William und Joanna - ab 1193 bis 1194

James war ein wenig überrascht, als Richard ihn so einfach in die Arme schloss. Aber er ließ ihn gewähren, denn er ahnte, wie bewegend das alles für den König sein musste. Die Freiheit nach so langer Zeit der Gefangenschaft, das war eine Erlösung.
"Ich danke für das Lob, aber ich bin nicht sicher, ob ich es wirklich verdiene. Aber Ihr habt treue Freunde in der Heimat. Sie alle haben getan, was nötig war um das Geld aufzutreiben, besonders Eure Mutter und Eure Frau, aber auch meine Brüder. Und nun, sagen wir, der Bischof der reichsten Diözese zu sein hat auch seine Vorteile."
Sie ließen sich gemeinsam vor dem Kamin nieder und stießen mit einem Becher Wein an. "Beatrice wartet sehnsüchtig darauf, dass Ihr zurückkehrt. Und Ihr habt eine Enkeltochter bekommen, Berengaria hat ein gesundes Mädchen zur Welt gebracht."

"Doch, das tut Ihr auf jeden Fall. Ihr habt die undankbare Aufgabe auf Euch genommen mit dieser Fracht hierher zu kommen." erwiderte Richard entschlossen und sein Lächeln war fast etwas verlegen als James weiter berichtete. "Und wenn ich zurück bin, wird jeder erhalten, was er verdient. Ich werde nicht vergessen, wer sich für mich eingesetzt hat."
Sie setzten sich und Richard erbrachte James die Ehre den Wein einzuschenken. "Bei Gott und meine Sehnsucht nach zu Hause ist mindestens ebenso groß. Ich kann es nicht mehr erwarten." bemerkte er und nahm dann einen großen Schluck aus seinem Becher, ehe er James verblüfft ansah. "Eine Enkeltochter? Wahrlich, es hat sich viel getan, während ich weg war ... aber es freut mich, dass sie ein erstes Kind bekommen haben." Wenngleich ein Junge natürlich noch wünschenswerter gewesen wäre. Doch selbst das erschien Richard im Moment recht belanglos, wichtig war nur, dass er bald nach Hause kam.

"Das habe ich. Aber ohne eingebildet klingen zu wollen, ich bin der beste Mann für diese Sache gewesen. Ich bin Euer Schwager und habe daher nicht das geringste Interesse daran Euch zu schaden und das Geld verschwinden zu lassen oder eigene Absprachen mit Heinrich zu treffen. Das Wohl meiner Schwester liegt mir sehr am Herzen."
James lächelte leicht. "Ich glaube nicht, dass Eure Getreuen so etwas erwarten. Sie tun es Euch zuliebe, mein König." Aber er nahm die Ehre durchaus ernst, die der König ihm erwies, indem er einschenkte.
"Bald werdet Ihr nach Hause können, habt Mut und vertraut auf Gott. Ihr werdet nachholen, was Ihr verpasst habt und sie alle kennenlernen. Schließlich kennt Ihr die Frau und die Tochter Eures Sohnes Stephan auch noch nicht persönlich. Und jetzt, da Berengaria ein Kind hat, ist der Grundstein gelegt. Sicher wird es das nächste Mal ein Erbe sein."
James musterte Richard. "Behandelt man Euch anständig?"

Richard grinste amüsiert. "In der Tat, Ihr seid der beste Mann dafür. Zumal Ihr besonnen genug seid, um mit Heinrich zu verhandeln." Richard wiegte leicht den Kopf hin und her. "Vielleicht. Und es schmeichelt mir durchaus, so etwas zu hören, aber ich weiß, wie hoch die Summe ist, die für mich aufgebracht werden muss, ich kann mir vorstellen, dass es die ein oder andere murrende Stimme gibt. Dennoch ist es ein Geben und Nehmen. Wer sich für mich einsetzt, egal in welcher Weise, hat es auch verdient, dass ich mich dafür auf gewisse Art erkenntlich zeige."
Richard lehnte sich etwas zurück und seufzte leise. "Das ist auch das einzige, was ich tun kann, nicht war?" Er konnte nur hier sitzen, hoffen und beten und das lag eigentlich so gar nicht in Richards Natur. "Ich habe wirklich so einiges nachzuholen ..." murmelte er versonnen und sah James dann neugierig an. "Wie geht es Stephan? Wisst Ihr irgendetwas? Beatrice hat mir einiges erzählt, als sie hier war, aber das kommt mir auch schon wieder wie eine halbe Ewigkeit vor."
Richard nippte kurz an seinem Becher und nickte dann. "Seht Euch um." forderte er mit einer kleinen Geste. "Ich bin komfortabel untergebracht, kann an Festessen und Jagden teilnehmen, habe ein kleines Gefolge hier und kann mich an den meisten Tagen innerhalb der Burg frei bewegen. Man behandelt mich höflich und zuvorkommend. Aber letztlich ist es auch nur ein goldener Käfig und ich bin es gründig satt."

James grinste zurück und nickte. "Das muss man auch sein, denn Heinrich stellt die Geduld eines jeden Menschen doch sehr auf die Probe. Ich bin froh, dass er Latein spricht und ich so mit ihm selbst verhandeln kann, ohne auf Mittelsmänner angewesen zu sein. Ich will nicht verhehlen, dass so mancher nicht glücklich war und auch Euer Bruder spinnt wieder sein Netz an Intrigen Aber bisher ist es wirklich gut gelungen das zu unterbinden."
James lächelte leicht. "Ich bin nicht ganz aktuell, was das angeht, aber es geht ihm gut,ist mein letzter Stand. Er ist glücklich mit seiner Familie und hat die Schatten des Krieges immer besser im Griff." Der junge Bischof ließ den Blick flüchtig durch das Gemach streifen. "Ich verstehe, was Ihr meint.", bemerkte er dann. "Es ist eben nicht dasselbe, wie frei entscheiden zu können. Auch ein goldener Käfig ist ein Käfig."

"Seht Ihr, noch ein Grund, wieso Ihr für diese Aufgabe geeignet seid. Die wenigstens können schließlich wirklich anständig Latein." erwiderte Richard und nickte dann mit ernster Miene. "Das überrascht mich nicht, John war schließlich von Anfang an nicht glücklich darüber, dass die Krone nicht auf seinen Kopf gekommen ist." Aber mit seinem kleinen Bruder war Richard letztlich noch immer klar gekommen und würde ihn, wenn nötig auch dieses Mal in die Schranken weisen.
"Das ist gut." erwiderte Richard erleichtert. "Er ist damals wirklich in eine grauenvolle Geschichte geraten, ich bin froh, dass er es nun offenbar überstanden hat." Zwischendurch hatte Richard sich wirklich Sorgen um seinen Sohn gemacht.
Richard betrachtete James nachdenklich und nickte. "So ist es. Und ich bin wirklich nicht für einen solchen Käfig geschaffen."

James lachte leise auf. "Was wäre ich für ein Bischof, könnte ich nicht anständig Latein? Ich hatte als Kind bereits einen guten Lehrer und ich habe Jahre studiert. Das kann ich nun nutzen. Was John angeht...Seid vorsichtig. Ich weiß nicht, was er plant. Aber Ihr könntet noch überraschter sein...Eurer Tochter verdankt Ihr es, dass Philippe von Frankreich aufgehört hat Eure Freilassung zu sabotieren. Eleonore ist mit ihren Kindern in Paris, uum gegen Bernard d'Armagnac vorzugehen."
James lächelte leicht.
"Wenn es Euch hilft, mit mir gemeinsam zu beten oder zu beichten, lasst es mich wissen. Ich bin ein paar Tage hier. Wir werden versuchen Bedingungen für die Freilassung auszuhandeln."

Richard stimmte in das Lachen mit ein. "Ein ziemlich miserabler, nehme ich an. Aber wäre zum Beispiel einer meiner Lords mit dem Lösegeld hergekommen, hätte dieser nicht persönlich mit Heinrich verhandeln können. Ich bin Euch also wirklich dankbar dafür, dass Ihr diese Aufgabe auf Euch genommen habt."
Dann zog er die Augenbrauen in die Höhe. "Eleonore?" fragte er verwundert und spürte, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten. Ihm gefiel es ganz und gar nicht, dass seine Tochter ausgerechnet bei Philippe am Hof weilte, wenngleich das für ihn selbst nun scheinbar zum Vorteil geworden war. "Nun, ich schätze, ich kann mich dann ausgesprochen glücklich schätzen, dass meine Tochter solch einen Einfluss auf Philippe von Frankreich hat." erwiderte Richard, wenngleich ihn diese Sache unweigerlich misstrauisch machte. Er kannte Philippe schließlich gut genug.
Richard sah seinen jungen Schwanger an und nickte leicht. "Ich würde gern auf Euer Angebot zurück kommen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich nicht gerade das Gefühl, dass sich Heinrichs Priester immer an ihr Beichtgeheimnis halten. Es wäre eine Wohltat wieder einmal ohne Bedenken beichten zu können, wenngleich ich hier wenig Gelegenheiten zum sündigen habe." erwiderte Richard und lächelte schief. "Erzählt mir noch ein wenig von zu Hause und dann zeige ich Euch gern die Kapelle. Sie ist sogar recht geschmackvoll, ein guter Ort zum beten."

Claire hatte einen kleinen Spaziergang mit Askan gemacht und begegnete auf dem Rückweg zur Burg nun im Innenhof Eric. Das zauberte ein Lächeln in ihr Gesicht, denn sie wollte ihm ohnehin etwas sagen. Sie hatte schon genaue Pläne gemacht.
"Eric, wie geht es dir? Alles in Ordnung?" Claire befahl Askan mit einem leisen Wort sich hinzulegen und geduldig zu warten, was der Rüde bei ihr auch anstandslos tat. Bei Edward fragte er manchmal noch nach, ob es wirklich sein musste.
"Ich wäre froh, du würdest heute Mittag auf einen Becher Ale vorbei kommen. Ich möchte dir jemanden vorstellen. Susan ist ein ausgesprochen nettes Mädchen und sie würde dich gern kennenlernen." Und sie erhoffte sich, dass Eric endlich begann sich mit dem Gedanken an eine Ehe vertraut zu machen.

Eric

Eric kam gerade von den Stallungen und wollte nun Edward noch einen Besuch abstatten als er im Innenhof dessen Gemahlin begegnete. Er erwiderte Claires Lächeln herzlich und deutete eine kleine Verbeugung an. Seit er Claire das erste Mal hier getroffen hatte, konnte Eric sie gut leiden und er fand, sie passte hervorragend zu seinem Herren - ganz davon abgesehen, dass dieser seit seiner Hochzeit nun zum ersten Mal wieder wahrhaftig glücklich und versöhnt mit der Welt schien.
"Bestens, Mylady. Ich habe gerade nach Troilus gesehen, er hatte heute morgen nicht gefressen, aber nun ist er schon wieder munter und wollte gerade Eurem Gemahl berichten, wie es um den Hengst steht." erklärte Eric lächelnd. Troilus war ein vielversprechender Junghengst, den Edward auf Anraten seines Stiefsohnes in Truro gekauft hatte und deshalb wurde der junge Hengst mit ganz besonderer Umsicht behandelt.
"Nun, mit einem Becher Ale lasse ich mich immer locken." erklärte Eric grinsend, wurde dann jedoch schlagartig ernst und sah Claire ein wenig unbehaglich an. "Ihr wollt es also immer noch nicht aufgeben, irgendein armes Ding mit mir unglücklich zu machen, wie?"

Claire nickte zufrieden. "Oh, das ist gut. Edward hängt an ihm. Troilus ist ein vielversprechender Hengst, er wird seinem Herrn gut dienen, wenn er soweit ist." Außerdem kannte sie den Hengst, seit er ein Fohlen gewesen war, deshalb hing sie auch etwas an ihm. Es war ein Stück Heimat...
"Ich bin froh, dass es ihm gut geht. Und Edward wird auch erleichtert sein." Claire grinste flüchtig, als Eric ernst wurde und schüttelte leicht den Kopf.
"Warum bist du nur so pessimistisch? Es wird wirklich Zeit für dich, Eric. Und warum bist du so sicher, dass u sie unglücklich machst? Lern sie doch wenigstens kennen, vielleicht bist du positiv überrascht. Ich weiß gar nicht, warum du dich so sträubst."

Eric

"Das wird er, Troilus ist ein hervorragendes Pferd und beweist wieder einmal, was für ein gutes Händchen Thomas mittlerweile hat. Er sucht für Edward immer erstklassige Tiere heraus. Wenngleich die Zucht eures Vaters natürlich allgemein ausgesprochen hochwertig ist." erwiderte Eric lächelnd.
Dann seufzte er schwer. "Ich fürchte, darüber könnten wir bis zum Tag des jüngsten Gerichts diskutieren und würden uns doch nicht einig werden, Mylady. Ich würde sie unglücklich machen, weil ich kein Interesse am Heiraten habe. Dafür bin ich einfach nicht recht geschaffen, will mir scheinen." entgegnete Eric schulterzuckend. Er war zufrieden mit seinem Leben und konnte sich nicht vorstellen, dass er es gegen häusliche Geruhsamkeit eintauschen wollte.
"Wieso beharrt Ihr nur so auf dieser Sache, Mylady?" erkundigte Eric sich dann im Gegenzug.

"Ja und Edward verlässt sich vollkommen auf seinen Rat. Das kann er aber auch. Sébastien und er tragen viel zum Erfolg der Zucht bei, mein Vater schätzt ihn wirklich sehr."
Claire lachte leise. "Ja, das könnten wir vielleicht. Kein Interesse am Heiraten...aber warum nicht, in Gottes Namen? Du bist ein netter Kerl mit Manieren, warum also solltest du nicht dafür geschaffen sein? Willst du nicht eines Tages Kinder haben?"
Sie seufzte tief. "Ich denke einfach, dass man dich zu deinem Glück zwingen muss, wenn du dich so sträubst. Ich glaube, eine Frau würde dir gut tun und dich ebenfalls ein bissschen zur Ruhe bringen. Gib dem doch wenigsten eine Chance und lern Susan kennen. Ich bin sicher, du findest sie nett und ihr werdet euch gut verstehen."

Eric

"Warum?" Eric zog leicht die Schultern in die Höhe. "Mein Leben gefällt mir, so wie es im Moment ist. Ich sehne mich nicht nach übermäßiger Häuslichkeit und auch Kinder stehen auf meiner Wunschliste nicht gerade ganz oben. Vielleicht in zehn Jahren oder so einmal, aber im Moment wirklich nicht. Und verzeiht, wenn ich das so offen sagen, Mylady, aber mir als Mann läuft in dieser Hinsicht die Zeit ja nicht so sehr davon."
Eric seufzte schwer. "Ich finde sie sicher nett, aber das ist nicht unbedingt die Basis auf der man eine glückliche Ehe gründet, oder? Aber ich weiß, dass Ihr ja ohnehin keine Ruhe geben werdet ... ich werde kommen und sie kennenlernen, Euch zu Liebe. Aber erwartet besser keine Wunder." entgegnete er augenzwinkernd.

"Nun, gut, zugegeben. Du hast es da leichter als wir Frauen. Mag sein, dass du im Moment zufrieden bist, aber wenn du dich einmal verliebst, wirst du sehen, dass etwas fehlt. Man merkt es erst, wenn man es erlebt."
Claire lächelte und legte ihm kurz die Hand auf den Arm. "Aber es ist ein Anfang, nicht wahr? Aus nett kann doch durchaus mehr werden. Aber ich finde es schön, dass du dir wenigstens die Zeit nimmst und sie kennenlernst. Vielleicht gefällt sie dir wirklich, mein Lieber."
Und irgendwo musste man ja mal anfangen. Eric würde es gut tun, wenn er auch eine Frau und Kinder hatte, da war sie ganz sicher.

Eric

Eric hatte Wort gehalten und war Claires Bitte gefolgt. Und es war ziemlich genau so verlaufen, wie er erwartet hatte: er hatte Susan nett gefunden, aber er fand im Grunde fast alle Frauen nett. Es fiel ihm nicht schwer sich mit ihnen gut zu stellen, vermutlich hatte er sich in dieser Hinsicht so einiges von seinem Dienstherren abgeschaut, wenn er so darüber nachdachte.
Aber ansonsten hatte ihn die Begegnung mit Susan nicht weiter berührt. Er hoffte aber, dass Claire nun seinen guten Willen honorierte und wenigstens für eine Zeit mit diesem Unsinn Ruhe geben würde.
Ein wenig gedankenverloren streifte er nun durch die Stallungen, ein Ort an den es ihn öfter zog, wenn er freie Zeit zur Verfügung hatte, als ihn eine weiche Pferdenase an der Schulter anstieß.
Eric wandte sich um und stellte fest, dass es Aliz' Stute war, die gerade seine Aufmerksamkeit gefordert hatte. Er trat an die Boxentür und strich dem Pferd sachte über den Kopf. Die junge Stute war eine echte Schönheit und erstklassig ausgebildet, das hatte Eric schon festgestellt seit sie hier war. "Und du scheinst genau zu wissen, was für eine hübsche Dame du bist und wie man einen Kerl um den Finger wickelt, hm?" murmelte er leise, während er die Stute sachte unter dem Schopf kraulte.

Aliz

Aliz hatte beschlossen, ihrer Stute noch einmal einen Besuch abzustatten und ihr einen Apfel zu bringen. Als sie gedankenverloren die Stallungen betrat, hielt sie inne, denn da war schon jemand bei ihrer Stute und verteilte ein paar Steicheleinheiten.
Ria legte den Kopf gerade genussvoll schief, als sie unter dem Schopf gekrault wurde. Aliz musste lächeln. "Es scheint ihr zu gefallen, was du da tust, Eric.", sagte sie leise.
Es war unglaublich, wie lange sie sich eigentlich schon kannten. Sie war noch ein kleines Mädchen gewesen, als Eric zu ihnen gekommen war.
"Was verschlägt dich hierher?"

Eric

Eric war so vertieft, dass die leise Stimme hinter ihm, ihn beinahe zusammenzucken ließ. Im letzten Moment riss er sich zusammen und wandte dann langsam den Kopf in die Richtung aus der Aliz' Stimme gekommen war. "Den Eindruck habe ich auch. Ich weiß scheinbar doch, was so feinen Damen hier gefällt." bemerkte er grinsend, dann hob er leicht die Schultern. "Ich bin oft hier, wenn ich frei habe. Die Pferde sind angenehme Gesellschaft und bevor deine Stute hier meine Aufmerksamkeit gefordert hat, hatte ich gerade mit dem Gedanken gespielt einen Ausritt zu machen." erwiderte Eric und lächelte dann leicht. "Aber was mag eine feine Dame wie dich wohl hier in den Pferdestall treiben?" erkundigte er sich neckend.

Aliz

Aliz lachte leise. "Das scheint mir auch so. Dabei ist sie manchmal ein bisschen eigen, du kannst dich geehrt fühlen. Aber ein paar Streicheleinheiten stimmen sie meistens doch milde." Sie nickte langsam. Das konnte sie verstehen.
"Ich bin auch gerne bei den Pferden. Sie sind so ehrlich und voller Zuneigung. Und sie strahlen immer so eine Ruhe aus, ich genieße das."
Sie musterte ihn kurz. "Ach, so eine feine Dame bin ich doch gar nicht. Außerdem wollte ich eben nach meinem Pferd sehen. Ich besuche sie oft....Und...spielst du immer noch mit dem Gedanken, einen Ausritt zu machen?"

Eric

Eric legte die freie Hand auf seine Brust und verneigte sich leicht. "Das tue ich. Es ist mir eine ausgesprochen große Ehre." Dann sah Eric sie ein wenig verblüfft an. Das war irgendwie das Letzte, womit er gerechnet hatte, trotzdem musste er nickten. "Das stimmt. Hier ist es immer ein klein wenig wie in einer anderen Welt, scheint mir." erwiderte er schließlich.
Ein amüsiertes Lächeln umspielte Erics Lippen. "Nein? Ich dachte, dafür bist du extra nach Pembroke gegangen, damit du eine waschechte Lady wirst?" hielt er dagegen und ließ den Blick kurz an Aliz' Kleid hinab wandern. "Und dein Kleid erweckt heute schon viel mehr diesen Anschein als früher." bemerkte Eric, ehe er mit den Schultern zuckte. "Ja, ich denke schon. Man sollte ausnutzen, dass es gerade mal nicht schneit."

Aliz

Aliz neigte den Kopf. "So ist es. Und ich habe nie aufgehört das zu schätzen, auch in Pembroke nicht. Ich bin nach Pembroke gegangen um von meiner Tante zu lernen, damit sie mich auch einmal mit an den Hof nimmt. Es war schön dort, trotzdem familiär. Ich war ganz froh, dass ich dort sein konnte, während ihr im heiligen Land wart."
Aliz hob die Schultern. "Ein feines Kleid macht vielleicht äußerlich eine Lady aus mir, aber ich bin noch genauso gern draußen wie als Kind. Glaub mir, ein Kleid ist auch mehr Schein als dass es die Wirklichkeit darstellt."
Sie lächelte leicht und warf ihm einen auffordernden Blick zu. "Nimmst du mich mit?"

Eric

Eric nickte leicht. "Und nun hat dein Vater dich wieder mit her genommen, damit er dich mit an den Hof nehmen und unter die Haube bringen kann, hm?" mutmaßte Eric frei heraus. Er hatte sich noch nie gescheut zu sagen, was ihm durch den Kopf ging und Aliz kannte er schon so lange, es wäre merkwürdig gewesen sich ihr gegenüber zu verstellen.
Dann zog er die Augenbrauen in die Höhe. "Dich? Ehm ..." Eric zögerte kurz und warf ihr einen unbehaglichen Blick zu. Er hatte so eine Ahnung, dass es seinem Dienstherren gar nicht passen würde, wenn er Aliz mitnahm und nur sie beide auf diesem Ausritt waren. Das könnte für Gerede sorgen und Eric hatte sich doch so darum bemüht Edward klar zu machen, dass er mit Aliz nichts weiter im Sinn hatte.
"Ich bin mir nicht so sicher, ob das allzu schicklich wäre." räumte Eric ein, dann grinste er breit. "Außerdem hatte ich nicht vor im Schritt die hübsche Landschaft zu genießen."

Aliz

"So ungefähr, ja. Meine Tante meinte, es würde endlich Zeit für mich. Aber Vater hat versprochen, dass er mich in keine Ehe zwingt. Ich bin also in der glücklichen Lage meinen Mann selbst wählen zu können, wenn es passt.", erklärte Aliz dann zufrieden.
"Und eilig habe ich es auch wirklich nicht." Sie spürte sein Zögern und hob die Augenbrauen. "Also wirklich, Eric, du kennst mich, seit ich ein kleines Kind war. Du hast mich auf deinem Rücken durch die Gegend getragen und nun genierst du dich mit mir auszureiten?"
Sie bedachte ihn mit einem missmutigen Blick.
"Stell dir vor, das hatte ich auch nicht vor. Aber ich bin fast sicher, dass ich besser reite als du, also solltest du den Mund lieber nicht zu voll nehmen."

Eric

Eric grinste schief. "Du Glückliche. Wenn es so weiter geht, werde ich vermutlich irgendwann aus reiner Verzweiflung heraus heiraten, nur damit unsere neue, junge Lady endlich aufhört mir irgendwelche Frauen vorzuschieben. Offenbar scheint ihr der Gedanke unerträglich, ich könnte noch länger unverheiratet sein." Und da Edward seiner jungen Frau ganz und gar ergeben war, kam dieser nicht auf die Idee ihr in dieser Sache einmal Einhalt zu gebieten.
Eric seufzte. "Die Zeiten in denen ich dich auf meinem Rücken tragen konnte, sind aber lange vorbei. Und ich fürchte, dein Vater würde mir das Herz heraus reißen, wenn ich mit dir allein ausreite und es zu irgendwelchem Gerede kommt. Und ich hänge doch etwas an meinem Leben." Dann schürzte er amüsiert die Lippen. "Ach wirklich? Du willst besser reiten als ich? Das glaub ich nicht ..."

Aliz

Aliz grinte breit. "Ich bin sicher, Claire meint es nur gut mit dir. Jünger wirst du schließlich auch nicht. Außerdem ist sie glücklich und sie will, dass du genauso glücklich wirst. Und ich meine, du lernst immerhin nette Frauen kennen, oder? Es schadet doch nie, wenn man gute Kontakte hat. Möglicherweise ist ihr dein Ruf hier aber auch ein Dorn im Auge." Aliz zwinkerte ihm zu.
"Ich bin erst ein paar Tage hier, aber ich habe schon gehört, dass du ein Herzensbrecher sein sollst.", neckte sie ihn. Sie wusste genau, dass Eric kein schlechter Mensch war. Er tat nie absichtlich jemandem weh.
"Naja, so schwer bin ich auch wieder nicht, das würde schon noch gehen. Aber du hast Recht, die Zeiten sind wohl vorbei und mein Vater ist ein bisschen eigen, was das angeht. Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen, weil er so lange fort war. Allerdings beruhigt mein Vater sich auch immer schnell wieder und er hängt doch an dir."
Aliz stemmte die Hände in die Hüften. "Ja, ich reite besser als du! Soll ich es dir vielleicht beweisen?"