William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Arthur

"Glaubst du nicht, ich hätte mich deswegen nicht auch so gequält? Jede Nacht habe ich mir Vorwürfe gemacht und gewünscht, ich könne es wieder gut machen. Ich habe dich doch auch so sehr geliebt, ich...ich trauere immer noch der vertanen Chance hinterher."
Arthur seufzte leise. "Natürlich will ich mehr als das. Aber solange du nicht mitziehst, hat er trotzdem keinen Grund zur Eifersucht."
Er zog Constance kurz an sich und küsste sie auf die Wange. "Aber auch nicht unsere Schuld...und wie gern ich nur dir gehören würde..."

Constance sah Arthur einen Moment lang an, dachte über seine Worte nach und stellte sich das Szenario vor, das er beschrieben hatte ... ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen bei der Vorstellung daran. "War ... war es sehr schlimm in Frankreich?" fragte sie dann leise. "Ich meine, als du ... als sie dich festgehalten haben?" Sie hatten viel geredet, Arthur hatte auch über die paar Monate erzählt in denen er im Feld gestanden hatte, um gegen die Franzosen zu kämpfen und wie er schließlich wieder freigelassen worden war. Aber seine Gefangenschaft selbst, besonders die Anfangszeit hatte er immer umgangen.
Constance ließ zu, dass er sie an sich zog und schmiegte sich beinahe instinktiv an ihn. "Aber ich hintergehe ihn doch jetzt schon jeden Tag. Allein indem ich darüber nachdenke ... ich komme mir vor wie eine elende Verräterin, weil ich meinen Mann in Gedanken so oft betrüge seit du hier bist." murmelte sie leise und legte den Kopf an Arthurs Brust.
Es war ihr beinahe ein wenig unheimlich, wie leicht sich die Wogen zwischen ihnen wieder glätteten, nachdem sie gerade so bissige Worte ausgetauscht hatten.

Arthur

Arthurs Lippen wurden schmal, als sie nach seiner Gefangenschaft fragte. Er sprach nicht sehr gerne darüber, er hatte viel erdulden müssen. "Am Anfang war es...schwer zu ertragen. Sie haben mich gehasst und ihre Wut an mir ausgelassen, aber natürlich nicht zu sehr, denn sie wollten ja noch ein Lösegeld haben. Aber sie hatten fast Mitleid mit mir, als mein eigener Bruder es mir verweigert hat. Mit der Zeit wurde ich ihnen einfach...gleichgültiger. Ich war einfach da, ein lästiger Engländer, den nicht einmal die eigenen Landsleute zurück haben wollten. Kein schönes Los.", erzählte er schließlich mit Bitterkeit in der Stimme. Es hatte sich grässlich angefühlt, so im Stich gelassen. So viele Jahre...
Er strich mit den Fingern durch ihren Schopf und küsste sie auf die Stirn. "Dann solltest du dir überlegen, warum du es tust. Ob du dir nicht vielleicht etwas vor machst."
Ob sie nicht viel eher zu ihm gehörte als zu John.

Constance widerstand dem Drang die Augen zu schließen als Arthur erzählte, sondern sah ihn weiter unverwandt an. Dass er ihr davon erzählte, bedeutete ihr fiel und sie strich ihm sanft über die Wange als er endete. "Ich wünschte, ich hätte es damals gewusst. Hätte ich Robin nur nicht geglaubt, ich hätte dir helfen können ..." murmelte sie und hauchte einen Kuss auf Arthurs Wange. "Es tut mir so Leid, dass du all das hast durchstehen müssen." wisperte sie.
Constance erschauderte bei seinen nächsten Worten und schluckte schwer. "Was glaubst du, was ich die ganze Zeit tue?" murmelte sie. "Ich zerbreche mir von früh bis spät den Kopf und doch komme ich zu keinem Ergebnis." erwiderte Constance und seufzte leise. "Ich will einfach keinem von euch das Herz brechen, ihr seid mir beide lieb und teuer, ich liebe euch, ich ..." Constance brach ab. Sie vergrub ihr Gesicht in dem Stoff von Arthurs Hemd und verschloss fest die Augen. Oh Gott, hatte sie das gerade wirklich gesagt? Dass sie beide liebte?

Arthur

"Was hättest du viel machen wollen, Constance? Und es konnte ja auch niemand ahnen, dass Robin seinen eigenen Bruder zu so langer Gefangenschaft verurteilt. Dass er nie ein schlechtes Gewissen hatte, das ihn plagte. Aber deine Schuld ist es ganz sicher nicht, Constance."
Arthur schaute sie verzweifelt an. "Es tut mir leid, dass ich dir das zumute, Constance. Aber ich liebe dich und ich hätte dich so gern an meiner Seite. Ich habe mein halbes Leben nicht leben können, auf alles verzichtet. Das will ich jetzt ändern, ich will nicht wieder auf der Strecke bleiben."
Ihm stockte leicht der Atem. "Du...du liebst mich? Und wenn du mich liebst, Constance...warum kannst du dich nicht für mich entscheiden?", fragte er und legte die Hand an ihre Wange.

Constance hob ein wenig ratlos die Schultern. "Ich weiß nicht, aber irgendetwas wäre mir schon eingefallen. Und wenn ich den König auf Knien hätte anflehen müssen, dir zu helfen ... ich hätte es getan." erwiderte sie und schnaubte dann leise. "Robin war ein Aas. Natürlich hatte er kein schlechtes Gewissen." murmelte sie.
Constance hätte sich am liebsten von Arthur los gemacht, aber es ging einfach nicht, ihre Glieder wollten ihr nicht so recht gehorchen und so war sie auch gezwungen ihn anzusehen als Arthur die Hand an ihre Wange legte. Ihre Kehle wurde eng und sie schluckte ein paar Mal schwer, ehe sie antworten konnte. "Ja, ich ... ich denke schon." brachte sie schließlich mit leiser Stimme hervor und sah Arthur kläglich an. "Weil ich John ebenfalls liebe und wenn ich mich für dich entscheide, entscheide ich mich gegen ihn, gegen die vergangenen wundervollen 17 Jahre und meine Familie. Verstehst du wirklich nicht, wie schwer das für mich ist?"fragte sie leise.

Arthur

Arthur lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn. "Du bist so eine gute Seele, Constance...Du hättest mich gerettet, obwohl ich dich so im Stich gelassen habe? Noch ein Grund, warum ich dich so liebe...Im Gegensatz zu ihm hat mich mein schlechtes Gewissen so lange gequält. Bis ich wusste, dass du mir verzeihst."
Sie sah ihn an und Arthur erwiderte diesen Blick traurig. "Doch, ich kann das verstehen, Constance. Und ich möchte es dir nicht so schwer machen, es tut mir leid. Aber ich kann einfach nicht ohne dich leben....Du würdest dich dagegen entscheiden, ja...aber meinst du nicht, es wird vielleicht dann und wann einmal Zeit für eine neue Wendung im leben? Einen Neuanfang? Jetzt könnte es so sein. Du darfst nicht nur an Andere denken, du musst auch an dich denken. An das, was gut für dich ist. Du liebst John sicherlich auch, aber vielleicht...auf andere Art und Weise?"

Constance schloss kurz die Augen als Arthur sie auf die Stirn küsste. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie diese Lippen die ihren gefunden hatten und fast wünschte sie, er würde sie noch einmal küssen, da sie sich nicht traute es zu tun.
Sie lächelte kläglich und nickte. "Natürlich hätte ich das. Ich war wütend auf dich und unglaublich enttäuscht, keine Frage, aber mit jedem Tag, den du weg warst, wurde das unwichtiger. Mit jedem Tag habe ich dir ein wenig mehr verziehen und dafür zu hoffen begonnen, du würdest endlich wieder kommen."
Constance merkte, wie sie sich ein wenig mehr an Arthur festhielt, sich beinahe an ihn klammerte, weil sie das Gefühl hatte, ihre Beine würden jeden Moment nachgeben. Warum war nur alles so kompliziert geworden in ihrem Leben?
"Ich weiß es nicht." gestand sie schließlich. "Vielleicht, vielleicht auch nicht." Constance seufzte und fuhr sich mit zitternden Fingern über das Gesicht. "Ich habe Angst davor eine Entscheidung zu treffen, weißt du? Angst davor, dass ich die falsche Entscheidung treffe und sie bitter bereue."

Arthur

Arthur lächelte dankbar. "Ich bin so froh, dass du so denkst. Ich habe dich so sehr vermisst. Irgendwie wird sich ein Weg finden, Constance. Du hast Angst, das ist völlig normal. Aber denkst du nicht, dass es Schicksal ist, dass wir uns nach so vielen Jahren hier wiedersehen? Dass Gott es so gefügt hat, weil wir zusammen gehören und füreinander bestimmt sind?", gab er zu bedenken, strich ihr aber tröstend durch das Haar und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
"Es ist deine Entscheidung, aber vergiss nicht, wie sehr ich dich liebe. Du hättest damals schon an meine Seite gehören sollen..."
Und er bat Gott jeden Tag darum, dass Constance sich doch für ihn entscheiden möge.

Constance öffnete leicht den Mund, brachte jedoch keine Antwort zu Stande und hob deshalb zunächst nur die Schultern. Möglich wäre es. Möglich wäre es, dass Gott Arthur ausgerechnet hier her geschickt hatte und ausgerechnet sie ihm als erste begegnet war, weil er sie wieder zusammen führen wollte ... aber genauso war es möglich, dass all das nur eine Probe war, um ihre Liebe zu John zu testen.
"Vielleicht." erwiderte sie schließlich leise. "Ich weiß es nicht, aber vielleicht ist es so." murmelte sie.
Sie schloss die Augen als Arthur ihr durch die Haare strich, riss sie im nächsten Moment jedoch förmlich wieder auf als sie seine Lippen auf den ihren spürte und für einen kurzen Moment gab sie nach, öffnete ihre Lippen ein wenig und erwiderte dann zögerlich und beinahe scheu den Kuss.
"Ach Arthur ... damals hätte ich sofort ja gesagt, ohne zu zögern." wisperte sie schließlich. "Heute ... heute gibt es dabei so viele Dinge zu bedenken ..." Und John. Heute gab es John, der für sie da gewesen war, immer und zu jeder Zeit, der sie liebte, der der Vater ihrer Kinder war ... den sie liebte.

Arthur

Arthur seufzte leise. "Irgendwann wirst du eine Entscheidung treffen und auf dein Herz hören müssen, Liebes. Irgendwann kommst du nicht mehr darum herum."
Innerlich triumphierte er, als Constance seinen Kuss zu erwidern begann. Sein Herz raste und er fühlte sich für einen Moment vollkommen. Seit er sie wieder gesehen hatte, hatte er sich nach diesem Moment gesehnt.
"Oh Gott, Constance...ich liebe dich...", flüsterte er. "Ich flehe dich an, bleib bei mir...bedenke diese Dinge, aber irgendwann musst du dich entscheiden. John wird auch ohne dich zurecht kommen, er hat ja seinen Gott noch. Aber ich...ich habe gar nichts. Ich brauche dich..."

Constance atmete tief durch. "Ich weiß. Ich weiß, aber ... ich brauche noch etwas Zeit." erwiderte sie kläglich.
Für einen Moment waren all diese Dinge jedoch vergessen, als sie die Spannung durch Arthurs Körper jagen spürte, als sie spürte, wie sein Herz schneller schlug und fest stellte, dass ihres es ihm gleich tat.
Bei seinen nächsten Worten, schlag Constance die Arme um Arthur und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. Es war so unendlich schwer. Wenn sie bei ihm war, fühlte sie sich gut, zufrieden, geborgen ... und all das, was er ihr sagte, machte es so leicht sich diesen Dingen hinzugeben, dem Gedanken, dass sie beide wirklich zueinander gehörten.
Aber sie hatte sich doch schließlich nicht ohne Grund in John verliebt. Die letzten siebzehn Jahre ihres Lebens waren so wundervoll gewesen, er hatte ihr so viel Geborgenheit geboten, wie könnte sie diesen Mann jemals verlassen?
Constance unterdrückte ein Schluchzen, spürte die Tränen in ihren Augen und blinzelte heftig, um sie aufzuhalten. Sachte strich sie mit einer Hand über Arthurs Brust, ließ sie nach oben wandern und strich ihm dann durch die Haare. Warum war dieser Mann nur wieder in ihrem Leben aufgetaucht? Was wollte Gott ihr damit sagen?
Constance schluckte schwer und sah Arthur wieder an, beobachtete fasziniert, wie ihre Finger den Weg durch seine Haare zu seiner Wange fanden und scheinbar ganz ohne ihr Zutun reckte sie sich ein wenig und gab ihm einen Kuss.
Oh Gott, ich bitte dich, schick mir ein Zeichen, damit ich verstehe, woran ich bin ... was du mir sagen möchtest!

Arthur

Arthur seufzte. "Ich gebe dir diese Zeit, Constance. Aber lass sie nicht zu lang werden, das ist eine Qual. Ich hätte dich so gerne jeden Tag bei mir, jede Nacht." Er legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Oh wie gut sich das doch anfühlte, besonders, wenn sie ihm nun so entgegen kam und selbst aktiver wurde.
"Nicht weinen, Liebes. Alles wird gut...", murmelte er und strich tröstend über ihren Rücken, genoss ihre Berührungen und ganz besonders, als sie ihn von sich aus küsste.
"Wir schaffen das, Constance....ganz sicher. Und ich bin immer für dich da."

Arthur

Arthur saß trotz der Kälte draußen in einen dicken Mantel gehüllt im Burghof auf einer Bank und genoss die frische Luft und die bloße Tatsache, dass er unter freiem Himmel war - etwas, das ihm nach seiner langen Gefangenschaft ab und an immer noch wie ein kleines Wunder vorkam.
Er hatte die langen Beine von sich gestreckt und hing seinen Gedanken nach, die - wie konnte es auch anders sein - wieder einmal um Constance kreisten. Er wünschte sich so sehr, sie würde sich endlich für ihn entscheiden, aber er wollte sie auch nicht unnötig drängen, er wusste ja, wie schwer ihr diese Entscheidung fiel.
Aber sie gehörte doch einfach zu ihm, an seine Seite und nicht ... Arthur stockte in seinen Überlegungen und hielt mit Mühe ein spöttisches Grinsen zurück als er erkannte, wer da gerade über den Burghof kam.
Sein teurer Bruder schien gerade wieder einmal aus seinem Hospital zum kommen und steuerte nun mehr oder weniger in seine Richtung.
Arthur seufzte leise. Sein Verhältnis zu John war auch nicht gerade einfach seit er hier war ... trotzdem schenkte er seinem Bruder ein Lächeln, als dieser dicht genug war. "John." er nickte leicht. "Heute mal früher von der Arbeit zurück?"

John hatte einen anstrengenden Tag hinter sich, aber da die Krankheitswelle an Erkältungen erst einmal rückläufig war, konnte er heute ein wenig früher das Hospital verlassen. Er wollte diese Zeit seinen Kindern und Constance widmen, schließlich wusste er, dass sie im Moment ein wenig zu kurz kamen. Doch er baute auch auf Constances Verständnis dafür, schließlich kannte sie ihn nur so und sie wusste, worauf sie sich eingelassen hatte.
So hatte er es nun ein bisschen eilig, doch natürlich musste er ausgerechnet Arthur über den Weg laufen. Dem Mann, der seine Ehe momentan doch ziemlich belastete.
"So ist es. Nachdem dieser Winter endlich langsam sein Ende nimmt... Und ich bin auf dem Weg zu meiner Frau. Und du? Hast du nichts zu tun? Schon Feierabend?"
Wenn er doch nur ein wenig wärmer mit seinem Bruder werden könnte.

Arthur

Der Höflichkeit Willen und damit er nicht zu John aufsehen musste, erhob Arthur sich von der Bank. "Hm, im Winter gibts immer genug Kranke, was?" erwiderte er und grinste dann leicht. "Ja, mein Dienst ist schon seit einer Weile vorbei und da ich im Gegensatz zu dir keine Frau habe, die nach Feierabend auf mich wartet, muss ich mir ja irgendwie die Zeit vertreiben." erwiderte er und hob leicht die Schultern. "Ist zwar nicht besonders warm hier draußen, aber wenigstens ist man an der frischen Luft."
Er legte den Kopf ein wenig schief und musterte John nachdenklich. Im Grunde wäre das eine perfekte Vorlage gewesen, um ihn heute Abend wenigstens für einen Becher Wein oder etwas zu Essen zu sich und seiner Familie einzuladen, aber Arthur wusste genau, dass John nicht gerade erpicht auf solche familiäre Vertrautheit mit ihm war und im Grunde war es ihm irgendwie auch recht, es wäre ihm letztlich auch wie reine Heuchelei vorgekommen ... zudem wollte er lieber gar nicht sehen, wie John mit Constance und den Kindern umging, es würde ihn nur unnötig neidisch darauf machen, dass John hatte, was eigentlich ihm, Arthur, zustand.

John nickte. "Ja, wenn der Frost kommt, ist es immer besonder schlimm. Ich bin immer dankbar, wenn der Frühling kommt und ich auch meine Kräutervorräte wieder aufstocken kann."
Er zögerte und lächelte dann spöttisch. "Nun, dann wird es vielleicht Zeit, dich nach einer Frau umzusehen. Du wirst sicher ein Mädchen finden, das dir zusagt, da bin ich mir ganz sicher."
Er sprach absichtlich keine Einladung aus. Er wusste ganz genau, dass Arthur in Constance mehr sah, als er sollte. Er wollte sie nicht unnötigerweise in seine Nähe bringen. Außerdem wollte er die Zeit mit ihr allein für sich nutzen. Dieser Abend gehörte nur Constance und ihm. Arthur hatte dabei nichts verloren, der brachte nur Ärger.

Arthur

"Dann ist es ja gut, dass du bald wieder Kräuter sammeln kannst." erwiderte Arthur locker, schnaubte dann jedoch leise. "Ach, vergebene Mühe. Ich weiß, welche Frau an meine Seite gehören würde, da brauche ich kein junges Ding zu suchen, das mich zu Tode langweilt." erwiderte er offen. Warum auch sich in schönen Worten verlieren und unnötige Versuche starten, John gegenüber zu verheimlichen, was er wollte.
Sein Bruder schöpfte ja wohl ohnehin Verdacht und vielleicht war es gar nicht schlecht, wenn John einmal mit der Wahrheit konfrontiert wurde. Damit, dass Constance nicht zu ihm gehörte und er sich doch besser um weiter um seine Kräuter und all die Kranken kümmern sollte. Er war seinerzeit doch nicht umsonst Priester geworden und das Beste für alle wäre, wenn er wieder zu seinem geistlichen Amt zurück fand.

"Es ist immer gut, wenn seine Vorräte gut gefüllt sind, mein weiß niemals, wann der nächste Notfall kommt und man es brauchen kann." John hob eine Augenbraue. "So, weißt du das? Und welche Frau wäre das? Kenne ich sie? Du hast wirklich keine Zeit verloren, was?"
Er lächelte leicht. "Du wirst schon nicht an Langeweile sterben.Irgendetwas zu tun gibt es doch immer. Und wenn es nur Holzhacken ist."
Er seufzte leise und schüttelte dann den Kopf.
"Nun ja, ich muss nun gehen. Wir sehen uns bestimmt in den nächsten Tagen wieder. Jetzt muss ich erst einmal schauen, wo meine Familie steckt."

Arthur

"Hm, es ist immer gut vorbereitet zu sein." gab Arthur zurück, dann legte er den Kopf ein wenig zur Seite und lächelte dünn. "Sicher kennst du sie." erwiderte er. "Und Zeit habe ich genug verloren, um sie wieder zu sehen ... immerhin habe ich Jahre lang in Frankreich fest gesessen und die ganze Zeit über nur an sie denken können."
Arthur konnte einen bissigen Kommentar gerade noch herunter schlucken und ignorierte Johns Hinweis auf das Holzhacken dezent. Stattdessen lächelte er sparsam. "Nun, ein bescheidener Teil deiner Familie steht ja direkt vor dir. Aber mir scheint als hättest du von Anfang an wenig Wert darauf gelegt Zeit mit dem verlorenen Bruder zu verbringen, was?" Arthur war selbst erstaunt, wie bitter seine Stimme mit einem Mal klang. Er wollte es sich nur schwer eingestehen, aber es war nicht nur der Neid auf John, um Constances Willen, auch die Ablehnung, die Distanz, die von Anfang an zwischen ihnen geherrscht hatte, verbitterte ihn.

Johns Kiefer spannten sich an, als er die Zähne zusammen biss und seine Miene hart wurde. Er wusste genau, dass Arthur Gefallen an Constance fand, aber dass er ihm das auch noch offen ins Gesicht sagte. Das machte ihn für einen Moment schier sprachlos. Er trat einen Schritt näher. "Ich warne dich, Arthur, lass die Finger von meiner Frau! Du hast sie im Stich gelassen, als sie dich am Dringendsten gebraucht hätte und jetzt möchtest du sie zurück? Sie hat sich für mich entschieden und seit vielen Jahren leben wir gemeinsam. Sie liebt mich und ich liebe sie. Niemals wird sie sich dir zuwenden. Was bildest du dir eigentlich ein? Kommst hier her und versuchst mein Leben zu zerstören! Und du wunderst dich, dass ich dich nicht freudestrahlend begrüße? Abgesehen davon habe ich dir diese Stelle hier verschafft, das dürfte Fürsorge genug sein. Du legst es nur darauf an Constance zu umgarnen, warum also sollte ich Zeit mit dir verbringen wollen? Mal außer acht gelassen, dass ich dich kaum kenne, weil du dich früher auch nicht für mich interessiert hast. Du strapazierst meinen guten Willen ganz schön über, Bruder.", gab er abweisend zurück. Oh, er war so wütend auf diesen Mistkerl! Dazu kam, dass er sich regelmäßig ausgeschlossen fühlte, wenn Arthur und Constance miteinander sprachen. Sie teilten Erinnerungen, sprachen über früher und er konnte da nicht mitreden. Sie vergaßen ihn einfach.

Arthur

Arthur musste die Belustigung mühevoll unterdrücken als John drohend auf ihn zu kam. John war nicht unbedingt klein, aber Arthur überragte ihn dennoch ein Stück, war zudem durch den Umgang mit den Waffen deutlich breiter und muskulöser. "Sonst was?" fragte er mit beinahe samtweicher Stimme.
Dann fuhr Arthur sich mit der rechten über das Kinn. "In der Tat, das war ein ganz gewaltiger Fehler, den ich bitter bereut habe und es bis heute tue, aber letztlich war es an Constance mir für diesen Fehler zu vergeben und das hat sie getan." gab Arthur zu bedenken und legte den Kopf schief. Er lächelte dünn. "Bist du dir da ganz sicher? Sie hat mich damals schon gewollt, John, und dass ich ihr nicht egal bin, dürfte selbst dir nicht verborgen geblieben sein. Sie gehört an meine Seite, das hat sie immer schon! Ich bin nicht hergekommen, um dein Leben zu zerstören, aber ich habe all die Jahre in Frankreich täglich an sie gedacht und zu Gott gebetet, er möge so gütig sein und mich eines Tages wieder zu ihr lassen, damit ich meinen Fehler wieder gut machen und sie zur Frau nehmen kann. Ich habe all die Jahre auf sie gewartet, John. Ich liebe sie. Und sie mich ebenfalls, ob du es glauben willst oder nicht." erklärte Arthur ernst.
Dann schüttelte er den Kopf. "Tu doch nicht so, du hast mich mehr aus Pflichtbewusstsein heraus als aus allem anderen hier aufgenommen. Ich bin dir durchaus dankbar dafür, dass du mir diese Stelle hier verschafft hast, aber darüber hinaus hast du dich kein Stück um mich bemüht und das selbst nicht bevor du wusstest, wie ich zu Constance stehe." bemerkte Arthur trocken.

"Sonst sorge ich dafür, dass du augenblicklich deine Sachen packen und gehen kannst! Und wie willst du Constance dann noch sehen, hm? Glaubst du vielleicht, sie kommt mir dir? Im Leben nicht. Sie wird uns nicht im Stich lassen, wir sind ihre Familie, die sie liebt.", zischte John wütend.
"Sie hat dir vergeben, aber sie wird es nie vergessen, Arthur. Sie weiß, dass du in der wichtigsten Stunde nicht bei ihr warst und ihr geholfen hast. Ich habe sie im Gegensatz zu dir nie im Stich gelassen und das würde ich auch nie."
John knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Wie gerne würde er ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen. "Ich bin mir ganz sicher. Du bist nur eine Erinnerung an alte Zeiten. Sie gehört zu mir, begreif das endlich. Du kannst sie niemals zur Frau nehmen, denn sie ist bereits verheiratet. Und wie kommst du auf die hirnrissige Idee, sie würde dich wirklich lieben? Constance hat in den letzten Jahren ganz sicher nicht auf dich gewartet."
John schnaubte verächtlich." Ich habe dich hier aufgenommen, weil du mein Bruder bist, ob ich dich nun gut kenne oder nicht. Du hast dich auch nicht um mich bemüht, Arthur. Du hast es einfach hingenommen, dass ich dich hier unterbringe und Stunden um Stunden mit meiner Frau verbracht. Hat es dich da interessiert, wie ich mich dabei fühle? Ich denke nicht."

Arthur

Arthur wiegte den Kopf leicht hin und her. "Warum nicht? Ich weiß, dass sie sich wohl bei mir fühlt und das auch zurecht, sie gehört einfach an meine Seite, nicht an deine."
Dann schürzte er leicht die Lippen und maß John mit einem beinahe verächtlichen Blick. "Ach nein?" fragte er spöttisch. "Du hast sie also noch nie im Stich gelassen ... und was war, als du dich in deinem Selbstmitleid lieber im Alkohol hast ertränken wollen? Hast du sie da etwas nicht immer weiter von dir weg getrieben und deine ach so geliebte Gemahlin mitunter wie Dreck behandelt, weil du dich nicht im Griff hattest?"
Arthur verschränkte die Arme locker vor der Brust als er John ansah und schüttelte leicht den Kopf. "Ich kann sie haben, sei versichert und ich kann sie sogar zur Frau nehmen. John, mein Lieber, es wird sicher nicht allzu schwierig werden ein paar Dokumente zu finden, die belegen, dass du widerrechtlich aus deinem Kloster ausgetreten bist, die Kirche wird über solche Dinge sicher nicht erfreut sein ... und demnach ist eure Ehe natürlich ungültig. Glaub mir, solche Sachen sind schnell erledigt."
Er verengte die Augen und sah John zornig an. "Hast du eigentlich eine Ahnung, wie ähnlich du Robin bist? Widerlich. Er hat mich damals um mein Erbe und meine Chance, die Frau zu heiraten, die ich liebe, gebracht und du versucht jetzt genau das gleiche. Du willst mich weder in Surrey noch an der Seite meiner Liebsten sehen, dir ist es völlig gleich, dass diese Dinge mir zustehen und dass ich in Frankreich einen hohen Preis bezahlen musste ... ich habe nicht vor, das noch länger zu tun, ich werde nicht länger zurück stehen, John."

"Woher willst du das wissen? Woher? Sie gehört zu mir, Arthur und das wird sie auch immer.", widersprach John aufgebracht, wurde im nächsten Moment aber blass. Wie hatte Constance ihm davon erzählen können? Warum tat sie ihm das an? Wie konnte sie ihn nur so hintergehen? "Davon hast du überhaupt keine Ahnung und es steht dir nicht zu, darüber zu urteilen!", fauchte er wütend. Als Arthur dann weiter sprach, verlor John seine strapazierte Selbstbeherrschung und schlug zu. Wie konnte dieses Aas so reden? Er war sein Bruder! Sein Bruder zerstörte gerade sein Leben, erschütterte es bis in die Grundfesten und John war völlig verzweifelt. Er hatte Angst, dass Constance auf diesen Heuchler hereinfallen würde.
"Niemals wirst du damit durchkommen, du Scheusal. Die Kirche sieht es nicht gern, aber ich habe es nicht heimlich getan. Und Constance würde dir niemals verzeihen, wenn du es einfach tätest."
Er packte Arthur am Kragen. "Vergleich mich nicht mit Robin.", grollte er. "Du wirst nicht zurückstehen? Um jeden Preis? Für den Preis, dass du mein Leben zerstörst? Ein egoistischer Widerling bist du!"