William und Joanna - ab 1183

Edward seufzte leise, legte den Arm um Claire und zog sie auf seinen Schoß. "Ich liebe dich, nur dich, hörst du? Ganz gleich, was ich für Helene tue, du bist meine Gemahlin, ich wollte dich an meiner Seite haben und keine andere." erwiderte er, wenngleich sich nun doch leise sein schlechtes Gewissen regte, denn ganz so unbegründet war Claires Eifersucht ja nicht.
"Eine Kette, die sie von Alexander bekommen hatte." antwortete Edward und schloss kurz die Augen. "Ja, es fühlt sich einfach nicht gerecht an, wenn man nur so wenig Zeit zugestanden bekommt." Er selbst hatte mit Julia an seiner Seite schließlich auch nicht allzu viel Zeit gehabt. Und daher hoffte er nun umso inständiger, dass Claire ihm bis ins hohe Alter erhalten blieb. Noch einmal wollte er um keinen Preis eine Gemahlin zu Grabe tragen müssen.

"Ich weiß...wir gehören zusammen und ich sollte nicht an dir zweifeln." Claire legte die Arme um seinen Hals und lehnte die Stirn an seine.
"Solange ich deine Wahl bin..." Sie brummte leise. "Eine Kette also...ich verstehe. Es tut mir wirklich leid für sie. Aber immerhin geht es ihr nun besser."
Das bedeutete, dass Edward nun vorerst nicht mehr hinreisen musste und sich mehr ihr widmen würde. "Ray und Michael brauchen dringend mehr zu tun, sie haben so viel Unsinn im Kopf. Aber inzwischen verstehen sie sich wirklich gut."
Claire gab ihm einen Kuss.
"Es ist gut, dass du zurück bist."

Edward erwiderte Claires Blick ruhig, auch wenn ihm ein klein wenig unbehaglich zu Mute war. Es war ja nicht so, dass er frei von jeglichem Zweifel an ihm war ... "Das bist du. Und das wirst du auch immer sein, meine Wahl." erwiderte er sanft. "Ja, es war wirklich schwer für sie. Mit Alexander war sie endlich glücklich und nun bleibt ihr nichts außer der Erinnerung und ihren zwei Kindern. Aber sie hat sich mittlerweile ganz gut gefangen. Sie ist wirklich eine starke Frau."
Edward seufzte schwer. "Ja, das glaube ich sofort. Aber es ist gut, dass sie besser zurecht kommen, das hatte ich mir erhofft." gestand er. Das war für beide Jungen ein Gewinn, da war Edward sich sicher.
Er erwiderte den Kuss und nickte dann leicht. "Oh ja, das finde ich auch."

Charles hatte sich ein wenig Zeit genommen, denn die Hebamme hatte ihren Besuch bei Mary angekündigt und diesmal wollte er gern dabei sein. Er wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung war, denn er sorgte sich immer um seine Frau.
Er saß im Sessel und beobachtete das Ganze mit einem gewissen Abstand, damit die Hebamme in Ruhe arbeiten konnte.
Die Frau hatte Mary auch bei den vorangegangenen Schwangerschaften begleitet, soweit sie sie hier verbracht hatte.
"Wie geht es Euch, Mylady?", fragte sie gerade freundlich und legte die Hand auf Marys Bauch. "Ist alles in Ordnung? Habt Ihr Beschwerden?"

Marys Schwangerschaft war mittlerweile sichtlich fortgeschritten und heute stand wieder ein Besuch der Hebamme an, die in regelmäßigen Abständen nach Mary sah, um sicher zu gehen, dass alles gut verlief. Heute hatte sich sogar Charles extra Zeit genommen, um dabei zu sein und Mary rechnete ihm das ausgesprochen hoch an. Er zeigte immer Interesse und war besorgt um sie, aber dass er sogar zu diesen Terminen blieb, hielt sie nach wie vor nicht für selbstverständlich.
Mary lächelte der Hebamme leicht zu und nickte als diese die Hand auf ihren Bauch legte. "So im Großen und Ganzen ganz gut. Die üblichen kleinen Beschwerden und ich bin häufig etwas müde. Allmählich wird die Schwangerschaft auch recht anstrengend, aber darüber hinaus nichts Ungewöhnliches." erklärte sie ruhig. Es war ja auch bei weitem nicht ihre erste Schwangerschaft, das nahm Mary ein wenig von der Anspannung.

Charles lauschte aufmerksam. Was Mary sagte, bestätigte seinen Eindruck. Die Schwangerschaft belastete sie langsam, bereitete ihr aber keine größeren Schwierigkeiten. Es beruhigte ihn, dass sie zumindest keine größeren Beschwerden hatte.
Die Hebamme nickte zufrieden. "Das kann ich verstehen. Solange Ihr Euch wohl fühlt, ist auch alles in Ordnung. Aber Ihr habt noch ein paar Wochen, dafür habt Ihr schon eine sehr beachtliche Kugel, wenn ich das sagen darf, Mylady."
Sie schloss die Augen und tastete die Wölbung konzentriert ab. Sie hatte jahrelange Erfahrung, auf die sie zurückgreifen konnte, daher schreckte sie so schnell nichts mehr.
"Nun, Mylady, wenn mich nicht alles täuscht, könnten es durchaus Zwei sein.", offenbarte sie dann lächelnd. "Das ist ja nicht ungewöhnlich, Ihr seid ja selber ein Zwilling."

Mary legte eine Hand leicht auf ihren runden Bauch und nickte. Im ersten Teil der Schwangerschaft war noch alles normal verlaufen, aber gerade in der letzten Zeit war ihm Leibesumfang deutlich mehr geworden und schon seit einer Weile hatte Mary so eine Vermutung womit das zusammen hängen konnte. Auch deshalb hatte sie dem heutigen Termin mit der Hebamme einerseits fiebrig, andererseits bang entgegen gesehen.
Sie beobachtete die Hebamme bei deren tun nachdenklich. Sie kannte die Frau mittlerweile so gut, sie waren mehr als vertraut miteinander, daher konnte sie die Untersuchung auch entspannt über sich ergehen lassen.
Und dann kam die Offenbarung auf die Mary sich seit Kurzem schon vorzubereiten versuchte. Zwillinge ... Sie atmete geräuschvoll aus, sah kurz zu Charles hinüber, dann wieder zur Hebamme. "Ja, ich ... ich hatte es fast schon vermutet. Es ist ganz ähnlich zu damals als ich Roland und Juliana bekommen habe." erwiderte sie langsam und schluckte. Mary wusste, dass in diesem Fall die noch vor ihr liegende Zeit deutlich anstrengender werden würde als ihre üblichen Schwangerschaften. Und sie hoffte inständig, dass auch bei einer zweiten Zwillingsgeburt alles gut gehen würde ...

"Ja, ich denke, wir können daran nicht ernsthaft zweifeln. Ich schätze, Ihr werdet mit doppeltem Nachwuchs beglückt. Aber sorgt Euch nicht, es gab letztes Mal auch keine Schwierigkeiten und alles sieht gut aus.", beruhigte die Hebamme ihren Schützling.
Charles legte die Hände auf die Armlehnen und beugte sich vor. "Zwillinge? Ach du meine Güte..." Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, aber das Leben ging öfter seltsame Wege.
"Wie groß ist die Gefahr, dass etwas schief geht?" Charles neigte den Kopf, seufzte. Dann stand er auf, griff nach seinem Stock und ging zu Mary hinüber, um ihr die Hand auf die Schulter zu legen. Er musste einfach darauf vertrauen, dass alles gut ging.
"Es wird schon..."

Mary nickte ganz von selbst und schickte ein stummes Stoßgebet gen Himmel, dass die Hebamme wirklich Recht behalten würde. Eine Schwangerschaft war trotz allem immer ein gewisses Risiko und am Ende des Tages blieben Zwillinge eine Rarität.
Sie war unglaublich dankbar als Charles aufstand und zu ihr trat und sie schloss kurz die Augen als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. Wie dankbar war sie für diesen Mann an ihrer Seite und die Tatsache, dass sie diese Schwangerschaft nicht erneut an Gerards Seite durchstehen musste.
Die Hebamme winkte beschwichtigend ab. "Schief gehen kann natürlich immer etwas, ganz gleich, ob Zwillinge oder nicht, Mylord. Aber Eure Gemahlin ist gesund und kräftig und bisher verläuft die Schwangerschaft hervorragend, macht Euch demnach keine Sorgen. Wir werden die Kontrollen von nun an in etwas kürzeren Abständen vornehmen, der Tag der Niederkunft rückt ja auch immer näher, und damit sollte alles gut vorbereitet sein."

Charles nickte langsam. "Das ist wahr. Dein Wort in Gottes Ohr. Wenn du sie immer im Auge hast, sollte schon alles gut gehen." Aber in solchen Momenten wäre er froh, das Hospital, das er hier nach dem Vorbild in Truro gegründet hatte, hätte ähnlich brilliante Ärzte vorzuweisen. Doch noch war es nicht soweit. Er wäre in Johns Nähe wohl etwas beruhigter gewesen. Aber auch John wurde nicht jünger, ob er ihm daher die Reise zumuten wollte herzukommen...Er würde mit Mary sprechen müssen.
Als die Hebamme sich verabschiedete, seufzte Charles tief und küsste Marys Schläfe. "Du bist immer für eine neue Überraschung gut, geliebtes Weib.", brummte er.
"Aber es wird schon gut gehen. Du hast ja glücklicherweise eine Rossnatur." Mary war immer robust gewesen, kein zartes Pflänzchen.

Als sie beide nun wieder alleine waren, schloss Mary für einen Moment die Augen. Sie hatte es ja bereits geahnt, aber ihre Vermutung nun bestätigt zu bekommen, traf sie doch noch einmal etwas härter. Zwillinge. Eine Seltenheit und immer ein Risiko und ... wie wahrscheinlich war es, dass auch ein zweites Mal alles gut ging?
Sie schlug die Augen wieder auf und griff nach Charles' Händen als dieser sie auf die Schläfe küsste. "Das scheint ganz so. Aber das ist wirklich eine Überraschung, wenngleich ich in der letzten Zeit schon so eine Vermutung hatte." gestand sie und lehnte sich leicht an Charles. Er war ihr Fels in der Brandung, war es vom ersten Tag ihrer Begegnung an gewesen und an ihn musste sie sich auch jetzt halten. "Ich hoffe, du hast Recht." murmelte sie leise. Die Vorstellung, irgendetwas könne schief gehen, ließ sie schaudern. Weder war sie bereit diese Welt schon zu verlassen, noch würde sie es ertragen, ein weiteres Kind zu verlieren. Oder womöglich sogar zwei.

Charles drückte Marys Hände und nickte langsam. "Das wundert mich nicht, du kannst sowas immer gut einschätzen." Er lächelte schmal. "Ich hoffe das auch. Ich will mir nichts Anderes vorstellen, ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren."
Er zögerte einen Moment.
"Ich...habe damit geliebäugelt John herzuholen, weißt du. Mir wäre wohler, einen wirklich brillianten Arzt hier zu haben. Aber auch John wird nicht jünger. Vielleicht will er uns wenigstens Lucas schicken, er hat das Talent seines Vaters. Und seine Frau Elena arbeitet viel als Hebamme. Was hältst du davon? Ich schätze Martin, aber er kann ihnen einfach nicht das Wasser reichen."
Charles hielt das für eine wohl ganz gute Idee.
"Dann wüsste ich dich wirklich in den besten Händen. Nichts gegen Joyce, aber..."

Mary lächelte schief als Charles ihre Hände sanft drückte. "Und ich habe es schon einmal erlebt, ich kenne die Unterschiede." Sie hatte genügend normale Schwangerschaften hinter sich, so dass sie bald gemerkt hatte, dass dieses Mal etwas anders war.
Mary sah ihren Gemahl ein wenig erstaunt an als er zögerte und dann sein Anliegen vorbrachte und sie hatte das Gefühl ihr Herz würde einfach zerspringen vor lauter Liebe zu Charles. Sie schlang die Arme um ihn und vergrub ihr Gesicht für einen Moment in seiner Tunika, um sich einen Moment Zeit zu geben, sich wieder zu sammeln. Es tat so gut ihm so nahe zu sein, seine Körperwärme zu spüren und seinen Duft zu riechen. Mary atmete durch, dann hob sie den Blick wieder und nickte ohne zu zögern. "Ich wäre froh, wenn du bei ihnen anfragst." gestand sie. Sie kannte John immerhin auch schon ihr gesamtes Leben lang und hielt viel von seinen Fähigkeiten sowie denen seines Sohnes und dessen Gemahlin. "John hat mir schon bei Roland und Juliana geholfen, ich würde mich besser fühlen ihn hier zu haben. Oder Lucas und Elena."

"Das hast du. Aber ich bin ganz froh, dass uns das bisher erspart geblieben ist, es ist immer ein Risiko. Doch es wird sicher gut gehen."
Charles fuhr ihr über den Rücken. "Dann werde ich es tun. Ich bin froh, dass wir uns einig sind und du mich nicht für übervorsichtig hältst."
Charles seufzte. "Ich werde ihnen schreiben, sicher werden sie sich dann rechtzeitig zu uns gesellen. Und ich würde mich freuen Lucas wieder zu sehen."
Der junge Arzt hatte damals sein Knie gut versorgt und er hatte ihn zu schätzen gelernt.
"Aber jetzt sollten wir uns nicht so viele Gedanken machen, hm? Lass uns einfach den Nachmittag zusammen verbringen."

Mary schüttelte den Kopf. "Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du so um mich besorgt bist." erwiderte sie sanft und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Auch nach all den Jahren nahm sie das noch immer nicht als selbstverständlich hin, sondern war immer wieder aufs Neue dankbar dafür, dass Charles so umsichtig und liebevoll war.
Mary atmete tief durch. "Mein weiser Gemahl. Du hast Recht, wir sollten uns nicht so viele Gedanken machen, bisher lief alles gut und wenn wir bald noch fachmännische Unterstützung bekommen, wird es schon werden." versuchte auch sie sich zuversichtlich zu zeigen. Es lag ja eigentlich nicht in ihrer Natur übermäßig verzagt zu sein. Aber sie wurde nun einmal auch nicht jünger und mit jeder gut überstandenen Schwangerschaft, stieg auch die Wahrscheinlichkeit, dass einmal etwas schief ging.

Miriam

Miriam war aufgeregt wie lange nicht, denn diesmal war es nicht die Angst, die sie umtrieb. Es war eine freudige Aufregung, denn heute würde sie Levi heiraten. Robert hatte Recht behalten und der Rabbi war nach Truro gekommen um sie zu trauen.
Ein paar Freunde würden dabei sein und Robert hatte es sichnicht nehmen lassen, eine kleine Feier für sie zu arrangieren. Es behagte Miriam nicht sonderlich so im Mittelpunkt zu stehen, aber sie war irgendwo ja doch wie jede Frau. Sie würde nur einmal heiraten...
Lady Josephine selbst hatte dafür gesorgt, dass die junge Braut recht hübsch aussah und ihr ein bisschen Beistand geleistet.
Und jetzt stand sie hier und es würde jeden Moment soweit sein. Es würde eine schöne Zeremonie werden, für die man den Garten gewählt hatte, damit niemand sich angegriffen fühlte.

Levi


Levi war aus unzähligen Gründen froh, dass dieser Tag endlich gekommen war. Der wichtigste war natürlich, dass er endlich, endlich seine Miriam heiraten konnte und ihr Bund vor Jahwe besiegelt werden würde. Aber er war auch froh darüber, dass es heute endlich soweit war, weil er es kaum einen Tag länger ausgehalten hätte zu warten. Levi hatte das Gefühl, seine Nerven würden völlig blank liegen und erst als sie den Garten betreten hatte, wo die Trauung stattfinden sollte. Sein Herz schlug höher als er den Baldachin sah, der extra dafür aufgestellt worden war und unter den Miriam und er in Kürze treten würden, um von dem Rabbi verheiratet zu werden.
Levi war wirklich sprachlos. Vor wenigen Jahren hätte er nie geglaubt einmal wieder so glücklich in seinem Leben zu werden und nun würde er heiraten. Und das tatsächlich im Kreise vertrauter Personen ... liebgewonnener Personen. Das war auch etwas, das ihn aus der Fassung brachte - festzustellen, wie verwurzelt er hier mittlerweile schon war und wie sehr man ihn akzeptierte.

Miriam

Miriam atmete langsam durch, als Josephine sie in den Garten brachte. Und dort wartete Levi auf sie. Ihr Herzschlag flatterte, als sie ihn sehen konnte und einen Moment lang wurden ihre Knie weich. Sie hätte nach all den düsteren Erfahrungen nie gedacht, dass sie einmal heiraten würde. Und dann hatte sie Levi gefunden, der nach und nach ihre Seele heilte.
Miriam lächelte zart, als sie ihre Hand in seine legte. Niemals wieder würde man sie trennen können. Sie würde ihm angehören und nichts würde das ändern.
Hier im Kreise ihrer wenigen Freunde würde es soweit sein. "Ich bin so froh...." Miriam konnte kaum erwarten, dass die Zeremonie vorüber ging.
Aber der Rabbi machte alles sehr würdevoll.

Levi

Levi wurde beinahe schwindelig als Miriam und er gemeinsam mit dem Rabbi unter dem Baldachin standen und die feierliche Zeremonie begann. Er war sonst niemand, der seine Gefühle allzu schnell und offen zeigte, seine Erfahrungen im Leben hatten ihn Vorsicht gelehrt, doch jetzt konnte er einfach nicht anders als zu lächeln.
Nachdem sie beide aus dem vom Rabbi gesegneten Wein getrunken hatten, holte Levi den Ring hervor und steckte ihn Miriam vorsichtig an den Finger. "Durch diesen Ring seiest Du mir angelobt entsprechend dem Gesetz von Moses und Israel." erklärte er und war froh, dass seine Stimme fest klang und nicht vor lauter Aufregung zitterte.
Wie sehr er sich darauf gefreut hatte, Miriam endlich wahrhaftig seine Frau nennen zu können!

Miriam

Miriam konnte Levi ansehen, dass er glücklich war. Sie ließ ihn nicht aus den Augen, während sie vom Wein trank und er anschließend die entscheidenden Worte nahm, mit denen er sie zur Frau nahm. Endlich....endlich gehörten sie zusammen. Man konnte ihr nichts mehr anhaben und Levi war ein großartiger Mann. Ihr Vater wäre ausgesprochen stolz auf sie, weil sie eine gute Partie machte.
Sie lächelte zufrieden, als der Rabbi schließlich die Zeremonie beendete und sie ihren Mann umarmen konnte.
"Ich liebe dich..."
Schon kamen Robert und Josephine auf sie zu und zum ersten Mal fürchtete Miriam die starke Aura des Earls nicht. Sie hatte endlich verstanden, dass er ihr nichts Böses wollte.

Levi

Levi konnte sein Glück selbst dann noch nicht fassen als die Zeremonie ein Ende fand. Es war so besonders und doch zugleich auf wunderbare Weise auch schon so vertraut als Miriam die Arme um ihn legte. "Und ich dich, mein Herz." murmelte er leise und lehnte seine Stirn an die ihre. Nie im Leben war Levi je so glücklich gewesen und er hatte auch lange nicht geglaubt, dass er es je wieder werden würde.
Sanft legte er einen Arm um Miriams Taille, während sie beide die ersten Glückwünsche entgegen nahmen, ehe man hinein gehen würde, um den Tag mit einem kleinen Festmahl und einer Feier zu beschließen. Levi erschien es immer noch merkwürdig, dass man hier solchen Aufwand für sie beide betrieben hatte, aber er wusste es wirklich zu schätzen. Hier waren sie beide angekommen, hier konnten sie zu Hause sein.

Miriam

Miriam hatte das kleine Fest genossen, aber sie war auch ein wenig froh, dass sie wieder aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit entkommen konnte. Daher war sie zwar nervös, aber gewissermaßen auch erleichtert, als Levi sie aus dem Raum führte.
Sie würden nun größere Gemächer gemeinsam beziehen, gemeinsam mit Moses. Das war eine Umstellung, aber es würde sicher eine angenehme Erfahrung sein.
Miriam atmete durch und wandte sich zu Levi um. "Jetzt kann uns niemand mehr auseinander bringen, ich gehöre jetzt zu dir. Ich bin die Bande zu meiner Familie los..."
Die Familie, die sie nur ausgenutzt und letztlich tatenlos den Fängen des Abtes überlassen hatte. Die brauchte sie ganz sicher nicht.

Levi

Levi hatte den Arm leicht um Miriams Taille gelegt als sie zu ihrem Gemach gingen. Es war eine schöne, kleine, aber dennoch ausgelassene Feier gewesen, doch Levi wusste, dass er Miriam wie ihm selbst auch ging, sie beide waren in gewisser Weise froh, nicht mehr im Mittelpunkt des Trubels zu stehen. Wenn man sich so gut wie sein ganzes Leben lang immer auf die eine oder andere Art hatte verstecken oder bedeckt halten müssen, prägte das enorm.
Als Miriam sich zu ihm umwandte, lächelte er sanft. "Du hast Recht, niemand kann das mehr." stimmte er ihr zu und blieb stehen, um sie für einen Moment an sich zu ziehen und ihr einen Kuss zu geben. "Dafür hast du jetzt eine neue Familie." wisperte er. "Mich und Moses. Und wenn Jahwe uns wohlgesonnen ist, wird unsere Familie mit der Zeit wachsen und wir haben das Privileg es besser zu machen. Wir haben einen sicheren Ort gefunden an dem auch unsere Kinder eines Tages sicher aufwachsen können und wir werden ihnen all unsere Liebe zukommen lassen." Ihren Kindern würde es anders ergehen als ihnen selbst, das hatte Levi sich fest vorgenommen.

Miriam

Miriam lehnte sich an ihn und erwiderte seinen Kuss sanft. "Das habe ich. Und ihr seid eine großartige Familie. Du hast Recht, wenn Jahwe uns gnädig ist...Wie viele Kinder willst du denn haben, hm?" Sie hatte nie gedacht, dass sie noch ernsthaft darüber nachdenken würde Mutter zu werden. Aber mit dem richtigen Mann war alles möglich.
"Ein sicherer Ort, an dem man ohne schlechtes Gewissen Kinder aufziehen kann. Ohne Sorge um die Zukunft..."
Miriam küsste ihn erneut. "Also lass uns unsere Zukunft angehen..." Und sie freute sich auf diese Zukunft. "Es war wirklich schön heute. Sie waren alle so bemüht."
Das hatte sie sehr überrascht.

Levi

Levi blinzelte kurz. Über diese Frage hatte er noch nie ernsthaft nachgedacht, denn bis Miriam in sein Leben getreten war, war allein schon das Heiraten fragwürdig gewesen, geschweige denn, dass er auf Kinder gehofft hatte. "Nun ... ich ... vielleicht zwei oder drei?" fragte er langsam. Er wünschte sich mehr als ein Kind, aber im Grunde genommen, war es ihm egal. Jedes Kind, das Jahwe ihnen zugestand, würde ein Segen sein und er würde es von ganzem Herzen lieben. "Und du?"
Levi erwiderte ihren Kuss und lächelte zufrieden. "Ich freue mich schon darauf. Auf die Zukunft an deiner Seite und hier im Kreise unserer Freunde. Du hast ganz Recht, es war wirklich schön und ich kann Jahwe gar nicht genug dafür danken, dass er mich an diesen Ort geführt hat. Denn dadurch habe ich nicht nur Freunde, sondern letztlich auch dich gefunden."