William und Joanna - ab 1183

Als es an der Tür klopfte, bat James den Besucher herein und erhob sich, als er Hal erkannte. John hatte also Wort gehalten und mit dem Geistlichen gesprochen. Er atmete geräuschvoll aus und nickte dann. "Ja, da hat er ein wahres Wort gesprochen." bestätigte James. "Aber lassen wir die allzu großen Förmlichkeiten. Ich bin nach Truro gekommen, um für ein paar Tage einmal den Bischof hinter mir zu lassen." erklärte er und sah Hal dann aufmerksam an. "Es ist ... eine sehr brisante Lage und ich muss Euch noch einmal dringlichst darum ersuchen, dass nichts, aber auch wirklich gar nichts von dem, was wir hier besprechen, nach außen gelangen darf. Ich muss Euch voll und ganz vertrauen können in dieser Hinsicht."

Hal nickte verstehend. "Wie Ihr wollt, James." Er lächelte sanft. "Ich weiß, John hat dergleichen bereits angedeutet um mich nicht vollends ins kalte Wasser springen zu lassen. Dafür bin ich ihm durchaus dankbar. Aber ich kann Euch beruhigen, ich nehme das Beichtgeheimnis ausgesprochen ernst und auch außerhalb der Beichte müsst Ihr Euch nicht sorgen. Ich kann Dinge für mich behalten. Ihr könnt mir vertrauen. Aber letztendlich müsst Ihr selbst entscheiden, ob Ihr bereit seid dieses Risiko einzugehen, nicht wahr?"
Hal legte den Kopf zur Seite und verschränkte die Finger miteinander. "Und wenn Ihr dau bereit seid, sollten wir nicht allzu lange warten."

James sah Hal in die Augen und dachte über das nach, was er diesem Mann anvertrauen würde und über das, was John ihm über Hal gesagt hatte. Er bedachte auch die Worte des Priesters, doch vor allem versuchte er in dessen Augen die Antwort auf James' Frage zu finden und schließlich war er zufrieden.
Er nickte langsam und straffte dann entschlossen die Schultern.
"Lasst es uns jetzt gleich tun. Je eher ich meine Sünden beichten kann, desto besser. Ich will diese Last von meiner Seele nehmen und endlich wieder ins Gleichgewicht kommen." Und das konnte er nur, wenn er endlich beichten konnte.

Hal war etwas erleichtert, dass James ihm offensichtlich genug vertraute. Er wusste, es würde auch für ihn nicht leicht werden, aber man sah dem jungen Bischof seine Seelenqualen deutlich an. Es wurde Zeit, dass dieser beichten konnte.
"Wie Ihr wollt...ich schätze, wir sollten es hier tun. In der Kirche weiß man nie, ob nicht doch jemand zufällig etwas aufschnappt. Hier haben wir unsere Ruhe."
Hal strich sein schlichtes Priestergewand glatt und nahm sich dann einen Stuhl, um sich James gegenüber zu setzen. Er bekreuzigte sich.
"Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes...Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Erkenntnis deiner Sünden und seiner Barmherzigkeit. Was hast du zu bekennen, mein Sohn?"

James nickte erleichtert, denn Hal hatte seine Bedenken geschickt aus dem Weg geräumt. Er folgte Hals Beispiel und bekreuzigte sich, ließ sich dann vor dem Priester wieder auf den Stuhl sinken. "Vergib mir Vater, denn ich habe schwere Sünden auf mich geladen." begann James bedächtig. "Ich weiß, dass ich in den Augen der Kirche damit beginnen müsste, dass ich eine Beziehung mit Alan führe, doch zum einen bin ich davon überzeugt, dass Gott mir diese Gefühle nicht geschickt hat, um mich auf die Probe zu stellen und der Versuchung zu widerstehen, sondern damit ich mit Alan zusammen glücklich durch das Leben gehen kann. Außerdem wäre es müßig das zu beichten, da ich keinerlei Reue in diesem Punkt verspüre und nicht vor habe, mein Verhältnis zu Alan zu ändern." erklärte der junge Bischof, dann atmete er tief durch. "Aber diese Gefühle für Alan sind der ausschlaggebende Grund, weshalb es zu der Sünde kam, die mich schon seit einer Weile plagt und über die ich heute bei Euch Rechenschaft ablegen möchte, Vater."
James fuhr sich mit der Hand über das Kinn und atmete tief durch. "Es gab jemanden, einen alten Freund aus Italien, der über meine Neigungen Bescheid wusste. Ich weiß nicht, was mit ihm geschehen ist, aber er hat sich in den letzten Jahren unglaublich verändert und kürzlich kam er nach London und erpresste mich. Er forderte, dass ich mein Verhältnis zu Alan aufgeben solle, andernfalls würde er Alan schaden ... töten ... und die Sache öffentlich werden lassen." James musste eine Pause machen, um sich zu sammeln. Es war nicht gerade einfach diese Dinge noch einmal zu durchleben. Er schloss die Augen und schwieg einen Moment, um sich zu ordnen.

Hal lauschte aufmerksam und konzentriert, er wollte kein noch so kleines Wort verpassen. Allerdings war er nicht wirklich überrascht von James' ersten Worten. Das hatte er bereits nach Johns Erzählung geahnt. Eine schwierige Sache, immerhin war James Bischof und legte selbst das Wort Gottes entsprechend aus.
"Da es Euch nicht reut, ist es in der Tat müßig. Es scheint Euch nicht auf der Seele zu lasten, also soll meinetwegen erst Gott am jüngsten Tag über Euch richten."
Nun wurde es allerdings wohl erst wirklich spannend.
"Und Ihr wolltet Alan schützen...was habt Ihr getan, mein Sohn? Zu welcher Sünde habt Ihr Euch verleiten lassen? Ihr hattet nicht genug Vertrauen in Gott, der seine schützende Hand sicher über Alan gehalten hätte."

James sah seinen neuen Beichtvater an und nickte mühselig. "Das wollte ich." bestätigte er. "Um jeden Preis. Allein der Gedanke daran, ihm könnte etwas zustoßen, hat mich fast wahnsinnig gemacht."
James' Kehle wurde eng und Hals Worte jagten ihm einen leichten Schauer über den Rücken. "Ich wünschte wirklich, ich hätte mehr Vertrauen gehabt, doch nachdem Alan das erste mal die Treppe hinunter gestoßen worden war, war meine Angst größer als alles andere. Ich habe ihm gesagt, wir müssten unser Verhältnis beenden und habe ihn fortgeschickt. Es war fürchterlich."
Langsam fuhr James sich mit der Hand über die Augen. "Wir haben beide sehr unter dieser Trennung gelitten und mit einem Mal bekamen wir Hilfe von ... von Cedric. Er hat Alan besucht und war anschließend bei mir und erzählte mir, wie schlecht es ihm ginge. Er bot seine Hilfe an, Narr wie ich war, habe ich ihn fürchterlich abfällig behandelt, aber er hat uns dennoch geholfen. Er ... er stand wenige Tage später mit Francesco, meinem alten italienischen Freund vor mir." James' Stimme war gedrückt und es fiel ihm immer schwerer weiter zu sprechen, aber er zwang sich weiter zu machen. "Egal was ich getan hätte, solange Francesco lebend aus meiner Tür wieder heraus gegangen wäre, hätten Alan und ich keine ruhige Minute mehr gehabt. Also habe ich getan, was ich in meinen Augen tun musste, um Alan vor diesem Wahnsinnigen zu schützen." James stockte kurz und schluckte schwer, ehe er leise fort fuhr. "Ich habe Francesco einen Dolch ins Herz gestoßen und dafür gesorgt, dass er uns nie wieder Ärger bereiten kann. Doch das erwies sich als Irrglaube, denn sein Schatten verfolgt mich nun auf Schritt und Tritt und mein Gewissen ist so schwer, dass ich kaum noch eine ruhige Minute verbringen kann."

"Es ist oft ein Problem der Menschen, dass wir zu wenig Vertrauen in Gottes Plan setzen. Auch wir Priester sind davor nicht gefeit." Hal seufzte. "Ihr habt ihn getötet...Ihr habt gerichtet über sein Leben und seinen Tod, deshalb findet Eure Seele keine Ruhe. Ihr habt Euch wie Gott selbst benommen. Nur er richtet über die Lebenden und die Toten und den Ablauf unserer Lebenszeit."
Er musste einen Moment nachdenken.
"So höre denn, reuiger Sünder. Bereust du, was du getan hast? Du hast bereits einige Wochen der Buße hinter dir, sie sollen nicht vergessen werden. Dennoch sollst du bis zum nächsten hohen Festtag der Heiligen Mutter Kirche fasten und enthaltsam leben, wie der ärmste deiner Mitbrüder. Sprich dreimal am Tage deine Gebete. Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Danke dem Herrn, denn er ist gütig. Der Herr hat dir die Sünden vergeben. Geh hin in Frieden.", endete Hal schließlich und bekreuzigte sich. Er atmete langsam durch. Er war unfassbar froh, dass er diese Sache hinter sich gebracht hatte.

James schloss kurz die Augen und nickte kläglich. Ja, er hatte sich in eine Position erhoben, die ihm nicht zugestanden hatte. "Ich bereue, dass ich Böses getan und Gutes unterlassen habe. Erbarme Dich meiner, o Herr." erklärte er und lauschte dann Hals Entscheidung. Es erschien ihm eine durchaus angemessene Buße angesichts dessen, was er getan hatte. James bekreuzigte sich. "Amen."
Er hielt die Augen einen Moment lang geschlossen, dann sah er Hal wieder an. "Ich danke Euch von tiefstem Herzen, Vater. Es bedeutet mir wirklich viel, dass ich mich Euch in dieser Sache anvertrauen konnte." erklärte James entschlossen.

Hal war zufrieden. Und ein Glück, dass er an das Beichtgeheimnis gebunden war, sonst wäre er möglicherweise wirklich in Teufels Küche gekommen.
"Gern. Ich war froh, dass ich Euch helfen konnte. So ungewöhnlich diese Art der Beichte für mich auch ist, solange sie Euch von Nutzen ist...Schließlich ist es Sinn und Zweck dieses Sakramentes der reuigen Sünde einen Ausweg zu zeigen."
Er lächelte leicht.
"Ihr solltet dann und wann nach Truro kommen und die Beichte ablegen, das wird Euch gut tun. Vielleicht besuche ich Euch auch einmal in London, wenn man mich hier erübrigen kann. Ihr werdet sehen, Vieles wird leichter werden."

James sah Hal lächelnd an. "Ich danke Euch, Vater. Und ich werde gern wieder her kommen. Es würde mich wirklich freuen, Euch meinen Beichtvater nennen zu können." Er neigte leicht den Kopf. "Und in London seid Ihr mir auch jederzeit willkommen."
Er wusste zu schätzen, was Hal für ihn tat und er war froh, dass John ihm diesen Rat gegeben hatte. Und nun würde er Alan davon berichten können ... nun würde schließlich alles ein gutes Ende nehmen, so hoffte James.
Jetzt, da er sich einem Priester hatte anvertrauen können, kam ihm die auferlegte Buße wesentlich ehrlicher vor und er war zuversichtlich, dass sie dieses Mal den gewünschten Effekt haben würde.

Arthur saß vor dem Wirtshaus und schärfte nachdenklich sein Schwert. Er wartete darauf, dass Constantin ihn wieder aufsuchte, damit sie sich ein bisschen besser kennenlernen konnten. Er wusste noch nicht recht, wie er den Jungen davon überzeugen sollte, dass er zu ihm gehörte. Dass Arthur sein Vater war und nicht John. Das war es, was er wollte. Den Jungen mit sich nehmen.
Doch so ganz war es ihm noch nicht gelungen, der Junge hing immer noch sehr an John und an Constance. Aber vielleicht, wenn sie sich noch etwas besser kennenlernten und er dem Jungen ein paar Tricks mit dem Schwert zeigte, vielleicht würde es dann besser werden.
Und kam da nicht ein kleiner blonder Schopf um die Ecke gelaufen?

Constantin

Constantin wusste noch immer nicht so recht, wie er diese ganze Situation entwirren sollte. Er kannte Arthur nun seit ein paar Tagen und war fasziniert von dem starken Ritter, aber er hatte schließlich auch John, der für ihn immer ein wundervoller, liebender Vater war. Und am meisten Angst hatte er davor, dass er Truro und damit seine Mutter verlassen müsste, wenn er mit Arthur ginge.
Doch trotz all dieser Bedenken, zog es ihn immer wieder fast magisch zu dem Wirtshaus im Dorf, in dem Arthur sich ein Zimmer genommen hatte.
So suchte er diesen auch heute wieder auf und begann zu lächeln als er Arthur auf der Bank mit dem Schwert in der Hand sah. Ohne Scheu kletterte Constantin neben Arthur auf die Bank und sah ihn hoffnungsvoll an. "Hast du Zeit für mich?" erkundigte er sich, wenngleich er wusste, dass Arthur immer Zeit für ihn hatte. Aber Constantin wollte höflich sein, also fragte er vorher lieber.

Arthur lächelte dem Kleinen entgegen, als er das Wirtshaus erreichte und sich ohne Berührungsängste zu ihm setzte. Es gefiel ihm, dass Constantin begann ihm zu vertrauen.
"Sicher habe ich Zeit für dich. Ich bin doch schließlich nur deinetwegen her gekommen, wie könnte ich da keine Zeit für dich haben, Constantin?", erwiderte er sanft.
"Wie war dein Tag, Kleiner? Was hast du so getrieben?"
Arthur machte eine auffordernde Geste. "Was meinst du, willst du lernen, wie man ein Schwert richtig schärft? Ich kann es dir zeigen. Du kannst mir hier bei meinem Schwert helfen, wenn du möchtest."
Je mehr er dem Jungen zeigte, desto eher würde dieser ihn vielleicht begleiten, um noch mehr zu lernen.

Constantin

Constantin musste grinsen. "Da hast du Recht." pflichtete er Arthur bei und hob dann leicht die Schultern. "Ganz okay. Ich habe Mutter beim Aufräumen geholfen und war dann noch ein bisschen draußen spielen." erklärte er und bekam dann große Augen. "Wirklich? Das zeigst du mir?" fragte Constantin aufgeregt und rutschte etwas näher. "Ich würde es gerne lernen!" Er war noch zu klein, um solche Dinge alleine zu bewältigen, aber wenn Arthur ihm half, konnte er erste Erfahrungen sammeln und Constantin brannte darauf, ganz besonders, weil seine Geschwister ihm alle irgendwie weit voraus schienen. Und so hatte er endlich die Gelegenheit nachzuziehen.

"Na, das klingt doch nicht übel. Dann kannnst du ja nun ganz in Ruhe deine Zeit mit mir verbringen und dir ein paar Dinge zeigen lassen."
Er zog Constantin auf seinen Schoß und drückte ihm denn Wetzstein in die Hand. Dann legte er seineHand auf Constantins und begann die kleine Hand über die Schwertklinge zu führen.
"Siehst du? Schön langsam und gleichmäßig in die selbe Richtung."
Eine Weile genoss er die Situation einfach nur sehr.
"Ich könnte dir noch viel mehr Dinge zeigen, die ein Ritter können muss. Was meinst du, hast du Lust es zu lernen?"
Und dann würde er den Jungen fragen...

Constantin

Constantin nickte eifrig und ließ sich dann bereitwillig auf Arthurs Schoß ziehen. Ohne darüber nachzudenken kuschelte er sich dort ein wenig zurecht und ergriff dann den Wetzstein, den Arthur ihm gab. Der Junge konnte es nicht wirklich benennen und er verstand es mit seinen fünf Jahren auch nicht wirklich, aber er brachte Arthur ein gewisses Urvertrauen entgegen, war überzeugt, dass dieser ihm nie etwas schlechtes tun würde.
Aufmerksam befolgte er Arthurs Anweisungen und ließ die kleine Hand mit dem Wetzstein von Arthur führen. Ein seliges Lächeln lag dabei auf Constantins Lippen. Als er den Blick vom Schwert nahm, um Arthur anzusehen, leuchteten seine Augen. "Sooo gern! Ich möchte später auch einmal ein berühmter, starker Ritter werden." erklärte er entschlossen.

Arthur lächelte, als der Junge sich so bereitwillig auf seinen Schoß setzte und sich an ihn schmiegte. Er genoss es, Constantin so nah bei sich zu haben. Dann konnte er sich wirklich wie sein Vater fühlen, egal, wie die Welt das nun sah.
"Das wirst du sicher werden, mein Kleiner. Aber ein paar Jahre hast du dafür ja noch Zeit. Doch je früher man anfängt, desto mehr kann man lernen bis es soweit ist. Sag, willst du nicht mit mir kommen in meine Grafschaft? Ich muss bald wieder nach Hause, aber wenn ich dich mitnehmen würde, könnte ich dir ja dort noch so viele Sache wie möglich beibringen. Was hältst du davon?"

Constantin

Constantin strahlte als Arthur sich so zuversichtlich über seine Zukunft als Ritter äußerte. Es war wirklich zu so etwas wie einem Herzenswunsch geworden, er liebte es einfach die Ritter bei ihrem Training zu beobachten und die Vorstellung, er würde eines Tages selbst einer werden, ließ sein Herz immer unglaublich schnell schlagen.
Doch was dann kam, wischte das Lächeln von Constantins Lippen und statt dessen begann er unsicher auf seiner Unterlippe zu kauen. "Du musst gehen?" fragte er leise und es klang ein wenig verzweifelt. In seinem Kopf hatte es wunderbar gepasst, dass Arthur einfach lange hier blieb. Er wünschte sich ja durchaus, dass er noch etwas bei ihm bleiben und lernen konnte, aber mit ihm gehen? Truro, seine Familie und Freunde verlassen? Seine Mutter?
Constantin schluckte schwer. "Ich glaube, das kann ich nicht." wisperte er unendlich niedergeschlagen. Mit einem Mal war diese Sache mit den zwei Vätern wieder furchtbar kompliziert geworden.

"Noch nicht sofort, Kleiner. Bald. Aber ein bisschen kann ich nich bleiben, mach dir keine Sorgen.", beruhigte Arthur Constantin sofort. Er wollte den Jungen nicht erschrecken.
"Warum nicht? Möchtest du nicht sehen, wo ich lebe? Das könnte eines Tages deine Grafschaft sein. Und du kannst immer wieder her kommen, wenn du das möchtest.", versuchte er ihm die Sache schmackhaft zu machen.
"Aber du kannst es dir ja noch ein bisschen überlegen und darüber nachdenken. Es dauert ja noch ein bisschen, bis ich gehe." Und er hoffte so sehr, der Junge würde mit ihm kommen. Er hatte sich so an ihn gewöhnt, er war sicher, es war sein Sohn.

Constantin

Constantin entspannte sich ein wenig als Arthur sagte, er würde noch ein wenig bleiben, doch das ungute Gefühl blieb. Er seufzte leise und kuschelte sich etwas mehr an Arthur, vergessen war für den Moment das Schwert und der Wetzstein.
"Doch schon ..." begann Constantin langsam. Meine Grafschaft ... Das klang für ihn immer noch seltsam.
"Aber hier sind doch alle meine Freunde und meine Geschwister und John und ... und meine Mutter." murmelte Constantin unglücklich. Er wusste nicht recht ein noch aus. Er würde gerne einmal mit Arthur gehen, aber er war letztlich auch erst fünf Jahre alt und seine Mutter zu verlassen, erschien ihm wie eine unüberwindbare Hürde. Und auch John würde er fürchterlich vermissen, liebte er ihn doch nach wie vor noch von ganzem Herzen, auch wenn er kurzzeitig einen Groll gegen ihn gehegt hatte.

Arthur legte das Schwert zur Seite und schlang stattdessen beide Arme um den kleinen Jungen. "Ich weiß...Und das heißt doch nicht, dass du sie niemals wieder sehen wirst. Es wäre ja...nur ein Besuch bei mir."
Aber er wusste auch, dass der Junge noch so klein war, dass ihm das unglaublich schwer fallen würde. "Weißt du, du kannst auch noch ein, zwei Jahre warten und dann zu mir kommen um mehr zu lernen. Dann hast du noch ein wenig Zeit hier und in diesem Alter gehen viele Jungen ein Jahr von Zuhause fort um woanders zu lernen."
Er würde mit Constance darüber sprechen müssen, sie konnte ihm den Jungen nicht vorenthalten.

Constantin

Als Arthur die Arme um ihn schlang, legte Constantin den Kopf an seine Brust und schwieg einen Moment. "Ein ... Besuch klingt nicht so schlimm." erklärte er leise und sah dann zu Arthur auf. "Könnten Mama und ich dich nicht zusammen besuchen? Dann ist es bestimmt gut." fragte er dann hoffnungsvoll, wenngleich er die Antwort schon ahnte.
Dann machte Arthur einen weiteren Vorschlag und Constantins Miene hellte sich sichtlich auf. "Oh, das klingt gut. In ein, zwei Jahren bin ich auch schon viel größer! Bis dahin wachse ich noch ordentlich."

Arthur nickte. "Das ist es auch nicht. Nur eine kleine Weile, dann kannst du zurück, sobaldd du möchtest. Du bist doch sicher neugierig und willst alles sehen und kennenlernen. Meinetwegen könnte deine Mutter dich gern begleiten, aber ich fürchte, das möchte sie nicht, Kleiner. Du kannst sie aber gerne danach fragen, wenn du willst."
Arthur lächelte leicht. "Das tust du sicher. Und wenn du lieber so lange warten willst, ist das so. Aber ich freue mich sehr, wenn du mich besuchen kommst. Je eher, desto besser."

Constantin

Constantin nickte eifrig. "Ja, das würde ich wirklich gerne." stimmte er zu und runzelte dann leicht die Stirn. "Ich werde sie fragen. Vielleicht kommt sie ja doch mit." entschied der Junge und lächelte dann offen. "Ich freue mich auch. Dann kann ich sehen, wo du lebst und dich besuchen ... aber du musst auch nochmal her kommen! Ich glaube nicht, dass ich dich so furchtbar häufig besuchen darf, aber es wäre schade, wenn wir uns lange nicht sehen."
Constantin hatte Arthur in sein Herz geschlossen und das machte die Situation für ihn noch um einiges komplizierter, das war sicher.