William und Joanna - 1194

Joanna hob die Augenbrauen. "So schnell nicht. Und da ich endlich will, dass du dieses Fieber los wirst, lasse ich dich lieber etwas länger im Wasser als zu kurz, jetzt wo es dir endlich etwas besser geht. Also untergrabe unsere Bemühungen nicht, du warst gerade dem Tode noch näher als dem Leben.", erwiderte sie ein wenig grantig. Sie meinte es nicht wirklich böse, aber sie wollte nicht, dass er leichtfertig mit seinem genesenden Körper umging.
"Hm na gut, dann will ich euch das mal glauben. Vielleicht bekommst du heute Abend einmal etwas aufgeweichtes Brot statt Brühe. Wir müssen langsam anfangen, dass du wieder etwas auf die Rippen bekommst." Sie legte die Hand auf seine auf ihrem Arm und sah ihn ernst an, dann nickte sie. "Na gut. Aber übertreibe es nicht. Du bist geschwächt."

William schmunzelte ein wenig. "Bist du zu unseren Enkeln auch immer so streng?" fragte er und zog dann eine Augenbraue in die Höhe. "Hmm, das klingt hervorragend, Brot statt Brühe. Aber ich gebe dir Recht, so ist es wirklich kein Zustand." pflichtete William seiner Gemahlin bei.
Dann nippte er noch einmal an seinem Wein und hielt den Becher dann Joanna entgegen. "Ich weiß deine Großzügigkeit wirklich zu schätzen, meine Schöne. Und vielleicht möchtest du den Becher ja mit mir teilen, dann laufe ich nicht Gefahr es zu übertreiben." schlug William vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Und im Anschluss lege ich mich hin und schlafe ein wenig, bist du dann besänftigt?" fragte er leise.

Joanna neigte den Kopf. "Wenn es sein muss, durchaus. Du bist der Komplize unserer Enkel und Urenkel bei jedwedem Schabernack, ich sorge für ein bisschen Ordnung. Irgendeiner muss es ja tun, nicht wahr?", erwiderte sie, grinste dann aber. "Du weißt, wie streng ich sein kann."
Sie seufzte leise. "Wir müssen vorsichtig sein, damit du das Essen auch verträgst. Aber ich werde sehen, was wir tun können."
Sie bedachte ihn noch mit einem ernsten Blick, dann wurde sie weich und nahm den Becher, um einen Schluck Wein zu nehmen. "Na gut. Darauf kann ich mich einlassen. Wir teilen ihn und dann wirst du schlafen. Du musst auf dich achten, ich will dich jetzt nicht noch verlieren."
Das würde sie nicht ertragen.

William lachte kurz auf. "Ja, da hast du wohl Recht. Und diese Einteilung ist mir so ohne Zweifel lieber als anders herum." bemerkte er vergnügt.
William schenkte Joanna ein strahlendes Lächeln. "Das klingt doch schon mal vielversprechend." entschied er und lehnte sich leicht an seine Frau. Zum einen, um ihr nahe zu sein, zum anderen, weil er die Müdigkeit langsam deutlich seine Knochen hinauf kriechen spürte. Auch wenn es ihm besser ging, die Behandlung und solche Gespräche strengten ihn immer noch an, das konnte William keinesfalls leugnen.
"Keine Sorge, mich wirst du nicht so schnell los. Besonders jetzt nicht mehr." murmelte er leise.

John war im Kräutergarten des Hospitals und holte noch ein wenig Nachschub, damit sie mehr von Levis Trank brauen konnten. Sie waren überein gekommen, William noch etwas länger den Trank zu verabreichen, bis er wieder vermehrt zu Kräften gekommen war.
Aber es war nun ein deutlich entspannteres Arbeiten, da er keine unmittelbare Angst mehr um Williams Leben haben musste. Levis Mittel hatte ein Wunder gewirkt und das beherzte Eingreifen des Juden hatte den Umschwung gebracht.
Gut gelaunt summte John daher vorher sich hin, während sein Korb sich füllte.

Jonathan

Jonathan hatte seine Mutter nach Truro begleitet, denn auch er machte sich große Sorgen um seinen Großvater und hatte ihn unbedingt noch einmal sehen wollen als sie erfuhren, wie schlecht es um ihn stand.
Jetzt da es mit seinem Großvater doch wieder bergauf ging, entspannte sich scheinbar ganz Truro ein wenig und Jonathan hatte den Entschluss gefasst einem anderen Thema nachzugehen, das ihn schon eine ganze Weile lang beschäftigte und ganz besonders jetzt da er Philippa tatsächlich geheiratet hatte.
Er war ins Hospital gegangen und wurde dort im Garten fündig - John, den Jonathan zwar auf Grund der Distanz zwischen Truro und Bordeaux, und schließlich auch Bologna, nicht wirklich gut, aber doch schon sehr lange kannte, war gerade dabei einige Kräuter zu sammeln.
Langsam trat Jonathan näher und machte sich vorsorglich mit einem kleinen Räuspern bemerkbar. "Verzeiht, John, ich ... wollte fragen, ob Ihr womöglich ein wenig Zeit für mich erübrigen könntet."

John hörte die Schritte auf dem Kiesweg, bevor er den Besucher erblicken konnte und richtete sich ein wenig auf. Zu seiner Überraschung war es Jonathan, der ihn aufsuchte und das hatte er nicht erwartet. Er kannte den Jungen wirklich lange, er hatte ihn schon untersucht, als Beatrice nach dessen Geburt hierher gekommen war. Es hatte ihn gefreut, was aus dem Jungen geworden war, aber wirklich gut kannten sie einander nicht.
John stand auf und nickte. "Aber natürlich, Jonathan. So viel du willst...verzeiht, so viel Ihr wollt. Ich vergesse immer, dass Ihr kein kleiner Junge mehr seid. Ich habe Euch lange nicht gesehen, ich gratuliere zu Eurer Hochzeit."

Jonathan

Jonathan lächelte etwas verlegen und machte eine abwehrende Geste mit der Hand. "Schon gut. Ein wenig Vertrautheit ist vielleicht nicht schlecht für das Gespräch, das uns bevorsteht." erwiderte Jonathan, dem es nicht ganz leicht gefallen war sich mit einer solch intimen Angst dazu zu entschließen sich jemandem anzuvertrauen. Aber die Frage war einfach zu drängend, er musste es einfach wissen.
Jonathan neigte leicht den Kopf. "Vielen Dank. Ich habe wirklich lange auf diesen Tag gewartet, aber meine Heirat ist auch der Grund weshalb ich zu Euch gekommen bin." begann Jonathan zu erklären und machte dann eine vage Geste den Weg entlang. "Wollen wir ein Stück gehen? Ich fürchte, ich fange sonst früher oder später doch noch an wie ein nervöser Bengel von einem Bein aufs andere zu treten." Jonathan lächelte etwas verlegen, aber die Frage die er hatte beschäftigte ihn so sehr und von Johns Antwort hing so viel ab.

John lächelte. "Gut, wie du willst. Das macht die Dinge leichter." Denn er ahnte schon, dass es ein etwas heikles Thema war, dass den jungen Mann ausgerechnet zu ihm führte.
"Das glaube ich. Philippa hat geduldig gewartet und nun zahlt es sich aus. Das wird eine sehr glückliche Ehe werden, da bin ich mir ganz sicher."
John neigte den Kopf. "Natürlich, wenn du möchtest. Lass uns gehen...", stimmte er lächelnd zu und setzte sich in Bewegung.
"Nun denn, mein Junge, was führt dich zu mir? Was macht dein Herz schwer und dich so nervös?" Das ließ doch recht tief blicken.

Jonathan

Jonathan lächelte sanft. "Danke, das hoffe ich auch von ganzem Herzen. Philippa ist eine großartige Frau." erklärte Jonathan liebevoll.
Ein wenig erleichtert trat Jonathan neben den Arzt und ging mit ihm den Weg durch den Kräutergarten entlang.
"Es ist ... naja ... vermutlich werdet Ihr sagen, dass ich damit etwas spät komme, aber ..." Jonathan stockte kurz. "Ich ... ich mache mir Gedanken um unsere Kinder. Also um die, die Philippa und ich bekommen könnten. Ich ... ich wollte Euch fragen, ob Ihr denkt, dass die Möglichkeit bestünde, dass sie gesund zur Welt kommen. Ich meine ... wie wahrscheinlich ist es, dass ich meinen ... meinen Markel an sie weitergeben?"

John nickte. "Das ist sie." Gemeinsam schlenderten sie über die Wege und John erfreute sich einen Moment an der Schönheit der Natur hier, bis Jonathan sich gesammelt hatte. Er war nicht überrascht über das Thema, das er anschlug, er hatte nur geglaubt, Jonathan hätte sich bei einem anderen Arzt längst erkundigt.
"Dafür ist es nie zu spät, weißt du. Und sie ist ja auch noch nicht schwanger, hm?" Er überlegte einen kurzen Moment.
"Ich denke, die Wahrscheinlichkeit, dass sie gesund zur Welt kommen, ist höher, als dass du es weiter gibst. Sieh nur einmal, deine Mutter hat viele Kinder, aber nur du hast diesen Makel abbekommen. Und Philippa ist kerngesund. Sicher können wir natürlich nie sein. Aber ich vermute, dass es einfach...eine Fehlbildung im Mutterleib war. Das kommt manchmal vor. Es muss gar nicht vererblich sein, das ist es nicht immer."

Jonathan

Jonathan zuckte leicht mit den Schultern. "Nun ja ... keine Ahnung. So lange sind wir ja auch noch nicht verheiratet, aber bisher hat sie zumindest nichts in dieser Richtung gesagt." gestand Jonathan ein, dass er eigentlich so keine wirkliche Ahnung davon hatte.
Jonathan stieß den Atem aus. Er hatte überhaupt nicht gemerkt, dass er ihn angehalten hatte, aber Johns Urteil nahm erst einmal einen Teil der Last von ihm. Er schnitt eine kurze Grimasse. "Ja, nur ich." murmelte er. Nur er wäre um ein Haar von seinem Vater verstoßen worden, weil er ein Krüppel war und nicht der gesunde Sohn, den er sich eigentlich gewünscht hatte.
Jonathan sah auf seinen rechten Arm hinab, der in einem Stumpf endete, dort wo das Handgelenk hätte beginnen sollen. "Eine Fehlbildung ..." murmelte er leise und dachte über das nach, was John gerade gesagt hatte. Dann hob er den Blick wieder. "Ihr glaubt also, dass durchaus gute Chancen bestünden, dass unsere Kinder ohne eine solche Last zur Welt kommen, ja?" Jonathan wusste, dass er jedes seiner Kinder lieben würde, ganz gleich wie sie waren, aber er würde es ihnen gerne ersparen so leiden zu müssen wie er.

John lächelte. "Nein, wie auch? Sie weiß es sicher selbst nicht, es dauert ja eine ganze Weile, bis man es feststellen kann. Und wie du sagst, ihr seid noch nicht lange verheiratet.", beschwichtigte er ihn. "Es geschieht eben, Gott wird sich dabei etwas gedacht haben. Und deine Kinder werden es nie so schwer haben wie du. Sie stehen nicht so unter Druck."
Er nickte nachsichtig.
"Ja, das glaube ich, Jonathan. Ich denke, die Chancen bestehen sogar sehr gut. So etwas kommt selten vor. Ich kann nicht sagen, ob es vererbt werden kann, ausschließen kann ich es nicht. Doch sorge dich nicht so viel. Alles wird gut werden. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass deine Kinder kerngesund zur Welt kommen."

Jonathan

"Hm, ja, das versuche ich mir auch schon mein ganzes Leben lang einzureden, aber so ganz bin ich noch nicht dahinter gekommen, was das sein soll." Vielleicht hatte Gott ihm diesen Makel angehaftet, um ihm dann Philippa an die Seite zu geben, Jonathan war sich nicht sicher, aber das wäre zumindest eine Erklärung, die ihn in der letzten Zeit etwas langmütiger hatte werden lassen.
Jonathan lächelte sachte. "Vielen Dank für die Einschätzung. Es würde mich wirklich freuen, wenn ihnen solch ein Los erspart bliebe. Aber lieben werde ich sie so oder so, das steht fest." erklärte Jonathan entschlossen. Seine Behinderung hatte ihm immerhin in dieser Hinsicht eine besondere Gabe mitgegeben und er fällte nicht so schnell Vorurteile wie andere Menschen, urteilte nicht nach dem Äußeren und irgendwelchen oberflächlichen Kriterien und versuchte allem genau auf den Grund zu gehen.

John seufzte. "Ja, ich weiß. Gottes Wege sind manchmal unergründlich. Aber eines Tages werden wir es schon verstehen. Vielleicht bist du so geworden, damit dein Vater lernt, dass nicht alle Menschen gleich sein müssen, damit sie wertvoll sind. Das war jedenfalls eine sehr kostbare Lektion für ihn, die er deswegen lernen musste."
Er legte Jonathan kurz die Hand auf die Schulter. "Jederzeit, ihr könnt mich immer um Rat fragen, wenn es soweit sein sollte. Eure Kinder werden es gut haben, du wirst sie lieben. Sie werden glücklich sein, egal, was passiert. Und jetzt solltest du dir keine Sorgen mehr machen und lieber deinem Großvater ein wenig die Zeit vertreiben, er langweilt sich sicher.", versuchte er ihn dann aufzumuntern.

Jonathan

Jonathan stieß geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Ich hoffe, dass meine Kinder nie für die Sünden ihres Vaters büßen müssen." erwiderte Jonathan. Er erinnerte sich noch zu genau an das Gefühl, das ihn damals überkommen hatte, als er herausgefunden hatte, was sein Vater getan hatte. Die Tatsache, dass seine Mutter mit ihm förmlich hier her geflohen war, hatte Jonathan schwer erschüttert und er hatte es seinem Vater lange übel genommen. Manchmal war er sich nicht ganz sicher, ob er es ihm bis heute wirklich verziehen hatte, aber meistens konnte er nachsichtig sein.
Jonathan musste lächeln als John ihm die Hand auf die Schulter legte. "Vielen Dank für die schönen Worte. Es tut gut zu hören, dass andere Menschen solches Vertrauen in mich haben, wenn ich selbst schon manchmal zweifle." Er musste lachen und nickte. "Eine gute Idee. Und ich bin wirklich froh, dass er sich schon wieder langweilen kann." Dadurch dass Jonathan in Bordeaux aufgewachsen und dann nach Bologna gegangen war, hatte er seinen Großvater eher selten gesehen, aber wenn, dann waren diese Begegnungen immer herzlich und voller Wärme gewesen und er liebte seinen Großvater daher ganz besonders.

Madeleine


Madeleine hob den Eimer vom Rand des Brunnens und sah ihren beiden Töchtern einen Augenblick schmunzelnd nach. Die Beiden spielten wunderbar zusammen, waren aber zu hüten wie ein Sack Flöhe. Bald würde der kleine William sich sicher zu ihnen gesellen, wenn er erst einmal anständig laufen konnte. Noch war es zu früh.
Madeleine war froh für Rob, dass seine Ehe sich so gut entwickelt hatte. Er war glücklich mit Giselle, besuchte seine Kinder regelmäßig und sah nach ihr. Giselle hatte keine Abneigung gegen sie, das machte die Dinge leichter. So konnte sie es auch verschmerzen, dass Rob sie abends nicht mehr besuchte um die Nacht bei ihr zu verbringen. Sie gönnte es ihm, aber manchmal fühlte sie sich ein bisschen einsam.
"Lilian, Rosalie, bleibt in der Nähe! Ihr sollt nicht so weit von mir fort gehen."

Bill

Bill war froh, dass Giselle in ihrer Ehe so glücklich war und dann dank dieses Juden nicht nur die Niederkunft nicht im Desaster geendet hatte, sondern dieser Giselle auch mit ihrer Lähmung helfen konnte. Allerdings bedeuteten diese Fortschritte in Giselles Behandlung und die Tatsache, dass ihr Gemahl sich sehr viel Zeit für sie nahm, dass Bill mehr und mehr überflüssig wurde. Schon durch diesen Stuhl mit Rädern dran, waren seine Aufgaben sichtlich geschrumpft und er hatte mittlerweile viel zu viel Zeit in der er nichts mit sich anzufangen wusste.
Bill schlenderte heute über den Innenhof, ein wenig ratlos, was er heute mit sich anfangen sollte, als zwei kleine Mädchen um ihn herum huschten. Er blieb stehen und sah ihnen einen kurzen Moment schmunzelnd nach. Er kannte die kleinen Mädchen, hatte sie öfter schon gesehen, aber nie wirklich etwas mit ihnen zu tun gehabt. Aber mit ihrer Mutter hatte Bill hin und wieder ein paar Worte gewechselt und so hielt er nun auf den Brunnen zu an dem Madeleine gerade den Eimer vom Rand des Brunnes hob.
"Ganz schön schnell unterwegs, die beiden Damen." bemerkte Bill und deutete dann auf den vollen Wassereimer. "Darf ich?" In seinen Augen war der Eimer viel zu schwer für Madeleine. Zwar war sie keine zierliche Elfe und würde sicher nicht gleich daran zu Grunde gehen einen solchen Eimer zu schleppen, aber wenn er ihr zur Hand gehen konnte ...

Madeleine


Madeleine  seufzte leise, als die beiden Mädchen ihre Worte natürlich ungehört verklingen ließen und sich aus dem Staub machten. Doch wirkliche Sorgen machte sie sich nicht, hier in der Burg hatte immer jemand ein Auge auf die Beiden. Sie würden schon wieder zurückkommen.
Als sie gerade den Eimer vom Brunnenrand heben wollte, kam Bill zu ihr hinüber. Der Hüne war immer an Giselles Seite gewesen und hatte ihre Beine ersetzt. Sie konnte verstehen, dass er sich manchmal ein wenig nutzlos vorkam, wo Giselles Gesundheit solche Fortschritte machte. Sie hatte schon ein paar Mal einige Worte mit ihm gewechselt und sie mochte ihn gern, er war ein wirklich anständiger Kerl.

"Ja, wie ein Sack Flöhe...schlimmer als das. Aber es wird hier in den Burgmauern ja nichts passieren und die Wachen haben auch immer ein Auge auf die Beiden." Sie hob überrascht die Brauen, als er ihr den Eimer abnehmen wollte.
"Oh...sicher, danke. Aber das ist wirklich nicht notwendig, ich schaffe das auch allein, weißt du."

Bill

Bill lachte leise. "Aber doch so viel schöner als ein Sack Flöhe, hm?" erwiderte er und zuckte dann leicht mit den Schultern. "Sicher, aber ... deshalb kann ich dir doch trotzdem einen Gefallen tun, oder?" schlug Bill lächelnd vor und griff nach dem Eimer ehe Madeleine noch einmal protestieren konnte. "Wohin soll der Eimer? In die Küche?" erkundigte er sich und lächelte verlegen. "Ich bin ja froh, wenn ich mich ein wenig nützlich machen kann." Er mochte Truro ganz gerne. Obwohl er allen Fremden gegenüber immer erst skeptisch war, hatte Bill schnell eingesehen, dass man es hier gut mit seiner Herrin meinte und er etwas wortkarge Diener begann nun seinerseits aufzutauen.

Madeleine


Madeleine stimmte in sein Lachen ein und nickte. "Oh ja, so ist es. Ich wüsste gar nicht, was ich ohne die Beiden täte. Ich liebe sie so sehr, meine beiden Mäuse." Das hatte ihr Leben wirklich verändert und sie erwachsen werden lassen.
"Hm, das kannst du natürlich.", erwiderte sie dann und machte eine einladende Geste. "Ja, in die Küche. Oh, wir finden schon etwas zu tun für dich, Bill, du sollst dich ja nicht langweilen." Sie folgte ihm zur Küche. "Wie geht es Giselle, hm? Alles in Ordnung?", fragte sie ihn dann. "Weißt du schon, was du tun willst, wenn sie noch weitere Fortschritte macht?"
Schließlich wurde Bills Aufgabe immer schwieriger zu erfüllen, weil Giselle selbstständiger wurde. "Sie werden sicher auch zum Dorffest kommen heute Abend um vorbei zu sehen. Hast du nicht Lust mich zu begleiten? Lady Josephine hat mir angeboten, auf die Mädchen aufzupassen."

Bill

Bill nickte und sah versonnen in die Richtung in der die beiden Mädchen verschwunden waren. "Das glaube ich gern. Sie sind wirklich niedlich, die zwei." stellte er fest und sah Madeleine wieder an. Er wusste, wer der Vater der Mädchen war, das war in Truro kein Geheimnis. Und es schoss Bill so durch den Kopf, dass Madeleine und er in gewisser Weise etwas gemeinsam hatten, denn die beiden Menschen, die für sie beide wichtig waren, hatten zusammen gefunden und dadurch, dass Robert und Giselle glücklich miteinander waren, wurden Madeleine und er weiter an den Rand gedrängt.
Bill musste grinsen. "Das klingt gut. In letzter Zeit habe ich nämlich eindeutig zu viel Langeweile." beschied er und trug den Eimer an Madeleines Seite zur Küche hinüber. "Ihr geht es gut. Mehr als das sogar. Seit der kleine William auf der Welt ist, ist sie so glücklich und so bestrebt darin Fortschritte zu machen. Levi ist förmlich Dauergast bei ihr, um sie zu behandeln und ich hab wirklich keine Ahnung, was er da tut, aber es hilft." Bill war völlig fasziniert davon, zu sehen, wie Giselle ihre Füße bewegen konnte. Es erschien wie eine Kleinigkeit, aber für Bill, der dieses Mädchen ihr halbes Leben lang bewacht und durch die Gegend getragen hatte, wann immer sie es wollte, war es ein wahres Wunder.
Dann stellte Madeleine die Frage, die Bill schon seit geraumer Zeit belastete und er zuckte mit den Schultern. "Ich weiß noch nicht. Noch kann sie mich ja durchaus gebrauchen und einen Diener wird sie so oder so brauchen, aber ..." Aber er war niemand, der seiner Herrin den Seidenschal nachtrug oder solche Dinge.
Bill blinzelte überrascht und sah Madeleine einen Moment lang sprachlos an, dann stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. "Natürlich, ich begleite dich sehr gerne."

Madeleine

Madeleine nickte. "Ich bin unendlich froh, dass sich alles so gefügt hat. Da war ich mir nicht so sicher als Rob Giselle mitgebracht hat hierher. Es ist schließlich nicht selbstverständlich, dass sie die Beiden so akzeptiert. Und sie war von Anfang an so liebenswürdig zu ihnen. Ich freue mich wirklich sehr für die Beiden, dass Giselle so große Fortschritte macht. Levi ist ein Glücksfall, er hat auch den alten Earl gerettet.",erwiderte sie leise. Als sie die Küche erreichten, zeigte sie ihm, wohin die Eimer sollten. "Ich danke dir. Und was die Langeweile betrifft... Wenn du einmal nichts mit dir anzufangen weißt, komm einfach her. Wir brauchen hier immer etwas Unterstützung. Und wenn es nur ist etwas Brennholz zu hacken für das Kochfeuer."
Sie schenkte ihm ein Lächeln.
"Wundervoll. Möchtest du mich später abholen?" Sie freute sich auf den Abend mit ihm. Manchmal tat es gut, aus der Mutterrolle einen Abend zu entkommen und wieder ganz Frau zu sein.

Bill

Bill nickte lächelnd. "Giselle ist eine herzensgute Frau. Sie hat immer noch Platz für jemanden in ihrem Herzen, besonders wenn es so unschuldige kleine Feen sind wie deine Töchter." Erklärte Bill lächelnd. "Oh ja, das ist er wirklich. Ich hätte nie geglaubt, dass sich Giselles Zustand noch einmal verbessern würde, aber er macht es möglich. Und dass er auch den alten Earl retten konnte, War ein Segen." Die Stimmung hier War angesichts der schweren Krankheit Williams of Cornwall sichtlich gedrückt gewesen, jetzt schöpften alle wieder Hoffnung."
Bill stellte die Eimer ab und grinste dann. "Oh, ich denke, dafür bin ich sogar ganz gut geeignet." bemerkte er und nickte entschieden. "Sicher. Ich komme vorbei, um dich zu holen." Und bei der Aussicht konnte Bill gar nicht anders als zu lächeln.

Madeleine


"So ist es. Man muss die Beiden einfach gern haben. Und es ist wie es ist. Mein Leben mag nicht sonderlich schicklich sein, aber letztendlich sind wir glücklich. Und das ist es was zählt."
Madeleine lächelte, als er die Eimer abstellte.
"Oh, wir werden darauf zurück kommen. Wir können immer Hilfe beim Holzhacken gebrauchen und mit deiner Kraft gelingt dir das sicher gut." Sie hatte Bills Größe und auch seine starken Arme schon so manches Mal aus der Ferne bewundert.


Als es früher Abend geworden war, hatte Madeleine ihre Töchter zu Josephine gebracht und die ungewohnt ruhige freie Zeit dazu genutzt, sich ein wenig hübsch zu machen. Sie hatte ein paar Blumen in ihr Haar gesteckt und ihr schönstes Kleid aus blauem Leinen angezogen. Sie war lange nicht mehr mit einem Mann allein unterwegs gewesen, aber irgendwie sagte ihr die Vorstellung zu. Sie wollte ihn ja einfach ein bisschen aus seiner Langeweile holen und ihn besser kennenlernen. Dagegen sprach ja nichts. Sicher würde er gleich hier sein um sie abzuholen, sie konnte hören, dass schon einige Menschen auf dem Weg zum Dorfplatz waren.