Joanna & William
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Joanna & William

Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
 
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 William und Joanna - ab 1183

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GreyStorm




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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 7:42 pm

Edward

Edward hatte kaum Zeit gehabt sich umzudrehen, da erscholl ein aufgeregtes, helles Stimmchen. Ein Lächeln trat auf seine Lippen als Edward seinen Sohn entdeckte, der eilig über den Burghof gelaufen kam. Edward ließ sein Pferd stehen, da ohnehin schon ein Stallbursche hinzugetreten war und ging seinem Sohn mit großen Schritten entgegen, ließ sich dann in die Hocke sinken und zog den Jungen in seine Arme als er ihn erreicht hatte.
"Raphael ..." Edward fuhr seinem Sohn durch den etwas zerzausten Schopf und küsste ihn dann auf die Stirn. "Was für eine stürmische Begrüßung. Wie geht es dir Kurzer?" Jedes Mal wenn er seine Kinder nach längerer Zeit wieder sah, hatte Edward das Gefühl sein Herz müsse einfach zerspringen vor lauter Liebe zu ihnen. Und er fragte sie, wie er es nur zwischendurch immer wieder so lange ohne sie aushielt.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 8:20 pm

Raphael

Raphael erwiderte die Umarmung seines Vaters, klammerte sich einen Moment dicht an ihn. "Ich bin so froh, dass du jetzt hier bist. Jetzt wird alles besser...." Er schloss einen Moment die Augen.
"Ich bin traurig...Alexander ist nicht mehr da...und Mama ist so traurig. Es geht ihr nicht gut. Und...du kannst ihr doch helfen, oder?"
Raphael biss sich auf die Unterlippe. "Ich will, dass es wieder gut wird. Ich habe versucht sie aufzumuntern, aber....es hilft nichts."
Und es tat ihm weh so machtlos zu sein. Er hatte wirklich Angst um seine Mutter, denn er wollte sie nicht verlieren. Es machte ihm schon Angst, dass Alexander fort war.
"Du gehst doch zu ihr?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 8:51 pm

Edward

Die Reaktion seines Sohnes sorgte dafür, dass Edwards Herz sich zusammen zog und er bekam eine bessere Vorstellung davon, wie schlimm die Situation für den kleinen Kerl sein musste, als Worte es hätten beschreiben können.
"Ich hoffe, dass ich das kann, ja." erwiderte Edward und strich Raphael sanft über den Rücken. "Das war sehr gut von dir, dass du versucht hast deine Mutter aufzumuntern." erklärte er mit etwas rauer Kehle. Wie furchtbar musste es für Raphael sein all das mitzuerleben und nichts tun zu können. "Ja, ich gehe zu ihr. Dafür bin ich hergekommen. Um ihr zu helfen und dir ein wenig beizustehen. Wie klingt das, hm?"
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 9:13 pm

Raphael

Raphael lächelte hoffnungsvoll. Das klang wirklich gut. Er war seine Sorgen und seine Last los, wenn sein Vater sich darum kümmerte. Er verließ sich auf ihn und vertraute ihm vollkommen. "Viel genutzt hat es nicht. Aber das klingt wirklich gut. Jetzt habe ich nicht mehr so viel Angst.", bekannte Raphael leise und drückte seinen Vater noch einmal an sich.
"Soll ich dich zu ihr bringen? Sie sitzt in ihrem Zimmer. Eigentlich verlässt sie es nie, egal wie sehr ich es versuche. Und sie ist furchtbar dünn. Nicht einmal Berits Honigkuchen wollte sie essen, dabei mag sie die so gerne..."
Raphael biss sich auf die Lippe. Aber vielleicht würde sich jetzt ja alles ändern. "Sie freut sich bestimmt dich zu sehen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 9:19 pm

Edward

Als Raphael sich noch einmal fester an ihn drückte, verstärkte auch Edward die Umarmung vorsichtig und schloss einen Moment die Augen. Sein Sohn war noch so jung und sollte wirklich keine solche Last tragen müssen. Und unweigerlich musste er daran denken, was er selbst seinen Kindern zugemutet hatte damals ...
Er schluckte schwer und nickte dann. "Das wäre gut. Ich denke, je eher ich sie sehe, desto besser." beschied Edward, fuhr Raphael noch einmal durch die Haare und erhob sich dann, um den Jungen nach drinnen zu begleiten.
"Nicht einmal den Honigkuchen, hm? Dann wird es wohl Zeit, dass wir sie endlich aufmuntern und sie auch darauf wieder Appetit bekommt." Edward war hingegen nicht so sicher, ob Helene sich über seinen Besuch freuen würde. Er hatte zugegebener Maßen keine Ahnung, wie sie wohl reagieren würde.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 9:36 pm

Helene

Helene wandelte immer noch im Dunken. Sie spürte weder Hunger, noch Kälte, noch Müdigkeit, nur die bohrende Einsamkeit und Trauer. Als ob Alexanders Tod ein Loch in ihre Seele gerissen hätte, dass nie wieder gestopft werden konnte.
Manchmal überkam sie die Schwermut so heftig, dass sie ein paar Stunden weinte. Dann wieder fühlte sie sich wie in Schockstarre. Nichts holte sie aus diesem Loch.
Schließlich klopfte es an die Tür. Das geschah öfter, meistens wenn Mary oder Charles versuchten ihr ins Gewissen zu reden und sie aufzumuntern. Es nutzte nie etwas und sie hätten sich diese Mühe wirklich sparen können.
"Geht weg, lasst mich in Ruhe.", erwiderte sie, ein wenig überrascht wie heiser ihre Stimme klang. Das kam davon, wenn man nie sprach.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 9:40 pm

Edward

Edward hatte sich von Raphael Helenes Gemach zeigen lassen und den Jungen dann gebeten nachzusehen, ob ein paar von Berits berühmten Honigkuchen da waren, damit sie die später gemeinsam essen konnten, sobald er mit Helene gesprochen hatte. Das hatte Raphael ein klein wenig abgelenkt und Edward hatte die Chance alleine zu seiner einstigen Gemahlin zu gehen.
Er klopfte an, wartete aber nicht auf eine Antwort, sondern trat direkt ein, denn vermutlich würde sie ihn ohnehin nur abweisen. Und er sollte Recht behalten. Die raue Stimme, die erklang legte keinen Wert auf seine Anwesenheit.
"Tja, Helene, ich fürchte nur, das kann ich nicht." erklärte er und trat langsam näher. Er hatte sich darauf vorbereitet, dass die Trauer ihre Spuren hinterlassen hatte, aber es traf ihn dennoch hart Helene so zu sehen. "Immerhin bin ich doch nur deinetwegen hier her gekommen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 10:04 pm

Helene

Helene schrak ein wenig zusammen, als die vertraute Stimme erklang. Sie hatte mit Vielem gerechnet, aber nicht mit Edward. Und sie hatte keine Ahnung, warum er hier war.
Sie sah ihn ausdruckslos an. "Ich...danke dir, aber ich schätze, du bist umsonst gekommen." Er würde nichts für sie tun können. Vor allem aber musste Alexanders Tod doch eine wahre Genugtuung für ihn sein, er hatte ihn ja nie ausstehen können.
"Ich weiß nicht, was Mary dir erzählt hat, aber es ist sinnlos. Ich will einfach nur meine Ruhe, sie gehen mir auf die Nerven.", erwiderte sie unwirsch.
"Warum gehst du nicht zurück du deiner liebreizenden, jungen Frau?", fragte sie missmutig, leicht spöttisch. Verzweiflung hatte sie noch nie umgänglicher gemacht. Und es war wie ein Stich ins Herz, dass er glücklich sein konnte und sie wieder und wieder ihr Glück einbüßen musste.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 10:27 pm

Edward

"Ich schätze, das werden wir erst noch sehen." erwiderte Edward ungerührt und trat langsam näher. "Nicht viel. Nur, dass du leidest und dich hier verkriechst. Und dass du dabei bist dich zu Grunde zu richten." Edward blieb vor Helene stehen und musterte sie nachdenklich. "Sie mögen dir auf die Nerven gehen, aber sie sorgen sich um dich. Und um deine Kinder, die die Welt nicht mehr verstehen, weil sie plötzlich vollkommen allein gelassen sind."
Edward zog eine Augenbraue in die Höhe und schürzte spöttisch die Lippen. "Weil ich jetzt hier bei dir bin, um dich aus deinem Elend heraus zu holen. Und es besteht keine Notwendigkeit so abfällig zu sein, auch wenn es dir so vorkommt als sei das im Moment das einzig wahre Mittel."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 10:48 pm

Helene

Helene wich einen kleinen Schritt zurück. Sie wollte doch einfach nur in Ruhe gelassen werden. "Sie übertreiben. Ich richte mich schon nicht zugrunde." Warum konnten sie denn nicht gehen?. "Sie sorgen sich. Ja. Aber man wird mir ja wohl ein bisschen Zeit zugestehen. Ich..ich habe ihn verloren, es ist noch nicht lange her und ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll. Ich kann nicht,...." Ihre Kinder erinnerten sie jedes Mal an Alexander, wenn sie sie ansah und das war schmerzhaft, obwohl sie es nicht wollte.
Ihre Beherrschung bröckelte. "Und wie willst du das anstellen? Das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst nichts tun. Ausgerechnet du. Dir dürfte das doch gerade Recht kommen. Du konntest ihn nie ausstehen..." Es war unfair, sie wusste das. Aber sie wollte ihn einfach nur loswerden, sich seine Reden nicht anhören. Vielleicht ging er, wenn er sich genug angegriffen fühlte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 10:55 pm

Edward

"Niemand will dir Zeit zum Trauern absprechen, im Gegenteil. Mary und Charles wissen beide wie es ist, wenn Gott einen nahestehenden, geliebten Menschen abberuft, sie haben Verständnis für deine Trauer. Aber das was du tust, hilft niemandem weiter, dir am allerwenigsten. Und glaub mir, ich weiß genau wovon ich spreche." Edward zuckte mit den Schultern. "Wir werden sehen. Aber irgendein Weg wird sich schon finden." Er seufzte und trat noch etwas näher. "Unsinn, was sollte ich davon schon haben? Ich konnte ihn nie ausstehen, da hast du Recht. Aber du weißt auch, dass ich dir gegönnt habe glücklich zu werden. Erinnere dich nur einmal daran, wer dich ausgerechnet hier her gebracht hat, hm?"
Edward war nun auf Armeslänge heran gekommen, griff nach Helenes Handgelenk und hielt sie fest, damit sie nicht noch weiter zurück wich, sondern ihn ansah. "Ich weiß genau, was du vorhast, Helene. Du wirfst mir Dinge an den Kopf in der Hoffnung mich zu vergraulen, aber lass dir eins gesagt sein: das wird nicht funktionieren. Du wirst mich nicht los, nicht bevor du nicht wieder halbwegs auf dem Wege der Besserung bist."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptySo Jun 16, 2019 11:19 pm

Helene

"Ich tue doch nichts außer mir ein bisschen Ruhe zu nehmen. Ich hänge meinen Gedanken nach, ich bin weit davon entfernt mich zu Tode zu saufen, wie du es damals versucht hast. Es ist verlockend, ja, aber nein....soweit bin ich noch nicht."
Helene versuchte sich ihm zu entziehen, aber er hielt ihre Hand fest. "Was soll das, Edward? Lass mich auf der Stelle los."
Sie hob die Schultern. "Warum tust du das? Es hat doch keinen Sinn. Du wirst nichts ändern und niemand auf der Welt kann mir Alexander wieder geben...Und ohne ihn....hat das alles keinen Sinn. Es wird mir niemals besser gehen. Wenn das also dein Plan ist, wirst du Oxford sehr lange Zeit nicht wiedersehen."
Sie wollte in den guten Zeiten leben, sich an die guten Momente erinnern und sie in Gedanken nochmal durchleben.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyMo Jun 17, 2019 8:46 am

Edward

"Das tust du nicht." widersprach Edward. "Wenn du dir nur etwas Ruhe nehmen würdest, hätte niemand etwas dagegen einzuwenden. Aber du verschließt dich vollkommen vor der Welt, lässt niemanden an dich heran, isst nicht und trinkst kaum. Du vernachlässigst alles um dich herum, vor allem deine Kinder." erwiderte Edward ungerührt.
Er schüttelte den Kopf und hielt sie weiterhin fest, damit sie sich ihm nicht gänzlich entziehen konnte. "Weil ich weiß, dass das, was du tust, nicht die Lösung der Dinge ist. Ich habe es selbst versucht und es hat mir nichts gebracht außer einer schmachvollen Erinnerung, die mich immer noch peinigt, wenn ich daran denke. Es mag dir so vorkommen als hätte ohne Alexander nichts mehr einen Sinn, aber das stimmt nicht. Du hast vier Kinder, die ihre Mutter brauchen, drei hier vor deiner Nase und alle noch zu klein um zu verstehen, was passiert ist. Zwei von ihnen haben ihren Vater verloren, so wie du deinen Geliebten und verdammt nochmal Helene, es ist deine Pflicht für sie da zu sein! Glaubst du, Alexander hätte das hier gewollt? Glaubst du, du ehrst sein Andenken indem du dich hier verkriechst und seine Kinder vernachlässigst? Nein. Es ist deine Pflicht weiter zu machen und wenn es nur ihretwillen ist. Es ist deine Pflicht dafür zu sorgen, dass sie zu guten Menschen heran wachsen, Menschen auf die ihr Vater stolz gewesen wäre. Und wenn du all das vollbracht hast, dann wird Gott dich eines Tages abberufen und du wirst Alexander wiedersehen. Aber nur, wenn du dich zusammen nimmst und dich nicht selbst zu Grunde richtest."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyMo Jun 17, 2019 10:18 pm

Helene

"Ich will einfach meine Ruhe. Ich kann ihre mitleidigen Blicke nicht ertragen. Und meine Kinder sind doch gut versorgt von Mary und Charles, bis es mir besser geht."
Helene schaute ihn an und seine harten, aber ehrlichen Worte sorgten dafür, dass sie in Tränen ausbrach. Sie hatte das Gefühl gehabt, es gebe keine Tränen mehr, weil sie schon zu viele vergossen hatte.
"Aber ich kann es einfach nicht. Wenn ich sie ansehe, sehe ich ihn und ich habe die Kraft nicht dafür. Ich will sie nicht vernachlässigen. Aber ich weiß nicht, wo ich anknüpfen soll. Es ist alles so trist und schwarz ohne ihn."
Sie schluchzte auf. "Ich schaffe das nicht....Und Gott hat mich ohnehin verlassen. Immer, wenn ich etwas habe, nimmt er es mir immer wieder. Es scheint Spaß zu machen mich zu quälen...." Und deshalb war sie wirklich zornig auf Gott.
"Du weißt durch welche Hölle ich gehe. Du weißt, welche Dämonen lauern...Ich will das alles nicht. Wenn ich hier allein bin, muss ich wenigstens nicht fühlen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyMo Jun 17, 2019 10:29 pm

Edward

"Sie sind gut versorgt, aber es fehlt ihnen am Wesentlichen: an ihrer Mutter." widersprach Edward kategorisch.
Als sich Helenes Augen mit Tränen füllten und sie zu weinen begann, war Edward nicht ganz sicher, ob er sich dafür schämte, dass er so ruppig gewesen war oder ob er froh war, ihr eine solche Reaktion entlockt zu haben, weil alles besser war als Lethargie. Vielleicht war es von beidem ein bisschen.
"Doch, du hast die Kraft dafür. Du bist eine der stärksten Frauen, die ich kenne, Helene. Wenn du nur den Entschluss fassen würdest, es wirklich zu tun, dann wird es dir auch gelingen." Als sie zu schluchzen begann, ließ er ihr Handgelenk los und schloss sie vorsichtig in die Arme. "Ja, das weiß ich nur zu gut." murmelte Edward. "Aber du irrst dich. Wenn du hier alleine sitzt, fühlst du sehr wohl etwas und zwar Düsternis. Hier drin und allein wirst du immer nur im Dunkeln wandern, trauern und verzweifeln. Wenn du wieder gute Gefühle zulassen willst, dann musst du heraus aus dieser Kammer und dich der Welt stellen. Ganz gleich wie schmerzhaft es wird, am Ende wird es besser werden."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyMo Jun 17, 2019 10:41 pm

Helene

"Aber ihre Mutter nutzt ihnen im Moment auch nicht viel. Ich würde ihnen nur meine Trauer aufhalsen und sie schwermütig machen."
Helene ließ seine Umarmung zu und vergrub das Gesicht an seiner Brust. Er gab ihr immer noch einen gewissen Halt, das musste sie ihm lassen.
Es tat erstaunlich gut Halt bei ihm zu finden, die Wärme eines lebenden Körpers zu spüren. "Aber es wird zu schmerzhaft sein, ich schaffe das einfach nicht. Es ist....übermächtig. Und was soll ich jetzt nur machen? Wir haben so viele Pläne gehabt und die Kinder werden nach ihm fragen. Mir graut es davor. Alles ist zerstört...Und ich fühle nur noch Düsternis, du hast Recht. Aber ich bin zu nichts Anderem mehr fähig als zu ihr. Positive Dinge kommen einfach nicht mehr bei mir an. Raphael...er versucht es fortwährend, aber ich halte es nicht aus."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyMo Jun 17, 2019 10:53 pm

Edward

Edward war froh, dass Helene sich nicht von ihm losmachte, sondern im Gegenteil sogar den Kopf an seiner Schulter anlehnte, das Gesicht in seiner Tunika vergrub. "Unsinn." widersprach er sanft, aber bestimmt. "Ja, es wird schmerzhaft, aber es ist nicht übermächtig. Sieh mich an. Selbst ich habe es geschafft und du bist weitaus stärker als ich es je war, Helene." Er strich ihr leicht über die Wange und legte die Hand dann an ihr Kinn, damit sie wieder zu ihm aufsah. "Du wirst dir einen neuen Plan machen. Ich weiß, wie das klingt, aber es ist nicht unmöglich. Es fühlt sich so an als wäre mit Alexander der Sinn aus deinem Leben verschwunden, aber du irrst dich. Gewaltig sogar, denn du hast so viel für das es sich zu leben lohnt. Wenn nicht um deinetwillen, dann deinen Kindern zu liebe. Denn sie verstehen nicht, wieso du sie nicht mehr sehen willst. Mary und Charles können ihnen erklären, was mit Alexander passiert ist und das haben sie angenommen. Sie sind traurig deswegen, aber es gibt eine Erklärung. Keine Erklärung gibt es jedoch dafür, dass du am Leben bist und sie nicht sehen willst. Sie fühlen sich von allen alleine gelassen, einsam, traurig, verloren und ... von dir verstoßen." fuhr Edward unbarmherzig fort. Es waren düstere, bittere Wahrheiten, aber es waren Dinge, die Helene sich bewusst machen musste.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 8:44 pm

Helene

Helene schüttelte den Kopf. "Das bin ich nicht...ich bin nicht stark." Sie schaute in seine blauen Augen und für einen Moment waren sie wieder so verbunden wie früher. Sie hatten immer eine eigentümliche Beziehung zueinander gehabt, oft voller Streit, aber doch mit einer gewissen Liebenswürdigkeit.
"Neue Pläne...ich weiß nicht. Ich habe keine Perspektive...keine Vorstellung, was in Zukunft werden soll." Sie schloss die Augen. "Ich weiß...ich weiß...aber ich kann es nicht." Wieder liefen ein paar Tränen über ihre Wangen. "Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich liebe meine Kinder. Aber wenn ich sie sehe, sehe ich ihn. Ich weiß, das ist nicht fair ihnen gegenüber, aber ich weiß nicht, wie ich das ändern soll. Ich bin eine wirklich schlechte Mutter."
Sie biss sich auf die Unterlippe.
"Ed...bitte...hilf mir. Ich schaffe das nicht alleine." Helene schaute verzweifelt zu ihm auf. Er war einer der wenigen Menschen, denen sie Vertrauen entgegen brachte.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 9:20 pm

Edward

"Oh doch, das bist du. Glaub mir, ich kenne dich gut genug, um das sagen zu können." widersprach Edward ihr und erwiderte dann schweigend Helenes Blick. Wie viel sie beide doch eigentlich miteinander verband ... was sie in ihrer Ehe alles durchgestanden hatten und sie hatten zwei wundervolle Söhne zu Stande gebracht, das war in Edwards Augen gar nicht mal so wenig.
"Du sollst ja auch nicht sofort heute neue Pläne schmieden. Aber wenn du das Leben wieder an dich heran lässt, werden sie von ganz alleine kommen, nach und nach. Du hast hier einen Platz, eine Aufgabe und ein zu Hause, Dinge denen du dich widmen kannst. Und dann kommt die Zukunft mit neuen Plänen schon noch." Sanft fuhr Edward Helene über die Wange und wischte ihre Tränen weg. "Fang vorne an, das ist immer am einfachsten." riet er lächelnd. "Einen Fuß vor den anderen setzen. Und hör auf dir solchen Unsinn einzureden, du bist keine schlechte Mutter, du liebst deine Kinder von ganzem Herzen, das weiß ich."
Als sie ihn um Hilfe bat, zog sich sein Herz ein wenig zusammen und er verstärkte die Umarmung ein wenig, strich Helene dabei sanft über den Rücken. "Das werde ich. Ich werde dir beistehen und gemeinsam schaffen wir das." versprach er und sah Helene dann wieder in die Augen. "Für den Anfang schlage ich vor, dass ich jetzt gehe und Mary und Charles begrüße und in der Zeit nimmst du ein ausgiebiges Bad. Ich gebe einer Magd Bescheid, dass sie für heißes Wasser sorgen soll, du suchst dein feinstes Stück Seife heraus und dann versuchst du das heiße Bad einfach zu genießen. Dann holst du dein Lieblingskleid hervor und ziehst es an und ich hole dich fürs Abendessen ab. Du wirst der Welt für ein, zwei Stunden gestatten dich wieder zu sehen und ich werde dabei an deiner Seite sein und dir helfen diese Stunden durchzustehen. Und daran werden wir morgen wieder anknüpfen, hörst du? Stück für Stück, einen Schritt nach dem anderen."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 9:55 pm

Helene

Helene schaute ihn lange an. "Es klingt so einfach, wenn du es sagst. Zukunft...davon habe ich im Moment wirklich keine Vorstellung." Aber es tat gut, dass er ihre Tränen wegwischte, sie einfach hielt und ihr ein bisschen Halt gab. Sie spürte erst jetzt, wie sehr sie eine Schulter zum anlehnen brauchte. Sie war allein und verlassen gewesen, obwohl doch auch Mary und Charles ihr Hilfe angeboten hatten. Es war etwas Anderes...
"Danke..." Sein Vorschlag war sogar annehmbar. Es klang einfach, diesem schlichten Plan zu folgen. Ihr Lieblingskleid würde sie gern anziehen, aber es war wohl nicht angemessen. Sie sollte Trauer tragen. Aber ein Bad würde ihr wohl wirklich gut tun.
"Das klingt....annehmbar." Edward wusste genau, was sie durchmachte und war um viele Erfahrungen reicher. Sein Rat war unschätzbar wertvoll und irgendwo bedeutete er ihr ja doch noch etwas.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 10:03 pm

Edward

Edward brummte zustimmend. "Ich weiß. Und ich hätte Robert damals so manches Mal gerne den Hals umgedreht, wenn er mir erzählt hat, was ich machen soll und das alles wieder gut werden würde. Es fühlt sich in dem Moment nicht so an als würde sich je wieder etwas ändern. Aber das wird es." erwiderte Edward langsam und grinste dann leicht. "Von der Zukunft wollte ich auch lange Zeit nichts wissen und dann warst du fürchterliche Französin da und alle haben mir gesagt, das sei nun meine Zukunft. Und dann hast du verrücktes Weib dich so selbstverständlich Gabriels angenommen, dass mein Herz weich geworden ist." murmelte er und hauchte dann einen Kuss auf Helenes Stirn. "Dank mir nicht, das ist das mindeste, was ich für dich tun kann." Es fühlte sich an wie seine Pflicht, aber zugleich wollte er ihr auch aus ganz eigenem Antrieb helfen, weil er Helene in all der Zeit schätzen und in gewisser Weise auch lieben gelernt hatte. Und wenngleich sie die letzten Jahre auseinander gebracht hatten, so war sie ihm doch noch immer wichtig genug, um sie in solch finsteren Zeiten nicht alleine zu lassen.
Edward lächelte. "Also abgemacht. Ich begrüße meine Schwester, du nimmst dein Bad und dann komme ich wieder, damit wir zusammen essen können."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 10:17 pm

Helene

"Das kann ich gut verstehen. Ich konnte nie begreifen, was dich dazu gebracht hat so abzustürzen. Jetzt verstehe ich es wirklich besser als ich je geahnt habe."
Helene legte den Kopf schief und ein Lächeln zupfte für einen kurzen Moment an ihren Mundwinkeln. Es fühlte sich merkwürdig an. "Gabriel hat auch mein Herz erweicht. Ich war so unversöhnlich mit England...aber ich hatte keine einfache, aber überwiegend eine gute Zeit an deiner Seite. Es hätte schlechter kommen können."
Sie schloss die Augen, als er ihre Stirn küsste und atmete durch. Das erste Mal seit Wochen konnte sie ein kleines Lichtlein im Dunkeln sehen.
"In Ordnung, so werden wir es machen." Helene würde sich bemüühen. Edward hatte ja Recht, irgendwie musste es einfach weitergehen.
Sie konnte ja nicht den Rest ihres Lebens hier versteckt leben.
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 10:29 pm

Edward

Als Edward Helenes Gemach verließ, fühlte er sich tatsächlich besser als er gehofft hatte. Dieses erste Gespräch lief überraschend gut und er schöpfte durchaus Hoffnung, dass er Helene wieder auf ihrer Trauer heraus bekommen würde. Auf dem Weg zu Charles' und Marys Gemächern hielt er eine Magd an und trug ihr auf Helene mit dem Badewasser behilflich zu sein, dann setzte er seinen Weg fort und klopfte wenig später an die Tür zu den Wohngemächern der Familie.
Drinnen traf er sowohl der Earl als auch dessen Gemahlin an und trat zu erst zu Mary, um seine Schwester mit einer Umarmung zu begrüßen, ehe Charles und er sich die Hand gaben. "Mary. Charles, gut euch zu sehen. Ich habe mir gedacht, ich komme so schnell wie möglich und bin daher sogleich mit Edgar zusammen hier her aufgebrochen."
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Chrisi
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 11:40 pm

Charles

Charles und Mary hatten beinahe sehnsüchtig auf Edwards Ankunft gewartet in der Hoffnung, er möge etwas ausrichten können. Er war auch gekommen und Mary erwiderte seine Umarmung innig. Charles nickte zufrieden.
"Wirklich gut von dir. Wir sind froh, dass du so schnell kommen konntest. Wir wissen uns wirklich nicht zu helfen, wir können sie ja nicht vor die Tür zwingen." Charles hob die Schultern. "Aber nicht einmal Mary lässt sie an sich heran, geschweige denn die Kinder. Warst du schon bei ihr?"
Es mochte ein wenig absurd erscheinen, dass ausgerechnet Edward Helenes Rettung sein sollte, aber das Leben ging oft seltsame Wege. Das Verhältnis der Beiden war immer noch einzigartig und Helene hatte ihm immer vertraut. Vielleicht konnte das die Wende bringen.
"Dein Junge ist wirklich verzweifelt, er bemüht sich ganz rührend um seine Mutter, aber leider völlig vergebens."
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BeitragThema: Re: William und Joanna - ab 1183   William und Joanna - ab 1183 - Seite 16 EmptyDi Jun 18, 2019 11:46 pm

Edward

Edward nickte langsam. "Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Es wird ein langer Weg werden, aber ... vielleicht schaffen wir heute schon einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Wir sind übereingekommen, dass sie ein Bad nimmt, während ich euch begrüße und ich sie im Anschluss abhole, damit wir alle gemeinsam essen können. Ich hoffe sie macht keinen Rückzieher, wenn ich nachher wieder bei ihr auftauche, aber ich glaube zumindest für heute besteht etwas Hoffnung."
Er seufzte und fuhr sich durch den roten Haarschopf. "Ich weiß. Raphael hat mich im Hof begrüßt, er ... Gott, es ist so schwer ihn so zu sehen und ihm nicht wirklich helfen zu können. Er hat mich zu Helenes Gemächern gebracht und ich habe ihm versprochen, dass wir nachher zusammen Honigkuchen essen. Das hat ihn für den Moment etwas aufgeheitert. Und allein um seinetwillen hoffe ich wirklich, dass Helene es schafft sich wieder zusammen zu nehmen."
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