William und Joanna - ab 1189 bis 1190

Philippa

"Das werdet Ihr auch, da bin ich sicher. Bei dem Ehrgeiz, den Ihr an den Tag legt, bin ich davon überzeugt." Philippa mochte seine Art zu denken und konnte seiner Überlegung durchaus etwas abgewinnen. "Das klingt wirklich gut. Ich würde Bologna gerne sehen, vielleicht werde ich mich wirklich anschließen. Ihr könntet Eure Mutter einladen Euch zu besuchen."
Sie war völlig überrascht, als er ihr die Hand an die Wange legte. Das hatte noch nie jemand getan. Sie erwiderte seinen Blick.
"Natürlich bin ich einverstanden. Ich fühle mich geehrt, dass Ihr mich für so wichtig erachtet. Sehen wir uns morgen wieder?"

Jonathan

Jonathan lächelte. Es tat gut zu hören, dass außerhalb seiner Familie jemand an seine Pläne glaubte. Er nickte leicht. "Das werde ich umgehend tun. Ich bin sicher, sie wird die Einladung wahrnehmen sobald sie es ermöglichen kann und sie wird Euch sicher nur zu gerne mitnehmen. Aber noch bin ich ja hier." Zum Glück. Jonathan hätte fast verwundert den Kopf geschüttelt. Das erste Mal war er erleichtert noch hier zu sein und noch nicht in Bologna. Sonst hatte er sich immer so sehr danach gesehnt, endlich dorthin zu kommen.
Jonathan hatte das Gefühl sich völlig in Philippas Blick verlieren zu können und er wünschte, die Welt um sie herum würde einfach stehen bleiben, damit dieser Moment nie endete. Dann lächelte er schließlich und deutete eine Verbeugung an. "Ich bestehe darauf, Mylady." Schon der Gedanke sie morgen nicht wieder zu sehen, kam ihm absurd vor. Ein Tag ohne sie wäre beinahe verschwendete Zeit. "Ich wünschte nur, es wäre schon morgen." erklärte Jonathan mit schiefem Grinsen.

Beatrice hatte heute ihre verbliebene Familie zu einem Abendessen zusammen bekommen und freute sich darüber, dass sie endlich wieder gemeinsam beisammen saßen, aßen und einen schönen Abend verbrachten. Jonathan war hier, Harry und Sophie und auch Guillaume hatte Emma mitgebracht, außerdem Isabel und Beatrices Jüngster Richard.
Sie hatten gerade einen leckeren Braten aufgetischt bekommen und etwas Gemüse dazu, als Beatrices Blick amüsiert auf Jonathan landete. Der Junge war mit den Gedanken völlig abwesend und stochterte in seinem Essen herum, schob es über seinen Teller.
"Jonathan, wo bist du denn mit deinen Gedanken gelandet?"

Jonathan

Jonathan war unfähig gewesen seine Gedanken für den Rest des Tages einem anderen Thema zuzuwenden als Philippa. Sie ließ ihn einfach nicht wieder los, hatte sich fest in seine Gedanken, aber vor allem in sein Herz gekrallt. Und es tat so gut an sie zu denken! Besonders da er sie morgen wieder sehen würde.
Allerdings war es absehbar gewesen, dass sein Zustand nicht lange unbemerkt bleiben würde, als sie abends alle gemeinsam am Tisch saßen. Jonathans Gedanken waren gerade wieder auf Wanderschaft, nicht einmal der gute Duft des Bratens konnte ihn davon abhalten als die Stimme seiner Mutter zu ihm vordrang und er seinen Namen hörte.
Um ein Haar wäre er zusammen gefahren, konnte sich jedoch gerade noch so zusammen reißen und wandte ihr den Kopf zu. Ein entschuldigendes Lächeln huschte über seine Lippen. „Es tut mir leid, ich …“ Jonathan zögerte kurz etwas unbehaglich angesichts der großen Runde. Sicher, Harry und seine Mutter waren eingeweiht, Isabel würde es nur wenig interessieren und der kleine Richard verstand es ohnehin nicht. Sophie und Emma würde vermutlich nachsichtig mit ihm sein, aber Guillaume … Jonathans Blick huschte kurz verstohlen zu seinem ältesten Bruder, ehe er seine Mutter wieder ansah. „Ich war heute mit Philippa im Garten spazieren.“ berichtete er und seine Augen leuchteten freudig. „Und sie will mich morgen wieder sehen.“

Beatrice lächelte nachsichtig, als ihr Sohn so verschreckt reagierte. Er zuckte zwar nicht, aber sie konnte es an seinem Blick sehen und erwiderte ihn aufmerksam.
"Schon gut." Er zögerte sichtlich, aber bestätigte Beatrice dann in ihrem Verdacht, mit wem die Abwesenheit ihres Sohnes zu tun hatte.
"Oh, das freut mich. Dan haben sich deine Befürchtungen nicht bestätigt." Und es tat gut ihren Sohn so glücklich zu sehen. Endlich wie ein normaler junger Mann seines Alters.
Guillaume indes grinste breit und lehnte sich vor. "Sag bloß, mein Brüderchen ist verliebt?!"

Jonathan

Jonathan schüttelte leicht den Kopf. „Im Gegenteil. Sie war … bezaubernd.“ bemerkte er und seufzte leise. „Du wirst mich in Bologna besuchen müssen.“ gestand er dann grinsend. „Ich habe ihr mehr oder weniger versprochen dich einzuladen, damit sie mich dort besuchen kann. Alleine kann sie schließlich kaum kommen." verriet er seiner Mutter dann.
Jonathan warf Guillaume einen finsteren Blick zu. „Und wenn schon? Wäre das so tragisch?“ erwiderte er eine wenig bissig. Das letzte, was er jetzt wollte, war, dass Guillaume sich über ihn lustig machte. Für ihn war es ja auch so furchtbar einfach, ihm hatte immer schon nur ein kleiner Fingerzeig genügt, dann hatten ihm die Frauen zu Füßen gelegen. Und jetzt hatte er Emma an seiner Seite, hatte sogar schon einen Sohn, den Guillaume heiß und innig liebte und eines Tages würde er eine rauschende Hochzeit mit irgendeiner Prinzessin abhalten … Guillaume brauchte sich um seine Frauengeschichten wirklich keine Sorgen zu machen. Ganz anders als Jonathan.

Guillaume

"Ich hatte nichts Anderes erwartet. Sie ist ein nettes Mädchen, geistreich und höflich." Beatrice lachte leise. "Das hast du fein ausgeheckt. Und du lädst mich also nur ein, damit sie dich besuchen kann, ja?", neckte sie ihn ein wenig.
"Nun, ich werde dich ohnehin besuchen, wenn meine Zeit es zulässt. Dann muss ich vermutlich ein, zwei geschäftliche Dinge regeln und in der Zeit lasse ich sie bei dir. Ihr Vater muss das ja nicht wissen, wir finden schon einen Weg."
Guillaume grinste breit. "Nein, nicht tragisch, wird aber mal Zeit. Ich dachte schon, du würdest nie aus deinem Schneckenhaus kommen."
Jonathan verkroch sich viel zu sehr hinter seinen Büchern, da konnte er ja kaum Mädchen kennenlernen. "Das Mädchen muss ja ganz besonders sein, wenn sogar mein Brüderchen mutig wird."

Jonathan

„Das ist sie.“ bestätigte Jonathan und grinste dann breit. „Nein, du bist natürlich immer und jederzeit sehr willkommen. Aber ich musste irgendeinen Weg finden, um ihr solche einen Besuch zu ermöglichen und da sie ja schließlich eine deiner Damen ist, dachte ich …“ Jonathan hob leicht die Schultern und lächelte gewinnend. Er wusste genau, dass ihm seine Mutter das nicht übel nahm, sie freute sich immerhin auch sichtlich für ihn.
Seine Augen funkelten leicht. „Das wäre wundervoll.“ Wenn Philippa ein paar Tage bei ihm in Bologna würde bleiben können … sie beide Zeit für einander hatten. Allein der Gedanke daran ließ Jonathan beinahe schwindlig werden.
Jonathan sah seinen Bruder an und verengte die Augen. „Du hast gut reden.“ grollte er leise. „Kann ja nicht jeder so sein und ständig herumhuren, so wie du es immer getan hast.“ Bevor Emma in Guillaumes Leben getreten war, war dieser immerhin kein Kind von Traurigkeit gewesen und so manche Frau in Bordeaux bedauerte Guillaumes neuen Lebenswandel sichtlich.
„Sie ist etwas Besonderes!“
Emma hielt sich nur mit Mühe davon ab die Augen zu verdrehen. Guillaume konnte manchmal wirklich ein Holzklotz sein. Unter dem Tisch legte sie für die Anderen unsichtbar eine Hand auf Guillaumes Oberschenkel in der Hoffnung er würde den Wink verstehen und ein bisschen mehr über seine Worte nachdenken.

Guillaume

"Ja, schon gut. Ich würde auch kommen, wenn ich dir nicht willkommen wäre. Ich muss doch sehen, was du dort so treibst." Und sie würde ein wenig Zeit vergehen lassen können. Zeit, in der Richards Rückkehr näher kam.
"Sie ist eine meiner Damen, ja. Und ich kann schließlich nicht ohne Gesellschaft reisen. Vielleicht besuche ich deine Schwester in Paris, wenn ich schon einmal unterwegs bin.", überlegte sie, bedachte Guillaume dann aber mit einem scharfen Blick.
Dieser störte sich indes nicht daran und ignorierte auch die Botschaft, die Emmas Hand auf seinem Oberschenkel wohl vermitteln sollte. Das hier machte viel zu viel Spaß.
"Ich habe nicht herum gehurt, ich habe mir nur genommen, was mir bereitwillig angeboten wurde. Außerdem würde dir ein bisschen Erfahrung nicht schaden, dann wärst du nicht ganz so verklemmt, was den Umgang mit Mädchen angeht. Du schmachtest ihnen ja lieber wochenlang hinterher, bevor du sie ansprichst."

Jonathan & Emma

Jonathan nickte willig. „Sie würde sich sicher freuen dich wieder zu sehen. Sie schreibt zwar regelmäßig, aber ein Besuch ist ja doch noch einmal etwas ganz anderes.“
Jonathan schnaubte verächtlich. „Ja sicher, was dir angeboten wurde. Welche Frau würde denn schon nein sagen, wenn der zukünftige König vor ihr steht und sie in seinem Bett haben will. Ich glaube, die Menschen hängen schon an ihrem Leben. Sie würden dir nie etwas abschlagen, aber das heißt noch lange nicht, dass sie es wirklich bereitwillig anbieten.“ knurrte Jonathan, wurde bei Guillaumes nächsten Worten allerdings blass. Er schluckte schwer und man konnte seinen Adamsapfel in der Kehle auf und ab wandern sehen. „Du hast ja keine Ahnung wie es ist. Für dich ist immer alles so furchtbar einfach. Für mich nicht!“ erwiderte Jonathan gepresst.
Emma vergrub derweilen ihre Fingernägel unsanft in Guillaume Oberschenkel. „Guillaume!“ zischte sie kaum hörbar. Eine Chance sollte er noch haben, um das Blatt von sich aus zu wenden, aber wenn er sich nicht zusammen riss, würde er sie kennenlernen.

Guillaume

Guillaume verdrehte die Augen. "Glaub mir, ich habe oft genug eine Abfuhr bekommen." Emma hatte ihn am Anfang auch auf Distanz gehalten. "Als ob ich sie bedrohen würde, wenn sie ablehnen. Sie haben keine Angst vor mir, glaub mir. Du unterstellst mir ja wohl nicht, dass ich irgendwen gezwungen hätte? Das habe ich nun wirklich nicht nötig."
Er bedachte Emma mit einem missbilligenden Blick, als sie sich bemerkbar machte und sich einmischte.
"Einfach? Ich benehme mich nur anders als du. Ich warte nicht, dass mir etwas vor die Füße fällt, sondern ergreife selbst die Initiative. Du ruhst dich einfach zu sehr darauf aus, dass du denkst, dass dich ohnehin niemand möchte. Es gibt genug Mädchen, die sich mit dir treffen wollen würden."
Jonathan war immerhin ein Prinz.

Jonathan & Emma

Jonathan blinzelte leicht. Er spürte seine Kehle eng werden bei Guillaumes Worten und ließ endgültig die Gabel sinken, die er zuvor ja ohnehin schon nur genutzt hatte, um sein Essen ein wenig auf dem Teller hin und her zu schieben. Jetzt war ihm der Appetit nun endgültig vergangen.
Er rang noch mit einer passenden Antwort als Emma ihm zuvor kam. Sie bedachte Guillaume mit einem mehr als finsteren Blick, allein schon weil er es gewagt hatte, ihre Einmischung mit nichts weiter als einem missbilligenden Blick zu strafen.
„Wirst du elender Hohlkopf jetzt wohl endlich aufhören!?“ fuhr sie ihn zornig an. „Dass du oft genug nicht nachdenkst, ist ja nichts Neues mehr, aber seit wann hast du so eine Freude daran andere zu schikanieren? Das ist wirklich widerlich, ganz besonders weil er dein Bruder ist.“ bemerkte sie und bedachte Guillaume mit einem frostigen Blick. „Du solltest dich lieber für ihn freuen, dass er so ein reizendes Mädchen gefunden hat. Und darüber hinaus, Guillaume de Bordeaux, solltest du dir viel lieber einmal eine Scheibe von Jonathan abschneiden! Er hat sich wirklich Gedanken gemacht und diesem Mädchen wundervolle Briefe geschrieben. Du bist hier im Raum viel eher derjenige, der sich ausruht. Du denkst auch, du wärest ach so ein toller Kerl, hm?“ erklärte Emma frostig und bemerkte dann den verblüfften Blick mit dem Jonathan sie musterte. Offenbar hatte er solche Unterstützung nicht erwartet. Sie sah den Jungen an und zwinkerte ihm verschwörerisch und mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen zu.

Guillaume

Guillaumes Augen weiteten sich überrascht, als die sonst eher zurückhaltende Emma derartig aus sich heraus kam und das vor der ganzen Familie. Dass sie es wagte ihn so abzufertigen, war in der Tat erstaunlich und neu, das hatte er nicht erwartet und es nahm ihm den Wind aus den Segeln. Er starrte sie verblüfft an, kam aber gar nicht zu einer Rechtfertigung. Ihm stand regelrecht der Mund offen. Erst als sie geendet hatte, schüttelte er fassungslos den Kopf.
"Und du bist sicher, dass du nicht wieder schwanger bist?", murmelte er, ehe er fortfuhr. "Ich schikaniere ihn doch gar nicht, ich will ihn nur aus der Reserve locken. Das heißt doch nicht, dass ich mich nicht freue." Er schaute sie etwas befremdet an.
"Eine Scheibe abschneiden? Du hast doch alles, was du willst, oder nicht? Abgesehen davon bin ich ja wohl ein ganz manierlicher Kerl, oder? Sonst wärst du nicht bei mir.", gab er zurück, verdrehte dann aber die Augen. Sie würde unausstehlich sein, wenn er nicht einlenkte.
"Schon gut, schon gut...es tut mir leid, ich bin übers Ziel hinaus geschossen."

Emma

Emma schürzte spöttisch die Lippen. "Ich bin mir sicher. Dafür wirst du dir wohl noch etwas mehr Mühe geben müssen." stichelte sie, nicht weil Guillaume sie in dieser Hinsicht vernachlässigte, sondern nur weil er auch mal einen Dämpfer verdient hatte.
"Du denkst vielleicht, dass du ihn nur aus der Reserve locken willst, aber für deinen Bruder fühlt sich das ganz anders an und das würdest du auch merkeb, wenn du nicht so ein Hohlkopf wärest."
Emma zuckte leicht mit den Schultern. "Schon, aber du könntest dir trotzdem dann und wann mal etwas nettes einfallen lassen. Du wirst langsam träge." bemerkte sie mit süffisantem Lächeln.
Als Guillaume dann endlich einlenken und sich entschuldigte, nickte sie huldvoll. "Na also, so schwer war es nicht anständig zu sein, oder?"

Guillaume

Guillaume bedachte Emma mit einem beleidigten Blick. "Ich gebe mir ja wohl immer Mühe!", beschwerte er sich und fühlte sich nun wirklich ungerecht behandelt.
"Ich bin kein Hohlkopf. Jonathan weiß doch, dass ich ihn nur aufziehen will. Er ist doch mein kleiner Bruder." Und die Familie kam immer an erster Stelle. Er liebte seine Geschwister, er würde nie etwas auf sie kommen lassen.
"Träge? Das stimmt gar nicht, ich habe nur viele andere Dinge zu tun!" Vielleicht würde er sich wirklich einmal wieder etwas für sie ausdenken müssen, damit ihm das nicht ewig nachhing.
Er schaute sie kopfschüttelnd an. Diese Frau war unglaublich. Manchmal fragte er sich, warum er sich so etwas antat. Wenn er sie nur nicht so lieben würde...Er war verrückt nach ihr.

Jonathan & Emma

Jonathan lehnte sich zurück, ein Lächeln umspielte kurz seine Lippen und er nickte Guillaume kaum merklich zu um zu signalisieren, dass er seinem Bruder vergeben hatte. Es war Genugtuung genug zu sehen wie Emma ihn traktiert.
Emma bedachte Guillaume mit einem letzten spöttischen Blick dann gab sie nach und lächelte verschmitzt. "Ja ja, viele andere Dinge. Aber vergiss mich darüber hinweg nur ja nicht." neckt sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange um ihm zu zeigwn, dass sie gewillt war Frieden zu schließen. Aber er dürfte sich ruhig trotzdem mal etwas Mühe geben heute Nacht.

Guillaume

Guillaume lächelte seinem Bruder ebenso kaum merklich zu. Sie waren sich untereinander nie lange böse. Wenn es hart auf hart kam, hielten sie zusammen und er hatte Jonathan sein ganzes Leben lang immer beschützt und verteidigt.
Er stahl seiner Liebsten einen Kuss und grinste flüchtig, etwas versöhnt. "Wie könnte ich dich vergessen, Schönste?", erwiderte er amüsiert.
Sie hatten die Nacht noch vor sich, er würde ihr schon zeigen, was sie an ihm hatte. Aber irgendwann würde sie zurück bekommen, dass sie ihm so in den Rücken gefallen war.

Bernard d'Armagnac

Bernard nippte an seinem Wein und beobachtete unauffällig die junge Prinzessin, die sich geübt und leichtfüßig auf der Tanzfläche bewegte. Als er in Paris angekommen war, war sie ihm sofort ins Auge gefallen, die Tochter König Richards. Sie war eine wahre Augenweide und darüber hinaus wäre sie eine mehr als gute Partie für ihn, daher hatte Bernard auch entschieden es bei ihr zu versuchen.
Und heute Abend bei dem Fest wollte er es versuchen und sie ansprechen. Man musste etwas riskieren, wenn man es weit bringen wollte.
Mit einem großen Zug leerte Bernard seinen Becher als die Musik für einen Augenblick zum Erliegen kamen ehe die Musiker ein neues Lied anstimmten. Er durchquerte die Halle, blieb vor Eleonore stehen und verbeugte sich galant. "Mylady, ob ich wohl um diesen Tanz bitten dürfte?" fragte er mit einem gewinnenden Lächeln. Sie würde kaum ablehnen. Zum einen, weil sie eine leidenschaftliche Tänzerin war, so wie er sie den Abend über erlebt hatte, und zum anderen gab es schlichtweg keinen Grund außer sie hätte ihn brüskieren wollen. Die Gelegenheit war also perfekt. Außerdem war Bernard von seinem Charme mehr als überzeugt, sie würde ihm schon erliegen, da war er sicher.

Eleonore

Eleonore genoss ihre Zeit am Hof von Paris in vollen Zügen. Sie war frei und tauchte in das Hofleben ein, vergnügte sich bei den zahlreichen Festen und hatte immer irgendwelche Gesellschaft. Sie genoss auch die bewundernden Blicke der Männer, die sich auf sich ruhen fühlen konnte und fühlte sich bestätigt.
Auch heute fand wieder eine Feierlichkeit statt und seit einer ganzen Weile bewegte sich die Prinzessin vergnügt über die Tanzfläche. Es mangelte ihr nie an Tanzpartnern und niemand sagte ihr, wann es Zeit war aufzuhören.
Schließlich wurde sie von einem jungen Mann angesprochen und zum Tanz aufgefordert. Sie musterte ihn einen Moment lang abschätzig, beschloss dann, dass er es wohl wert war und neigte den Kopf. "Sehr gern, Monsieur. Wenn Ihr denn auch einen Namen habt?"
Er war ein ansehnlicher Bursche und seine Kleidung zeugte von einem gewissen Stand, aber Eleonore war die Tochter ihres Vaters und wusste gern, mit wem sie es zu tun hatte.

Bernard d'Armagnac

Bernard musste schmunzeln. Ja, genau so etwas hatte er erwartet. Er hatte sich ein wenig umgehört, Erkundigungen über die hübsche Prinzessin eingeholt und sie heute Abend beobachtet. Sie reagierte genau so, wie er erwartet hatte, sie hatte ihren eigenen Kopf, wusste was sie wollte und das forderte Bernard geradezu heraus.
Er verneigte sich galant und lächelte entschuldigend. "Sicher habe ich den. Verzeiht meine Unhöflichkeit. Mein Name ist Bernard d'Armagnac."

Eleonore

Eleonore neigte huldvoll den Kopf. "Monseigneur d'Armagnac also, es ist mir eine Freude Euch kennenzulernen. Auch wenn Ihr es ohnehin schon wisst, Eleonore von England.", erwiderte sie ein wenig belustigt. Sie brachte Männer gerne aus dem Konzept. Man konnte so viel daran ablesen, wie sie in einer solchen Situation reagierten.
"Nun denn, dann lasst uns tanzen, dafür seid Ihr schließlich gekommen.", forderte sie schließlich gut gelaunt auf und zog ihn mit sich, als die Musik wieder begann.
Wenn er gut tanzen konnte, stieg er schon einmal in ihrer Gunst nach oben.

Bernard d'Armagnac

„Die Freude ist ganz meinerseits, princesse.“ erwiderte Bernard charmant und wollte ihr gerade den Arm anbieten um sie wieder auf die Tanzfläche zu führen, da kam sie ihm zuvor. Lachend ließ er sich von ihr mitziehen und nur einen Augenblick später waren sie in den Tanz vertieft. Wenngleich sein Vater ein recht grober Holzklotz war, hatte er doch viel darauf geachtet, dass Bernard eine gute höfische Ausbildung erfuhr und so war er zu einem hervorragenden Tänzer heran gewachsen, der es problemlos mit Eleonores Fähigkeiten aufnehmen konnte.
Er genoss den Tanz mit ihr über alle Maßen und versank ein wenig in der Betrachtung ihres Antlitzes. Dabei wurde ihm bewusst, wie sehr er sie haben wollte. Sicher, er war ja mit der Absicht zu ihr gekommen, um sie ein bisschen für sich zu gewinnen, um zu sehen, wie seine Chancen standen, aber jetzt wo sie zusammen tanzten und er das Funkeln in ihren Augen sah, war Bernard klar, dass er nichts unversucht lassen würde bis er sie an seiner Seite hatte. Und was für ein Gewinn sie für ihn wäre! Nicht nur eine bildhübsche Frau, sondern obendrein eine Prinzessin, die ihm Verbindungen zum Königshaus sicherte.

Eleonore

Eleonore lächelte und stellte zu ihrem Vergnügen fest, dass Bernard d' Armagnac ein passabler Tänzer war und durchaus mit ihr mithalten konnte. Das gefiel ihr ausgesprochen gut. Sie mochte gebildete Männer und es war offensichtlich, dass er eine anständige Ausbildung bekommen hatte.
So machte sie sich nicht weiter Gedanken und ließ sich auf den Tanz vollends ein, ließ sich mitreißen. Es behagte ihr ausgesprochen gut.
So tanzten sie ein paar Tänze zusammen und schließlich knickste Eleonore vor ihm. "Ihr seid ein ausgesprochen guter Tänzer, oft habe ich nicht so viel Glück mit meinen Tanzpartnern. Ich bin sehr erfreut. Doch jetzt steht mir der Sinn nach einer kurzen Pause. Warum trinkt Ihr nicht einen Becher Wein mit mir?"

Bernard d'Armagnac

Als das Lied zum Ende kam und Eleonore vor ihm knickste, griff Bernard nach ihrer Hand und hauchte einen leichten Kuss darauf. "Vielen Dank für das Kompliment, Madame, ich kann es nur zurück geben. Ich glaube, ich hatte noch nie eine so begabte und schöne Tanzpartnerin." erklärte er lächelnd und nickte dann. "Sehr gern, es wäre mir eine Freunde." Er bot ihr den Arm an und führte sie zu zwei freien Plätzen hinüber, gab einem der Diener währenddessen ein Zeichen ihnen Wein einzuschenken.
Bernard wartete bis Eleonore sich gesetzt hatte und ließ sich dann neben ihr nieder. "Ihr seid nun schon eine Weile hier am Hofe, nicht wahr? Wie gefällt es Euch in Paris?" erkundigte er sich aufmerksam. Er war neugierig was noch so in ihr steckte außer einer guten Tänzerin, ob sie wirklich so gescheit war, wie man sich erzählte, aber im Grunde hegte er keinen Zweifel daran.

Eleonore

Eleonore fühlte sich geschmeichelt von seinen Komplimenten und ließ sich bereitwillig von ihm zu einem Tisch führen. Sie prostete ihm mit ihrem Becher zu und nahm einen Schluck von dem erfrischenden Weißwein, den es heute Abend gab.
"Das bin ich. Es gefällt mir gut. Es ist gar nicht so viel anders als Zuhause, nur vielleicht eine Spur vornehmer. Aber Paris ist wundervoll, es gibt so viel zu sehen und viele gute Künstler, deren Werke eine Betrachtung wert sind."
Sie legte den Kopf etwas zur Seite.
"Und was verschlägt Euch hierher? Warum seid Ihr am Hof?"