William und Joanna - ab 1183

Philippe Auguste

"Es wird." widersprach Philippe leise als Eleonore die Stirn an seine legte. "Weil du durchhalten wirst. Du wirst durchhalten, hörst du?" murmelte er und legte die freie Hand an Eleonores Wange. "Untersteh dich, mich alleine zu lassen." mahnte er eindringlich. Denn er wusste, das würde ihm endgültig das Herz zerreißen. Diesen Verlust hier, den würden sie gemeinsam durchstehen, so wie sie es schon einmal getan hatten, aber Eleonore konnte er einfach nicht verlieren.
Bess kehrte zurück und stellte das Wasser neben dem Bett ab, legte die Tücher daneben und tauchte das erste in die Schale. "Sire, vielleicht solltet Ihr ..." begann sie langsam, aber Philippe brachte sie mit einer kurzen Geste zum Verstummen.
Stattdessen sah er Eleonore an. "Wenn du willst, gehe ich." bot er leise an, ließ aber keinen Zweifel daran, dass er lieber nicht von ihrer Seite weichen wollte. Er wollte ihr beistehen, egal was jetzt noch bevor stand.

Eleonore sah ihn an und nickte dann matt. "Ja...Ich bleibe bei dir...So einfach wirst du mich nicht los..." Sie wollte ihn ja nicht allein lassen. Sie wollte hier bleiben, für ihre Kinder da sein und für ihren Mann. Sie würde kämpfen. Sie hoffte, dass sie nicht wieder Fieber bekommen würde.
Sie lauschte mit halb geschlossenen Augen der Konversation zwischen ihm und Bess, ihre Gedanken kreisten.
Sie hob den Blick und sah ihren Mann an, deutete dann an Kopfschütteln an. "Lass mich nicht alleine....", wisperte sie. Sie hatte schon so Angst genug. Wenn er jetzt ging, würde sie sich noch verlorener fühlen und die Realität würde sie erst recht einholen.

Philippe

Philippe nickte leicht. "Gut so. Dann halte dich daran, Aliénor." wisperte er leise. Sie zu verlieren war für Philippe einfach keine Option. Wenn Gott entschied, dass sie keine Kinder haben sollten, dann würde er sich damit irgendwie abfinden können. Aber nicht damit Eleonore selbst zu verlieren.
Er brachte ein sanftes Lächeln zu Stande. "Das werde ich nicht, keine Sorge." versicherte er und rückte ein Stück auf dem Bett zurecht, um Platz für den Arzt und die Hebamme zu machen, die gerade herein eilten, jedoch ohne Eleonores Hand los zu lassen. Er sah die Blicke der beiden, schüttelte jedoch entschieden den Kopf, ehe auch nur einer den Mund aufmachen konnte. Er würde bleiben, ganz gleich wie wenig sich das geziemte. Er würde Eleonore beistehen und über jeden Handgriff wachen, der hier gemacht wurde.

Eleonore war bleich und fühlte sich schwach, als sie wieder die Augen öffnete. Zwischendurch hatte sie ein wenig das Bewusstsein verloren. Jetzt lag sie leicht gekrümmt auf der Seite, ihr Körper schmerzte, aber die Krämpfe waren vorbei.
Sie wusste, sie war nicht allein. Philippe war nicht von ihrer Seite gewichen und hatte all seine Arbeit für den Tag Arbeit sein lassen. Sie wusste das sehr zu schätzen, trotzdem nagte es an ihr, dass sie nicht in der Lage zu sein schien ihm ein Kind zu schenken.
Seine Hand lag in ihrem Blickfeld und sie betrachtete sie.
"Es tut mir leid...", wisperte sie. Es tat weh dieses Kind zu verlieren. Sie fühlte sich leer, der Verlust nagte an ihr. Wahrscheinlich würde sie es irgendwann verarbeiten. Aber sie wusste, dass auch Philippe sich Vorwürfe machen würde.

Philippe

Furchtbare Stunden lagen hinter ihnen in denen Eleonore gekämpft und gelitten hatte und Philippe hatte sich gefragt, was all sein Reichtum, all sein Land und seine Macht wert waren, wenn er hier saß und der Frau, die er liebte, nicht helfen konnte. Nichts hatte er tun können als da zu sein und ihre Hand zu halten, während sein Leibarzt und die Hebamme sich um Eleonore bemüht hatten.
Philippe fühlte sich machtlos und unendlich schuldig. Er hatte sie geschwängert, er hatte dieses Leid über sie gebracht - schon wieder. Er fühlte sich verantwortlich dafür und dieses Gefühl nagte wirklich sehr an ihm.
Als Eleonore die Augen öffnete und ihre Entschuldigung wisperte, zerriss es Philippe beinahe das Herz. Sanft drückte er ihre Hand und beugte sich vor, um ihre Stirn zu küssen. "Das muss es nicht, Aliénor. Du hast keine Schuld an all dem, hörst du?"

Eleonore deutete ein Kopfschütteln an. "Aber ich habe sie alle enttäuscht. Ich bin unfähig dir ein Kind zu gebären." Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher als ein Kind der Liebe. "Es ist genausowenig deine Schuld, Philippe."
Er machte sich immer Vorwürfe, wenn das passierte. In dieser Hinsicht war er nicht viel anders als sie. Doch sie wollte um keinen Preis, dass er irgendeinen Unsinn machte und meinte sich von ihr fern halten zu müssen, damit das nicht wieder geschah.
"Vielleicht bleibt mir das Fieber diesmal erspart." Aber der Blutverlust würde sie noch eine ganze Weile schwächen und vor allem würde jeder wieder darüber tratschen, das schmerzte beinahe noch mehr als das, was sie körperlich erdulden musste.

Philippe Auguste

"Unsinn." widersprach Philippe. "Du hast niemanden enttäuscht, denn diese Dinge liegen nicht in deiner Hand. Außerdem hast du bereits zwei gesunde Kinder zur Welt gebracht, niemand kann also behaupten, du wärst dazu nicht in der Lage." Aber vielleicht war er es an dem es scheiterte ... er hatte bisher nur Louis zu Stande gebracht und dessen Gesundheit war nun auch nicht die robusteste. Und bei der zweiten Schwangerschaft von Isabelle war endgültig schief gegangen, denn keins der beiden Kinder hatte überlebt und Isabelle war ebenfalls gestorben. Auch wenn Eleonore das Gegenteil behauptete, Philippe kam immer mehr zu dem Schluss, dass es seine Schuld war.
Sanft strich er Eleonore über die Wange. "Ich habe Anweisung gegeben, dass rund um die Uhr jemand bei dir ist, so dass sofort Maßnahmen ergriffen werden können, solltest du anfangen zu fiebern." Er war absolut nicht gewillt Eleonore nun noch an einem Fieber zu verlieren.

Eleonore seufzte leise. "Das habe ich, aber das ist...eine Weile her." Und es war ja nicht so, dass sie nicht empfing. Nur war ihr Körper nicht in der Lage das Kind bis zum Schluss auszutragen. Es war also sehr wohl ihre Schuld, aber sie brauchte es nicht auszusprechen. Er würde es ihr ohnehin ausreden.
"In Ordnung....es wird schon nichts passieren.", versuchte sie ihn zu beruhigen. "Ich bin erschöpft...mir tut alles weh. Und...es schmerzt so...Aber ich denke, in ein paar Tagen werde ich wieder auf den Beinen sein."
Sie schloss die Augen und tastete nach seiner Hand.
"Warum hast du eigentlich nach mir gesehen? Du hattest so viel zu tun..." Er hatte schließlich eigentlich denken müssen, dass Bess bei ihr war.
Aber vielleicht hatte er auch so eine Ahnung gehabt...

Philippe Auguste

Philippe nickte, wenngleich er nicht vollkommen überzeugt war. Es konnte immer etwas passieren und so eine Fehlgeburt barg immer Gefahren. "Nimm dir so viel Zeit wie nötig ist. Ich will nicht, dass du schon wieder herum läufst, wenn du eigentlich noch zu schwach bist, hörst du?" mahnte Philippe leise.
Zärtlich strich er mit dem Daumen über Eleonores Handrücken als sie nach seiner Hand tastete. "Hm. Aber dir ging es die letzten Tage schon nicht wirklich gut. Ich wollte einfach sehen, wie es dir geht, ich ... ich kann es nicht wirklich gut ertragen, wenn du nicht wohl bist, mein Herz." murmelte Philippe und küsste zärtlich Eleonores Schläfe. "Wenn du krank bist, leide ich immer mindestens genau so sehr, weil ich nichts tun kann, um dir zu helfen."

Eleonore nickte matt. "Keine Sorge, das werde ich. Ich...werde ohnehin eine Weile brauche, bis ich hiermit fertig geworden bin." Sie brauchte eine Weile Zeit.
"Ich kann mich dem Gerede und den mitleidigen Blicken noch nicht stellen. Ich schaffe das jetzt noch nicht. Alle Augen ruhen nun einmal auf uns."
Eleonore bedachte ihn mit einem sanften Blick.
"Das ist so lieb von dir. Aber du hilfst mir doch...Du hilfst mir, indem du bei mir bist und für mich da bist. Ich bin nie alleine, seit ich dich kennengelernt habe. Und alleine würde ich das alles auch nicht durchstehen können."

Philippe Auguste

Philippe biss sich auf die Unterlippe. Er hätte zu gerne widersprochen und beteuert, dass es kein Gerede geben würde, aber er wusste ja selbst genau wie diese Dinge liefen. Es würde Gerede geben, man würde tuscheln und hin und her überlegen, wieso der König und die Königin nicht in der Lage waren für weitere Nachkommen zu sorgen.
Philippe seufzte leise. "Ja, ich weiß, aber ... ich fühle mich trotzdem machtlos und ... nutzlos. Ich kann nichts tun, um dir all dieses Leid zu ersparen, dir die Schmerzen zu nehmen. Ich wünschte, ich könnte dir all das abnehmen." erwiderte Philippe leise. Aber für ihn stand fest, dass es so nicht weiter gehen konnte. Er würde etwas nachdenken müssen, aber diese erneute Fehlgeburt konnte nicht ohne Konsequenzen bleiben.

Eleonore hatte sich nur langsam erholt, aber immerhin kein Fieber bekommen. Sie war wieder halbwegs auf den Beinen, aber noch ein wenig schwach und blass. Trotzdem bemühte sie sich einigermaßen ihren Pflichten nachzukommen.
Philippe allerdings wirkte nachdenklich und etwas beschäftigte ihn. Sie kannte ihn gut und sie wusste, es gab etwas, über das er mit ihr nicht sprach.
Als er nun am Abend in ihre Gemächer zurückkehrte, saß sie am Kamin und wartete auf ihn. Sie wollte mit ihm darüber sprechen, sonst würde sie wahnsinnig werden.
"Da bist du ja. Wie war dein Tag?"

Philippe Auguste

Philippe war erleichtert gewesen, dass Gott Eleonore dieses Mal wenigstens mit einem zusätzlichen Fieber verschont hatte. Dennoch belasteten ihn die Geschehnisse und das nicht nur wegen des Verlustes. Er machte sich Sorgen um Eleonore und was passieren könnte, wenn sie so etwas noch einmal durchstehen müsste.
Diese Gedanken kreisten beständig in seinem Kopf und er hatte den Eindruck, dass es nur eine einzige Lösung dafür gab: sie durfte nicht wieder schwanger werden. Ein Gedanke, der Philippe eigentlich auch nicht gefiel, aber das war immer noch besser als ihr Leben zu riskieren. Er ahnte, dass ihr das nicht gefallen würde, aber eine andere Lösung sah er auch nicht.
Etwas müde kehrte er am Abend nun zurück in ihre Gemächer und fand Eleonore am Kamin sitzend vor. Er lächelte leicht, setzte sich zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss.
"Da bin ich ja." bestätigte er. "Lang, arbeitsreich und langweilig." erwiderte er mit schiefem Grinsen. "Eine Besprechung jagte die andere und trotzdem ist nichts sinnvolles dabei heraus gekommen, fürchte ich."

Eleonore legte den Kopf an seine Schulter, als er sich zu ihr setzte. Sie hatte ihn vermisst, aber sie durfte ihn nicht von seinen Pflichten abhalten. Das wollte sie sich nun wirklich nicht vorwerfen lassen. Sie wollte ihre Macht über ihn niemals ausnutzen.
"Oh, wie gut, dass er dann jetzt nur noch angenehmer werden kann. Jetzt bist du schließlich bei mir..." Sie lächelte leicht.
"Aber ich habe ohnehin auf dich gewartet. Weißt du, du bist so nachdenklich und schweigsam die letzten Tage. Irgendetwas beschäftigt dich und du verbirgst es vor mir. Bitte, Philippe, sag mir die Wahrheit....hab keine Geheimnisse vor mir."
Sie wollte einfach nicht, dass er auf eigene Faust etwas unternahm, was sie beide nachher bitter bereuen würden.

Philippe Auguste

Philippe nickte mit einem Lächeln auf den Lippen. "Das ist wahr, jetzt kann er nur noch besser werden." pflichtete er ihr bei, bereute seine Worte im nächsten Moment jedoch nahezu, denn das, was Eleonore ihm nun entlocken wollte, würde nicht zu einem angenehmen Abend führen.
Sein Blick wanderte einen Moment lang durch den Raum, während er sich sammelte und versuchte, sich für dieses Gespräch zu wappnen. "Ich ..." Philippe musste sich räuspern, ehe er fortfahren konnte, denn seine Kehle war merklich enger geworden. "Ich mache mir Sorgen. Um dich." erklärte er langsam, den Blick nun wieder auf Eleonore gerichtet. "Diese Fehlgeburt ... es ist so unglaublich gefährlich für dich." Philippe griff nach ihrer Hand und strich sachte über ihren Handrücken. "Ich will dich wegen so etwas nicht verlieren." wisperte er. Fünf Jahre war es her, dass er Isabelle verloren hatte, zwar nicht bei einer Fehlgeburt, aber bei der Geburt der Zwillinge, die ebenfalls gestorben waren. Es war grausig gewesen und Philippe wusste genau, dass es noch hundertmal schlimmer werden würde, würde er Eleonore unter solchen Umständen verlieren.

Eleonore sah sofort, wie unangenehm es ihrem Mann war, dass sie ihn darauf angesprochen hatte. Sie lag also jedenfalls richtig mit ihrer Vermutung.
Er druckste nahezu herum, das passte so gar nicht zu ihm. "Um mich...", wiederholte sie. "Aber es geht mir doch wieder ganz gut...Ich bin wieder auf den Beinen....Oh..."
Sie begriff so langsam, worauf er hinaus wollte.
"Du wirst mich nicht verlieren, ich bin stark. Und...vielleicht geht es das nächste Mal gut, wenn ich überhaupt wieder schwanger werde. Ganz sicher wird es das...", erwiderte sie überzeugt. "Ich bin überzeugt, irgendwann bekommen wir endlich noch Nachwuchs."
Sie wollte sich etwas Anderes gar nicht vorstellen.

Philippe Auguste

"Du bist stark, das stimmt, aber ... sieh dich doch an, es ist anstrengend und einfach gefährlich. Dieses Mal hast du kein Fieber bekommen, aber trotzdem brauchst du Tage um dich zu erholen und wer sagt, dass es nächstes Mal nicht noch schlimmer wird?" erwiderte er und klang ein wenig heiser.
Er griff nun auch mit der zweiten Hand nach ihrer und sah einen Moment auf ihre schlanken, zarten Hände in den seinen hinab, ehe er wieder ihren Blick suchte.
"Ich kann das nicht riskieren." murmelte Philippe. "Ich habe Isabelle damals im Kindbett verloren und ich habe meinen Erben, ich ... ich brauche nicht um jeden Preis noch ein Kind. Der Preis dich bei dem Versuch zu verlieren, wäre in jedem Fall viel zu hoch." Diesen Preis konnte er nicht zahlen. Und lieber lernte er damit zu leben, dass ihm außer Louis keine Kinder mehr vergönnt sein würden, als dass er mit Eleonores vorzeitigem Tod zurecht kommen musste.

"Natürlich ist es das. Aber ein Risiko gehört dazu, zu allem. Ich könnte auch morgen die Treppe hinunter fallen. Und natürlich brauche ich ein paar Tage, ich habe eine Menge Blut verloren. Aber es war genauso schlimm wie letztes Mal, nicht schlimmer."
Sie drückte seine Hände leicht.
"Du kannst es nicht riskieren. Und wie willst du es verhindern? Es ist nicht abwegig, dass ich doch wieder schwanger werde, weißt du..."
Eleonore neigte den Kopf und musterte ihn.
"Ich glaube nicht, dass mir gefällt, was da in deinem Kopf vor sich geht. Was hast du denn vor?" Er würde irgendeinen Weg finden, so viel war sicher.

Philippe Auguste

Philippe seufzte leise. "Natürlich, aber es gibt schließlich einen Unterschied zwischen Dingen, die man beeinflussen kann und Dingen, die man nicht beeinflussen kann." erwiderte er und hob dann leicht die Schultern. "Es ... gibt Mittel und Wege eine weitere Schwangerschaft zu verhindern, nicht wahr? Im Zweifelsfall ... indem wir verzichten." Philippe wusste genau, dass Eleonore das nicht gut heißen würde und er war auch nicht ganz überzeugt, dass er das überhaupt durchstehen würde. Aber erst einmal würde es wohl nicht anders gehen. Vielleicht fand sich später noch eine andere Lösung, es gab ja die verrücktesten Gerüchte über das Wissen von manchen Hebammen und Kräuterfrauen. Aber solange es diese Lösung für sie nicht gab, würden sie nun einmal darauf verzichten müssen, das Bett miteinander zu teilen.

Eleonore schüttelte leicht den Kopf. "Du bist nicht Gott. Er entscheidet ganz allein..." Sie biss sich auf die Unterlippe und schüttelte dann den Kopf.
"Tu das nicht...Ich will das nicht. Ich will nicht auf dich verzichten. Du weißt genau, dass wir das nicht durchhalten. Und irgendwann...irgendwann werden vielleicht andere Frauen reizvoll sein, wenn du verzichten musst. Das...das werde ich nicht aushalten können."
Sie würde es nicht aushalten, wenn er sie nicht mehr sah und wenn er begann sie zu hintergehen. Er würde ein schlechtes Gewissen haben, aber er würde nicht widerstehen.
Eleonore biss sich auf die Unterlippe.
"Ich...man sollte Gott nicht ins Handwerk pfuschen..."

Philippe Auguste

"Ich will auch nicht, Eleonore, aber noch weniger will ich dich ganz verlieren. Was soll ich denn anfangen in meinem Leben ohne dich?" erwiderte Philippe entschieden. "Traust du mir wirklich so wenig über den Weg? Ich liebe dich und ich will Gott auch nicht ins Handwerk pfuschen, aber hast du auch schon einmal daran gedacht, dass er uns vielleicht ein Zeichen sendet? Dass er von uns erwartet, dass wir es erkennen bevor es zu spät ist?" Philippe atmete tief durch. "Eleonore, es ... es ist doch nicht so furchtbar wichtig. Wichtig ist, dass wir uns haben. Und wir haben Louis, Louisa und Geraud, wir sollten zufrieden sein mit dem, was wir haben." Und ein wenig Demut würde ihm vermutlich ohnehin nicht schaden.

Eleonore seufzte tief. "Ich weiß...aber ich kann nicht ewig auf dich verzichten..." Sie seufzte leise und schüttelte den Kopf. "Ich traue dir schon, aber du bist ein Mann und wenn das Verlangen zu groß wird....ich habe einfach nur Angst. Ein Zeichen...aber warum? Warum kann er nach all dem, was ich durchgemacht habe, nicht einmal wohlwollend sein? Mir nicht einmal etwas gönnen, was ich mir wirklich wünsche? Sogar um dich haben zu können musste ich wirklich kämpfen."
Sie biss sich auf die Unterlippe.
"Aber mir ist es wichtig..." Sie unterdrückte die Tränen. "Ich weiß, dass wir wundervolle Kinder haben. Aber....ich wünsche es mir so sehr. Warum muss ich immer zufrieden sein mit dem, was ich habe?"
Eleonore wusste, sie war alles Andere als vernünftig. Aber all das war ein wenig zu viel...

Philippe Auguste

"Ich hätte nicht erwartet, dass du mir in der Hinsicht weniger über den Weg traust als ich dir. Ich bin ein Mann, na und? Das bedeutet doch nicht zwangsläufig, dass ich mich nicht im Griff habe." erwiderte Philippe und hob dann müde die Schultern. "Ich weiß es nicht. Aber was könnte es sonst sein als ein Zeichen, wenn ich nicht in der Lage bin Nachkommen zu zeugen? Bis auf einen kränklichen Jungen?" entgegnete er matt. Auch deswegen gefiel ihm dieses Thema ganz und gar nicht, denn er war nicht gerade gut darin eigene Schwächen einzugestehen und sich mit ihnen auseinander zu setzen.
Philippe knirschte mit den Zähnen. "Ich wünsche es mir auch, aber begreifst du denn nicht, dass es dich das nächste Mal einfach umbringen könnte? Und was haben wir dann gewonnen? Nichts. Rein gar nichts! Im Gegenteil, ich muss dann hier zurückbleiben und sehen, wie ich diese Schuld auch noch getragen bekomme."

Eleonore legte das Gesicht in die Hände und atmete tief durch. "Es tut mir leid. Ich weiß es ja auch eigentlich besser....Ich bin einfach nicht mehr Herrin meiner Sinne."
Sie griff nach seiner Hand und drückte sie leicht. "Es ist nicht deine Schuld. Ich habe schon vorher ein Kind verloren. Ich...bin einfach nicht so gut geeignet Kinder auszutragen...."
Eleonore schloss die Augen.
"Du hast ja Recht...Ich will dich ja auch nicht allein lassen, Phil...Wir müssen einfach eine Lösung finden dafür....Irgendeine...Bitte, geh nicht in die Kirche..."
Sie wusste genau, dass es nie wieder gleich sein würde, wenn er eine Gelübde ablegte.

Philippe Auguste

Philippe stieß geräuschvoll die Luft aus. "Ja, eines. Und zwei gesunde hast du geboren. Ich habe mittlerweile vier Kinder und eine Frau ins Grab gebracht, ich will nicht, dass du auch noch irgendwann dazu zählst."
Er schluckte schwer, dann legte Philippe die Arme um Eleonore und zog sie an sich. Er schwieg eine Weile, dann seufzte er leise. "Also gut, ich gehe nicht, aber ... es kann so nicht weiter gehen. Und versuch gar nicht erst mich um den Finger zu wickeln und ins Bett zu locken, solange du auch nur noch ein kleines bisschen blass um die Nase bist." Und selbst wenn sie wieder vollständig genesen war, musste Philippe sich etwas einfallen lassen, es ging so einfach nicht weiter ... vielleicht würde es gut tun, wenn er sich einmal selbst für eine gewisse Zeit um die Sicherheit an seinen Grenzen kümmerte und die Burgen wieder einnahm, die Richards Männer ihm in der letzten Zeit abgejagt hatten. Wenn er nicht hier war, würde er Eleonore zumindest nicht schwängern können und danach konnten sie immer noch weiter sehen.