William und Joanna - ab 1183

Giulia

Giulia nickte leicht. "Ich kenne ihn kaum, das ist wahr, aber ... unser letztes Gespräch hat mir recht deutlich gezeigt, dass er dazu zu neigen scheint. Jedenfalls was unsere Begegnung betrifft. Darauf gründe ich meine Aussage. Ich will weder, dass er sich Hoffnungen macht, wo es keine gibt, noch, dass ich mich durch ihn eingeengt fühle." Und wenn sie ständig fürchten musste, dass er ihre Nähe suchen würde, würde sie das zweifelsohne einschränken.
Giulia presste die Lippen so fest zusammen, dass sie kaum noch mehr als zwei schmale Striche waren. Sie nahm die Worte, die sie hier zu hören bekam wirklich übel und alles in ihr rebellierte dagegen, dass man sie nun auch noch zu diesen Übungsstunden zwingen wollte - als wäre es nicht schon genug, dass sie gegen ihren Willen hier sein musste.
"Ich bin hier, obwohl ich es nicht will. Für meinen Geschmack ist das wirklich Lektion genug, ich lege keinen Wert auf diesen albernen Unterricht." erwiderte sie zornig, jedoch mischte sich auch ein Hauch Verzweiflung hinein, da sie ahnte, dass sie dieser Sache nicht entkommen würde. Ruckartig stand Giulia auf und wandte sich zur Tür. Sie wollte hier weg, wollte sich nichts mehr von diesen Dingen anhören und vor allem wollte sie um keinen Preis, dass sie hier vor der Gräfin in Tränen ausbrach. Und so eng wie ihre Kehle gerade war, würde das wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

"Und wenn schon...er wird schon merken, wenn es keine Hoffnung gibt. Aber du hast kaum ein paar Worte mit ihm geredet, seit er hier ist. Du bist also ein bisschen voreilig, wenn du mich fragst."
Joanna neigte den Kopf.
"Wie gesagt, ich halte es für ausgesprochen notwendig dein Englisch zu verbessern. Gabriel wird dir ein brauchbarer Lehrer sein und er würde sich dir niemals ungebührlich nähern. Du benimmst dich wie ein trotziges Kleinkind."
Joanna war beinahe ein wenig enttäuscht von ihr.
"Geh nur. Denk darüber nach, ob du nicht endlich ein bisschen erwachsen werden willst. Das Leben ist nicht nur einfach."

Giulia

Giulias Augen funkelten ärgerlich. "Ich habe nie behauptet, dass er sich mir ungebührlich nähern würde." Das war es ja auch nicht, was sie fürchtete, denn so wie sie Gabriel bisher kennengelernt hatte, war das so ziemlich das letzte, was er je tun würde. Es waren ganz andere Dinge, die sie fürchtete.
Giulia eilte hinaus ohne Joanna noch eines Blickes zu würdigen, denn sie spürte jetzt bereits die Tränen in ihren Augen. Eilig verließ sie das Gemach und lief die Gänge entlang zu ihrem eigenen. Die Hand vor den Mund gepresst, um sie daran zu hindern einen Laut von sich zu geben, erreichte sie ihr Gemach, trat ein und verriegelte die Tür hinter sich, kaum dass diese sich geschlossen hatte.
Leicht zitternd lehnte Giulia sich mit dem Rücken gegen die Tür, schloss die Augen und atmete ein paar mal tief durch in der Hoffnung so ihre Fassung zurück zu gewinnen. In diesem Moment sehnte sie sich so sehr zurück nach Hause wie schon lange nicht mehr. Und sie fühlte sich furchtbar einsam. Hier hatte sie absolut niemandem, dem sie sich anvertrauen konnte, um ihren Kummer etwas zu mildern. Keine Familie, keine Freunde, denen sie ihr Herz ausschütten konnte. Sie war hier unter Fremden gestrandet und fühlte sich seit Gabriels Ankunft hier mehr denn je, wie ein Vogel im Käfig.

Helene seufzte tief. "Ich hasse Abschiede. Ich habe sie schon immer gehasst. Aber jetzt befürchte ich, ich bin nicht stark genug um ohne dich zurecht zu kommen."
Aber natürlich war klar gewesen, dass Edward eines Tages nach Oxford zurück musste. Er hatte sich viel Zeit genommen und ihr über manche finstere Stunde hinweg geholfen, auch im Bett, aber jetzt war der Tag gekommen.
"Ich will nicht, dass du gehst. Und eigentlich wollte ich das nicht sagen. Trotzdem, du wirst mir wirklich fehlen."
Sie war ein kleines bisschen eifersüchtig auf seine Frau, die ihn nun zurück bekam. "Du bist mir immer willkommen, wenn du vorbei schauen willst. Egal aus welchem Anlass. Und vielleicht bringst du einmal Michael mit, wenn du kommst?"

Edward legte den Kopf ein wenig zur Seite und dachte bei sich, dass Helene mehr als Recht hatte - Abschiede waren grauenvoll. Und er war auch nicht sonderlich gut darin. Doch es half alles nichts, er musste wieder nach Oxford und Helenes Gemütsverfassung hatte sich mittlerweile so verbessert, dass Edward auch ruhigen Gewissens abreisen konnte.
"Unsinn." erwiderte er und lächelte leicht. "Du bist stark genug. Du brauchst mich nicht wirklich, um zurecht zu kommen." Edward legte die Arme noch einmal um Helenes Taille. Sie befanden sich in ihrem Gemach, nahmen wohl weislich hier schon einmal Abschied, ehe sie hinunter in den Hof gingen, denn dort würden sie von allen Seiten beobachtet werden. Hier konnten sie noch ein paar letzte Minuten ganz für sich alleine verbringen.
Edward grinste schief. "Das ich das von dir einmal zu hören bekomme ... aber ich schätze, du alte französische Furie wirst mir auch fehlen." neckte er, beugte sich vor und hauchte einen Kuss auf Helenes Stirn. Statt den Kopf aber wieder zurück zu ziehen, verharrte er, so dass sie sich in die Augen sehen konnten, jedoch kaum zwei Finger breit voneinander entfernt waren.
"Ich danke dir für das Angebot. Und ich verspreche, dass ich Michael das nächste Mal mitbringen werde. Er wird sich sehr freuen dich zu sehen." Aber dieses Mal war der Anlass einfach nicht der Richtige gewesen um den Jungen mitzunehmen.

Helene nickte langsam. "Wahrscheinlich nicht mehr so sehr wie vorher...Aber es hat trotzdem gut getan dich hier zu haben als meine Stütze."
Sie würde ihn wirklich vermissen. Helene sah ihm in die Augen, erwiderte seinen Blick. "Hm...und so wird es immer sein. Wir passen eigentlich ganz gut zueinander. Nicht als Ehepaar, schätze ich, aber als....Freunde. Ich freue mich, dass du wieder kommen willst. Kümmer dich gut um Michael und...auch um deine Frau. Ihr werdet sicher glücklich werden. Ich mag ein bisschen eifersüchtig sein, aber du liebst sie."
Helene gab ihm einen letzten Kuss.
"Und jetzt sollten wir es nicht so in die Länge ziehen...Gute Reise, mein Engländer."
Ihr Leben hatte wenigstens wieder ein kleines bisschen Sinn so. Und Edward hatte ihn ihr gegeben.

Edward lächelte sanft. "Und ich bin froh, dass ich das sein konnte, deine Stütze. Dass ich einmal wirklich für dich da sein konnte." erwiderte er gedämpft. "Außerdem hast du mir wohl mindestens genauso sehr geholfen, wie ich dir." Auch für ihn war die Zeit hier eine sehr emotionale Erfahrung gewesen und er hatte das Gefühl, dass er Julias Tod noch einmal anders hatte aufarbeiten können. Nicht zuletzt durch ihr kleines Ritual am Strand.
"Als Freunde klingt doch gut ... Freunde kann man nie genug haben und sie sind es, die einem in schweren Zeiten beistehen." Edward legte eine Hand an Helenes Wange und erwiderte ihren Kuss noch einmal innig, dann seufzte er leise. "Das sollten wir wohl. Abschiede sind so oder so immer grässlich und ich war noch nie gut darin." Er grinste leicht. "Danke. Und mögen die Engel und alle Heiligen gut auf dich Acht geben, meine französische Furie." erwiderte Edward mit einem Augenzwinkern, hauchte noch einen letzten Kuss auf ihre Lippen und löste sich dann von Helene, damit sie gehen konnten.

"Das warst du und ich bin dir dankbar. Es war eine schwere Zeit, aber jetzt wird es sicher wieder besser werden." Helene wusste, sie musste sich zusammen nehmen und sich um ihre Kinder kümmern. Jetzt, da sie wieder Boden unter den Füßen hatte, würde es besser gehen. Es war wie Licht im Dunkel. Sie vermisste Alexander immer noch, aber sie wurde von ihrer Trauer nicht mehr verzehrt.
"Du hast vollkommen Recht. Freunde kann man nie genug haben." Helene lächelte sanft. "Und auf dich auch. Komm gut nach Hause, Ed."
Sie seufzte und begleitete ihn dann nach draußen. Wie schnell man sich doch an die Anwesenheit eines Anderes gewöhnte...Es würde merkwürdig sein ohne ihn.
Aber sie hatte ja Mary, Charles und die Kinder...

Edward hatte seine Reise zurück nach Oxford mit sehr gemischten Gefühlen angetreten. Er hatte die Zeit in Dover trotz aller Schwierigkeiten genossen. Helene und er waren sich wieder nahe gekommen, auf gewisse Weise wohl näher als je zuvor, und auch Raphaels Gesellschaft hatte Edward viel Freude bereitet. Aber er freute sich natürlich ebenso darauf Claire wieder in die Arme zu schließen, Michael, Raymond und Aliz wieder zu sehen ...
Und so waren seine Gedanken während der Reise beständig am Kreisen gewesen bis er schließlich an die Tore Oxfords gekommen war und seine vertraute Stadt durchquert hatte. Schon dieser vertraute Anblick ließ sein Herz höher schlagen und als Edward schließlich das Burgtor durchquerte, hatte er das Gefühl kaum eine Sekunde länger im Sattel sitzen bleiben zu können, so sehr freute er sich über seine Rückkehr.

Claire hatte ausgesprochen ungeduldig ausgeharrt, bis Edward endlich nach Hause kam. Sie hatte Wort gehalten, sich gut um Michael und um Oxford gekümmert, aber die Zeit war ihr lang geworden. Sie hatte ihn sehr vermisst.
Al er nun endlich in den Burghof ritt, hielt sie nichts mehr, schon gar nicht die Etikette. Sie wartete kaum, bis er aus dem Sattel war, da fiel sie ihm schon um den Hals und küsste ihn ungeniert. "Oh, Edward, du hast mir so sehr gefehlt."
Claire fühlte sich erst jetzt wieder vollständig. Ein wenig verspätet gesellte sich auch Askan zu ihnen, wedelte begeistert mit dem Schwanz.
"Du hast uns gefehlt.", korrigierte sie. "Ich konnte es kaum erwarten. Aber du wirst sehen, alles ist zu deiner Zufriedenheit."

Edward grinste breit als er in den Burghof ritt und Claire dort ungeduldig auf ihn warten sah. Kaum hatten seine Füße den Boden auch nur berührt, hatte sie schon die Arme um ihn geschlungen und er erwiderte den stürmischen Kuss voller Hingabe, ehe er lachend die Arme ebenfalls um sie legte und sie eng an sich zog.
"Eine solche Begrüßung macht es beinahe reizvoll weggewesen zu sein." scherzte er und küsste Claire noch einmal. "Du hast mir auch gefehlt. Und die Kinder und Oxford ... es tut gut wieder hier zu sein." erklärte er und löste dann lachend eine Hand von Claires Taille, um Askan durch das weiche Fell zu streicheln, als der Hund sich freudig zu ihnen gesellte.
"Oh, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Immerhin habe ich all das hier meiner unglaublich klugen und gescheiten Frau überlassen." bemerkte Edward und hauchte Claire einen Kuss auf die Schläfe, ehe er einen Arm um sie legte, so dass sie sich gemeinsam auf den Weg ins Innere der Burg machen konnten. "Ich hoffe jedoch, dass dir die Jungs das Leben nicht allzu schwer gemacht haben?"

Claire erwiderte den Kuss und zog dann einen Schmollmund. "Das heißt aber nicht, dass du öfter weggehen sollst, nur damit du eine solche Begrüßung bekommst.", mahnte sie ihn. "Ich bin aber froh, dass du das sagst und nicht alles vergessen hast über deinen Aufenthalt in Dover. Geht es Helene besser?"
Und wie hatte die Eifersucht nur an ihr genagt...Sie hatte es nicht gewollt, aber trotzdem hatte sie immer darüber nachgedacht, dass Helene ja einige Jahre mit ihm verheiratet gewesen war.
"Hm, das höre ich gerne..."
Claire neigte langsam den Kopf, lehnte ihn an seine Schulter und schlenderte mit ihm zur Burg. "Nein, nein. Sie haben ein bisschen Unfug angestellt, aber nichts Grobes. Wir haben uns gut verstanden, denke ich. Die Beiden sind wie Pech und Schwefel..."

Edward biss sich auf die Unterlippe, um keinen Laut von sich zu geben. Claire sah einfach hinreißend aus, so wie sie ihn ansah und diesen kleinen Schmollmund zog. "Wie könnte ich?" erwiderte er und räusperte sich als er feststellte, wie heiser er plötzlich klang. "Ich will so wenig wie möglich von dir getrennt sein, sei versichert. Und wie könnte ich dich vergessen, Herzblatt?" fragte Edward und strich Claire sanft über die Taille. "Ja, deutlich besser. Sie vermisst Alexander natürlich noch immer, aber sie hat eingesehen, dass es trotz allem nicht das richtige ist, ihm zu folgen. Dass sie noch etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt und sie hat wieder viel Freude in ihren Kindern gefunden. Ich denke, das wird ihr auch in der nächsten Zeit helfen, die Wunden noch etwas heilen zu lassen."
Edward lächelte sanft als Claire den Kopf an seine Schulter legte und seufzte dann vernehmlich. "Ich weiß nie, ob ich mich darüber freuen oder diese Entwicklung fürchten soll." scherzte er dann. Natürlich hatte Edward gehofft, dass seine beiden Söhne Freude aneinander finden würden, aber das sorgte gleichzeitig auch dafür, dass sie auf noch mehr dumme Ideen kamen.

Claire bedachte ihn mit einem verheißungsvollen Blick. "Das wollte ich hören. Ich will, dass nur ich deine Gedanken beherrsche."
Sie nickte langsam. "Das ist gut. Dann kommt sie jetzt also ohne dich zurecht. Sie hat sich gefangen und immerhin hat sie ja ihre Kinder. Sie werden ihr Halt geben."
Claire seufzte leise. "Wir können uns nun ja endlich wieder Mühe geben auch für Nachwuchs zu sorgen." Sie wünschte sich so sehnlichst ein eigenes Kind.
"Oh, ich glaube, du solltest dich freuen. Es wird gut werden, keine Sorge. Wenn sie nicht mehr so viel Unsinn im Kopf haben, werden sie unschätzbar wertvolle Freunde füreinander sein. Das wird beiden gut tun. Ray wird ruhiger, Michael ein wenig beherzter."

Edward atmete geräuschvoll aus und bedachte Claire mit einem gespielt tadelnden Blick. "Hör lieber auf damit, sonst bist du dein Kleid noch hier im Hof los und das wollen wir doch lieber vermeiden, oder?" wisperte er dann mit einem Grinsen auf den Lippen. Egal ob er nur ein, zwei Tage von Claire getrennt gewesen war oder so wie jetzt eine längere Zeit, jedes Mal, wenn er wieder zu ihr kam, war er überwältigt von der Erkenntnis, wie sehr er diese Frau doch eigentlich liebte.
"Das werden wir. Und ich bin sicher, dass Gott unsere Mühe eines Tages belohnen wird, mach dir keine Sorgen deswegen." Edward wünschte sich ebenfalls ein Kind von Claire, aber er sah auch, dass sie nach wie vor noch sehr jung war und er war überzeugt davon, dass es schon so seinen Grund hatte, wieso sie bisher noch nicht schwanger geworden war.
"wie Recht du doch hast. Und bis dahin beten wir zu Gott, dass sie nicht doch eines Tages noch die ganze Burg einreißen." feixte er munter als sie die Eingangstür erreichten.

Claire lachte leise. "Hm, ich schätze, wir sollten uns wenigstens bis in unsere Gemächer beherrschen.", wisperte sie kichernd. "Hier könnte das ein bisschen zu skandalös sein."
Sie nahm ihn bei der Hand und beschleunigte ihre Schritte. Sie konnte es kaum erwarten mit ihm allein zu sein, frei von fremden Augen.
"Das sagst du so leicht. Aber es ist schwierig sich keine Gedanken zu machen, wenn man so von fruchtbaren Frauen und Pferden umgeben ist wie wir hier. Irgendwie...schleicht es sich so ein. Aber du hast ja schon Recht....wir sollten einfach Geduld haben. Gott wird schon entscheiden, was richtig ist."
Claire lachte leise.
"Ja, das sollten wir wirklich. Aber ich denke, sie können sich gerade noch beherrschen."

Edward lachte vergnügt auf. "Ja, das sollten wir wohl. Wir wollen schließlich nicht, dass hier noch jemand einen Schock erleidet." pflichtete er Claire bei. "Aber ich kann es kaum erwarten ... wir sollten gleich in den Gemächern nach dem Rechten sehen, denkst du nicht auch?"
Sanft drückte er Claire ein wenig an sich. "Ich weiß. Und in deiner Familie war es ja auch in deiner Kindheit immer ein allgegenwärtiges Thema, hm?" Immerhin war Claire auf dem Gestüt groß geworden und hatte eine muntere Schar an Geschwistern.
"Aber Gott wird es schon fügen, da bin ich sicher. Und bis dahin haben wir ja immerhin uns, das ist doch auch etwas wert, hm?" Und mit Michael und Raymond war die Burg ja auch durchaus mit Leben gefüllt, so fiel es nicht ganz so sehr auf, fand er.

"Da hast du vollkommen Recht. Aber einen Schock...ich glaube eher, sie würden sich kaum satt sehen können. Was denkst du, wie viele Burschen dich um deine wunderschöne Ehefrau beneiden?" Und sie sonnte sich gern in den bewundernden Blicken, da ja doch keiner wagte näher zu kommen und sie daher in Ruhe ließen.
"Das ist eine gute Idee." Claire neigte den Kopf. "Ja, natürlich. Wir hatten immer dutzende tragende Stuten und eine große Familie. Es hat mich immer begleitet. Aber ich sollte wirklich nicht zu pessimistisch sein, Mutter würde mich schelten."
Sie gab ihm einen Kuss.
"Ja, ich habe dich...und das ist das Wichtigste auf der Welt. Ich will dich nie verlieren." Und sie wusste, dass er sie ebenso sehr liebte.

Edward zog die Augenbrauen in die Höhe. "Muss ich wohl unseren halben Haushalt entlassen?" fragte er mit gespielt kritischer Miene. Er wusste natürlich ganz genau wovon Claire sprach, denn ganz gleich wo sie war, sie zog immer Blicke auf sich. Und jedesmal war Edward hin und hergerissen zwischen rasender Eifersucht und einem gewissen Gefühl geschmeichelt zu sein, da es seine Frau war, die so bewundert wurde.
Er musste schmunzeln. "Deine Mutter war schon immer eine gescheite Frau. Halte dich nur an ihre weisen Ratschläge." Entgegnete er und genoss den Kuss, den sie teilten. "Wie gut, dass du das nie wirst." Murmelte er gegen ihre Lippen. "Ich liebe dich, Claire."

"Oh, vielleicht. Aber eigentlich schmeichelt es dir doch, dass sie mich so anhimmeln, weil duu keinen grund zur Sorge hast. Du weißt genau, ich würde nie einen Anderen anrühren."
Claire lachte leise.
"Du hast schon Recht, das ist sie." Sie war wirklich glücklich, dass sie sich durchgesetzt und geheiratet hatten. "Und ich liebe dich...Und jetzt komm."
Claire wollte nicht mehr länger reden, sie wollte ihre Gemächer erreichen und ihn lehren nicht mehr so lange von ihr fern zu bleiben.
Er hatte ihr wirklich sehr gefehlt, so gut sie auch in Oxford mit der Verwaltung zurecht gekommen war. Immerhin hatte er einen fähigen Steward.

Edward musste gegen seinen Willen lachen als Claire ihn so problemlos durchschaute. "Vielleicht hast du Recht. Und solange sie dich nur anhimmeln, soll es mir auch Recht sein." entgegnete er und schmunzelte über Claires sichtliche Ungeduld. "Hm, du scheinst mich wirklich sehr vermisst zu haben ..." wisperte er, während sie durch die Gänge zu ihrem Gemach gelangten.
"Du hast es ja ziemlich eilig."
Aber ihm war das ja auch nur mehr als Recht, denn schließlich sehnte er sich ebenso nach seiner Frau, wie sie sich nach ihm. Und so war es auch an Edward, die Tür hinter ihnen zu verriegeln, kaum dass sie die Gemächer betreten hatten.
"So, endlich alleine ..." stellte er zufrieden fest, während er sich zu Claire umdrehte. Zufrieden ließ er den Blick an ihr hinab und wieder hinauf wandern. "Und du siehst noch genau so bezaubernd aus, wie bei meiner Abreise." stellte er fest und zog sie an seine Brust. "Der Kummer über meine Abwesenheit hat dich also nicht zu sehr belastet, will ich meinen." murmelte er und gab ihr einen langen Kuss.

Claire grinste. "Na siehst du, so schlimm ist es doch gar nicht. Und glaub mir, ich hab es sogar sehr eilig." Kaum war die Tür geschlossen, küsste sie ihren Mann innig.
"Ich habe dich unendlich vermisst..."
Claire genoss seine bewundernden Blicke und legte die Arme um seine Hüfte. "Das höre ich gern. Aber du hast mir sehr gefehlt. Wärst du noch länger geblieben, hätte ich mich sicher sehr gegrämt. Dann wäre ich sicher nicht mehr so strahlend gewesen."
Sie begann an seinem Wams zu nesteln und zog ihm letztlich ohne Umschweife alles über den Kopf. "Ich liebe dich..."

Edward lachte leise als Claire ihn so stürmisch küsste. "Dann sind wir ja schon zwei, die froh darüber sind, dass ich wieder hier bin." erwiderte er und strich ihr zärtlich über die Wange. "Aber jetzt bin ich ja da und du musst dich nicht mehr grämen, mein Herz."  Bereitwillig ließ Edward sich das Wams über den Kopf ziehen, dann griff er nach Claires Händen und hielt sie kurz fest. Er grinste schelmisch. "Jetzt bin ich erst einmal an der Reihe." Erklärte er, ließ ihr Hände wieder los und begann stattdessen ihr Kleid aufzuschnüren. Wie verrückt er einfach nach dieser Frau war ... und wie leicht es ihm in diesem Moment fiel zu verdrängen, dass er sie das erste Mal seit ihrer Hochzeit mit einer anderen Frau betrogen hatte. Es schien als hätte er diese Ereignisse spätestens am Burgtor abgelegt wie einen alten Mantel. Für Edward zählte jetzt nur, dass er wieder zu Hause war und seine Liebste in den Armen hielt.

Claire nickte. "Oh ja, das will ich auch nicht. Ich will auskosten, dass du zurück bist und ich dich wieder habe." Ein kleines bisschen widerwillig hielt sie inne und folgte seinem Wunsch. Sie ließ sich von ihm von ihrem Kleid befreien.
Claire gab ihm einen Kuss, dann machte sie sich an seinem Gürtel zu schaffen. Letztlich zog sie ihn mit sich aufs Bett. Sie wollte ihn und nicht allzu lange warten.
Gewartet hatte sie genug und die Eifersucht hatte an ihr genagt. Er war so lange bei Helene gewesen und hatte nichts von sich hören lassen. Helene war verwitwet, aber sie hatte mit Edward auch gute Zeiten gehabt.
"Du gehörst ganz allein mir."

"Dann sollten wir uns auch gebührend viel Zeit dafür nehmen, finde ich. So können wir meine Rückkehr und unser erneutes Zusammensein ausgiebig feiern." erwiderte er und nahm mit Belustigung Claires Ungeduld zur Kenntnis während er sie auszog. Er seufzte als ihr Kleid schließlich am Boden lag. "Was für eine wunderschöne Frau ich doch geheiratet habe ... man könnte dich fast für eine Fee halten ..." murmelte er andächtig, lachte dann aber auf als Claire ihn mit sich auf das Bett hinab zog.
"Ah, so stürmisch, cherié. Das gefällt mir gut." Wisperte er und gab ihr einen langen Kuss, während seine Hände sich ganz von selbst daran machten, ihren Körper ausgiebig zu erkunden. "Und du nur mir." Entgegnete er leise zwischen zwei Küssen. "Und keinem dieser eitlen Gecken, die noch grün hinter den Ohren sind und dich mit ihren Blicken jedes Mal auszuziehen versuchen." Fügte er belustigt hinzu.