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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Mo Jul 15, 2013 11:35 pm
Robert wischte sich nervös die schweißnassen Handflächen an seiner Hose ab. "Ja, so ungefähr fühle ich mich auch.", erklärte er. "Versprich mir, dass du mir zuhörst und mir nicht gleich den Kopf abreißt." Er holte tief Luft. "Du weißt doch noch..die Dienerin, von der du meintest, sie wäre so gut angezogen. Und die Frau, mit der Mama mich gesehen hat. Das war Josie - Josephine. Ich habe sie in der Normandie kennengelernt und..ich bin hoffnungslos verliebt. Ich liebe sie wirklich, ich will mit ihr zusammen sein. Das Problem ist nur...ihre Vergangenheit - und Gegenwart. Sie...sie ach...sie ist eine Dirne. Und sie findet keine andere Anstellung. Die ganze Zeit hat Henry das finanziert, so dass sie nur bei mir bleiben konnte, aber jetzt will Henry das nicht mehr. Und von irgendetwas muss sie leben. Ich kann ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren und wer sollte sie schon beschäftigen?" Robert sah seinen Vater flehentlich an. "Bitte hilf uns...ich weiß nicht, was ich machen soll. Aber ich liebe sie."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Mo Jul 15, 2013 11:42 pm
William lachte kurz. "So schlimm, dass ich dir den Kopf abreiße, wird es schon nicht sein. Immer raus mit der Sprache." forderte er seinen Sohn auf und lehnte sich zurück, um Robert aufmerksam zuzuhören. Erst runzelte er die Stirn als Robert zu sprechen begann, dann zog er die Augenbrauen in die Höhe. William war so überrascht von dem, was sein Sohn ihm da gerade offenbarte, dass er überhaupt nicht wusste, wie er reagieren sollte. William knirschte unwillig mit den Zähnen und stieß geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Mein Sohn liebt eine Hure." bemerkte er dann trocken und schüttelte den Kopf, ehe er Robert wieder direkt in die Augen sah. "Du hast mich angelogen." stellte er mit harter Stimme fest. "Du hast mir schamlos ins Gesicht gelogen und erwartest nun allen Ernstes, dass ich mein Gold aus dem Fenster werfe, damit du dich von einer Hure ausnehmen lassen kannst?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Mo Jul 15, 2013 11:51 pm
Robert fuhr sich verzweifelt durch die Haare. "Natürlich habe ich dich angelogen! Was hätte ich denn sagen sollen? Ja, Papa, also..das ist Josie, sie ist eine Hure, aber hey, ich liebe sie? Was glaubst du denn, wie du reagiert hättest? Ich hatte Angst vor deiner Reaktion. Ich weiß doch, wie Beatrice reagiert hat...Es tut mir leid, dass ich gelogen habe. Aber ich wusste mir nicht zu helfen." Robert schluckte und schüttelte dann den Kopf. "Sie nimmt mich nicht aus. Sie liebt mich. Aber von irgendetwas muss sie doch leben. Sie kann ja nicht von Luft und Liebe leben. Es stellt sie niemand für eine normale Arbeit ein, verstehst du. Und ich..ich weiß nicht, wie ich das Geld aufbringen soll. Ich will, dass sie bei mir bleiben kann. Aber ich weiß nicht, wie. Und sie auch nicht. Sie ist eine wundervolle Frau. Und ich liebe sie. Aber ich wusste, du würdest das nicht verstehen...Ich hatte einfach nur gehofft du würdest uns helfen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Mo Jul 15, 2013 11:56 pm
"Du hättest mir die Wahrheit sagen sollen!" fuhr William ihn an und ballte die Hand zur Faust. "Ich habe dich gefragt, ob bei dir alles in Ordnung ist, ob es irgendetwas gibt, was dir Probleme macht und du hast mich angelogen. Findest du, so sieht der Respekt aus, den du mir schuldest?" zischte William wütend. "Sie liebt dich! Natürlich, sie liebt dich, weil sie durch dich bisher genügend Silber gesehen hat, dass sie ausgeben konnte. Und im Moment liebt sie dich wahrscheinlich auch noch. Und warum? Weil du zu mir kommen kannst, in der Hoffnung, dass ich das ganze finanziere. Werd erwachsen Robert! Wie soll das denn bitte weiter gehen? Schlag dir die Frau aus dem Kopf und zwar besser schnell."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:08 am
"Weil ich mich nicht getraut habe dir die Wahrheit zu sagen! Ich wusste ganz genau, dass du so reagierst! Du siehst nur das Schlechte in ihr, ohne sie zu kennen. Nur, weil sie ist, was sie ist. Sie hat sich das doch nicht ausgesucht." Auch Robert wurde nun langsam wütend. "Du kennst sie überhaupt nicht! Sie liebt mich, weil ich ihr zum ersten Mal im Leben das Gefühl gebe etwas wert zu sein! Ich bin erwachsen genug. Sie wird auch bei mir bleiben, wenn du es nicht finanzierst. Dann muss ich eben einen anderen Weg finden. Soll ich den selben Fehler machen wie du damals? Soll ich die Frau, die ich liebe bei den ersten Schwierigkeiten gleich fallen lassen? Ich bin kein Feigling, ich stelle mich den Problemen und ich werde sie mir sicherlich nicht aus dem Kopf schlagen. Irgendeinen Weg werde ich schon finden... Siehst du jetzt, warum ich erst nicht zu dir kommen wollte? Du willst mich gar nicht verstehen. All dieses Gerede, dass wir für alles eine Lösung finden. Ja, für alles, was dir in den kram passt. Was soll ich denn machen? Ich liebe sie! Das kann ich nicht so einfach abstellen, ob es jetzt vernünftig ist oder nicht."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:15 am
Ehe William sich versah, war er auf den Beinen und hatte Robert am Kragen gepackt und in die Höhe gezogen. "Was fällt dir ein so mit mir zu reden? Mich einen Feigling zu nennen?" fuhr er seinen Sohn zornig an. "Deine Mutter hatte Recht, der Aufenthalt in Henrys Gefolge bekommt dir in der Tat nicht sonderlich gut, so respektlos wie du mir gegenüber trittst." William atmete geräuschvoll aus und lockerte seinen Griff merklich. Das hier brachte ihn ja auch nicht weiter. "Robert, du kannst keine H ... keine Dirne ehelichen. Das weißt du genauso gut wie ich. Spätestens an diesem Punkt wird diese ganze Geschichte scheitern, selbst wenn ich dir genug Mittel zukommen lasse, um sie so lange bei dir zu halten. Wie stellst du dir das vor? Du bist mein Erbe, du wirst eines Tages der Earl of Cornwall sein und wenn es Gott gefällt wirst du es auch noch weiter bringen. Aber nicht mit einer solchen Frau an deiner Seite." redete William weiter auf seinen Spross ein, jetzt jedoch eine Spur beherrschter als noch zuvor. Doch in der Tat, er hätte seinem Sohn wirklich gerne den Kopf abgerissen für diese Dummheit ...
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:24 am
Robert schwieg erst einmal und schüttelte dann den Kopf. "Nur, weil du mich überhaupt nicht verstehen willst. Du weißt doch genau wie es ist, wenn man jemanden liebt, den man nicht haben darf." Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Und warum kann ich das nicht? Natürlich kann ich, wenn ich das will. Vielleicht kann ich es nicht weiter bringen damit, aber was, wenn mir das egal ist? Und zur Not bleibt sie eben trotzdem bei mir. Jane ist mit Henry auch nicht verheiratet." Robert wollte sich Josie nicht ausreden lassen. "Ich kann sie nicht einfach aufgeben. Ich liebe sie, sie bedeutet mir so viel und ich ihr auch. Sie hat sich das doch nicht ausgesucht, dass sie so ihr Geld verdient. Sie muss eben überleben. Sie wäre auch lieber jemand anders. Das ist einfach ungerecht."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:30 am
William blinzelte irritiert und ließ schließlich ganz von Robert ab. "Es wäre ... dir egal?" fragte er und klang fast ein wenig heiser. "Dein Erbe wäre dir egal?" William schüttelte den Kopf. "Henry ist nicht gerade der Mann, an dem du dir ein Beispiel nehmen solltest. Robert, du kannst nicht einfach die gottgegebene Ordnung auf den Kopf stellen. Es hat schon so seine Gründe weshalb wir sind, was wir sind." William fuhr sich mit der Hand über das Kinn und schüttelte den Kopf. "Das ist Irrsinn, Robert. Ich kann dich darin nicht unterstützen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:40 am
"Nicht völlig egal. Aber was soll ich denn damit, wenn ich die Frau nicht an meiner Seite haben kann, die ich liebe? Nicht, dass du das verstehen könntest." Seinem Vater war sein Erbe schließlich wichtiger gewesen. Kein Wunder, dass der ihn nicht verstand. "Nein, vielleicht nicht, aber Henry wagt es aller Widerstände zum Trotz für die Frau einzustehen, die er liebt, auch wenn er verheiratet ist. Die gottgegebene Ordnung? Was ist das für ein Gott, der eine unschuldige Frau dazu zwingt zur Hure zu werden, damit sie irgendwie überlebt? Das ist nicht gerecht. Und John sagt immer, Gott wäre gerecht. Aber das ist er nicht. Du kannst mir nicht erzählen, dass es einen Grund hat, warum Josies Mutter nicht genug zu Essen für ihre Kinder aufbringen konnte und Josie sich dann bei der ersten Gelegenheit benutzen lassen musste! Das ist nicht gerecht. Vor Wut und Verzweiflung traten Robert die Tränen in die Augen. "Ich wusste es! Ich wusste, dass du mir nicht helfen würdest, weil es nicht deinen Vorstellungen entspricht. Weil du genauso verbohrt bist wie alle Anderen, die nur sehen, was sie sehen wollen. Aber weißt du was? Ich werde das auch irgendwie ohne dich hinbekommen. Ich werde es euch schon beweisen." Und wenn er sich irgendwo Arbeit suchen musste, irgendwie würde er es schon schaffen Josie davor zu bewahren wieder mit anderen Männern schlafen zu müssen. "Dann werde ich dich mit meinen Dummheiten nicht länger belästigen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:49 am
William starrte seinen Sohn an und war das erste Mal seit langem in seinem Leben sprachlos. Das was Robert ihm da an den Kopf warf, ging keineswegs spurlos an ihm vorbei und er hatte das Gefühl, seine Gedanken würden sich überschlagen. "Robert, ich habe ..." William brach ab, da er genau wusste, dass er mit dem was er hatte sagen wollen, auch nichts besser gemacht hätte. Ihm nun vorzuhalten was er alles investiert hatte, damit Robert ein gut gesichertes Erbe antreten konnte, war in der Tat kein kluger Schachzug. William rieb sich unbehaglich die Schläfe und sah Robert zweifelnd an. "Ich muss darüber mit deiner Mutter sprechen." entschied William nach einer schier endlosen Stille. Das hier konnte er nicht mehr alleine mit sich ausmachen, denn von seiner Entscheidung in dieser Sache schien ganz offensichtlich auch die Beziehung zu seinem Sohn abzuhängen. Wenn er Robert jetzt seine Hilfe verweigerte, würde er eine wichtige Säule des Vertrauens zerstören, die er nie wieder aufbauen konnte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 1:27 am
Robert war das alles zu viel. Die Ernüchterung machte sich langsam in ihm breit. Sein Vater würde ihm nicht helfen. Das war sogar ziemlich gesichert. Und nun? "Was willst du denn noch besprechen...du bist doch ohnehin dagegen.", sagte er leise. Der letzte Funken Hoffnung ruhte nun auf seiner Mutter, die vielleicht ein kleines bisschen mehr Verständnis aufbringen konnte. "Dann tu das...ich werde schon nicht weglaufen. Wohin denn auch?", bemerkte er spöttisch und seufzte dann. "Ich wusste, dass du sie genauso verurteilst ohne sie zu kennen wie alle Anderen auch. Und ich bezweifle, dass Mama das anders sehen wird." Dabei war seine Mutter jetzt die Einzige, die noch etwas bewirken konnte. "Ich sollte jetzt wohl besser gehen..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 1:43 am
William schwieg einfach nur. Jeder Erklärungsversuch wäre ohne Zweifel nur wieder im Chaos versunken. Erst als Robert sich zum Gehen wenden wollte, trat er eilig vor und legte seinem Sohn eine Hand auf die Schulter. "Robert, warte." bat er ihn und seufzte leise. "Bring sie her." bat William dann. "Wenn du so überzeugt von ihr bist, sollte sie es mir zumindest wert sein, dass ich sie kennen lerne. Du hast recht, ich habe vorschnell geurteilt ohne sie zu kennen und es tut mir Leid. Denn dir liegt ganz offenbar sehr viel an dieser Sache." Auch wenn es William wirklich zutiefst widerstrebte, wenn er nicht einlenken würde, wäre er keinen Deut besser als sein eigener Vater. Im Gegenteil, dieser hatte wenigstens mit offenen Karten gespielt, William hingegen heuchelte stets Verständnis für seine Kinder, aber in den entscheidenden Momenten verfiel er doch in die gleiche Verhaltensweise wie sein Vater seiner Zeit.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 10:09 am
Robert hielt wiederstrebend inne, als sein Vater ihn aufhielt. Wozu denn noch? Das alles hatte doch ohnehin keinen Sinn, er hatte schließlich klar gemacht, dass er das alles nicht unterstützen würde. Umso überraschter war er, als sein Vater einlenkte. "Du...willst sie kennenlernen?", fragte er ungläubig. "Und du gibst freiwillig zu, dass du einen Fehler gemacht hast?" Robert war eindeutig verwirrt, lächelte dann aber flüchtig. Das war wenigstens ein bisschen Entgegenkommen. "Ich danke dir. Ich werde sie holen. Ich bin gleich zurück..." Und damit machte er sich auf den Weg. Das hier war vielleicht ihre letzte Chance. "Josie! Komm mit, mein Vater will dich sehen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 10:30 am
Josephine
William lehnte sich gegen den Tisch und sah seinem Sohn nach. Warum tat er das eigentlich? Er wusste, dass er den Jungen in dieser Sache nicht so unterstützen konnte, wie dieser es sich vorstellte. Daran würde auch ein Treffen mit seiner Angebeteten nichts ändern. Er fuhr sich seufzten mit der Hand über das Gesicht. Roberts Vergnügen zu finanzieren war eine Sache, aber der Junge musste begreifen, dass er mit einer Dirne keine dauerhafte Zukunft haben würde. Josephine stand auf als Robert herein kam, wurde jedoch schlagartig blass als er sie aufforderte mit zu kommen. "Robert, ich ... das kann ich nicht." flüsterte sie. Wie sollte sie seinem Vater denn entgegen treten? "Das kann gar nicht gut gehen."
Zuletzt von GreyStorm am Di Jul 16, 2013 10:40 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 10:38 am
Robert griff nach Josies Händen. "Natürlich kannst du. Wenn du einfach du selbst bist, wird alles gut gehen, das weiß ich. Das ist unsere Chance! Wenn er merkt, wie liebenswürdig du bist, wird er uns vielleicht helfen. Ich weiß, dass es schwer für dich ist. Aber wir schaffen das gemeinsam. Bitte, Josie. Komm mit mir und stell dich ihm. Für mich..." Das war doch ihre einzige Chance. "Er hat eingelenkt und eingesehen, dass er vorschnell geurteilt hat. Beweis ihm, dass ich recht habe und eine Hure keinen schlechten Charakter haben muss." Er legte die Hand an ihre Wange. "Bitte...."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 10:46 am
Josephine
Josephine schloss die Augen. Das konnte doch gar nicht gut gehen. Sie wusste vielleicht wie man mit Männer umging, die an ihr Interesse zeigten, aber Väter waren etwas ganz anderes ... besonders wenn sie den Lordkanzler von England davon überzeugen sollte, dass sie eine passende Gesellschaft für seinen Sohn war. "In Ordnung." murmelte sie leise und sah Robert wieder an. "Ich weiß nur nicht, ob das wirklich gut geht." Aber sie hatten ja schließlich keine andere Wahl. Josephine griff nach Roberts Hand, damit er sie zu ihrem Vater brachte. Und mit jedem Schritt den sie der Höhle des Löwen näher kam, wurden ihre Knie langsam weicher.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 10:52 am
Josephine
Als sie eintraten, knickste Josephine höflich, wagte aber kaum dem Lordkanzler in die Augen zu sehen aus Angst vor dem, was ihr dort entgegen blicken würde. Natürlich war sie für den Erben des Lordkanzlers von England nicht gut genug. Aber wenn sie doch wenigstens bei ihm bleiben könnte. "Mylord....", sagte sie leise. "Ihr wolltet mich sehen." Robert drückte leicht ihre Hand. Er wusste ganz genau, wie es in ihr aussah, aber sie wusste auch, dass er ebenso nervös war.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:01 am
William atmete tief durch als sich die Tür öffnete. Das hier würde wahrlich nicht leicht werden, so viel stand fest. Mit einem Kopfnicken begrüßte er die junge Frau, die mit Robert herein gekommen war und deutete auf die Stühle vor ihm. "Setzt euch doch." wies er die Beiden an und ließ sich nun ihnen gegenüber nieder. "In der Tat, das wollte ich." bemerkte William und strich sich nachdenklich über den Bart. "Erstaunlich als was sich eine Dienerin, die den Morgen verschlafen hat, so entpuppen kann." William musterte sie aufmerksam und lehnte sich etwas zurück. "Wie stellt Ihr Euch vor soll es mit Euch und meinem Sohn weiter gehen?" fragte er schließlich und beobachtete jede einzelne Reaktion Josephines und Roberts aufmerksam.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:10 am
Josephine
Josephine ließ sich mit weichen Knien auf einen der Stühle sinken und warf Robert eine hilfesuchenden Blick zu. Sie fühlte sich alles Andere als wohl hierbei. "Es steckt eben oft mehr hinter den Dingen, als das Auge zu sehen vermag, Mylord.", sagte sie schüchtern. Eine Prognose wollte er von ihr, wie es weitergehen sollte. Das hatte sie befürchtet, wie sollte sie darauf denn antworten? Robert drückte beruhigend ihre Hand und Josephine ging es gleich ein wenig besser. "Das kann ich nicht sagen, Mylord, liegt es doch in Eurer Hand. Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass ich nicht wert bin an der Seite Eures Sohnes zu sein, weil ich bin, was ich bin. Aber ausgesucht habe ich mir das nicht. Nur muss ich von irgendetwas ja leben." Sie seufzte leise. "Ich weiß nur, dass er mir das Gefühl gibt mehr zu sein als ein schönes Stück Fleisch und dass ich ihn liebe. Ich würde alles dafür tun, um an seiner Seite bleiben zu können."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:23 am
William nickte langsam. "Zumal sich das Auge leicht täuschen lässt." erwiderte er und legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Seid Ihr Euch darüber im Klaren, dass Ihr meinen Sohn nie werdet heiraten können?" fragte er nachdenklich und ließ den Blick zwischen den beiden hin und her wandern. "Selbst wenn Ihr Euer Geld als Magd oder Dienerin verdienen würdet ... würde das an dieser Sache nichts ändern." Dafür war Roberts Stand einfach viel zu hoch, als dass er sich so etwas erlauben könntet. "Ihr zwingt meinen Sohn damit also sich gegen seine Familie zu stellen oder verbannt Euch auf ewig dazu seine Geliebte zu sein, wenn ihr bei ihm bleiben wollt. Würdet Ihr das ertragen können?" fasste William die Optionen zusammen, die im Grunde nur bestanden.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:31 am
Josephine
Josephine schluckte schwer und nickte dann. "Ja, ich weiß. Aber besser die Geliebte eines ehrenhaften Mannes als eine Hure. Natürlich werde ich immer eifersüchtig auf seine Gemahlin sein, aber was bleibt mir denn für eine Wahl...Wenn ich gehe, werde ich ihn nie wieder sehen. Oder es wird jedes Mal wehtun. Uns Beiden. Ich möchte nicht, dass er sich gegen seine Familie stellen muss, denn ich weiß, wie sehr er diese liebt." Robert schüttelte leicht den Kopf. "Aber warum kann ich sie nicht heiraten? Außer Henry wüsste doch niemand, wer sie ist. Du verlangst also allen Ernstes von mir, dass ich eine Frau heirate, die ich nicht liebe, damit Josephine in meiner Nähe bleiben kann? Weißt du, was das für uns bedeutet?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:40 am
William nickte und sah Josephine einen langen Moment an. Eines musste man ihr lassen, im Gegensatz zu Robert, war sie sich der schwierigen Lage durchaus sehr bewusst. William stöhnte leise auf und wandte seinem Sohn den Blick zu. "Selbst wenn du der Welt vormachen kannst, dass du eine Dienerin und keine Dirne heiraten willst, ist das völlig unmöglich. Will das wirklich nicht in deinen Kopf hinein? Willst du unbedingt alles auf Spiel setzen, was die Zukunft eigentlich für dich bereit hält in dem du in Schande lebst?" William sah sich allmählich wirklich der Verzweiflung nahe. Er gönnte es seinem Sohn ja mit seiner Liebsten zusammen zu sein, aber es war einfach unmöglich, dass er sie heiratete. Warum konnte er das denn nicht begreifen?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 11:55 am
Josephine
Josephine vergrub das Gesicht einen Moment in den Händen. Es war eine Illusion. Es konnte niemals funktionieren. "Robert...ich würde nichts lieber tun, als dich zu heiraten, aber er hat recht. Du verlierst dein Gesicht, wenn du mich heiratest. So hart es auch ist..." Robert schüttelte energisch den Kopf. "Was soll es denn schon ändern? Ich muss doch nicht unbedingt in die Politik gehen und Lordkanzler werden wie du. Es reicht doch, wenn ich ein gutes Zuhause habe." Dafür konnte sein Ehrgeiz ruhig zurückstehen, Josie war ihm wichtiger. "Oder hast du vor mich zu enterben, wenn ich sie heirate?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:10 pm
William fühlte sich in seiner Haut sichtlich unwohl. "Du brauchst kein Lordkanzler zu werden. Aber begreifst du eigentlich was es bedeutet mein Erbe zu sein? Was du für eine Verantwortung trägst, wenn du Cornwall erhalten sollst?" fragte William angespannt. "Himmel Robert, nichts liegt mir ferner als dich enterben zu wollen, aber begreifst du nicht, dass dein Erbe immer auch an den König gebunden ist? Wenn er dich als meinen Nachfolger anerkennen soll, musst du auch in der Lage sein ihm angemessen entgegen zu treten. Und das wird er sicher nicht so sehen, wenn du keine passende Gemahlin an deiner Seite hast." William seufzte leise und schloss kurz die Augen. "Als Vasall des Königs kannst du nicht tun und lassen, was du willst, Robert."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1172 bis 1173 Di Jul 16, 2013 12:36 pm
Robert schüttelte den Kopf. "Bis dahin ist Henry lange tot. Und sein Sohn König.", widersprach Robert aufgebracht. "Und er schätzt mich." Er schnaubte missbilligend. "Keine passende Gemahlin? Nur weil sie keine adeligen Eltern hat? Das ist doch lachhaft. Sie könnte es locker mit all denen aufnehmen und es würde keinem auffallen. Sie hindert mich doch nicht daran angemessen aufzutreten!" Wut kochte in ihm hoch und er hob sich. "Du willst einfach nur nicht, dass ich sie heirate, damit unsere Linie nicht beschmutzt wird, oder? Eine Schande bin ich dann, das hast du eben selber gesagt. Nun, es kann ja nicht jeder königliche Nachkommen heiraten wie Beatrice!", sagte er zornig und wandte sich Richtung Tür. "Komm, Josie, wir gehen.", forderte er sie auf und stapfte durch die Tür. "Hilfe können wir hier nicht erwarten."