William und Joanna - ab 1183

"Einfach so, aber natürlich...", antwortete Claire verächtlich. "Aber das hast du. Du hast mich verletzt, du hast mich hintergangen. Und wenn jede verrückte Situation so endet, dann weiß ich nicht, was du sonst so treibst. Zum Beispiel auf deinen Kriegszügen mit dem König..."
Sie schüttelte langsam den Kopf. "Eins zum Anderen..." Sie sah ihn an. "Geh. Ich will dich nicht mehr sehen...Lass mich zufrieden!"
Sie musste diese Neuigkeiten erst einmal verdauen, das ging nicht so einfach. Ihr Weltbild war gerade zusammen gebrochen. Das war hart.
Und sie alle hatten Recht gehabt. Alle hatten ihr prophezeit, dass er ihr wehtun würde. Sie hatte es nicht glauben wollen...

"Natürlich endet nicht jede verrückte Situation so! Claire ... ich war dir vorher immer treu und seid ich aus Dover zurück bin ebenso. Es war ... ein einmaliger Ausrutscher. Bitte, ich flehe dich an ..." Sie kannte doch all die Geschichten über ihn. Ein solcher Fehltritt neben ansonstiger Treue war für ihn wirklich schon eine Meisterleistung, aber wenn er das sagte, würde sie ihm vermutlich ganz den Schädel einschlagen.
Edwards Augen weiteten sich ein wenig, er trat noch einen Schritt auf sie zu und griff nach ihren Händen. "Bitte, tu das nicht, schick mich nicht weg." murmelte er und hauchte einen Kuss auf ihre Finger. "Ich weiß, dass es dich verletzt und das tut mir wirklich Leid. Diese Sache hat mir auch keine Ruhe gelassen, deshalb bin ich ja auch zu James zur Beichte gegangen. Ich dachte nur ... ich dachte, es wäre vielleicht besser, wenn ich es dir nicht sage. Ein Fehler, das gebe ich zu, denn dadurch habe ich dich angelogen und das wollte ich nie tun."

"Ich weiß, dass das für dich wahrscheinlich schon ein Wunder ist, nur ein Ausrutscher in so langer Zeit...aber ich wollte es einfach nicht glauben, dass du dich nicht ändern kannst. Dass du es nicht hinbekommst dein Eheversprechen in Gänze zu halten....aber dass du lügst und dann...dann ist es auch noch ausgerechnet sie."
Claire zog ihre Hände weg.
"Lass mich los. Ich will dich erst mal nicht sehen, ich muss nachdenken. Ich brauche Zeit...Ich könnte dir wirklich gerade die Augen auskratzen. Ich war der Ansicht, wir vertrauen uns und haben keine Geheimnisse. Und trotzdem gehst du lieber zu deinem Bruder als mir sofort die Wahrheit zu sagen. Ich glaube, das tut noch mehr weh."
Sie trat einen Schritt zurück.

Edward hatte erwartet, dass Claire ihre Hände wegziehen würde, dennoch war es wie ein weiterer Schlag ins Gesicht und er stand einen Moment lang vollkommen reglos da, unfähig sich zu rühren. "Es tut mir Leid." erklärte er schließlich erneut. "Wirklich Leid, Claire." Edward atmete tief durch. "Ich werde gehen, wenn du das unbedingt willst, aber bitte ... lass nicht zu, dass sich das zwischen uns drängt. Ich liebe dich, vergiss das nicht." fügte er hinzu und warf ihr noch einen langen Blick zu, ehe er sich daran machte sich ein paar Sachen anzuziehen, denn er konnte schwerlich einfach nur in dünnen Unterhosen vor die Tür.
Ehe er das Gemach verließ, hielt Edward noch einmal inne und sah seine Gemahlin an. Allerdings sah er ein, dass in diesem Moment keine weiteren Worte helfen würden und nickte nur stumm, ehe er hinaus trat, das Herz so bleischwer, dass er das Gefühl hatte, es müsse ihn unweigerlich zu Boden ziehen.

Giulia

Giulia saß in der Abenddämmerung auf einer Mauer, gegen die kühle Luft in ihren Mantel gehüllt, und beobachtete Gabriel aus sicherer Entfernung. Das war wohl etwas undamenhaft, aber das war ihr gleich. Gabriel hatte sie bislang nicht entdeckt und sie wäre nicht unglücklich, wenn das so bleiben würde.
Sie wurde nicht recht schlau aus ihm und ihrer Beziehung zueinander, denn je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto besser wurde ihr Verhältnis, auch wenn sie das eigentlich nicht gerade anstrebte. Sie mochte ihn irgendwie, sie konnte sich nicht helfen.
Aber er war für Giulia auch immer noch ein Rätsel. Jetzt hockte er da und streichelte eine der zahlreichen Katzen, klagte ihr offenbar sein Leid. Sie konnte keine Worte verstehen, aber sein Ausdruck sprach Bände. Er wirkte offen, ein bisschen verletzlich und das faszinierte sie irgendwie. So kannte sie ihn nicht, es zeigte ihr neue Seiten.

Gabriel

Gabriel war es mehr als willkommen gewesen, dass sich Guillaumes Abreise auf den Kontinent noch so lange verzögert hatte und er es Gabriel freigestellt hatte, den Winter über bei seinen Großeltern zu bleiben. Sicher freute er sich darauf wieder in den Dienst des Prinzen zu treten, aber er war immer gerne in Truro und genoss ein wenig die Ruhe hier. Außerdem war da ja noch Giulia. Sie hielt ihn wohl mehr als alles andere hier, auch wenn er nicht behaupten konnte, dass er über den Winter hinweg bei ihr riesige Fortschritte gemacht hatte. Gezwungener Maßen hatten sie öfter Zeit miteinander verbracht seit seine Großmutter Giulia zum Englischunterricht bei ihm verdonnert hatte und die Wogen hatten sich durchaus etwas geglättet, aber Gabriel wurde noch immer nicht schlau aus ihr und wusste erst recht nicht woran er bei ihr war.
"Sei also froh, dass euer Dasein nicht ganz so kompliziert ist, wie das von uns Menschen." raunte er der Katze zu, die ihn vorhin auf seinem Weg über den Burghof förmlich abgefangen hatte. Nur zu bereitwillig hatte er sich in die Hocke sinken lassen und begonnen das weiche, getigerte Fell zu streicheln und hatte darüber hinweg vollkommen die Zeit vergessen. "Und so gern ich die Augen davor verschließen möchte, sobald der Winter rum ist und die Schiffe ablegen wird der König auf den Kontinent in den Krieg ziehen und auch Guillaume wird England verlassen. Und ich werde dann auf einem der Schiffe sein und ihn begleiten und vorbei ist die Zeit in der ich eine Chance nach der anderen vergeben habe, scheint mir."

Giulia

Giulia gab sich einen kleinen Ruck und löste sich doch aus ihrem Versteck, um zu ihm hinüber zu gehen. So hatte sie ihn noch nie gesehen...ganz offen, ohne zurückhaltende Fassade.
Sie schlenderte den Weg über den Burghof und als sie ihn schließlich ansprach, tat sie es auf Englisch. Ihr Englisch war manierlich geworden, doch vor allem war es Gewohnheit geworden, dass sie mit ihm Englisch sprach und er mit ihr im Gegenzug Italienisch.
"Ihr zieht in den Krieg?", fragte sie leise. Das bereitete ihr aus irgendeinem Grund Unbehagen. "Was für Chancen glaubt Ihr vergeben zu haben?"
Sie hatte sich an dieses Leben hier gewöhnt. Es würde wieder alles anders werden, wenn er ging und das gefiel ihr nicht recht.

Gabriel

Gabriels Kopf ruckte herum als plötzlich eine vertraute Stimme erklang und offenbarte, dass er belauscht worden war. Er hatte ihre Stimme natürlich erkannt, trotzdem war Gabriel die Überraschung noch ins Gesicht geschrieben als er zu Giulia aufsah.
"Signorina" begrüßte er sie mit einem Kopfnicken, dass eine Verbeugung andeuten sollte, strich der Katze noch einmal rasch über den Kopf, erhob sich dann aber, um hier nicht länger vor Giulia im Staub zu knien.
"Nun, ich bin nicht sicher, aber ich glaube, erst einmal nicht." erwiderte er langsam. "Der König wird in den Krieg ziehen, sein Sohn aber voraussichtlich zunächst nach Aquitanien gehen und ich stehe in seinen Diensten also werde ich ihn dorthin begleiten." erklärte er, sah Giulia dann aber verdutzt und zugleich ein wenig skeptisch an. "Ich ..." Er blinzelte etwas unruhig. "Nun, die Chance euch wirklich gut kennenzulernen zum Beispiel." erwiderte er dann langsam. Sie wusste allein durch seinen Brief ja wie es um ihn stand, aber dennoch wollte er nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen und sich solcher Blöße hingeben.

Giulia

Giulia stieß langsam Luft aus. "Das ist gut. Ich will nicht, dass Ihr in den Krieg geht. Ihr....seid dafür einfach nicht gemacht." Er war zu gutherzig, zu sanftmütig. Der Krieg würde ihn zu sehr verändern und das würde ihr aus irgendeinem Grund gar nicht gefallen.
Sie hob ein wenig verwirrt die Augenbrauen. "Aber Ihr kennt mich doch recht gut, findet Ihr nicht? Immerhin verbringen wir doch ziemlich viel Zeit miteinander, da bleibt das nicht aus."
Und irgendwie war sie nie sicher, wie sie zu ihm stand. Sie mochte ihn, das war ihr klar. Aber was war es mehr? Genügte es? Wohin sollte das nur führen?
Und wenn er erst fort war, würden sie sich vermutlich nie wieder sehen. Das hatte sie erst ja gehofft, aber nun war ihr das gar nicht mehr so lieb.

Gabriel

Gabriels Herz stolperte ein wenig als Giulias Erleichterung über seine Antwort so offenkundig wurde. Doch dann zog er eine Augenbraue in die Höhe und lächelte ein wenig spöttisch. "Wollt Ihr sagen, ich sei ein schlechter Ritter?" fragte er nach, wenngleich er insgeheim ihre Meinung teilte. Er war nicht erpicht darauf in den Krieg zu ziehen. Er würde es tun, wenn er musste, aber ihm war es insgeheim ein Graus und er konnte nie wirklich verstehen, wie manche Männer solche Kriegslust empfinden konnten.
Gabriel seufzte leise und machte eine kleine, vage Geste mit der Rechten. "Das schon, aber ..." Er zögerte, zum einen, weil er nicht recht in Worte fassen konnte, was er dachte, zum anderen, weil er fürchtete, sie würde es albern finden. "Aber es ist ein Unterschied zwischen Dinge übereinander wissen und sich wirklich ... kennen. Denkt Ihr nicht?" Wenn man einander ansah und in seinem Gegenüber lesen konnte, wie in einem Buch, wusste, was derjenige dachte und fühlte, dann kannte man sich wirklich.

Giulia

Giulia musterte ihn und schüttelte den Kopf. "Nein, eigentlich eher im Gegenteil. Was Ritterlichkeit angeht könnte so mancher sich ein Beispiel an Euch nehmen. Aber....Ihr seid zu gutherzig und zu...zu nachdenklich für etwas wie den Krieg. Ich denke, es würde Euch nie wieder richtig los lassen. Es würde Euch verändern." Und das wollte sie aus irgendeinem Grund nun wirklich nicht.
Sie dachte einen Moment über seine Worte nach. "Wahrscheinlich habt Ihr Recht. Aber ich habe manchmal das Gefühl Euch gut zu kennen und dann...dann wieder nicht. Manchmal seid Ihr wie ein offenes Buch und dann wieder eines mit sieben Siegeln.
Sie neigte den Kopf.
"Es ist schade, wenn Ihr geht, Gabriel."

Gabriel

Gabriel lauschte Giulia ausgesprochen aufmerksam und war wirklich überrascht über ihre Einschätzung und dass sie ihn so sah.
Er seufzte leise. "Es klingt als würdet ihr einen Schwächling beschreiben." Bemerkte er mit theatralischer Miene, dabei hatte sie vollkommen Recht. Niemand war mehr der selbe nach dem Krieg, aber ihn würde es in besonderer Weise verändern, das glaubte er auch.
Gabriel sah Giulia an und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. "Wirklich?" Fragte er leise und konnte seine Aufregung nur mit Mühe zügeln. "Es ... es freut mich, dass ich offenbar doch eure Meinung ändern konnte."

Giulia

Giulia lächelte leicht. "Nein, das stimmt nicht. Nur einen klugen Mann mit dem Herz am rechten Fleck. Im Gegensatz zu den meisten Anderen habt Ihr einfach so gar nichts Schlechtes an Euch. Das finde ich ausgesprochen faszinierend. Aber deshalb wird all das Schlechte des Krieges Euch so viel mehr ausmachen und Euch so viel mehr verändern."
Giulia erwiderte seinen Blick und nickte, beinahe etwas ungehalten. "Ich sage immer, was ich denke, das dürfte Euch doch inzwischen klar sein. Und ich schätze, man kann nicht so viel Zeit miteinander verbringen und sich gar nicht zu schätzen lernen."
Sie wollte sich immer noch nicht recht eingestehen, dass es passiert war, dass sie ihn mochte. Aber irgendwann würde sie das wohl müssen, denn die Vorstellung ihn nie wieder zu sehen behagte ihr so ganz und gar nicht.

Gabriel

"Ihr schmeichelt mir wirklich außerordentlich, Signorina." bemerkte Gabriel mit einem sanften Lächeln. "Das Herz am rechten Fleck und nichts Schlechtes an mir ... das klingt gut und ich will alles tun, um diesen Zustand zu bewahren."
Gabriel grinste leicht. "Oh ja, das ist mir durchaus bewusst geworden." stimmte er zu, legte eine Hand auf seine Brust und verneigte sich leicht. "Und es ist mir eine große Freude, dass Ihr mich schätzen gelernt habt. Auch wenn das meine Abreise noch etwas schmerzlicher werden lässt. Doch wer weiß, vielleicht finde ich ja Zeit dazu Euch zu schreiben, wenn wir in Aquitanien angekommen sind. Und ... womöglich bekomme ich dieses Mal ja sogar eine Antwort. Was denkt Ihr, Signorina, besteht ein wenig Hoffnung darauf?"

Giulia

Giulia lächelte leicht. "Darauf hoffe ich. Aber deswegen solltet Ihr um den Krieg einen großen Bogen machen. Das würde Euch nicht gut tun..."
Sie neigte den Kopf. "Ich denke, Ihr dürft Hoffnung darauf haben. Wir kennen uns ja nun besser...Ich...würde mich über einen Brief freuen, denke ich. Ihr wollt ja nicht, dass mein Englisch einrostet. Euer Euer Italienisch..."
Dieses Arrangement behagte ihr eigentlich ganz gut. Es war schade, dass es enden sollte. Dieser vermaledeite Rotschopf hatte sich einfach in ihr Herz geschlichen, wann auch immer das passiert war. Sie hatte es nicht bemerkt, jetzt erst....
"Ihr werdet mir fehlen."

Gabriel

"Das werde ich, so gut es mir möglich ist, das verspreche ich." erklärte Gabriel entschlossen. Ihr zuliebe und seiner selbst Willen. Er legte keinen Wert darauf in den Krieg zu ziehen und Menschen zu töten, außerdem war da immer das Risiko, dass ihm selbst etwas geschah und angesichts der neusten Entwicklungen wollte Gabriel sein Leben noch lieber behalten als ohnehin schon.
Gabriel lächelte sanft. "Es wird mich freuen, wenn ich mein Italienisch noch weiter erproben kann, auch wenn ich nicht mehr hier bin." bemerkte er, sah Giulia einen Moment lang schweigend an und griff dann in einem Moment ungewohnter Beherztheit nach ihrem Händen. "Ihr mir auch, Signorina. Jetzt noch mehr als ohnehin schon." erwiderte er leise. Schon als er aus Paris abgereist war, hatte er sie vermisst. Doch jetzt nach diesem unverhofften Wiedersehen und der durchaus langen Zeit, die sie hier in Truro zusammen gehabt hatten, erschien ihm eine Trennung noch schmerzlicher als vorher.

Giulia

Damit war sie zufrieden, denn sie wusste, er würde sich an sein Wort halten. So war Gabriel einfach. "In Aquitanien seid Ihr gar nicht so weit weg von meiner Heimat, Gabriel. Dann bekommt Ihr einen Eindruck davon, was ich hier so vermisse."
Giulia war etwas überrascht, als er plötzlich so mutig wurde und ihre Hände ergriff. Doch sie sah keine Veranlassung sie fortzuziehen.
"Aber Ihr werdet doch nicht gehen ohne Euch zu verabschieden, wenn es soweit ist. Das würde ich wirklich übel nehmen.", sagte sie dann leise.
Giulia lächelte und löste sich dann doch von ihm. Es musste sie ja nicht jeder so sehen. Sie strich noch einmal beiläufig über seinen Arm und entfernte sich dann.

Gabriel

"Ich bin gespannt darauf einen ersten Eindruck von eurer Heimat zu gewinnen, wenn ich dort bin." erwiderte Gabriel lächelnd und sein Herz begann förmlich zu flattern als Giulia ihre Hände den seinen nicht entzog, sondern ihn weiter ansah. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, schöner als er es sich je vorgestellt hatte und er hatte die Befürchtung zu lächeln wie ein liebeskranker Narr, aber im Grunde war das nicht weiter schlimm, denn genau das war er ja auch.
"Natürlich nicht. Ich werde mich verabschieden, versprochen. Wie könnte ich auch gehen ohne es getan zu haben, Signorina?" erwiderte Gabriel entschieden. Als sie sich von ihm löste, ließ er sie gewähren, bedauerte aber dass der Moment schon vorbei war. Doch das Lächeln, das sie ihm schenkte und diese beiläufige Berührung seines Armes, die dann folgte, entschädigten ihn eindeutig.
Stumm und absolut selig stand Gabriel da und sah ihr nach wie sie sich entfernte, die Katze zu seinen Füßen, die leise maunzend um seine Beine strich, vergessen.
"Giulia, amore mio ..." wisperte er leise

Charles war seit der Geburt der Zwillinge nervös. Sie waren recht klein geraten und bei so kleinen Kindern konnte immer etwas schief gehen. Er wollte sich nicht vorstellen, dass Henry und William es nicht schaffen könnten, aber bislang gab es außer etwas wenig Gewicht noch keine konkreten Anzeichen.
Allerdings war er auch in Sorge um seine Frau. Es war eine schwere Geburt gewesen, sie hatte viel Blut verloren und sich immer noch nicht recht erholt.
Jede freie Minute nutzte er um nach ihr zu sehen, so auch jetzt. Er ging zu ihrem Gemach und schlüpfte möglichst leise hinein, so gut ihm das möglich war.
Er ließ sich neben dem Bett nieder und griff nach Marys Hand.
"Wie geht es dir?" Wieder Erwarten war seine Frau wach...

Mary hatte ein wenig geschlafen, war jedoch bereits wach gewesen bevor Charles auf leisen Sohlen herein kam um nach ihr zu sehen. Sie erholte sich nur schwerlich von der Geburt der Zwillinge und es belastete sie, dass sie für ihre zwei jüngsten Kinder daher nicht so da sein konnte, wie sie es gewohnt war und wie die Kleinen es verdient hatten.
Mary schenkte Charles ein mattes Lächeln als er sich zu ihr setzte und nach ihrer Hand griff. "Immer noch müde, aber zugleich bin ich es Leid immer nur hier herum zu liegen und zu schlafen. Ich ... möchte aufstehen, herum laufen und vor allem meine Kinder bei mir haben." Erklärte Mary seufzend.

Charles strich seiner Frau über die Wange. "Ich weiß....aber du darfst dich nicht anstrengen, du bist noch nicht wieder auf dem Damm. Du brauchst noch Ruhe und Geduld, auch wenn es dir schwer fällt." Er runzelte leicht die Stirn und legte ihr die Hand auf die Stirn.
"Du fühlst dich zu warm an....bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Ich denke, ich werde nach Martin schicken. Er soll einmal nach dir schauen und wir wollen auf Nummer sicher gehen."
Er sorgte sich wirklich um sie. Er wollte einfach nur, dass alles gut wurde. Aber William trank bei der Amme auch nicht allzu gut, ein Grund mehr etwas beunruhigt zu sein. Aber das wollte er Mary nicht sagen, sie sollte sich keine Sorgen machen. Also machte er seine schlechten Ahnungen mit sich selbst aus.
"Alles wird gut, meine Liebste, du wirst sehen..."

"Ich weiß, ich weiß. Und ich gebe zu, ich bin auch viel zu matt um herum zu laufen, du brauchst dir also keine Sorgen machen, dass ich das Bett verlasse." Erwiderte Mary und ließ geduldig zu, dass Charles ihre Stirn fühlte. Dann seufzte sie erneut. "Schick nach ihm, wenn es dich beruhigt. Mag sein, dass ich ein bisschen zu warm bin, mein Körper hat noch so einiges zu tun, schätze ich. Aber hab keine Angst, es wird schon wieder, Charles." Zeigte sie sich zuversichtlich und strich ihrem Gemahl sanft über sie Wange.
"Erzähl mir von den Kindern, sei so gut. Was treibt unsere Rasselbande und vor allem wie geht es Henry und William?"

"Immerhin siehst du es selbst ein, Liebste. Du brauchst Ruhe, du hast eine schwere Niederkunft hinter dir." Und er würde mit ihr reden müssen. Sie mussten eine erneute Schwangerschaft verhindern, es war zu gefährlich für sie.
"Das hat er wohl, aber mir ist wohler, wenn er dich ansieht. Ich würde es nie ertragen dich zu verlieren." Er strich sanft über ihren Schopf.
"Es geht ihnen gut. Sie treiben ihre Lehrer in den Wahnsinn, wir müssen unbedingt einen Ersatz für Alexander finden, der sie bändigen kann. Henry und William erholen sich auch noch, sie sind ein bisschen klein, aber mach dir keine Sorgen. Die Amme kümmert sich gut um sie..."

Mary schnitt eine kleine Grimasse, lächelte dann aber. "Ja, ich sehe es ein. Du wirst mich nicht and Bett fesseln müssen, damit ich darin bleibe ... zumindest vorerst nicht." Erklärte sie mit einem kleinen Augenzwinkern und nickte dann. "Schick nach ihm. Wir beide könnten nur schwerlich aufeinander verzichten, hm?"
Mary lächelte Charles an, dann seufzte sie. "Das müssen wir unbedingt. Sprich einmal mit Martin darüber, er hat doch ganz gute Kontakte vielleicht findet sich so jemand." Schlug Mary vor und drückte dann leicht Charles' Hand. "Ich wünschte, ich könnte mich um sie kümmern." Murmelte sie. "Gerade so kleine Würmchen brauchen doch ihre Mutter."

"Gut so.", erwiderte Charles sanft und gab ihr einen Kuss. Dann stand er auf und schickte einen vorbeieilenden Diener nach Martin.
"Ich werde ihn fragen.", sagte er dann zu seiner Frau. "Er hat vielleicht wirklich einen gebildeten Kollegen, der eine Anstellung als Lehrer sucht. Ansonsten werde ich den Bischof von Winchester bitten mir einen jungen Priester zu schicken."
Er drückte erneut ihre Finger. "Bald wirst du das, mach dir keine Sorgen. Und es geht ihnen wirklich gut." Als Martin eintraf, ließ Charles ihm ein bisschen Platz um Mary zu untersuchen.
"Was sagst du, Martin? Ist wirklich alles in Ordnung oder....müssen wir uns Sorgen machen?" Und er hatte Angst vor dieser Antwort.