William und Joanna - ab 1190 bis 1191

Edward grinste breit. "So ist es doch. Du hast die Gabe alle für dich einzunehmen, ob sie wollen oder nicht. Und es kostet dich nicht einmal viel."
Wenn er es nicht besser wüsste, hatte er das Gefühl, als würde Richard mit ihm flirten. Das konnte nicht sein, es war völlig abwegig, aber andererseits hatte er auch noch kein einziges Mal mitbekommen, dass Richard sich eine Dirne genommen hatte.
Unwirsch schob er den Gedanken beiseite. Welch ein Unsinn...
"Mit Philippe wird es nicht einfacher werden, aber gemeinsam werden wir Jerusalem nehmen. Hoffen wir nur, Leopold funkt uns nicht dazwischen."

"Mal mehr, mal weniger. Je nachdem mit wem ich es zu tun habe und was ich von demjenigen will." erwiderte Richard und legte den Kopf ein wenig schief. "Aber dir kann diese Gabe nicht ganz fremd sein, mein Freund. Du wickelst doch auch alle im Nu um den Finger." Das war wohl auch etwas, das sie beide gemeinsam hatten, sie waren beide sehr offenherzig und es fiel ihnen leicht Freundschaften zu schließen, auch mit Untergebenen.
Richard machte eine abwehrende Geste. "Lass Philippe nur meine Sorge sein und uns von ihm die Laune jetzt nicht verderben lassen." erwiderte Richard und grinste. "Leopold kann uns gar nicht dazwischen funken. Dafür ist er ein viel zu kleines Licht." Er beugte sich etwas vor und sah Edward in die blauen Augen. "Du und ich, uns wird keiner aufhalten." beschied er entschlossen und spürte dabei ein leichtes Kribbeln in den Fingerspitzen.

"Nun, das ist wahr. Sie ist mir in die Wiege gelegt worden, ich konnte schon immer gut mit Menschen umgehen und sie mir zu Freunden machen. So wie du auch..." Richard und er waren sich in vielen Dingen ähnlich, das stellte er nicht zum ersten Mal fest.
"Wie du meinst...Philippe ist dein Kaliber. Du warst einmal gut Freund mit ihm. Da du es nicht mehr bist, wirst du gegen ihn vorgehen, wenn nötig und du kennst ihn ausgesprochen gut."
Er erwiderte Richards Blick und ein leichter Schauer rann ihm über den Rücken.
"Nein, das wird keiner.", bestätigte er. "Wir sind nicht zu schlagen und Gott ist mit uns. Bald wird die heilige Stadt unser sein."

Richard atmete tief durch. "Ja, das waren wir, aber das haben wir hinter uns gelassen und ich glaube, das ist auch besser so." Es wäre mit Philippe und ihm nur immer komplizierter geworden, weil sie beide zu sehr auf ihre Interessen bedacht waren. Früher oder später hätte es ohnehin zwischen ihnen gekracht.
Richard nickte. "Genau so ist es." Dann leerte er seinen Becher und griff sogleich wieder nach der Karaffe. Heute konnte er wirklich einen Schluck mehr Wein gebrauchen. Er füllte nicht nur seinen Becher, sondern auch Edwards, der zwar noch nicht ganz geleert war, aber beinahe. "Und dabei heißt es immer, du seist besonders trinkfest ..." spöttelte Richard.

Edward nickte. "Ohne Zweifel. Die Franzosen waren nie wirklich unsere Freunde oder Verbündeten. Und ich sage das, obwohl dein Vater durch meine Ehe versucht hat das zu ändern. Je weniger wir mit ihnen zu schaffen haben, desto zielbringender wird es für uns sein.", erklärte er überzeugt.
Er lachte leise, als Richard ihre Becher wieder auffüllte, prostete ihm zu und nahm einen kräftigen Schluck. "Ich will dich nur nicht gleich unter den Tisch trinken, mein König. Das wäre nicht höflich von mir. Glaubt mir, ich bin sogar ausgesprochen trinkfest."
Er mochte diesen unkomplizierten Umgang mit Richard ausgesprochen gern, denn er musste nie aufpassen, ob es wirklich angemessen war, was er sagte oder ob er gegen die Etikette verstieß. Richard war es einfach egal und das schätzte Edward über die Maße.

Richard bedachte Edward mit einem amüsierten Blick. "Obwohl? Wolltest du nicht eher sagen gerade deshalb?" neckte er seinen Gegenüber. "Sag mir nicht, du bist nicht froh darüber, deine Französin eine Weile hinter dir gelassen zu haben?"
Richard lachte zufrieden und hob den Becher. "Nur keine Scheu, mein Freund. Ich bin gespannt darauf heraus zu finden, wie trinkfest du wirklich bist." Und wer wusste schon, was der Abend noch so brachte, wenn sie beide ein wenig angetrunken waren, ein wenig lockerer ... wenn Richard endlich damit aufhören konnte, darüber nachzudenken, ob er es nun bei Edward versuchen sollte oder besser nicht ...

Edward lachte leise auf. "Deshalb? Ich weiß nicht... Sie ist ja gar nicht so verkehrt für eine Französin und eine Schönheit. Aber du hast schon Recht. Auch, wenn ich sie gern habe, bin ich froh ihren ewigen Vorhaltungen eine Weile zu entkommen. Es ist nicht immer einfach und ich hänge auch nicht so an ihr, dass ich ihr treu bleiben würde. Nicht wie du... Du musst wirklich ein Meister der Beherrschung sein, ich habe dich noch kein einziges Mal Hand an eine Frau legen sehen. Wie macht Bea das?"
Das war etwas, was ihn wirklich beschäftigte.
Er klopfte Richard auf die Schulter. "Du wirst das nicht herausfinden, du wirst längst unter dem Tisch liegen, Rich. Sei versichert, ich habe keine Scheu. Ich mache mir nur Sorgen um das Wohlbefinden meines Königs. Nicht, dass ich deinen Stolz kränke."

"Uf ... naja, so meisterhaft bin ich in diesen Dingen nicht, glaub mir. Auch wenn deine Schwester es wirklich verdient hätte, sie ist eine wundervolle Frau." Und tatsächlich waren es ja auch keine anderen Frauen, die Richard hin und wieder dazu verführten ihr untreu zu werden. Aber manche Männer hingegen ... Männer wie Edward ...
Richard lachte auf. "Oh, ich glaube nicht, dass du mich dazu bringst unter dem Tisch zu liegen. Alleine schon gar nicht." Es war heraus bevor Richard darüber nachdenken konnte und in der Hoffnung seine Bemerkung überspielen zu können, hob er den Becher. "Wenn dann werden wir uns schon beide betrunken dort wieder finden, wenn wir vom Stuhl fallen. Ich lasse es darauf ankommen, mach dir um meinen Stolz keine Sorgen."

Edward hob die Augenbrauen. "Das glaube ich aber schon, du bist ihr schließlich nicht fremd gegangen seit wir unterwegs sind und das ist eine lange Zeit. Zugegeben, du hast sie in Zypern gesehen, aber dennoch...ich bewundere deine Beherrschung, ich könnte das nicht."
Er legte den Kopf etwas zur Seite. Auch wenn Richard die Bemerkung überspielte, wurde Edward dieses seltsame Gefühl nicht ganz los. Trotzdem lachte er leise und lehnte sich nach vorne. "Wie du meinst. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt meinen, du flirtest mit mir.", bemerkte er amüsiert. Das war sicherlich nur Einbildung, völlig unmöglich.

"Ich fürchte, das ist nur die halbe Wahrheit, Ed. Tatsächlich ist es so, dass ich einfach gut darin bin diskret zu sein." bemerkte Richard und das war ja nicht einmal gelogen. Er musste schließlich wirklich ausgesprochen diskret mit seinen Liebschaften sein, sonst brachte ihn das in Teufelsküche.
Richard nahm einen großen Schluck Wein als Edward sich etwas vorbeugte und ließ ihn nicht aus den Augen. "Und ... wenn dem so wäre?" erwiderte er gedämpft, drehte versonnen den Becher in seiner Hand. Er schätzte Edward so ein, dass sein Geheimnis zumindest bei ihm sicher war. Womöglich würde Ed nicht auf so etwas eingehen, aber Richard glaubte nicht, dass er ihn deshalb verurteilen würde. Wieso sich also nicht offenbaren? War Edward ihm nicht wirklich ein treuer Freund geworden?

"Diskret? Dann musst du das perfektioniert haben, denn wir waren eigentlich die ganze Zeit zusammen und ich habe nie dergleichen mitbekommen." Edward war wirklich skeptisch, ob Richard ihm keine Märchen erzählte.
Er runzelte die Stirn, als Richard so seltsam reagierte und einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen. "Was? Willst du mich auf den Arm nehmen oder hast du heimlich schon mehr Wein getrunken? Was redest du da? Ich bin ein Mann..."
Sein Bauchgefühl hatte also Recht gehabt, etwas war seltsam an Richards Benehmen. Aber damit hatte er gar nicht gerechnet.
"Aber...ich verstehe das nicht. Was ist mit Bea?"

Richard grinste schief. "Gezwungener Maßen, ja." Was blieb ihm schon anderes als diskret zu sein?
Er atmete tief durch und fuhr sich mit der freien Hand durch die roten Locken, ehe er matt grinste. "Ich weiß, dass du das bist. Deshalb ist es ja überhaupt erst soweit gekommen." bemerkte Richard und schlug die langen Beine übereinander. "Mit Bea ist nichts ... ich meine, ich liebe sie. Wirklich. Von ganzem Herzen sogar und würde sie nie wieder missen wollen, aber es gibt da auch ... bestimmte andere Dinge, denen gegenüber ich nicht abgeneigt bin. Deshalb hast du mich auch noch nie mit einer Dirne gesehen, Ed." erklärte Richard ernst, aber erstaunlich gelassen. Er stellte fest, dass er Edward sogar noch mehr vertraute als er es bisher geahnt hatte.

Edward schüttelte matt den Kopf. Er konnte all das gar nicht begreifen. Wie konnte Richard Männer in seinem Bett bevorzugen? Er hatte Beatrices und Richards Ehe immer als vollkommen perfekt betrachtet und doch war es nur eine Fassade.
"Ich kann das kaum glauben. Du gehst nie zu einer Dirne, weil du auf Männer stehst? Und ich dachte ehrlich, du wolltest nur Bea treu sein. Was meint sie dazu denn? Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie glücklich darüber ist. Sie...weiß es doch, oder etwa nicht?", fragte er dann vorsichtig nach.
Es war nicht so, dass er sich nun angewidert abwenden würde. Dazu war Richard ihm einfach zu teuer geworden. Aber es war etwas, das er verdauen musste.
"Und du flirtest mit mir, obwohl du weißt, dass ich nie die Finger von Frauen lassen kann?"

Richard wiegte den Kopf ein wenig hin und her. "Nein, ich glaube, ich habe es zu einfach formuliert. Ich gehe nie zu einer Dirne, weil die einzige Frau, die für mich Bedeutung hat Beatrice ist. Das war sie seit wir uns kennen gelernt haben und ich bin noch nie zu einer Dirne gegangen seit wir geheiratet haben, nicht einmal bevor ... naja, bevor ich erkannt habe, wie viel ich eigentlich für Männer in meinem Bett übrig habe. Es ist ziemlich kompliziert." Er nippte an seinem Wein, dann nickte er nachdrücklich. "Ja, sie weiß es und wir haben deshalb auch schwer Zeiten hinter und, aber sie ist einfach eine bemerkenswerte Frau und wir haben gewissen, sagen wir Absprachen getroffen in diesen Dingen." Er war möglichst diskret, nahm nicht jeden Kerl in sein Bett, den er haben konnte und versuchte Beatrice so treu wie möglich zu bleiben.
Richard grinste breit. "Oh, das eine muss das andere nicht ausschließen, Ed. Es gibt in dieser Sache so unterschiedliche Menschen, das habe ich nun wahrlich gelernt." Richard lachte leise auf und machte eine wegwerfende Geste. "Aber gib nicht so viel darauf, ich bin berauscht von unserem Erfolg und angetrunken."

Edward hob die Augenbrauen. "Das ist wirklich bewundernswert, ich konnte nie ganz treu beiben, auch wenn ich während meiner Ehe mit Julia nur Dirnen aufgesucht habe, wenn ich lange unterwegs war, nur nicht in Oxford. Aber ich bin froh, dass du so an ihr hängst, sie liebt dich so sehr. Sie wrde nicht ertragen, würdest du dich abwenden."
Und immerhin wusste Bea davon. "Absprachen? Nun, wenn es so funktioniert, warum nicht?" Er musterte Richard aufmerksam. Er war immer für ein Abenteuer zu haben und durchaus experimentierfreudig, aber hierbei hatte er ein wenig Hemmungen.
"Oh, das bin ich auch...und ich bin überrascht, wie wenig mih dein Geständnis stört."

Richard lächelte schief. "Und ich würde eingehen ohne sie. Wir beide können nicht ohneeinander also haben wir uns irgendwie arrangiert." Manchmal dachte er noch immer, dass Beatrice so viel mehr verdient hätte, aber irgendwie funktionierte es immerhin.
Richard musterte seinen Gegenüber nachdenklich. "Weil du anders bist als andere Menschen. Wie deine Schwester bist auch du etwas besonderes, Ed." erwiderte er dann und grinste geisterhaft. "Die meisten ach so männlichen Kerle hätten sofort die Flucht ergriffen, hätten sie erfahren, dass ihr König eine Schwuchtel ist." bemerkte Richard spöttisch, lehnte sich weiter vor und strich Edward durch die roten Locken. "Du hingegen weißt, dass die Welt nicht schwarz und weiß ist." murmelte er leise.

"Das kann ich verstehen.", erwiderte Edward ein bisschen wehmütig. Er und Julia hatten auch nicht ohne einander gekonnt, allen Widerständen zum Trotz hatte er sie geheiratet. Und dann war sie viel zu früh von seiner Seite gerissen worden. Das gemeinsame Leben hatte kaum begonnen gehabt...
Er legte den Kopf schief und nickte dann. "Ich bin anders...und ich habe oft genug die Erfahrung gemacht, dass schwarz oder weiß eher die Ausnahmen sind."
Er seufzte leise. "Ich bin nicht prüde und ich bin immer bereit neue Dinge zu probieren.", sagte er bedächtig. "Aber ich weiß nicht, ob es klug ist unsere Freundschaft deswegen aufs Spiel zu setzen. Zumal ich mir kaum vorstellen kann, dass es meinen Vorlieben entspricht.", antwortete er und erschauderte leicht, als Richard ihm durch die Haare strich.

Richard schnitt eine kleine Grimasse. "Tut mir Leid, nicht sehr taktvoll von mir. Ich weiß ja, wie sehr du deine erste Frau vermisst." räumte Richard zerknirscht ein. Vielleicht konnte Edward daher noch viel besser verstehen, was Richard und Beatrice zusammen hielt - all solche Probleme wurden belanglos, wenn man daran dachte, dass das bloße Zusammensein schon ein Segen war.
Richard schüttelte den Kopf und biss sich einen Moment lang auf die Unterlippe. "Nein, unsere Freundschaft will ich auch wirklich nicht riskieren. Aber bei Gott ... ich würde es so gerne ausprobieren." murmelte er, strich mit der Hand, die gerade durch Edwards Haare gefahren war, nun über seine Wange und konnte schließlich nicht widerstehen seine Lippen mit dem Zeigefinger nachzufahren.
Richard seufzte leise. "Teufel noch eins, ich weiß schon warum die Frauen dir alle nachlaufen ..."

"Schon gut, es ist lange her. Ich sollte mich nicht so anstellen. Aber an manchen Tagen schmerzt es wie am ersten. Ich wünschte, sie wäre nie gegangen.", antwortete Edward mit einem schiefen Lächeln. Er wusste ausgesprochen gut, dass es für eine glückliche Ehe genügte, einfach nur zusammen sein zu können.
Edward beobachtete, wie Richard sich auf die Lippe biss und schluckte schwer, als dessen Finger über seine Lippen wanderte.
"Sie haben eben Geschmack.", scherzte er heiser. Es war absolut ungewohnt und er wusste nicht, was er tun sollte, aber trotz Zögern war Edward bereit diese Sache auf sich zu kommen zu lassen. Er drückte sich nie vor neuen Dingen und wenn es Richard gefiel...
Wenn er es probiert hatte und es ihm nicht gefiel, konnte er Richard immer noch sagen, dass es nichts für ihn war.

"Das haben sie wirklich." bestätigte Richard leise. Er wusste einfach nicht so recht, was er tun sollte. Edward reizte ihn so unglaublich, aber riskierte er ihre Freundschaft, wenn er weiter ging?
Nachdenklich betrachtete er seinen Schwager, dann atmete er tief durch. Er musste es einfach versuchen. Und wer konnte schon wissen, wie es endete? Vielleicht würde es auch zwischen ihnen stehen, wenn er jetzt aufhörte? Wenn immer unklar war, wie es zwischen ihnen stand?
Also setzte Richard alles auf eine Karte, beugte sich weiter zu Edward hinüber und gab ihm einen Kuss. Wie gut es sich doch anfühlte und wie lange er schon keinen Mann mehr gehabt hatte ...
"Du bist doch ein Abenteurer, hm?" wisperte er gegen Edwards Lippen, stellte den Weinbecher zur Seite und erhob sich dann. "Komm her ... wenn du dich traust." neckte er lächelnd und streckte Edward die Hand entgegen.

Edward konnte förmlich sehen, dass es in Richard genauso arbeitete wie in ihm. Sie Beide hatten keine Ahnung, ob sie dieses Wagnis wirklich eingehen sollten. Und ein Wagnis würde es sein, denn es konnte alles verändern. De Dinge würden anders sein nach diesem Erlebnis, dann hätten sie wirklich alles geteilt.
Er zuckte kurz zurück, als Richard ihn so unvermittelt küsste, ließ sich dann aber darauf ein. Schließlich war er kein Feigling. Und er musste sagen, es fühlte sich überraschend gut an. Ein leichtes Kribbeln zog durch seinen Magen.
"Hm..", brummte er zustimmend und schaute dann zu Richard auf, ehe er sich einen Ruck gab und dessen Hand ergriff. "Ich bin kein Feigling, natürlich traue ich mich."

Richard sah Edward an und spürte ein banges Ziehen in der Magengegend. Hatte er es doch etwas zu weit getrieben? Das Letzte was er wollte war Edward zu verprellen. Doch dann ging ein Ruck durch diesen, er griff nach Richards Hand und erhob sich.
Der junge König spürte ein leichtes Durchsacken in der Magengegend, dann lächelte er und zog Edward an sich, um einen weiteren Kuss mit ihm zu teilen. Vielleicht … vielleicht gefiel es ihm ja ebenso. Richard würde jedenfalls sein Bestes geben. „Das ist gut. Mit Feiglingen kann ich nämlich nicht viel anfangen.“ erklärte Richard leise, öffnete Edwards Gürtel und zog ihm die Tunika über den Kopf. Bedächtig ließ er eine Hand unter dem dünnen Leinenhemd verschwinden und strich über die Muskeln, die er schon bei so manchem Training zu Gesicht bekommen hatte. Sie jetzt jedoch berühren zu können, war etwas ganz anderes.

Edward wurde mutiger und erwiderte den Kuss, den Richard ihm gab. Er ließ sich auf dieses neue gefühl ein. Es war auch schon eine Weile her, dass er eine Dirne mit ins Bett genommen hatte, daher sprang er umso mehr auf solche Dinge an. Er musste zugeben, er hatte nicht erwartet, dass es so erregend sein würde Richard nahe zu sein. Aber der Gedanke, diesen mächtigen König in seinen Armen zu haben, hatte durchaus etwas für sich.
"Ich weiß, dass du das nicht kanst. Deshalb hast du auch mich mit auf diese Reise genommen." Bereitwillig ließ er sich ausziehen und kostete das Gefühl aus, als dessen Hände über seine Brust wanderten. Als er sich gefasst hatte, begann er, es Richard gleichzutun und sein gegenüber langsam zu entkleiden. Es war ein Hauch Gefahr in der Luft, jederzeit konnte jemand herein platzen.

Richard lachte leise. „Das ist wahr. Deshalb wollte ich dich dabei haben.“ bestätigte er und war mehr als zufrieden als Edward seinerseits begann ihn auszuziehen. Als die kostbare Tunika auf dem Boden landete, zog Richard sich eilig das Hemd über den Kopf und die Stiefel achtlos von den Füßen, dann strich er Edward durch die Haare und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. „Was ist, denkst du, du eignest dich als Löwenbändiger?“ neckte er und zog Edward ebenfalls das Hemd aus, legte die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn, genoss das Gefühl der warmen Haut auf seiner.
Wie lange war es her, dass er einen solchen wundervollen Männerkörper in die Arme hatte schließen können? Viel zu lange, so viel war sicher. Und wenn er Edward so mit Philippe verglich … der König von Frankreich war eine wahre Freude im Bett gewesen, aber im Vergleich zu Edward erschien er Richard im Nachhinein fast wie ein mageres Knäblein.

"Sicher tue ich das, ich bändige dich doch schon seit wir unterwegs sind.", erwiderte Edward amüsiert und erschauderte unter dem Gefühl nackter Haut auf nackter Haut. Es war ganz anders, als wenn sich der nachgiebige Körper einer Frau an ihn schmiegte. Das hier war fest und muskulös, obwohl sich die Haut weich wie Samt anfühlte.
Neugierig ließ er die Finger über Richards Rückgrat wandern, dann gab er ihm einen sanften Kuss und begann dessen Hose aufzuschnüren. Er wollte es wissen, unbedingt, und wahrhaft geduldig war er nicht mehr.
Richard hatte ihn gereizt und herausgefordert, nun musste er dafür zahlen.