Joanna & William
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Joanna & William

Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
 
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 William und Joanna - ab 1183

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GreyStorm




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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 1:22 am

Isaac

Isaac atmete geräuschvoll aus. "Bei Gott, so ohne Vorwarnung ..." Er schüttelte ungläubig den Kopf. "Das ist wirklich skuril. Aber ... ich bin auch wirklich beeindruckt. Dass du sie einfach hast wegschicken können. Ich meine ..." Isaac geriet ins Stocken und wurde ein wenig rot. Er war sich nicht so sicher, dass er solch eine Gelegenheit nicht doch wahr genommen hätte, so merkwürdig es auch schien.
Isaac zuckte mit den Schultern. "Ich finde es wirklich bewundernswert, wenn jemand so entschlossen zu seinen Prinzipien steht. Ich hoffe, dass ich das eines Tages auch kann, wenn ich auf die Probe gestellt werde." Wie genau diese Prinzipien aussahen konnte ja von Mensch zu Mensch verschieden sein, aber Isaac fand, man sollte auch zu dem stehen was man dachte und sagte.
Nachdenklich sah er seinen Cousin an und nickte dann. "Und ich denke, für Oxford wird es ein Segen, dass du anders bist." Erklärte er entschlossen und lächelte dann breit. "Immer, Cousin. Wir sind schließlich verwandt und Freunde. Wenn wir uns nicht aufeinander verlassen können, auf wen dann?" Erwiderte er und hob den Becher um Gabriel zuzuprosten.
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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 5:47 pm

Gabriel

Gabriel hob die Schultern. "Ich weiß und glaube nicht, ich wäre nicht in Versuchung gewesen. Aber es...schien mir irgendwie falsch. Und vor allem will ich diese Entscheidung selbst treffen. Du bist doch auch ein starker Charakter, du wirst genauso standhaft sein in vielen Dingen.", erwiderte Gabriel lächelnd. "Wie läuft es eigentlich so als Knappe deines Bruders?"
Gabriel zog eine Grimasse. "Ich weiß nicht....mein Vater ist ein guter Earl. Ob ich das so gut machen könnte, weiß ich nicht."
Trotzdem hob er den Becher und stieß mit Isaac an. "Ja, auf wen dann? Auf die Familie..." Und er war froh, dass Isaac auch hier war. Er hatte oft das Gefühl, er hatte zu wenig mit gleichaltrigen Jungen zu tun. Dieses Gespräch tat ihm so gut.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 6:00 pm

Isaac

Isaac nickte nachdenklich. "Ja, es ist eine merkwürdige Situation. Vor allem ... eine Frau für so etwas zu ... zu kaufen ..." Er zuckte unbehaglich mit den Schultern. Sicher, als Isaac zur Welt gekommen war, waren seine Eltern schon lange verheiratet gewesen und er war in dieser Hinsicht wirklich behütet und sorglos aufgewachsen, aber irgendwann hatte er sie natürlich doch gehört. Diese Geschichten über seine Mutter. Allein schon, weil sein großer Bruder einige Zeit lang darunter sehr gelitten hatte und Isaac war es immer unbegreiflich gewesen, wie die Menschen einerseits sich die Mäuler zerreißen und andererseits genau solche Dienste von Frauen in Anspruch nehmen konnten. Das erschien ihm alles ziemlich heuchlerisch.
Doch er schob diese Gedanken bei Seite und lächelte breit. "Oh, gut. Rob bringt mir wirklich vieles bei und er achtet immer darauf, mich nicht zu bevorzugen ... ich glaube, er hält ein wirklich gutes Maß darin. Aber ich bin froh, dass wir jetzt hier sind, manchmal wünsche ich mir schon, ich würde einmal mehr aus Truro rauskommen." Nicht, dass er sein zu Hause nicht liebte, aber er wollte gerne auch mehr von der Welt sehen und vielleicht einmal irgendwo sein, wo sein großer Bruder und seine Vorfahren nicht schon große Taten vollbracht hatten hinter denen er anstehen musste.
"Oh, sicher wirst du das gut machen. Davon bin ich überzeugt!" versicherte Isaac entschieden und stieß mit einem zufriedenen Lächeln mit Gabriel an. Wie gut, dass sie hier am Hof waren und dass er hier auch andere Freunde hatte ...
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 7:14 pm

Beatrice

Beatrice hatte schon einige Tage den Eindruck, dass ihr kleiner Richard etwas auf dem Herzen hatte und daher hatte sie heute die Gelegenheit beim Schopf gegriffen, als sie ihn allein in ihren Gemächern bei ein paar Aufgaben antraf.
Sie setzte sich zu ihm. "Richard...du bist ja fleißig, dabei ist das Wetter wirklich schön heute. Das ist sehr lobenswert. Was hast du denn für wichtige Aufgaben zu erledigen, hm?"
Sie wollte das Gespräch behutsam einleiten, ihn nicht gleich überfallen. Ihr Sohn war ohnehin so ernst und nachdenklich, weil er als Jüngster oft zweifelte und Ehrfurcht vor seinem Vater hatte. Sie wollte es ihm so leicht wie möglich machen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 7:26 pm

Richard

Richard saß an dem großen Tisch im Wohngemach der Familie, vor sich zwei Bögen Pergament und versuchte sich emsig an seinen Schreibarbeiten. Dabei baumelte er immer wieder etwas mit den Beinen, denn wenn er hier saß, reichten seine Beine nie bis auf den Boden hinab, dafür war er einfach noch zu klein. Aber hier am Tisch konnte er am besten seine Wörter schreiben üben, so wie Pater Gregory es verlangt hatte.
Er sah auf als sich die Tür öffnete und entdeckte zu seiner Freude seine Mutter, die sich auch sogleich zu ihm setzte.
Vorsichtig legte er die Feder zur Seite, denn er wusste genau, dass er damit gut umgehen musste, sonst würde er sie so schnell nicht wieder nutzen dürfen und würde sich wieder mit einer Wachstafel und einem Griffen begnügen müssen.
"Ich muss diese Wörter hier abschreiben. Bis zu meiner nächsten Stunde morgen, hat Pater Gregory gesagt." erklärte er und zeigte seiner Mutter den zweiten Bogen auf dem eine ganze Reihe verschiedenster Wörter standen. "Ich geb mir wirklich Mühe, aber manche Buchstaben sehen einfach nie so aus wie sie sollen, egal was ich mache." erklärte er mit leisem Seufzen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 8:15 pm

Beatrice

Beatrice beobachtete zufrieden, wie er seine Feder ordentlich zur Seite legte. Richard war ohne Zweifel ein gewissenhafter Junge. Er war wirklich eine Freude für sie.
"Oh, ich verstehe. Aber das sieht doch ganz manierlich aus, was du schon geschrieben hast. Die Buchstaben, die noch nicht so gut gelingen, werden auch noch werden. Du schreibst ja noch nicht allzu lange mit einer Feder, du machst das großartig.", lobte sie ihn, um ihn ein bisschen aufzumuntern. "Pater Gregory wird sicher sehr zufrieden mit dir sein."
Sie fuhr ihm über den schmalen Rücken.
"Und geht es dir gut, Richard? Du bist so ruhig in den letzten Tagen, das kenne ich gar nicht von dir. Ist etwas vorgefallen?"
Sie wollte, dass ihr Sohn ein bisschen mehr Lebensfreude entwickelte und das Kind sein konnte, das er auch wirklich noch war.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 8:27 pm

Richard

Richard senkte den Blick und nahm seine bisher geschriebenen Worte noch einmal in Augenschein, dann wurde ein klein wenig rot ob des Lobes seiner Mutter, sah sie aber im nächsten Moment mit leuchtenden Augen an. "Findest du wirklich?" fragte er selig. Wenn seine Mutter zufrieden war, dann war in seinen Augen alles gut, denn sie wusste immerhin alles ganz genau. Sie war Richards Maß aller Dinge und so wurden seine Bedenken darüber, wie Pater Gregorys Urteil morgen ausfallen würde, umgehend zerstreut.
Dann wurde er jedoch wieder ernst und sah wieder einen Moment auf das Pergament vor sich hinab. In letzter Zeit, ganz besonders seit alle Vorbereitungen für das große Fest getroffen wurden und alle möglichen Lords und Ladys und ihre Kinder hier eintrafen, war Richard tatsächlich immer nachdenklicher geworden.
Er zögerte kurz, doch wenn er sich jemandem anvertrauen konnte, dann war es seine Mutter und vielleicht war es ja gut, wenn er es endlich wirklich erfahren würde und sie so damit abfinden konnte ehe es tatsächlich soweit war.
Langsam schüttelte er den Kopf. "Es ist nichts vorgefallen." erklärte er und sah wieder auf. "Ich ... habe mich nur gefragt, ob ich nach Guillaumes Heirat ... also nach dem Fest ... ob ich danach wohl bald ins Kloster komme." erklärte Richard dann ein wenig gedämpft.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 9:13 pm

Beatrice

Beatrice nickte aufmunternd. "Natürlich. Habe ich dich schon einmal angelogen, mein Engel?" Richard war neben Joan das Einzige ihrer Kinder, das noch wirklich Mutterliebe brauchte und noch nicht eigene Wege ging. Umso mehr hing sie an ihm und füllte ihre Rolle aus. Sie wollte, dass genau wie bei seinen Geschwistern, sie immer ein Zufluchtsort für ihn war.
Und so war sie froh, dass er sich auch diesmal darauf besann und sich ihr anvertraute. Was sie aber wirklich überraschte, war die Schlussfolgerung, die er gezogen hatte.
"Oh, Richard....wie kommst du denn darauf, dass du ins Kloster gehen musst? Hat das irgendjemand zu dir gesagt?" Beatrice legte ihm die Hand auf den Arm.
"Möchtest du das denn gerne?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptySo Mai 19, 2019 9:29 pm

Richard

Richard schüttelte entschlossen den Kopf. "Nein, noch nie!" erklärte er und lächelte seine Mutter vertrauensvoll an. Auf sie konnte er sich immer verlassen und ihr Wort hatte Gewicht, nie würde er an dem zweifeln, was sie sagte.
Dann zuckte er leicht die Schultern und schüttelte mit dem Kopf. "Das nicht, aber ... ich bin doch jetzt sechs Jahre alt und in dem Alter fangen die meisten doch ihre Ausbildung an. Isabel hat erzählt, dass im Kloster auch Kinder oft mit sechs Jahren aufgenommen werden, damit sie ihr Leben von klein auf Gott widmen können." begann er nachdenklich. "Und ... irgendwas muss ich doch machen, oder?" Guillaume und Stephan hatten immerhin alle möglichen weltlichen Titel, die sie erben würden und Jonathan war an der Universität gewesen, um Rechtsgelehrter zu werden. "Und jüngere Söhne gehen immer ins Kloster ... hab ich jedenfalls gehört."
Richard legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht." gestand er dann. "Isabel sagt, es sei dort ganz wunderbar, aber ..." Richard zuckte mit den Schultern. Er konnte einfach nicht richtig in Worte fassen, was er fühlte. Er war sich nicht sicher, ob Kloster oder ein Stift das richtige für ihn war, ob er in der Lage war ein kluger Bischof oder so etwas zu werden.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyMo Mai 20, 2019 11:24 pm

Beatrice

Beatrice nickte langsam. "Da hat Isabel Recht, manche Kinder werden in deinem Alter schon ins Kloster geschickt. Aber ich finde das zu früh, also hast du sowieso nichts zu befürchten. Irgendetwas musst du machen, ja, aber du könntest genauso sehr Ritter werden und deinem Bruder zur Seite stehen. Guillaume wird fähige Männer brauchen, denen er vertrauen kann. Solltest du aber ins Kloster wollen, werden wir dich auch nicht aufhalten. Für Isabel ist es ihr Traum gewesen, aber es ist eben nicht für jeden etwas. Du hast aber noch Zeit dir zu überlegen, was dir eigentlich liegt..."
Richard war ruhig und nachdenklich, sie konnte sich vorstellen, dass er in einer geistlichen Laufbahn gut zurecht käme. Doch auch als Ritter würde er seinen Weg gehen. Sie wusste nicht, ob ihr Mann spezielle Pläne hatte, aber jetzt sollte der Kleine erst einmal ein bisschen aufgeheitert werden.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyMo Mai 20, 2019 11:30 pm

Richard

Richard atmete tief durch. Es war gut, dass er nicht jetzt schon entscheiden musste und dass man ihn nicht einfach fortschicken würde, dafür war er einfach noch nicht bereit. Ein warmes Lächeln stahl sich auf seine Lippen, dann schlang er seine dünnen Ärmchen um seine Mutter und schmiegte sich an sie.
"Das ist gut, dann habe ich ja noch Zeit mich zu entscheiden." erklärte er erleichtert. "Und vor allem muss ich noch nicht fort. Das will ich nämlich nicht, egal wohin." Ganz gleich, ob er Ritter oder Geistlicher werden sollte, heute konnte er sich noch nicht vorstellen irgendwo anders für welche Laufbahn auch immer ausgebildet zu werden. Dafür liebte er seine Familie zu sehr und wollte auch von seinen Eltern noch nicht getrennt werden, vor allem von seiner Mutter.
"Danke, dass du mich nicht wegschickst." murmelte Richard leise lächelnd und schloss für einen Moment die Augen, um sich der beruhigenden Umarmung seiner Mutter einfach hinzugeben.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyMo Mai 20, 2019 11:49 pm

Charles

Charles hatte das Training der Knappen beaufsichtigt und schlenderte auf seinen Stock gestützt durch den Innenhof, Cassie folgte ihm auf dem Fuße. Es war ein klarer Vormittag, die Luft noch kühl, aber sonnig und trocken.
In Gedanken war er schon bei Mary, die ihn sicherlich erwartete. Sie hatten noch einige Dinge zu besprechen. Dennoch fiel ihm auf, dass er eigentlich am Tor noch nach dem Rechten hatte sehen wollen. Er seufzte tief. "Komm, Cassie. Bringen wir es hinter uns, dann müssen wir es nachher nicht mehr tun." Und so erreichte er bald das mächtige Eingangstor und sprach mit den Wachen ein paar klärende Worte. Sie wachten gewissenhaft, das war ihm wichtig.
"Es treibt sich in den Wäldern viel Gesindel herum, also haltet die Augen offen.", mahnte er leise, während sein Blick an zwei schmalen Gestalten hängen blieb, die den Torweg hinauf kamen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 12:05 am

Emilia

Emilia schickte ein Stoßgebet gen Himmel als sie endlich den Weg zu der großen, mächtigen Burg in Dover hinauf gingen. Sie hatten eine anstrengende Reise hinter sich und wieder und wieder hatte Emilia sich gefragt, ob es wirklich eine gute Idee gewesen war aufzubrechen, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Nicht so sehr ihretwegen, wenngleich auch sie reichlich erschöpft nach diesem langen Fußmarsch war. Aber für ein gerade mal siebenjähriges Mädchen war diese Reise noch Kräfte zehrender und das sah sie ihrer kleinen Megan nur allzu genau an.
Doch endlich waren sie in Dover und mit Gottes Hilfe würden sie in die Burg gelangen und sie konnte mit dem Earl sprechen. Nur wie sie tatsächlich an den Wachen vorbei kommen würde, wusste sie noch nicht genau. Ihre Kleider hatten auf der Reise sichtlich gelitten und sie beide machten keinen allzu guten Eindruck, fürchtete sie.
Doch als sie näher an das große, abweisende Tor kamen, entdeckte Emilia neben den Wachen noch eine dritte Person und ihr Herz stolperte einen Moment. Es war Charles, der Earl of Kent, der Mann, den sie hier zu treffen gehofft hatte. Und mit einem Mal fürchtete Emilia, all ihre Mühen könnten umsonst gewesen sein, da er sie vermutlich gar nicht erkennen würde. Es war so lange her und es war nur eine einzige Nacht gewesen ... er würde ihr kein Wort glauben und man würde sie davon jagen.
Ohne eine bewusste Entscheidung getroffen zu haben, wurden ihre Schritte langsamer, zögerlicher und sie drückte Megans Hand, die sie in ihrer hielt, ein klein wenig fester.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 12:14 am

Charles

Charles' Blick ruhte wachsam auf den Gestalten, die sich zögerlich dem Tor näherten und seine Hand wanderte zu seiner Schwertklinge, aber dann entspannte er sich wieder. Es war eine Frau mit einem noch recht kleinen Kind, wnun wirklich keine Gefahr. Vermutlich suchte sie Arbeit und in der Regel war Charles immer gewillt, jedem eine Chance zu geben.
Als die Frau nahe genug war, dass er ihre Gesichtszüge erkennen konnte, runzelte er die Stirn. Warum kam sie ihm so seltsam bekannt vor?
Es dauerte nur zwei weitere Herzschläge, bis es ihm einfiel. Es war einer der größten Fehler seines Leben gewesen, aber sie war gut zu ihm gewesen und hatte einen angenehmen Charakter. Er hatte es bereut, aber vergessen hatte er die junge Schankmagd niemals. Dazu war sie zu lebensfroh.
"Emilia?", fragte er ungläubig. Beinahe acht Jahre war es her....und dennoch warnte sein Instinkt ihn, dass Mary nicht begeistert sein würde.
"Was führt dich denn hierher?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 8:21 am

Emilia

Emilia und ihre Tochter hatten das Tor noch nicht erreicht, da sah sie den Earl die Stirnrunzeln. War es Missfallen, das ihn dazu brachte? Wollte er sie von seinen Wachen fortschicken lassen noch ehe sie das Wort hatte an ihn richten können?
Doch dann war es ihr Name, der über seine Lippen kam und für einen Moment wurden ihre Knie so weich vor Erleichterung, dass sie um ein Haar gestolpert wäre. Sie nahm sich zusammen und machte einen letzten Schritt, dann sank sie in einen tiefen Knicks und zog Megan sanft mit sich hinab, legte die Arme dabei so um ihre Tochter als müsse sie das kleine Mädchen schon jetzt beschützen.
Emilia wusste, dass sie nicht wie eine feine Dame bei all dem aussah, aber da sie als Bittstellerin an dieses Tor kam, war es ihr richtig erschienen dem Earl ihren Respekt zu erweisen.
"Mylord ..." Sie schluckte und atmete zitternd durch, ehe sie den Kopf hob und ihre Stimme wiederfand. "Mylord, ich ... ich hatte gehofft mit euch sprechen zu können. Ich ... wir brauche Hilfe, meine Tochter und ich und ich hatte gehofft ..." Erklärte sie und sah ihn ein wenig unsicher an. Er hatte sie wieder erkannt, das war ein gutes Zeichen glaubte sie. Aber ob er sie auch hier haben wollte? Ob er ihr helfen würde? Und was würde er zu Megan sagen, wenn er irgendwie herausfand, dass sie seine Tochter war?
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 9:16 pm

Charles

Charles machte eine abwehrende Geste. "Steh auf, ich bitte dich." Er musterte sie und das kleine Mädchen aufmerksam. Man sah ihnen die Entbehrungen der Reise an und er fragte sich wirklich, was passiert war, sodass Emilia sich keinen anderen Rat gewusst hatte als hierher zu kommen.
"Natürlich. Ich habe dir damals gesagt, du kannst immer auf mich zählen, wenn du Hilfe brauchst. Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht."
Er beorderte die Wachen mit einem knappen Nicken ab. "Komm, folgt mir. Ich bringe euch hinein, dort ist es warm und ihr könnt etwas ausruhen. Und sicher findet sich etwas zu Essen für euch, hm?" Allerdings zog er es vor, erst einmal mit ihr allein zu sprechen. Mary würde nicht begeistert sein. Er würde es ihr behutsam beibringen, wenn er wusste, was Emilia wollte.
Er führte sie in einen Raum neben der Halle, wo ein paar Stühle und ein Tisch zu finden waren, ein Kaminfeuer wärmte den Nebenraum. Oft zogen sich ein paar Mädge zum Spinnen hierher zurück, aber jetzt war der Raum leer.
"Setzt euch...Agnes bringt euch gleich etwas zu essen. Und dann reden wir."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 9:32 pm

Emilia

Emilia erhob sich auf Charles' Aufforderung hin wieder, ließ die Arme aber um Megan gelegt, denn sie spürte, die Unruhe ihrer Tochter ganz genau. Sie beide hatten eine lange und ausgesprochen anstrengende Reise hinter sich, waren müde und erschöpft und dazu kam, dass Megan so gut wie nie Männer mit Waffen oder gar in Rüstung sah und die beiden Wachen mit ihren ernsten Mienen dem Mädchen zweifellos Angst machten.
Kurz schloss Emilia erleichtert die Augen, dann nickte sie. "Ich danke Euch, Mylord, das ist wirklich gut von euch." Sie hatte sich also nicht in ihm getäuscht und womöglich war ihre Reise hier her also nicht umsonst gewesen.
Sie folgten dem Earl über den Hof, hinein in das Wohngebäude und bis in einen kleinen, warmen Raum neben der großen Halle. Erschöpft ließ Emilia sich auf einen der Stühle sinken und hob Megan auf ihren Schoß, die sich stumm an ihre Mutter kuschelte, den fremden Mann dabei jedoch nicht aus den Augen ließ.
"Etwas zu Essen wäre wundervoll." erwiderte sie leise und strich Megan sanft über den Rücken. Ihre letzte Mahlzeit war schon viel zu lange her und das nagende Gefühl in ihrer beider Magen war nahezu unerträglich.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 9:48 pm

Charles

Charles setzte sich etwas schwerfällig den Beiden gegenüber. Sie hatten sich Beide verändert. Emilias Gesicht war immer noch hübsch, aber kein unbeschriebenes Blatt mehr wie damals. Ihr Gesicht hatte gelebt. Und er, er war ein Krüppel. Aber auch, wenn viel Zeit vergangen war, er konnte immer noch das Mädchen von damals sehen.
Sie schwiegen, bis die Beiden jeweils eine Schüssel Hafergrütze, etwas Brot und Käse vor sich stehen hatten. "Esst, ihr müsst hungrig sein." Er sprach leise, um das Mädchen nicht zu verschrecken. "Nur keine Scheu."
Das Mädchen war wirklich niedlich und sicher unter normalen Umständen ein lebhaftes, fröhliches Kind. Er war wirklich gespannt, was die Beiden her führte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 10:04 pm

Emilia

Es dauerte tatsächlich nicht lange bis ihnen eine Magd etwas zu Essen brachte und Megans Augen leuchteten auf als sie die Schüssel Hafergrütze vor sich hatte. Trotzdem warf sie ihrer Mutter einen fragenden Blick zu und Emilia hatte das Gefühl ihr Herz müsse überlaufen vor lauter Liebe. Sie setzte Megan auf den Stuhl neben sich, nickte und lächelte aufmunternd. "Iss nur, Liebes, der Earl hat uns schließlich eingeladen. Es wäre unhöflich abzulehnen." erklärte sie sanft und beobachtete wie Megan eilig nach dem Löffel griff und zu essen begann.
Sie selbst war nicht weniger hungrig als ihre Tochter, doch bevor auch sie zugriff, sah sie Charles noch einmal an und nickte dankbar. "Danke, Mylord." Dann tat Emilia es ihrer Tochter gleich und begann die Hafergrütze auszulöffeln. Erst als die Schüssel geleert war, war das nagende Hungergefühl zumindest soweit verschwunden, dass Emilia sich in der Lage sah eine Pause einzulegen. Sie musste Charles schließlich erklären, wieso sie gekommen waren.
Einen Moment sah Emilia auf ihre Hände hinab, dann hob sie den Blick und sah den Earl of Kent wieder an. "Wir ... wir konnten einfach nicht mehr zu Hause bleiben." begann sie langsam und gedämpft, aber Megan war zum einen so in ihr Essen vertieft und zum anderen wusste ihre Tochter ja ohnehin genau, wie alles gewesen war, wozu so tun als wäre es ein Geheimnis?
"Es war früher schon nicht ganz leicht als ich noch alleine war, dann ... kam Megan und ich hatte das Glück schließlich einen Mann im Dorf zu finden, der mich trotz allem haben wollte. Aber Frederic ist vor einem dreiviertel Jahr gestorben und ..." Emilia seufzte schwer. "Von da an wurde es einfach nur noch schlimmer. Ohne seinen Beistand war es noch viel schwieriger im Dorf und egal was ich versucht habe, ich habe einfach keine Arbeit gefunden mit der ich Megan und mich hätte durchbringen können." Es war eine fürchterliche Situation gewesen, doch zu allem Übel war dann auch noch der Reeve auf sie aufmerksam geworden und hatte ihre Lage ausnutzen wollen und sie unter Druck gesetzt. Das war der Moment gewesen in dem Emilia einfach keinen anderen Weg mehr gesehen hatte als hier her zu kommen.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 10:24 pm

Charles

Charles lächelte sein schmales Lächeln, als die Kleine zu essen begann. Kein Kind sollte je hungern müssen, das war einfach nicht richtig.
Er ließ sie in Ruhe essen, bis Emilia so weit war. Sie würde schon reden, wenn der ärgste Hunger gestillt war. Er lauschte ihrer Geschichte und legte die Stirn sorgenvoll in Falten. Er konnte verstehen, warum sie keinen anderen Weg gesehen hatte.
"Das tut mir leid. Ich hatte gehofft, dass du dein Glück findest. Was ist mit Megans Vater? Wollte er nicht für sie sorgen? Du sagst, du hast deinen Mann gefunden nachdem Megan auf der Welt war.", fragte er zunächst.
"Du brauchst keine Angst mehr zu haben, wir finden schon eine Lösung für dich und die Kleine. Erst einmal könnt ihr hier bleiben. Ich denke, ich finde schon etwas für euch beide. Aber du wirst sicher verstehen, dass ich darüber mit meiner Frau sprechen muss." Er lächelte etwas breiter. "Es tut gut, dich einmal wieder zu sehen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 10:36 pm

Emilia

Emilia lächelte ein wenig erschöpft. "Ja, das hatte ich auch gehofft und ich dachte auch mit Frederic hätte ich das durchaus." Es war keine überschäumende Liebe zwischen ihnen gewesen, aber sie waren sich zugetan, Frederic war immer gut zu ihr gewesen und hatte nichts weiter von ihr verlangt als dass sie ihm anständiges Essen auf den Tisch brachte. Er war nicht einmal zornig geworden als sie ihr Kind noch während der Schwangerschaft verloren und danach nicht wieder schwanger geworden war - und er war immer gut zu Megan gewesen.
Emilia zögerte kurz und sah zu ihrer Tochter hinüber, ehe sie Charles wieder ansah. Sie war nicht hergekommen, um ihm Megan als seine Tochter zu präsentieren, hatte diese Karte um keinen Preis spielen wollen. Sie wollte nicht, dass er dachte, sie sei gekommen, um durch Megan irgendetwas von ihm zu fordernd. "Megans Vater ... er weiß nicht, dass es sie gibt, ihn trifft also keineswegs irgendeine Schuld. Aber ich will ihm deswegen auch nicht auf der Tasche liegen, ich will eine anständige Arbeit finden und für sie und mich sorgen." erklärte Emilia, mit jedem Wort ein wenig entschlossener.
Dann atmete sie erleichtert durch, schloss die Augen und legte kurz die Hand vor den Mund, um sich etwas zu sammeln. "Verzeiht, ich ... die Reise war so lang und ich hatte so sehr gehofft, dass wir hier einen Weg finden ..." So sehr gebangt ...
Emilia nahm sich wieder zusammen, straffte die Schultern und nickte. "Natürlich verstehe ich das. Und ich kann gut verstehen, wenn Ihr uns irgendwo anders hinschicken wollte. Mir ist es gleich, wichtig ist mir nur, dass Megan und ich einen Ort finden an dem wir sicher sein können, egal wo." Emilia zögerte kurz und sah Charles nachdenklich an. "Eure Gemahlin, weiß sie von ... dieser einen Nacht?" fragte sie schließlich. Besser sie war vorbereitet, denn wenn die Countess wusste, wer sie war, würde das wohl keineswegs ihre Zuneigung zu ihr wecken.
Als Charles lächelte, konnte Emilia allerdings auch gar nicht anders als dieses Lächeln zu erwidern. "Euch auch, Mylord. Ich habe diese Nacht nie vergessen, Ihr wart so verloren damals ... ich habe immer gehofft, dass Ihr Euer Glück und Eure Zuversicht wieder finden würdet. Und so wie es aussieht, habt Ihr das auch." bemerkte sie lächelnd.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 10:58 pm

Charles

"Manchmal spielt das Leben anders, als man denkt. Ich kann das nachvollziehen. Wenigstens hattest du ein paar gute Jahre."
Charles musterte das Mädchen erneut und ihre kryptischen Aussagen machten ihn misstrauisch. Er sann einen Moment über Megan nach. Wenn er es richtig schätzte, musste Megan sieben oder acht Jahre alt sein. "Das wirst du, wie werden eine Lösung finden.", murmelte er leise. Dann überlief ihn ein Schauer, als er begriff, was ihn so misstrauisch machte.
"Emilia...wer ist ihr Vater? Ist sie...." Das würde so viele Dinge ändern. Es würde alles schwierig machen, es würde alte Wunden aufreißen und seine Ehe gefährden. Aber wenn die Kleine seine Tochter war, konnte er das auch nicht einfach ignorieren. Ihm konnte das nicht egal sein.
"Sorge dich nicht, ich lasse euch nicht im Stich. Ich habe genug Möglichkeiten euch unterzubringen, wenn es nicht hier sein sollte. Aber...." Aber wenn es seine Tochter war, dann wusste er, würde er sie hier behalten. Er würde es nicht übers Herz bringen.
Charles seufzte tief. "Ja, natürlich weiß sie es. Es war eine schöne Nacht, aber ein Fehler. Was nicht an dir liegt, sondern allein an mir. Ich musste es ihr sagen und sie hat mir verziehen. Es wird nicht einfach werden, aber keine Sorge...sie ist keine Furie. Sie wird nicht ungerecht sein." Er nickte. "Das war ich und in gewisser Weise hast du mich gerettet damals...wer weiß, wo ich sonst gelandet wäre. Aber ja, ich habe mein Leben wieder fest im Griff. Mit einigen Verlusten..." Er deutete auf sein Bein. "Aber im Großen und Ganzen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyDi Mai 21, 2019 11:15 pm

Emilia

Emilias Augen weiteten sich nur ein klein wenig als Charles mit einem mal so misstrauisch wurde und dann die richtigen Schlüsse zog. Rasch senkte sie den Blick und biss sich auf die Unterlippe. Einen Moment erwog sie ihn anzulügen, zu behaupten, Megan sei nicht seine Tochter, aber das konnte sie einfach nicht. Sie brachte es nicht fertig und vermutlich hatte sie sich gerade sowieso schon verraten. Also hob sie mühsam wieder den Blick und nickte langsam, zögerlich beinahe. "Ist sie." erwiderte sie leise.
"Aber ... bitte, Mylord, ich bin nicht deswegen hergekommen, das müsst ihr mir glauben." fuhr Emilia dann eilig fort. "Ich wollte nicht, dass Ihr ..." Sie brach ab, weil sie einfach nicht die richtigen Worte für all das fand. Sie war nicht gekommen, um ihn mit Megans Existenz etwas abzupressen. Sie war gekommen, weil sie diese eine gemeinsame Nacht miteinander verbracht hatten und sie auf sein gutes Herz gehofft hatte, darauf, dass er ihr helfen würde irgendwo unterzukommen.
Mit einem Mal hatte Emilia das Gefühl einen gewaltigen Fehler begangen zu haben. Seine Gemahlin würde sie so schon nicht ins Herz schließen, aber jetzt, da heraus war, dass Megan die Folge dieser einen Nacht war ... Emilias Blick huschte zu Megan hinüber, dann sah sie den Earl wieder an. "Mylord, ich ... wir sollten wieder gehen. Es tut mir Leid, dass ich Euch behelligt habe." beschied Emilia und erhob sich eilig von dem Stuhl. Megan hatte mittlerweile ihre Hafergrütze vertilgt und knabberte nun an einem Stück Brot herum. "Vergebt mir und habt Dank für das Essen." erklärte Emilia eilig. Mit einem Mal fühlte sie sich in die Ecke gedrängt.
Sie wandte sich zu Megan um und versuchte sich an einem Lächeln. "Komm Liebes, wir müssen weiter. Bedank dich für das Essen." erklärte sie sanft und streckte eine Hand nach ihrer Tochter aus.
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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyMi Mai 22, 2019 11:26 am

Charles

Charles hatte es kommen sehen und doch traf es ihn nahezu unvorbereitet. Er hatte eine Tochter... Eine Tochter, die ihr bisheriges Leben ohne ihn verbracht hatte. Was hatte er sich nur dabei gedacht diese Frau in Schwierigkeiten zu bringen?
Es dauerte einen Moment, bis er sich wieder gefangen hatte und er atmete tief durch. Emilia war inzwischen im Begriff zu gehen. Erschrocken sprang er auf, schwankte einen Moment und griff er nach ihrem Arm, aber behutsam. Sein Bein protestierte schmerzhaft, aber darum konnte er sich nachher kümmern.
"Was redest du für einen Unsinn? Ihr geht nirgendwo hin, ihr werdet hier bleiben. Natürlich glaube ich nichts dergleichen. Wenn du deswegen etwas von mir erwartet hättest, wärst du schon vor Jahren hier aufgetaucht. Aber das bist du nicht, du hast dich allein durchgeschlagen. Herrje, Emilia, es tut mir leid. Ich hätte dich niemals so in Schwierigkeiten bringen dürfen. Du hättest früher kommen sollen, natürlich hätte ich euch aufgenommen. Mach dir um Mary keine Sorgen, sie wird dich nicht sonderlich mögen, aber sie würde niemals Megan etwas davon spüren lassen. Sie hat ein großes Herz. Und nun bitte, setzt euch wieder. Iss, nur, Megan, so viel du möchtest."
Er seufzte. "Emilia, ich bitte dich.. Vertrau mir. Ich denke nicht, dass ich dir Grund gegeben habe an mir zu zweifeln. Das hier... Megan.. Ist auch meine Verantwortung."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 6 EmptyMi Mai 22, 2019 11:39 am

Emilia

Megan warf noch einen sehnsüchtigen Blick auf den Käse, den sie noch nicht probiert hatte, protestierte aber nicht, sondern rutschte vom Stuhl und ergriff Emilias Hand als diese plötzlich noch eine andere auf ihrem Arm spürte. Sie sah Charles wieder an und zögerte. Wie gerne würde sie seiner Aufforderung folgen und bleiben, aber damit würde sie alle hier ins Chaos stürzen, ihre geliebte Tochter und sich selbst eingeschlossen.
Emilia schluckte, dann entschied sie sich zumindest noch etwas zu bleiben und nickte Megan dann langsam zu. "Also gut. Wir bleiben noch etwas." beschied sie und musste lächeln als Megan den ihr noch fremden Mann mit großen, aber leuchtenden Augen ansah und dann zurück auf den Stuhl kletterte, um sich wieder über das Essen herzumachen. Ihr gemurmeltes Dankeschön war durch den Käse, der bereits in ihrem Mund verschwunden war, etwas gedämpft.
Emilia schlang die Arme um den Oberkörper und schüttelte leicht den Kopf. "Ihr braucht Euch nicht zu entschuldigen. Es war allein meine Entscheidung damals und ich wusste um die Risiken, ich war bereit sie einzugehen und habe deshalb auch alleine mit den Konsequenzen gelebt." erklärte Emilia entschieden.
Sie sah den Earl an und seufzte leise. "Nein, keinen Moment lang." stimmte sie zu. Deshalb war sie ja auch hergekommen, weil sie an sein gutes Herz glaubte und wusste, dass er ihnen helfen würde.
Sie zögerte kurz, dann ließ sie sich wieder auf den Stuhl sinken, denn in Wahrheit war sie ja auch viel zu erschöpft, um jetzt noch irgendwo anders hin zu gehen.
"Ich möchte Euch und Eurer Gemahlin nur keinen Ärger machen, Mylord." Sie hatte nur Sicherheit für ihr Kind gewollt.
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