William und Joanna - 1188 bis 1189

John Lackland

Johns Augen verengten sich wütend. "Wehrlos? Dieses Miststück hat mir ins Gesicht gespuckt! Für diese Beleidigung verlange ich Genugtuung, Neffe!" Er lachte höhnisch auf. "Die Mutter deines Sohnes? Woher willst du das wissen? Ich glaube nicht, dass sie nur für dich die Beine breit gemacht hat. Wie kommst du überhaupt dazu, uns mit der Gesellschaft einer Küchenmagd zu belästigen? Du hast überhaupt keine Ehre im Leib, was? Und sowas will der nächste König werden?", bemerkte er verächtlich.
"Sei vorsichtig, was du sagst....es könnte dich teuer zu stehen kommen, Guillaume." Er spie seinen Namen beinahe aus. Er kam drohend näher und griff nach Guillaumes Kragen.
"Und was schlägst du vor?"

Guillaume

Guillaumes Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen und er sah kurz zu Emma, die noch immer hinter ihm stand, ein anerkennendes Funkeln in den Augen. Dann fixierte er John wieder mit kaltem Blick. Er wusste, was sein Onkel mit diesen Worten vorhatte und Guillaume war fest entschlossen keinen geringsten Zweifel aufkommen zu lassen. "Ach, red du nur, John. Du wirst Emma und mich nicht auseinander bekommen, egal wie viel Zwietracht du zu sähen versuchst." entgegnete er. Guillaume schüttelte den Kopf. "Oh doch, weit mehr als du. Aber wie sollst du das auch beurteilen können? Du selbst bist so vollkommen ehrlos, du weißt ja nicht einmal was Ehre bedeutet."
Guillaume lachte verächtlich. "Ah ja? Und was bringt dich auf die verrückte Idee, du könntest mir etwas anhaben?" Guillaume blieb wo er war, wich nicht einen Zentimeter zurück als John auf ihn zukam und bedachte diesen nur mit einem abschätzigen Blick als er ihn am Kragen packte. "Wie wäre es, wenn du und ich diese Sache endlich zu Ende bringen? Mann gegen Mann. Ich fordere dich, John Lackland."

John Lackland

John bleckte die Zähne. "Wir werden noch sehen, Neffe, wir werden sehen. Ich bin mir sicher, sie istnicht so unschuldig wie sie tut. Schließlich hat sie mir auch schöne Augen gemacht. Du musst gerade etwas von Ehre sagen. Du schleppst deinen Bastard mit dir herum und beschämst deine zukünftge Frau damit? Was ist mit Alix, hm? Solltest du nicht längst verheiratet sein?"
Er erwiderte Guillaumes Blick und ließ sich nicht anmerken, dass er eigentlich nichts weniger wollte als sich mit seinem gut ausgebildeten Neffen zu schlagen. Aber es wäre sicherlich solch eine Genugtuung, würde er siegen. Und dieser vermaledeite Spitzname...
"Also gut, Guillaume....Wann und wo?"

Guillaume

Guillaume verdrehte leicht die Augen. "Lass meine Heiratspläne nur meine Sorge sein." erwiderte Guillaume trocken. Er wollte lieber nicht zu viel an Alix denken, denn im Grunde war er wirklich nicht erpicht auf diese Ehe. Vermutlich würde ihm aber am Ende nichts anderes übrig bleiben, doch noch war es nicht soweit.
Ein fast zufriedenes Lächeln huschte über Guillaumes Lippen als John einwilligte. Er hatte fest damit gerechnet, dass sein Onkel kneifen würde, wie so oft, aber offenbar würde er nun endlich seine Genugtuung erhalten.
"Morgen früh bei Sonnenaufgang auf dem Trainingsplatz draußen." schlug Guillaume vor. Zu dieser Zeit war der Platz in der Regel noch leer, aber sie würden vermutlich so oder so nicht lange ohne Zuschauer bleiben.

John Lackland

"Oh, sie werden noch früh genug dafür sorgen, dass du dir deinen Feuerkopf zerbrichst. Man hört, Alix sei recht besitzergreifend. Spätestens dann wird deine Küchenmagd abgeschrieben sein." John grinste herablassend.
"In Ordnung, ich werde dort sein. Und dann werden wir sehen, ob du dein Großmaul nicht doch noch halten kannst. Ich werde dich den entsprechenden Respekt lehren!"
Oh ja, danach sehnte er sich wirklich. Dass endlich einmal jemand einsah, dass er etwas leisten und erreichen konnte und dass er Respekt wert war. Er hatte wirklich genossen, dass sie ihm dankbar sein mussten, weil er den Krieg gewendet hatte.

Guillaume

Guillaume nickte nur knapp. "Hervorragend, dann bis morgen früh. Schlaf gut, Onkelchen." entgegnete er hämisch, dann legte er einen Arm um Emmas Schultern und führte sie den Gang entlang - endlich fort von diesem Ort, fort von John diesem widerlichen Aas.
"Ist alles in Ordnung?" fragte er schließlich leise als sie um die Ecke gebogen waren und John sich außer Hörweite befand. "Hat er dir irgendetwas getan?" Guillaume blieb stehen, um Emma ansehen zu können. "John ist ein Wüstling ... es wird wirklich Zeit, dass er morgen einmal eine ordentliche Lektion erhielt." Es war schließlich auch nicht das erste Mal, dass Guillaume und John aneinander geraten waren. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, dass es so eskalierte.

Emma

Emma schmiegte sich haltsuchend an Guillaume und atmete durch. Jetzt, da John endlich fort war und die Anspannung nachließ, zitterte sie leicht am ganzen Körper. Sicher, sie hatte schon viel gesehen und erlebt in ihrem Leben, aber John war niederträchtig und gerissen gleichzeitig. Und er hatte Macht. Diese Kombination machte ihr mehr Angst als alles Andere.
"Es geht schon, er hat mir nichts getan. Es gibt vielleicht ein paar blaue Flecke am Arm, aber das war es. Er ist so...widerlich. Er hat wirklich schlimme Dinge gesagt, Guillaume."
Sie seufzte besorgt.
"Sei ja vorsichtig morgen, du weißt wie hinterhältig er ist. Ich traue ihm nicht, er wird sich nicht darauf verlassen, dass du ihn nicht besiegen kannst. Du bist ihm körperlich überlegen."

Guillaume

Guillaume legte beide Arme um Emma und zog sie an sich. Einen Moment lang hielt er sie einfach nur fest, dann hauchte er einen Kuss auf ihren Scheitel und sah ihr in die Augen. "Gib nichts auf sein Gerede." murmelte er leise und strich sanft über Emmas Wange, die von Johns Schlag noch etwas gerötet war. "John ist eine niederträchtige Kreatur, der immer und überall versucht Zwietracht zu sähen, weil er selbst nicht in der Lage ist glücklich zu sein."
Ihre Sorge um ihn, wärmte Guillaume das Herz und er lächelte aufmunternd. "Ich werde aufpassen, versprochen. Es wird John nicht gelingen mich zu besiegen, hab keine Angst. Und nun komm, ich denke, wir haben uns einen ruhigen Abend mit unserer kleinen Familie verdient, hm? John soll uns nun wirklich nicht den Abend verderben."

Emma

Emma seufzte und genoss die Geborgenheit von Guillaumes Armen. Sie wusste, dass sie momentan ein Privileg genoss, das bald enden würde, wenn Guillaume heiratete, aber sie war recht vorbehaltlos bei Hofe aufgenommen worden. Das hatte ihr wirklich Mut gemacht sich offen an seiner Seite zu zeigen und die gemeinsame Zeit zu genießen.
"Ich frage mich wirklich, wie ein Mensch so sein kann. So niederträchtig, verschlagen und fernab jeglicher Ehre." Sie schmiegte die Wange in seine Handfläche.
"Das ist gut. Du darfst ihm auf keinen Fall einen Sieg gönnen, er hat das nicht verdient. Aber du hast Recht, reden wir nicht mehr über ihn. Unser Kleiner wartet sicher schon auf uns."

Guillaume

Guillaume hatte den vergangenen Abend mit Emma und ihrem kleinen Sohn ganz besonders genossen und kaum lag der kleine Guillaume schlafend in seinem Bettchen, hatten auch Emma und er sich zurückgezogen und er hatte sie so voller Hingabe geliebt, als könne er damit diese abscheulichen Worte vertreiben, die John wenige Stunden zuvor gesagt hatte.
Und am Morgen war er voller Entschlossenheit aufgewacht, hatte Emma einen liebevollen Kuss gestohlen und sich dann rasch angekleidet um pünktlich am verabredeten Ort zu sein. Guillaume kam als erster dort an und lehnte schon eine kleine Weile am Zaun als John endlich über den Hof zu ihm hinüber kam.
Guillaume löste sich von dem Zaun und trat seinem Onkel etwas entgegen. "Ah, und ich hatte schon befürchtet, du würdest doch wieder kneifen." spöttelte er.

John Lackland

John hatte tatsächlich einen Moment überlegt, ob er wirklich auf Guillaumes Forderung hin erscheinen wollte oder nicht. Doch letztlich hatte die Sehnsucht nach Genugtuung und Anerkennung gesiegt. Er hatte sein Schwert umgegürtet und hatte sich auf den Weg zum Trainingsplatz gemacht. Sie waren noch ungestört, es war früh am Morgen.
Allein schon wie lässig dieser am Zaun lehnte, bevor John eintraf, verursachte diesem Übelkeit. Wie grässlich arrogant sein Neffe doch war.
"Mit dir nehme ich es allemal auf. Letztes Mal warst du ja noch völlig grün hinter den Ohren und konntest kaum dein Schwert halten. Ich wollte dir die Blamage ersparen."
Er grinste mokant.
"Aber jetzt...willst du kämpfen oder ein Schwätzchen halten?"

Guillaume

Guillaume lachte auf und verneigte sich spöttisch vor John. "Wie barmherzig von dir, dass du mich schonen wolltest, aber es war schon damals überflüssig, glaub mir." Abschätzig betrachtete er seinen Onkel, dann zog Guillaume sein Schwert aus der Scheide und nahm Aufstellung. Ein Grinsen umspielte kurz noch seine Lippen, dann wurde er ernst. "Komm nur, John. Ich warte seit Jahren auf diesen Moment, du glaubst ja gar nicht, was für ein Geschenk du mir hier machst." erwiderte Guillaume beinahe grimmig.
Er war fest entschlossen John für all das zahlen zu lassen, was dieser in den letzten Jahren angestellt hatte. Und sie würden Publikum bekommen, so viel war jetzt schon sicher, denn aus dem Augenwinkel konnte Guillaume sehen, wie die ersten Männer in Richtung des Trainingsplatzes kamen.
Gut so, dann kann ich ihn wenigstens vor aller Augen in die Knie zwingen.

John Lackland

John neigte nur herablassend den Kopf. "Woher willst du das wissen? Du hast mich noch nie kämpfen sehen und ich habe eine genauso gute, wenn nicht bessere Ausbildung erhalten als du." Auch er zog sein Schwert und betrachtete Guillaume spöttisch.
"Auf den Moment deiner Niederlage? Du hast seltsame Vorstellungen von Geschenken, Neffe." John hob das Schwert an.
Endlich würde er Guillaume alles heim zahlen. Dessen arrogantes Getue, dass Richard ihm den Thron gestohlen hatte und dass sie alle ihn immer noch unterschätzten.
Doch gerade, als die Klingen das erste Mal mit einem hässlichen Klirren aufeinander trafen, durchschnitt eine befehlsgewohnte Stimme scharf die beunruhigte Stille.
"Halt! Ich erlaube diesen Kampf nicht!" Es war Richard.

Guillaume

"Es ist schon fast bewundernswert, was du für eine Meinung von dir hast." Und faszinierend unter wie großer Selbstüberschätzung du leidest fügte Guillaume in Gedanken noch bissig hinzu. Dann lachte er trocken auf und schüttelte den Kopf.
"Wohl eher den Moment deiner Niederlage, Onkel." gab er zurück und parierte geschickt den ersten Hieb, den John gegen ihn führte. Die Klingen trafen aufeinander und einen Moment verharrten die beiden Kontrahenten in dieser Position, versuchen den anderen mit ihrer Stärke niederzudrücken, doch noch ehe Guillaume zum nächsten Schlag ausholen konnte, durchschnitt die Stimme seines Vaters die kurze Stille.
Ein leises Knurren entwich Guillaumes Kehle. Er hatte kein Interesse daran, diesen Kampf beizulegen, es war genau das, was er schon lange herbei gesehnt hatte und er fühlte sich einmal mehr vom Schicksal betrogen.
"Nein!" grollte er leise und sah dann zu seinem Vater hinüber. "Aber er ist rechtens! Ich habe John gefordert, er hat eingewilligt und ist erschienen. Also kein Grund ihn zu verbieten." erwiderte Guillaume hitzig.

John Lackland

John grinste flüchtig. "Ich weiß,zu was ich in der Lage bin. Ich bin kein Schwächling, der ewig an sich selbst zweifelt. Es wird nicht meine Niederlage sein, da bin ich sicher."
John musste allerdings schon beim ersten Schlag eingestehen, dass Guillaume verdammt viel Kraft hatte. Es würde eie größere Herausforderung werden als gedacht und darum war er auch nicht allzu unglücklich darüber, dass Richard den Kampf so scharf unterbrach.
"Ich dulde keinen solchen Unsinn! Haben wir nicht gerade erst einen Krieg hinter uns und genug Männer verloren? Außerdem habt Ihr keinen Grund Euch gegenseitig umzubringen. Ich verbiete diesen Kampf! Ihr benehmt Euch, als wärt Ihr Bauerntölpel!"

Guillaume

Guillaume warf John einen kurzen Blick zu und sah in dessen Miene nicht ansatzweise die Empörung, die er selbst verspürte. Im Gegenteil, John schien über die Unterbrechung eher erleichtert. Dennoch - oder vielleicht auch gerade deswegen - nahm Guillaume das Verbot nicht einfach so hin.
"Ja, das haben wir. Und leider sind die falschen gefallen." bemerkte er trocken mit einem Seitenblick auf seinen Onkel. "Oh, Grund genug, glaub mir! Und wären wir Bauerntölpel, würdest du nicht hier stehen und uns den Kampf verbieten, denn dann hätte ich dieser hinterlistigen Kreatur schon gestern Abend den Schädel mit den bloßen Fäusten eingeschlagen." grollte Guillaume wütend, das Schwert noch immer in der Rechten. Er konnte einfach nicht fassen, dass sein Vater ihn um diese Gelegenheit brachte.

Richard bedachte die beiden Kontrahenten mit einem vernichtenden Blick. Besonders, dass Guillaume seine Worte in Frage stellte, machte ihn wütend und er musste wirklich aufpassen, dass der Zorn ihn nicht zu unbedachten Worten verleitete.
"Guillaume...", grollte er warnend. "Steck dein Schwert weg. Ich gestatte diesen Kampf nicht, das ist mein letztes Wort. Ihr Beide gehört zur königlichen Familie, was sollen die Leute denken, wenn ihr euch untereinander bekriegt und sich in der Öffentlichkeit die Köpfe einschlagen? Ich dulde dieses Benehmen nicht. Guillaume, John ist dein Onkel, also sprich gefälligst nicht so von ihm!"
Er verengte die Augen.
"Du kannst mir später unter vier Augen erzählen, was passiert nicht. Nicht hier vor all den neugierigen Augen."

Guillaume

Guillaume warf John noch einen vernichtenden Blick zu. "Und du Feigling freust dich vermutlich auch darüber, nicht wahr?" zischte er leise, dann sah er seinen Vater wieder an und steckte das Schwert unwillig in die Scheide zurück.
"Bedauerlich, es wäre wirklich einmal an der Zeit, dass laut ausgesprochen wird, was John Lackland für ein Unmensch ist." grollte Guillaume, dann wandte er sich mit einem Ruck ab und verließ den Trainingsplatz, überquerte eilig den Hof, damit er nur ja schnell genug von seinem Vater und John weg kam, ehe er noch mehr unbedachte Dinge sagte. Es war kaum auszuhalten, dass sein Vater ihn um diese Gelegenheit gebracht hatte!

Richard seufzte ein wenig genervt, musste Guillaume aber insgeheim recht geben. John stand die Erleichterung praktisch ins Gesicht geschrieben, offenbar hatte er sichmit dem Kampf gegen Guillaume etwas übernommen.
Er maß John mit einem finsteren Blick. "Wir sprechen uns später, Bruder.", prophezeite er düster und folgte dann seinem Ältesten Richtung Burg. Guillaume wäre ihm beinahe davon geeilt, also rief er bestimmt: "Guillaume, bleib stehen. Ich möchte, dass du mich in mein Arbeitszimmer begleitest, dann werden wir sehen."
Und er musste ein paar Dinge klar stellen.

Guillaume

Nur unwillig blieb Guillaume stehen und wandte sich zu seinem Vater um als dieser ihn einzuholen versuchte. "Ja, wir sollten wirklich reden. Aber ich finde, das ist eine Sache, die Mutter auch erfahren muss. Wir sollten sie also besser gleich hinzuziehen, ich habe keinerlei Interesse Johns Widerwärtigkeiten mehr als einmal zu wiederholen." erklärte Guillaume und setzte seinen Weg dann ohne weiteres Zögern fort, um in die Burg hinein zu kommen.
Er kochte noch immer vor Wut und am liebsten hätte er sich jetzt für ein oder zwei Stunden zurück gezogen, wäre zu Emma gegangen und hätte in ihren Armen vergessen, wie dieser Morgen begonnen hatte.

Richard nickte knapp. "Wie du willst, dann gehen wir in unsere Gemächer. Deine Mutter müsste jetzt dort zu finden sein." Gemeinsam begaben sie sich in die entsprechenden Räumlichkeiten und Richard setzte sich in seinen Sessel nahe dem Kamin. Er musterte Guillaume aufmerksam.
"Nun denn, Junge, was ist passiert? Was hat er angestellt, dass es dich so erzürnt? Ich weiß, er ist ein Aas. Vermutlich überrascht mich deine Offenbarung nur mäßig. Dennoch ist er eben mein Bruder, nicht wahr."
Und das machte es so schwierig. Es war undenkbar, vor der Öffentlichkeit zu demonstrieren, dass sie furchtbar uneins waren und das so kurz nach der Krönung.

Guillaume

Guillaume versuchte sich auf dem Weg in die Gemächer seiner Eltern ein wenig zu beruhigen. Er atmete tief und kontrolliert durch, versuchte seine Gedanken in positive Bahnen zu lenken, aber wirklich gelingen wollte es nicht. Daher brachten ihn die Worte seines Vaters auch nahezu unmittelbar wieder in Rage. "Ja, ein toller Bruder ist er!" stieß Guillaume wütend hervor. "Ein Verräter, ein Feigling und noch schlimmeres ..." Er schüttelte zornig den Kopf, so dass seine roten Locken wild hin und her flogen. "Angestellt?" echote Guillaume. "Das klingt als wäre er ein ungezogenes kleines Kind, aber bei Gott, Vater, da ist er wirklich weit von entfernt! Er wollte sich gestern Abend an Emma vergehen, aus reiner Rachsucht heraus und weil dieser Widerling schon immer mehr mit seinem Schwanz als mit seinem Kopf gedacht hat! Und als sie ihn abgewiesen hat und gehen wollte, hat er sie gewaltsam aufgehalten, hat sie geschlagen und er allein und der Teufel wissen, was er noch angestellt hätte, wäre ich in dem Moment nicht dazu gekommen."

Richard seufzte. "Ja, ich weiß all das, Guillaume. Aber wir dürfen der Öffentlichkeit kein Bild von Zerrissenheit darbieten, nicht so kurz nach er Krönung. Sie sehnen sich nach Sicherheit und werden eine Rebellion von John befürchten."
Er lauschte aufmerksam. "Sieh an....mein werter Bruder kann also ein Nein immer noch nicht verwinden. Geht es Emma gut? Ist ihr etwas passiert? Es ist dennoch nicht der richtige Weg ihn zu fordern. Du bist ihm ohnehin haushoch überlegen und wenn du ihn in der Öffentlichkeit demütigst, wird er umso verstimmter sein und noch mehr Ränke schmieden. Er wird erst recht versuchen Emma in seine Finger zu bekommen. Es steht dir allerdings frei zu mir zu kommen und Klage zu erheben gegen ihn. Ich werde mich darum kümmern, Guillaume. Ich werde mit John reden und ihm....ein wenig die Verhaltensregeln bbei Hofe einschärfen. Mit Nachdruck."

Guillaume

"Den Umständen entsprechend gut. Ich kam zumindest noch rechtzeitig, um schlimmeres zu verhindern." entgegnete Guillaume und verengte dann leicht die Augen. "Doch, es wäre genau der richtige Weg, denn alles andere versteht John schließlich nicht. Oder schlimmer noch: alles andere ist ihm egal!" Guillaume ballte die Hände zu Fäusten. "Er wird es so oder so versuchen! Und es ist ja nicht nur Emma, im Grunde kann keine Frau an einem Hof sicher sein an dem John ein und aus geht. Ich zumindest hege nicht den geringsten Zweifel daran, dass all die Gerüchte wahr sind, dass er sich nur allzu gerne alle möglichen Frauen ins Bett holt, egal ob sie wollen oder nicht." Guillaume schnaubte leise. "Klage erheben? Und was soll das ändern? Nur weil du zu ihm gehst und ein paar böse Worte an ihn richtest, wird John sich nicht ändern." Guillaume fuhr sich durch die wirren Haare und sah zu seiner Mutter hinüber. "Das ist doch so kein Zustand." fügte er angespannt hinzu und fasste dann einen Entschluss. "Entweder John verlässt den Hof oder ich werde abreisen. Ich lege keinen Wert darauf Emma und meinen Sohn diesem Monster auszusetzen. Wenn er bleibt, werde ich umgehend meine Sachen packen und abreisen. Und ich werde obendrein Eleonore mitnehmen, denn ich glaube kaum, dass John vor seiner Nichte Halt machen würde. Und ich für meinen Teil will nicht erst riskieren, dass dieser Widerling sich auch noch an meiner Schwester vergreift!"

Richard nickte langsam. "So aber spielst du ihm nur in die Hände. John will mehr als alles Andere auf der Welt Aufmerksamkeit. Und die erlangt er, indem du ihn forderst und in aller Öffentlichkeit gegen ihn kämpfen willst. Ich bin nicht sicher, ob er wirklich Emma noch einmal zu nahe kommen würde, du hast deinen Standpunkt klar gemacht, wenn ich mir sein Veilchen so anschaue. Und vor allem ist John eines: ein Feigling. Du kannst allerdings in der Tat davon ausgehen, dass die meisten Gerüchte der Wahrheit entsprechen.", erklärte er ein wenig angewidert.
"Jetzt übertreibe nicht, Guillaume. Du bleibst hier. Ich werde John nahe legen sich auf seine Güter zurück zu ziehen. Ich werde es so tun, dass er nicht ablehnen kann. Also sorge dich nicht und bleibe hier..." Richard wurde etwas blass. "Guillaume! Jetzt gehst du zu weit! Das wäre Blutschande, soweit würde nicht einmal John gehen. Ich will solchen Unsinn nicht hören."
Das konnte er sich nun wirklich nicht vorstellen. Aber er würde John vom Hofe entfernen müssen, bevor es noch mehr Unfrieden seinetwegen gab.