William und Joanna - ab 1183

Claire knickst höflich und blieb dann dicht neben Edward stehen, der ihr den Arm um die Hüfte legte. Richard wirkte zufrieden und lächelte. "Und es freut mich, dass du meinem Ruf so ohne zu Zögern gefolgt bist. Es gibt wichtige Dinge zu besprechen. Dein Bruder wird hoffentlich auch bald eintreffen.", erwiderte er. Beatrice umarmte ihren Bruder flüchtig.
"Ich freue mich auch euch beide zu sehen, Ed. Es ist noch nicht lange her, aber wir sehen uns viel zu selten." Sie seufzte tief.
"Dennoch....es gibt beunruhige Neuigkeiten vom Kontinent, es gibt Probleme an den Grenzen. Philippe bedrängt uns ziemlich."
Und das behagte ihr nicht. Sie wollte keinen Krieg mit dem Ehemann ihrer Tochter.

Edward nickte leicht. "Das tue ich doch immer, nicht wahr, mein König?" erwiderte er und grinste dann leicht. "Ich vermute, es wird eine richtige Familienzusammenkunft, hm?" Wenn Edwards Vermutung sich bewahrheitete, würde Richard nicht nur ihn und Robert hier her bestellen, sondern alle wichtigen Lords, sowohl Weltliche als auch Geistliche. Und so würde er wohl auch seine beiden Schwäger, womöglich auch Isabella und Mary selbst sehen, wenn sie ihre Männer begleiteten und James würde wohl ebenso nach Westminster kommen, vielleicht sogar Elias, der zwar keinen Grafentitel trug, aber sich seit Richards Rückkehr auch vermehrt am Hof zeigte, um seine Stellung zu sichern.
Edward legte den Kopf ein wenig zur Seite und hörte Beatrice aufmerksam zu, die seine Vermutung schließlich bestätigte. "Ich ahnte bereits, dass es darum geht." räumte er ein und fuhr sich mit der freien Hand über das Kinn. "Wie schlimm ist es mit Philippe?"

Beatrice nickte langsam und lächelte leicht. "Ja, das wäre gut möglich. Ich denke, Charles und William werden auch bald eintreffen. Ihre Meinun ist immer wertvoll und letztendlich brauchen wir natürlich auch Truppen..."
So wenig es ihr auch behagte, sie mussten Philippe etwas entgegen setzen können, sonst würden sie verlieren.
"Hast du Neuigkeiten gehört, dass du das hier geahnt hast?" Sie seufzte tief und biss sich auf die Unterlippe.
"Im Moment ziemlich schlimm, er setzt uns an den Grenzen ziemlich zu. Es muss etwas geschehen, es muss etwas geändert werden."

Edward seufzte leicht. Truppen ... und Geld würden sie brauchen. Das waren die Dinge, die ein Krieg immer in Unsummen verschlang und Edward war sich nicht ganz sicher, wie sie all das Nötige hervorzaubern sollten. England war geschröpft vom Kreuzzug und von dem Lösegeld, dass es für seinen König hatte aufbringen müssen, es würde also nicht ganz leicht werden ausreichend Truppen gegen Philippe ins Feld zu führen. Aber natürlich hatten sie auch gar keine andere Wahl.
Er wiegte den Kopf leicht hin und her. "Hier und da mal ein paar Nachrichten, aber nichts Konkretes. Aber die Summe der Ereignisse und die Tatsache, dass Philippe einfach keine Ruhe gibt ... und wir können unmöglich immer John hin schicken, nicht wahr?" Auch wenn John sich bei seinen bisherigen militärischen Kommandos gut geschlagen hatte, reichte er einfach nicht an das militärische Genie seines Bruders heran.
Edward tauschte einen kurzen Blick mit Richard. Er kannte seinen König gut genug, um zu wissen, was in ihm vorging. "Hm. Ja, ob es uns gefällt oder nicht, wir müssen Philippe in die Schranken weisen, sonst wird es nie Ruhe geben."

"Es wird schwierig werden...Und ja, so ist es. Und es sieht so aus, als wäre er nun selbst an der Front. Deshalb gelingt ihnen alles, was sie anfassen. Und deshalb wird es nicht reichen John zu schicken. Er wird Philippe nicht in die Schranken weisen können, er kann ihm nicht das Wasser reichen. So wenig es mir auch behagt, der Einzige, der das kann ist Richard."
Sie hob die Schultern.
"Und das ist der Grund, warum wir gemeinsam entscheiden müssen, wie wir vorgehen. Die besten Ratgeber müssen zusamen kommen. Das beste Vorgehen und die finanziellen Möglichkeiten müssen besprochen werden."
Und dann würden sie weitersehen.

Gabriel

Gabriel schlenderte ein wenig durch den Garten und genoss die Ruhe hier. Entgegen seiner ursprünglichen Planung war er immer noch in Truro und er war ausgesprochen froh darüber, dass Guillaume ihm hier noch mehr Zeit zugestanden hatte. Denn jetzt, da Giulia hier war, drängte es Gabriel durchaus noch zu bleiben - wenngleich ihre gemeinsame Zeit mehr als kompliziert und nicht selten von hitzigen Debatten geprägt war, seid seine Großmutter Giulia förmlich dazu gezwungen hatte bei ihm Englischunterricht zu nehmen.
Er fragte sich einmal mehr, wie er diese ganze Sache vielleicht doch noch zum Guten wenden konnte als seine Gedanken von glockenhellem Kinderlachen durchbrochen wurde. Gabriel sah sich verwundert um, aber es musste hinter einer der Hecken hervor kommen, denn noch war weit und breit niemand zu sehen. Neugierig geworden ging er langsam weiter in die Richtung aus der das Lachen und nun auch aufgeregte Stimmchen zu hören waren.
Als er um eine der Hecken herum trat, bot sich ihm ein Bild, dass ihn unweigerlich schmunzeln ließ, denn es waren Madeleines kleine Mädchen, die lachend und jauchzend in ein Fangenspiel vertieft waren. Was Gabriel jedoch nicht erwartet hatte und was ihn verblüfft stehen blieben ließ, war die Tatsache, dass nicht nur Madeleine bei den Mädchen war, sondern dass auch Giulia hier draußen war und sie lachend hinter den beiden Mädchen her lief.

Madeleine war mit den Mädchen unterwegs und auch Giulia hatte sich zu ihnen gesellt. Die junge Italienerin taute ihr gegenüber immer mehr auf und war wirklich süß zu den Mädchen. Lilian und Rosalie vergötterten sie, obwohl die Sprache sich ein bisschen schwierig gestaltete. Sie hatte den Eindruck, dass die Mädchen ein paar Brocken Italienisch aufschnappten und Giulia dafür auch von ihnen ein bisschen Englisch mitnahm.
Sie beobachtete das Fangenspiel wohlwollend, als Gabriel in ihr Blickfeld trat und wirklich vollkommen erstaunt wirkte.
Sie schmunzelte und trat zu ihm hinüber. "Unsere Eisprinzessin muss gar nicht so eisig sein, hm? Das überrascht dich? Dabei ist ihr Temperament doch so vielseitig."
Und sie war froh, dass Giulia sich endlich einlebte.

Gabriel

Gabriel blinzelte als Madeleine zu ihm trat, konnte aber den Blick nicht so recht von Giulia und den Mädchen abwenden. "Ich ... nein, eigentlich bin ich nicht überrascht. Jedenfalls nicht darüber, dass sie so sein kann. Das wusste ich von Anfang an, aber ich hätte nicht erwartet, dass sie es hier zulässt." Schon bei ihrer ersten Begegnung hatte Gabriel mehr in Giulia gesehen, sehr viel mehr und vieles davon konnte er bis heute nicht in Worte fassen.
Gabriel fuhr sich mit der Hand über das Kinn und lächelte dann leicht. "Scheint als hätten deine Mädchen sie vollkommen um den Finger gewickelt. Sie ist wunderbar mit ihnen." murmelte er und dachte gar nicht darüber nach, was er Madeleine da gerade offenbarte. Aber vermutlich zerriss sich ohnehin schon mindestens die halbe Burg das Maul darüber, dass er hoffnungslos in die italienische Lady verliebt war. Solcher Klatsch und Tratsch verbreitete sich ja immer schell.
Gabriel riss sich von dem Anblick los und sah Madeleine schließlich doch an. "Ihr versteht euch gut, hm?" Er wüsste nur zu gerne, wie Madeleine das angestellt hatte. Wie sie einen Weg an Giulia heran gefunden hatte.

Madeleine lächelte sanft. "Du hast es in ihr gesehen wie ich. Und die Mädchen haben es hervor gebracht. Sie fühlt sich wohl mit ihnen und deshalb tun sie sich alle gegenseitig gut."
Sie nickte. "Ja, das haben sie. Aber sie vergöttern Giulia. Giulia hat ihnen sogar eine Puppe geschenkt." Madeleine schenkte Gabriel einen wissenden Blick. "Ja, das tun wir. Das habe ich hauptsächlich den Mädchen und meiner Hartnäckigkeit zu verdanken. Wir kamen ins Gespräch und ich habe sie gefragt, ob sie mein Französisch verbessern würde. Sie hat eingewilligt und dabei auch ein paar Brocken Englisch gelernt, weil ich sie zum Dorffest geschleppt habe."
Sie zwinkerte.
"Mach dir nicht so viele Gedanken, hab Mut. Hartnäckigkeit zahlt sich bei diesem italienischen Sturkopf in jedem Fall aus."

Gabriel

Gabriel nickte versonnen. Es war so merkwürdig Giulia so zu sehen und gleichzeitig wurde ihm so warm ums Herz, wie wohl nie zuvor in seinem Leben. Zu sehen wie Giulia sich so ausgelassen den Mädchen widmete bestätigte Gabriel all das, was er von Anfang an gefühlt hatte. Sie war eine herzensgute Seele und das trotz oder vielleicht auch gerade wegen ihres überschäumenden Temperaments.
Gabriel seufzte leise und grinste dann schief. "Tja, da ich keine so kleinen, süßen Mädchen vorzuweisen habe, wie du, muss ich ja wohl oder übel auf meine Hartnäckigkeit vertrauen, nicht wahr? Und zumindest hat sie mir in unseren Unterrichtsstunden ja noch nicht die Augen ausgekratzt, das ist ja auch schon was." bemerkte er und sah Madeleine nachdenklich an. "Sie ... sie hat nicht zufälligerweise einmal von mir gesprochen, oder?

Madeleine nickte langsam, grinste dann flüchtig zurück. "Und das ist mindestens so erfolgversprechend, also verlier nicht die Hoffnung. Du hast nämlich Recht. Sie geht immerhin noch zu den Unterrichtsstunden und hat nicht bei erster Gelegenheit eine Krankhheit vorgetäuscht oder ähnliches, um dir zu entkommen. Und glaub mir, wir Frauen sind darin sehr erfinderisch."
Sie legte ihm kurz die Hand auf den Arm.
"Doch, sie erzählt manchmal vom Unterricht. Und sie hat dich durchaus erwähnt. Aber ich werde dir nicht sagen, was sie gesagt hat, sie ist meine Freundin. Ich will dir einfach nur Mut machen. Sie braucht für alles eben eine Weile länger..."
Giulia wollte sich nicht eingestehen, dass sie England eigentlich mochte.

Gabriel

Gabriel verschränkte locker die Arme vor der Brust und brummte leise, ein wenig unzufrieden mit der Antwort, die Madeleine ihm da gegeben hatte. Sicher, es war ein Lichtblick, dass Giulia offenbar überhaupt über ihn gesprochen hatte, aber dass Madeleine ihm nichts genaueres sagen wollte, enttäuschte ihn etwas. "Verstehe einer euch Frauen. Ihr redet immer zu ... permanent seid ihr am reden und dann, wenn es etwas wirklich wichtiges zu sagen gäbe, verschweigst du es mir." bemerkte Gabriel und schnitt eine kleine Grimasse.
Trotzdem stahl sich wieder ein Lächeln auf seine Lippen als sein Blick zu Giulia und den Mädchen zurück wanderte. Sie sah hinreißend aus, wie sie lachend hinter den beiden Kleinen herlief, die so geschickt frisierten Haare ein klein wenig in Auflösung begriffen und die Wangen leicht gerötet.

Giulia

Madeleine lachte. "Nun, das stimmt wohl. Aber ich habe immer offen gesagt, was wichtig war. Nur diesmal ist meine Loyalität größer, keine Chance."
Das war eine Sache zwischen Giulia und Gabriel, sie würde sich nicht einmischen, höchstens ein bisschen unter die Arme greifen.
Giulia blieb schwer atmend stehen und schaute lächelnd den beiden Mädchen hinterher, die sie lachend davon machten und kein bisschen müde wirkten.
Sie wandte den Kopf, um sich zu Madeleine umzusehen und erstarrte leicht. Es war ihr unangenehm, dass Gabriel sie so ausgelassen gesehen hatte. Sie hatte ihm immer nur die recht kühle Fassade gezeigt, die sie sich angeeignet hatte.
So losgelöst war sie immer nur bei den Mädchen. Trotzdem konnte sie nun nicht mehr anders als sicch zu den Beiden zu gesellen.
"Alles in Ordnung?"

Gabriel

Gabriel seufzte leise, zuckte dann aber mit den Schultern. "Nun ja, was solls. Vielleicht ist das ja auch nur gut so. Es zeugt davon, dass Giulia ihrem Aufenthalt ja doch mehr abgewinnen kann als sie immer tut, wenn sie in dir schon solch eine treue Freundin gewonnen hat." erwiderte er und beobachtete, wie Giulia schließlich stehen blieb und die Mädchen allein ihrem Spiel überließ. Wie hinreißend sie aussah ...
Aber es überraschte ihn nicht, dass diese natürliche Freude und Ausgelassenheit mit einem Mal wie weggewischt waren als sie ihn entdeckte. Trotzdem bedauerte er es ungemein, es war so ein wunderbarer Anblick gewesen.
Gabriel nickte als Giulia langsam zu ihnen trat. "Alles in Ordnung. Ich glaube nur, dass ich gerade einen Tagtraum hatte ... oder vielleicht einem Feenzauber erlegen bin." mutmaßte er mit einem kleinen Lächeln.

Giulia

Giulia hob leicht spöttisch eine Augenbraue. "Ein Feenzauber? Wie...märchenhaft. Aber ich denke, dem ist nicht so. So wie ihr Beide allerdings schaut, habt ihr offenbar noch nie jemanden gesehen, der mit einem Kind Fangen spielt."
Und das war offenbar so überraschend für ihn, dass er sie angestarrt hatte, sie hatte es genau gemerkt.
"Warum seid Ihr hier? Habt Ihr nicht genug damit zu tun Euch die nächsten Vokabeln für mich auszudenken, um mich weiter mit dieser krächzenden Sprache zu quälen?"
Ihr wurde einfach nicht recht klar, was sie mit diesem Mann zu schaffen hatte und wie sie zu ihm stand. Er war in Ordnung, aber sie wollte sich nicht eingestehen, dass sie ihn mochte. Das wäre nun wirklich zu viel des Guten.

Gabriel

Gabriel zuckte unbekümmert mit den Schultern. "Ihr seid in England, Signorina, dem Land der Feen und Zwerge. Nicht so abwegig also, dass sie auch hier einen Zauber gewirkt haben." entgegnete Gabriel und grinste dann leicht. "Oh doch, ich habe durchaus schon Menschen mit Kindern Fangen spielen sehen, stellt Euch vor, es gar selbst schon getan, aber ..." Gabriel machte eine kleine Pause und legte den Kopf ein wenig schief ehe er fortfuhr. "Ich habe Euch noch nie so glücklich und unbekümmert gesehen." fuhr er etwas leiser fort. "Was ein Jammer ist, denn es steht Euch wirklich gut, diese Unbekümmertheit."
Dann hob er Schultern und Hände zu einer unbestimmten Geste. "Ohne bestimmte Absichten, ich wollte einfach ein wenig durch den Garten wandeln, meinen Gedanken nachhängen ... und mir die tückischsten Vokabeln für Euch überlegen, wenn Ihr schon so versessen darauf seid." entgegnete er mit spitzbübischem Lächeln.

Giulia

Giulia hob die Schultern. "Tatsächlich? Nun, Euer England wird immer seltsamer, schätze ich. Feen und Zwerge...solche Kreaturen gibt es bei uns in Italien nicht."
Sie grinste flüchtig. "Nun, das beruhigt mich, dann seid Ihr ja gar nicht so weltfremd wie ich dachte, wenn Ihr es selbst schon getan habt. Aber ja, es macht einen unbekümmert mit den Beiden zu spielen. Sie sind so unschuldig und voller Lebensfreude."
Was sollte sie nur mit seinem Kompliment anfangen?
"Danke.", sagte sie leise. "Oh, na wunderbar, quält mich nur noch mehr. Die Worte sind doch so schon schwierig genug."
Warum war es nun so leicht mit ihm zu tändeln ohne abweisend zu sein? Es war, als würde sie die Unbekümmertheit, die sie im Spiel empfunden hatte, immer noch weitertragen.

Gabriel

Gabriel wiegte den Kopf leicht hin und her. "Aber ganz ähnliche Dinge, nicht wahr? Ich erinnere mich an eine wunderbare italienische Geschichte, die mein Onkel in seiner Bibliothek hatte, die von einer Nymphe handelte ... einer Art ... Wassergeist, oder nicht?" erwiderte Gabriel dann. "Nicht ganz so anders als unsere Feen will ich meinen."
Gabriel spürte ein Kribbeln in seiner Magengegend als Giulia sich tatsächlich zu einem flüchtigen Grinsen durch rang. "Wie es mich freut, dass ich Euch beruhigen konnte, Signorina. Aber zugleich bekümmert es mich doch etwas, dass Ihr mich für so weltfremd haltet. Ich glaube, Ihr würdet staunen, wenn Ihr wüsstet, wozu ich so alles fähig bin." bemerkte er, legte dann aber die Hand auf die Brust und verneigte sich leicht als sie sich für das Kompliment bedankte. "Nichts als die Wahrheit, Giulia." erklärte er gedämpft und sah sie einen Moment lang schweigend an, ehe ein Grinsen über seine Lippen huschte. "Nun, Ihr habt es doch gerade selbst herausgefordert, nicht wahr? Aber Ihr seid doch eine kluge Frau, ich bin sicher, Ihr lernt auch all diese Worte im Handumdrehen." zeigte Gabriel sich zuversichtlich.

Giulia

Giulia nickte knapp. "Nun, da habt Ihr Recht. Wir haben auch solche Geschichten...Nymphen kommen oft darin vor. Oft auch Zentauren, Mischwesen aus Mensch und Pferd. Es ist wahrscheinlich wirklich nicht viel anders."
Sie hob die Schultern. "Nun ja, Ihr wirkt immer, als würdet Ihr neben den Ereignissen stehen und würdet nicht so ganz in diese Welt passen. Bei Hofe zum Beispiel...Aber ich lasse mich gern eines Besseren belehren."
Giulia stöhnte leise. "Habe ich das? In dem Fall hoffe ich auf ein bisschen Gnade...diese verfluchte Sprache fällt mir so schon schwer genug, aber Eure Großmutter hält nichts von Ausflüchten." Sie hatte einfach keine andere Wahl.
"Wie lange muss ich das denn lernen, bis es für gut genug befunden wird?"

Gabriel

"Zentauren?" wiederholte Gabriel und grinste dann frech. "Ach, Ihr findet unsere Feen merkwürdig, aber Mischwesen aus Mensch und Pferd sind völlig in Ordnung?" fragte er amüsiert, doch im nächsten Moment verschwand das freche Grinsen von seinen Lippen und er starrte Giulia verblüfft an. "Was?" fragte er nicht wenig verwirrt. "Ich ... wie meint Ihr das, ich stehe neben den Ereignissen?" Machte er wirklich solch einen wunderlichen Eindruck. Hoffnungslos verwirrt sah er kurz zu Madeleine hinüber, um einen möglichen Hinweis darauf zu erhalten, dass sie ähnlich dachte.
Dann wandte er sich Giulia wieder zu und zog leicht eine Augenbraue in die Höhe. "Ihr bittet mich um Gnade?" fragte er amüsiert, zuckte dann jedoch mit den Schultern. "Ich fürchte, die Entscheidung untersteht dem Urteil meiner Großmutter. Aber Ihr könnt für die nächste Stunde meine Gnade erwirken, wenn Ihr mir mehr von diesen eigenartigen Zem ... Zentauren erzählt. Was meint Ihr?" schlug Gabriel dann vor.

Giulia

Giulia hob die Schultern. "Naja, das kommt ursprünglich aus Griechenland. Seltsam finde ich sie trotzdem." Sie hob die Schultern, etwas überrascht, dass er so erstaunt über ihre Aussage wirkte. "Ihr haltet Euch immer ein bisschen im Hintergrund, nie im Mittelpunkt. Als würdet Ihr gar nicht richtig Anteil daran nehmen. Als berühre Euch das Leben gar nicht, das einfach so an Euch vorbei zieht. Es mag täuschen, aber irgendwiesteht Ihr immer eine Handbreit neben dem Geschehen. Weil Ihr es hasst im Mittelpunkt zu stehen."
Giulia seufzte tief.
"Dann werde ich sie bei Gelegenheit fragen müssen. Aber dieser Handel scheint mir fair. Allerdings fürchte ich, ich werde es auf Englisch tun müssen?"

Gabriel

Gabriel fuhr sich durch den roten Schopf und dachte einen Moment lang über Giulias Worte nach. Das war ohne Zweifel etwas, das ihn noch länger beschäftigen würde. Sicher hatte sie recht, er war nicht allzu erpicht darauf im Mittelpunkt zu stehen, aber er war sich nie bewusst wie auffällig sein Verhalten war. "Tja ... womöglich liegt es daran, dass Ihr durchaus Recht habt, ich stehe nicht allzu gern im Mittelpunkt. Das erscheint mir immer ein wenig kompliziert." Er hatte einen Vater, der in dieser Hinsicht das genaue Gegenteil von ihm war und das sorgte dafür, dass Gabriel sich immer etwas schwer damit tat aus diesem Schatten herauszutreten.
Gabriel lachte leise und nickte dann. "Sonst wäre es doch nur halb so spannend, oder?" neckte er.

Giulia

Giulia nickte. "Das war offensichtlich. Dabei wundert mich das ein wenig...Ihr entstammt nicht gerade einer unauffälligen Familie. Man sollte meinen, Euch sei das Auftreten in der Öffentlichkeit in die Wiege gelegt worden."
Gabriel schien ein wenig aus der Art zu schlagen, das fiel ihr nicht zum ersten Mal auf. Giulia verdrehte die Augen.
"Natürlich...", erwiderte sie sarkastisch. "Unglaublich spannend..." Die Sprache ging ihr nur schwer über die Lippen, die Unterhaltung würde ihr schwer fallen. Aber ihr blieb letztlich keine Wahl, vor Lady Joanna hatte sie wahrhaftig Respekt.

Gabriel

Gabriel schürzte leicht die Lippen. "Das ist wahr. Aber vielleicht liegt es genau daran. Wenn alle um einen herum immer im Mittelpunkt stehen und große Fußspuren hinterlassen haben, ist es ... manchmal schwierig immer daran gemessen zu werden." Oder es selbst zu tun und immer wieder das Gefühl zu haben, dass man nicht so recht bestehen konnte im Vergleich.
Gabriel lächelte unschuldig und stellte dabei verblüfft fest, dass Giulia zwar immer noch abfällig gesprochen hatte, aber sich irgendetwas verändert hatte. Er war sich nicht sicher, was es war, ob es nur so ein dumpfes Gefühl war, aber ihm schien ihre Ablehnung nicht mehr ganz so vehement. "Vielleicht werdet Ihr ja überrascht. Zumal es in Eurer Hand liegt, wie spannend es wird, Ihr erzählt die Geschichte." entgegnete Gabriel augenzwinkernd.

Giulia

Giulia nickte nachdenklich. "Ja, das wäre durchaus möglich. Dann ist man vermutlich froh einmal nicht im Mittelpunkt zu stehen."
Sie seufzte leise, musste aber wider Willen flüchtig grinsen. "Und woher wollt Ihr wissen, ob ich Euch nicht einen Bären aufbinde? Ich bin ausgesprochen erfinderisch. Vielleicht wird sie dann wirklich ein wenig spannender... Aber auf Italienisch würde sie besser wirken."
Giulia lächelte leicht.
"Doch jetzt muss ich mich erst einmal mit Eurer Großmutter treffen, sie erwartet mich. Vielleicht kann ich sie überzeugen, dass mein Englisch inzwischen gut genug ist."