William und Joanna - ab 1193 bis 1194

Levi

Levi musste bei Giselles Worten lächeln. Im Grunde hatten sie nichts zu verlieren, dass stimmte. Trotzdem würde es ihn belasten, wenn er keinerlei Fortschritt erzielen würde oder gar einen Fehler machen würde.
"Ja, es ist schon einmal ein wichtiger erster Schritt, dass sich keine neuen Blockaden gebildet haben, so können wir einen Schritt weiter gehen." murmelte Levi und nickte dann leicht, obwohl Giselle das ja nicht sehen konnte. "In Ordnung, dann fange ich jetzt an." kündigte er an, damit Giselle sich darauf einstellen konnte.
Bedächtig ließ er seine Hände noch einmal über den Abschnitt ihres Rückens wandern, den er für heute ins Auge gefasst hatte, dann begann Levi mit seiner Behandlung.

Als sie sich schließlich wieder mit Levi's Hilfe aufsetzen konnte, fühlte Giselle sich wie gerädert. Es war nicht gerade angenehm, wenn er die Wirbel an die richtige Stelle verschob und ihr Körper protestierte ein wenig. Aber sie würde sich daran gewöhnen. Die Nadeln hingegen...
"Ich habe sie tatsächlich kaum gespürt. Aber es kribbelt, die Nerven zucken....es fühlt sich seltsam an, aber es tut sich etwas. Das ist großartig zu wissen. Ich bin sicher, wir sind auf dem richtigen Weg." Giselle war wirklich begeistert von dieser Technik und sie konnte es kaum erwarten Rob davon zu erzählen.
"Wann werden wir weiter machen?"

Levi

Levi half Giselle wieder dabei sich zu setzen und wenn er in ihr Gesicht sah, bekam er den Eindruck, dass sie ungefähr genauso erschöpft war wie er. Es war auch für ihn immer wieder anstrengend, nicht, weil seine Arbeit viel Kraft erforderte, aber er musste hoch konzentriert dabei sein und das verlangte einem beinahe mehr ab als alles andere.
Levi lächelte sanft. "So soll es sein. Hättet ihr sie gespürt oder hätte es sogar geschmerzt, hätte ich einen Fehler gemacht und die Nadeln falsch platziert." Darüber hatten sie auch vor der Behandlung gesprochen und Levi hatte Giselle gebeten ihm sofort Bescheid zu sagen, sollte eine der Nadeln unangenehm sein.
Er lachte leise und hob abwehrend eine Hand. "Immer mit der Ruhe. Wir werden nun erst einmal ein paar Tage warten und beobachten, wie sich Euer Körper auf diese Behandlung einstellt. Dann entscheiden wir gemeinsam, wann wir weiter machen werden."

Giselle nickte. "Aber das hast du nicht. Es ist alles gut gegangen. Ich finde es immer noch faszinierend, was alles möglich ist in der Heilkunst."
Sie lächelte etwas verlegen. "Na gut. Du hast ja Recht. Weißt du, mir kann es einfach nicht schnell genug gehen....Wenn man nach so langer Zeit Hoffnung schöpft, will man so schnell wie möglich Fortschritte erzielen. Aber ich bin auch immer dankbar gewesen, dass Rob an meiner Seite war. Bei den täglichen Übungen habe ich manchmal aufgeben wollen, aber er war da und hat mich immer wiedder motiviert. Es tut gut ihn als Beistand zu haben, wenn es schwer wird. Und jetzt, wo du auch hier bist, geht es noch mehr bergauf. Ich freue mich darauf."
Sie legte den Kopf schief.
"Ich habe ehrgeizige Ziele...irgendwann möchte mich meine Beine wieder bewegen können. Aber ich habe ja noch lange Zeit dafür."

Levi

Levi nickte. "Und ich bin überzeugt davon, dass wir eigentlich bisher noch so wenig wissen. Es gäbe noch viel mehr ..." Und manchmal ärgerte es ihn, wie begrenzt sein Wissen eigentlich war.
Levi bedachte Giselle mit einem langen Blick und nickte. "Und solcher Beistand ist wirklich wichtig. Ihr könnt Euch mehr als nur glücklich schätzen, dass Ihr einen solchen Mann an Eurer Seite habt." Und Levi War auch froh, dass Rob das Wohl seiner Gemahlin so wichtig war, andernfalls hätte dieser ihm vermutlich schon das Herz heraus gerissen, bedachte man, was für ein Verhältnis Giselle und Levi hatten.
Levi musste lächeln. "Ehrgeizige Ziele, aber Ihr seid auch allgemein eine ehrgeizige Frau. Ich bin sicher, Ihr erreicht jedes Ziel, das Ihr Euch nur setzt."

Giselle nickte. "Das tue ich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich je einen solchen Mann bei mir haben würde. Er...ist meine fehlende Hälfte und er ermöglicht mir ein normales Leben, das ich sonst nicht hätte. Ich liebe es, dieses Leben. Mit meinem Sohn..."
Und ihre Beziehung lebte davon, dass sie einander vertrauten. Sie vertraute ihm schließlich auch, dass er die Sache mit Madeleine wirklich beendet hatte.
"Das bin ich wohl, das bringt meine Geschichte mit sich. Aber es tut gut, dass du mir so viel zutraust. Ich will es schaffen und das werde ich auch..."
Sie lächelte sanft. "Ich würde so gern eines Tages mit meinem Sohn um die Wette laufen."

Levi

"Manchmal hält das Leben nun einmal doch ganz besondere Dinge für uns bereit. Und wer weiß, vielleicht ist Euch all das aus einem bestimmten Grund passiert, denn würdet Ihr heute hier sein, wenn Ihr damals nicht die Treppe hinab gestürzt wärt?" Es erschien Levi zwar dennoch wie eine sehr harte Maßnahme, doch häufig konnten die Menschen nicht wirklich nachvollziehen, wie Jahwes großer Plan aussah. "Wir alle sind Teil eines großen Ganzen und so klein wie wir sind, erkennen wir oft nicht, wieso unser Weg genau in diesen Bahnen verläuft. Letztlich befinden wir uns aber doch alle dort, wohin wir gehören sollen."
Giselles Worte ließen Levis Herz ein wenig stolpern. Das Bild, das sie da herauf beschwor, war ein wirklich schönes und Levi hoffte, dass er es ihr eines Tages wirklich ermöglichen konnte.
"Ich bin sicher, dass er sich eines Tages sehr anstrengen muss, um Euch noch zu schlagen." erwiderte Levi leise.

Edward hatte das Gespräch beim ersten Wiedersehen von Aliz und Eric mit etwas Misstrauen verfolgt. Er kannte Erics Vorlieben und wusste, dass dieser ganz gewiss kein Kind von Traurigkeit war. Daraus machte er ihm natürlich auch keinen Vorwurf, denn er selbst war in jungen Jahren ja nicht besser gewesen. Aber Aliz war tabu für Eric, das musste er ihm deutlich machen.
Also hatte er sich die nächste Möglichkeit gesucht, in der er Eric allein antraf.
"Ah, da bist du ja, Eric. Alles in Ordnung?" Er lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen. "Du warst überrascht Aliz wiederzusehen, nicht wahr?"
Und das hatte man Eric deutlich angesehen. Er hatte ja selbst gesehen, dass Aliz eine wunderschöne Frau geworden war.

Eric

Eric hatte in der Waffenkammer die Ausrüstung inspiziert, um sicher zu gehen, dass alles dort in tadellosem Zustand war als mit einem Mal Edward in der Tür stand. Ein wenig überrascht, aber dennoch mit einem Lächeln auf den Lippen, wandte Eric sich seinem Herrn zu und nickte. "In bester Ordnung. Ich habe gerade unsere Bestände kontrolliert. Ein oder zwei Teile werden wir bald reparieren lassen müssen, aber ansonsten können wir nicht klagen, alles in gutem Zustand." erklärte er zufrieden, dann zog er jedoch verwundert die Augenbrauen in die Höhe. "Aliz? Ja, nun, ich hatte nicht erwartet, dass sie wieder nach Oxford zurück kommen würde nachdem sie sich in Wales so lange, so wohl gefühlt hatte. Und ich habe sie lange nicht mehr gesehen, ich war durchaus etwas überrascht." räumte er ein und bekam schon während er sprach das Gefühl, dass Edward diese Frage nicht umsonst stellte und das er gerade dabei war sehr dünnes Eis zu betreten.

Edward nickte zufrieden. "Sehr gut, Eric. Ich sehe, du hast alles Bestens im Griff. Ich bin stolz auf dich." Der Junge hatte sich prächtig entwickelt und war längst ein ernst zu nehmender Mann geworden. Eric war einer seiner wichtigsten Männer und er verließ sich blind auf ihn.
"Leite alles in die Wege, was du für nötig hältst." Edward beobachtete Eric genauer und seufzte dann. "Ja, sie hat sich dort wohl gefühlt. Aber sie hat sich mit Claire angefreundet und dann entschieden, meinem Angebot zu folgen und nach Hause zurück zu kommen. Außerdem ist hier die Chance größer, dass sie einen passenden Mann findet. Es wird Zeit."
Er kam einen Schritt näher. "Ich habe gesehen, wie du sie angeschaut hast, Eric. Sie ist eine Augenweide geworden, aber du wirst deine Finger von ihr lassen, verstanden? Wenn du mit ihr Spielchen spielst, wirst du dir wünschen, du hättest sie nie kennengelernt.", mahnte er dann mit ernster Stimme an.

Eric

Erich senkte kurz verlegen den Blick, sah aber sogleich wieder auf und grinste. "Vielen Dank, Mylord." Es war nicht so, dass Edward nie ein Lob aussprach, aber er verschwendete es auch nicht bei jeder Gelegenheit und so waren solche Worte immer wieder etwas Besonderes für Eric. "In Ordnung. Ich kümmere mich darum, verlasst Euch auf mich."
Als Edward sich vom Türrahmen löste und auf Eric zu trat, lief diesem ein leichter Schauer über den Rücken. Er hatte es doch geahnt, das hier war kein Freundschaftsbesuch. "Aber Mylord!" protestierte er ein wenig überrascht. "Ich ... ich hatte überhaupt keine Absichten in dieser Richtung. Natürlich werde ich sie in Ruhe lassen!" Sicher, er war überrascht gewesen als Aliz plötzlich vor ihm gestanden hatte. Sie hatte sich in den Jahren in Pembroke wirklich verändert und es war genau so, wie Edward sagte: aus dem kleinen Mädchen war eine Augenweide geworden. Dennoch hätte Eric sich lieber direkt vom Dach des Burgturmes gestürzt als irgendwelche Spielchen mit Aliz zu spielen, wie er es sonst vielleicht ab und an mit Frauen machte, denn er zweifelte nicht daran, dass Edward ihm in diesem Falle eigenhändig den Kopf abreißen würde.

"Das tue ich, Eric, das tue ich." Edward wusste, dass er sich in dieser Hinsicht blind auf Eric verlassen konnte. Er hatte den Jungen nun so lange ausgebildet und geformt, er kannte ihn ausgesprochen gut und wusste, was für eine loyale Seele er war.
Dennoch wollte er diese Sache mit Aliz geklärt haben, bevor es zu spät war. "Dann ist es ja gut. Ich wollte nur vorbeugen. Ich sehe ja selbst, dass sie wirklich schön geworden ist und ich kenne dich, Eric. Ich möchte, dass wir das klar besprochen haben. Sie liegt mir sehr am Herzen und ich möchte, dass sie glücklich wird."
Edward lächelte leicht. "Wenn du das so siehst, werden wir ja keine Schwierigkeiten bekommen. Und sieh dich vor, ich glaube, Claire möchte dich gern verkuppeln."

Eric

Eric fuhr sich durch die Haare und sah seinen Herrn ein wenig unbehaglich an. "Das ist sie ohne Zweifel, Mylord." erwiderte er. "Aber ich müsste schon verrückt sein, es ausgerechnet bei Aliz zu versuchen. Ich hänge etwas an meinem Leben, wisst Ihr? Und ich bin gerne hier in Oxford und in Euren Diensten. Das würde ich für keine Frau der Welt riskieren wollen, nicht einmal, wenn es Eure hübsche Tochter wäre." bemerkte Eric und grinste schief.
Er wusste durchaus, wie wichtig Aliz Edward war und schon deshalb würde er sich tunlichst von ihr fern halten. Das letzte, was Eric wollte, waren irgendwelche Gerüchte in dieser Hinsicht.
Als Edward auf die Versuche seiner Frau anspielte, schnitt Eric eine kleine Grimasse. "Oh ja, ich weiß. Sie hat mich diesbezüglich schon einmal ausgequetscht. In ihren Augen ist es unhaltbar, dass ich noch unverheiratet bin. Dass ich von all diesen Dingen und einem geruhsamen Familienleben nichts wissen will, scheint sie dabei überhaupt nicht zu interessieren." berichtete Eric seufzend.

Edward hob die Schultern. "Ich weiß ja nicht, was in dir vorgeht. Ich weiß nur, wie ich früher war und diese Tatsache hätte mich nicht zwingend abgehalten. Aber...ich bin wirklich froh, dass du das so siehst. Ich würde dich nur ungern missen."
Aber Eric schien vernünftiger zu sein, als er gedacht hatte und das beruhigte ihn durchaus. "Ach, Claire wird sich auch wieder beruhigen, wenn sie keinen Erfolg verbuchen hat, glaub mir. Irgendwann gehen ihr die Junggesellinnen aus. Aber weißt du, wenn du die richtige Frau triffst, ist die Vorstellung von Familie gar nicht mehr so schrecklich. Ich spreche aus Erfahrung. Sieh mich an, ich bin zum dritten Mal verheiratet. Aber immerhin hat den Soll ja dein Bruder schon erfüllt, das stimmt deinen Vater sicher um Einiges nachsichtiger. Wenn ich bedenke, was es mich damals gekostet hat dich ihm abzuschwatzen..."

Eric

Eric grinste breit. "Und doch habt Ihr keine der hübschen Töchter Eures einstigen Dienstherren verführt ... ich mag kaum an einen reinen Zufall denken, Mylord." erwiderte Eric amüsiert, seufzte dann jedoch theatralisch. "Bis ihr die Jungesellinnen ausgehen, werde ich wohl noch einiges erdulden müssen. Ich glaube, Eure Gemahlin ist sehr erfinderisch in dieser Hinsicht." bemerkte Eric und musterte seinen Herrn mit einem langen Blick. "Wobei sich nicht behaupten ließe, Ihr hättet es das zweite Mal freiwillig getan, oder?" gab er mit schelmischem Lächeln zu bedenken. "Aber mag sein, dass Ihr Recht habt, ich weiß es nicht. Bisher ist mir jedenfalls noch kein so zauberhaftes Wesen erschienen, dass mich davon hätte überzeugen können, dass es sich lohnt mein jetziges Dasein aufzugeben." Eric grinste, legte eine Hand auf die Brust und verneigte sich tief. "Und dafür, dass Ihr diese Mühen damals auf Euch genommen habt, werde ich Euch auf ewig dankbar sein." versicherte er und meinte durchaus ernst, was er sagte. Er wusste, er wäre eingegangen wie eine Pflanze ohne Wasser, hätte er in Truro bleiben müssen, um den Wünschen seines Vaters zu folgen.

"Nein, das habe ich nicht. Allerdings wäre das wohl auch nicht sonderlich angemessen gewesen eine Prinzessin zu verführen. Überdies war es tatsächlich Zufall. Mein Interesse geweckt haben sie nie."
Edward lachte leise auf. "Das könnte durchaus passieren. Mangelnden Ideenreichtum kann man ihr keinesfalls vorwerfen. Aber ja, du hast Recht...die zweite Ehe war nicht wirklich freiwillig. Aber die Kinder brauchten eine Mutter und außerdem hat es zwischenzeitlich ja ganz gut funktioniert, sonst hätten wir auch unsere Söhne nicht zustande gebracht."
Er schlug Eric freundschaftlich auf die Schulter. "Du wirst schon noch der Richtigen begegnen. Und dann wird sich dein Leben ändern. Aber bis dahin genieße es. Und die Mühen war es wert, ich würde nicht auf deine Dienste verzichten wollen. Ein gutes Arrangement für uns Beide ist es gewesen."

Eric

"Schwer vorstellbar, wenn man bedenkt, was für Schönheiten sie sind. Aber ich kann wohl nur froh darüber sein, denn hättet Ihr es doch getan, wäre ich heute wohl nicht hier in Eurem Dienst." Bemerkte Eric amüsiert. Er war wirklich überglücklich über saß gute Verhältnis zwischen ihm und Edward. Er hatte größten Respekt vor seinem Dienstherren, aber dieser war so offen, dass Eric keine Konsequenzen für solch freche Reden fürchten musste - und im Gegenzug wusste Eric auch ganz genau, wann er sich so etwas erlauben konnte und wann nicht.
So zuckten nun auch seine Mundwinkel verräterisch. "Ja, zumindest zwischen den ehelichen Laken scheint Eure Ehe mit Lady Helene gut funktioniert zu haben." scherzte er heiter.
Eric nickte. "Mein Bruder würde jetzt sagen: wenn es Gottes Wille ist, wird es geschehen. Und zwar genau dann, wenn dieser es beabsichtigt." Erklärte Eric und ahmte dabei den salbungsvollen Ton nach, den Edmund so gut und gerne zum Besten gab.
Eric schenkte seinem Herrn ein aufrichtiges Lächeln. "Scheint, als hätte Gott es in diesem Falle ausgesprochen gut mit uns beiden gemeint, Mylord."

Edward grinste breit. "Da sprichst du ein wahres Wort. Aber ich glaube, es war letztlich eine gute Entscheidung es dahingehend gar nicht zu versuchen."
Er nickte leicht. "Zumindest nach leichten Startschwierigkeiten, auf jeden Fall. Sie ist eine gute Frau, temperamentvoll und herzensgut, aber wir haben einfach nicht zusammen gepasst. So ist es einfach besser für uns Beide."
Edward schüttelte leicht den Kopf. "Ja, ja, unsere Brüder...man kann merken, dass Edmund bei James in die Lehre gegangen ist. Die Beiden klingen genau gleich. Und nun komm...beende deine Arbeit und dann lass uns ein Bier trinken gehen."

Guillaume

Es war spät geworden als Guillaume heute endlich Emmas Gemach betrat. Heute war ein Tag gewesen an dem die Arbeit irgendwie kein Ende hatte nehmen wollen, aber zum Glück waren solche Tage ja doch eher die Ausnahme.
Trotzdem war Guillaume entspannt als er die Tür hinter sich schloss und seine Liebste am Fenster sitzen sah. Seit Berengaria ihre Tochter zur Welt gebracht und beide sich gut erholt hatten, war Guillaume ohnehin wesentlich gelassener als noch während der Schwangerschaft seiner Frau. Es hatte ihn mehr belastet als er hatte zugeben wollen.
Jetzt galten seine Gedanken jedoch ganz Emma, die er gerade erreicht hatte und in die Arme schloss. Er gab ihr einen innigen Kuss und lächelte dann zärtlich. "Welch ein erbaulicher Anblick nach so viel Arbeit." murmelte er und küsste sie noch einmal. "Es tut mir Leid, dass ich jetzt erst komme. Ich hätte den Kindern gerne noch eine Geschichte erzählt vor dem Einschlafen."

Emma hatte in aller Ruhe ihre Kinder ins Bett gebracht, als sie sichtlich müde geworden waren. Guillaume hatte auf sich warten lassen, aber vermutlich hatte ihn die Arbeit wieder sehr beschäftigt. Oder Berengaria mit der kleinen Beatrice. Es veränderte das Verhältnis ein wenig, dass er nun eine eheliche Tochter hatte. Er musste seine Zeit ohnehin ein wenig mehr aufteilen, sie selbst musste zurückstecken. Aber damit musste sie leben, sie hatte sich einen Prinzen ausgesucht. Immerhin war Guillaume nicht mehr so angespannt, weil Berengaria und das Kind alles gut überstanden hatten.
Als er endlich das Gemach betrat, sah sie auf, erwiderte seinen Kuss und schenkte ihm ein Lächeln. "Schon gut...Sie waren müde und sind beim Spielen fast eingeschlafen. Da habe ich sie ins Bett gesteckt. Sie werden dir nicht böse sein."

Guillaume

Guillaume nickte bedauernd. "Es war ja auch schon spät für sie. Ich hatte heute nur einfach so viel zu tun, kaum war ein Bote verschwunden, tauchte der nächste Bittsteller auf ..." berichtete er seufzend und strich Emma sanft über die Wange. "Sie werden mir nicht böse sein. Aber wie verhält es sich mit ihrer Mutter?" fragte er dann leise. Er wusste, dass es für Emma nicht immer sonderlich leicht war, dass sie ihn nicht einfach nur mit der Arbeit teilen musste, die er in der Abwesenheit seines Vaters hatte, sondern auch noch mit Berengaria und nun obendrein mit der kleinen Beatrice.
Und dabei liebte Guillaume Emma noch immer wie am ersten Tag. Sicher, er empfand mehr für Berengaria als er das anfangs erwartet hatte, doch den größten Platz in seinem Herzen nahm nach wie vor Emma ein und er hoffte, dass er in der Lage war ihr das immer wieder klar zu machen. Das letzte, was Guillaume wollte, war dass Emma sich zurück gesetzt fühlte und dachte, er würde womöglich nur noch aus Pflichtgefühl heraus zu ihr und den Kindern kommen.

Emma nickte. "Das war es. Und ich dachte mir schon, dass du viel Arbeit hast. In der Küche ging es auch zu wie in einem Taubenschlag, als ich kurz vorbei gesehen haben."
Sie lehnte sich an ihn und lächelte dann leicht. "Hätte ich denn Grund dazu? Ich weiß, dass du viel Arbeit hast, Guillaume. Gerade jetzt, wo dein Vater fort ist. Und ich wusste von Anfang an auch, worauf ich mich bei einem Prinzen eingelassen habe."
Es war nicht immer leicht, aber sie konnte Guillaume auch nicht aufgeben. Sie liebte ihn unerschütterlich und es mangelte ihr und den Kindern ja auch an nichts. Sie konnte sich über ihr Leben nicht beschweren, das stand ihr wohl auch nicht zu.
"Und, bleibst du heute Nacht hier?" Das war nicht selbstverständlich, schließlich verbrachte er manchmal auch die Nächte bei seiner Frau.

Guillaume

"Vielleicht hätte ich auch einmal in der Küche vorbei schauen sollen. Wobei ich glaube, dass es mir dort gar nicht mehr so gut gefällt seit ich dich dort nicht mehr ständig finde." erwiderte Guillaume grinsend. Als er sich um Emma bemüht hatte, hatte man ihn ja eine ganze Zeit lang fast mehr in der Küche als irgendwo anders angetroffen.
Guillaume legte die Hand an Emmas Wange und hob leicht die Schultern. "Ich glaube nicht, aber ich würde verstehen, wenn du ärgerlich bist, weil ich erst so spät auftauche und weil du so viel zurück stecken musst. Du hättest es verdient meine volle Aufmerksamkeit zu bekommen." fasste er in Worte, was ihn beständig beschäftigte. Er wollte nicht, dass Emma sich vernachlässigt fühlte, denn um keinen Preis der Welt wollte er sie je verlieren.
Guillaume sah ihr in die Augen und lächelte. "Oh ja. Und wir haben einiges vor heute Nacht." verkündete er mit einem leichten Grinsen.

Emma lachte leise. "Vielleicht ein Glück. Für deine Figur ist es jedenfalls besser, wenn du nicht mehr so oft die Küche besuchst, nicht wahr? Ich erinnere dich an so einige Feigen, die dir zum Opfer gefallen sind."
Sie lächelte und erwiderte seinen Blick. "Ich habe eine Prinzen gewählt, natürlich muss ich zurück stecken. Du tust, was dir möglich ist, mein Liebster. Das ist mehr, als ich erwarten kann und mehr als so manch andere Frau in meiner Position hat. Aber es ist wirklich lieb von dir, dass du so denkst und es mich wissen lässt."
Sie gab Guillaume einen Kuss. "So, du hast also große Pläne? Dann musst du dir ein bisschen Mühe geben...nicht, dass ich mich langweile.", wisperte sie dann.

Guillaume

Guillaume lachte auf als Emma diese Erinnerungen an ihre gemeinsamen Stunden in der Küche hervor rief. "Du bist ganz schön frech, meine Liebe. Du willst doch wohl kaum behaupten, dass ich dick gewesen bin?" neckte er und zog Emma in seine Arme. Manchmal überwältigte es ihn immer noch, wie sehr er diese Frau doch liebte.
"Was für ein Glück ich habe, dass du so nachsichtig mit mir bist, mein Herz." murmelte er und erwiderte Emmas Kuss liebevoll, ehe er breit grinste. "Sehr große Pläne und du brauchst dich nicht vor Langerweile fürchten, sei versichert." Guillaume ließ eine Hand genüsslich über Emmas Körper wandern. "Ich dachte mir, es wäre an der Zeit, dass aus unserem kleinen Duo ein Trio wird ..." erklärte Guillaume leise und küsste Emma erneut und voller Hingabe.