William und Joanna - ab 1172 bis 1173

  

Beatrice nickte nachdenklich. Ja, das konnte sie wohl durchaus verstehen. Sie wusste noch genau, wie ihr Vater gewesen war, nachdem ihre leibliche Mutter im Kindsbett gestorben war. Wäre Joanna so etwas geschehen, hätte er sich davon vermutlich nie wieder erholt.
Sie lächelte und hob leicht die Schultern. "Ich weiß nicht genau ... Richard würde sich glaube ich sehr über einen zweiten Jungen freuen. Mir ist es aber eigentlich egal, solange es gesund ist. Eine Tochter werde ich sicher schon irgendwann noch bekommen."
Richard sah den kleinen Jungen verdutzt an, dann brach er in schallendes Gelächter aus. "Du hast recht, so dick wird sie nicht mehr sein, wenn du sie wieder siehst." stimmte Richard zu. Solange Beatrice das ja nicht hörte ... "Natürlich war es lange in ihrem Bauch, aber es ist trotzdem aufregend, wenn es zur Welt kommt. Gerade, weil wir so lange warten mussten. Außerdem bin ich neugierig, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird." erzählte Richard und vermied bewusst dem Kleinen zu erzählen, dass er sich aber vor allem Sorgen machte.

 Elias

Joanna lächelte. "Das ist eine gute Einstellung. Du wirst schon bald wissen, was es geworden ist und dann wirst du es so oder so lieben. Mach dir übrigens keine Sorgen, William ist bei seinem Großvater. Ich glaube er ist ganz froh, wenn er sich mit seinem Enkel ein bisschen ablenken kann. Dann macht er sich vielleicht nicht ganz so viele Sorgen um dich. Aber Richard habe ich seitdem nicht mehr gesehen. Da werde ich mich nachher auf die Suche machen müssen."
Elias grinste kurz. "Darf ich dann mit ihm spielen?", fragte er seinen Schwager schließlich. "Aber wenn du nur so neugierig bist, warum guckst du dann so wie Papa guckt, wenn ich krank bin? Bea ist doch nicht krank, oder, Rich?"

  

Beatrice war sichtlich erleichtert und nickte. "Das ist gut, sie werden sich beide gegenseitig gut ablenken." erwiderte sie und lächelte müde. "Er hat sich bestimmt irgendwo verkrochen, wo keiner sieht, wie nervös er ist." erwiderte sie amüsiert. Im nächsten Moment förderten jedoch die Wehen wieder ihre Aufmerksamkeit.
Richard grinste und nickte. "Das darfst du, aber ein wenig musst du wohl noch warten. Es wird am Anfang noch etwas zu klein sein, zum spielen. Aber Will wird sich sicher freuen, wenn du mit ihm spielst." erwiderte Richard und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Nein, ist sie nicht, keine Sorge. Ich sehe nur so aus, weil es für mich ... ausgesprochen aufregend ist noch einmal Vater zu werden und ich hoffe, dass ich meine Sache gute machen werde mit dem Kind."

 Elias

Joanna lächelte leicht. "Da könntest du recht haben. Aber ich werde ihn später schon wieder finden, um ihm die gute Nachricht zu überbringen, wenn es soweit ist."
Sie Drückte leicht Beatrices Hand. "Du schaffst das, Liebes. Es dauert nicht mehr lange, dann geht es richtig los und dann ist es bald geschafft."
Elias lächelte zufrieden. "In Ordnung. Dann will ich morgen mit Will spielen.", erklärte er dann entschlossen und gähnte herzhaft.
"Oh, warum solltest du nicht? Du bist doch für Will auch ein guter Papa. Auch wenn es komisch ist, dass er heißt wie mein Papa. Warum denn?"

  

Beatrice verzog leicht das Gesicht. "Ich kann es kaum erwarten ..." murmelte sie und seufzte leise als die Hebamme auf sie einzureden begann. "... wenn es denn endlich da ist."
Aber ganz wie ihre Mutter prophezeit hatte, dauerte es wirklich nicht mehr lange bis die Wehen heftiger wurden und in immer kürzeren Abständen kamen, so dass die Hebamme sich bereit machte.
Richard nickte zufrieden. "Tu das, Will wird sich sicher sehr darüber freuen." erwiderte er und zerzauste Beatrices kleinem Bruder die Haare. "Na, du bist ein wenig müde, was?" neckte er den Kleinen und grinste dann. "Das liegt daran, weil wir ihn nach deinem Vater benannt haben. Er hat nicht nur für deine Schwester viel getan, sondern auch für mich. Also haben wir unseren Sohn aus Dank nach ihm benannt." erklärte er dem Kleinen.

 Elias

Joanna nickte leicht. "Bald, Liebes. Bald." Sie hielt Beatrices Hand, während diese kämpfte um ihr Kind zur Welt zu bringen, redete immer wieder beruhigend auf sie ein.
Und dann hatte ihre Tochter es geschafft. Als John Beatrice schließlich ihren zweiten Sohn in die Arme legte, stiegen Joanna die Tränen in die Augen.
"Ich freue mich so für euch, Liebes. Soll ich Richard gleich suchen gehen?"
Elias schaute Richard schräg an. "Aber nur ein bisschen....."Und er konnte ohnehin nicht schlafen, solange seine Eltern ihm nicht gute Nacht gesagt hatten. Wenigstens einer...
"Oh....okay. Aber ist das nicht doof, wenn man ruft und keiner weiß, wen man meint?"

  

Erschöpft ließ Beatrice sich zurück in die Kissen sinken und lächelte müde als sie den Protestschrei ihres Neugeborenen hörte. Als John ihr das Kind übergab und ihr mitteilte, dass es ein Junge war, schluckte sie leicht. "Hallo mein Kleiner." murmelte sie und spürte, wie die Tränen ihr in die Augen stiegen. "Er ist wunderschön." murmelte sie und konnte sich nur schwer von diesem Anblick lösen. "Bitte. Aber lass dir ruhig Zeit, so sehe ich wenigstens wieder halbwegs ordentlich aus, wenn er her kommt." erwiderte sie.
Richard lächelte und legte einen Arm um die Schultern des Jungen. "Ich bin sicher, dass deine Eltern bald Zeit haben, dir gute Nacht zu sagen. Komm, wir gehen einfach mal nach deinem Vater sehen." schlug er vor, stand auf und bot dem Jungen an ihn zu tragen, immerhin war der Kleine schon deutlich müder als er zugeben wollte.
"Ach, das geht schon. Wir kürzen den Namen des Kleinen meistens ab und zudem sind wir ja auch nicht ständig hier. Viele Leute haben den gleichen Namen." erklärte er Elias.

 Elias

Joanna nickte. "Das werde ich, keine Sorge. Erst muss ich ihn einmal finden und das kann dauern." Sie lächelte, strich dem kleinen Jungen über die Wange und küsste Beatrice auf die Stirn, ehe sie sich erhob um Richard zu suchen und ihm die frohe Botschaft zu überbringen.
Elias nickte langsam. "Okay..." Er zögerte kurz und streckte dann die Arme aus, damit Richard ihn trug und er sich müde an dessen Schulter kuscheln konnte.
"Wenn du das sagst."
Schließlich war Joanna auf ihrem Weg auch an der Halle vorbei gekommen und hatte Richard dort entdeckt. Zu ihrer Überraschung mit Elias auf dem Arm. "Elias, was machst du denn hier? Du solltest doch längst schlafen. Richard, ich habe dich gesucht."

 Elias

Richard hatte Elias auf den Arm genommen und wollte sich gerade auf den Weg aus der Halle heraus machen als Joanna herein kam. Er sah sie an und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. "Geht es ihr gut?" fragte er ein wenig angespannt, ehe er kurz Elias ansah, der sich an seine Schulter gekuschelt hatte.
"Ihr habt mir nicht gute Nacht gesagt! Und dann kann ich nicht schlafen ..." erklärte Elias und gähnte herzhaft. "Da bin ich hier herunter gekommen."
Richard strich dem kleinen durch die Haare. "Er hat mich ganz gut abgelenkt."

 

Joanna lächelte und nickte. "Ja, sie ist wohlauf und das Kind auch. Ihr habt einen zweiten Sohn. Geh nur zu ihnen und schau dir deinen Sohn an, ich kümmere mich um Elias. Ich hoffe, er ist dir nicht auf die Nerven gegangen."
Sie nahm Richard ihren Sohn ab und schaute Elias an, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange gab. "Ja, da hast du recht. Das tut mir leid. Aber ich musste ein bisschen nach Beatrice sehen, weißt du. Komm, wir gehen zusammen wieder ins Bett, ja?"

 

Richards Herz setze einen kurzen Moment lang aus. "Wirklich?" fragte er ein wenig heiser. "Das ist wundervoll." Bereitwillig übergab er Elias an seine Mutter. "Schlaf gut, Kurzer und denk an Will morgen, ja?"
Elias krabbelte auf den Arm seiner Mutter und nickte als Richard ihm eine gute Nacht wünschte. "Ich komme morgen zu spielen, versprochen!" erklärte er und kuschelte sich dann an seine Mutter. "Ja ... ich glaub, ich bin auch müde ..." murmelte er und gähnte erneut.

 

"Ja, es ist alles gut gelaufen. Mach dir keine Sorgen. Und Beatrice ist einfach nur glücklich." Sie lächelte leicht. "Hast du also versprochen, morgen mit dem Kleinen zu spielen?", fragte sie und machte sich mit Elias auf den Weg zu dessen Bett.
"Ja, es ist auch schon spät, Süßer. Kein Wunder, dass du müde bist. Aber wir gehen jetzt schlafen, ja? Und dann bist du morgen ausgeruht für dein Spiel. Und vielleicht zeigt dir ja Beatrice auch ihren Kleinen, wenn du lieb bist."

 Elias

"Wundervoll. Vielen Dank." erwiderte Richard und eilte dann los, um zu Beatrice zu kommen. Ein Sohn! Das waren fantastische Neuigkeiten! Keine Frage, eine Tochter wäre auch schön gewesen, aber so war es einfach perfekt!
Elias nickte eifrig. "Ja! Weil das neue Kind noch zu klein ist!" belehrte Elias seine Mutter und strahlte dann. "Oh ja. Und ich bin doch immer artig, Mama!" protestierte er. Immerhin wusste Elias ganz genau wie er sich zu benehmen hatte ... meistens jedenfalls.

 

Joanna nickte. "Da hast du recht. Das Kleine ist noch etwas jung und Will freut sich sicher, wenn du dich mit ihm beschäftigst."
Sie legte Elias ins Bett und deckte ihn zu, dann gab sie ihm einen letzten Kuss, "Schlaf gut, Süßer. Papa sagt dir morgen Abend gute Nacht, versprochen, aber jetzt muss er auf Will aufpassen, das verstehst du bestimmt. Schlaf gut, ja? Wenn etwas ist, kommst du einfach wieder zu mir."
Joanna lächelte und blies die Kerze aus, die den Raum spärlich erhellt hatte.

 Elias

Richard öffnete langsam die Tür und trat ein. Offensichtlich hatte Joanna sich ein wenig Zeit gelassen ihn zu suchen, denn die Hebamme war bereits gegangen und John stellte Beatrice nur noch einen Tee neben das Bett, um sich dann ebenfalls vorerst zu verabschieden.
Richard trat aufgeregt an das Bett heran und gab Beatrice einen Kuss auf die Wange. "Ich liebe dich." murmelte er und zog vorsichtig das Deckchen des kleinen zur Seite, um ihn besser ansehen zu können. "Er ist wunderschön." murmelte Richard andächtig.
Elias kuschelte sich in sein Bettchen und sah seine Mutter verschlafen an. "Versteh ich." erwiderte er großmütig. Dafür würde sein Vater ihm morgen aber zwei Geschichten erzählen müssen, so viel stand fest! Elias nickte eifrig und gähnte noch einmal. "Mache ich. Gute Nacht, Mama."

  

Beatrice lächelte erschöpft, aber zufrieden, als Richard sich zu ihr gesellte und seinen Sohn betrachtete. "Ich dich auch. Natürlich ist er wunderschön. Er ist ja auch unser Sohn. Aber wir sollten uns noch für einen Namen entscheiden.", erklärte sie leise.
Nur zur Sicherheit, damit sie ihn taufen lassen konnten, falls etwas geschehen sollte.
Joanna lächelte. "Das ist schön. Und jetzt schlaf schön, mein Schatz. Gute Nacht.", sagte sie und schloss die Tür hinter sich, um noch einmal nach Beatrice zu schauen und dann ihrem Mann Bescheid zu sagen, dass er einen weiteren Enkel hatte.

 

"Gib ihn mir mal, ja?" bat Richard und nahm Beatrice vorsichtig den kleinen Jungen ab und setzte sich auf die Bettkante. Ein wundervoller kleiner Junge war es, der ihn da aus dunklen Augen heraus ansah. "Er hat deine wunderschönen Augen." stellte Richard fest und gab Beatrice einen Kuss. "Hast du schon einen Namen im Sinn?" fragte er und strich dem Jungen über die Wange, was dieser mit leisem Quietschen quittierte.

 

Beatrice gab den Kleinen vorsichtig an Richard ab und beobachtete liebevoll, wie er seinen Sohn im Arm hielt. Es war wundervoll, die beiden so zu sehen. Und Richard war ein sehr hingebungsvoller Vater.
Beatrice lächelte. "Ich fürchte, er hat ohnehin vom Aussehen her mehr von mir geerbt als von dir."
Sie überlegte kurz und nickte dann langsam. "Naja...ich dachte an Stephan. Aber wenn es dir nicht gefällt...."

 

Richard lachte leise. "Du fürchtest? Es hat doch eher etwas Gutes, wenn der Junge nach seiner schönen Mutter kommt." erwiderte er zärtlich und sah dann von seinem Sohn zu Beatrice. Er nickte und lächelte leicht. "Dann soll er Stephan heißen." erklärte er und setzte sich so auf das Bett, dass er Beatrice den Kleinen wieder geben konnte und dann den Arm um seine Frau legte.
"Gott scheint es wirklich mehr als gut mit mir zu meinen." murmelte er leise. "Erst schenkt er mir dich und dann zwei gesunde, starke Söhne. Wenn er sie jetzt noch zu ebenso guten Männern heran wachsen lässt, ist mein Glück vollkommen."

 

"Ja. Das schon. Aber ich mag deine roten Locken. Nun ja, wenigstens William sieht dir ähnlich. Da macht es nichts, wenn Stephan auch noch mein blondes Haar geerbt hat."
Beatrice lächelte und lehnte den Kopf an Richards Schulter.
"Dann sieh zu, dass es auch so bleibt, dass Gott dir wohlwollend gesinnt ist, mein Liebster. Sie werden gute Männer werden, daran habe ich keinen Zweifel. Aber ich hoffe, das nächste Kind wird ein Mädchen. Wenigstens ein Töchterchen hätte ich schon gern."

 

Richard grinste. "Und ich deine blonden." gab er sanft neckend zurück und gab Beatrice einen Kuss auf die Wange. "Ich tue alles, was in meiner Macht steht, um ihn in dieser Weise zufrieden zu stellen. Wir werden also noch lange unser Glück genießen können."
Richard lächelte als Beatrice sich an ihn lehnte und beugte sich ein wenig herunter, so dass er ihr ins Ohr flüstern konnte. "Deine Tochter wirst du schon noch kriegen. Keine Sorge, wir haben ja noch viel Zeit. Und von mir aus sollst du auch ruhig zwei oder drei davon kriegen."

 

"Das ist gut. Denn wir sollten einfach nichts riskieren. Wir hatten schon sehr viel Glück in unserem gemeinsamen Leben, wir sollten es nicht überstrapazieren und darauf warten, dass es sich irgendwann rächt."
Beatrice lächelte sanft.
"Ja, wir haben viel Zeit...und dann sehen wir weiter. Erst muss ich mich hiervon erholen. Es ist immer aufs Neue anstrengend, auch wenn es beim zweiten Kind leichter war. Und ich denke, ich sollte mich nun auch etwas ausruhen. Der Kleine ist satt und zufrieden, möchtest du ihn mitnehmen?"

 

"Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen." erwiderte Richard zärtlich. Er musste jetzt ja nicht mit ihr darüber sprechen, dass Henry nach wie vor im Streit mit ihrem Vater lag und Richard durchaus mehr als gewillt war seinen Bruder zu unterstützen, wenn es so weit kommen sollte. Das würde nur unnötige Unruhe geben und gerade war der Moment dafür einfach mehr als ungünstig.
Richard nickte und nahm ihr den Jungen wieder ab. "Ruh dich aus, ich werde schon gut auf ihn aufpassen." beruhigte er Beatrice und gab ihr noch einen Kuss ehe er sich erhob.
Ein zweiter Sohn ... Richard könnte kaum stolzer sein, so viel war sicher.

 

Joanna streckte sich noch einmal genüsslich, als sie aus dem Bett aufstand und sich ein Kleid aus der Truhe holte.
Ihr Blick huschte zu den Hunden hinüber, die noch selig in der Ecke des Zimmers schliefen, während sie und William sich ankleideten.
Joanna flocht ihr Haar zusammen und lächelte flüchtig. "Was steht heute auf deinem Tagesplan? Ich denke, ich werde nachher mit den Hunden einen ausgiebigen Spaziergang machen, wo der Winter sich endlich dem Ende neigt. Es scheint heute ein schöner Tag zu werden."

 

William zog sich seine Tunika über den Kopf und griff nach seinem Gürtel, ehe er über die Schulter zu Joanna hinweg sah. "Das übliche ... es würde mich gar nicht wundern, wenn die ersten Boten schon eingetroffen sind heut. Jetzt da der Schnee langsam kein solches Hindernis darstellt." William verzog das Gesicht und seufzte dann. "Aber auf den Spaziergang würde ich dich nur zu gerne begleiten." erklärte er und legte sich dann den Gürtel um, nur um im nächsten Augenblick die Stirn zu runzeln.
"Das darf doch nicht wahr sein ..." murmelte er verärgert und versuchte den Gürtel in seinem gewohnten Loch zu schließen, was ihm aber beim besten Willen nicht gelingen wollte. Selbst als William den Bauch etwas einzog ... der verflixte Gürtel ging nicht in seinem üblichen Loch zu.