William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Simon warf Rob einen tadelnden Blick zu, ließ es aber auf sich beruhen, als dieser sich entschuldigte. "Sei vorsichtig. Ich weiß, du bist manchmal ein Hitzkopf und es ist schwierig das abzustellen, aber du musst lernen dich auch bei solchen Dingen zu beherrschen."
Er nickte ernst. "Das habe ich bereits getan, keine Sorge. Ich denke, er wird sich jetzt ein wenig zurück nehmen. Ihr müsst euch Beide am Riemen reißen. Du hast seinen Unterricht so verdient wie jeder Andere auch. Aber er ist gekränkt, weil du oft vor dich hin träumst. Wenn du so viel weißt, dann beweis es ihm, indem du mitarbeitest und die Fragen beantwortest, die er stellt."

Rob

Rob biss sich auf die Unterlippe, um keinen unüberlegten Kommentar von sich zu geben und nickte betreten. "Ich versichere Euch, Mylord, ich werde mein Bestes geben." erklärte er und hörte Simon aufmerksam zu.
Innerlich seufzte er ... Philip war das wahrscheinlich gleich, ihn würde es höchstens noch mehr ärgern, dass Simon ihn kritisiert hatte und seine Abneigung Rob gegenüber würde keineswegs verschwinden. Aber er war hier, um etwas zu lernen und der Umgang mit Philip gehörte wohl in gewisser Weise zu seinen Übungen ... Rob musste seine Lektion lernen und er war entschlossen, Philip gegenüber nicht einfach einzubrechen.
Rob nickte langsam. "In Ordnung." erwiderte er und wirkte aufrichtig zerknirscht. "Darf ich jetzt gehen, Mylord? Sam und ich wollten einen kleinen Ausritt machen ..."

Pater Philip

Erneut mühte sich Philip damit ab bei seinen Schülern etwas Interesse für Latein zu wecken. Er war wütend, dass er diesen Bengel immer noch unterrichten musste, aber Lord Simon hatte sich deutlich ausgedrückt. Der Junge war Gast hier und sollte lernen, also war es an ihm dafür zu sorgen, dass er das auch tat. Und zwar ohne ihn ständig zu demütigen.
Missmutig hatte er die Predigt über sich ergehen lassen, deshalb wollte er dem frechen Bengel das Leben aber nicht leichter machen.
"Robert, hörst du mir zu? Du träumst doch schon wieder! Was habe ich gerade gesagt?"

Rob

Rob hatte sich die erste Hälfte der Stunde über wirklich bemüht zuzuhören, aber Pater Philip war einfach nicht in der Lage seine Aufmerksamkeit länger zu wecken und so waren seine Gedanken allmählich abgeschweift. Er dachte über all die spannenden Geschichten nach, die er bei John im Unterricht kennen gelernt hatte und die sie gemeinsam zu lesen begonnen hatten. Vor seiner Abreise nach Surrey hatten sie gerade mit der Geschichte von Troja und dessen Untergang begonnen und Rob würde viel lieber heraus finden wie der Krieg um Troja weitergegangen war als hier zu sitzen und sich Philips öde Predigten anzuhören.
Mit einem Mal hörte er Philips ärgerliche Stimme und hob rasch den Kopf. Seine Augen weiteten sich ein wenig überrascht. Verdammt!
"Ich ... war gerade in Gedanken, verzeiht." erklärte er mit fester Stimme. Er hatte Simon gesagt, er würde sich Mühe geben und das wollte er gerne versuchen, aber trotzdem zog er keineswegs vor Philip den Schwanz ein!

Pater Philip

Pater Philip spürte genau, dass Rob mit den Gedanken schon wieder vollkommen woanders war, aber sicher nicht beim Lateinunterricht. "In Gedanken? Nein, das verzeihe ich nicht, du bist ständig in Gedanken! Wo warst du schon wieder geistig? Du sollst dem Unterricht folgen! Aber ständig bist du abwesend und unaufmerksam, lernunwillig. Ich frage mich wirklich, warum du Unterricht besuchst. Du willst ja sowieso nichts lernen. Verlorene Mühe ist es bei dir, dir etwas beibringen zu wollen, du Nichtsnutz."
Dieser Junge machte ihn so wütend. "Schlimm genug, dass du Simon so um Zeit seines Unterrichtes bringst, wenn ich mich mit dir auseinander setzen muss."

Rob

Rob musste ohne sein Zutun ein wenig lächeln. "Ich war in Troja." erklärte er beinahe amüsiert. "Ich habe darüber nachgedacht, dass ich im Unterricht anfangen musste über Troja zu lesen bevor ich herkam und das war wirklich spannend." Rob wusste selbst nicht, wieso er Philip gegenüber mit einem Mal eine so offene und ehrliche Antwort gab, aber es kam ihm über die Lippen ehe er es verhindern konnte.
"Ich bin nicht lernunwillig!" protestierte Rob dann und maß Philip mit einem kritischen Blick. "Aber vielleicht könnten wir ja einmal etwas anderes machen ... etwas, das spannender ist als immer nur die Vokabeln zu lernen. Es gibt so viele spannende Gesichten auf Latein mit deren Hilfe wir lernen könnten!"

Philip

"In Troja?", wiederholte Pater Philip überrascht. "Solch Ketzerwerk gibt dien Lehrer daheim dir zu lesen? Latein lernt man einzig und allein aus der heiligen Schrift und den Schriften der Kirchengelehrten. Alles Andere ist nicht für Schüler geeignet, deren geistige Fähigkeiten noch nicht genügend geschult sind um die Hintergründe zu durchschauen.", belehrte er Rob pikiert.
"Du wagst es, meinen Unterricht zu kritisieren? Das ist ja wohl der Gipfel der Unverschämtheit! Was bildest du dir eigentlich ein?", brauste er auf.
Wenn der Unterricht zu Hause doch so viel besser ist, hättest du dort bleiben sollen!"

Rob

"Es ist kein Ketzerwerk!" begehrte Rob wütend auf. "Es ist eine unglaublich spannende Geschichte mit deren Hilfe wir viel über die Vergangenheit erfahren können. Und sie hatte viele moralische Lehren, die sie vermittelt!" Das lesen des Werkes war für Rob noch recht anstrengend, war es doch nicht ganz einfach geschrieben, doch mit Johns Hilfe hatte er sich vorgearbeitet und sie hatten nach jeder Seite über das gesprochen, was dort geschrieben stand.
Rob knirschte wütend mit den Zähnen. "Ihr beklagt Euch doch immer, dass ich nicht aufpasse! Ihr könntet daran etwas ändern, aber Ihr wollt ja nicht! Ihr wollt ja einfach Eure öden, altbackenen Methoden weiter durchziehen, wie eh und je."
Robs Miene verfinsterte sich. "Ja, das wäre gut gewesen, dann hätte ich mich wenigstens nicht hier in Eurem Unterricht langweilen müssen!"

Pater Philip

Pater Philip schnaubte verächtlich. "Natürlich ist es das! Latein soll lehrreich sein, nicht spannend. Wichtig ist doch nur die Vergangenheit der Kirche. Was interessiert uns ein Reich wie Troja, das voller Sünde war? Kein Wunder, dass dir die Geschichte gefällt. Du bist ja auch so voller Sünde..."
Er trat einen Schritt auf Robert zu. "Ja, darüber beklage ich mich. Aber meine Methoden sind altbewährt, daran gibt es nichts zu rütteln und es steht dir schon gar nicht zu mich dabei zu kritisieren! Du bist ein unwissender kleiner Tor. Nie wirst du es zu etwas bringen."
Die letzten Worte des Jungen gaben den Ausschlag und Philip gab ihm eine schallende Ohrfeige. "Unverschämter Bengel! Hüte deine Zunge!"

Rob

"Unsinn! Die gesamte Vergangenheit ist wichtig, damit wir aus ihr lernen können und bestimmte Fehler nicht wieder begehen. Es ist -" Rob bracht kurz ab und starrte Philip wütend an. "Es ist nicht voller Sünde und ich auch nicht!" erwiderte er wütend.
Wie konnte ein Mann nur so verbohrt sein? Es war zum verrückt werden und allmählich stieg Robs Unmut ins schier unermessliche. "Ihr habt ja keine Ahnung! Natürlich werde ich es zu etwas bringen. Ich werde der Earl of Cornwall werden, seid versichert."
Rob blinzelte lediglich überrascht als Philip ihn ohrfeigte. Er knirschte mit den Zähnen und sah zornig zu seinem Lehrer auf. "Ich sage nur die Wahrheit! Es ist Euer Problem, wenn Ihr sie nicht ertragen könnt, nicht meines."

Pater Philip

"Ach und du willst das wissen? Ich wusste nicht, dass du ein berühmter Gelehrter bist! Du bist gerade ein paar Jahre alt und glaubst, du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen, was?" Voller Zorn schüttelte Philip den Kopf. "Keine Ahnung? Du wagst dich wirklich weit aus dem Fenster, Bursche! Der Earl of Cornwall...das glaubst du doch selbst nicht. Was glaubst du wohl, warum dein Vater dich hierher geschickt hat? Aus dem Weg wollte er dich haben."
Philip schlug erneut zu. "Du kleiner, unverschämter Bastard!", schrie er Rob wütend an. "Halte endlich dein vorlautes Mundwerk! Ich fürchte, die letzte Strafe war nicht hat genug um dich Mores zu lehren! Steh auf, zieh dein Hemd aus!"

Rob

Rob hatte gerade eine wütende Antwort auf der Zunge als Philips Worte direkt ins Schwarze trafen. Was glaubst du wohl, warum dein Vater dich hierher geschickt hat? Aus dem Weg wollte er dich haben.
Sein Vater hatte ihm versichert, dass es nicht so wahr, dennoch rührte diese Behauptung an ihm und traf Rob ausgesprochen hart. Er starrte Philip an und steckte auch die zweite Ohrfeige wortlos ein. Seine Gedanken rasten, er durfte jetzt ja nicht zulassen, dass er diesen Lügen wieder begann Glauben zu schenken. Er musste an seinen Vater glauben, musste ihm vertrauen.
Philips Aufforderung holte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück und Rob starrte den Pater einen Moment lang nur schweigend an, dann stand er auf, wie schon öfter in letzter Zeit. Doch dieses Mal würden es nicht seine Hände sein, die Bekanntschaft mit Philips Stock machen würden und Rob musste schlucken, zog dann jedoch wie aufgefordert sein Hemd aus.

Pater Philip

Pater Philip sah genau, dass seine Worte Rob schwer getroffen hatten und das verschaffte ihm ein wenig Genugtuung. Das würde diesem Bengel vielleicht endlich einmal das lose Mundwerk stopfen. Er wartete schweigend, bis Rob sich endlich fügte und das Hemd auszog. Dann löste er seinen ledernen Gürtel, wartete einen Moment und ließ ihn dann auf den Rücken des Jungen klatschen. Zehn Mal wiederholte er die Prozedur, für die zehn Gebote...das erschien ihm immer eine angemessene Strafe.
"Und jetzt, Bursche....geh mir aus den Augen.", forderte er schwer atmend und ignorierte, dass Sam die Hände vor die Augen gelegt hatte und kurz davor stand in Tränen auszubrechen.
Irgendwie würde er diesen Cornwall noch klein kriegen.

Rob

Rob wusste was kommen würde, dennoch hatte er Mühe bei dem ersten Schlag keinen Laut von sich zu geben. Er ballte die Hände zu Fäusten, presste die Lippen aufeinander und schloss die Augen. Stumm betete er zu Gott, bat ihn darum ihm die Kraft zu geben diese Bestrafung ohne einen Laut über sich ergehen zu lassen.
Bei jedem Schlag, der seinen blanken Rücken traf, zuckte Rob zusammen, aber kein Laut kam über seine Lippen und auch die Tränen hatten ein Nachsehen mit ihm und bleiben zurück.
Als Philip endlich fertig war, nahm Rob sein Hemd, zog es sich rasch über den Kopf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.
Dieses Mal war er aber nicht in der Lage im Gang auf Sam zu warten, dieses Mal lief er direkt in den Stall, verkroch sich in der Box seines Ponys und begann dort endlich zu weinen. Er hatte die Arme um seine angezogenen Knie geschlungen und schluchzte leise vor sich hin, versuchte die Laute in seinem Hemd ein wenig zu ersticken.
Er hatte genug, das stand fest. Er würde nicht noch einmal zu Philips Unterricht gehen, sollten sie ihn doch zwingen und hin schleifen. Freiwillig ging er nicht!
Philippe hatte mal gesagt, er müsse sich einiges gefallen lassen, aber nicht alles und Rob entschied, dass das Maß nun voll war. Er war es Leid sich Philips Unmut aussetzen lassen zu müssen.

Martha

Martha und ihre Freundin Julie standen gemeinsam am Brunnen und schöpften Wasser für dich Küche. Sie waren Mägde im Haushalt des Earl of Surrey und ausgesprochen dankbar für diese Stelle bei dem nachsichtigen Hausherren. Doch wie alle Frauen plauderten sie ausgesprochen gerne über den neusten Tratsch im Haushalt und die neusten Gerüchte aus London. Diesmal gab es etwas ganz Besonderes zu berichten.
"Weißt du, Julie, du wirst nicht glauben, was Pater Philip mir heute im Vertrauen gesagt hat. Natürlich sag ich es nur dir...und zwar soll der kleine Cornwall gar nicht ehelich geboren sein. Angeblich war seine Mutter sogar eine Dirne, kannst du dir das vorstellen? Und so etwas lässt unser Herr mit seinen Kindern spielen, unfassbar, denkst du nicht auch?", erzählte Martha aufgebracht. Julie mimte die schockierte. "Was sagst du da? Ich kann es kaum glauben! Aber meinst du, der Erbe von Cornwall weiß überhaupt, ob der Kleine sein Sohn ist? Oder ob das Weib ihn belügt?", gab Julie zu bedenken.

Rob

Rob wollte gerade noch etwas Wasser für die Pferde vom Brunnen holen, als er zwei der Mägde dort stehen sah. Er hielt inne, wollte er eigentlich nichts vom dem Getratsche hören, was sie so von sich gaben und als Philips Name fiel, trat Rob wieder etwas in den Stall zurück, damit sie ihn nicht bemerkten. Eigentlich wollte er nur abwarten bis sie fertig waren und verschwanden und er somit möglichen Ausführungen über Philip entging, doch dann fiel der Name Cornwall. Sie redeten über ihn!
Rob hielt den Atem an und lauschte angespannt, dann weiteten sich seine Augen. Ja, sie redeten über ihn. Und das, was sie da erzählten war ungeheuerlich. Es war wieder genau das gleiche, wie in Truro auch als David und seine Freunde über ihn hergezogen waren.
Rob bekam Magenschmerzen und ihm wurde übel. Sie wussten es. Und wenn die beiden es wussten, würde es nicht lange dauern bis es die gesamte Burg wusste.
Er schloss für einen Moment die Augen und gemahnte sich zur Ruhe. Er musste Wasser für sein Pony holen und zwar jetzt sofort und dann musste er sich einen Plan machen. So konnte es nicht weiter gehen, unter keinen Umständen.
Er griff seinen Eimer etwas fester und trat dann auf den Hof hinaus, steuerte zielsicher den Brunnen an. "Martha. Julie." er begrüßte die beiden mit einem Kopfnicken. Von dem niederen Gesinde kannte er fast alle mit Namen, weil er sich lieber in den Ställen und in der Küche herum drückte als mit irgendwelchen feinen Lords und Ladys, die gerade zu Besuch waren zusammen zu hocken. Das war unglaublich langweilig.
Ohne ein weiteres Wort zu den beiden füllte er seinen Wassereimer auf und dachte dabei nach. Er musste weg von hier. Unbedingt. Noch bevor sich alle das Maul über ihn zerrissen.

Martha

Martha verstummte abrupt und stieß Julie mit dem Ellenbogen an, als der kleine Cornwall mit einem Eimer über den Hof gelaufen kam um Wasser zu holen. Blieb zu hoffen, dass er nichts von ihrem Gespräch mit angehört hatte, aber er machte keinen solchen Eindruck.
Sie zwang sich zu einem freundlichen Lächeln. Schwer vorstellbar, dass ein so netter Junge der Sohn einer Hure war. Was den Erben des Lordkanzlers wohl geritten hatte eine solche Frau zu heiraten?
"Rob..", erwiderte sie den Gruß. "Haben die Stallburschen die ganze Arbeit mal wieder auf dich abgewälzt und machen sich einen faulen Tag?", neckte sie freundlich. Der Kleine konnte ja nichts dafür und war eigentlich ganz süß.

Rob

Bei Marthas Lächeln wurde Rob schon wieder übel. Wie hinterhältig konnten die Menschen nur sein? Gerade zerrissen sie sich noch das Maul über ihn und jetzt?
Er gab sich einen Ruck und erwiderte das Lächeln scheinbar offenherzig. „Ach was. Ich wollte meinem Pony noch neues Wasser holen und dachte, ich fülle die restlichen Tränken im Stall auch gleich auf. Ist doch nichts dabei und mir macht die Arbeit Spaß.“ erklärte er fast vergnügt. Erstaunlich, er konnte schon genauso falsch sein wie seine Mitmenschen …
„Und ihr? Habt ihr beide nichts zu tun und tauscht wieder den neuesten Klatsch aus?“ fragte er amüsiert, während er Wasser in seinen Eimer füllte und hoffte, dass man das leichte Zittern seiner Hände nicht bemerkte. „Gibt es interessante Neuigkeiten?“ erkundigte Rob sich scheinbar neugierig, so wie er es immer machte, wenn er sich bei den Mägden und Stallburschen herum trieb.

Martha

Martha nickte. "Du bist wirklich ein guter Junge. Die Stallburschen wissen gar nicht zu schätzen, was du ihnen abnimmst. Aber du kennst dich ja mit Pferden ganz gut aus, was? Habt ihr nicht Zuhause eine kleine Zucht?", fragte sie interessiert.
Sie lächelte ein wenig verlegen. "Ach, du weißt doch, das Wasser holen dauert doch ein bisschen. Dabei kann man sich wirklich gut unterhalten. Interessante Neuigkeiten? Nicht wirklich."
Sie konnte ihm ja nicht sagen, was Philip ihr gesagt hatte.
"Nur das übliche, was in der Burg so anfällt. Aber ich fürchte, wir müssen auch zurück in die Küche, bevor die Köchin uns wieder die Hölle heiß macht."

Rob

Rob musste gegen seinen Willen lächeln und nickte. "Schon, ja. Und ganz so klein ist die Zucht gar nicht mehr, sie läuft mittlerweile richtig gut." erklärte er ein wenig stolz.
Er legte den Kopf ein wenig schief als Martha verlegen lächelte und nickte dann. "Dann will ich euch nicht aufhalten, die Pferde warten schließlich auch schon." erwiderte er, nahm seinen Eimer und machte sich auf den Weg.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals als er die Stallungen erreichte. Sie taten so freundlich und dabei hatten sie solch eine schlechte Meinung von ihm ... es war zum Verrückt werden. Und sein Groll gegenüber Philip war nur noch weiter gewachsen, schließlich hatte der es mit voller Absicht weiter erzählt.
Rob füllte das Wasser auf und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Ob er Simon bitten sollte seinem Vater zu schreiben? Immerhin hatte dieser gesagt, dass er dann nach Hause kommen könnte. Aber was, wenn er das als Nichtigkeit abtat und entschied, dass Rob noch etwas bleiben sollte?
Er seufzte leise. Wenn er nur wüsste, wie er möglichst schnell nach Hause kam ...

Mat

Mat überlegte kurz und nickte dann, schaute sich noch einmal flüchtig im Pferdestall um. "Na gut, für zehn Pence kannst du das Essen und den Mantel haben. Das sollte reichen, bis du daheim bist.", stimmte er dann unbehaglich zu.
"Aber sei ja vorsichtig, Kleiner. Hältst du das wirklich für eine gute Idee ganz allein durch England zu reiten? Der Earl würde dir sicherlich jemanden mitgeben bis nach Hause...", gab der ältere Stallbursche zu bedenken.
"Am besten reitest du neben der Straße von Ort zu Ort. Dann entdeckt man dich nicht so leicht. Schlaf nicht allein am Weg, sondern such dir lieber vertrauenswürdige Gesellschaft oder ein Wirtshaus."

Rob

Rob atmete erleichtert auf als Mat endlich einwilligte. "Ich danke dir, wirklich!" erklärte er und holte die geforderte Summe aus seiner kleinen Geldbörse. Er hatte sich an Mat gewandt, weil er ganz alleine wohl kaum an die Sachen heran gekommen wäre und er wusste, dass Mat dicht hielt.
"Klar, ich schaff das schon. Ich will so schnell wir möglich nach Hause und wenn ich danach frage, wollen sie nur wieder alle, dass ich noch bleibe." Rob hatte mit sich gerungen, ob er Simon fragen sollte, die Idee jedoch schnell verworfen. Er wusste, dass dieser nur versucht hätte ihn zum Bleiben zu überreden und selbst wenn er seinem Vater geschrieben hätte ... weder sein Vater noch Simon verstanden weshalb er hier weg gehen wollte. Und Rob wäre nur ernüchtert gewesen, hätte er Antwort von seinem Vater bekommen in der stand, er solle es doch einfach noch versuchen. Versuchen. Ja, er hatte es versucht und jetzt war das Maß voll.
Es tat ihm um Sam Leid und ein wenig auch um Simon, der ja nichts dafür konnte, dass alles so schief gelaufen war, aber darauf konnte er keine Rücksicht nehmen. Aber seinen neuen Freund würde er sicher vermissen, Sam war alles in allem eine treue Seele und angenehme Gesellschaft gewesen.
Rob nickte und lächelte leicht. "Danke, Mat. Das werde ich dir nie vergessen! Und ich verspreche, vorsichtig zu sein."

Mat

Mat nickte knapp. "Keine Ursache.", erwiderte er ein bisschen verlegen. "Pass nur auf dich auf, Junge. Wär schade um dich...Und der Earl bringt mich um, wenn dir was passiert. Der bringt mich schon um, weil ich dich habe gehen lassen."
Er schlug Rob brüsk auf den Rücken. "Nun komm, verschwind schon. Dann bist du bald daheim. Wehe, du lässt dich von irgendeinem finden."
Er räusperte sich und trat einen Schritt zurück.

Rob

Rob grinste knapp. "Erzähls ihm einfach nicht. Von mir wird keiner erfahren, dass du mir geholfen hast, ich versprech's!" gelobte Rob und musste Haltung bewahren als Mat ihm auf den Rücken schlug, denn der Stallbursche war doch deutlich kräftiger und größer als er und was für Mat nur ein leichtes Schulterklopfen war, zwang Rob mitunter fast in die Knie.
Er drückte das Bündel mit dem Essen und dem Mantel an sich und schenkte Mat ein letztes Lächeln. "Ich lass mich nicht erwischen, keine Sorge. Leb Wohl, Mat!" Dann machte Rob Kehrt und verschwand.
Er hatte sich genau überlegt, wie er es machen würde. Er versteckte das Proviant und den Mantel an einer geeigneten Stelle und musste dann noch warten bis es Abend wurde. Er konnte nicht am helllichten Tag verschwinden, das würde zu schnell auffallen.
Also gab er vor am Abend pünktlich ins Bett zu gehen, wartete eine Weile und stahl sich dann hinaus. Nachts war es mittlerweile schon bitter kalt und sein Atem bildete kleine weiße Wölkchen. Er kam ungehindert an den Wachen am Tor vorbei, die in der Wachstube saßen und würfelten. Das war der Vorteil, wenn man klein war ...
Im Nu hatte er die Stallungen erreicht, holte sein Pony und dann seine Sachen aus dem Versteck und machte sich auf den Weg.
Er hatte sich vorgenommen die Nacht und am besten auch den Vormittag durchzureiten und erst dann Pause zu machen. So würde er einen guten Vorsprung haben, bevor überhaupt jemand merkte, dass er weg war.
Rob zog den Mantel eng um sich und warf sich die Kapuze über. Mit einem letzten Blick auf die Burg hinter sich, trieb er sein Pony an und machte sich mit klopfendem Herzen auf den Weg, der ihn hoffentlich nach Hause führen würde.

Robert stand am Fenster und ließ den Brief sinken, den er gerade in Händen hielt. Er war kreidebleich geworden und seine Hände bebten. Das konnte nicht sein. Der Brief kam von Simon. Rob war offenbar bei Nacht und Nebel mit seinem Pony geflüchtet und versuchte offenbar, sich nach Hause durchzuschlagen. All seine Befürchtungen waren eingetreten. Es hatte in Surrey auch Ärger gegeben wegen Robs Vergangenheit. Sein armes Kind...wie hatte er ihm das antun können?
Er drehte sich zu seiner Frau um.
"Rob ist abgehauen....er hat alle Sachen und sein Pony mitgenommen.", sagte er mit brüchiger Stimme.