William und Joanna - ab 1190 bis 1191

John grinste. "Sehr scharfsinnig, Mylady, vielleicht habt Ihr recht. Aber falls Ihr kein Interesse daran habt dieser Anreiz zu sein, sehe ich da ein wenig schwarz für die Durchführung.", erwiderte er halb ernst. Er wusste noch nicht so recht, wie er mit Diana umzugehen hatte. Aber eigentlich kannte er sie ja auch kaum.
"Ich lache nicht über Euch, ich freue mich über Eure Verblüffung. Ich dachte nicht, dass ich Euch sprachlos machen können, Lady Diana." Er schenkte ihr ein Lächeln.
"Nun, jetzt tut Ihr es. Und ich bin ganz froh, dass esmeine Träume sind und nicht die eines Anderen." Er beobachtete, wie sie einige Augenblicke die Sonne genoss und erfreute sich an ihrer Schönheit. Seine Augen blitzten mutwillig auf. "Wunderbare Idee, falls Eure Zofe dann noch mithalten kann!", bemerkte er spöttisch, ließ sein Pferd dann aber antraben und einige Schritte später in den Galopp fallen.

Diana

"Wer weiß, vielleicht habe ich das ja irgendwann." stellte Diana vage in Aussicht. Aber zu leicht würde sie es ihm nicht machen, nicht nach dem Start, den sie beide gehabt hatten.
Dann grinste sie frech. "Prägt Euch diesen Moment gut mein, mein Prinz, so schnell wird er nicht wieder kommen. Ich bin selten sprachlos, glaubt mir." gab sie unbeeindruckt zurück. Seine nächsten Worte machten sie jedoch ein wenig verlegen und um das zu überspielen, warf sie ihm einen frechen Blick zu. "Ah, aber wer weiß, vielleicht habe ich ja noch eine ganze Schar heimlicher Verehrer in deren Träumen ich herum geistere ohne es zu wissen." gab Diana zu bedenken und drehte sich dann kurz im Sattel herum, um ihrer Zofe einen Blick zu zuwerfen. "Oh, nur keine Angst, Annabel ist es mittlerweile durchaus gewöhnt von mir abgehängt zu werden. Und sie ist ganz hervorragend darin mich immer und überall wieder zu finden." erklärte sie und trieb ihre Stute dann zu schnellerem Tempo an.

"Das würde mich freuen.", erwiderte John positiv überrascht. Er hatte gedacht, sie würde nur matt lächeln und abwinken. Wenn sie ihm nun aber doch ein wenig entgegen kommen würde...machte es das durchaus reizvoll.
"Das werde ich. Aber vielleicht werde ich Euch ja auch wieder dazu bringen, Mylady. Wenn ich es schließlich schon einmal geschafft habe..." Er hob die Augenbrauen. "Das wüsste ich. Ich weiß so ziemlich alles, was hier vor sich geht."
Oh dieser freche Blick machte ihn wahnsinnig, trieb ihm beinahe das Blut in die Lenden. Er musste sich nun wirklich zusammen reißen.
"Nun denn, los!" Sie lieferten sich ein kleines Rennen bis zum Waldrand, dass er sie dann ganz Gentleman mit einer Länge Vorsprung gewinnen ließ. Er wollte das Strahlen auf ihrem Gesicht sehen und er wollte an einer kleinen Lichtung bald eine kleine Rast einlegen.

Diana

Diana zog die Augenbrauen in die Höhe und imitierte Johns Blick auf diese Weise recht treffend. "So? Und Ihr seid also der Meinung, dass außer Euch kein Mann an diesem großen Hof Interesse an mir haben könnte? Wie vermessen." bemerkte sie, ehe der Galopp eine weitere Unterhaltung vorerst unmöglich machte.
Sie erreichte den Waldrand mit einer Pferdelänge Vorsprung und zügelte ihre Stute. Ihre Wangen waren von dem schnellen Tempo gerötet, einige Haare hatten sich aus ihrem sorgsam geflochtenen Zopf gelöst, aber das war Diana egal. Sie wandte sich mit funkelnden Augen im Sattel um. "Ihr habt mich gewinnen lassen!" stellte sie empört fest, musste dann aber doch lachen, weil ihr dieses Rennen einfach so viel Freude bereitet hatte. "Ihr seid unmöglich, wisst Ihr das?"

"Kein anderer Mann hat Interesse an Euch zu haben!" Diana sollte ihm gehören und er würde vermutlich wahnsinnig werden, würde sie sich einem anderen Mann zuwenden. Vermutlich gerieten dann alle guten Vorsätze in Gefahr, obwohl er ja vorrangig ihre Freundschaft wollte.
Als sie nach dem Rennen beide atemlos die Pferde zügelten, lächelte er sie breit an. Ihre Augen leuchteten so und ihr unbeschwertes Lachen war wundervoll.
"Wie könnte ich nicht, so wunderschön wie Ihr ausseht? So, wie Ihr jetzt seid, nach diesem wilden Ritt...Aber Ihr reitet sehr gut für eine Frau."
Er legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Natürlich weiß ich das. Ich höre es nicht zum ersten Mal, aber selten so freundlich wie von Euch. Kommt, da vorne ist ein schönes Flecken vor einer Felswand. Dort könnten wir rasten. Dann wird Eure Annabel uns auch wieder auffinden und sich zu uns gesellen können."

Diana

"Aber es macht doch viel mehr Spaß Euch zu besiegen, wenn Ihr Euch wirklich Mühe gebt!" hielt Diana ihm grinsend vor und schüttelte dann den Kopf. "Und sagt das nie wieder! Für eine Frau würde ich gut reiten! Ich reite gut, besser als viele Männer!" stellte sie klar, ein amüsiertes Funkeln in den Augen. Das Reiten war etwas, das ihr und ihren Geschwistern förmlich in die Wiege gelegt worden war. Durch die Pferdezucht ihres Vaters waren sie von klein auf immer in den Ställen mit dabei gewesen, auch die Mädchen und reiten lernen war für sie so selbstverständlich gewesen wie laufen lernen.
Diana bedachte Johns Vorschlag mit einem Nicken und ließ ihre Stute am lockeren Zügel Johns Pferd folgen. Dann fiel ihr ein, was er gesagt hatte kurz bevor sie ihr Rennen begonnen hatte und sie sah ihn forschend an. "Für jemanden, der nicht gerade mit engen Bindungen zu anderen Menschen glänzt, seid Ihr ziemlich besitzergreifend, Mylord." bemerkte sie nachdenklich. Kein anderer Mann sollte Interesse an ihr haben, hatte er gesagt. Wie eigenartig.

"Ich habe mir Mühe gegeben.", widersprach John gut gelaunt. "Ich habe erst kurz vor dem Ziel beschlossen Euch einen kleinen Vorsürung zu lassen. Ich wollte wirklich sehen, wie Ihr reitet." Er neigte leicht den Kopf. "Ich bitte um Verzeihung. Ihr reitet gut. In der Tat besser, als mancher Mann, den ich kenne." Er kannte auch die Zucht ihres Vaters und musste zugeben, dass es in Cornwall hervorragende Pferde gab. Kein Wunder also, dass Diana so ritt.
Gemeinsam ließen sie ihre Pferde durch die Bäume treten und John musste einen Moment über die Antwort nachdenken.
"Ja, ich weiß...Ihr seid so besonders und Ihr versteht mich, das will ich nicht mit einem anderen Mann teilen.", erklärte er dann. "Eine andere Erklärung habe ich selbst nicht."

Diana

Diana nickte leicht. "Na gut. Aber das nächste Mal lasst mich nicht einfach so gewinnen. Auch nicht erst kurz vor Schluss." bat Diana dann. Sie betrachtete John und lächelte huldvoll. "Euch sei noch ein letztes Mal vergeben." Entschied sie dann sanft.
Nachdenklich hielt sie den Blick auf den Waldweg vor ihnen gerichtet. Seine Antwort war wieder einmal so seltsam. Was sollte sie mit diesem Mann nur anfangen? Und wie sollte sie sich über ihre Gefühle klar werden? Sie musste ihre Gedanken und Gefühle zu John dringend ordnen, aber er machte ihr das wirklich nicht leicht.

"Ich gebe Euch mein Wort, ich lasse Euch nicht wieder gewinnen. Obwohl ich keinen Zweifel daran habe, dass Ihr auch so in der Lage seid zu siegen. Eure Stute ist beeindruckend schnell. Sie stammt aus Cornwall, nicht?"
Er lächelte zurück und neigte den Kopf. "Ich danke Euch." John spürte, dass er sie zum nachdenken gebracht hatte und ließ sie daher eine Weile in ihren Gedanken verweilen. Er wollte ja, dass sie ihre Meinung von ihm änderte. Vielleicht war dieser Ausritt wirklich der erste Schritt. Er sehnte sich darrüber, wirkliche Gespräche mit ihr zu führen, nicht nur leichtes Geplänkel. Aber dennoch war da die Furcht, sie würde sich ganz abwenden, wenn sie sein Innerstes kennenlernte.
Schließlich erreichten sie die Felsen und zu deren Füßen ein sonniges Fleckchen Gras. Er stieg vom Pferd, knotete ihm die Zügel fest und wollte dann Diana vom Pferd helfen.

Diana

Diana maß ihre Stute mit einem zärtlichen Blick und strich ihr sanft über den Mähnenkamm. "Das ist sie und ja, sie stammt aus Cornwall. Mein Vater und mein Onkel haben sie gezüchtet und ich durfte damals bei ihrer Geburt dabei sein." Das war für Diana ein ganz besonderes Ereignis gewesen, denn es war die erste Geburt eines Fohlens bei der ihr Vater ihr erlaubt hatte dabei zu sein. Sie hatte ganz leise an der Seite gestanden und zugesehen, sehr darauf bedacht nur nicht zu stören. Und als das kleine Stutfohlen nass im Stroh gelegen hatte, hatte ihr Vater sie bei der Hand genommen und ihr erlaubt das Fohlen mit ihm zusammen mit Stroh trocken zu reiben.
Als sie ihr Ziel erreicht hatten, zügelte Diana ihre Stute und ließ sich von John aus dem Sattel helfen. Nicht, dass das nötig gewesen wäre, aber es war ein kleiner Gunstbeweis, sie wollte ihm ja schließlich diese Chance geben. Sie hatte dabei ihre Hände leicht auf seine Schultern gelegt und als sie nun den Boden unter ihren Füßen hatte, standen sie beide sich einen Moment lang direkt gegenüber, Johns Hände an ihrer Hüfte, ihre auf seinen Schultern. Diana sah in diese so erstaunlich tiefgründigen Augen und schluckte leicht. Dann brach sie diesen kleinen Bann und wandte sich betont beiläufig ihrem Pferd zu, um die Zügel fest zu knoten.
"Einen schönen Ort habt Ihr da ausgewählt." bemerkte sie leichthin und drehte sich wieder zu John herum.

Prinz John nickte. "Das ist schön. Auch wenn Euer Vater und ich uns nicht verstehen, muss ich anerkennen, dass seine Pferde ausgezeichnet sind. Die Zucht hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und mein Bruder konnte sich auf den Hengst aus Eurer Zucht immer gut verlassen."
Er half Diana vom Pferd und ließ für einen Moment die Hände an ihrer Hüfte liegen. Sie hatte das nicht nötig, das wusste er, aber sie duldete es und das freute ihn.
Sein Herz schlug einen Moment schneller, als sie diesen einen langen Blick teilten, bis sie ihn unterbrach. Er blinzelte ein wenig verwirrt, folgte ihr dann nur mit dem Blick.
"Ich kenne mich gut aus hier in den Wäldern und ich dachte, vielleicht würde es Euch gefallen. Außerdem wird Annabell uns gut finden."

Diana

"Oh ja, das sind sie. Es sind die besten Pferde in ganz England." erklärte Diana entschlossen und nicht ohne Stolz. Sie liebte diese sanften, großen Tiere, hatte schon von klein auf gerne in den Stallungen gespielt und war immer selig gewesen, wenn ihr Vater sie mitgenommen hatte.
Diana schenkte John ein Lächeln. "Das tut es sehr. Es ist wunderschön hier." bemerkte sie und schickte sich an sich in der Sonne nieder zu lassen. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. "Oh, Annabel findet mich immer, sie ist ein sehr getreulicher Schatten." erklärte Diana, die ihre Zofe wirklich gut leiden konnte. Nie rümpfte Annabel die Nase über irgendetwas unkonventionelles, das Diana tat und sie war ihr eine enge Vertraute geworden.
"Kommt Ihr oft hier her, Mylord?" erkundigte Diana sich. Sie war wirklich neugierig darauf, womit John sich so die Zeit vertrieb.

John lächelte zufrieden. "Es freut mich, dass es Euch gefällt. Ich fühle mich immer wohl hier, vor allem bei diesem Wetter. Eure Zofe ist ein treues Wesen. Es ist gut, dass sie Euch so ergeben ist. Ihr braucht schließlich kein Kindermädchen."
Er beobachtete sie kurz, ließ sich dann neben ihr ins Gras sinken und pflückte nachdenklich ein paar Grashalme.
"Gelegentlich. Oft, wenn ich ein paar Stunden allein sein möchte und in Ruhe nachdenken muss. Das kann man hier in Abgeschiedenheit wirklich hervorragend. Niemand stört, niemand will etwas." Und niemand warf ihm diesen verächtlichen, angeekelten Blick zu, den er so oft erntete.

Diana

"Das ist sie und ich bin sehr froh, sie zu haben. Es ist gut jemanden an seiner Seite zu wissen auf den man sich verlassen kann." erwiderte Diana.
Sie sah John nachdenklich an. "Klingt nach einem vertrauten Rückzugsort von Euch. Und ausgerechnet den zeigt Ihr mir? Ich glaube, ich fühle mich geehrt." bemerkte Diana dann und pflückte versonnen ein Gänseblümchen. Sie drehte es vorsichtig zwischen ihren Fingern, dann sah sie wieder auf. "Und was tut Ihr, wenn Ihr nicht gerade hier zum Nachdenken seid oder auf der Jagd wonach auch immer?" erkundigte Diana sich dann. Seit sie John kennen gelernt hatte, fragte sie sich mehr und mehr, was in diesem Mann steckte. Er war ihr wirklich ein Rätsel.
Ein leises Rascheln ließ sie den Kopf wieder heben und ein Lächeln trat auf ihre Lippen. "Ah, ich glaube, mein Schatten hat uns gefunden."

John nickte verständnisvoll. "Das glaube ich Euch gern." Es war schwierig das nachzuvollziehen, er hatte so jemanden nicht wirklich an seiner Seite. Eigentlich traute er niemandem über den Weg. Höchstens vielleicht Diana, die ihm nichts Böses getan hatte.
"Das ist es. Aber ich dachte, ich zeige ihn Euch, damit Ihr mich besser versteht. Und ich gebe Euch damit etwas gegen mich in die Hand, denn außer Euch weiß niemand, dass ich oft her komme."
John überlegte einen Moment. "Ich beschäftige mich gern mit französischen und lateinischen Schriften. Auch wenn man das vielleicht nicht vermutet. Mit dem Schwert war ich nie so gut wie mein strahlender Bruder, also habe ich es gar nicht versucht mit ihm aufzunehmen und mir etwas Anderes gesucht. Ich sammele sie, wisst Ihr."
John musterte kurz Dianas Zofe. "Dann ist der Anstand ja wieder gewahrt."

Diana

Diana legte den Kopf schief und runzelte die Stirn. "Etwas gegen Euch in die Hand? Aber wieso? Wieso sollte ich so etwas brauchen und ... was bringt es mir zu wissen, dass Ihr hier her kommt? Das wird doch niemanden interessieren." Das war nun wirklich nicht unbedingt etwas, dass erpressbar machte.
Doch ihre Überraschung wurde noch größer als John fort fuhr. "Wirklich? Ihr sammelt sie?" Dianas Augen begannen zu leuchten. "Würdet Ihr sie mir zeigen? Bei nächster Gelegenheit vielleicht? Ich würde furchtbar gerne sehen was für Schriften Ihr habt und sie lesen." bat sie ein wenig aufgeregt.
Diana schenkte Annabel ein Lächeln als sie vom Pferd stieg - durch die vielen Ausritte, die Diana immer unternahm, war auch ihre Zofe eine passable Reiterin geworden und glitt mühelos aus dem Sattel - und sich mit ein klein wenig Abstand ebenfalls ins Gras setzte, wie immer geduldig wartend bis ihre Herrin wieder nach Hause wollte.

Prinz John hob leicht die Schultern. "Ihr könntet daür sorgen, dass ich nie wieder ungestört hier wäre, Mylady. Ich weiß nicht, wozu Ihr es brauchen könntet. Ich hoffe doch gar nicht, aber ich will Euch ein wenig Macht über mich geben. Es gibt immer Leute, die es interessiert. Was galubt Ihr, wie viele Feinde ich habe?"
Johns Augen leuchteten auf. "Das tue ich. Natürlich, ich zeige sie Euch sehr gern. Wann immer Ihr wollt. Ihr dürft lesen, so viel Ihr wollt. Ihr seid eine gebildete Frau, wenn Ihr Latein könnt."
Sein Blick huschte kurz zu Annabel hinüber, dann wieder zu Diana.
"Es gibt viele Dinge, die Ihr mir nicht zugetraut hättet, nicht wahr?"

Diana

"Das wäre ziemlich albern von mir." bemerkte Diana. "Solch einen Rückzugsort sollte man niemandem verderben." Diana zog die Knie an und legte ihr Kinn nachdenklich darauf ab. Wie eigenartig ... Sie schwieg einige Augenblicke, dann sah sie John wieder an. "Ich glaube, so etwas braucht Ihr mir nicht zu verraten, um mir Macht über Euch zu geben." bemerkte sie nachdenklich. "Ich glaube ... die habe ich auch so schon." fuhr sie leise fort. Sie war in seinen Gedanken, in seinen Träumen, hatte ihn dazu gebracht, sich zu entschuldigen und sich ernsthaft um sie zu bemühen. Doch, sie glaubte durchaus, dass sie eine gewisse Macht über ihn hatte. Auf eine merkwürdige, irritierende Art und Weise.
Dianas strahlte zufrieden. "Wie wäre es gleich mit heute?" schlug sie eifrig vor, zuckte dann jedoch mit den Schultern. "Was bleibt einem Mädchen schon anderes übrig als solche Dinge zu lernen? Wir können ja nicht die ganze Zeit nur sticken während ihr Männer mit dem Schwert durch die Gegend lauft." gab sie zu bedenken.
Nachdenklich sah sie John an, dann nickte sie leicht. "Vermutlich. Ich weiß noch nicht, ob es viele Dinge sind, dafür kenne ich Euch bisher noch zu wenig. Aber Ihr habt mich schon das ein oder andere Mal überrascht." räumte sie unumwunden ein.

"Es ehrt Euch, dass Ihr so denkt. Leider tun das nicht alle. Viele gönnen einem solch einen Ort einfach nicht." Einen Moment später schaute er Diana verblüfft an, lachte dann aber leise auf. "Bei Gott, Ihr habt wirklich Recht. Ihr habt Macht über mich. Wenn ich in Eurer Nähe bin, bin ich ganz anders. Es ist dann so leicht, ein normaler Mensch zu sein. Was ich sonst zu oft nicht bin..."
John lebte davon, dass er Ränke schmiedete, immerzu. Er mochte es nicht sonderlich, aber es war zielführend, da ermit seinem Charakter nicht sonderlich viel gewinnen konnte. Die Hälfte der Leute warf ihm vor, dass er seinen Vater verraten hatte, die andere Hälfte warf ihm vor, dass er nur neidisch auf Richard sei und nicht an ihn heran komme.
"Gern. Wenn wir zurück sind, könnt Ihr die Schriften anschauen. Ihr dürft sie auch ausleihen, wenn Ihr vorsichtig seid. Aber da habe ich keine Zweifel bei Euch. Ihr habt Recht, irgendetwas müsst Ihr ja tun. Wie dumm von mir... Nun, vielleicht wird es noch das ein oder andere Mal mehr werden.", stellte er dann in Aussicht.

Diana

"Und dabei solltet Ihr das viel öfter - ein normaler Mensch sein." erwiderte Diana und lächelte dann ein wenig verstohlen. "Es steht Euch wirklich gut, wisst Ihr?" Er wirkte tatsächlich anders in ihrer Gesellschaft, losgelöster, natürlicher. Und Diana merkte, dass ihre Rolle immer komplizierter wurde. Wie konnte sie sich dem ruhigen Gewissens noch entziehen, wenn sie nun wusste, was für eine Wirkung sie auf John hatte? Dass sie womöglich die einzige war, die ihn momentan beeinflussen konnte, wenn das überhaupt möglich war.
"Sehr großzügig von Euch, Mylord. Vielleicht sollten wir dann nicht mehr allzu lange hier verweilen. Ich bin wirklich neugierig, was für Schriften Ihr schon gesammelt habt." bemerkte sie augenzwinkernd.

"Das ist nur nicht so einfach, Mylady. Ich sollte es öfter und ich danke Euch für das reizende Kompliment, aber ich wüsste nicht, wie ich das anstellen soll. Das setzt voraus, dass meine Mitmenschen entsprechend reagieren. Da sie mich allerdings allesamt hassen, kann ich mir die Mühe sparen. Wie kann ich ein normaler Mensch sein, wenn sogar meine eigene Mutter nicht fähig ist mir Zuneigung entgegen zu bringen. Oder wenigstens Freundlichkeit, wenn sie mich schon nicht lieben kann."
John neigte den Kopf.
"Wie Ihr wollt. Wir können aufbrechen, wann immer Ihr möchtet um Eure Neugier zu befriedigen. Auch wenn ich es sehr genieße her so unbeobachtet Zeit mit Euch zu verbringen."

Diana

Diana hob leicht die Schultern. "Ein Anfang wäre, wenn Ihr mehr Zeit mit mir verbringen würdet, was denkt Ihr?" schlug sie vor und hätte sich dafür am liebsten auch selbst geohrfeigt. Wieso eigentlich öffnete sie diesem Kerl Tür und Tor?
Diana atmete leise durch und ließ den Blick schweifen. "Lasst uns noch ein wenig bleiben und die frische Luft und die Sonne genießen. Ich glaube, Eure Bücher laufen uns schon nicht weg. Und ich bin auch sehr geübt darin im Kerzenschein zu lesen, wir können es also gern auch auf den Abend verlegen." Sie war ohnehin so gern draußen in der Natur, das sollte sie einfach nutzen.

John schaute Diana überrascht an, nickte dann aber. "Nur zu gern, Mylady, an mir soll es nicht scheitern." Diese Freimütigkeit überraschte ihn nun wirklich, denn er hatte geglaubt, sie würde seine Nähe nur dulden, damit er etwas gut machen konnte.
"Was immer Ihr wollt. Die Bücher werden in der Tat warten und ich habe ebenfalls genug Übung darin. Ich freue mich darauf mit Euch gemeinsam in den Schriften zu stöbern."
Er seufzte zufrieden und streckte sich dann einen Moment auf dem Rücken im Gras aus. "Es ist so wundervoll seine Interessen mit jemandem teilen zu können. Darauf habe ich eigentlich mein ganzes Leben lang gewartet."

Diana

Diana beobachtete John aufmerksam, vernahm sein zufriedenes Seufzen und konnte seine Zufriedenheit für einen Moment beinahe mit den Händen greifen als er sich im Gras ausstreckte. Sollte es wirklich so einfach sein? Sollte es so leicht sein eine gute Seite an John Plantagenêt herauszukitzeln? Und wieso hatte es dann vor ihr noch nie jemand getan?
Seine Worte versetzten sie dann aber beinahe in eine Art Panik. Sein Leben lang hatte er auf jemanden wie sie gewartet? Das schien ihr ein klein wenig zu gewaltig, die Aufgabe, die ihr hier zu Teil wurde zu elementar.
Dennoch lächelte sie leicht, verdrängte ihre Bedenken einfach noch ein wenig. "Tja, vielleicht hättet Ihr schon viel eher einmal in Cornwall suchen sollen." erwiderte Diana und sah auf den Prinzen hinab, der neben ihr im Gras lag. Für einen Moment war sie versucht die Hand auszustrecken und durch seine wirren Locken zu streichen, doch Annabels Anwesenheit hinderte sie an einer solch vertraulichen Geste und sie war einmal mehr froh darüber, dass ihre Zofe sie begleitet hatte.

"Das wäre wohl kaum möglich gewesen. Euer Großvater und Euer Vater können mich nicht leiden, das konnten sie schon nicht, als ich noch ein Kind war. Ich brauche Cornwall nicht aufzusuchen. Allerdings musste ich offensichtlich einfach nur warten, bis Cornwall zu mir kommt."
John schenkte ihr ein Lächeln und sah zu ihr hinauf.
"Ich danke Euch für diese Chance." Es änderte nichts daran, dass er einen Ruf als Finsterling hatte, den er auch zu nutzen wusste. Er war ein Mensch, der mit Intrigen und Hinterlist besser zum Ziel kam als mit Ehrlichkeit. Das würde Diana nicht ändern.
Ihre Anwesenheit änderte hingegen etwas Anderes entscheiden: er war nicht mehr so einsam, wie er sich seit Jahren fühlte.