William und Joanna - 1194

Eleonore hob die Schultern. "Ja, aber nicht alles an einem Tag, keine Sorge. Es bleibt genug Zeit zum Spielen."
Sie tauschte einen Blick mit ihrem Bruder und schüttelte beruhigend den Kopf. Der Kleine konnte das ganze Ausmaß doch noch gar nicht verstehen.
"Oh das ist manchmal wirklich besser, längst nicht so anstrengend. Aber ja, natürlich darfst du sie kennenlernen. Sie wären beleidigt, würdest du nicht mit ihnen spielen, du bist ja ihr Cousin. Und nein, nur noch ein kleines Weilchen. Hab noch einen Moment Geduld, Gui."
Louis würde auch froh sein, wenn sie ihn einen Augenblick früher aus dem Unterricht nahm. Jetzt als seine Stiefmutter durfte sie das schließlich.

Guillaume

Gui grinste als seine Tante mit ihrer Antwort seine größten Bedenken sofort bei Seite schob. "Viel Zeit zum Spielen, hoffe ich." erwiderte er verschmitzt. "Sehr gut. Ich bin schon gespannt darauf sie zu sehen!" verkündete er und unterdrückte ein kleines Seufzen. Eigentlich war er viel zu aufgeregt, um zu warten, aber er wusste genau, dass er erst recht nicht bekam, was er wollte, wenn er anfing zu drängeln.
Kurz huschte sein Blick durch den Raum, dann kam ihm ein neuer Einfall und er sah seine Tante wieder an. "Darf ich auch den König kennen lernen?" fragte er nun wieder aufgeregt. Sicher, der König von Frankreich war nicht der erste König, den er kennen lernte, schließlich war sein eigener Großvater einer, aber zum einen hatte dieser nie wirklich viel Zeit für ihn, so dass er für Gui eher ein Fremder war und zum anderen war es trotzdem spannend einen neuen König kennen zu lernen.
Guillaume seufzte leise und lächelte schief. "Ich hoffe du bist bereit dafür, dass es den ganzen Tag über so weiter geht. Unser junger Herr hier läuft immer über vor lauter Fragen." warnte er seine Schwester vor und strich der kleinen Aliénor dabei sanft über den Rücken. Das Mädchen hatte sich auf dem Schoß ihres Vaters zurecht gekuschelt und die Müdigkeit übermannte sie allmählich, es würde bald Zeit werden sie zu ihrer kleinen Schwester zu bringen. Die Amme hatte Beatrice nach ihrer Ankunft hier in Paris direkt in ihr Bettchen gelegt, dann die Kleine war bereits auf dem Weg eingeschlafen.

"Oh, sicherlich. Ich stelle sie dir nachher alle vor. Der König ist viel beschäftigt, weißt du. Er hat schließlich ein großes Land zu regieren. Aber ich denke, du wirst ihn in den nächsten Tagen sicher einmal zu sehen bekommen. Wenn ihr euch gut benehmt, dürft ihr vielleicht auch einmal mit uns zusammen essen statt mit eurer Amme."
Eleonore lachte leise. "Das macht gar nichts, meine Tochter ist nicht viel besser. Aber ich werde das schon zu händeln wissen und wenn sie erst einmal ausgelastet sind, werden die Fragen weniger werden. Aber jetzt werde ich ihn mit Louis bekannt machen und den Wissensdurst ein bisschen stillen. Komm, Gui, lass uns Louis aus seinem Unterricht befreien."

Guillaume

Guis Augen weiteten sich und er nickte heftig. "Ich kann mich benehmen! Ehrlich!" versicherte er eilig und sah rasch zu seinen Eltern hinüber. "Nicht wahr? Ich bin groß genug dafür!" flehte er um Unterstützung. Emma lächelte sanft und nickte. "Wenn du dich vor lauter Aufregung nicht vergisst, bin ich zuversichtlich, dass es funktioniert." unterstützte sie ihren Sohn in seinem Wunsch.
Guillaume lachte leise und wiegte den Kopf zweifelnd hin und her. "Das glaub nur nicht. Dieser Wirbelwind ist in der Lage von früh bis spät auf den Beinen zu sein und ihm fallen am Abend im Bett immer noch hunderte Fragen ein, weil er so neugierig ist."
Gui bedachte seinen Vater mit einem etwas missmutig Blick, war jedoch im nächsten Moment schon Feuer und Flamme und rutschte von seinem Platz. "Oh ja!" Am liebsten wäre er von einem Fuß auf den anderen getreten vor lauter Aufregung, nahm sich aber zusammen, weil er die Hoffnung auf das gemeinsame Abendessen nicht aufgeben wollte.
Guillaume grinste und erhob sich ebenfalls. "Eine gute Idee. Und ich denke, wir sollten währenddessen diese kleine Dame zu ihrer Schwester bringen, damit sie beide noch etwas schlafen können."

Eleonore führte ihren neugierigen Neffen durch die weitläufigen Gänge des Palastes und zeigte ihm hier und da ein paar spannende Ecken. Schließlich gelangten sie zu Louis' Studierzimmer und Eleonore trat ein. "Monseigneur, seid so gütig und entlasst meinen Stiefsohn ein bisschen früher aus seinem Unterricht heute. Wir haben Besuch, den ich mit ihm bekannt machen möchte."
Der Lehrer verneigte sich tief und verabschiedete sich mit einem Lächeln. "Natürlich, ma reine." Als sie allein waren, trat sie näher.
"Louis, das hier ist mein Neffe Guillaume. Sie werden eine Weile zu Besuch bleiben, ich wollte euch miteinander bekannt machen." Louis neigte höflich den Kopf, musterte den fremde Jungen aber neugierig. "Ich bin Louis. Es ist schön Euch kennenzulernen."

Gui

Gui war überglücklich, dass seine Tante sich so selbstverständlich viel Zeit für ihn nahm und er nun in Kürze Louis kennen lernen würde. Er staunte nicht schlecht über die große Burg. "Es sieht hier ein bisschen so aus wie zu Hause in Bordeaux." stellte Gui fest als sie in einen Gang abbogen und schließlich vor der nächsten Tür anhielten. Das musste ihr Ziel sein und er spürte, wie sein Herz vor Aufregung noch ein klein wenig schneller pochte, denn er wollte unbedingt einen neuen Freund hier finden.
Gui wartete während seine Tante kurz mit Louis' Lehrer sprach, dann schließlich stand er dem Jungen gegenüber. Er war ein wenig größer als Gui selbst, von schlanker Statur und, wie Gui fand, ein wenig blass. Aber womöglich hatte man als Prinz mit so viel Unterricht nicht ganz so viel Zeit um draußen in der Sonne herum zu toben.
Gui verneigte sich leicht und schenkte dem Prinzen dann ein strahlendes Lächeln. "Es freut mich dich -" Er stockte und biss sich auf die Unterlippe, dann korrigierte er seinen Fehler. "Verzeiht, Euch. Es freut mich, Euch kennen zu lernen, mon prince. Ich bin Guillaume, aber alle meine Freunde nennen mich Gui, um mich von meinem Vater zu unterscheiden." sprudelte es dann aus ihm heraus.

Louis


Louis beobachtete den Jungen und unterdrückte ein Schmunzeln, als der Andere erst einmal so unförmlich ansetzte, dann aber korrigierte. Offenbar wuchs der Junge vor ihm nicht so streng auf wie er. Dabei konnte er sich nicht beschweren, jetzt wo er auch noch Eleonore hatte.

"Dann will ich auch gern Gui sagen, wenn es in Ordnung ist.", erwiderte er dann begeistert. Eleonore beschloss, dass sie sich gut genug verstanden und überließ die Jungen sich selbst. Ohne ihre neugierigen Augen würden die Beiden sich unbefangener kennenlernen.
"Ich...will gar nicht so förmlich sein, aber ich habe gelernt, dass man erst einmal ganz höflich sein muss. Also meinetwegen darfst du auch Louis zu mir sagen.", begann er dann mit einem zaghaften Lächeln. "Woher kommst du?"

Gui

Gui nickte eifrig. "Natürlich. Schließlich seid Ihr ja jetzt auch mein Freund." beschied er und grinste dann breit als Louis ihm anbot die Förmlichkeiten bei Seite zu lassen. "Nur zu gern, Louis." Das fand Gui auch viel einfacher. Diese Förmlichkeiten waren in seinen Augen immer etwas anstrengend, denn er musste sich fürchterlich konzentrieren, um ja alles richtig zu machen.
"Eigentlich aus Bordeaux, aber jetzt sind wir aus England hergekommen. Vater hatte dort irgendwelche wichtigen Dinge zu tun und hat uns hingeholt sobald er konnte. Wir mussten mit dem Schiff hier her reisen, weißt du? Über das Meer! Aber an der Stelle an der wir darüber gefahren sind, ist es gar nicht so groß, wir haben gerade mal einen Tag gebraucht. Die Seemänner haben aber gesagt, wenn man weiter fährt, wird das Meer noch viel größer. Sie haben gesagt, wir überqueren nur den ... den Kanal. Deshalb waren wir so schnell und konnten dann den Fluss noch ein wenig weiter entlang fahren." berichtete Gui aufgeregt. "Bist du schon mal am Meer gewesen?"

Louis


Louis lächelte. "So schnell bin ich dein Freund? Das...klingt toll. Ich habe nicht so viele Freunde, weißt du." Als Prinz musste er auf seinen Umgang achten und durfte selten unbeschwert Kind sein. Doch die lebhafte Art von Gui gefiel ihm, machte es ihm leichter.
Ja, ich war schon einmal am Meer, aber nicht so lange. Ich finde es echt schön. Ich würde gern mal so eine Reise machen mit dem Schiff, auch wenn es nur ein Tag ist. Aber man ist so viel schneller in England, wenn man den Fluss noch benutzt und nicht ab der Küste den Landweg nimmt."
Er dachte kurz nach.
"Komm, wenn du willst, setz dich doch. Dann können wir besser reden. Hast du Geschwister, Gui? Ich habe jetzt eine halbe Familie dazu bekommen. Eleonore als Stiefmutter und Louisa und Géraud als Geschwister. Ich bin so froh darüber, so bin ich nicht mehr so alleine."

Gui

Gui erwiderte Louis' Lächeln und zuckte unbekümmert mit den Schultern. "Ja, wieso nicht? Wir sind ungefähr in einem Alter und wenn du der Stiefsohn meiner Tante bist, musst du ja ein netter Kerl sein." erklärte Gui grinsend. Er begegnete den Menschen immer zunächst freundlich und war bereit sie in sein Herz zu schließen bis sie ihm womöglich das Gegenteil bewiesen, aber bisher war er damit in seinem kurzen Leben immer gut gefahren. "Dann ist es ja gut, dass ich jetzt hier bin." beschied Gui zufrieden.
"Das solltest du unbedingt. Es ist so spannend auf einem Schiff!" erklärte er und nickte willig als Louis ihm anbot sich zu setzen.
"Ja, zwei Schwestern, Aliénor und Beatrice." berichtete Gui schließlich. "Aber bei Beatrice ist es ein bisschen so wie bei dir und deinen neuen Geschwistern, glaub ich. Ihre Mutter ist jedenfalls nicht meine Mutter." fuhr er fort und lächelte dann wieder. "Und jetzt bin ich ja auch hier! Dann bist du noch weniger allein."

Louis


"Das ist eine interessante Ansicht. Ich finde das wirklich toll. Ich denke, du bist auch ein netter Kerl, sonst hätte Eleonore uns einander gar nicht vorgestellt und uns dann allein gelassen. Ich finde es sehr gut, dass du jetzt hier bist. Ich bin sicher, wir können ganz anders spielen als ich es mit Louisa und Géraud kann." Schließlich war Gui in seinem Alter.
Sie setzten sich und Louis zog die Beine ein bisschen an. "Also ist deine Mutter die zweite Frau von deinem Vater?", fragte er neugierig.
"Ich hätte auch gern noch mehr Geschwister. Vielleicht bekomme ich ja noch ein Geschwisterchen, jetzt, wo sie verheiratet sind. Und außerdem habe ich ja jetzt dich. Vielleicht bleibt ihr ein bisschen länger, bevor ihr zurück geht."

Gui

Gui lachte leise und nickte. "Da hast du Recht. Und hier in dieser riesigen Burg fällt uns sicher aller Hand ein, was wir unternehmen können." Platz war hier auf jeden Fall mehr als genug und Gui war zuversichtlich, dass sie hier so manches Abenteuer würden erleben können.
Gui schüttelte leicht den Kopf. "Nein, Beatrice ist ja viel jünger als ich. Sie ist noch ganz klein, weißt du?" Dann wurde seine Miene ernster. "Aber ihre Mutter ist vor kurzem gestorben, hat Vater erzählt. Sie war zu Besuch in ihrer Heimat und dort ist sie krank geworden und nicht mehr zurück gekommen." berichtete Gui seinem neuen Freund, was geschehen war. "Deshalb sind wir auch her gekommen, sagt Vater. Ich verstehe zwar nicht so ganz, wieso das zusammen hängt, aber er sagte, dass wir hier in Paris ein bisschen ... Abstand bekommen könnten." Er zuckte leicht mit den Schultern, um zu unterstreichen, dass er nicht ganz sicher war, was sein Vater damit gemeint hatte.
"Oh ja, ich auch. Vor allem einen Bruder, ich hab ja nur zwei Schwestern. Die sind zwar auch toll, aber ... naja, Mädchen halt." räumte Gui mit einem kleinen Grinsen ein.

Louis


Louis' Gesicht nahm einen zufriedenen Ausdruck an. "Oh ja, ganz bestimmt. Das glaube ich auch." Und es würde großartig sein, einen gleichaltrigen Freund zu haben, mit dem er so viele verschiedene Dinge machen konnte.

"Oh, das ist natürlich nicht so gut. Die arme Beatrice...ich weiß, wie das ist. Wenn die Mutter plötzlich weg ist, fühlt man sich ganz einsam. Aber ich habe ja jetzt Eleonore. Abstand...naja, er hat sie bestimmt sehr gemocht und will jetzt ein bisschen Ruhe finden. Das ist wohl normal."
Er nickte eifrig. "Hm, ja, ich kann das verstehen. Aber ich habe ja jetzt zwei Geschwister dazu bekommen, auch einen kleinen Bruder. Sie sind nicht meine richtigen Geschwister, aber das macht nichts. Ich hab sie trotzdem lieb."
Louis überlegte kurz. "Soll ich dir die Burg zeigen?"

Gui

Gui nickte langsam. "Ja, sie tut mir auch Leid. Sie ist noch so klein, dass sie es gar nicht mitbekommt, aber ohne die eigene Mutter aufzuwachsen muss furchtbar sein. Aber sie hat ja noch uns." erwiderte Gui und lächelte dann wieder. Beatrice war für ihn ebenso eine Schwester wie Aliénor, es spielte keine Rolle, dass ihre Mutter eine andere war als seine.
Guis Augen leuchteten auf. "Oh ja, unbedingt! Ich will alles sehen!" erklärte er eifrig und sprang auf, damit sie sich sogleich auf den Weg machen konnten. "Meine Tante hat mir auf dem Weg hier her schon ein paar Ecken gezeigt, aber ich wette, das war nicht einmal die Hälfte der Burg! Und sicher nicht die besten Plätze zum Spielen." Und ganz gleich, dass die Reise anstrengend gewesen war, Gui war viel zu aufgeregt, um müde zu sein. Schlafen konnte er ja später noch lange genug.

Louis


Louis seufzte. "Das ist es. Aber wenn man nicht einsam ist, ist es gar nicht mehr so schlimm. Und mit euch als Familie wird es schon nicht so schwierig für sie werden."

Er erhob sich und lächelte breit. "Nein, die besten Plätze zum Spielen kennt sie ja auch gar nicht. Aber ich kenne sie und bestimmt gibt es noch viel mehr. Der Weg von ihren Gemächern hierher ist gar nicht weit, es gibt also noch eine Menge zu sehen. Du wirst staunen, Gui!"

Beide Jungen waren Feuer und Flamme und machten sich schließlich daran die Burg zu erkunden. Vermutlich würde sein Vater ihn irgendwann tadeln, weil er sich so viel herum trieb, aber mit Gui erschien ihm seine Welt gerade deutlich fröhlicher geworden zu sein.

Guillaume

Guillaume war selig. Seit ein paar Tagen waren sie nun in Paris und endlich kam er zur Ruhe und konnte genießen, was er gerade in diesem Moment hatte ohne Gedanken an die Vergangenheit und die Zukunft. Es war ein wirklich gutes Gefühl einmal so losgelöst von allen Pflichten und Sorgen zu sein.
Er hatte die Augen geschlossen, lag ausgestreckt auf der Decke, die sie mit nach draußen in den Garten genommen hatten und hatte den Kopf auf Emmas Schoß gebettet. Während ihre Finger sanft durch seinen roten Schopf strichen, malte sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab.
Die begeisterten Stimmen von Louis und Guis hallten durch den Garten während die Jungen ihrem Spiel nachgingen, immer gefolgt von Aliénor und Louisa, die die beiden Jungen meist großzügig in ihr Spiel miteinbezogen. Und die kleine Beatrice lag neben ihm auf der Decke und spielte freudig glucksend mit ein paar Holzfiguren. Es war so idyllisch, man hätte meinen können, man befände sich in irgendeiner romantischen Rittergeschichte, wie sie die Barden oft vortrugen.
Ohne die Augen zu öffnen, wandte Guillaume den Kopf ein wenig in die Richtung in der Eleonore und Philippe saßen. "Man kann es wirklich beinahe aushalten hier in eurem Paris." bemerkte er schmunzelnd.

Emma genoss die Idylle hier ebenso wie ihr Liebster. Sie fuhr durch die roten Locken, hatte nebenbei ein Auge auf die spielenden Kinder und hütete Beatrice. Ihnen gefiel das wirklich hier, Louis war ein Herz und eine Seele mit Gui.
"Hm und das aus deinem Mund, es geschehen noch Zeichen und Wunder. Aber ich kann dem nur zustimmen, ich bin wirklich gern hier. Ich genieße diese unbeschwerte Zeit hier, sie tut uns allen gut. Und Eleonore....sie ist wirklich glücklich hier. Ich sehe sie jedes Mal strahlen, wenn sie mit Philippe zusammen ist. Ich bin froh für sie."
Sie hatte schließlich erlebt, wie Eleonore aus Aux gekommen war. "Was denkst du, besteht die Chance, dass Gui heute Abend endlich einmal müde ist, so wie die Vier hier herum toben?"

Guillaume

Guillaume lachte leise. "Und wieso auch nicht? Ich habe keine so große Abneigung gegen Frankreich wie mein Vater mittlerweile." erwiderte er. Er schlug die Augen auf und sah zu Emma hinauf. "Ja, sie hat ihr Glück gefunden." So wie ich meines. Und geben Gott, dass ich irgendeinen Weg finde, um es dauerhaft zu halten.
Sein Blick wanderte kurz zu den spielenden Kindern, dann grinste er breit. "Ich glaube fast nicht. Wenn er im Bett liegt, wird er ohne Pause davon erzählen, was er heute alles erlebt hat, weil er so aufgeregt ist." mutmaßte Guillaume und lächelte sanft. "Aber es freut mich, dass sie so glücklich zusammen sind und einvernehmlich spielen. Es ist gut für die beiden und es wird eines Tages nützlich sein, wenn sie Freunde werden.." Es war eigentlich zu bedauern, dass sie nicht dauerhaft zusammen lebten, denn eigentlich passten ihre Familien hervorragend zueinander.

"Zurecht. Es ist ein schönes Land. Daran ändern auch politische Differenzen nichts. Ich freue mich einfach hier zu sein. Es gibt so viele Dinge hier zu sehen, es ist ein großer Hof."
Sie sah zu ihm hinunter und lächelte. "Hm, da könntest du Recht haben. Er ist einfach ein unerschöpfliches Energiebündel. Ich bin froh, dass wenigstens Alienor nicht ganz so aufgedreht ist. Doch du hast Recht. Es ist schön, dass sie sich so wunderbar verstehen. Sie sind so rasch Freunde geworden, das kann für unsere Kinder nur gut sein, glaub mir."
Sie neigte den Kopf und gab ihm einen sanften Kuss.
"Und wir haben ein bisschen Zeit für uns, wenn sie so gut beschäftigt sind, das genieße ich wirklich sehr."

Guillaume

"Wohl wahr. Gut also, dass wir noch etwas bleiben können, so können wir diesen Hof mit all seinen Facetten auskosten." erwiderte Guillaume lächelnd."Tja, wer weiß." Entgegnete er und lachte dann leise. "Vielleicht entwickelt sie sich ja auch noch zu einem solchen Energiebündel, wenn sie nur ein wenig älter ist." Scherzte er sanft. Aber so oder so, Guillaume liebte seine Kinder ganz gleich wie sie waren.
Als sich Emma zu ihm herab beugte und ihm einen Kuss gab, legte Guillaume die Hand an ihre Wange, hinderte sie so sanft daran sich zurück zu ziehen und vertiefte den Kuss noch etwas.
"Zeit für uns, ja. Und niemand kritisiert und hier, wir brauchen uns nicht zu verstellen und können sein wie wir sind." Und insgeheim wünschte er, sie könnten einfach hier bleiben ... heiraten und als Familie glücklich zusammen in Paris leben. Dicher, er würde Bordeaux vermissen, aber für Emma würde er all diese Dinge auch aufgeben wenn nötig.

Emma nickte. "So ist es, ich bin froh darum. Die letzte Zeit war anstrengend genug, wir haben ein bisschen Ruhe für uns verdient."
Sie lächelte, als er sie festhielt und den Kuss in die Länge zog. "Nein, so ist es. Es tut wirklich gut nicht verheimlichen zu müssen zu wem ich gehöre, weißt du. Und die Kinder auch. In Bordeaux kennt uns jeder, aber überall sonst bin ich irgendeine Zofe. Das ist völlig in Ordnung, aber manchmal wünschte ich, wir könnten ein ganz normales Familienleben haben."
Aber Emma war vernünftig genug um zu wissen, dass es niemals so kommen würde. Sie konnte froh sein mit dem, was sie hatte und durfte sich nicht beschweren.
"Wir können die Kinder bestimmt einmal anderweitig unterbringen und einen Abend nur für uns haben.", schlug sie dann vor.

Guillaume

"Manchmal?" wiederholte Guillaume leise. "Du hast wirklich ein weiches Herz, Emma." wisperte er und gab ihr noch einen Kuss. "Ich wünsche mir das ständig." gestand er leise als seine Lippen sich wieder von den ihren lösten. Ein ganz normales Familienleben für sie, das war in der Tat etwas, das er sich von tiefstem Herzen wünschte, was aber wohl immer ein Wunschtraum bleiben würde.
Seine Augen funkelten leicht. "Bis zum Abend dauert es noch ganz schön lange ..." stellte er fest, deutete dann aber ein Achselzucken an. "Aber besser als nichts, hm?" Er grinste und wandte seiner Schwester den Kopf zu. "Eleonore?" Guillaume suchte ihren Blick und lächelte gewinnend. "Wie steht es Schwesterherz, ob ich dich überzeugen könnte, unsere Brut heute Abend zu hüten?"

Emma hob die Schultern. "Ja, das habe ich wohl. Aber ich will auch nicht zu selbstsüchtig sein, weißt du. Ich kann froh sein, dass ich euch überhaupt habe. Dass ich dieses Leben führen darf, denn ich vergesse nie, woher ich eigentlich komme. Ich will also ein bisschen zurückhaltend sein."
Sie lachte leise auf.
"Ja, das dauert noch ein bisschen, aber dann werden wir wenigstens nicht gestört." Ihr Blick richtete sich auf Eleonore, als Guillaume sie für den Abend fragte.
Eleonore hob die Augenbrauen. "Hm, vielleicht kannst du das. Ich denke, ihr habt einen ruhigen Abend verdient. Und Bess wird mir sicher gern unter die Arme greifen, sie hat einen Narren an den Beiden gefressen."

Guillaume

Guillaume lächelte sanft. "Und damit bist du größer und stärker als all die anderen je sein könnten ... wie können sich Menschen anmaßen zu behaupten, der Adel wäre die Krönung der Menschheit, wenn es unter diesem doch so viele falsche, verlogene und selbstsüchtige Menschen gibt? Und im Gegensatz dazu dann auch noch so wundervolle Wesen wie dich ..." stellte Guillaume zärtlich fest und strich Emma über die Wange.
"Gut so. Ich freue mich schon darauf ungestört zu sein." murmelte er und sah dann ebenfalls zu seiner Schwester. "Ah, Schwesterherz, du bist ein Engel, weißt du das?" entgegnete er mit strahlendem Lächeln. "Und wenn Bess sie so gern hat, darf sie sich gern noch öfter um sie kümmern, solange wir hier sind." scherzte Guillaume amüsiert. Dann wurde seine Aufmerksamkeit jedoch von einer deutlich kleineren Dame in Beschlag genommen, denn Beatrice hatte ihre Spielfiguren liegen gelassen und war zu ihrem Vater gekrabbelt, um nun seine Aufmerksamkeit einzufordern. Lachend hob er seine kleine Tochter hoch und legte sie dann kurzer Hand auf seine Brust. "Und du kleines Würmchen? Du verzauberst auch alle um dich herum, nicht wahr?"

Emma lächelte zurück. "Du sagst immer so nette Dinge zu mir. Niemand könnte sich vorstellen, dass jemand wie ich solche Dinge verdient hat. Aber ich liebe dich so sehr, weil du es immer wieder trotzdem zu mir sagst."
Eleonore lachte leise. "Da wirst du dir aber etwas einfallen lassen müssen, um das wieder gut zu machen, bei euren lebhaften Rasselbande. Das bringt selbst Bess an die Grenzen der Belastbarkeit." Beide Frauen beobachteten, wie die kleine Beatrice zu ihrem Vater krabbelte. Eleonore mochte die Kleine unfassbar gern. Emma stand dem in Nichts nach, aber sie hatte gemischte Gefühle. Sie würde in der Kleinen immer Berengaria sehen. Sie würde ihr auch gern die Mutter ersetzen, aber würde das die Dinge nicht viel schwerer machen, wenn Guillaume wieder heiratete und Beatrice wirklich eine Stiefmutter bekam? Sollte man die Kleine so verwirren?