William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Cedric strich Alan sanft durch das Haar und genoss es, dass er seinem Ziel näher gekommen war. Alan wurde nun auch wirklich mutig und rückte näher zu ihm, begann den Kuss zu erwidern. Der Spielmann nahm sich vor, ganz besonders behutsam zu sein um Alan nicht zu verschrecken. Aber wenn es ihm gelang dem Anderen die Angst zu nehmen, dann würde das ein wundervoller Nachmittag werden.
Er vertiefte den Kuss noch einmal und schob dann vorsichtig die Hand unter Alans Hemd. Sie würden ein wenig auf seine Hand achten müssen, aber das war das kleinste Problem.
"Entspann dich...", wisperte er gegen Alans Lippen. "Es passiert nichts, was du nicht möchtest."

Alan versuchte sich voll und ganz auf den Kuss einzulassen und all die anderen Gedanken bei Seite zu schieben. Es war zunächst nicht ganz leicht, aber Alan hatte kaum die Kraft irgendwelchen Widerstand zu leisten und schließlich gelang es ihm die ganzen Gedanken und Zweifel wenigstens für kurze Zeit etwas zurück zu drängen.
Alan schnappte überrascht nach Luft als Cedrics Hand unter seinem Hemd verschwand. Das war nun noch einmal etwas anderes. "Oh ..." brachte er atemlos hervor und noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, reagierte sein Körper fast wie von selbst und kam Cedric entgegen.
"Entspannen ...?" Alan gab einen Laut von sich, der ein wenig wie ein ersticktes Lachen klang. Entspannen war so wohl kaum möglich.

Cedric lächelte zufrieden und hinterließ eine Spur von Küssen Alans Kehle hinab. Er wollte, dass der junge Mann spürte, was er versäumte und dass er lernte, wie schön es sein konnte, diesem Verlangen nachzugeben. Und als Alan so eindeutig reagierte, grinste der Spielmann breit.
"Weißt du jetzt, welche Bedürfnisse ich meinte?" Es schlummerte in jedem, davon war er überzeugt. Die Geistlichen konnten es nur länger verbergen und besser unterdrücken. "Glaub mir wie entspannt du doch nachher sein wirst...", raunte er und machte sich daran, Alans Hemd zu öffnen und ihm über den Kopf zu ziehen.

Alan schloss die Augen und legte den Kopf ein wenig in den Nacken als Cedrics Lippen über seinen Hals wanderten. Es war fast so als würde der Spielmann seine Haut in Flammen setzen, jeder einzelne Kuss verursachte darüber hinaus noch ein wohliges Ziehen in seiner Magengegend, es war schier zum Verrückt werden.
"Ich denke, ich bekomme eine Vorstellung davon." erwiderte Alan ein wenig atemlos und spürte, wie sein Herzschlag immer schneller wurde als Cedric ihm das Hemd über den Kopf zog. Einen Moment lang starrte er seinen Gegenüber wortlos an, dann schluckte Alan und beugte sich vor, um Cedric das erste Mal von sich aus einen Kuss zu geben.
Was sie taten war so voller Sünde und aus so vielen Gründen falsch und dennoch spürte Alan immer deutlicher, wie sehr er sich zu Cedric hingezogen fühlte. Er hatte ihm in letzter Zeit nicht einfach nur beigestanden und Geborgenheit gegeben, sondern auch weitaus mehr in Alan geweckt und das wurde ihm nun überaus deutlich.
Mit zitternden Fingern ließ Alan die linke Hand über Cedrics Brust gleiten, war versucht ihn ebenfalls von seinem Hemd zu befreien, aber nur mit der Linken war das gar nicht so einfach.

Cedric lachte leise und genoss die Nähe zu Alan. Schon von Anfang an hatte er sich unterschwellig immer danach gesehnt, aber nie gewagt weiter zu gehen, weil er Alan nicht verschrecken wollte und sich über dessen Empfindungen auch nicht wirklich sicher war. Aber heute hatte sich die passende Gelegenheit einfach ergeben.
Er fuhr mit den Küssen fort, arbeitete sich über Alans Brust hinab und gab sich alle Mühe den Jüngeren aus der Reserve zu locken und zu reizen. Wie gut es sich doch anfühlte, dass Alan ihn endlich von sich aus küsste. Doch er erkannte auch das Dilemma des Anderen, lächelte sanft und zog sich rasch selbst das Hemd über den Kopf, damit Alan ebenfalls erkunden konnte, was sich da so verborgen hatte und was ihnen Beiden Freude bereitete.

Alan blieb fast die Luft weg als Cedrics Lippen sich weiter vorarbeiteten und seinen Oberkörper mit Küssen übersäte. "Cedric -" Er wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, musste sich jedoch fest auf die Unterlippe beißen, um nicht aufzustöhnen und schwieg daher einfach. Was Cedric hier mit ihm anstellte, brachte Alan fast um den Verstand und er begann zu verstehen, wieso James sich seiner Zeit mit diesem Francesco eingelassen hatte.
Als Cedric ihm lächelnd zuvor kam und sich selbst das Hemd auszog, ließ Alan den Blick über dessen Brust wandern und schließlich folgte seine Linke, während er den rechten Arm locker um Cedrics Nacken legte. Seine Finger wanderten über die warme Haut des Spielmanns, erkundeten jeden Zentimeter und schließlich strich er ihm durch die blonden Locken, um die Hand dann über Cedrics Rücken wandern zu lassen.
Das Gefühl, das sich nun langsam aber sicher in Alan ausbreitete, war etwas vollkommen Neues für ihn und von solch einer Intensität, dass es ihn beinahe überwältigte, aber es machte ihn auch zunehmend neugieriger.

Cedric grinste zufrieden und biss sanft in die zarte Haut an Alans Hals. Er wollte Alan alle Gefühle entlocken, die er ihm bescheren konnte und wenn es ihm gefiel, war das hier sicher nicht das letzte Mal.
"Genieß es einfach...", erklärte Cedric lächelnd und schloss die Augen, als Alan begann seinen Körper zu erkunden und dessen Finger so sanft und beinahe zaghaft darüber strichen.
Er ließ das eine Weile geschehen, dann richtete er sich ein wenig auf um sich vorsichtig an Alans Hosenbund zu schaffen zu machen. Er wollte mehr und es fiel ihm immer schwerer sich zu bremsen.

Ein überraschter Laut, eine Mischung aus Wohlgefallen und Verblüffung, kam über Alans Lippen, ehe er es verhindern konnte als Cedric ihn sanft in den Hals biss. Das war alles mehr als verwirrend für ihn und noch immer begriff er nicht so recht, wie ihm so etwas gefallen konnte, hatte er sein Leben lang doch gelernt, dass es schlimmste Sünde war.
Dennoch ... Alan ließ seine Finger fasziniert über Cedrics Oberkörper gleiten und gewann allmählich ein wenig Vertrauen zu diesem Gefühl, es war fast als hätte er wieder sicheren Boden unter den Füßen. Dann stockte ihm jedoch das Herz als Cedric sich so selbstverständlich an seinem Hosenbund zu schaffen machte und Alan spannte sich an. Etwas gehetztes trat in seinen Blick und seine Linke griff nach Cedrics Handgelenk, um ihn aufzuhalten. "Cedric, warte." Seine Stimme klang atemlos, regelrecht keuchend. "Ich ... ich glaube nicht, dass ich das kann." fügte er mit bebender Stimme hinzu.

Cedric gab Alan noch einen Kuss und vertiefte ihn, bis Alan sich wieder etwas entspannte. Doch er hatte schon damit gerechnet, dass er Angst bekommen würde, wenn es weiter ging. Er sah Alan lächelnd an und strich sanft über dessen Bauch.
"Ganz ruhig, mein Lieber. Natürlich kannst du das. Es ist nichts Schlimmes dabei und ich werde nichts tun, was dir Schmerzen zufügt oder was du nicht willst. Aber bisher hat es sich doch ganz gut angefühlt, oder? Das war nur ein Vorgeschmack auf das, was dich noch erwartet."
Cedric küsste ihn noch einmal. "Lass dich doch erst einmal ein bisschen verwöhnen, dann kannst du immer noch entscheiden, ob du weiter gehen möchtest oder nicht.", versuchte er ihn zu beruhigen.

Alan war nicht so recht überzeugt, wenngleich Cedrics Lächeln und seine Berührung ihm einen leichten Schauer über den Rücken jagte. Nachdenklich kaute er auf der Unterlippe herum, doch als Cedric ihn noch einmal küsste, gab er nach. Er zog die Linke zurück und legte den Arm nun ebenfalls um Cedrics Nacken und erwiderte den Kuss beinahe sehnsüchtig.
"Dann ..." begann er langsam und sah Cedric in die Augen. "Dann verwöhn mich mal und danach sehen wir weiter." wisperte Alan und lächelte dann leicht.
Vielleicht war all das hier Schicksal. Vielleicht hatte Gott es genau so gefügt, dass er nach Truro kam, dass sein Vater ihn so drangsalierte und ausgerechnet Cedric zur Stelle war um ihm zu helfen. Und dass er deshalb nun hier in Cedrics Armen landete. Zumindest versöhnte dieser Gedanke Alan ein ganzes Stück weit mit all dem Hader, der ihn in letzter Zeit geplagt hatte.

Cedric gab Alan ein wenig Zeit, um eine Entscheidung zu treffen und wurde für diese Geduld auch belohnt, als der Jüngere schließlich einwilligte. Und wenn sie erst einmal soweit waren, war der letzte Schritt nur noch ein kleiner.
Der Spielmann nickte zustimmend und lächelte. "Das werde ich, du wirst es sehen...", versprach er mit funkelnden Augen und öffnete dann ohne weiteres Zögern dessen Hose, zog sie ihm herunter. Einen Moment musterte er Alan aufmerksam und grinste dann.
"Für einen Geistlichen bist du gut ausgestattet.", neckte er amüsiert und ließ dann seine Finger über den Schritt des Anderen gleiten, griff dann etwas fester zu.

Alan schauderte leicht als er das Funkeln in Cedrics Augen sah, doch da wurde seine Aufmerksamkeit schon anderweitig in Anspruch genommen als der Spielmann ihn unglaublich geschickt von seiner Hose befreite. Alan schluckte leicht und beobachtete ein wenig verlegen, wie Cedrics Blick aufmerksam über seinen Körper glitt, dann wurde er mit einem Mal feuerrot im Gesicht.
Entgeistert starrte er Cedric an und wäre bei dessen Worten am Liebsten im Boden versunken. "Ich ..." begann er stockend, wusste jedoch absolut nichts, was er auf diese mehr als anzügliche Bemerkung hätte erwidern können und wurde im nächsten Moment ohnehin von der Pflicht zu antworten erlöst als Cedrics die Hand über seinen Schritt gleiten ließ.
Alan keuchte leise auf, biss die Zähne aufeinander und schloss die Augen, doch trotz aller Mühe konnte er nicht verhindern, dass er aufstöhnte als Cedric zupackte. Es war ein wohliger, lüsterner Laut, den Alan nie von sich selbst erwartet hätte. Scheinbar ohne sein Zutun wölbte sein Körper sich auf und drängte sich Cedric entgegen.
Bei allen Heiligen, kein Wunder, dass das hier die Sünde ist, der die Menschen am häufigsten verfallen ...

Cedric lachte atemlos über Alans Verlegenheit und machte sich daran, den Anderen so zu reizen, dass dessen Verstand ins Stocken geriet. Alan sollte einfach nur genießen und lernen, das nichts Schlimmes dabei war.
"Was für eine wundervolle Sünde du doch bist..." Er selbst empfand es gar nicht so sehr als Sünde. Er war sich sicher, dass Gott ihn so erschaffen hatte, mit all seinen Fehlern und Gelüsten. Und darum konnte es keine Sünde sein, dass er Männer bevorzugte.
"Und, was meinst du? Willst du mehr? Kannst du nicht doch?"

Alan hörte sich selbst leise lachen. Es klang heiser und ziemlich außer Atem. "Ein zweifelhaftes Kompliment, das ich zurück geben kann." erwiderte er atemlos und zog Cedric zu sich, damit er ihm einen Kuss geben konnte.
Er wusste nicht woher plötzlich das Selbstvertrauen kam, dass er so etwas tun konnte, aber er spürte, dass es ihm gut tat, dass es einen anderen Menschen aus ihm machte, dass es ihn endlich ... vollständig werden ließ, so als hätte all die Jahre immer ein Teil von ihm gefehlt.
Seine Lippen glitten zu Cedrics Ohr und er musste kurz nach Atem ringen, ehe er antwortete. "Untersteh dich jetzt aufzuhören." wisperte er leise und mit vor Lust rauer Stimme.

Cedric freute sich sehr darüber, dass Alan so gelöst wirkte und seine Anspannung verlor. Dass er sich voll und ganz auf das einließ, was er eigentlich war und was ihn ausmachte.
"Das freut mich zu hören.", raunte Cedric in Alans Ohr und ließ sich bereitwillig küssen. Es fiel ihm immer schwerer sich zu beherrschen, er selbst sehnte sich so nach Erfüllung.
"Das habe ich nicht vor, Mönchlein....", wisperte er und küsste ihn erneut, ehe er sich daran machte, Alan eine völlig neue Welt zu öffnen.
Ihm zu zeigen, wie es sich anfühlen konnte.

Einen Moment lang lag Alan einfach nur da und starrte zur Decke hinauf, konnte kaum glauben, was gerade alles passiert war. Dann besann er sich und drehte sich wieder auf die Seite, legte einen Arm um Cedric und schmiegte sich eng an den Spielmann.
Er legte den Kopf auf die starke Brust, die sich noch rasch hob und senkte und musste lächeln als er feststellte, dass nicht nur sein eigenes Herz raste, sondern auch Cedrics Herzschlag klang als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.
Gedankenverloren strich Alan mit seiner gesunden Hand über Cedrics Oberkörper und hob den Kopf dann so ein wenig an, dass er Cedric in die Augen sehen konnte. Er fühlte sich auf eigentümliche Art und Weise müde, aber es erschien ihm eine gute Müdigkeit zu sein. Und vor allem fühlte er sich ... glücklich.
"Das machen wir bald nochmal, nicht wahr?" fragte er und lächelte für seine Verhältnisse ungewöhnlich schelmisch.

Cedric lag behaglich auf dem Rücken und hatte die Augen halb geschlossen, sein Herz raste noch immer von den Höchstleistungen zu denen es gerade getrieben worden war. Aber Cedric hatte es so sehr genossen und auch jetzt seufzte er zufrieden, als Alan sich an ihn kuschelte. Er legte den Arm um den jungen Mann und musste grinsen.
"Wenn du es möchtest, ausgesprochen gerne...", erwiderte er sanft. "Hast du also doch noch Gefallen an dieser so großen Sünde gefunden? Und du dachtest, du kannst nicht."

"Sicher möchte ich." erwiderte Alan amüsiert und schürzte dann die Lippen. "Ja, ja, spotte du nur." brummte er, hauchte aber trotzdem einen Kuss auf Cedrics Lippen. "Wenn meine Seele dafür schon in die Hölle kommt, spielt es ja auch keine Rolle mehr wie oft wir es tun, hm? Verdammt bin ich ohnehin. Und sollte dem doch nicht so sein, spielt es ja erst recht keine Rolle ..." sinnierte Alan und strich Cedric ein paar Haare aus der Stirn.
Zufrieden vergrub er das Gesicht an dem Hals des Spielmanns und lächelte leicht. "Manchmal weiß ich nicht, ob du mir unheimlich sein solltest oder ob ich dir doch viel mehr unendlich dankbar bin." gestand Alan. "Du machst einen völlig anderen Menschen aus mir."
Und wenn seine Hand erst einmal wieder verheilt war und er endlich wieder zeichnen und spielen konnte ... Alan seufzte leise. Er konnte es kaum noch erwarten.

Cedric erwiderte den Kuss und gab ein zufriedenes Brummen von sich. "Ich hatte gehofft, dass ich dich überzeugen würde. Und du hast Recht, es spielt keine Rolle. Allerdings glaube ich nicht, dass wir verdammt sind. Gott hat uns schließlich so geschaffen wie wir sind. Mit all unseren Fehlern. Er wird uns deswegen nicht zürnen, da bin ich ganz sicher."
Er strich sanft mit den Fingern Alans Wirbelsäule hinab. "Beides, vermutlich. Aber weißt du, man braucht die Begegnung mit anderen Menschen um sich zu entwickeln. Nur dabei helfe ich dir. Und was glaubst du wohl, wie überrascht James sein wird, wenn ihr euch wiederseht und du ihn damit verführen kannst. Ich weiß, was er dir bedeutet. ich kann es erahnen...aber du weißt auch, Alan, dass das hier eben nichts mit Liebe zu tun hat. Und deshalb wird er es dir nicht übel nehmen."

Alan grinste ein wenig matt. "Dein Wort in Gottes Ohr." erwiderte er ein wenig spöttisch. Dann schloss er genüsslich die Augen als Cedric über seinen Rücken strich und entspannte sich.
"Hm. Abwarten." bemerkte Alan trocken. "Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass er nicht gerade begeistert ist. Ich könnte es zumindest gut verstehen." Und er fürchtete sich ein wenig vor dem Tag an dem er James gegenüber stand und erklären musste, was vorgefallen war. Und insgeheim auch davor, dass James jemand anderes in Bologna gefunden hatte ... das würde ihn vermutlich doch härter treffen als er es sich derzeit vorstellen konnte.
"Hm." machte Alan nachdenklich. Nichts mit Liebe ... nein, wenn Liebe das war, was er für James empfand, dann war es etwas anderes, aber er fühlte sich dennoch zu Cedric hingezogen. Und er wusste genau, was für ein sentimentaler Trottel er manchmal war. Er würde also gut auf der Hut sein müssen, damit ihn diese Sache hier nicht noch in Teufels Küche brachte, weil seine Gefühle mal wieder ihre eigenen Wege gingen.

Cedric schüttelte träge den Kopf. "Und wenn schon...wenn er dich schon zu jahrelanger Einsamkeit und zu jahrelangem Warten verdammt, kann er dir nicht böse sein. Immerhin ist es seine Schuld. Und wie lange sollst du denn enthaltsam auf ihn warten?"
Cedric seufzte leise.
"Weißt du, ich bin weit entfernt davon dich zu lieben. Aber ich mag dich sehr, sehr gerne. Und ich bin gern ein Freund für dich."
Er lächelte und küsste Alan sanft auf die Lippen.
"Mach dir einfach nicht so viele Gedanken um alles, lass es auf dich zukommen."

Mary balancierte das Tablett mit den Speisen und dem Wein geschickt mit der linken Hand, klopfte an die Tür zu Gerards Arbeitszimmer und trat ein als sie von drinnen eine Antwort erhielt.
"Ich hoffe, ich störe Euch nicht allzu sehr, Mylord?" In ihrer Stimme lag ein sanfter, liebevoller Spott und sie schloss die Tür hinter sich, ehe sie zu dem Tisch hinüber ging an dem Gerard saß und über den Büchern brütete. "Ich habe auch etwas zu Essen und ein wenig Wein als Entschädigung für meine Störung mitgebracht." fügte sie mit Unschuldsmiene hinzu, stellte das Tablett auf dem Tisch ab und gab Gerard zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange.
"Ich wollte ein paar Dinge mit dir besprechen." erklärte sie und begann die Speisen von dem Tablett zu nehmen, damit sie weniger Platz auf dem Tisch einnahmen. "Ich habe vorhin mit Edith gesprochen und alles läuft so, wie wir es uns erhofft haben. Seit heute stillt sie Anne alleine." begann Mary im Plauderton und holte zwei Becher vom Regal, um Wein einzugießen. Während sie die beiden Becher füllte, fuhr sie scheinbar beiläufig fort. "Du weißt, was das für heute Abend bedeutet, nicht wahr?" fragte sie sanft und stellte einen Becher vor Gerard ab, lehnte sich an die Tischkante und nippte an dem Becher, den sie sich selbst gefüllt hatte, während sie ihren Gemahl über den Becherrand hinweg mit unschuldigem Blick betrachtete.

Gerard sah müde auf, als sich die Tür seines Arbeitszimmers öffnete und Mary eintrat. Er freute sich über den Besuch seiner Frau, auch wenn er eigentlich keine Zeit dafür hatte. Vielleicht tat eine kleine Pause wirklich gut.
"Keineswegs, Mylady...eine kleine Pause ist sicher nicht schlecht, besonders bei dieser Entschädigung." Er legte kurz den Arm um ihre Taille und beobachtete sie dann dabei, wie sie das Tablett entlud. "Das sieht hervorragend aus, Liebes. Womit habe ich das denn verdient?"
Er hob eine Augenbraue. "So, was für Dinge denn?" Dankbar nahm er den Wein entgegen und trank einen kleinen Schluck. Doch ihre Worte erhellten seine Miene doch sichtlich und seine Augen leuchteten erwartungsvoll auf.
"Oh, ich denke schon...und das wäre wirklich wundervoll." Schon so lange sehnte er sich nach seiner Frau.

Mary lächelte sanft. "Ich dachte, es wäre eine schöne Idee, wenn wir zusammen Mittag essen. Dann hast du eine kleine Pause und wir etwas Zeit zusammen, ehe du weiter über diesen ganzen Büchern brütest." erklärte sie und grinste sachte. "Außerdem wollte ich dich milde stimmen." fügte sie verschmitzt hinzu und strich Gerard über die Wange.
Als sich seine Miene aufhellte, wurde Mary warm ums Herz und sie bedauerte regelrecht, dass noch der ganze Nachmittag vor ihnen lag, ehe sie beide Zeit gemeinsam hatten. "Ah, ich sehe, wir verstehen uns." neckte sie liebevoll, beugte sich betont langsam vor, um Gerard einen guten Blick in ihr Dekolleté zu gewähren, und küsste ihn zärtlich.
"Das war eine Sache, die ich dir sagen wollte." griff sie dann den Faden wieder auf. "Und dann wollte ich dich bitten, mir mehr Aufgaben zu überlassen." erklärte sie ein wenig ernster. "Gerard, als deine Gemahlin ist es nur Recht und Billig, wenn ich dir hier zur Hand gehe und wenn dein Vater irgendwann einmal nicht mehr ist - und ich bete, dass dieser Tag noch fern ist - werde ich immerhin die Countess von Essex sein ... es macht also nur Sinn, wenn ich den Haushalt selbst führe und auch die Erziehung der Kinder, so lange sie noch so klein sind, in der Hand habe. Aber dafür musst du mir zugestehen, dass ich alleine Entscheidungen treffen darf." Und sie wusste genau, wie gern Gerard immer alles selbst erledigte, um wirklich alles unter Kontrolle zu haben. Es war mitunter ein wenig zwanghaft wie er sich verhielt und Mary wünschte sich, dass sie ihm wenigstens ein Stückchen der Last abnehmen konnte.

Gerard erwiderte das Lächeln. "Meine schöne, kluge Gemahlin hat wirklich ausgezeichnete Ideen. Ich denke, die Pause lässt sich einrichten und in deiner Gesellschaft ist sie besonders schön."
Seine Augen weiteten sich leicht und er grinste anzüglich, als sie sich vorbeugte und ihm einen Einblick in ihren Ausschnitt gewährte. Er erwiderte ihren Kuss und nickte. "Das tun wir..."
Gerard nahm noch einen Schluck Wein und lauschte ihr dann mit skeptischem Blick. Er hasste es Verantwortung abzugeben. Wenn er dir Dinge selbst erledigte, waren sie immerhin auch ordentlich erledigt. Aber er wollte Mary nicht schon wieder vor den Kopf stoßen und vielleicht würde es ja wirklich funktionieren.
"Meinst du wirklich, du bekommst das hin? Das ist eine große Verantwortung und du bist so jung." Er war skeptisch und irgendwie sträubte sich sein Inneres.
"Wir...können es ja einmal versuchen. Aber wichtige Entscheidungen und größere Ausgaben musst du mit mir besprechen.", gab er schließlich unsicher nach.