William und Joanna - 1188 bis 1189

Lucas

"Nein, das wollen wir doch wirklich nicht. Vor allem wenn ich das dann Vater und Mutter erklären müsste ..." Lucas schüttelte leicht den Kopf. "Ich hoffe auch nicht darauf, aber ich wüsste nicht, wie es sonst enden sollte. Es ist das reinste Chaos ... keine der beiden Seiten wird aufgeben bevor sie nicht wirklich am Ende ist." Und das behagte Lucas ganz und gar nicht. Immerhin wurde dieser Familienstreit auf dem Rücken so vieler unschuldiger Menschen ausgetragen.
Die Neuigkeiten, die Eric dann berichtete, lenkten Lucas jedoch erst einmal von seinen düsteren Gedanken ab. "Wirklich? Oh Eric, das freut mich für dich! Wann ist es soweit?" fragte er und klopfte seinem Bruder herzlich auf die Schulter. Er selbst hegte absolut keine Ambitionen in dieser Richtung und wunderte sich auch nicht selten über all dieses ritterliche Gehabe, aber er wusste, was das für ein Schritt für seinen Bruder war und freute sich aufrichtig für ihn.

Eric

Eric grinste breit. "Herrje, da würde ich aber nur ungern in deiner Haut stecken." Ihre Eltern waren ohnehin nicht begeistert, dass sie nun Beide in diese Kriegswirren verwickelt waren. Immerhin hatten sie einander, das war der einzige Trost für ihre Mutter gewesen.
"Nein, das wird sie nicht. Und es wird auf dem Rücken der Männer ausgetragen. Ich fürchte, du wirst noch einiges an Arbeit bekommen. Dabei kann ich dir leider nicht behilflich sein. Ich konnte diese ganzen Pflanzen und Verbände schon als Kind nie auseinander halten."
Eric lächelte seinen Bruder an. "Ja, endlich. So lange arbeite ich schon darauf hin. Ich weiß nicht genau, während einer Pause in diesem Kriegsgeschehen oder wenn all das hier vorbei ist. Dann haben wir Beide das erreicht, was wir wollten."
Sie waren sich so ähnlich und doch so verschieden.

Lucas

Lucas seufzte schwer. "Als gäbe es so nicht schon genug zu tun. Es will und will kein Ende nehmen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin der einzige mit etwas Verstand von Heilkunst." Dann musste er aber unweigerlich lachen als er an früher denken musste. "Wahrlich, das war noch nie deine Stärke. Aber so hat jeder sein Talent und es freut mich, dass deins sich nun auch auszahlt." Lucas lächelte leicht. "Ich bin stolz auf dich, Brüderchen." erklärte er zufrieden.

Beatrice seufzte leise und fuhr leicht über ihren Bauch, ehe sie sich dem Brief von Richard widmete. Seit einigen Wochen befand sich ihr Mann im Krieg und sie hörte nur sporadisch etwas von ihnen. Das bereitete ihr Sorgen.
Trotz Guillaumes Hilfe wuchs ihr die Verwaltung ein wenig über den Kopf, gerade jetzt, da sie nicht mehr so konnte, wie sie wollte. Zu weit war die Schwangerschaft schon fortgeschritten. Und jetzt schien es ihr nicht mehr zu gelingen sich zu konzentrieren.
Es schien, als würden die Wehen einsetzen und sie war allein hier. Doch Guillaume war eigentlich mit ihr verabredet, vielleicht konnte er die Hebamme holen und ihr ins Zimmer zurück helfen.

Guillaume

Guillaume eilte durch die Gänge der Burg, war er doch ein klein wenig spät dran für die Verabredung mit seiner Mutter. Er hoffte, dass er nicht allzu spät kommen würde, wenn er sich beeilte, denn er wollte ihr ungern erklären, dass er sich von Emma einfach nicht hatte losreißen können und die Zeit völlig vergessen hatte.
Er klopfte kurz an die Tür zu ihrem Gemach und atmete tief durch, ehe er eintrat. "Es tut mir Leid, dass ich etwas spät dran bin, ich hoffe du hast nicht -" Guillaume stockte als er das blasse Gesicht seiner Mutter sah. "Mutter, ist irgendwas nicht in Ordnung?" fragte er besorgt und sein Blick glitt kurz über den Brief vor ihr. Hoffentlich hatte es keine schlechten Nachrichten gegeben ...
Er griff nach der Karaffe mit Wasser, die immer auf dem Tisch bereit stand und schenkte ihr etwas ein. "Hier trink einen Schluck, du bist ganz blass."

Beatrice sah auf, als Guillaumedie Tür öffnete und legte den Brief zur Seite. Sie war erleichtert, dass Guillaume sie nicht vergessen hatte. Das wäre nicht sehr gut gewesen, allzu lange würde es nicht mehr dauern.
"Du kommst noch rechtzeitig genug, keine Sorge. In Ordnung? Das kommt darauf an, wie man es sehen will. Es gibt keine schlechten Nachrichten, wenn du das meinst.", erwiderte sie und nahm dankbar das Wasser entgegen. Sie nahm einen Schluck und atmete dann langsam gegen den Schmerz der nächsten Wehe an.
Als diese abklang, sah sie ihren Sohn wieder an. "Ich habe Wehen. Hilf mir bitte zum Bett und hol dann die Hebamme, sei so gut."
Am liebsten würde sie Richard gerade die Leviten lesen, weil er sie damit allein gelassen hatte.

Guillaume

Guillaume runzelte irritiert die Stirn, konnte er doch nicht wirklich was mit den Worten seiner Mutter anfangen. Dann sah er, wie sie sich anspannte und bekam eine Ahnung, die seine Mutter im nächsten Moment bestätigte. "Sicher. Warte." Er trat zu ihr, legte einen Arm um sie und half ihr beim Aufstehen. Langsam führte er sie nach nebenan zum Bett hinüber und spürte, wie sein Herz ein wenig schneller schlug. Das, was seiner Mutter nun so unmittelbar bevor stand, würde auch Emma noch erwarten, wenn sie sein Kind zur Welt brachte.
Als seine Mutter auf dem Bett saß, sah er sie besorgt an. Guillaume ging vor ihr in die Hocle und griff nach ihren Händen. "Kann ich noch irgendetwas tun?" fragte er besorgt.

Beatrice ließ sich dankbar von ihrem Sohn helfen und stützte sich schwer auf seine Schulter, als wieder eine Wehe kam. Sie war einfach nur froh, dass Guillaume rechtzeitig aufgetaucht war und sie sich nicht allein hatte hinüber schleppen müssen.
Sie legte Guillaume eine Hand an die Wange und lächelte knapp. "Nein, ich danke dir, Guillaume. Hol einfach die Hebamme, sie weiß, was zu tun ist. Dann wird schon alles gut gehen. Wenn all das endlich vorbei ist, schick deinem Vater einen Boten. Er sollte wenigstens von seinem Nachwuchs wissen, nicht wahr."
Auch, wenn er jetzt andere Dinge im Kopf hatte.
"Es tut mir leid, dass ich dir jetzt schon die ganze Verantwortung in den nächsten Tagen aufbürden muss."

Guillaume

Guillaume lächelte als seine Mutter die Hand an seine Wange legte. "In Ordnung." Er grinste schelmisch und nickte. "Das sollte er wohl. Wenn er es schließlich schon verpasst." Guillaume erhob sich und hauchte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. "Dafür bin ich doch hier. Entschuldige dich nicht dafür, hörst du?" murmelte er leise. Sicher, Emmas Schwangerschaft war der Auslöser dafür gewesen, dass er geblieben war, aber es hatte sich als die absolut richtige Entscheidung herausgestellt. Alleine schon, weil er so seiner Mutter unter die Arme greifen konnte und ihr besonders jetzt in dieser schweren Zeit beistehen konnte. Schließlich wusste Guillaume genau, wie sehr sie seinen Vater besonders jetzt vermisste.
"Die Hebamme wird gleich hier sein, du wirst sehen." versprach er augenzwinkernd und wandte sich zur Tür.

"So ist es." Beatrice erwiderte das Grinsen schief. "Wobei ich mir nicht sicher bin, ob er überhaupt daran denkt, dass es soweit sein könnte." Richard hatte gerade seinen Krieg und sein Recht im Kopf, vermutlich nicht viel Anderes. Sie war wirklich dankbar, dass Guillaume so an ihr hing und dass er hier war.
"In Ordnung. Ich bin froh, dass du hier bist. Allein würde ich es nicht schaffen. Jonathan und du, ihr werdet das schon hinbekommen."
Sie presste die Hände auf ihren Bauch und atmete tief durch, als die nächste Wehe kam. "Ich hoffe es. Man vergisst immer, wie schlimm es wirklich ist, wenn es einige Jahre her ist. Und dein Geschwisterchen scheint es plötzlich eilig zu haben."

Guillaume

Guillaume lächelte kurz. "Bestimmt. Ganz so vergesslich ist er ja nicht." erwiderte er augenzwinkernd, wenngleich er zugegebener Maßen nicht ganz so sicher war, wie er tat. Wenn sein Vater sich in eine Sache verbiss, dann hatte alles andere nur wenig Platz in seinen Gedanken.
Er grinste breit und nickte. "Das werden wir. Hab keine Angst, du kannst uns die Arbeit ruhig überlassen ohne das am Ende kein Stein in Bordeaux mehr auf dem anderen steht."
Guillaume spürte, wie sich sein Magen zusammen zog als er das schmerzverzerrte Gesicht seiner Mutter sah. "Ich beeile mich." versprach er und wandte sich ab. Er ließ seine Mutter zwar nur ungern allein, aber es war besser, wenn er die Hebamme selbst herholte und sicher ging, dass diese sich auch beeilte.

Beatrice hob die Augenbrauen. "Ich kenne deinen Vater, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat, Guillaume." Es hatte sie schon sehr überrascht, dass er diesen Kreuzzug für sie hinten an gestellt hatte.
"Das ist gut. Ich habe keine Zweifel, dass ihr das schaffen werdet.Und jetzt eil dich."
Sie war froh, dass Guillaume sich letztendlich auf den Weg machte und befreite sich selbst umständlich aus ihrem Kleid.
Hoffentlich kam die Hebamme bald. Die Abstände der Wehen wurden immer kleiner und sie war sicher, dass nicht mehr allzu lange Zeit blieb um alles vorzubereiten.
Glücklicherweise hatte ihr Sohn lange Beine, er würde den Weg rasch zurücklegen.

Guillaume

Guillaume stand der Schweiß auf der Stirn als er wieder zurück zum Gemach seiner Mutter kam - alleine. Eilig trat er ein, die Hände bebten leicht vor Anspannung. "Mutter, ich ... die Hebamme kann nicht kommen." brachte er gepresst hervor. "Sie hat über Nacht hohes Fieber bekommen und ist bettlägrig." Ein wahrer Albtraum hatte sich ihm da offenbart als er endlich am Ziel angekommen und unverrichteter Dinge wieder hatte gehen müssen.
"Wen ... wen kann ich sonst noch holen? Gibt es irgendjemanden, der helfen kann?" Er selbst hatte je nicht die geringste Ahnung wer sich mit solchen Dingen auskannte.

Beatrices Albtraum wurde wahr, als Guillaume allein zurückkehrte und sich aufgeregt erklärte. "Gott im Himmel...", keuchte Beatrice. Sie unterdrückte einen Aufschrei. "Es ist niemand hier. Die guten Ärzte sind mit Richard gegangen und meinen Zofen habe ich frei gegeben, weil ich sie nicht brauchte. Wir haben nicht mehr viel Zeit, Guillaume. Du kannst nicht durch das Haus irren und jemanden suchen, das schaffe ich nicht mehr.", brachte sie hervor.
"Du....du wirst mir helfen müssen. Es tut mir leid. Schick einen Diener nach heißem Wasser und sauberen Tüchern." Sie kniff die Augen zusammen.
"Ich will nicht, dass die Mägde mich so sehen. Die Hälfte hat ohnehin genauso wenig Ahnung wie du auch." Bis er eine gefunden hatte, die Erfahrung hatte, würde es zu spät sein. Nur, weil sie ein Kind bekommen hatten, hieß das nicht, dass sie Ahnung davon hatten, wie man ein Kind zur Welt holte.
"Wir müssen einfach zu Gott beten, dass nichts schief geht."

Guillaume

Guillaumes Augen weiteten sich und er wurde schlagartig blass. "Ich?" wisperte er entgeistert. "Aber ich ..." Er rang einen Moment nach Worten, aber fand keine Ausrede, die ihn aus dieser Lage befreit hätte.
Einen Augenblick lang stand er noch starr am Bett seiner Mutter, dann machte er kehrt, um einen Diener wie befohlen nach Wasser und Tüchern zu schicken.
Er kehrte zum Bett seiner Mutter zurück und strich sich mit bebenden Fingern die Haare aus der Stirn. "Und ... und jetzt? Was soll ich denn tun?" fragte er unsicher und wünschte sich einen Moment lang, er wäre doch einfach mit seinem Vater gegangen. Wieso nur hatte er hier bleiben müssen?

Beatrice nickte eindringlich. "Du bist mein Sohn, du schaffst das. Du musst jetzt stark sein." Immerhin reagierte Guillaume und nur wenig später wurde das Gewünschte gebracht. Wenigstens etwas, das funktionierte.
Beatrice suchte sich eine recht bequeme Position und schaute Guillaume in einer Atempause ernst an. "Du musst den Kopf stützen, wenn es kommt und die Nabelschnur durchtrennen. Wasch es vorsichtig, damit es gut Luft bekommt und wickel es in eine Decke. Der Kopf ist das Wichtigste, es kann ihn noch nicht selbst halten. Und vor allem eins, Guillaume: Du darfst nicht die Nerven verlieren. Ich muss mich jetzt auf dich verlassen können. Wenn du dich dann besser fühlst, schick meinetwegen nach Emma. Aber viel helfen wird das auch nicht."

Guillaume

Guillaume schloss kurz die Augen. "Großer Gott ..." Was hätte er alles dafür gegeben, jetzt nicht hier sein zu müssen, aber seine Mutter hatte Recht, sie musste sich wohl oder übel nun auf ihn verlassen können.
Er biss sich kurz auf die Unterlippe, überlegte, ob er Emma hier haben wollte oder nicht und nickte dann kurz. Rasch hielt er den Diener noch einmal auf, der schon wieder an der Tür war und bat ihn, Emma her zu holen. Es war egal, ob sie rechtzeitig kam, um noch zu helfen oder erst, wenn alles vorbei war, aber er fühlte sich sichtlich wohler, wenn er wusste, dass sie auf dem Weg war. Dass sie ihm beistehen würde.
Guillaume schluckte schwer und schob die Ärmel seines Hemdes nach oben. "Na dann ..." Seine Hände bebten wie verrückt und er hoffte inständig, dass er das Kind überhaupt würde halten können, wenn es soweit war, aber er würde sich zusammen nehmen müssen.

Beatrice war mehr als dankbar, dass ihr das zuvor nie passiert war und sie nun genau wusste, worauf es ankam und wann was zu tun war. Sie sammelte sich noch einmal und konzentrierte sich dann auf die Wehen, die nun heftig und rasch kamen.
Es dauerte gar nicht allzu lange und es gab keine Komplikationen, wie es schien. Sie musste einfach nur darauf vertrauen, dass Guillaume tat, was sie ihm erklärt hatte und dass er instinktiv richtig handelte.
Das Kind begann zu schreien und Erleichterung überkam sie.
Guillaume würde vermutlich ein einziges Nervenbündel sein, aber es war geschafft. Und sie war gerade zu erschöpft ihm irgendwelche Anweisungen zu geben.

Guillaume

Guillaume hatte keine Ahnung, wie er diese Sache überstanden hatte, wie er auf den Füßen geblieben war und der Übelkeit nicht nachgegeben hatte, doch nun hielt er tatsächlich dieses kleine Kindchen mit seinem zerknautschten, krebsroten Kopf im Arm.
Guillaume erschauderte leicht und trat dann zu dem Becken hinüber, um seinen kleinen Bruder vorsichtig zu waschen und anschließend in das weiche Tuch zu hüllen, das extra dafür bereit lag. Noch immer völlig blass, trat er an das Bett heran. "Ein kleiner Junge." erklärte Guillaume und gab das Kind seiner Mutter. "Scheint alles dran zu sein und so wie er brüllt, ein kräftiger Kerl." fügte er hinzu und ließ sich auf die Bettkante sinken als seine Mutter den kleinen übernahm. Plötzlich hatte er einfach keine Kraft mehr in den Beinen.

Beatrice schloss erschöpft die Augen, öffnete sie aber wieder, als Guillaume ihr das Kind brachte und sich zu ihr setzte. Liebevoll betrachtete sie den kleinen Jungen in ihren Armen und küsste Guillaume dann auf die Wange.
"Es tut mir leid, dass ich dir das zumuten musste. Aber du hast dich wacker geschlagen und deinem kleinen Bruder auf die Welt geholfen. Ich bin stolz auf dich. Er ist ein prächtiger Junge." Sie lächelte glücklich und fuhr über die winzige, rote Wange.
"So hast du immerhin schon einmal einen Vorgeschmack, was dich bei Emma erwartet, mein Sohn." Sie seufzte zufrieden.
"Nun, was meinst du, Guillaume...wie wollen wir den Kleinen nennen?"

Guillaume

Guillaume lächelte matt. "Danke." Er hätte sich wirklich schönere Dinge für den heutigen Tag vorstellen können, aber so hatte er wenigstens seiner Mutter und seinem neuen Bruder geholfen. Im nächsten Moment weiteten sich seine Augen etwas und er schüttelte den Kopf. "Oh nein, kommt nicht in Frage. Freiwillig mache ich das sicher nicht nochmal mit." erwiderte Guillaume. Er wusste schon, weshalb Männer während der Niederkunft nichts im Gemach der Frau zu suchen hatten.
Er warf einen Blick auf seinen Bruder und legte den Kopf nachdenklich zur Seite. "Tja, eigentlich wäre ja der zweite Großvater mal an der Reihe, um Namensgeber zu sein, aber es ist wohl kein guter Zeitpunkt, um den Jungen Henry zu nennen." bemerkte er spöttisch. "Aber du könntest ihn nach Vater benennen ... wobei ich ... auch verstehen kann, wenn du das eher nicht willst."

Beatrice lachte leise und fuhr Guillaume durch den roten Schopf. "Ach, mein Junge...das erwarte ich ja auch gar nicht. Emma wird das sicher auch nicht recht sein. Aber es schadet nie zu erleben, was es eine Frau kostet, euch Männern Kind um Kind zu schenken."
Sie neigte den Kopf und lauschte Guillaumes Vorschlägen.
"Nein, ich sollte den Jungen nicht mit dem Namen Henry strafen. Damit wäre dein Vater nicht einverstanden. Aber Richard ist keine schlechte Idee. Warum sollte ich es nicht wollen? Nur, weil ich nicht begeistert bin von seinen Ansichten und der Tatsache, dass er mich so oft allein lässt, liebe ich ihn doch nicht weniger. Ich lebe schon so viele Jahre an seiner Seite und stecke oft zurück. Das schreckt mich nicht mehr, Guillaume. So soll dein kleiner Bruder also Richard heißen. Vielleicht könntest du die Taufe arrangieren, wenn es dir nichts ausmacht."

Guillaume

Guillaume ließ zu, dass seine Mutter ihm durch den Schopf strich - eine Geste, die mittlerweile nur noch höchst selten zum Einsatz kam, war er schließlich kein junger Bengel mehr. Er dachte über die Worte seiner Mutter nach und nickte langsam. "Ich schätze, ich weiß das in Zukunft noch mehr zu würdigen." erwiderte er bedächtig.
Guillaume zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Manchmal verstehe ich euch beide nicht so recht ... weiß nicht genau, wie es zwischen euch steht. Ihr seid mir oft genug ein Rätsel." räumte er ein, nickte dann aber lächelnd. "Sicher, ich kümmere mich um alles für die Taufe, sei unbesorgt."

"Das wird deine Liebste sicher freuen. Es ist immer ein kleines Wunder, wenn ein Kind zur Welt kommt. Du wirst sehen, es wird sich für dich ganz besonders anfühlen, wenn dein eigenes Kind geboren wird." Beatrice schüttelte lächelnd den Kopf.
"Das musst du auch nicht. Die Dinge sind nicht so einfach. Aber egal wie ich mich beschwere, ich werde nie aufhören ihn zu lieben, weißt du. Darum mach dir keine Sorgen. Ich fühle mich manchmal sehr einsam. Aber ich würde deinen Vater nie fallen lassen."
Beatrice seufzte erleichtert.
"Du bist ein Engel. Ich werde mich ein wenig ausruhen. Eine der Dienerinnen kann sicher hier ein wenig Ordnung machen. Du erhol dich von dem Schreck."

Guillaume

Bei dem Gedanken an Emma und das Kind, das sie trug, musste Guillaume lächeln. "Das glaube ich nur zu gern. Und ich kann es kaum erwarten, dass es endlich soweit ist." Er war jeden Tag aufs Neue ganz hingerissen von Emmas Schwangerschaft und beobachtete fasziniert, wie sich ihr Bauch langsam zu wölben begann.
Guillaume lauschte nachdenklich und drückte dann kurz die freie Hand seiner Mutter. "Und wenn du dich einsam fühlst, bin ich ja auch noch da. Und Eleonore, Jonathan und Isabel. Und Stephan, wenn er nicht gerade Krieg spielen muss. Du bist also nie wirklich einsam." murmelte er leise.
Ein Grinsen huschte über seine Lippen und Guillaume erhob sich bedächtig. "Das werde ich, sei versichert." Und es drängte ihn jetzt mehr denn je Emma in die Arme schließen zu können.