William und Joanna - ab 1190 bis 1191

Guillaume

Guillaume schenkte Berengaria ein kleines Lächeln. "Das freut mich sehr zu hören. Und ich muss Euch recht geben, eine Reise ist immer lohnenswert, besonders hier her nach Messina, habe ich festgestellt." erwiderte er und sein Blick huschte kurz zu seiner Großmutter hinüber. Ein verlegenes Grinsen huschte über Guillaumes Lippen. "Ich hoffe, sie hat nicht hoffnungslos übertrieben in ihren Ausführungen und ich kann dem noch gerecht werden, was sie Euch angepriesen hat." Es behagte ihm nie so ganz, wenn andere über ihn sprachen und ihn dabei womöglich gar in höchsten Tönen anpriesen.
"Wenn Ihr gestattet, geleite ich Euch hinein, dann könnt Ihr in Ruhe Eure Gemächer beziehen und Euch ein wenig umsehen bevor es Essen gibt." bot Guillaume sich höflich an und hielt Berengaria den Arm entgegen, um sie hinein führen zu können.

Berengaria

"Ja, es ist eine schöne Stadt. Zumindest, wenn ich das beurteile, was ich bisher zu Gesicht bekommen habe." Berengaria mochte sein unkompliziertes Grinsen und stellte fest, dass sie vielleicht zumindest Freunde werden konnten. Sie würde abwarten, wie die Ehe sich entwickelte. Vielleicht war sie ja doch nicht schrecklich.
"Sie hat mir Gutes erzählt, aber ich glaube nicht, dass sie übertrieben hat. Eure Großmutter ist eine sehr realistische Frau und ich glaube nicht, dass sie maßlos übertreiben würde. Sie könnte schließlich sicher sein, dass ich es durchschaue."
Sie nickte dankbar und legte die Hand auf seinen Arm. "Gern. Vielleicht wollt Ihr mir die Burg vor dem Essen ein wenig zeigen?"

Guillaume

"Ihr werdet noch Gelegenheit haben den Rest der Stadt auch noch zu sehen." versicherte Guillaume und deutete ein Nicken an. "Ich hoffe es. Auch wenn sie sehr realistisch ist, wenn es um die eigene Familie geht, neigt doch jeder Mensch - wenn auch ungewollt - oft zu ein wenig Schönfärberei. Aber nun seid Ihr ja hier und könnt Euch ein eigenes Bild von mir machen."
Während sie sich in Richtung der Halle umwandten, tauschte Guillaume einen kurzen Blick mit seiner Großmutter, die ein Lächeln andeutete und ihm zunickte, scheinbar aufmunternd. Offenbar war Eleonore zufrieden mit Berengaria. Guillaume widmete diese nun wieder seine Aufmerksamkeit und lächelte. "Wenn Ihr es wünscht, sehr gerne, Prinzessin." Das war vielleicht auch gar keine schlechte Idee, so hatten sie Zeit, um in Ruhe schon einmal ein paar Worte zu wechseln ohne dass die Augen des gesamten Hofes auf ihnen ruhten.

Berengaria

Berengaria lächelte. "Das hoffe ich sehr. Ich bin neugierig darauf. Allerdings glaube ich, dass kaum ein Mensch so wenig zu Schönfärberei neigt wie Eure Großmutter. Das hat sie in ihrem Alter auch absolut nicht mehr nötig. Trotzdem mache ich mir nur zu gern ein eigenes Bild von Euch."
Und sie war wirklich froh, als er einwilligte ihr die Burg zu zeigen. So hatten sie ein paar ungestörte Augenblicke zusammen. Danach sehnte sie sich wirklich, denn sie wollte den Mann hinter der höflichen Fassade kennenlernen.
"Ich wünsche es.", erwiderte sie lächelnd und ließ sich von ihm ihre Gemächer zeigen. Alles war vorbildlich hergerichtet, das musste sie gestehen.

Guillaume

Guillaume hatte Berengaria zu den ihr zugedachten Gemächern geführt und sie dann alleine gelassen, damit sie sich ein wenig ausruhen konnte nach der Reise. Sie hatten noch mehr als genug Zeit bis zum abendlichen Festmahl und schließlich holte Guillaume sie für den versprochenen Rundgang durch die Burg. Zwei von Berengarias Zofen begleiteten sie um den Anstand zu wahren, hielten sich aber immer gerade so außer Hörweite, damit die beiden halbwegs ungestört waren.
Guillaume zeigte der Prinzessin die wichtigsten und schönsten Räume innerhalb der Burg, dann führte er sie schließlich nach draußen in die wundersamen Gärten der Anlage.
"Ich bin immer wieder fasziniert davon, wie unterschiedlich die Länder der Welt so sind." bemerkte Guillaume versonnen, während sie durch den Garten schlenderten. "In England hat man zu dieser Jahreszeit das fürchterlichste Wetter, man findet mit viel Glück die ersten kleinen Knospen ... schauderhaft."

Berengaria

Berengaria war erfreut gewesen, als Guillaume sie abgeholt hatte, wie er ihr versprochen hatte. Neugierig sah sie sich an seiner Seite die Burg an, ihre Zofen bemerkte sie kaum. Guillaume war höflich, zuvorkommend, alles in allem ein netter Kerl. Sie hätte es wohl schlechter treffen können.
Staunend sah sie sich um, als sie die Gärten betrat. Ein prächtiger Springbrunnen machte sie Mitte der Anlage aus und überall gab es Palmen und seltsame, bunte Vögel.
"Oh ja, kaum zu glauben. Ist es tatsächlich so schrecklich in Eurer Heimat? Wie ist es dort? Kalt?", fragte sie nach. "Erzählt mir doch ein bisschen davon."
Und da gab es noch etwas, das sie interessierte. "Werden wir dort leben, in diesem England?"

Guillaume

Guillaume wiegte den Kopf ein wenig hin und her. "Ich sehe Aquitanien eher als meine Heimat, schätze ich. Aber ich tue England ein wenig unrecht ... sicher, es regnet dort viel und ja, es ist gerade im Winter und Frühjahr kalt, nicht zu vergleichen mit südlicheren Ländern, aber es kann auch sehr reizvoll sein." erwiderte Guillaume und lächelte ein wenig. "Vermutlich gibt es noch viel schönere Seiten dort zu entdecken als ich sie bisher kenne, aber ich war in meinem Leben meistens in Aquitanien, häufig in Bordeaux." Und für dieses Land schlug sein Herz tatsächlich mehr als für England, aber bei seinen Besuchen hatte er auch dort meist schöne Zeiten erlebt.
Guillaumes Blick wanderte nachdenklich durch den Garten, dann hob er kurz die Schultern. "Ich denke, erst einmal nicht. Wir werden nach Bordeaux zurück kehren und sicher öfter einmal nach England reisen, aber dort noch nicht dauerhaft leben." In England hatte sein Vater schließlich gute Verwalter zurück gelassen und seine Großmutter achtete ebenso auf alles dort, Guillaume konnte sich also beruhigt weiter seinem geliebten Aquitanien widmen.

Berengaria

"Dann muss Aquitanien ein schönes Land sein. Ich bin gespannt es kennenzulernen. Auch England...Ich möchte alles gerne sehen. Wir werden also in Bordeaux leben. Wie ist es dort so? Werden die Menschen mich offen empfangen oder muss ich mich auf Widerstand einstellen, weil ich von ganz woanders her komme?"
Berengaria war in der Tat ein wenig unsicher. Vor der Eheschließung hatte sie jetzt keine Angst mehr. Guillaume war ein nett und schien anständig zu sein. Darum machte sie sich keine Sorgen. Aber es würde viel ausmachen, wie seine Umwelt sie aufnahm.
"Ich werde vorerst ohnehin wenig Aufgaben haben, nicht wahr? Eure Mutter wacht selbst über Aquitanien, weil sie gern dort ist, oder? Eure Großmutter sagte das..."

Guillaume

Guillaume grinste leicht. "Wunderschön ist es dort. Ihr werdet verstehen wieso meine Familie so gerne dort ist, wenn Ihr es gesehen habt. Und macht Euch keine Gedanken, wir Aquitanier sind ein eigenwilliges Volk, im Norden runzelt man gerne die Stirn über uns. Wir bieten jedem Neuankömmling erst einmal unsere Freundschaft an - solange bis derjenige uns womöglich vom Gegenteil überzeugt. Man wird Euch dort herzlich willkommen heißen, allein schon, weil Ihr an meiner Seite nach Bordeaux kommt." erwiderte Guillaume gelassen.
"Das stimmt, meine Mutter ist viel in Aquitanien. Aber wir können die Gelegenheit nutzen, um zu reisen, damit ihr den Rest des Reiches kennen lernt. England, die Normandie, das Anjou, Aquitanien ... es gibt genug zu entdecken, glaubt mir." berichtete Guillaume und konnte den Stolz nicht ganz aus seiner Stimme fern halten.

Berengaria

Berengaria lächelte zufrieden. "Das klingt gut. Ihr scheint sehr beliebt in Eurer Heimat zu sein. Eine lobenswerte Einstellung, jeden willkommen zu heißen. Das wird es mir leichter machen mich dort einzufinden. Vielleicht finde ich Freundinnen dort. Meine Zofen beglieten mich natürlich und ich mag sie, aber es würde helfen Freundinnen in dieser neuen Welt zu haben, die mir erklären, wie die Dinge lauen. Sie sind nämlich sicher anders als bei uns."
Berengarias Augen leuchteten auf. "Das wäre wundervoll! Ich würde so gern mehr von allem sehen, alles kennenlernen. Wenn wir eines Tages darüber herrschen, sollten wir schließlich wissen wie es dort aussieht." Und solange sich kein Nachwuchs einstellte, würde das wunderbar funktionieren.

Guillaume

Guillaume lachte auf. "Möglich, das aber ich aber wohl vor allem meinen Vorfahren zu verdanken, sie waren den Menschen dort schon immer sehr verbunden. Außerdem haben die Leute dort eine Schwäche für junge, stattliche Prinzen. Und hübsche Prinzessinnen." Fügte er lächelnd hinzu.
Guillaume sah das Leuchten in Berengarias Augen und dachte, dass sie wohl gut miteinander auskommen würden. Vorausgesetzt sie würde Emma und die Kinder akzeptieren. Emma und die Kinder ... er musste Berengaria unbedingt davon erzählen, aber vielleicht war es auch besser, wenn er nicht sofort mit der Tür ins Haus fiel.
"Sehr weiße von Euch. Ihr werdet alles kennen lernen, versprochen."

Berengaria

Berengaria stimmte in sein Lachen ein. "Dann solltet Ihr ihnen in der Tat danken, dass sie Euch mit so etwas gesegnet haben. So, eine Schwäche für stattliche Prinzen und hübsche Prinzessinnen? Dann werden wir ihnen geben, was sie so gern haben, nicht wahr?"
Sie neigte lächelnd den Kopf und musterte ihn eingehend. "Ich danke Euch und ich werde Euch beim Wort nehmen. Darüber hinaus denke ich, dass wir Beide uns gut verstehen werden. Ich mag Euch, Ihr seid sehr anständig zu mir und ich habe nicht das Gefühl, Ihr würdet es nur spielen. Ich bin gespannt darauf Eure Eltern kennenzulernen."
Berengaria ließ den Blick schweifen. "Die Gärten sind wunderschön. Gibt es solche auch in Bordeaux?"

Guillaume

Guillaume musste schmunzeln. "Ja, das sollten wir Ihnen geben. Und ich bin mehr als zuversichtlich, dass sie zufrieden sein werden." Er war überzeugt, dass sie ein gutes Paar abgeben würden, besonders für die Untertanen.
Guillaume bedachte Berengaria mit einem nachdenklichen Blick. Anständig ... ob sie das auch noch denken würde, wenn sie von Emma erfuhr?
"Wir wollen doch beide eine einträgliche Ehe, nicht wahr? Und ich werde bemüht sein, Euch nicht zu enttäuschen." Erwiderte er und lächelte. "Und sie gespannt auf Euch, so viel ist sichet."
Guillaume folgte ihrem Blick. "Ganz ähnlich ja. Vielleicht eine Spur weniger exotisch, aber Ihr werdet nicht enttäuscht sein." Versicherte er lächelnd.

Berengaria

Berengaria hatte sich noch öfter mit Guillaume getroffen und sich mit ihm unterhalten. Sie hatten ausgiebige Spaziergänge gemacht und er hatte ihr auch die Stadt gezeigt. Sie mochte ihn und in einigen Wochen würden sie heiraten.
Dann würde ihr bisheriges Leben enden und sie würde dorthin gehen, wo er auch hin ging. Sie würde seine Frau sein und damit Prinzessin eines großen Reiches. Heute saßen sie wieder gemeinsam in den wundervollen Gärten.
"Bald ist es also soweit und dann werde ich Euer Leben teilen, Guillaume. Ich hoffe, Ihr werdet zufrieden mit mir sein. Ich werde mich bemühen meine Pflichten zu erfüllen und Euch bald einen Sohn zu schenken."

Guillaume

Guillaume saß mit Berangaria wieder einmal im Garten und streckte die langen Beine von sich. Seit die navarrische Prinzessin nach Sizilien gekommen war, hatten sie beide viel Zeit miteinander verbracht und es war Guillaume leicht gefallen, ihr seine Zeit zu widmen und sie zu hofieren, so wie sie es als seine Verlobte verdient hatte. Berengaria hatte einen angenehmen Charakter, war ausgesprochen klug und sie führten oft lange, tiefsinnige Gespräche.
Nur zu dem einen wirklich wichtigen Thema hatte Guillaume sich noch nicht ganz durchringen können, aber er musste mit ihr unbedingt über Emma reden, das wusste er.
Guillaume löste den Blick von dem Garten und sah Berengaria an, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. "Oh, ich bin sehr zuversichtlich was das angeht." bemerkte er ein wenig amüsiert. "Ich wüsste nicht, was Ihr falsch machen könntet, so wie ich Euch bisher kennen gelernt habe. Und was den Sohn angeht ... naja, wir sind ja noch jung, das hat Zeit. Gott wird schon wissen, was er in dieser Hinsicht mit uns vor hat." Und Guillaume wusste zumindest, dass er sehr wohl in der Lage war Kinder zu zeugen, einen Sohn sogar. Er seufzte verstohlen. Wie albern, dass er Emma und den kleinen Guillaume nach so kurzer Zeit schon vermisste ...

Berengaria

Berengaria war überaus angetan von seiner lockeren Art. Er setzte sie nicht unter Druck und wirkte immer völlig entspannt. Als würde er völlig in sich selbst ruhen.
"Ihr seht das Ganze sehr locker, nicht? Ich hätte gedacht, dass es Euch gerade wichtig ist einen Sohn und Erben zu bekommen. Und das möglichst bald."
Berengaria lächelte zufrieden.
"Aber Ihr habt Recht. Wir sind jung, uns bleiben viele Jahre Zeit. Und wenn es noch etwas auf sich warten lässt, können wir ohne Probleme unsere Reise durch die Teile Eures Reiches unternehmen, ohne dass ich mir Sorgen machen muss, es könnte zu viel sein."
Darauf freute sie sich wirklich.

Guillaume

"Ein Erbe ist wichtig, zweifellos, aber mein Vater erfreut sich bester Gesundheit und ich denke, dass er uns noch lange erhalten bleiben wird, auch wenn er gerade Hals über Kopf in den Krieg zieht. Und ich hoffe, dass Gott auch mit mir hier auf Erden noch viel vor hat, also hat ein Sohn noch etwas Zeit. Nichts weshalb ich im Unmut über Euch kommen würde, wenn es ein wenig dauert mit dem Erben." erwiderte Guillaume und wurde nun ernst. Er atmete tief durch und wirkte mit einem Mal ein wenig schuldbewusst, wie ein Junge, der irgendeine Dummheit begangen hatte und sie nun beichten musste. "Und vermutlich liegt es daran, dass ich ... bereits einen Sohn habe. Keinen legitimen, keinen, der eines Tages mein Erbe antreten kann, aber ... ich glaube, das Vater sein hat mich schon so einiges gelehrt. Unter anderem viel Geduld." erklärte Guillaume und sprach nun endlich das Thema an, das ihm schon seit Tagen auf der Seele lastete.

Berengaria

Berengaria nickte zustimmend. "Da habt Ihr durchaus recht. Euer Vater ist ein starker Mann, er wird sich so leicht nicht unterkriegen lassen. Sicherlich habt Ihr recht und er wird noch lange Jahre König sein, auch nach diesem Kreuzzug. Das gibt uns Gelegenheit unsere Ehe unter normalen Bedingungen zu erproben und zusammen zu wachsen."
Sie bemerkte die Veränderung in seinem Verhalten sofort. Plötzlich wirkte er zurückhaltend, schuldbewusst und das machte sie vorsichtig. Sie sollte recht behalten.
"Ihr habt einen Bastard?", fragte sie nach, unschlüssig, wie sie darauf reagieren sollte. "Das haben wohl viele Mäner, aber da Ihr von Vater sein sprecht, gehe ich davon aus, dass Ihr ihn bei Euch behaltet und Euch darum kümmert, dass er eine Ausbildung erhält?"

Guillaume

Kurz musste Guillaume gegen unangebrachte Heiterkeit kämpfen. Ja, viele Männer hatten einen Bastard und insgeheim mutmaßte er, dass es gerade in Adelskreisen weniger Männer kam, die keinen Bastard hatten als anders herum. Aber das konnte er Berengaria natürlich nicht einfach so sagen, also nahm er sich zusammen und nickte stattdessen. "Einen Sohn. Er wird zwei Jahre alt." erklärte Guillaume und versuchte gar nicht erst den väterlichen Stolz und die Liebe zu dem kleinen Knirps aus seiner Stimme herauszuhalten, es wäre ihm ja doch nicht gelungen.
Einen Moment lang dachte Guillaume schweigend darüber nach, wie er die Sache am besten ganz erzählte, dann sah er Berengaria wieder an und gab sich einen Ruck. "So ist es. Er wächst in Bordeaux auf und jeder dort weiß, wer der Junge ist, ich habe die Vaterschaft von Anfang an anerkannt, aber trotzdem ist und bleibt er ein illegitimes Kind." Und würde damit keine Gefahr für Berengarias Kinder und deren Ansprüche darstellen. "Aber er ist auch nicht der einzige. Das heißt, noch ist er es, aber er wird noch in diesem Jahr ein Geschwisterchen bekommen." Guillaume fuhr sich über den sorgsam gestutzten Bart, den er sich mittlerweile stehen lassen konnte, und seufzte leise. "Es war mein Ernst als ich sagte, ich will eine gute Ehe mit Euch führen, Prinzessin. Ich will Euch ein guter Gemahl sein und wir werden eines Tages gemeinsam die Geschicke eines großen Reiches lenken, so Gott will. Dafür braucht es Vertrauen und deshalb will ich von Anfang an ehrlich zu Euch sein: die Mutter meines Sohnes ist für mich eine ganz besondere Frau ... die Dame meines Herzens, könnte man wohl sagen. Und sie und die Kinder werden immer einen Platz in meinem Herzen und an meinem Hof haben, das solltet Ihr gerechter Weise wissen. Aber ich verspreche Euch, dass ihre Anwesenheit Euch nicht zum Nachteil gereichen wird." Es gab Männer, die ihre Mätressen schamlos vor allen Augen ihren Gemahlinnen vorzogen und diese damit aufs tiefste demütigten und Guillaume war entschlossen keiner von ihnen zu sein. Er wollte auch Berengaria den Respekt entgegen bringen, den sie verdiente - solange sie Emma und die Kinder akzeptierte.

Berengaria

Berengaria nickte nachdenklich. "Zwei Jahre alt...und Ihr liebt ihn sehr, das merkt man." Sie lächelte leicht. "Es spricht wirklich für Euch, dass Ihr ihn so liebt. Und...erwartet Ihr, dass ich mich um ihn kümmere, wenn wir in Bordeaux sind?"
Im nächsten Moment begriff sie, dass das Ganze doch irgendwie anders war. Mehr, als nur ein Bastard. "Ein Geschwisterchen..." Seine Offenbarung ließ sie für einen Moment sprachlos zurück und sie wusste nicht recht, wie sie reagieren sollte.
"Ich bin dankbar für Euer Vertrauen, daher will ich auch ehrlich zu Euch sein. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, ich könne eines Tages die Dame Eures Herzens werden. Und nun wird sie immer da sein. Ich weiß nicht recht, wie Ihr vermeiden wollt, dass es ein Nachteil für mich wird. Wird man nicht reden? Ich...möchte keinen Krieg mit dieser Frau beginnen. Aber die Situation ist etwas seltsam."

Guillaume

Guillaume nickte. "Das tue ich. Er ist ein wundervolles Kind." Dann schüttelte er jedoch leicht den Kopf. "Nein, ich erwarte lediglich, dass ihr ihm das Leben nicht schwer macht. Seine Mutter wird sich um ihn kümmern, aber wenn ihr Euch entschließen solltet, dass Ihr dem kleinen Knirps ein wenig Aufmerksamkeit schenken wollt, so stehe ich Euch natürlich nicht im Wege." Im Gegenteil, es würde ihn freuen, wenn sie so vielleicht noch eher zu einer Familie wurden.
Guillaume wartete ab, ließ Berengaria Zeit über seine Worte nachzudenken, dann hob er leicht die Schultern. "Es tut mir Leid, wenn ich Euch in diesem Punkt enttäuscht habe. Ihr habt Recht, sie wird immer da sein. Aber ..." Guillaume grinste schief. "Mein Herz ist ziemlich groß, wisst Ihr? Und als meine Gemahlin werdet auch Ihr Platz darin finden." Nachdenklich lehnte Guillaume sich etwas zurück. "Nun, die Menschen reden immer. Egal ob es etwas zu reden gibt oder nicht. Aber es kommt auch darauf an, was sie reden. Viele Adlige, viele Herrscher haben Mätressen und Bastarde vorzuweisen, daran sind die Menschen wahrlich gewöhnt. Und ich werde ihnen keinen Anlass geben über Euch zu tratschen, weil ich meine Geliebte öffentlich vorziehe, das verspreche ich Euch. In der Öffentlichkeit seid Ihr die einzige Frau, die an meiner Seite zählt." Guillaume hob ein wenig ratlos die Hände. "Ich weiß, es ist vielleicht keine sonderliche erbauliche Lösung, aber ... eine ehrliche. Es ist das, was ich Euch bieten kann."

Berengaria

"Wir werden sehen. Ich werde ihn jedenfalls nicht auflaufen lassen, ich habe nichts gegen Kinder. Ich denke, diese Sachen müssen sich nach der Hochzeit ein wenig einspielen." Berengaria grinste ein wenig schief.
"Ein großes Herz, so, so...nun wir werden sehen. Ich hätte gerne einen Platz darin. Und ich werde auch Eurer Geliebten unvoreingenommen begegnen, bis sie mir Grund zum Gegenteil gibt. Wenn Ihr sie so liebt, muss sie ja in Ordnung sein."
Sie entspannte sich wieder etwas. "Wenn Ihr Euer Wort haltet, werde ich Euch keine Schwierigkeiten machen. Ich werde Eure Frau sein, so solltet Ihr mich auch behandeln und ich erwarte, dass Ihr Euren Pflichten nachkommt."

Guillaume

Guillaume atmete erleichtert aus. Er hatte das Gefühl eine schwere Last würde von seinen Schultern genommen, denn insgeheim hatte er gefürchtet, dass Berengaria ihm wegen dieser Sache eine Szene machen würde. So waren die Zukunftsaussichten allerdings ganz ansprechen. Vielleicht würde sich wirklich alles gut fügen.
Guillaumes Mundwinkel zuckten bei Berengarias Worten verräterisch und er musste gegen unangebrachte Heiterkeit kämpfen. "Oh, ich denke, es wird mir nicht schwer fallen meinen Pflichten nachzukommen." bemerkte er und bedachte seine Verlobte mit einem vielsagenden Blick.

Berengaria

Berengaria spürte seine Erleichterung ganz deutlich und beglückwünschte sich vorerst dafür, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Er hatte sicherlich erwartet, dass sie es ihm schwerer machen würde. Sie erwiderte den Blick und hob die Augenbrauen.
"Das hoffe ich doch. Ich wäre untröstlich, wenn ich doch andere Mittel ergreifen müsste. Ich bin kein einfältiges Schaf, Guillaume. Ich erwarte von Euch das, was mir als Eure Ehefrau zusteht und ich kann da sehr eigen sein, wenn ich etwas haben will."
Sie würde sich nicht in ein Schattendasein drängen lassen. "Ich möchte eine richtige Ehe, keine Farce, die hinter verschlossenen Türen in Krieg ausartet."

Guillaume

Guillaume schmunzelte. Dann legte er eine Hand an Berengarias Kinn, sah ihr kurz und die Augen und beugte sich dann soweit vor, dass seine Lippen beinahe ihr Ohrläppchen berührten. "Keine Sorge, Ihr werdet bekommen, was Euch zusteht, Prinzessin. " Ein leises, sanftes Lachen kam über Guillaume Lippen. "Hm, hinter verschlossener Tür haben wir ganz andere Dinge zu tun als Krieg zu führen." Erklärte Guillaume, zufrieden damit, dass er keine einfältige Gans heiraten würde.