William und Joanna - ab 1172 bis 1173

 

Owen nickte langsam. "Ich weiß nicht, ob ich geblieben wäre, wenn ich eine Wahl gehabt hätte." überlegte er mit rauer Stimme. "Aber das war ohnehin hinfällig, da sie mich gezwungen haben zuzusehen." Schau dir das genau an, kleiner Bastard. Wenn du nur einen falschen Schritt machst, blüht dir genau das selbe. Dann wirst du wie dein Vater mit dem Teufel tanzen können.
Owen hörte die dunkle Stimme des Kerls noch ganz genau, der ihn damals festgehalten hatte. Spürte seinen widerlichen warmen Atem im Nacken.
Owen legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Das hat mich nur darin bestärkt. Ich wollte es vorher schon ... er war ein guter Mann, John. Ein wirklich guter, der sich für die eingesetzt hat, die in Not waren. Ich wollte immer schon so sein wie er." Owen seufzte leise. "Aber nach diesem Tag habe ich mir vorgenommen nie so zu enden wie er."

 

"Natürlich haben sie das. Sie sind grausam und wollen die Lektion nur noch mehr in den Köpfen der Menschen verankern. Auch in denen der Angehörigen..."
John nickte langsam. "Dann seid stolz auf ihn. Weil er nicht nachgegeben hat und eingeknickt ist aus Furcht vor der Kirche. Nicht so wie ich. Ich habe rechtzeitig einen Rückzieher gemacht und bin im Kloster untergetaucht. Vielleicht feige, aber dennoch war mir mein Leben doch noch etwas mehr wert als das."
"Ihr habt Glück. Ihr werdet nie so enden. Selbst, wenn Ihr etwas offener sprecht, William wird immer seine Hand über Euch halten und Euch schützen. Ihr steht unter seinem Schutz. Das hat unbestreitbare Vorteile...aber woher habt Ihr die Narben?"

 

Owen schüttelte langsam den Kopf. "Es gab eine Zeit, da habe ich ihn gehasst für das, was er getan hat. Dafür, dass er es soweit hat kommen lassen, dass man ihn verbrannt hat. Dafür, dass er uns alleine zurück gelassen hat." erklärte Owen nachdenklich. "Ich bin stolz darauf, dass er für Recht und Ordnung eingetreten ist und Gottes Wort verkündet hat, so wie es sein sollte, nicht so, wie man es ihm vorschrieb. Aber in diesem einen Moment hätte ich gewünscht, er hätte ein einziges Mal nachgegeben. Wenigstens einmal." Owen runzelte die Stirn und starrte schweigend auf den Fußboden. "Als Ihr erzählt habt, dass Ihr Euer Amt aufgegeben habt, um zu heiraten, da ... da war ich unfassbar wütend. Auf Euch, weil Ihr Eure Familie über Euer Amt gestellt habt. Auf meinen Vater, weil er es im entscheidenden Moment nicht getan hat. Und auf mich, weil ich ... weil ich eifersüchtig auf Eure Familie war." gestand Owen leise. "Ich hätte das nicht tun dürfen und es tut mir Leid, dass ich Euch so Unrecht getan habe."
Als John nach seinen Narben fragte, fuhr Owens Hand unwillkürlich zu seiner Brust und er vergrub die Finger im Stoff seines Hemdes. "Sie ... sie mussten es von irgendjemandem hören." Dieses Mal war seine Stimme wirklich nur noch ein Flüstern. "Sie mussten hören, dass er eine Familie hatte, aber niemand wollte es ihnen sagen ... ich auch nicht."

 

"Das kann ich verstehen...Natürlich wart Ihr wütend, dass er nicht um Euretwillen nachgegeben hat." John lauschte und so langsam wurde ihm einiges klar. Er selbst hatte die ganze Zeit gespürt, dass irgendetwas von Owen verborgen gehalten wurde, ihm war aber nicht klar gewesen was und das hatte sein Misstrauen geschürt.
Owen seinerseits hatte sich an seinen Vater erinnert gefühlt. "Es gibt nichts, dass Euch leid tun müsste. Es ist nur natürlich, dass Ihr so empfindet, nach dem, was Ihr erlebt habt. Euer Vater war sich seiner Verantwortung nicht bewusst. Ich würde jetzt, da ich Familie habe, niemals mehr auf den Gedanken kommen ein Risiko einzugehen als Ketzer auf dem Scheiterhaufen zu landen. Doch...ich habe es Euch auch nicht leicht gemacht. Das tut mir leid..."
John wurde blass, als Owen weitersprach. Und als er die Stimme wieder erhob, war sie belegt. "Ich wusste immer, dass sie grausam sein können....aber so grausam, ein unschuldiges Kind zu foltern um zu erfahren, was sie hören wollen."

 

Dieses Mal war Owens Kopfschütteln energischer. "Ich hätte Euch nicht verurteilen dürfen, weil ich mit dem, was mein Vater getan hat nicht zurecht gekommen bin. Es war falsch von mir mich so blind meinen Gefühlen hinzugeben, immerhin hattet Ihr mir nichts getan."
Owens Kopf fuhr herum und der Blitz in seinen Augen hatte etwas gehetztes. Er hatte John sein tiefstes Geheimnis offenbart, allerdings musste er eine Sache klar stellen, damit dieser keine falschen Schlüsse zog. "Ich habe es ihnen nicht gesagt!" erklärte er nachdrücklich. "Ich habe ihn nicht verraten." murmelte Owen und rieb sich unbehaglich mit der Hand über die Brust.
Das war auch etwas woran er sich noch gut erinnern konnte. Er hatte versucht sich zu wehren, aber keine Chance gehabt und so hatte er schließlich nur noch geschrien bis er letztlich so heißer gewesen war, dass kein Wort mehr über seine Lippen gekommen war. Lediglich ein Schluchzen hatten sie ihm jedes Mal aufs Neue entlockt, wenn sie einen neuen Versuch gestartet hatten, um eine Antwort zu erhalten.
Owen hatte die ganze Zeit auf den Steinstufen gekniet und ließ sich nun langsam zurück sinken. Seine Knie schmerzten und er hatte keine Kraft mehr weiter dort auszuhalten. Nicht nach dem, was er John gerade alles erzählt hatte.

 

"Wir haben uns beide nicht gerade höflich verhalten. Von daher vergesst es...ich trage Euch nichts dergleichen nach."
John erschrak ein wenig, als Owens Ausdruck so gehetzt wurde und schüttelte dann beruhigend den Kopf. "Nein, das habt Ihr nicht. Und Ihr besitzt offenbar eine erstaunliche Willensstärke, da Ihr es nicht getan habt. Und das mit zehn Jahren...ich hätte in diesem Alter sicher nicht die Kraft aufgebracht zu schweigen."
John setzte sich neben Owen auf den Boden und schwieg eine Weile, nahm die Hand aber nicht von dessen Schulter.
"Schmerzen die Narben manchmal?"

 

"Ich danke Euch." erwiderte Owen und seufzte leise. "Vielleicht. Aber alle Willensstärke hat mir damals auch nicht geholfen ihn zu retten." murmelte er verzweifelt. "Ich wusste, was passieren würde, wenn ich den Mund aufgemacht hätte. Das hätte ich mir nie verziehen."
Owen beruhigte sich ein wenig als sie beide einfach nur da saßen und keiner ein Wort sprach. Sein Herzrasen ließ nach und er konnte wieder etwas freier Atmen. Als John dann wieder die Stimme erhob, sah er ihn müde an. "Manchmal ein wenig." erklärte er langsam und ließ eine Hand zu seinem Hosenbein gleiten. "Wenn dann meist jedoch die am Bein ..."

 

"Nein. Aber für Euch wäre es noch viel schlimmer gewesen, weil Ihr Euch immer vorgeworfen hättet an seinem Ende Schuld zu sein. Ihr wärt an dieser Last zerbrochen. So aber wisst Ihr, dass Ihr nichts hättet tun können.", erklärte John sanft.
Er spürte, dass Owen sich langsam wieder fasste und war froh, dass der Jüngere sich offenbart hatte. "Wen sie das nächste Mal schmerzt....kommt zu mir. Ich habe sicherlich etwas das Euch Linderung verschaffen wird. Ihr müsst Euch nicht damit herum quälen, wenn ich Euch ohne Probleme helfen kann. Und nun...solltet Ihr versuchen wieder zu schlafen. Auch wenn es vielleicht eine unruhige Nacht wird, glaube ich, dass es Euch geholfen hat darüber zu sprechen."

 

Owen nickte bedächtig. "Da habt Ihr wohl recht." stimmte er John zu. "Ich habe ihm helfen wollen ... selbst als sie ihn schon auf dem Scheiterhaufen hatten." erzählte Owen. Dafür, dass er ich zunächst so gesträubt hatte, etwas zu erzählen, tat es ihm nun doch erstaunlich gut darüber zu sprechen. "Aber natürlich war ich viel zu klein und weder schnell noch stark genug." murmelte er und zögerte einen Moment, ehe er sein Hosenbein hoch zog. An seiner Wade war ein Narbengeflecht zu erkennen, dass heute, nach zwanzig Jahren schon deutlicher verblasst war, doch noch immer sichtbar. "Ich hab mich los gerissen und wollte ihn los binden. Natürlich hatten sie mich schnell genug wieder eingefangen und die Zeit reichte gerade eben, um mir den Unterschenkel zu verbrennen."
Owen lehnte sich ein wenig zurück und seufzte. "Ich danke Euch, John. Ich hätte Euch schon viel eher eine Chance geben sollen." bedankte Owen sich bei seinem Gegenüber. "Und ich wäre Euch dankbar, wenn das alles unter uns bleibt. Aber ich denke, bei Euch ist mein kleines ... Geheimnis durchaus sicher."

 

"Natürlich..es war schließlich Euer Vater." John betrachtete die Narbe ein wenig genauer. "Eine denkwürdige Erinnerung, die Ihr da bei Euch tragt. Aber wenn sie wieder schmerzt, wird mir etwas einfallen, da könnt Ihr sicher sein. Bei William zumindest wirkt es." Und der Earl hatte nun wirklich einiges an großen Narben vorzuweisen.
"Ihr braucht Euch nicht zu bedanken. Ich bin froh, dass ich Euch helfen konnte und Euch nun besser verstehe. Ihr habt mein Wort, dass das hier unter uns bleibt. Von mir wird Euer Geheimnis niemand erfahren. Aber auf Dauer solltet Ihr darüber nachdenken, ob ich nicht vielleicht wenigstens William einweihen wollt."

 

"Eine denkwürdige Erinnerung an den grausamsten Tag in meinem Leben." seufzte Owen, nickte dann jedoch. "Das werde ich." versicherte er dann. Mit diesem Gespräch hatten sie wohl so manches Missverständnis zwischen einander aus dem Weg geräumt und er war ausgesprochen zuversichtlich, dass sie beide nun deutlich besser miteinander auskommen würden.
Owen erhob sich langsam und bot John die Hand an, um ihm auf zu helfen. "Ja, vermutlich sollte ich ihm das bei Gelegenheit erzählen. Nun da ich mit Euch darüber gesprochen habe, fällt es mir möglicherweise leichter."
Auch wenn ihn die Erinnerungen noch immer plagten, so hatte das Gespräch zumindest eine Last von Owens Schultern genommen und er fühlte sich ein wenig besser.

 

Edward grinste zufrieden in sich hinein, als er an das Arbeitszimmer seines Vaters klopfte und schließlich eintrat. Heute war er mit einem Auftrag unterwegs und er war sehr darauf bedacht ihn gewissenhaft auszuführen.
"Papa, hast du kurz Zeit? Du musst mal mit mir kommen, ich muss dir unten etwas zeigen. Es ist wichtig." Wichtig war es in der Tat, schließlich war es eine Idee seiner Mutter gewesen, die ihn in den letzten Wochen einige Male um Hilfe gebeten hatte.
Und er war schon ausgesprochen gespannt, was sein Vater zu seiner Überraschung sagte. Nun aber durfte er sich nichts anmerken lassen.

 

William zog die Augenbrauen in die Höhe als sein Sohn herein kam. "Nun, eigentlich bin ich gerade ziemlich beschäftigt ... hat es nicht noch ein wenig Zeit?" fragte William und runzelte die Stirn. Dann jedoch seufzte er und legte die Feder bei Seite. "Wichtig, also? Worum geht es denn?" erkundigte er sich und erhob sich von seinem Platz.
"Ich hoffe nur, es dauert nicht allzu lange, ich muss heute noch einiges fertig bekommen." erklärte er seinem Sohn dann.

  

Edward schüttelte den Kopf. "Nein, du musst jetzt mit mir kommen, bitte. Aber worum es geht, kann ich dir nicht sagen. Das wirst du aber gleich sehen." Dass es nicht allzu lange dauern würde, konnte er jedoch nicht versprechen. Das aber sprach er besser nicht aus.
Als sie in den Hof traten, war Edward sehr zufrieden. Es war ein sehr schöner, erstaunlich warmer Spätherbstnachmittag. Die Sonne hatte sich noch einmal aufgebäumt und so waren die Bedingungen perfekt für das geplante Vorhaben.
Edward verschwand ohne ein weiteres Wort, obwohl er gerne den Gesichtsausdruck seines Vaters gesehen hätte.
Denn vor ihm stand der neue Schimmelwallach seiner Mutter. Und diese saß im Sattel und wartete auf William, lächelte sanft.
"Ich dachte, es täte dir gut, wenn ich dich von deiner Arbeit losreiße. Und deshalb werden wir nun einen Ausritt machen.", erklärte sie, als Edward den jungen Rappschimmel herbeiführte, von dem William so überzeugt gewesen war.
Sie hatte nicht umsonst in den letzten Wochen alles versucht, um sich an den Schimmel zu gewöhnen. Und das so, dass William es nicht mitbekam - mit Edwards Hilfe. Sie wollte sich für Williams Geduld mit ihr in dieser Hinsicht erkenntlich zeigen.

 

Während er auf dem Weg nach unten doch reichlich skeptisch gewesen war, so weiteten sich Williams Augen nun überrascht als er mit einem Mal vor Joanna stand - die im Sattel ihres Wallachs saß. "Du ... wir ..." William stockte überrascht und lachte dann auf. "Tatsächlich? Du hast es wirklich fertig gebracht hinter meinem Rücken zu üben? Das ist wirklich unglaublich ..." William trat an sie heran und zog Joanna sanft etwas zu sich herab, um ihr einen Kuss zu geben. "Dafür lasse ich meine Arbeit doch gerne liegen, meine Schöne." murmelte er.
Dankend nahm er seinem Sohn den Rappschimmel ab und grinste zufrieden. "Die Überraschung ist Euch wirklich gelungen." bemerkte er amüsiert als er in den Sattel stieg.

 

"Dich einmal stottern zu sehen..." Joanna lachte leise und ließ sich von ihm einen Kuss geben. "Edward hat mir geholfen beim üben. Und nach der Sache mit dem Hund wusste ich ja auch, dass er sich nicht aus der Ruhe bringen lässt. Trotzdem war ich froh, dass er dabei war. Allein hätte ich es nicht geschafft, dabei wollte ich dich gern für deine Geduld mit mir belohnen."
Sie war insgeheim zwar ziemlich nervös, weil sie mit dem Schimmel das erste Mal in den Wald ritt, aber sie war sich ziemlich sicher, dass er brav war und sie nicht absetzte. Denn je sicherer sie geworden war, desto mehr war auch ihr Vertrauen in ihn gewachsen.
"Wie schön, dass du dafür deine Arbeit liegen lassen möchtest. Sonst wäre ich auch sehr enttäuscht gewesen."

 

"Da siehst du einmal, wie sehr du mich noch immer aus der Fassung bringen kannst." erklärte William grinsend und setzte den Rappschimmel langsam in Bewegung. "Aber das ist wirklich eine wundervolle Überraschung. Du hast dir wirklich Mühe gegeben."
William lächelte zärtlich und lenkte den Rappschimmel neben Joannas Wallach. "Und unser Sohn scheint seine Sache mittlerweile ja wirklich gut zu machen." William war mehr als froh, dass Edward endlich etwas zu tun gefunden hatte, das ihn davon abhielt ständig irgendwelchen Unsinn anzustellen. So kam der Junge doch noch ein wenig zur Ruhe.

 

Joanna lächelte. "Umso schöner, dass es auch nach all den Jahren immer noch ist, dass ich dich zu überraschen vermag. Selbstverständlich ist das nicht. Ich hatte gehofft, dass diese Überraschung dir gefällt. Weil ich weiß, wie viel es dir bedeutet."
Und der Wallach hatte es ihr auch leicht gemacht.
"Edward tut es gut die Verantwortung zu haben. Er wächst mit seinen Aufgaben. Er war sofort bereit mir zu helfen dich zu überraschen. Und er hatte wirklich überraschend viel Geduld mit mir."

 

"In der Tat. Ich hoffe, mir gelingt das ab und an bei dir auch noch?" fragte William lächelnd. "Er ist wirklich ein guter Junge. Und von wem er diese Geduld mit dir nur geerbt hat, hm?" William grinste breit als sie ihre Pferde auf den Waldweg lenkten.
"Schade, dass wir kurz vorm Winter stehen ... das Wasser im See wird wohl schon etwas zu kalt zum Schwimmen sein, auch wenn das Wetter es heute noch einmal gut mit uns meint." stellte William fest und seufzte theatralisch. "Aber im nächsten Frühjahr müssen wir unbedingt wieder dort schwimmen gehen."

 

Joanna grinste und nickte. "Natürlich kannst du das. Dir ist es doch zuletzt erst gelungen, als du mir dieses Pferd vor die Nase gestellt hast. Damit hatte ich auch nicht im Geringsten gerechnet. Und ja, die wird Edward wohl von dir haben. Das wolltest du doch hören, nicht wahr?", neckte sie.
Allerdings musste sie ihm zustimmen.
"Du hast recht, es wird zu kalt sein. Aber wir können ja trotzdem am Wasser eine kleine Rast machen und etwas von Berthas Köstlichkeiten essen, die sich in meiner Satteltasche befinden.", schlug sie dann unschuldig vor. "Und im Frühjahr verbinden wir es wieder mit einem Bad."

 

William grinste breit. "Genau das und nichts anderes." stimmte William zufrieden zu. Dann zog er eine Augenbraue in die Höhe und lächelte verschmitzt. "So so, du hast also für alles gesorgt, was?" neckte er sie liebevoll.
"Aber dein Plan gefällt mir wirklich mehr als gut. Eine gemütliche Pause mit Picknick am See klingt wirklich äußerst verlockend." erklärte William und ließ die Zügel seines Hengstes ein wenig länger. Der Rappschimmel machte sich lang und schnaubte zufrieden. Währenddessen zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf Williams Lippen ab. Mit dem Hengst hatte er wirklich einen Glücksgriff gelandet. Seit er hier war, hatte er sich weiterhin sehr gut entwickelt und William war gespannt darauf wie sich seine ersten Fohlen so machten.

 

"Außerdem hat es mir Gelegenheit gegeben Zeit mit meinem Sohn zu verbringen und zu verstehen, was so in ihm vorgeht."
Ihr Blick ruhte nachdenklich auf dem Rappschimmel. "Er hat mir erzählt, dass er sicher ist, dass der Rappschimmel mit der Scheckstute ein außergewöhnliches Fohlen zeugen würde. Und er will dich noch irgendwann fragen, ob ihr es nicht versuchen könnt."
Joanna lächelte.
"Natürlich habe ich an alles gedacht. Ich wollte dich ja überraschen und dich ein wenig von deiner Arbeit loseisen."

 

"So so, und weißt du nun, was unter seinen roten Locken so vor geht?" fragte William neugierig und ließ den Blick dann ebenfalls zu seinem Hengst gleiten. "Na, wenn er das meint, sollten wir es im Frühjahr ausprobieren." bemerkte er verschmitzt. "Er könnte wohl durchaus Recht haben mit seiner Vermutung."
William lächelte als sie den Weg Richtung See einschlugen. "Habe ich dir heute schon gesagt, wie sehr ich dich eigentlich liebe?" fragte er und ließ sein Pferd ein wenig dichter an Joannas Wallach treten. "Und wie gut, dass du keine rossige Stute reitest." stellte er grinsend fest als ihr Schimmel seinen Hengst nicht eines Blickes würdigte.

 

"Ein wenig. In jedem Fall ist er stolz auf die Verantwortung, die du ihm gibst. Und er ist unheimlich glücklich damit Chouchou reiten zu dürfen. Im Moment fühlt er sich sehr wohl und es zieht ihn auch nichts zurück an den Hof. Er ist einfach glücklich. Und ich bin glücklich, wenn meine Familie es ist."
Joanna legte den Kopf leicht zur Seite. "Ich denke auch, dass ihr es versuchen solltet. Edward hat ein Auge dafür."
Sie erwiderte sein Lächeln und beugte sich für einen kurzen Kuss zu ihm hinüber. "Nein, aber es ist schön, dass zu hören. Ich liebe dich auch sehr...Und wie gut, dass du mir einen Wallach geschenkt hast."

 

William nickte langsam. "Das wundert mich nicht. In der Sache kommt er ohne Zweifel nach dir. Für höfisches Benehmen hat er nicht viel übrig." erwiderte William mit frechem Grinsen.
Dann erwiderte er sanft Joannas Kuss. "Nun, dann habe ich es dir hier mit gesagt." murmelte er und lachte leise. "Wie du siehst, denkt dein Mann eben an alles. Immerhin hast du ja auch schon eine Stute, da passt ein Wallach doch perfekt." erklärte William schmunzelnd.