William und Joanna - ab 1183

Laura

Laura sah ihre Schwiegermutter eine Weile schweigend an, dann nickte sie schließlich. "Danke." begann sie langsam und lächelte, zwar immer noch ein wenig kläglich, aber nicht mehr ganz so verzweifelt wie noch zuvor. "Ich schätze, ich habe einiges, worüber ich nachdenken muss. Und ein kleiner Abstecher in die Kirche wird sicher nicht schaden." Vielleicht sollte sie dort auch einfach die Nacht verbringen, Gott um eine Eingebung bitten und so dem Problem entkommen, dass sie sich heute unmöglich neben Sébsatien ins Bett legen und so tun konnte, als wäre nichts geschehen. Und vielleicht würde es ihn ja wenigstens ein bisschen bewegen, wenn sie nicht wieder auftauchte. Nicht, dass Laura glaubte, dass sie ihn damit ernstlich unter Druck setzen konnte, aber wenn er zumindest ein paar Stunden zu grübeln hatte, wäre das doch schon ein Gewinn.

Sébastien

In dieser Nacht war Laura nicht zurückgekommen und das hatte ihn dann doch ein wenig gesorgt. Er hatte si doch nicht so sehr verletzen wollen. Vielleicht war es doch nicht so gut ihr die Wahrheit zu sagen. Es schadete seiner Ehe wohl mehr als eine kleine Notlüge.
Als Philipp in dieser Nacht wach geworden war, geweint hatte, hatte Sébastien ihn kurzerhand zu sich ins Bett genommen. Schließlich waren sie Beide eingeschlafen. Sébastien wurde erst geweckt, als kurz vor Sonnenaufgang ihre Tür sich öffnete und Laura eintrat.
Er richtete sich halb auf. "Laura....Gott sei Dank.", wisperte er, um den Kleinen nicht zu wecken. "Wo warst du nur die ganze Nacht?"
Das war sonst gar nicht ihre Art, auch wenn sie sich einmal gestritten hatten.

Laura

Laura war tatsächlich die Nacht über in der Kirche geblieben, hatte viel gebetet und nachgedacht. Ob sie zu weisen Erkenntnissen gekommen war, wusste sie nicht genau, aber wenigstens hatte sie ihre Fassung wieder gefunden als sie nun das Stallmeisterhaus wieder betrat und leise die Treppe hinauf zu Sébastiens und ihrem Gemach stieg. Leise trat sie ein und ihr Blick fiel auf das große Bett - und auf Sébastien und Philipp. Ihr kleiner Sohn schlummerte seelenruhig neben seinem Vater, dieser hingegen schien durch ihr Eintreten geweckt worden zu sein und richtete sich vorsichtig auf.
Wieso kann er zu mir nicht so hingebungsvoll sein, wie zu unserem Sohn? schoss es Laura durch den Kopf. Sébastien vergötterte den kleinen Jungen und sie wusste, dass er ihn niemals enttäuschen würde. Eine der wundervollen Eigenschaften ihres Mannes.
"Ich habe mit jemandem gesprochen, der mehr geneigt war mir zuzuhören. Und der Verständnis für mich hat." erklärte sie ganz bewusst ein wenig kryptisch, trat ans Bett und hob Philipp sanft auf den Arm. Ihr Sohn kuschelte sich im Schlaf an sie und Laura wandte sich ab, um den Jungen nach nebenan zu bringen, damit er dort ungestört weiter schlafen konnte.
Vor der Tür hielt sie noch einmal kurz inne und sah zu Sébastien hinüber. "Mit Gott. Ich war in der Kirche." offenbarte sie und verschwand dann in den Nebenraum, wo Philipps Bettchen stand.

Sébastien

Sébastien runzelte die Stin ein wenig, begriff nicht recht. Wer würde ihr in dieser Sache zuhören und helfen? Seine Mutter war am Abend heim gekehrt, sie konnte es nicht gewesen sein. Er beobachtete sie, wie sie Philipp hoch nahm und in sein Zimmer trug.
Seine Miene glättete sich, als sie ihm die Antwort gab. Er wartete, bis sie zurückkehrte. "Gott ist oft ein guter Ratgeber. Ich hoffe, er konnte dir weiterhelfen."
Einen Moment suchte er nach den passenden Worten. "Ich will dir nicht weh tun....Du hast gesagt, ganz am Anfang, du willst diese Dinge wissen. Ich dachte, es wäre dir einfach nicht so wichtig....Aber ich bin ein Sünder und das wird sich wohl nie ändern. So sehr dich das enttäuscht...."
Er war kein tugendhafter Mann, noch nie gewesen. Was sah sie nur in ihm, dass es ihr so wichtig war? Die Regeln des Anstandes waren ihr nie so wichtig gewesen.

Laura

Laura kehrte zurück zu Sébastien und blieb vor dem Bett stehen, betrachtete ihren Gemahl einen Moment mit zur Seite geneigtem Kopf. "Ja, das hoffe ich auch." erwiderte sie und lauschte dann seinen Worten mit halb gesenkten Lidern.
"Erstaunlich. Ich schätze, das ist wohl das, was am ehesten an eine Entschuldigung heran kommt. Jedenfalls aus deinem Munde." bemerkte sie dann und begann ihr Kleid aufzuschnüren. "Ich weiß, was ich gesagt habe. Und ich bleibe dabei, dass ich von dir nicht belogen werden will. Dennoch bist du mir in den letzten Monaten zu sehr ans Herz gewachsen als dass ich einen solchen Verrat einfach so mit einem Nicken hinnehmen könnte." erwiderte Laura während ihr Kleid zu Boden glitt. Sie sah Sébastien in die Augen und ließ dann auch ihr Hemd folgen, so dass sie nun vollkommen nackt vor dem Bett stand.
"Du bist ein Sünder und ein Schuft. Ein Betrüger und Lüstling." bemerkte sie und machte einen Schritt vor zum Bett, kletterte dann hinauf ohne Sébastien aus den Augen zu lassen. "Aber du bist auch der Vater meines Sohnes. Und mein Gemahl." fuhr sie fort, legte die Hände auf seine Schultern und drückte ihn zurück in die Kissen, während sie sich rittlings auf ihn setzte. "Und ich würde dich hassen für das, was du mir angetan hast, wenn ich dich nicht so lieben würde."

Sébastien

Sébastien seufzte leise. "Hm...wahrscheinlich schon." Erstaunt weiteten sich seine Augen, als sie begann sich auszuziehen. Mit leicht offenem Mund lauschte er ihren Worten. Er verstand nicht, was hier vor sich ging, aber offenbar hatte sie beschlossen ihm zu verzeihen.
Immer noch fand er seine Frau schön und ihr Anblick brachte sein Blut im Nu in Wallung. Sie war noch so schamlos wie damals, als er sie das erste Mal mit ins Heu genommen hatte. Es kam ihm vor, als sei das Jahre her.
Bereitwillig ließ er sich zurück aufs Bett drücken, fand seine Frau über sich wieder. Er legte die Hände an ihre Hüften.
"Dass bin ich. All das....", erwiderte er rau. "Wie gut also, dass du mich trotzdem nicht hasst..." Sie waren schließlich immer recht harmonisch miteinander ausgekommen.

Laura

Laura stellte nicht ganz ohne Zufriedenheit fest, dass ihr Anblick ihren Mann alles andere als kalt ließ. Sie hatte daran keinen Moment gezweifelt, trotzdem war es in diesem Moment ein wenig wie Balsam auf ihrer Seele. Es tat ihrem Selbstbewusstsein einfach gut.
"Ja, wie gut." pflichtete sie ihm bei und nahm ihn mit einem leisen Stöhnen in sich auf. "Trotzdem wirst du Wiedergutmachung leisten müssen, Sébastien." erklärte sie und begann sich langsam, ganz langsam zu bewegen. "Ganz so leicht kommst du mir nämlich nicht davon, sei versichert." fuhr sich fort, legte den Kopf in den Nacken und schloss für einen Moment die Augen.
Mach das Beste aus deinen Möglichkeiten hatte ihre Schwiegermutter ihr geraten und in all den Stunden auf dem kalten Steinfußboden vor dem Altar war Laura zu dem Schluss gekommen, dass sie nicht einfach so den Kopf in den Sand stecken würde. Das war einfach nicht sie und sie wollte verdammt sein, wenn sie zuließ, dass Sébsatiens Eskapaden sie so einschüchterten.

Sébastien

Sébastien stöhnte auf, als sie ihn in sich aufnahm und ihn quälend langsam reizte. Sie war einfach ein kleines Wunder, das stellte er immer wieder fest. Er wusste es besser, als sie zu mehr Geschwindigkeit zu bewegen. Sie hätte ihn sofort bestraft, das ahnte er.
Es war so qualvoll und doch so...erregend. "Das habe ich mir schon gedacht.", wisperte er rau und biss sich auf die Unterlippe.
Wie sie so wundervoll aussah, so sinnlich, verführerisch...Er wollte sie mehr denn je. Und diese Unberechenbarkeit hatte es so spannend gemacht, von Anfang an in ihrer Ehe.
"Aber ich weiß, ich habe es verdient."

Laura

Laura sah die Ungeduld in Sébastiens Augen als sie sich so langsam auf ihm zu bewegen begann, doch er blieb liegen, versuchte nicht die Führung an sich zu reißen oder sich sogar mit ihr umzudrehen, damit er oben auf lag und das rechnete sie ihm durchaus hoch an.
"Aber nun erst einmal genug von diesen Dingen." beschied sie leise und legte Sébastien kurz einen Finger auf die Lippen, ehe sie diesen wieder zurück zog und stattdessen ihre Lippen auf die seinen legte und ihm einen langen Kuss stahl.
Dann richtete Laura sich wieder auf und da sie selbst nicht allzu geduldig war, begann sie nun allmählich sich schneller zu bewegen, ihn noch mehr zu reizen und dafür zu sorgen, dass sie beide voll und ganz auf ihre Kosten kamen.

Sébastien

Sébastien nickte langsam, erwiderte dann ihren Kuss. Wenn ihm das immer so etwas bescherte, war es einen Streit mit ihr beinahe wert. Aber das sprach er lieber nicht aus.
Zu seinem Glück war auch Laura ausgesprochen ungeduldig und schließlich bewegte sie sich schneller. Er schloss die Augen, stöhnte lauter und legte die Hände an ihre Hüften.
"Oh, Laura...."
Er konnte sich über seine Ehefrau wirklich nicht beschweren. Sie kam schamlos in sein Bett und war meistens willig. Das war mehr, als manch anderer Mann von sich behaupten konnte. "Wie gut, dass du immer so erfinderisch bist...."

Laura

Als Sébastien lauter aufstöhnte, lächelte Laura zufrieden. Sie legte die Hände auf die seinen an ihrer Hüfte und warf den Kopf zurück. "Ja ... wie gut ..." erwiderte sie atemlos und wurde noch etwas schneller.
Schließlich saß sie schwer atmend auf ihm, sah auf ihren Gemahl hinab auf dessen Lippen sich ein kleinen Lächeln abzeichnete und strich sich mit einer Hand die wilde Lockenflut aus dem Gesicht. Sie betrachtete Sébastien noch einen Moment, dann glitt sie von ihm herunter und legte sich neben ihn. Sie bettete ihren Kopf auf seine Schulter und legte einen Arm um ihn.
Es war eine Gradwanderung, was sie gerade getan hatte, das wusste sie. Sie hatte sich genommen, was sie wollte, hatte ihm gezeigt, dass sie keine spröde Matrone geworden war, sondern noch immer die Frau, die er damals so umgarnt hatte, um endlich eine Nacht mit ihr zu gewinnen. Oder auch zwei. Oder einen schnellen, verstohlenen Akt irgendwo auf dem Heuboden oder hinter der Scheune, mit gerafften Röcken und herabgelassenen Hosen, da jeden Moment jemand vorbei kommen konnte und sie keine Zeit hatten, sich geruhsam auszuziehen.
Aber gleichzeitig wollte sie keineswegs, dass er sich belohnt fühlte für das, was er getan hatte, dass er glaubte, so würde es nun jedes Mal gehen, wenn er sie betrog, weil sie ihm zeigen wollte, wie wichtig sie eigentlich war.
"Hm, das war noch gar nicht so schlecht, aber ... irgendwie habe ich ja die meiste Arbeit gemacht. Heute Abend solltest du dir also etwas einfallen lassen ..." wisperte Laura, in sein Ohr, hauchte ihm dann noch einen Kuss auf die Lippen und schmiegte sich an ihn, um wenigstens noch für eine halbe Stunde etwas zur Ruhe zu kommen, bevor es endgültig hell wurde und der neue Tag sie erwartete.

Sébastien

Sébastien schlang die Arme um seine Frau, als sie sich an ihn schmiegte. Sie hatten so manche reizvolle Stunde miteinander verbracht, schon vor ihrer Hochzeit. Wie oft hatte er sie mit ins Heu genommen... Sébastien war froh, dass Laura ihm offenbar doch vergeben hatte. Das machte ihr Leben viel einfacher. Das nächste Mal würde er wirklich vorsichtiger sein müssen.
"Oh, keine Sorge...mir wird etwas Passendes einfallen, was zu deiner Zufriedenheit ist. Keine Sorge...." In diesen Dingen hatten sie noch immer viel Spaß miteinander gehabt.
"Hm....lass uns noch ein bisschen dösen....Philipp schläft noch selig und die Pferde können auch noch etwas warten."
Sie hatten beide wenig genug Schlaf bekommen in dieser Nacht.

Laura

"Gut" murmelte Laura leise. "Ich verlasse mich auf dich." Und in dieser Hinsicht konnte sie das, das wusste sie. Schließlich würde Sébastien dadurch selbst auf seine Kosten kommen und das würde er sich nicht entgehen lassen.
Ein wenig überrascht schlug Laura noch einmal die Augen auf und sah Sébastien an. "Die Pferde können noch etwas warten?" fragte sie nicht ohne Verblüffung und lachte dann leise, ehe sie ihren Kopf wieder an seine Schulter bettete. "Und ich wäre jede Wette eingegangen, so etwas nie aus deinem Munde zu hören." Ihr war immer klar gewesen, dass sie erst nach den Gäulen kam, dass diese für Sébastien immer oberste Priorität hatten, da sie mehr als seine Arbeit waren. Sie machten sein Leben aus, waren seine Leidenschaft, seine große Liebe ... aber das hatte sie nie gestört, im Gegenteil. Sie beobachtete ihn gerne bei der Arbeit und war immer wieder fasziniert davon, wie er sein konnte und wie verschieden er war, wenn er in einem Moment eins der großen Schlachtrösser trainierte und im nächsten einem neugeborenen Fohlen auf die Beine half.
"Aber weise Worte, mein Gemahl ... lass uns noch etwas warten mit dem Aufstehen." wisperte sie schon wieder mit geschlossenen Augen und bereits dabei einzuschlafen.

Sébastien

Sébastien lächelte. "Oh, das kannst du auch. Du wirst nichts zu beklagen haben." In dieser Hinsicht konnte er ausgesprochen erfinderisch sein.
Er zuckte die Schultern. "Es freut mich ja, dass ich dich immer noch überraschen kann, mein schönes Eheweib. Aber es ist noch sehr früh, sie werden noch nicht allzu ungeduldig sein. Und wozu haben wir Stallburschen, die füttern können?", murmelte er.
Er zog sie eng an sich, vergrub die Nase in ihren Locken und schloss die Augen. Noch ein halbes Stündchen dösen, das war wirklich ein großartiger Plan.
"So könnten wir öfter den Tag beginnen." Vielleicht hatte Laura wirklich verstanden, dass seine Eskapaden nichts mit ihr zu tun hatten.

Richard hatte sich ein klein wenig zurück gelehnt als die Bediensteten die Reste der Hauptspeise abräumten, um Platz für den letzten Gang zu schaffen. Versonnen nippte er an seinem Becher und beobachtete seinen Sohn, der gemeinsam mit seiner Frau anlässlich dieser Feier ganz in der Mitte der Tafel saß.
"Er lächelt wie ein verliebter, junger Dummkopf." bemerkte Richard leise, damit Guillaume ihn nicht hörte, aber ohne den Blick abzuwenden.
Das hier heute war der große Tag auf den sie seit Wochen alles vorbereitet hatten, die große Feier anlässlich von Guillaumes erneuter Heirat. Alles, einfach alles hatte perfekt sein müssen, damit sie die verstimmten Lords besänftigen und wieder auf ihre Seite ziehen konnten und bisher gelang alles wirklich hervorragend. Was nicht zuletzt daran lag, dass Guillaume und Emma wahrlich das perfekte Paar abgaben, musste Richard einräumen. So wie sie heute aussahen, konnte keiner dieser ewigen Zweifler am Hof auch nur ein Wort gegen die Richtigkeit dieser Entscheidung erheben, dessen war er sich sicher.

Beatrice saß neben ihrem Mann beim Festmahl und folgte zufrieden seinem Blick. Es schien tatsächlich, als hätte Richard sich mit Guillaumes Ehe abgefunden. Im Grunde genommen mochte er Emma ja auch und diese füllte ihre Rolle gut aus, egal wie einfach ihre Herkunft doch war.
"Und genau das ist er doch, hm?", erwiderte sie mit einem Lächeln. "Verliebt in sie wie am ersten Tag und immerhin hat sie ihm schon einen Erben geschenkt."
Sie strich ihrem Mann über den Arm.
"Selbst du musst einsehen, wie gut sie das macht. Guillaume ist völlig vernarrt in seine Frau und ich denke, sie werden gemeinsam viel Kraft aus dieser Ehe schöpfen, auch wenn sie eines Tages regieren werden. "

Richard brummte zustimmend. Es war ja kaum zu sehen, dass Guillaume es noch immer war und auch nur deshalb hatte er ja auch diese verrückte Ehe geschlossen. Solch ein Wagnis konnte nur aus solchen Gefühlen heraus entspringen. "Und mit etwas Glück trägt sich derzeit den zweiten Prinzen unter dem Herzen." bemerkte er und nippte an seinem Wein. Ein zweiter Sohn wäre sowohl aus dynastischen Gründen, aber auch als Symbol für das Volk ein großer Gewinn. Ein zweiter Sohn würde allen beweisen, dass Gott mit Wohlwollen auf diese Ehe hinab sah.
Richard ließ den Blick weiter wandern. "Da hast du Recht, das werden sie. Und wenn es soweit ist, werden sie eine starke Familie haben, die ihnen zur Seite steht." stellte er fest und sah dann zu Beatrice zurück. "Ist es nicht merkwürdig? Wir sind doch nun wirklich noch nicht alt und trotzdem sitzt dort schon die nächste Generation, die dieses Land regieren und führen wird und wartet nur darauf, dass die Plätze frei werden, die ihnen vorherbestimmt sind." Nicht nur seine Kinder, auch die seiner treusten Ratgeber und engsten Vertrauten saßen dort und plauderten angeregt miteinander, genossen diese Feier ebenso sehr wie Guillaume, so als wäre es auch ihre eigene.

Beatrice lächelte leicht. "Da das Glück ihnen hold zu sein scheint, würde es mich nicht wundern, wenn es tatsächlich ein Sohn würde. Damit wären wohl alle Zweifel an Emma ausgeräumt, das Volk würde sie lieben. Sie vergöttern Gui ja schon... Und euer Plan ist voll aufgegangen."
Sie folgte seinem Blick, musste ihm aber Recht geben. "Ja, das ist es. Aber es beruhigt mich die Zukunft zu sehen, weil sie alle hervorragend gelungen sind. Wir müssen keine Sorge davor haben. Wir müssen auch keine Angst haben, dass es ihnen nicht schnell genug geht. Sie sind zufrieden mit ihrem Platz in der Welt, bis sie an der Reihe sind."
Sie legte verstohlen die Hand auf seinen Oberschenkel.
"Und ist es nicht schön, sie alle einmal wieder vereint zu sehen? In friedlicher Eintracht, nicht im Streit?"

Richard trank noch einen Schluck, dann nickte er und lächelte sogar. "Da hast du Recht, sie sind in der Tat alle hervorragend gelungen und es freut mich wirklich, dass es ihnen besser ergeht als mir. Dass sie eins sind untereinander und sich zur Seite stehen." Besonders ihre vier ältesten Kinder, die ja auch Schlag auf Schlag zur Welt gekommen und sich daher vom Alter her sehr nahe waren, standen sich so nah, dass niemand dazwischen kommen konnte. Selbst er nicht, wie er schon oft genug hatte erleben müssen.
Richard legte die freie Hand auf Beatrices auf seinem Oberschenkel und drückte sie leicht. "Ein beruhigender Gedanke, dass sich all die Arbeit gelohnt hat."
Dann wandte er den Kopf etwas und sah Robert of Cornwall, der an seiner anderen Seite saß, mit einem Lächeln an. "Und, Robert, was geht dir so durch den Kopf, wenn du deinen Ältesten hier am Hof in all dem Trubel so siehst?" fragte er grinsend.

"Ich danke Gott jeden Tag dafür. Allein wenn ich bedenke, was wie Eleonore und Guillaume aneinander hängen..." Und was hatten sie sich gegenseitig schon durch alle möglichen schwierigen Lagen geholfen. Guillaumes' Ehe, Eleonores Flucht...
"Wir haben es besser gemacht als deine Eltern. Und das, wo ich doch niemals Königin werden wollte." Und doch war es alltäglich geworden, sie füllte ihre Rolle aus.
Robert wandte den Kopf, als Richard ihn ansprach und lachte leise auf. "Oh, ich fühle mich ein bisschen alt. Besonders, da Isaac jetzt auch mitmischt und Rob als Knappe begleitet hat. Geht es dir nicht ähnlich, wenn du Guillaume betrachtest?"
Er seufzte zufrieden. "Ich bin einfach nur froh, dass er seinen Platz in der Welt gefunden hat."

Richard lachte leise und gab Beatrice einen Kuss. "Und vielleicht ist das der entscheidende Punkt. Dadurch, dass du nicht wolltest, hast du deine Arbeit viel besser gemacht." Wenn nicht der persönliche Ehrgeiz einen voran trieb, traf man schließlich so manche Entscheidung anders.
Richard grinste breit. "Doch, schon sehr, Aber ich bin froh, dass wir mit Joan noch einmal Nachwuchs bekommen haben, der dafür sorgt, dass ich mich doch noch nicht allzu alt fühle." bemerkte er augenzwinkernd und sah dann zu Rob und dessen Gemahlin hinüber. "Das glaube ich gern. Und du kannst wirklich stolz auf ihn sein, Robert. Der Junge hat sich hervorragend gemacht. Und er sieht wirklich glücklich aus mit seiner Gemahlin." Richard freute sich wirklich für seinen Neffen, kannte er diesen doch nun schon lange genug und ausgesprochen gut. Rob hatte das Herz am rechten Fleck, genau wie sein Vater, und Richard gönnte es ihm von ganzem Herzen, dass er nun so glücklich mit seinem Leben war.

Robert nickte. "Das kann ich gut verstehen. Wir haben glücklicherweise ja auch noch recht kleinen Nachwuchs, der uns auf Trab hält." Er warf ebenfalls Rob und Giselle einen Blick zu. "Das bin ich, Gott möge mir vergeben. Ich weiß manchmal nicht wohin mit meinem Stolz auf ihn. Und Giselle ist die perfekte Frau für ihn. Sie hat alle Kritiker Lügen gestraft, indem sie ihm einen Sohn geschenkt hat. Und mir einen ehelichen Enkel."
Er lächelte.
"Aber es genügt mir, dass er glücklich ist. Egal, wer die Frau an seiner Seite ist." Robert neigte den Kopf. "Und deine Söhne scheinen es ja auch gut zu treffen. Sie bekommen, wen sie haben wollten. Wir sollten Gott wirklich danken."

"Und neben dem Erben, den sie geboren hat, ist ist obendrein auch noch eine wirklich bemerkenswerte, junge Dame. Sie hat Eindruck hier hinterlassen, sei versichert." bemerkte Richard und legte Robert kurz eine Hand auf die Schulter. "Und das ist er, das sieht man nur allzu deutlich." Rob strahlte eine Ruhe und Zufriedenheit aus, die er in jungen Jahren noch nicht besessen hatte.
"Das ist wahr, das sollten wir. Zumal aus einer glücklichen Ehe so viel Gutes erwachsen kann; es freut mich daher umso mehr, dass sie alle zufrieden sind mit ihrer Wahl." Auch wenn er sich aus politischen Gründen oft anders entschieden hätte. Aber letztlich hatte sich so ebenfalls alles gut gefügt.
"Aber wo wir gerade von glücklich sein sprechen ..." fuhr Richard dann nachdenklich fort und ließ den Blick noch etwas weiter wandern. "Deine Tochter scheint meinen Bruder noch immer nicht aufgeben zu wollen, hm? Ist sie wirklich ... glücklich mit ihm?"

"Und dabei hatte sie solchen Respekt davor herzukommen. Sie hatte Angst, man würde sich über sie lustig machen. Aber sie hat solche Fortschritte gemacht. Sie wird eines Tages ganz normal laufen, ich bin mir sicher. Die Beiden haben wirklich viel zusammen erreicht."
Robert seufzte tief und verzog ein wenig gequält das Gesicht. "Nicht gerade mein Lieblingsthema, Richard, ehrlich....Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel Kopfzerbrechen mir diese Sache schon bereitet hat. Ich denke, von glücklich kann man erst sprechen, wenn sie ihn eines Tages heiraten sollte. Aber sie ist zufrieden und sie liebt ihn. Ich kann sie nicht begreifen, aber sie ist fest entschlossen. Ich bin sicher, sie bereut es eines Tages. Aber im Moment..."
Diana war immer noch Feuer und Flamme für ihren Geliebten und natürlich hing sie sehr an ihren gemeinsamen Kindern.

"Vielleicht ist es mit ihr in etwa so wie mit deiner Schwester und der Krone. Gerade wenn man sich vor etwas fürchtet oder es nicht will, wird man es gut machen und man wächst an dieser Aufgabe." überlegte Richard. "Aber es wäre wirklich faszinierend, wenn es kommt wie du sagst und sie wieder normal wird laufen können. Eure Ärzte sind wirklich Wunderheiler."
Richard hob beschwichtigend eine Hand und nickte. "Ich weiß, ich weiß. Tut mir Leid. Aber es ist irgendwie unvermeidlich, wenn sie hier mit an der Tafel sitzen, nicht wahr?" erwiderte er und seufzte dann. "Tja, ich weiß nicht genau, ob er das wirklich eines Tages tun wird. Und ob es für deine Tochter wirklich gut wäre. Besser sie würde soviel Abstand zwischen ihn und sich bringen wie nur irgendwie möglich."