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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Di Nov 20, 2018 11:30 pm
Eric
Eric hatte die Arme um Aliz gelegt, die sich eng an ihn geschmiegt hatte und lauschte ihrem ruhiger werdenden Atem. Sein Herz pochte noch ein wenig heftig, aber langsam kam es zur Ruhe und eine wohlige, leichte Müdigkeit breitete sich in Eric aus. Seine Mundwinkel zuckte und er konnte ein kleines verdutztes Lachen nicht zurück halten. "Ja, du kannst dich glücklich schätzen. Ich wusste, was uns erwartet und die Warterei auf diesen Tag war alles andere als leicht." bemerkte Eric heiter. Dann jedoch schnitt er eine kleine Grimasse. "Jede Wette. Und morgen wird er einen fürchterlichen Kater und grässliche Laune haben und ich tue gut daran ihm allerfrühstens am Abend wieder unter die Augen zu kommen, wenn überhaupt." erwiderte er etwas spöttisch. Er stand nun schon so lange in Edward of Oxfords Diensten, hatte Höhen und Tiefen mit seinem Dienstherren durchgestanden und kannte diesen in und auswendig. Und er wusste zu gut, wie trinkfreudig Edward war und was das je nach dessen Stimmung dann für Folgen hatte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Di Nov 20, 2018 11:58 pm
Aliz
Aliz lachte leise. "Du armer Mann, was für eine Qual für dich. Aber jetzt ist es ja vorbei, jetzt sind wir verheiratet." Das war das nächste große Kapitel in ihrem Leben und sie konnte es mit Eric erleben. Es würde so schön sein, alles zu teilen. "Hm, da wirst du wohl Recht haben. Er war ohnehin schon grässlicher Stimmung, der Kater wird es nicht besser machen. Aber immerhin gibt es da ja noch Claire, sie wird ihm Vieles leichter machen. Sie weiß ihn schon abzulenken." Aliz grinste. "Na, vielleicht musst du ihm ja gar nicht vor morgen Abend vor die Augen treten. Er wird sich ohnehin erst einmal ausschlafen und wie lange wir in unserem kleinen Reich hier bleiben, schreibt uns doch auch niemand vor."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 12:14 am
Eric
"Gott sei gepriesen dafür." verkündete Eric augenzwinkernd. "Und wie hast du gerade so schön gesagt? Jetzt können wir es so oft tun, wie wir wollen." fügte er heiter hinzu. Es war eine Wohltat, dass Aliz so ungezwungen war, dass sie voller Neugierde und ohne Scheu zu ihm gekommen war, dass sie sich sofort auf ihn eingelassen hatte und dass sie nun so völlig unverklemmt damit umging. "Stimmt, es ist wirklich ein Segen, dass er Claire hat. So glücklich wie mit ihr war er lange nicht mehr." Und Claire lenkte ihren Gemahl so mühelos als hätte Gott sie extra für diese Aufgabe ausgewählt. Verdutzt sah Eric seine Frau an, dann brach er in schallendes Gelächter aus und zog sie enger an sich. "Oh, Aliz, ich liebe dich!" erklärte er etwas atemlos. "Du hast ganz Recht,niemand schreibt es uns vor. Also lass uns möglichst lange hier im Bett bleiben." schlug er vor.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 10:13 am
Gabriel
Gabriel war ein wenig aufgeregt, als er nun hinter seinem Vater an der hohen Tafel der Halle der Burg von Oxford stand und die Becher der hohen Gäste im Auge behielt. Prinz Guillaume und Prinz Stephan mit seiner Frau hatten hier auf der Durchreise nach Paris für ein, zwei Tage Halt gemacht und heute beim Abendessen hatte Gabriel den ehrenvollen Auftrag bekommen, als Mundschenk für das Wohl der hohen Gäste zu sorgen. Umsichtig sorgte er dafür, dass die kostbaren Becher der Gäste niemals leer blieben, verhielt sich dabei aber still und unaufdringlich. Für ihn war es eigentlich längst Zeit sich in Ausbildung zu begeben, aber er hatte auch bei Charles in Kent Einiges gelernt, sodass diese Aufgabe hier nichts Neues für ihn war. Und so konnte er die Prinzen auch einmal wirklich aus der Nähe betrachten.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 10:36 am
Guillaume
Guillaume war gemischter Stimmung. Er freute sich auf das Wiedersehen mit seiner Schwester und auf ihre Hochzeit, doch er hatte sich wieder einmal schwer damit getan Emma und die Kinder zurück zu lassen und obendrein machte er sich auch um Berengaria Sorgen, die ihren todkranken Vater besuchte. Heute Abend hatte er aber die düsteren Gedanken weitestgehend bei Seite geschoben und konzentrierte sich auf das Hier und Jetzt und den herrlichen Empfang, der ihnen in Oxford bereitet worden war. Außerdem befand er sich in guter Gesellschaft, also gab es gerade keinen Grund Trübsal zu blasen und da das auch eigentlich nicht in Guillaumes Natur lag, war er spätestens seit er an der hohen Tafel Platz genommen hatte gelöster Stimmung. Guillaume lehnte sich etwas zurück, leerte seinen Becher mit dem vorzüglichen Rotwein und lächelte als sein Becher umgehend wieder gefüllt wurde. Er hob den Blick und nickte dem jungen Rotschopf zu. "Vielen Dank, mein Junge." Es war der Sohn des Earls, der sie heute Abend hier an der hohen Tafel versorgte und das wirklich hervorragend erledigte, er war aufmerksam und immer darauf bedacht die Gäste nicht dürsten zu lassen, trotzdem war er dabei unaufdringlich. Keine geringe Leistung, wenn man bedachte, wie sein Vater war, überlegte Guillaume und wandte sich dann diesem zu. "Mylord, ich muss wirklich sagen, es lohnt sich in Oxford Halt zu machen. Nicht nur wegen Eures hervorragenden Weinkellers." stellte Guillaume fest.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 11:42 am
Gabriel
Gabriel lächelte strahlend und verneigte sich. Der Prinz hatte ihn zur Kenntnis genommen und sich bedankt. Guillaume schien wirklich ein sehr freundlicher Zeitgenosse zu sein, dem andere Menschen nicht vollkommen egal waren. Er zog sich diskret wieder zurück. Edward nickte zufrieden, als Guillaume sich an ihn wandte und seine Anerkennung zum Ausdruck brachte. "Das freut mich zu hören, mein Prinz. Ihr seid immer willkommen in Oxford, wenn Ihr uns einen Besuch abstatten möchtet." Es schadete schließlich auch nie, sich mit dem Thronfolger gut zu stellen. "Meine Gemahlin würde sich sicher freuen, wenn Ihr nächstes Mal in weiblicher Begleitung erscheint. Sie hat sich schon sehr gefreut, sich mit Eurer Schwägerin austauschen zu können."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 11:54 am
Guillaume
Guillaume lächelte und nickte huldvoll. "Auf das Angebot werde ich sicher noch einmal zurück kommen, wenn ich wieder in England bin." erwiderte er. "Und vielleicht kann ich mich bei Gelegenheit für Eure Gastfreundschaft revanchieren und Euch an meinem Hof begrüßen. Falls ihr dem bevorstehenden englischen Winter also einmal entfliehen wollt, kann ich Euch Bordeaux nur ans Herz legen." bemerkte er amüsiert. Guillaumes Blick glitt kurz zu Stephan und Jane, ehe er Edward wieder ansah und nickte. "Ich hoffe sehr, dass ich Eurer Gemahlin diese Freude beim nächsten Mal erweisen kann. Es ist in der Tat mehr als bedauerlich, dass meine Gemahlin mich nicht begleiten kann, aber ihre Reise nach Navarra duldete leider keinen Aufschub." Und Emma war für sie beide klug genug gewesen und hatte entschieden ihn nicht nach Paris zu begleiten, also mussten Stephan und Jane als glückliches Prinzenpaar herhalten.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 12:11 pm
Edward war zufrieden mit der Antwort. Je besser die Beziehungen wurden, desto besser auch für ihre Zukunft. "Sehr gern, ich bin sicher, meine Gemahlin wird dieses Angebot ausgesprochen gut heißen. Und es ist eine gute Gelegenheit, meinem Sohn Euren Hof zu zeigen. Dann sieht er einmal etwas mehr als nur London." Er nickte knapp. "Ja, ich verstehe. Selbstverständlich könnte nichts Wichtiger sein. Aber die Prinzessin wird sicher bald wohlbehalten zurückkehren und wir können diese Gelegenheit nachholen." Und dann konnte auch Claire ihre Beziehungen zum Königshaus noch ein wenig verbessern. Sicher, er war der Onkel des Thronfolgers, aber sie hatten nie wirklich viel miteinander zu tun gehabt. Robert und Guillaume standen sich deutlich näher.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 1:18 pm
Guillaume
Guillaume sah zu Lady Oxford hinüber und nickte ihr mit einem charmanten Lächeln zu. "Und Ihr werdet nicht enttäuscht werden, Mylady. Bordeaux ist eine wundervolle Stadt, selbst im Winter, wenn man hier in England kaum noch einen Fuß vor die Tür setzen kann." bemerkte er augenzwinkernd. Dann sah er aus dem Augenwinkel kurz zu seinem jungen Cousin hinüber, der gerade die Becher von Stephan und Jane auffüllte. "Er hat noch nicht allzu viel gesehen, hm? Lasst Ihr ihn hier ausbilden oder plant Ihr ihn für die Knappenausbildung fort zu schicken? Er müsste jetzt genau im passenden Alter sein, nicht wahr?" fragte Guillaume nachdenklich. Der Junge machte bisher schon einen guten Eindruck auf ihn und eigentlich brauchte er ohnehin einen neuen Knappen ... Er sah seinen Onkel wieder an und nickte. "Ja, das wird sie sicher und ich freue mich auf den Tag an dem sie wieder an meiner Seite ist. Es war ein sehr unglücklicher Zeitpunkt, ich hätte sie gerne begleitet, aber ich kann die Einladung nach Paris ebenfalls unmöglich ausschlagen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 1:50 pm
Claire lächelte zurück und neigte den Kopf. "Ich freue mich darauf es zu sehen. Ein angenehmerer Winter als hier könnte mir durchaus gefallen." Edward freute sich, als Guillaume das Thema Gabriel anschnitt. Er hatte beinahe gehofft, dass der Prinz ein wohlwollendes Auge auf seinen Sohn warf. "Nein, das hat er nicht, ich war allerdings auch viel fort in den letzten Jahren. Er war ein Weile bei meinem Schwager in Kent und in Truro. Aber Ihr habt Recht, er hat das passende Alter, er ist jetzt vierzehn Jahre alt. Ich hätte ihn gern um mich, aber ich schätze, es würde ihm besser tun, seine Ausbildung woanders zu absolvieren." Er schüttelte den Kopf. "Nein, keineswegs. Meine Nichte wäre ohne Eure Anwesenheit sicher sehr traurig gewesen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 2:20 pm
Guillaume
Guillaume nickte leicht. "Unter anderem wart Ihr mit auf dem Kreuzzug ... mein Vater und mein Bruder haben mir viel darüber berichtet." erwiderte er und lächelte kurz. "Das scheinen mir zwei gute Orte bei guten Männern um Erfahrung zu sammeln." fügte Guillaume hinzu und nippte dann kurz an seinem Wein, dachte einen Moment nach und traf dann eine Entscheidung. "Würdet Ihr ihn mir überlassen, Onkel?" erkundigte er sich dann. "Ich weiß, es kommt kurzfristig, aber ich könnte noch einen Knappen gebrauchen, der mich nach Paris begleitet. Und Euer Sohn scheint mir genau der richtige für diese Aufgabe zu sein. Nach meiner Reise könntet Ihr mit ihm gemeinsam dann immer noch entscheiden, ob er lieber wieder nach Oxford zurückkehren oder weiter in meinem Gefolge verweilen soll." Guillaume lachte leise. "Traurig und vermutlich zornig auf mich bis zum Tag des jüngsten Gerichts. Meine Schwester hätte es mir wohl nie vergeben, würde ich ihre Hochzeit und ihre Krönung versäumen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 9:39 pm
"Ja. Und während dieser Zeit passiert nun einmal so einiges, nicht wahr. Ich war lange fort. Aber ich muss auch sagen, ich bin auch zufrieden, dass Gabriel dort lernen konnte. Er war in besten Händen." Edward hob leicht die Augenbrauen und nickte dann. "Meinetwegen gern, es wäre mir eine Ehre. Er könnte sicher viel in Euren Diensten lernen. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, sollte er seine Ausbildung unter Euren Fittichen absolvieren. Aber ich schätze, zumindest fragen sollten wir ihn. Gabriel, komm her.", forderte er seinen Sohn auf. "Prinz Guillaume möchte dich als Knappen mit nach Paris nehmen. Was sagst du dazu?" Er konnte sich indes gut vorstellen, dass Eleonore recht nachtragend war, sie hatte das Temperament ihrer Eltern. Guillaume hatte es ebenfalls, aber etwas weniger impulsiv. Daher dachte er auch, Gabriel würde das gut tun. Dort würde er aus seinem Schneckenhaus etwas heraus kommen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 9:52 pm
Guillaume
Guillaume lächelte, nickte aber. Er hatte nichts dagegen die Meinung des Jungen einzuholen, er war zuversichtlich, dass Gabriel einwilligen würde. Gabriel trat eilig zu seinem Vater als dieser ihn zu sich rief. "Vater?" Sein Kopf fuhr überrascht zu Guillaume herum, ehe er sich daran hindern konnte. "Paris?" Die Vorstellung ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Es war eine sicher einmalige, großartige Gelegenheit und Gabriel wusste, dass er das nicht ausschlagen konnte, auch wenn er sich hier in England eigentlich wohl fühlte, er brauchte nicht raus in die weite Welt ziehen. Doch als Knappe im Gefolge seines prinzlichen Cousins aufgenommen zu werden, war eine wirklich besondere Chance. Gabriel schluckte und verneigte sich dann tief. "Es wäre mir eine sehr große Ehre, mein Prinz." erklärte er mit klopfendem Herzen. Guillaume stellte seinen Becher ab und klatschte zufrieden in die Hände. "Hervorragend. Also ist es abgemacht." beschied er mit einem strahlenden Lächeln. Guillaume war sich sicher, dass Gabriel ein hervorragender Knappe sein würde, ihm gefiel die unaufdringliche, aber gewissenhafte Art, die der Junge an den Tag legte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 10:37 pm
Edward nickte zufrieden, als Gabriel so besonnen reagierte. Er wusste, dass Gabriel am liebsten in England war, aber er fand, es wurde Zeit. Gabriel musste mehr sehen als das, was er schon kannte und er musste endlich aus sich heraus kommen. Diese übertriebene Zurückhaltung war sicherlich nicht sein Erbe, dennoch musste er sie ablegen. "Gut, dann kannst du den Tag morgen nutzen um deine Sachen zu packen. Die Prinzen bleiben noch einen Tag und reisen Übermorgen ab." Und nach diesem Ausflug nach Paris würde er sich mit Gabriel unterhalten und entscheiden, wie dessen Ausbildung weiter ging. "Ja, abgemacht. Dann lasst uns auf diesen kleinen Pakt trinken.", schlug er lächelnd vor.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Mi Nov 21, 2018 11:09 pm
Guillaume
Guillaume musste ein Grinsen zurück halten als Gabriel schon an der Seite seines Pferdes auftauchte, kaum dass Guillaume die Zügel auch nur aufgenommen und den Hengst zum Stehen gebracht hatte. Er nickte zufrieden und glitt aus dem Sattel. "Hab Dank. Sieh zu, dass er gut versorgt wird, ja?" bat er, wenngleich Guillaume wusste, dass er diese Dinge Gabriel eigentlich schon nicht mehr sagen musste. Der Junge lernte schnell und hatte schon die wichtigsten Grundlagen bei den Earls of Kent und Cornwall gelernt, so dass er wusste, worauf es ankam. Guillaume war wirklich froh, dass er seiner Eingebung gefolgt war. Mit ruhigem Gewissen ließ er Gabriel und seinen Hengst zurück und überquerte den Burghof, denn er hatte seine Schwester bereits entdeckt. "Eleonore!" Er trat zu ihr, verzichtete auf Etikette und schloss sie einfach kurzer Hand in die Arme und zog sie an sich. "Wie gut dich zu sehen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 12:26 pm
Eleonore beobachtete zufrieden, wie ihre Brüder in den Hof ritten und ein junger Rotschopf Guillaume das Pferd abnahm. Er sah beinahe aus wie Guillaumes Sohn, wenn man es genau betrachtete, aber das konnte schon zeitlich gesehen nicht passen. Guillaume war zu jung. Als ihr Bruder dann zu ihr trat, erwiderte sie die Umarmung herzlich. "Das geht mir auch so, Bruderherz. Ihr habt mir gefehlt hier." Und es bedeutete ihr wirklich viel, dass ihre Brüder hier her gekommen waren, um an ihrer Hochzeit und ihrer Krönung teilzunehmen. "Hast du deine Frau gar nicht mitgebracht, Guillaume?", fragte sie neugierig, während sie dann schließlich Stephan und Jane umarmte. "Es ist so schön euch hierzuhaben, kommt nur mit hinein." Sie hatte es nicht erwarten können sie zu begrüßen, deshalb hatte sie auch hier im Hof gewartet. Philippe würde nachsichtig mit ihr sein.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 12:35 pm
Guillaume
Guillaume grinste leicht. "Du uns auch. Aber ich gehe jede Wette ein, dass du hier hervorragende Ablenkung gefunden hast ..." Mittlerweile hatte er den ersten Schock überwunden, der ihn erfasst hatte als ihm das Verhältnis zwischen Eleonore und Philippe Auguste klar geworden war. Und jetzt, da ihre Hochzeit anstand, freute er sich für seine Schwester. Sie hatte nach all dem Leid in ihrer ersten Ehe wirklich verdient glücklich zu werden. Er seufzte leise als Eleonore nach Berengaria fragte und schüttelte den Kopf. "Es ging nicht. Sie hat darum gebeten, dass du ihr fehlen entschuldigst, sie wäre wirklich gerne gekommen, aber ..." Guillaume stockte kurz und fuhr mit gesenkter Stimme fort. "Wir haben kurz vor unserer Abreise Nachricht aus Navarra bekommen. Berengarias Vater liegt im Sterben und sie ist umgehend aufgebrochen in der Hoffnung noch rechtzeitig zu ihm zu kommen bevor Gott ihn zu sich ruft." Guillaume bot seiner Schwester den Arm an. "Und da mein Arm nun deshalb bedauerlicherweise frei ist ... dürfte ich bitten, Mylady?" fragte er und bemühte sich um ein möglichst lockeres Lächeln. Der Gedanken an Berengaria bereitete ihm immer noch Sorgen.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 1:23 pm
Eleonore lachte leise. "Das habe ich in der Tat. Die Kinder halten mich auf Trab und für die Feier war ja auch so Einiges vorzubereiten." Ihre Miene trübte sich ein wenig. "Oh, natürlich. Ich kann sie verstehen, sie soll sich keine Sorgen machen. Es ist selbstverständlich, dass sie ihren Vater nochmal sehen will und vielleicht kommt ihr ja ein anderes Mal wieder hier vorbei. Ich würde sie gern einmal wieder sehen." Sie hatten sich in Bordeaux gut angefreundet. Bereitwillig und wieder fröhlicher nahm sie seinen Arm an und nickte. "Nur zu gern, Mylord. Kommt, ich zeige euch eure Gemächer, dann könnt ihr euch einrichten. Wer ist eigentlich der Bursche, der dich begleitet? Sieht aus wie du. Wenn er nicht schon zu alt dafür wäre, könnte er beinahe dein Sohn sein."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 1:37 pm
Guillaume
"Das glaube ich gern." Erwiderte er schmunzelnd, dann nickte er. "Das werden wir ganz sicher. Sie hat es wirklich bedauert nicht zu deiner Hochzeit kommen zu können. Und ich soll dir ihre liebsten Grüße ausrichten. Ich habe auch einen Brief von ihr dabei, ich glaube, sie wollte es dir gerne noch einmal in ihren eigenen Worten erklären." Guillaume sah kurz über die Schulter als Eleonore sich nach seinem Knappen erkundigte, dann machten sie sich gemeinsam mit Stephan und Jane auf den Weg nach drinnen. "Ha! Du hast Recht, er sieht mir ähnlich, aber er ist in der Tat keins meiner außerehelichen Heldenstücken." Bemerkte er grinsend. "Trotzdem sind wir verwandt. Der Junge ist Onkel Edwards Sohn Gabriel. Unser kleiner Cousin also. Er ist mir bei unserem Halt in Oxford aufgefallen und da ich eh einen neuen Knappen brauchte, habe ich ihn mitgenommen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 9:14 pm
Eleonore nickte. "Das ist sehr lieb von ihr, ich werde den Brief später in aller Ruhe lesen. Dann kannst du ihr auch eine Antwort mitbringen, wenn du wieder abreist. Auch wenn ihr hoffentlich ein paar Tage hier bleibt, auch nach der Hochzeit." Sie hob kurz die Augenbrauen. "Ach, tatsächlich? Nun ja, auch ein Rotschopf, Onkel Edward....Es wundert mich also nicht wirklich. Und, macht er sich gut, unser Cousin? Er scheint sehr eifrig zu sein." Eleonore führte ihre Brüder und Jane durch die Gänge zu ihren Gemächern. "Hier, richtet euch ein bisschen ein und wascht den Staub der Reise ab. Philippe und ich würden euch gern zum Abendessen in einem etwas kleineren Rahmen sehen heute. Wenn es euch recht ist.", schlug sie freundlich vor. "Ihr müsst mir von Zuhause erzählen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 9:25 pm
Guillaume
"Natürlich bleiben wir noch. Wenn man schon eine Reise nach Paris auf sich nimmt, sollte man nicht sofort wieder abreisen, meine ich." erwiderte Guillaume augenzwinkernd. Sicher drängte ihn die Sorge um Berengaria und auch der Wunsch Emma bald wieder zu sehen, aber er hatte seinen Aufenthalt hier durchaus so geplant, dass sie nicht direkt nach der Hochzeit wieder abreisen würden. Guillaume nickte zufrieden. "Das ist er. Bisher kann ich mich wirklich nicht beklagen, er ist ausgesprochen aufmerksam und sehr gewissenhaft. Wenn ich ehrlich bin, überrascht es mich allerdings, wie wenig er von seinem Vater zu haben scheint - außer dem Äußeren. Du wirst ihn in den nächsten Tagen ja erleben, ich bin gespannt auf deine Einschätzung." berichtete Guillaume, der seinen Knappen auf der Reise hier her bereits schätzen gelernt hatte. Der Junge schien sich wirklich als Glücksgriff zu entpuppen. Als sie vor ihren Gemächern ankamen, schenkte Guillaume seiner Schwester ein Lächeln und hauchte einen Kuss auf ihre Wange. "Natürlich ist es das. Es ist eine gute Gelegenheit, nicht direkt in großer Runde bei einem Bankett ... dort kann man ja doch kaum ein ruhiges Wort wechseln."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 9:45 pm
Es war spät geworden und während Stephan, Jane und auch Philippe sich zurück gezogen hatten, saß Eleonore mit ihrem ältesten Bruder noch vor dem Kamin. Sie tranken gemeinsam noch einen Becher Wein und redeten. Eleonore tat es gut, einmal in Ruhe mit ihrem Bruder sprechen zu können, schließlich hatten sie immer schon eine innige Beziehung gehabt. Das hatte sich nur noch mehr vertieft, als er sie im Wald aufgesammelt hatte. "Erzähl mir, Guillaume, wie geht es Emma, hm? Ich bin fast ein bisschen verwundert, dass du sie nicht mitgebracht hast, da Berengaria dich nicht begleitet hat. Ich hätte sie gern einmal wieder gesehen." Sie lächelte leicht. "Du solltest Bess sehen, Guillaume, sie ist endlich über Bernards Schatten hinweg gekommen und blüht endlich auf. Inzwischen hat sie sogar einen frechen Spruch auf den Lippen, wenn die Männer mit ihr tändeln wollen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 10:01 pm
Guillaume
Guillaume starrte einen Moment in seinen Becher hinab und lächelte. Er hatte gewusst, dass diese Frage früher oder später kommen würde, jetzt da Eleonore und er allein waren. Und es tat gut, dass sie über all diese Dinge sprechen konnten, vertraulich, von Bruder zu Schwester. Guillaume seufzte leise und sah Eleonore wieder an. "Emma war klug genug für uns beide und hat entschieden, dass es besser ist, wenn sie in England bleibt." erklärte er und sein Lächeln wurde wehmütig. "Ich Narr hätte sie mitgenommen, weißt du? Als deine Einladung kam, habe ich hin und her überlegt und Emma ausführlich erklärt, wieso es unklug wäre, würde sie mitkommen. Es gab viele Gründe, gute Gründe. Und da Berengaria mich ja begleiten sollte, schien es richtig Emma bei unseren Eltern zu lassen. Dann kam diese Nachricht aus Navarra und bei Gott, hätte sie ja gesagt, ich hätte sie mit hier hergebracht." Er nahm einen großen Schluck aus seinem Becher. "Ich schätze, sie fühlt sich etwas verlassen in England, aber die Kinder sind bei ihr und da Berengaria nicht am Hof ist, ist die Lage für Emma vermutlich recht entspannt." Guillaume zog die Augenbrauen in die Höhe und lächelte. "Wirklich? Das freut mich. Sie ist so eine treue Seele und hängt so sehr an dir, gut, wenn sie endlich wieder nach vorne sehen kann." bemerkte er schmunzelnd. "Es ist gut, dass diese Zeiten mit diesem verfluchten Bastard endlich vorbei sind."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 10:18 pm
Eleonore nickte langsam und seufzte leise. "Sie hat natürlich Recht. Es wäre unklug gewesen sie herzubringen, es hätte Gerede gegeben. Sie hat viel gelernt an deiner Seite, sie ist eine kluge Frau. Sie will euch nicht noch mehr Steine in den Weg legen." Eleonore lächelte leicht. "Warte ab, vielleicht findet sie ja doch ein bisschen Anschluss. Mutter hat schließlich inzwischen einige Damen in ihrem Gefolge. Vielleicht findet Emma ja eine Freundin, die ihr ein bisschen die Zeit vertreibt. Kommt sie eigentlich mit Berengaria wieder besser aus?" Sie verzog leicht das Gesicht. "Ja, das sind sie. Auch deinetwegen. Bess kann jetzt in eine Zukunft blicken und das tut gut zu sehen. Sie so schreckhaft zu sehen wie ein scheues Reh war in der Tat schmerzhaft. Aber jetzt wird alles gut werden."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1194 Do Nov 22, 2018 10:30 pm
Guillaume
Guillaume schüttelte leicht den Kopf. "Vielleicht. Vielleicht habe aber auch ich durch sie erst wirklich viel gelernt." mutmaßte er und lächelte dann. "Das ist sie. Klug und neugierig und besonnen und herzensgut und ... wunderschön." murmelte Guillaume und trank noch einen Schluck aus seinem Becher. "Und wohl die geduldigste und stärkste Frau die ich kenne. Neben dir vielleicht, Schwesterherz." Er schnitt eine kleine Grimasse und wiegte den Kopf leicht hin und her. "Nein, ich fürchte, das kann man nicht wirklich sagen. Wenn sie zusammen sind, sind sie freundlich zueinander ... höflich ... aber es ist kompliziert. Sie beide neiden einander, was sie haben und ich bin nicht sonderlich hilfreich, um diesen Konflikt beizulegen, fürchte ich. Wenn ... wenn wir einen Sohn bekommen würden, Berengaria und ich, vielleicht würde sich dann alles wieder entspannen. Sie gibt sich wirklich Mühe, aber ich weiß, dass Guillaumes Existenz ihr in gewisser Weise ein Dorn im Auge ist, besonders nachdem wir den Jungen verloren haben. Dabei wünscht sie sich so sehr einen Sohn, will mir einen Erben schenken." Guillaume fuhr sich mit der freien Hand durch den feuerroten Schopf. "Und du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich diese Situation hasse. Guillaume ist ... Gott, Eleonore, ich kann gar nicht in Worte fassen wie sehr ich diesen Jungen liebe und Gott möge mir meinen Stolz auf ihn vergeben. Aber er ist einfach großartig, du musst ihn unbedingt wieder sehen, du wüsstest sofort was ich meine. Es ist nicht Recht, dass er für meine Sünden büßen muss." Dass sein heißgeliebter, kleiner Sohn mit missfälligen Blicken bedacht wurde, war etwas, das Guillaume schwer zu schaffen machte, auch wenn es nicht oft und in der Regel nie in der Öffentlichkeit passierte. Aber er wusste durchaus, was so geredet wurde. Guillaume lehnte sich etwas zurück, betrachtete seine Schwester versonnen und nickte dann. "Jetzt wird alles gut und das habt ihr mehr als alles andere verdient. Auch wenn ich noch immer verkraften muss, dass du nun plötzlich mit unserem Feind ins Bett gehst." bemerkte er augenzwinkernd.