William und Joanna - bis 1188

Beatrice Worte waren wie eine Nadel, die sich in sein Herz bohrte, führten sie Richard doch in aller Deutlichkeit vor Augen, wie Recht Robert mit seinen Worten gehabt hatte. "Und doch ist es nichts als die Wahrheit." erwiderte Richard leise und genoss den Kuss, den sie teilten.
Schließlich löste er sich von Beatrice, griff nach ihren Händen und ließ sich vor ihr auf ein Knie sinken. "Bea" begann er langsam, aber entschlossen. "Ich weiß, dass ich so manches Mal ein unglaublicher Dummkopf gewesen bin und das in letzter Zeit besonders häufig. Und es tut mir unendlich Leid, dass du all diese Dinge mit mir durchmachen musst, aber ich bin dir zu tiefstem dankbar, dass du mich trotz allem nicht aufgegeben hast. Ich liebe dich mehr als alles andere in meinem Leben und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich mir in Zukunft wieder mehr Mühe geben werde, es dir zu zeigen. Ich war ein Narr dich so zu vernachlässigen und ich hoffe wirklich, dass du mir vergeben kannst."

Beatrice lächelte ihn an. Im nächsten Moment aber weiteten sich ihre Augen, als er einfach ihre Hände nahm und vor ihr auf die Knie ging. Sie hatte alles erwartet, aber das ganz gewiss nicht. Es war ein so unfassbar romantischer Moment hier alleine im Mondlicht.
"Oh...Rich...Ich könnte dich nicht aufgeben, ich liebe dich doch und ich habe einmal versprochen an deiner Seite zu sein. In guten wie in schlechten Tagen..."
Vor Rührung stiegen ihr die Tränen in die Augen.
"Es ist nicht immer leicht mit dir, aber ich brauche dich....und es bedeutet mir wirklich viel, dass du das sagst. Ich verzeihe dir...", sagte sie leise und beugte sich zu ihm, um ihn erneut zu küssen. So lange hatte sie darauf gewartet solche Worte von ihm zu hören.

Bei Beatrices Worten trat ein erleichtertes Lächeln auf Richards Lippen und er erwiderte den Kuss, den sie ihm gab mit ganzer Leidenschaft. Dann stand er wieder auf, um sie in die Arme zu schließen. Zärtlich küsste er die Tränen weg, die Beatrice über die Wange gelaufen waren. "Nicht weinen, meine Schöne." wisperte er und strich ihr sachte über den Rücken.
"Ich liebe dich." erklärte er sanft und gab ihr noch einen Kuss. "So sehr. Und niemand wird daran je etwas ändern, schon gar nicht irgend so ein Franzose, egal ob mit Krone auf dem Kopf oder nicht. Mein Herz gehört dir, das war so, das ist so und das wird sich auch nie ändern."

Beatrice schmiegte sich an Richard und gab sich einen Moment einfach nur dem Gefühl hin von seinen starken Armen umschlossen zu werden und sich geborgen zu fühlen. Das hier heute Abend gehörte ihnen ganz allein.
"Ich weine nur, weil ich mich so sehr freue...", sagte sie lächelnd. Sie hatte wirklich Angst gehabt, dass er sich in diesen Franzosen verlieben würde und sie dann gänzlich abgeschrieben wäre. Jedes Mal, wenn er mit leuchtenden Augen einen dieser Briefe in Empfang genommen hatte, hatte es ihr einen Stich versetzt. "Und was hast du heute Abend noch geplant, Liebster?" Sie ahnte schon, wo das alles enden würde, aber dagegen hatte sie nun wirklich nichts.

Schmunzelnd strich Richard ihr über die Wange. "In Ordnung, aber mehr Tränen brauchst du auch deswegen nicht vergießen." erwiderte er sanft und küsste sie noch einmal. "Tja, ich hatte nicht wirklich Zeit, um etwas vorzubereiten, deshalb ist mein Plan glaube ich sehr leicht zu durchschauen." offenbarte er schonungslos ehrlich.
Er hatte vorhin noch das neuste Gedicht eingesteckt, das er von Harry bekommen hatte, aber das wollte er sich für später aufheben. Jetzt stand sein Sinn zunächst nach etwas anderem. Richard hauchte einen Kuss auf Beatrices Stirn, dann löste er sich von ihr, legte seinen Mantel ab und breitete ihn im Gras aus. Dann zog er Beatrice mit sich auf das improvisierte Lager herab. Vorsichtig befreite er sie von ihrem Mantel und legte ihn griffbereit neben sich, so dass er später ebenfalls als Decke herhalten konnte.
"Ich hoffe, ich enttäusche deine Hoffnungen damit nun nicht zu sehr." bemerkte Richard ehe er Beatrices Lippen mit einem Kuss verschloss.

"Möglicherweise, aber oft sind die Vorhaben am schönsten, die man nicht allzu lange plant. Und es ist ja nicht so,dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte..." Beatrice lachte leise und ließ ihn gewähren. "Hier und jetzt? Du bist ja ganz abenteuerlustig heute....", neckte sie ihn mit einem Grinsen, schob die Hände dann aber unter sein Hemd um seinen Rücken hinauf zu streichen.
"Oh, keineswegs, Sire..." Sie küsste ihn erneut und begann dann damit sein Hemd aufzuschnüren. Wie sehr er ihr doch gefehlt hatte...
Was auch immer ihn auf diese Idee an diesem Abend gebracht hatte, es war das Beste, was ihr hatte passieren können.

Richard grinste breit. "Ja, hier und jetzt ... die Vorstellung gefiel mir ganz gut. Außerdem glaube ich nicht, dass sich heute Nacht hier noch jemand anderes her verirren wird." erklärte er und schloss kurz die Augen als Beatrices Hände unter sein Hemd glitten. Es war ein wunderbares Gefühl und kurz darauf landete sein Hemd neben ihnen im Gras und er selbst machte sich daran Beatrices Kleid aufzuschnüren.
"Außerdem ist es hier draußen doch wunderschön, denkst du nicht? Warm wird uns schon werden und ich glaube, die Fische können mit diesem Anblick auch leben." feixte Richard zwischen zwei Küssen.

Beatrice seufzte zufrieden auf. "Du hast Recht....hier sind wir ganz allein und ungestört. Es ist wirklich wunderschön..." Willig ließ sie sich von ihrem Kleid befreien und machte sich an seinem Hosenbund zu schaffen.
"Oh das werden sie sicherlich. Und jetzt solltest du mich nicht zu lange warten lassen...ich will nicht länger warten.", raunte sie in sein Ohr.
Jetzt, wo sie endlich einmal Zeit für sich hatten ohne die Angst gestört zu werden, sprang sie nur umso leichter auf Richard an.
"Ich liebe dich...."

Richard ließ sich nicht lange bitten und kaum, dass sie beide von ihren Kleidern befreit waren, glitt er zwischen Beatrices geöffnete Schenkel und vereinte sie beide mit einem lustvollen Stöhnen. Es war nicht so, dass sie das Bett nicht geteilt hätten, auch in letzter Zeit, aber dieser Abend war etwas besonderes und Richard musste wirklich an sich halten, um das ganze noch etwas in die Länge zu ziehen.
Schließlich ließ er sich schwer atmend neben Beatrice nieder und griff nach ihrem Mantel, um sie beide zuzudecken. Er hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe und zog sie in die Arme, um die Zweisamkeit noch etwas länger zu genießen.
"Und, war das nach Eurem Geschmack, meine Königin?" wisperte er leise und vergrub seine Nase einen Moment lang in ihren wundervollen goldenen Locken, atmete ihren betörenden Duft ein und war einfach nur zufrieden mit sich und der Welt.

Beatrice kam ihm entgegen und legte die Beine um seine Hüfte. Heftig atmend kuschelte sie sich schließlich wieder an seine Brust und spürte dem wundervollen Moment nach. Endlich hatte es sich nicht mehr den Beigeschmack der Pflichterfüllung gehabt, den sie in letzter Zeit oft zu spüren glaubte.
"Oh sicher war es das....du warst gut, mein König..." Sie lachte leise und schmiegte sich noch etwas enger an ihn.
"Es gefällt mir, wenn du so bist." Sie schloss die Augen, um einfach die behagliche Wärme und Mattigkeit noch etwas zu genießen.
"So spontan..."

"Weil du, meine Königin, nur das Beste in mir hervor holst." erklärte Richard lächelnd. Er strich Beatrice zärtlich über die Wange und betrachtete ihr Gesicht im blassen Mondlicht. "Dann ist es ja gut, dass du das nun wieder öfter erleben wirst."
Richard drehte sich vorsichtig ein wenig, so dass er das Pergament mit Harrys Gedicht hervor holen konnte, Beatrice dabei aber nicht von sich weg schieben musste. "Eine kleine Überraschung habe ich noch für dich." erklärte er und entfaltete mit einer Hand das Schriftstück. Das Gedicht war eingängig, daher konnte Richard es in Teilen schon auswendig, so dass das Mondlicht ausreichte, um es zu lesen. "Ich gebe zu, die Ehre des Verfassens gebührt natürlich nicht mir, aber ich finde es dennoch ausgesprochen schön." Dann strich er das Pergament ein wenig glatt und begann mit sanfter, leiser Stimme zu lesen.

"Wie charmant du sein kannst..." Beatrice räkelte sich wohlig und erfreute sich an der Aussicht, dass es wohl endlich wieder aufwärts gehen würde. Und wenn er wieder mehr Zeit mit ihr verbrachte, würde er auch weniger Zeit haben an diesen Franzosen zu denken.
Sie war neugierig, als er sich ein wenig bewegte und schließlich nach etwas griff. "Eine Überraschung?", wiederholte sie überrascht und lauschte dann aufmerksam mit geschlossenen Augen seiner tiefen, melodischen Stimme, die geübt das Gedicht vorlas. Man merkte deutlich, dass er einen großen Sinn für Kunst hatte.
"Es ist wunderschön, ich danke dir. Harry hat es geschrieben, nicht wahr? Er hat so ein großes Talent für solche Dinge..."

Richard legte das Pergament wieder vorsichtig zur Seite und nickte. "Das hat er wirklich. Und ich bin so froh, dass er jetzt hier ist und dass Sophie ihn glücklich macht. Ich habe mir zeitweise wirklich Sorgen um ihn gemacht." Harry war unter der Bewachung ihres Vaters einfach todunglücklich gewesen und Richard kannte das sensible Gemüt seines Bruders nur zu gut. Umso froher war er, dass Harry nun offenbar mit der Welt im Reinen war.
Richard beugte sich vor und küsste Beatrice liebevoll, ehe er sich wieder dicht an sie schmiegte. "Aber genug von meinem Bruder, lass uns noch ein klein wenig die Ruhe hier draußen genießen." schlug er dann vor.

Helene

Helene war äußerst schlecht gelaunt, als sie die Küche betrat. Sie musste sich einmal mehr mit Hanna auseinander setzen und das missfiel ihr nur noch weniger, da Edward dieser in letzter Zeit mehr Aufmerksamkeit schenkte, als sie für nötig hielt. Er schien ein fürchterliches Gewese um diese Schwangerschaft zu machen, damit die Magd nur ja nicht zu viel arbeiten musste und sich möglicherweise überanstrengte.
Hanna gefiel das natürlich, doch Helene hätte ihr den Hals umdrehen können. Und Edward genauso.
"Hanna!", rief sie missmutig nach der Magd. "Wo steckst du?" Als sie sie endlich gefunden hatte, stemmte sie die Hände in die Hüfte.
"Ich dachte eigentlich, ihr seid beide zum arbeiten hier und nicht zum schwatzen.", wies sie die beiden Frauen zurecht, die gemütlich in einer Ecke standen und sich unterhielten. Das Thema war nicht sonderlich schwer zu erraten.

Hanna

Hanna hätte es nicht für möglich gehalten, doch seit Edward wieder in Oxford war, genoss sie ihre Schwangerschaft wirklich in vollen Zügen. Sie war sich seiner Unterstützung sicher und die morgendliche Übelkeit hatte ebenso nachgelassen, was ihre Stimmung zusätzlich hob. Da konnten ihr auch Helenes mörderische Blicke ihr nichts weiter anhaben.
Sie stand gerade mit Bessi in der Küche und die beiden Frauen unterhielten sich ein wenig als die wohlbekannte Stimme des Hausdrachens ertönte.
Hanna war Bessi einen spöttischen Blick zu, dann knickste sie leicht vor Helene. "Ich denke, wenn Ihr unsere Arbeit in Augenschein nehmt, werdet Ihr nichts zu beanstanden haben, Mylady." erwiderte sie gelassen und sah Helene dann direkt an. "Ihr habt nach mir gesucht? Womit kann ich dienen, Mylady?" erkundigte Hanna sich mit ausgesuchter Höflichkeit.

Helene

Auch Helene hatte inzwischen gelernt nicht gleich aus der Haut zu fahren und so atmete sie verstohlen einmal durch. Dieses Weibsstück brachte sie wirklich zur Weißglut, wie sie hier so stolz mit ihrem runden Bauch herumstolzierte, obwohl sie einen Bastard zur Welt bringen würde. Ihre falsche Höflichkeit würde ihr noch im Halse stecken bleiben.
"Das werden wir sehen...Ja, ich habe nach dir gesucht. Ich weiß nicht, wo du heute Morgen mit den Gedanken warst, aber der Haferbrei für die Kinder war angebrannt. Sie waren nicht sehr begeistert und haben fast alles stehen lassen. Gib dir morgen mehr Mühe und konzentriere dich auf deine Arbeit statt auf einen Plausch mit Bessi. Wenn du für dein Kind so kochst, wirst du wirklich keine gute Mutter sein...Das arme Ding wird ja hungern."

Hanna

Hanna biss die Zähne aufeinander. Eigentlich war sie sich recht sicher, dass heute morgen mit dem Essen alles in Ordnung gewesen war, aber es half nichts. Sie neigte kurz den Kopf und gab sich einen Ruck. "Es tut mir Leid, wenn es den Kindern heute morgen nicht so geschmeckt hat wie sonst." erwiderte sie, doch bei Helenes nächsten Worten war es vorbei mit ihrer Zurückhaltung. Ihr Kopf fuhr hoch und sie verengte die Augen zu Schlitzen. "Wagt es ja nicht mich eine schlechte Mutter zu nennen. Kehrt lieber einmal vor Eurer eigenen Tür. Meinem Kind wird es an rein gar nichts mangeln und es wird gut behütet aufwachsen, seid versichert!" erwiderte Hanna bissig.

Helene

Helene war schon erstaunt von der Zurückhaltung, die die Magd an den Tag legte, als diese nachsetzte. Sie hatte nur darauf gewartet, dass Hanna wieder frech wurde, wie sie es so oft ihr gegenüber war, ob Edward es nun glaubte oder nicht.
"Wie sprichst du eigentlich mit mir?" Sie hob die Augenbrauen. "Meinem Sohn und meinen Stiefkindern geht es ausgezeichnet, es fehlt ihnen an nichts." Und sie liebte die Kinder sehr, vor allem Gabriel und natrlich Michael.
"Gut behütet? Wie stellst du dir das denn vor?Wie soll ein Kind ohne Vater behütet aufwachsen? Vermutlich wird es niemals wissen, wer sein Vater ist. Das nenne ich durchaus einen Mangel."

Hanna

Hanna hob trotzig das Kinn und ein überlegenes Funkeln trat in ihre Augen. Jetzt war er da der Moment in dem sie es Helene endlich unter die Nase reiben konnte, sie hatte es sich so gewünscht. "Es wird nicht ohne Vater aufwachsen und es wird ihn von Anfang an kennen. Mein Kind wird eine gute Erziehung genießen und später eine hervorragende Ausbildung, so wie es sich für seine Herkunft gehört." Hanna betrachtete Helene abschätzig und lächelte dann leicht. "Das hat Edward mir bereits zugesichert und ich weiß, dass er zu seinem Wort steht und er wird unser Kind lieben, davon bin ich fest überzeugt." Schließlich hatte er ihr das schon im ersten Moment bewiesen als sie ihm von seiner Vaterschaft berichtet hatte.

Helene

Helene runzelte die Stirn. Auch Edward hatte ihr nicht gesagt, dass er den Vater von Hannas Kind kannte. Was hatte die Magd vor ihnen verborgen? Und warum? Im nächsten Moment stockte ihr der Atem. Wie unverschämt dieses Miststück doch war!
"Was? Ich weiß wirklich nicht, was heute in dich gefahren ist. Du bist ja völlig neben dir. Du willst doch nicht ernsthaft behaupten, Edward sei der Vater. Das sagst du doch nur, weil du nicht weißt, wer es ist. Dieses Kind hat ein Anrecht auf nichts und ich wüsste nicht, warum mein Ehemann es lieben sollte. Er hat dir sicherlich nichts dergleichen zugesichert, spinn dir doch nicht solche Dinge zurecht."
Sie war einfach sicher, dass Hanna log. Edward hatte schließlich versprochen, sie nicht mehr anzurühren.

Hanna

Hanna rief sich den Moment in Erinnerung als sie Edward von ihrem gemeinsamen Kind erzählt hatte. Als dieser so freudig reagiert hatte, ihren Bauch liebkost hatte und schließlich fragte, ob das Kind schon treten würde. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen als sie Helene ansah. "Ich werde immer gut für dich und das Kind sorgen, das verspreche ich dir. Das und nichts anderes waren seine Worte. Glaubt mir ruhig, Mylady, ich habe keinen Grund mir so etwas auszudenken. Fragt ihn doch, wenn Ihr mir nicht glauben wollt, aber er wird Euch nichts anderes erzählen." gab Hanna zurück und legte die Hände auf ihren rundlichen Bauch. "Mein Kind ist das Kind des Earl of Oxford, findet Euch lieber damit ab, sonst erstickt Ihr früher oder später noch an Eurer Eifersucht. Ein Kind der Liebe, wenn Ihr so wollt. Könnt Ihr das von Eurem Sohn auch behaupten, Mylady?"

Helene

Helene schüttelte ungläubig den Kopf. Das konnte nicht sein. Edward hatte ihr versprochen, dass er Hanna nicht mehr anrührte. Und jetzt sollte sie ein Kind von ihm bekommen? Hatte sie sich so in ihm verschätzt? Sie hatte geglaubt, er würde sein Wort halten. Aber das erklärte auch, warum er so interessiert an Hannas Schwangerschaft war und so ein Gewese um sie machte. Sie atmete langsam aus und bemühte sich um Fassung. Sie würde sich jetzt vor diesem Weibsbild nicht gehen lassen.
"Ich werde ihn fragen...aber selbst, wenn du die Wahrheit sagst. Dieses Kind wird als Bastard zur Welt kommen und es immer bleiben. Ein Kind der Liebe? Du glaubst doch nicht wirklich, dass er dich liebt. Du bist vielleicht gut genug fürs Bett, aber das war es auch schon. Edward und ich lieben Michael sehr, ich denke also, ich kann das behaupten."
Sie ballte die Hände zu Fäusten. "Du hast von Anfang an versucht einen Keil zwischen uns zu treiben, aber er musste dich ja immer in Schutz nehmen. Aber weißt du was, nicht mit mir. Ich werde alles daran setzen, dass du Oxford verlässt! Und bis dahin werde ich dein Leben zu einem Jammertal machen!", drohte sie finster und wie immer, wenn sie richtig wütend wurde, trat ihr französischer Akzent deutlich stärker hervor. Als nächstes musste sie zu Edward. Auf der Stelle...

Hanna

Hanna hob gleichmütig die Schultern. "Es ist nichts dabei der Bastard eines ehrbaren Mannes zu sein. Als illegitimes Kind eines Earls ist es zweifelsohne besser dran und hat mehr Chancen für die Zukunft als ein legitimes Bauernkind es haben würde." erwiderte Hanna gelassen. "Nein, ich mache mir keine Illusionen, seine Julia hat er geliebt. Das war liebe. Aber ich scheine ihm immerhin besser geeignet zu sein als Ihr, sonst würde er nicht nach wie vor zu mir kommen, obwohl er ja mit Euch verheiratet ist, nicht wahr?"
Hanna zog eine Augenbraue in die Höhe. "Das könnt Ihr überhaupt nicht. Edward würde nie zulassen, dass sein Kind und ich aus Oxford fort gehen. Und Ihr solltet mir besser nicht drohen, das wird ihm sicher nicht gefallen, wenn er davon hört."

Helene

Helenes Lippen wurden schmal. Dieses Miststück versprühte ihr Gift ganz gezielt, das musste man ihr lassen. Sie musste sich wirklich zusammen reißen ihr keine Ohrfeige zu geben.
"Wie du so schön sagst, ich bin mit ihm verheiratet und deshalb bin ich immer noch die Hausherrin. Darum tue ich auch, was ich möchte und ich werde mir nicht von einer Küchenmagd sagen lassen, was ich zu tun und zu lassen habe."
Ein kaltes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Oh, es soll ihm auch nicht gefallen. Ehrlich gesagt könnte es mir kaum gleichgültiger sein, was er darüber denkt. Glaubst du, ich habe Angst vor ihm? Darauf kannst du lange warten. Und wenn du glaubst, ich lasse mir das alles einfach so bieten, hast du dich geschnitten. Du wirst schon noch sehen, dass du dich mit der Falschen angelegt hast."
Edward zuliebe hatte sie sich zurückgehalten, aber das hatte nun ein Ende. Hanna würde hier nicht so schnell wieder glücklich werden.

Hanna

Hanna erwiderte Helenes Blick entschlossen. "Und Ihr habt Euch geschnitten, wenn Ihr glaubt, ich hätte Angst vor Euch. Ihr redet und redet und redet und letztlich sind es nichts als leere Drohungen. Ihr könnt mir mein Leben hier nicht vermiesen. Versucht es ruhig, aber Ihr werdet feststellen, dass Ihr Euch an mir die Zähne ausbeißen werdet." entgegnete Hanna mit einem geruhsamen Lächeln.
Helenes Worte sorgte dafür, dass sie auf der Hut sein würde, keine Frage, aber Angst? Nein. Sie war schon ihr ganzes Leben über in Oxford und arbeitete seit langer Zeit hier im Haushalt des Earls, sogar schon bevor Edward hier her gekommen war. Und sie war überzeugt, dass dieser seine schützende Hand über sie halten würde, besonders jetzt, da sie sein Kind unter dem Herzen trug.