William und Joanna - ab 1193 bis 1194

Guillaume

Guillaume hatte Berengaria und ihre kleine Tochter ein wenig widerwillig zurück gelassen, doch nun war mit dem Kaplan alles besprochen und während dieser für die Taufe alles vorbereitete, ging Guillaume zu dem Gemach seiner Eltern, um mit seiner Mutter zu sprechen.
Er klopfte an die Tür und trat ein als ihre Stimme von drinnen erklang. Er lächelte leicht als er sie sah und stellte durchaus erleichtert fest, dass sie seit seiner Rückkehr aus Paris wieder ein bisschen besser aussah. Es war als hätten die Neuigkeiten, die er gebracht hatte, ihr neue Zuversicht gegeben und bald würde sie schließlich auch den ersten Teil des Lösegelds nach Rouen bringen, wo sie ihren Bruder traf - ein weiterer Schritt in Richtung Freiheit für seinen Vater.
"Ich hoffe, du bist gerade nicht allzu beschäftigt? Ich könnte nämlich einmal deine Hilfe gebrauchen, weißt du ..."

Beatrice saß über einigen wichtigen Briefen, als es klopfte. Sie war gar nicht undankbar für die Unterbrechung, denn ihre Gedanken wanderten ohnehin immer wieder zu Richard. Guillaume hatte gute Nachrichten aus Paris mitgebracht, denn Philippe Auguste würde Richards Freilassung nicht mehr entgegen wirken, das war ein großer Schritt. Bald würde es voran gehen, das Lösegeld war zu einem beachtlichen ersten Teil zusammen und James würde sich mit ihr in Rouen treffen.
Sie erwiderte das Lächeln, als sie ihren Sohn erkannte.
"Nein, ich bin gar nicht undankbar dich zu sehen. Diese Korrespondenz ist so nervtötend." Beatrice seufzte leise. "Du brauchst meine Hilfe? Womit kann ich dir helfen?"

Guillaume

Guillaume lachte leise und hob die Schultern. "Nervtötend, aber leider unumgänglich, nicht wahr?" entgegnete er und trat näher. "Nun, du könntest mir helfen in dem du deine Enkelin zum Taufbecken trägst. Was denkst du, erlaubt das deine Zeit?" fragte Guillaume mit einem verschmitzten Lächeln. Zweifelsohne hatte seine Mutter noch nicht mitbekommen, dass Berengaria in den Wehen gelegen hatte, etwas, das er nur allzu gut kannte, denn wenn man einmal über diesen Bergen von Arbeit saß, bekam man um sich herum nicht viel mit, wenn nicht gerade jemand in den Raum stürmte.
Als er seine Mutter ansah, spürte er ein aufgeregtes Kribbeln in seinem Bauch, so sehr brannte er darauf, ihr auch den Namen seiner Tochter zu eröffnen und ihre Freude darüber zu sehen.

"So ist es. Ich bin wirklich dankbar, wenn dein Vater das wieder übernehmen kann. Ich war lange genug regierende Königin. Dafür bin ich einfach nicht geschaffen." Sie hob die Augenbrauen und ein strahlendes Lächeln ließ ihr Gesicht um Jahre jünger wirken, all die Sorge weggewischt.
"Meine Enkelin? Berengaria hat eine Tochter zur Welt gebracht?" Sie erhob sich und schloss ihren Sohn in die Arme. "Meinen Glückwunsch, mein Junge. Ihr habt lange genug gewartet. Ich bin froh für euch, dass es nun geklappt hat."
Und zumindest existierte nun ein ehelicher Nachkomme.
"Natürlich erlaubt das meine Zeit. Ich würde mir das doch nie nehmen lassen, Guillaume. Wie soll sie denn heißen, meine Enkelin?"

Guillaume

"Und doch machst du es hervorragend. Keiner könnte es besser machen." erwiderte Guillaume, der eng mit seiner Mutter zusammen arbeitete und genau wusste, wie klug und entschlossen sie agierte, wie geschickt sie Pläne schmieden konnte und sie in die Tat umsetzte. Er bewunderte sie wirklich aufrichtig für diese Fähigkeiten.
Grinsend nickte er und erwiderte die Umarmung seiner Mutter herzlich. "Danke. Wir sind auch überglücklich und die Kleine ist gesund und munter." erklärte er und ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Oh, das wird dir gefallen." prophezeite er. "Ihr Name ist Beatrice." Und Guillaume hoffte inständig, dass seine Tochter zu einer ebenso starken Frau heran wachsen würde, wie seine Mutter es war.

Beatrice lächelte leicht. "Das ist wirklich freundlich von dir, mein Junge. Ich weißnicht...ich komme mir manchmal vor, als steckte ich in Schuhen, die mir vielzu groß sind. Ich wollte nie Königin werden und nun schau mich an."
Aber Richard war es wert. Wenn er nun endlich wieder ihr Leben teilen konnte, würde alles gut werden. Dann würde sie die Nächte wieder durch schlafen.
Ihre Augen weiteten sich ungläubig und dann lächelte sie strahlend. "Oh, Guillaume....ihr nennt sie nach mir? Oh...das ist so lieb von euch."
Sie fühlte sich ausgesprochen geehrt und war zutiefst gerührt, dabei hätte es sie gar nicht so überraschen sollen. Die Bindung zwischen Guillaume und ihr hatte sich in den letzten Jahren auch dank der engen Zusammenarbeit noch mehr vertieft.

Guillaume

"Ich schaue dich an und sehe die bewundernswerteste Frau, die ich kenne. Du läufst nicht in zu großen Schuhen, du meisterst diese verrückte Situation so sicher als hättest du nie etwas anderes getan." erwiderte Guillaume entschlossen. Er wusste, wie sehr seine Mutter an der Abwesenheit seines Vater zu arbeiten hatte, wie sehr sie dessen Gefangennahme belastete und trotzdem hob sie den Kopf und machte weiter, beinahe noch zielstrebiger als zuvor.
Guillaume erfreute sich an dem strahlenden Lächeln seiner Mutter und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. "Natürlich. Was würde näher liegen für die Prinzessin von England? Und es würde mich glücklich machen, wenn sie eines Tages eine so bemerkenswerte Frau wird wie ihre Großmutter." erklärte er lächelnd.

Beatrice legte Guillaume sanft die Hand an die Wange. "Du bist so ein guter Junge, Guillaume. Ich bin wirklich dankbar für deine Hilfe in den letzten Monaten. Du bist mir eine große Stütze und ich bin ausgesprochen stolz auf dich. Das wäre dein Vater auch."
Und sie sagte es ihrem Ältesten viel zu selten. Er hatte sich zu einem wunderbaren Mann entwickelt.
Beatrice umarmte ihren Sohn noch einmal.
"Das ist eine schöne Geste. Und bei euer Beider Temperament wird sie wohl einen Sturkopf bekommen wie ich und kein fügsames Kind werden. Aber nun lass uns meine kleine Namensvetterin nicht länger ohne Gottes Beistand lassen. Ich freue mich schon sie zu sehen..."

Guillaume

Guillaume lächelte schief und errötete ein klein wenig als seine Mutter ihm die Hand an die Wange legte und so lobende Worte für ihn fand. "Ach was ..." murmelte er verlegen und erwiderte ihre Umarmung innig. So etwas zu hören war einfach etwas Besonderes, auch wenn er natürlich auch so wusste, was seine Mutter von ihm hielt.
Er lachte auf und zuckte leicht mit den Schultern. "Da könntest du durchaus Recht haben, fürchte ich. Aber da du es auch geschafft hast mich zu bändigen, habe ich noch Hoffnung." erklärte Guillaume augenzwinkernd und bot seiner Mutter dann den Arm an. "Ja, lass uns gehen. Ich bin gespannt, was du zu der Kleinen sagst. Mittlerweile müsste sie auch getrunken haben, so dass nur noch der Segen der Kirche fehlt, damit sie in Ruhe ihre kleine Krippe beziehen kann."

Beatrice lachte leise. "Ja, das habe ich. Du bist zwar ein Feuerkopf wie dein Vater, aber ich denke, ich habe dich sehr gut hinbekommen. Das wird dir auch gelingen. Gib nur acht, dass deine Kleine dich nicht vollkommen um den Finger wickelt und du ihr nichts mehr abschlagen kannst."
Beatrice nahm den Arm ihres Sohnes, um mit ihm seine kleine Tochter abzuholen, die sie zur Taufe bringen wollten.
Das Mädchen war zuckersüß und Beatrice wollte sie am liebsten gar nicht mehr hergeben, als sie sie einmal auf dem Arm hatte. Sie sehnte sich nach der Zeit, in der sie selbst so einen kleinen Wurm gehabt hatte. Richard war inzwischen kein ganz kleiner Junge mehr und auch er würde bald selbstständig werden. Irgendwie fühlte sie sich um einige Jahre betrogen....

James war mit seinem Gefolge und natürlich mit Alan zusammen in Rouen angekommen und wenngleich der wirklich spannende Teil der Reise erst vor ihnen lag, war er nun ein wenig ruhiger. Es war leichter Dinge tatsächlich in Angriff zu nehmen und umzusetzen als immer nur zu warten und zu planen.
Nun öffneten sich gerade die Türen zur großen Halle und James trat ein, um seine Schwester zu begrüßen, die bereits vor einigen Tagen in Rouen angekommen war. Er war gespannt Beatrice wieder zu sehen und trat ihr nun lächelnd entgegen.
"Meine Königin, wie schön dich zu sehen." bemerkte er, ergriff ihre Hände und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.

Beatrice war ein wenig nervös, denn der nächste Schritt zu Richards Freilassung stand unmittelbar bevor. Sie war nach der Taufe ihrer Enkelin nach Rouen gereist und dort traf sie heute James, der einen großen Teil des Lösegeldes brachte. Ohne ihn wäre all das nicht möglich, seit Monaten planten sie bereits gemeinsam und viel Geld kam aus seiner eigenen Schatulle.
Sie kam ihm entgegen, als er die große Halle betrat und ihre Hände ergriff. Dankbar lächelte sie ihn an und küsste ihn auf die Wange.
"So wie dich auch, mein ehrwürdiger Bruder. Ich bin wirklich froh, dass ihr wohl behalten hier eingetroffen seid... Diese Sache bereitet mir seit Wochen schlaflose Nächte. Wie geht es dir, James?"

James neigte lächelnd den Kopf. "Das gleiche gilt für dich, wir hatten schließlich beide eine kostbare Fracht hier her zu bringen, nicht wahr?" Und von hier an würde er mit der gesamten Summe unterwegs sein. Er hatte sich durchaus schon gefragt, welcher Teufel ihn da eigentlich geritten hatte, aber James versuchte sich an die positiven Aspekte zu halten. Er tat es, um Richard frei zu bekommen, um seiner Schwester damit beizustehen und er konnte von dieser Reise selbst ja auch noch profitieren. Das betete er sich beinahe vor, wann immer die Zweifel ein wenig lauter wurden in seinem Kopf.
"Ein wenig nervös angesichts meiner Aufgabe, aber an sich kann ich mich wohl nicht beschweren. Ich bin froh, wenn ich so meinen Beitrag dazu leisten kann, dass diese elende Geschichte ein Ende findet und Richard bald wieder hier sein kann."

"Das ist wahr. Aber du wirst eine halbe Armee zum Schutz mitbekommen. Nichts darf bei dieser Sache schief gehen, James." Aber sie konnte natürlich gut verstehen, dass James nervös war wie sie selbst. Es war eine große Verantwortung, die da auf ihnen lastete.
Unwillkürlich schloss sie James in die Arme. "Ich hoffe so, dass es bald soweit ist. Ich möchte ihn zurück..." Beatrice seufzte leise. "Ich vermisse ihn so sehr und diese bange Hoffnung, dass es bald vorbei sein könnte, macht mich verrückt."
Sie biss sich kurz auf die Unterlippe. "Ach, ich bin unmöglich...Komm, lass uns nach nebenan in meine Gemächer gehen. Das ist wesentlich gemütlicher und ich schicke nach etwas Wein. Fühl dich in Rouen wie Zuhause, solange du hier bist."

"Und es wird nichts schief gehen. Wir haben alles bis ins kleinste Detail geplant, nicht wahr? Es wird gut gehen und du wirst sehen, es dauert nicht mehr lange, dann ist Richard wieder zurück." erwiderte James einfühlsam, war aber doch ein wenig überrascht als Beatrice ihn so überschwänglich in die Arme schloss. Er drückte sie leicht an sich und strich ihr über den Rücken. "Ich weiß. Und du wirst ihn bald zurück haben. Du musst nur noch ein klein wenig länger aushalten." murmelte er sanft. Dann grinste er leicht. "Ein bisschen vielleicht. Aber ein guter Vorschlag. Ich habe nichts gegen etwas Wein einzuwenden und dann können wir ohne so viele Augen und Ohren noch ein wenig reden."

Beatrice nickte und atmete durch. "Du hast sicher Recht...Wir haben alles geplant, es ist gut vorbereitet. Es muss gut gehen. Ich kann es kaum erwarten." Sie genoss einen Moment die Ruhe, die ihr Bruder ausstrahlte und löste sich dann wieder von ihm.
"Das werde ich müssen, aber die zeit geht vorbei und bald wird mein Leben wieder vollständig sein. Es ist ein halbes Leben ohne ihn, weißt du."
Sie führte ihn hinüber in ihre Räumlichkeiten und bot ihm einen Sessel an. Wenige Augenblicke später brachte ein Diener unauffällig Wein und ein paar kleine Stärkungen.
"Bedien dich...jetzt sind wir ungestört."

James begleitete seine Schwester in ihre Gemächer und nahm Platz während ein dienstbarer Geist Getränke und etwas zu Essen brachte. Er nickte leicht und griff nach einem der gefüllten Becher, um leicht daran zu nippen. "Ich weiß genau, was du meinst. Derzeit komme ich in den großen Luxus, dass Alan stets an meiner Seite ist, aber ich habe erlebt, was es heißt ohne ihn zu sein." erklärte James als sie beide alleine waren. "Aber so wie diese Zeit ein Ende gefunden hat, wird es auch für dich wieder Licht am Horizont geben. Es war eine Prüfung, die ihr bestehen musstet und wenn ich dich so ansehe, hast du sie wirklich gut gemeistert." Andere Menschen wären verzweifelt und hätten die Hände gerauft, Beatrice hatte die Schultern gestrafft und getan, was nötig war.

Auch Beatrice nahm einen Schluck Wein und lächelte dann leicht. "Ich gönne es dir. Und du bist wirklich einer der wenigen, der verstehen kann, wie es mir wirklich geht. Weil du weißt, wie schwierig diese Sache sein kann, wenn man so eine Machtposition ausfüllt. Ich bin Königin, du Bischof. Ich bin froh, dass du deinen Alan bei dir haben kannst. Ich glaube, wenn ich Richard nicht zwischendurch hätte besuchen können, wäre ich wahnsinnig geworden."
Beatrice nickte langsam.
"Ich wäre nicht unseres Vaters Tochter, wenn ich anders reagiert hätte. Ich muss meine Rolle als Königin schließlich ausfüllen. Guillaume war mir eine große Stütze. Er ist so ein großartiger Junge."

James neigte leicht den Kopf und lächelte. "Danke. Aber du hast Recht, sobald man eine solche Machtposition inne hat, wird es schwierig. Man kann nicht so einfach Kompromisse eingehen, wie es manchmal vielleicht nötig wäre und dafür muss man selbst ab und an Abstriche machen ... es ist eine Gradwanderung, weil so viele Menschen auf einen schauen und genau beobachten, welchen Schritt man tut." Versonnen drehte James den Becher in seiner Hand und griff dann nach einem kleinen Stück Käse, ehe er Beatrice wieder ansah. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. "Das ist wohl wahr. Ohne dass ihnen klar war, was aus uns allen einmal werden würde, haben unsere Eltern uns auf ihre Weise wohl genau das mitgegeben, was wir brauchen." James nickte bedächtig. "Das ist gut. Schließlich sind es seine Schultern auf denen eines Tages die Zukunft unseres Reiches lasten wird. Wenn er sich in dieser Situation bewehrt hat, lässt das wirklich hoffen." bemerkte James. "Ist er mitgekommen nach Rouen?"

Beatrice konnte ihm nur Recht geben. "So ist es. Und ich habe jetzt oft genug Abstriche gemacht. Sollen sie schauen...Ich habe so viele Jahre auf meinen Mann verzichtet, es ist mir völlig gleichgültig." Sie legte den Kopf schief.
"Das haben sie. Gut, dass sie so starke Persönlichkeiten sind. Aber ich bin dankbar für meine unbeschwerte Kindheit. So konnte ich sie auch meinen Kindern gewähren."
Beatrice lächelte wissend.
"Das wird er. Und er wird die Bürde gut tragen. Aber er ist nicht mit gekommen. Er ist gerade nochmal Vater geworden, er wollte Berengaria nicht gleich allein lassen, nachdem sie endlich gemeinsam Eltern geworden sind. Eine eheliche Tochter ist ein guter Schritt."

James grinste leicht. "Da hast du Recht. Und es ist mir eine Freude, dass ich dazu beitragen kann, dass deine Wartezeit sich dem Ende entgegen neigt. Ich bin wirklich gespannt auf Richards Rückkehr. Es hat in seiner Abwesenheit ja einigen Trubel gegeben, er wird mit all dem Aufräumen müssen. Und er wird beweisen müssen, dass er nicht nur für einen Kreuzzug geeignet ist, sondern auch, um sein Reich zu führen. Bisher haben das schließlich andere für ihn übernommen." Und jetzt würden sie erst alle wirklich erfahren, was es hieß Richard Plantagenet zum König zu haben.
James' Blick schweifte kurz aus dem Fenster und er nickte versonnen. "Wie wahr. Und ich bin dankbar dafür, dass sie ihre Kinder angesehen und ihnen zugehört haben ... dass Vater mich nicht gezwungen hat, ein Ritter zu werden, obwohl er es eigentlich geplant hatte und erst Elias eine geistliche Laufbahn hätte einschlagen sollen."
James hob die Augenbrauen. "Tatsächlich? Dann gratuliere ich dir zum ersten ehelichen Enkelkind." Erwiderte er augebzwinkernd. "Und möge Gott ihnen bald noch einen Sohn schenken."

Beatrice grinste zurück. "So ist es. Er wird vor allem auch seinen Bruder zur Raison bringen müssen. John wähnt sich sicher, ich hoffe, er ahnt noch nichts von Richards baldiger Rückkehr. Diese Geschichte mit Philippe Auguste haben wir ja recht geheim gehalten. Richard wird ein starker König sein müssen, da hast du Recht. Die Menschen werden nicht vergessen, wie sehr das Land für seinen Kreuzzug und sein Lösegeld bluten musste, James. Ich hoffe wirklich, dass er sie überzeugen kann. Er hat ja ein einnehmendes Wesen, es muss ihm einfach gelingen...Er hat das Zeug zu einem guten König. Warum nur musste er so einen Kreuzzug unternehmen? Es war...unsinnig, erfolglos und der falsche Zeitpunkt.", machte sie ihrem Unmut Luft, der seit Jahren in ihr schwelte und den sie kaum jemandem anvertrauen konnte.
Beatrice lächelte leicht. "Ich danke dir. Ich bin froh, dass Berengaria nicht unfruchtbar ist, wie wir befürchtet hatten. Aber ich hoffe auch, dass bald ein Sohn dazu kommt und die Erbefolge gesichert ist. Das wäre wunderbar und würde mich von einer Sorge mehr befreien."

James seufzte leise. "Oh ja, das wird er müssen. John ist wahrlich das schwarze Schaf in der Familie, einen solchen Charakter habe ich noch nie erlebt. Aber ich denke, Richard wird mit ihm umzugehen wissen." Und wenn Richard selbst wieder vor Ort war, nahm das Johns Argumenten einigen Wind aus den Segeln. Dann lächelte James leicht als Beatrice sich beinahe in Rage redete. Er stellte den Weinbecher ab und breitete leicht die Hände aus. "Ein Kreuzzug ist eine heilige Sache, meine Liebe, und damit nie unsinnig." erinnerte er sie. "Und erfolglos war er auch nicht zur Gänze, er hat für die nächsten Jahre dafür gesorgt, dass Pilger unbehelligt die heilige Stadt aufsuchen können, das war lange, lange Zeit nicht möglich. Aber ich gebe dir Recht, es war der falsche Zeitpunkt. Es war fiel zu früh in seiner Herrschaft, er hätte hier erst alles sichern müssen und vor allem hätte er seine Kriegskassen sinnvoll füllen müssen ohne seinen Untertanen den letzten Penny aus der Tasche zu ziehen." James hob leicht die Schultern. "Aber wir können seinen Fehler nicht ändern. Wir haben ihn ausbaden müssen und werden nun das beste daraus machen." erklärte er und schenkte Beatrice ein zuversichtliches Lächeln.
"Ich werde dafür beten, das kann nie schaden und vielleicht finden wir bei Gott Gehör und du bist bald völlig sorgenfrei."

Beatrice seufzte ebenfalls. "Richard hat ja schließlich schon ein Leben lang Übung mit ihm, nicht wahr? Ich hoffe trotzdem, er wird ihn gebändigt kriegen. John ist mit allen Wassern gewaschen, man darf ihn keinesfalls unterschätzen."
Sie verdrehte leicht die Augen. "Ich hatte befürchtet, dass du das sagen würdest. Was solltest du als Priester auch sonst sagen? Aber ich weiß nicht....ich finde, der Kreuzzug hat nicht sehr viel Erfolg gehabt. Vor allem aber sollte ihn sonstwer führen und nicht mein Mann..."
Immerhin aber teilte er einen Teil ihrer Einschätzung, das besänftigte sie.
"Das wäre großartig. Es schadet nie, jemanden zu haben, der Gottes Gehör in besonderem Maße besitzt und ein gutes Wort einlegen kann."

"So ist es. Allerdings hast du natürlich Recht, man darf John nicht unterschätzen. Vermutlich hatte auch keiner damit gerechnet, dass er überhaupt solche Unruhe stiften könnte und doch ist es ihm gelungen." gab James zu, der selbst auch etwas überrascht davon gewesen war, dass John nicht ganz unerheblichen Zuspruch erhalten hatte. Zwar nicht von den wirklich wichtigen Leuten und keiner auf der Seite des Prinzen war diesem wirklich treu ergeben, die meisten nutzten viel eher jede Chance, die sich ihnen bot, aber dennoch war James überrascht gewesen.
James lachte leise. "So ist es. Aber meine ganz ehrliche Meinung dazu: ich denke, wir könnten mit Diplomatie und Toleranz anderen gegenüber viel weiter kommen. Vielleicht verstehen die Menschen es ja, wenn in den nächsten Jahren Frieden im Heiligen Land herrscht und Juden, Christen und Moslems gemeinsam, quasi Hand in Hand, in Jerusalem leben und ihrem Glauben nachgehen können. Davon würden letztlich alle viel mehr profitieren als von diesem sinnlosen und gottlosen Abschlachten." erklärte James dann ernst.
Er nickte leicht und griff kurz nach Beatrices Hand, um sie leicht zu drücken. "Ich werde sehen, was ich tun kann." versprach er augenzwinkernd.