William und Joanna - ab 1172 bis 1173

 

"Nun, dann kann ich dagegen wohl nichts einwenden.", erwiderte Joanna ergeben und grinste flüchtig. Sie lehnte sich an ihn und beobachtete die Kinder noch einen Moment.
"Ja, langweilig wäre es ohne uns in der Tat. Ich würde mich zu Tode langweilen, hätte ich damals nicht dich geheiratet."
Sie lachte leise. "Komm, lass uns hinüber gehen und noch ein wenig vor dem Kamin sitzen."

 

"Klingt verlockend. Außerdem ist es vor dem Kamin im Moment wirklich sehr bequem, wir können uns also einen gemütlichen Abend machen." erklärte William zufrieden.
Er zog bei Sophie noch einmal das kleine Deckchen zurecht, dann ging er mit Joanna wieder in ihr Gemach zurück.
Mit leisem Seufzen ließ er sich vor dem Kamin nieder und zog Joanna neben sich, um den Arm um sie zu legen. "Den Fellnasen scheint es auch sehr zu gefallen." bemerkte William und deutet mit dem Kopf auf die drei Hunde, die es sich ebenfalls nahe am Kamin bequem gemacht hatten.

 

"Das ist schön." Kurz danach ließ sie sich von William auf das Fell vor dem Kamin ziehen und schmiegte sich in seine Arme, um einfach den Abend noch ein bisschen zu genießen. Ihr Blick wanderte hinüber zu den Hunden und sie musste lächeln.
"Natürlich tut es das. Es ist trocken und warm, sie können auf der faulen Haut liegen und dösen. Außerdem schmerzen Filou im Winter die Knochen, die Wärme macht es für ihn angenehmer. Ich bin nur froh, dass sie sich so gut verstehen.", bemerkte sie mit Blick auf die aneinander gekuschelten Fellknäuel.

 

"Der Winter ist dieses Jahr aber auch wirklich ungemütlich." murmelte William. Es hatte schon recht früh begonnen kalt zu werden und dann hatte der Schnee auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Und mittlerweile hatte sich auch schon einiges an Schnee angesammelt.
"Aber auf der faulen Haut liegen nicht nur die Hunde gerne." bemerkte er amüsiert. "Ich habe dagegen auch keine Einwände."

 

"Ja. So langsam ist es wirklich genug. Obwohl die Kinder den Schnee lieben.Ich kann dem über ein paar Tage etwas abgewinnen, aber mittlerweile ist es eindeutig zu lange. Hoffen wir, dass der Frühling bald kommt. Und dass der Schnee nicht noch höher wird, sonst kommt die Hebamme nicht mehr ins Haus wenn es bei Beatrice soweit ist. Aber ein Positives hat das Ganze: Du wirst weit weniger von Boten belästigt als im Sommer."
Joanna grinste. "Das glaube ich dir. Und im Frühjahr musst du deinen Winterspeck wieder abtrainieren, nicht wahr?"

 

"Das ist auch nur gut so. Würden die Kinder auch noch anfangen zu quengeln würde das den Winter nicht gerade besser machen. Und im Notfall holen wir die Hebamme einfach schon früher her. Es ist ja nicht so als hätten wir hier nicht genug Platz."
William zog spöttisch eine Augenbraue in die Höhe. "Winterspeck? Was soll das denn heißen?" fragte er empört.

 

"Wenn du früh genug weißt, dass das Wetter sich noch verschlimmert. Und das wage ich zu bezweifeln. Wahrscheinlich wachen wir irgendwann auf und sind eingeschneit. Aber wenigstens ist ja John hier. Zur Not bekommt er das auch allein hin."
Joanna begann zu lachen und zwickte William sanft in den Bauch. "Das soll heißen, dass du dir mangels genug Bewegung über den Winter immer ein kleines Polster zulegst, dass du im Frühjahr wieder verlierst. Ich kenne dich nun wirklich lange genug um das zu bemerken. Aber das ist kein Grund sich aufzuregen, es ist normal."

 

"Ach selbst wenn das passieren sollte ... irgendwie kriege ich sie schon her. Keine Sorge, darum kümmere ich mich schon irgendwie." versicherte William.
William beobachtete empört wie Joanna ihm in den Bauch zwickte, grinste dann jedoch. "Was soll man im Winter auch machen ... besonders hier in Cornwall kommt man um diese Jahreszeit ja kaum zu irgendetwas. Aber solange ich den Gürtel noch nicht weiter schnallen muss dafür." Er zuckte mit den Schultern und gab Joanna dann einen Kuss.

 

"Genau, kümmer du dich darum, dann muss ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen. Mein Part beschränkt sich dann wieder darauf Beatrice's Hand zu halten und ihr ein bisschen beizustehen. Das würdest du ohnehin nicht durchstehen. Du kippst ja bei mir schon fast um, wenn du da bleibst, so nervös bist du."
Joanna amüsierte sich sehr über diese kleinen Kabbeleien zwischen ihnen. Sie machten ihr Spaß und sorgten für Abwechslung im Alltag.
"Siehst du...kein Grund zur Aufregung. Solange du den Gürtel nicht weiter schnallen musst, ist doch alles gut."

 

William schnitt eine Grimasse. "Ich habe mir nun einmal immer Sorgen um dich gemacht." protestierte William.
Dann grinste er jedoch wieder. "Also muss ich nur darauf achten, dass Bertha nicht zu viel von ihrem guten Essen macht." spottete William und zog Joanna an sich. "Immerhin will ich ja nicht so aussehen wie du, wenn du ein Kind erwartest. Ich glaube im Vergleich dazu, wird mir ein Bauch nicht wirklich stehen."

 

Joanna küsste William sanft auf die Wange und strich dann durch sein Haar. "Und das ist auch nur gut so. Aber ich glaube, Beatrice kann ich deine Nervosität nicht zumuten. Außerdem musst du Richard ein bisschen ablenken. Beatrice will ihn nicht dabei haben. Da siehst du einmal, was für ein Glück du mit mir hast."
Joanna lachte leise. "Ja, das musst du wohl. Und ich glaube wirklich nicht, dass dir ein Bauch stehen würde. Das gefällt dir an mir ohnehin besser." Auch, wenn sie jetzt wohl kein Kind mehr empfangen würde.

 

William lachte leise und gab Joanna einen Kuss. "Ja, Glück habe ich mit dir wirklich, meine Schöne. So geduldig mit mir wie du wäre wohl sonst niemand auf der Welt."
William genoss solche entspannten Abende in denen sie sich einmal keine Sorgen um irgendwelche Dinge machen mussten, sondern einfach das Zusammensein genießen konnten. "Zweifellos steht gefällt mir so ein Bauch an dir besser. Aber mittlerweile haben wir ja schon eine bemerkenswerte Kinderschar zusammen, die uns in Atem hält. Das reicht so langsam wirklich." erwiderte William ruhig.

 

Joanna lächelte und lehnte den Kopf an seine Schulter. "Da hast du vielleicht recht. Obwohl ich nun wirklich nicht die Geduld in Person bin."
Sie war einfach glücklich damit hier sitzen und nichts tun zu können. So rastlos wie sie sonst manchmal war, gelegentlich brauchten sie Beide solche Abende und diese waren besonders jetzt im Winter häufiger an der Tagesordnung.
"So ist es. Es reicht wirklich... Bis Sophie erwachsen ist, gehen ja erst einmal noch einige Jahr eins Land und bis dahin haben wir noch eine muntere Schar Enkel, die uns auf Trab hält."

"Welch ein Glücksgriff für mich ..." murmelte William zufrieden und lehnte den Kopf leicht an Joannas. "Oh und vor allem bin ich bis dahin alt und grau und bin vermutlich froh, wenn es nur noch meine Enkel sind, die mich ab und zu auf Trab halten ... und meine schöne Frau natürlich." scherzte William und gab Joanna einen Kuss, ehe er mit zufriedenem Seufzen kurz die Augen schloss. "So lässt es sich wahrlich aushalten."

 

Beatrice war gerade auf dem Weg zu Richard gewesen, als sie plötzlich innehalten musste und sich um Atem ringend an der Wand abstützte. Ein ziemlich eindeutiger Schmerz hatte ihr gerade gezeigt, dass das Kind sich den heutigen Tag ausgesucht hatte um zur Welt zu kommen.
"Du hättest dir besseres Wetter aussuchen können.", murmelte sie und verzog das Gesicht. "Und einen besseren Zeitpunkt."
Wie verdammt sollte sie denn jetzt irgendjemandem Bescheid sagen? Hier war niemand! Also musste sie sich wohl zumindest bis zu Richard schleppen.
Mühsam atmete sie durch und tastete sich dann an der Wand entlang, eine Hand auf den Bauch gelegt. Und sie war unendlich erleichtert, als endlich die Tür vor ihr auftauchte und sie eintreten konnte.
"Richard..."

 

Richard hatte in der Fensterbank gesessen und dem Schneetreiben draußen zugesehen als die Tür aufging. Als er Beatrice sah, wusste er sofort, dass irgendetwas nicht in Ordnung war und sprang auf, um zu ihr zu eilen. "Liebes, was ist?" fragte er eilig und legte einen Arm um sie als er bereits begriff. "Ganz ruhig, du legst dich hin und versuchst dich etwas zu entspannen. Und ich hole Hilfe." erklärte Richard.
Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Bald sind wir das zweite Mal Eltern ..." murmelte er, während er Beatrice zum Bett führte. Er bemühte sich wirklich ruhig zu bleiben, doch sein Herz raste bereits wie verrückt.

 

Beatrice lächelte nur schwach und konzentrierte sich mehr darauf den Weg zum Bett mit Richards Hilfe zurück zu legen. Das allein verlangte schon genug Beherrschung.
"Entspannen...du bist wirklich lustig.", bemerkte sie mit einem freudlosen Lachen. "Du hast überhaupt keine Ahnung."
Er musste ja nicht das gemeinsame Kind unter Schmerzen zur Welt bringen. Als ob sie unter den Wehen Zeit oder Gelegenheit zum entspannen hatte. "Ja, sind wir....aber bitte, geh und hol John und meine Mutter und die Hebamme. Und dann geh...ich will nicht, dass du mich so siehst."

 

"So meinte ich das doch nicht." erwiderte Richard leise. "Nur musst du ein wenig zur Ruhe kommen ehe die Hebamme da ist ..."
Er verzichtete dann jedoch auf weitere Anmerkungen und half Beatrice einfach ins Bett. Dann seufzte er. "Natürlich ... ich bin ja schon auf dem Weg. Nur kann ich dich schlecht auf halber Strecke zum Bett alleine lassen." murrte er.
Das Beatrice ihn nicht dabei haben wollte, war Richard zudem eigentlich nur Recht. So waren die Regeln, die er von klein auf kannte und auch wenn sein Schwiegervater es in solchen Dingen anders hielt, Richard wartete doch lieber draußen vor der Tür.

 

Beatrice seufzte leise. "Schon gut, schon gut. Ich weiß." Er meinte es ja nur gut und war ebenso durch den Wind wie selbst auch. Da sagte man schon einmal Dinge ohne vorher nachzudenken.
Sie ließ sich auf dem Bett nieder und atmete erst einmal durch. Immerhin, sie saß, das war eindeutig ein Fortschritt. Jetzt fühlte sie sich etwas besser.
"Tut mir leid, Richard. Ich bin nur etwas angespannt. Wir sehen uns später." Sie lächelte schief. "Vergiss nicht, ich liebe dich."

 

"Es brauch dir nicht Leid zu tun." erwiderte Richard sanft und gab Beatrice noch einen letzten Kuss. "Bis später, ich liebe dich auch." murmelte er und eilte dann hinaus, um die Hebamme und John zu informieren und dann auch seine Schwiegereltern. Er wusste, dass Beatrice ihre Mutter gerne dabei haben wollen würde, also holte er sie am besten auch gleich.
Er selbst versuchte dabei stets die Ruhe zu bewahren, auch wenn ihm das nicht ganz leicht viel. Auch bei dem zweiten Kind war er nach wie vor nervös ohne Ende.

 

Joanna freute sich schon auf ihren zweiten Enkel, als sie sich zu Beatrice gesellte und ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht strich.
"Es wird schon gut gehen, Liebes. Das zweite Kind ist leichter als das erste, glaub mir. Ich spreche aus Erfahrung." beruhigte sie Beatrice ein wenig und setzte sich auf die Bettkante.
John holt noch die letzten Sachen und kommt dann, die Hebamme ist auch unterwegs. Aber du hast noch Zeit. Es dauert noch eine Weile."

  

Beatrice lächelte matt als ihre Mutter ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Wenn du das sagst ... ich hoffe, du behältst dabei wie immer recht." Gerade hatte sie ein wenig Ruhe, die Abstände zwischen den Wehen waren noch ein wenig größer, so dass sie tatsächlich zwischen durch einmal durchatmen konnte.
Trotzdem war Beatrice mehr als froh als auch die Hebamme und John eintrafen, so wusste sie wenigstens, dass sie in den besten Händen war.
Richard hatte sich während dessen in der Halle nieder gelassen. Unruhig saß er auf einer der Bänke und stand zwischen durch immer wieder auf, um hin und her zu laufen und sich dann mühsam beherrscht wieder zu setzen. "Ruhe ... ich muss ruhig bleiben ..." murmelte er leise zu sich selbst.

  Elias

"Natürlich habe ich recht. Immerhin habe ich euch allesamt so auf die Welt gebracht, Liebes. Das lehrt einen doch so Einiges. Außerdem kann nun nichts mehr schief gehen, wo du in so guten Händen bist.", erklärte Joanna aufmunternd.
Es würde Beatrice gut tun, wenn sie sich ein bisschen mit ihr unterhielt, bis die Wehen heftig genug wurde. Im Moment hatten sie noch etwas Zeit. Das lenkte sie ab.
Unterdessen tapste Elias durch die große Halle. Es war schon spät geworden, aber seine Eltern waren nicht da gewesen um ihm gute Nacht zu sagen, also war er kurzerhand wieder aufgestanden und barfuß hinunter gelaufen.
Dort sah er nun Richard sitzen, der ihm ausgesprochen nervös schien. Elias kletterte mühsam neben ihn auf die Bank. "Warum bist du so aufgeregt, Rich?"

  

Beatrice lächelte leicht. "Wohl wahr. Ich bin aber nur froh, dass Richard nicht hier ist ... er würde mir den letzten Nerv -" Sie zuckte zusammen als die nächste Wehe einsetze und es dauerte einen Moment bis Beatrice den Satz wieder vollenden konnte. "den letzten Nerv rauben. Wie du das mit Vater ausgehalten hast, ist mir wirklich ein Rätsel." gestand sie schwer atmend.
Richard bemerkte den kleinen Jungen erst als dieser neben ihm auf die Bank kletterte. "Hey Kurzer, solltest du nicht im Bett sein?" fragte er Beatrices kleinen Bruder, der um diese Uhrzeit eigentlich meist schon schlief. "Warum ich so aufgeregt bin? Nun ... ich warte darauf, dass mein zweites Kind auf die Welt kommt." erklärte er dem kleinen. "Deine Schwester und ich werden wieder Eltern und das ist immer eine ziemlich aufregende Sache."

 Elias

"Ich kann dich verstehen, Beatrice. Aber dein Vater wollte unbedingt dabei sein, weil er nicht wieder tatenlos vor der Tür warten wollte, falls mir etwas passieren sollte. Und danach war er eben jedes Mal dabei, wenn er hier war. Er hat gelernt sich einigermaßen zu beherrschen und sich ruhig zu verhalten, andernfalls droht John ihm nämlich mit einem Rauswurf. Das hilft, glaub mir.", erklärte sie gut gelaunt "Und, was hoffst du, was es wird?"
Elias blickte kurz schuldbewusst zu Boden. "Jaaa...aber Mama und Papa haben mir heute beide nicht gute Nacht gesagt und ich wollte schauen, wo sie sind.", erklärte er dann ernst und sah Richard aus seinen grünen Augen fragend an. "Oh...dann ist sie auch gar nicht mehr so dick, wenn ich sie das nächste Mal sehe, oder?", stellte er fest. "Warum ist das so aufregend? Das Baby ist doch schon ganz lange in ihrem Bauch."