William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Henry lachte und gab Eleonore einen Kuss. "Charmant wie eh und je, das weißt du doch, meine Liebe." erwiderte er und nickte spöttisch. "Das war er und durchaus, ich bin es wohnt, aber dass selbst so ein Knabe, der noch Grün hinter den Ohren ist, so reagiert ... naja, seis drum."
Henry schürzte die Lippen. "Ganz nett? Tja, was für ein Jammer, dass du dich nun aber schon wieder von deinem trauten Heim trennen musst." erklärte er, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie dicht an sich. "Ich will, dass du Weihnachten nach Westminster kommst und das Fest am Hof verbringst. Und darüber hinaus ebenfalls dort bleibst. Unter ein, zwei kleinen Voraussetzungen, versteht sich." erklärte Henry seine Absichten.

Eleonore nickte langsam. "Und wie ich das weiß. Ich hoffe doch, dass du auch noch bessere Komplimente auf Lager hast." Schweigend lauschte sie seinen Worten und dachte einen Moment nach. "So, muss ich das? Und was, wenn ich das gar nicht möchte? Willst du mich dann gewaltsam dorthin schleppen? Aber nun..." Sie machte eine kurze Pause.
"Angenommen, ich würde dem zustimmen und mich bereit erklären....was für kleine Voraussetzungen wären denn das, denen ich mich unterwerfen müsste? Wenn ich schon mein trautes Heim aufgebe und dich nach Westminster begleite und dort in aller Öffentlichkeit an deine Seite zurückkehre... Du weißt, was das für einen Aufruhr geben wird."

"Sicher habe ich das und das weißt du auch." bemerkte er und legte den Kopf ein wenig schief. "So kühl heute, meine Königin?" fragte er forschend als sie seinen Kuss mehr oder weniger über sich ergehen ließ und nicht so recht auf seine Neckereien einstieg.
Henry schürzte leicht die Lippen. "Mit Nichten, meine Liebe. Aber wenn du nicht an meine Seite zurückkehren willst, muss ich wohl oder übel unser bisheriges Arrangement noch einmal überdenken und ich könnte zu dem bedauerlichen Schluss kommen, dass Salisbury wohl doch der bessere Platz für dich ist, wenn du schon nicht zu mir zurück kehren willst." erwiderte Henry und sah Eleonore eindringlich an. "Du musst dich entscheiden, Eleonore. Für mich oder gegen mich. Diese Zwischenlösung hier finde ich nicht mehr sonderlich erbaulich."
Henry verengte kurz die Augen, gab dann aber bereitwillig Auskunft. "Voraussetzung Nummer eins: Du wirst nie wieder irgendeine Intrige gegen mich spinnen. Solltest du es doch tun, landest du schneller wieder hinter dicken Mauern als du dir vorstellen kannst. Nummer zwei: Du kannst in Westminster tun und lassen was du willst, aber für weitere Reisen holst du zunächst meine Erlaubnis ein. Und Nummer drei: Du nimmst die kleine Gemahlin von dem jungen Rotschopf draußen vor der Tür als deine Hofdame in dein Gefolge auf."
Henry strich mit dem Zeigefinger über ihre Wange, weiter ihren Hals hinab bis zu ihrem Dekolleté, dann lachte er leise. "Sicher wird es den geben. Aber genau das, macht es doch auch so reizvoll, nicht wahr, meine Teuerste?"

Eleonore lächelte skeptisch. "Nun, mein König, wenn du mich so unverhofft mit deinem Besuch beehrst, dann hast du meistens irgendwelche Hintergedanken. Und da ich noch nicht genau weiß, was du genau möchtest, dass ich tue....ist es wohl klüger, ein bisschen zurückhaltend zu sein. Außerdem hast du ja neugierige Gesellschaft vor der Tür stehen, mein Lieber. Ich setze das gerne in anderem Rahmen fort.", erläutert sie ihre Reaktion.
"Ah...ich wusste es!", bemerkte sie fast ein wenig triumphierend. "Das ist Erpressung. Und falls ich dich erinnern darf, Henry, dieses Arrangement - wie du es so schön nennst - war deine Idee. Ich habe mich gerne damit angefreundet, aber dennoch. Aber weißt du....bei solch charmanten Worten ist es mir fast unmöglich deinem sanften Werben nicht nachzugeben und an deine Seite zurückzukehren.", spottete sie.
"Wenn ich irgendwelche Intrigen gegen dich spinnen wollte, Henry, hätte ich hier oft genug Gelegenheit gehabt. Was würde es mir nutzen? Nun...." Sie hob eine Augenbraue. "Lass uns einen Handel machen. Für Reisen hole ich mir deine Erlaubnis. Außer einer Reise nach Aquitanien. Ich möchte meine Heimat sehen können, wenn ich es möchte." Sie hob eine Augenbraue. "Die Gemahlin dieses Jungspundes? Aber warum? Gefällt sie dir un du willst sie in deiner Nähe haben? Davor hast du ja schon früher nicht zurück geschreckt. Aber meinetwegen....Ich hoffe, das Mädchen ist nicht völlig unfähig und ohne Verstand." Eleonore trat einen Schritt näher, als sein Finger über ihren Körper wanderte und legte ihm die Hand auf die Brust, lächelte. "Oh ja, das macht es sehr reizvoll."

Henrys Lippen kräuselten sich spöttisch. "Ach, soll er doch lauschen. Auf dass ihm die Ohren rot werden vor Verlegenheit, wenn er hört, was wir tun." erwiderte er mit leisem Lachen und schüttelte dann den Kopf. "Keine Erpressung, ich dachte nur, ich mache dich gleich mit den Fakten vertraut, Eleonore." gab er zurück. "Sicher war es meine Idee, aber es sollte doch ohnehin eine Übergangslösung sein ... ich will dich an meiner Seite haben, Eleonore. Lass uns die Welt in Erstaunen versetzen, so wie früher, mein Herz." wisperte Henry und gab ihr dann einen leidenschaftlichen Kuss.
Als er sich wieder von ihr löste, legte Henry den Kopf zur Seite, schwieg einen Moment und nickte langsam. "Wir machen es so: für alle möglichen Reisen brauchst du zunächst meine Erlaubnis. Für eine Reise nach Aquitanien nicht, sofern sie nicht über die Maßen lange dauert. Für einen langen Aufenthalt dort musst du vorher mit mir sprechen. Und ich möchte rechtzeitig Bescheid wissen, dass du dorthin willst." erklärte Henry. "Ich denke, damit können wir beide leben, nicht wahr?"
Einen Augenblick lang sah Henry seine Gemahlin verdutzt an, dann lachte er. "Sie ist ein niedliches Kind, keine Frage, aber nein, an ihr habe ich wirklich kein Interesse." erwiderte er. "Ich will, dass sie vernünftig eingebunden ist, um den Bengel enger an mich zu binden. Wenn seine Gemahlin eine Aufgabe am Hof hat, wird es ihn noch mehr hier halten, verstehst du?" Dann grinste Henry breit. "Oh, nun, man könnte sagen, sie besitzt eine ganz eigene reizvolle Art ... eine gewisse ... Bauernschläue." bemerkte er belustigt.
Als Eleonore näher trat und die Hand auf seine Brust legte, schlang Henry beide Arme um ihre Taille und zog sie dicht an sich. "Nicht wahr? Ich wusste, dass dir das gefallen würde. Und dann auch noch zu Weihnachten ..." Henry grinste und küsste Eleonore zärtlich auf die Lippen, ließ die seinen dann ihren Hals hinab wandern und liebkoste ihre warme, weiche Haut. Sein letzter Besuch hier bei ihr schien ihm schon wieder endlos lange her zu sein.

"Du bist unverbesserlich...", antwortete Eleonore amüsiert und erwiderte dann ohne Hemmungen den Kuss, den er ihr gab. Henry und sie zogen sich einfach immer noch an wie früher. "Oh ja, genau wie früher. Sie werden sich noch alle umschauen...", murmelte sie zufrieden.
"In Ordnung.", stimmte sie schließlich zu. "Damit kann ich leben." Solange sie Aquitanien und damit auch Richard besuchen konnte, so oft sie wollte, war es ihr nur Recht. Sie reiste gern, aber nicht um jeden Preis.
"Erstaunlich, aber löblich. Ich hoffe, der Bengel ist es wert, dass du ihn an dich bindest. Aber vermutlich kommt es dir auch eher auf William an, nicht wahr? Bauernschläue...du willst mir ein Bauernmädchen unterjubeln?", fragte sie skeptisch. "Und das soll gut gehen? ich weiß ja nicht..."
Eleonore ließ ihn gewähren, als er sie an sich zog und erneut küsste. Seine Lippen wanderten ihren Hals hinab und sie schmiegte sich ein wenig enger an ihn, strich mit den Händen über seine Brust und fuhr unter sein Hemd. "Du solltest mich nicht immer so lange warten lassen..."

"Das werden sie. Und gemeinsam kann niemand gegen uns vorgehen." murmelte Henry zufrieden und nickte als Eleonore einwilligte. "Hervorragend, dann ist es beschlossene Sache." verkündete er und grinste breit. "Wie immer durchschaust du mich gekonnt, Eleonore. Aber ich tue es nicht nur wegen William, der Junge wird der neue Earl of Oxford werden und ich will mir seiner Treue absolut sicher sein können." Und Henry wusste, dass Williams Sohn zu ihm aufsah. Er konnte es in Edwards Augen sehen, jedes Mal, wenn Henry ihm einen noch so kleinen Gunstbeweis zuteil werden ließ ... der Bursche lechzte förmlich danach zu beweisen, was er wert war.
Henrys Mundwinkel zuckten. "Wie ich hörte, hat sie mit ihrem ersten Mann ein Wirtshaus geführt." spöttelte er sanft. "Aber sieh sie dir erst einmal an. Sie versteht vielleicht noch nicht allzu viel vom Leben am Hof, aber sie scheint mir ein gutes Mädchen zu sein. Wenn du ihr ein paar Dinge beibringen kannst, wird sie sich sicher gut einfügen."
Henry gab ein zufriedenes Brummen von sich als Eleonores Hände unter sein Hemd fuhren. "In ein paar Tagen ist Weihnachten und das Warten hat ein Ende. Sobald ich wieder weg bin, solltest du die Zeit also zum Packen nutzen. Aber vorher ..." Henry packte Eleonore kurzer Hand und hob sie hoch, trug sie zum Tisch hinüber und ließ sie darauf nieder. "Vorher widmen wir uns noch den wirklich wichtigen Dingen ..." murmelte er und gab ihr einen Kuss, während er ungeduldig ihre Röcke nach oben schob.

"Nun, wir werden sehen, ob dein Plan aufgeht. Und es wird ja hoffentlich noch etwas dauern, bis der Junge Oxford bekommt. Er ist noch sehr unerfahren und naiv, aber ein guter Junge. Mit etwas Glück kommt er doch noch etwas nach seinem Vater. Ich denke schon, dass er dir die Treue halten wird. Er hat Respekt vor dir."
Eleonore nickte langsam. "Wie William das nur zulassen konnte....aber nun gut, ich werde sie mir anschauen. Vielleicht ist ja doch noch nicht alle Hoffnung verloren."
Sie lachte auf und ließ sich von ihm hochheben und zum Tisch tragen. "Auf einmal so ungeduldig....", raunt sie und machte sich ohne Umschweife daran seine Hose aufzuschnüren.

"Das hoffe ich doch sehr." erwiderte Henry und wiegte den Kopf leicht hin und her. "Nun, er ist zum Ritter geschlagen und damit mündig, er könnte Oxford im Grunde direkt von einem Vater übernehmen. Aber bevor ich ihm eine solch wichtige Grafschaft anvertraue, muss er sich erst noch beweisen und ein bisschen erwachsener werden."
Henry schnitt eine Grimasse. "Das frage ich mich auch des Öfteren, aber es hilft ja nichts, die zwei sind verheiratet und müssen nun das Beste daraus machen." Und Henry hoffte nur, dass diese Ehe nicht für allzu große Reibereien sorgen würde, denn das konnte er wahrlich nicht gebrauchen.
Für einen Moment schloss Henry die Augen als Eleonore seine Hose öffnete, dann grinste er. "Du hast halt nach wie vor noch einen sehr erhebenden Einfluss auf mich." spöttelte Henry und drang dann mit einem leisen Stöhnen in sie ein, zog Eleonore so dicht an sich, wie möglich und küsste sie genüsslich. "Nach all den Jahren ist es mir immer noch ein Vergnügen mit Euch, meine Königin."

Cathie

Cathie war sehr enttäuscht, dass James nicht nach Hause kommen würde. Wenigstens für einen Besuch...Stattdessen kam nur sein Freund Alan um hier zu leben, wenigstens für eine Weile. Nun, sie würde ihn ausfragen, wie es James ging. Nachdem der Besuch nun eingetroffen war und James' Eltern begrüßt hatte, hatte sie einen guten Moment abgewartet, indem dieser Alan recht verloren wirkte.
Sie ging entschlossen zu ihm hinüber und setzte ein Lächeln auf.
"Sei gegrüßt, ich bin Catherine, vielleicht hat James ja einmal von mir erzählt. Du bist James' Freund Alan, nicht wahr? Möchtest du, dass ich dir dein neues Zuhause ein wenig näher zeige?"

Alan

Für Alan fühlte es sich merkwürdig an, hier in Truro zu sein. Er war soweit es ging mit James zusammen gereist, bis ihre Wege sich schließlich getrennt hatten, James nach Paris gegangen war und Alan den Kanal hatte überqueren müssen. Die ganze Zeit über hatte er über James nachgedacht und darüber, was diese zeitweilige Trennung für sie beide bedeuten konnte.
Jetzt allerdings war er hier, hatte sowohl James' Eltern als auch seinen ehemaligen Lehrer begrüßt und die Briefe abgeliefert, die James ihm mitgegeben hatte als ein Mädchen, das ungefähr in seinem Alter sein musste, mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zukam. Als sie sich vorstellte, hatte Alan das Gefühl als würde eine Last von seinen Schultern genommen werden und er erwiderte das Lächeln. Das war sie also ... "Cathie!" stellte er fest und biss sich im nächsten Moment auf die Unterlippe. "Verzeih ..." murmelte er rasch und senkte kurz den Blick. "Ich ... es ist nur so, dass James schon so viel von dir erzählt hat." Alan lächelte schief. "Es kommt mir beinahe vor als würde ich dich schon kennen." gestand er und verneigte sich dann kurz vor ihr. "Aber du hast Recht, ich bin Alan. Und es würde mich freuen, wenn du mich etwas herum führst. Ich bin zwar schon einmal mit James zusammen hier gewesen, aber das scheint mir schon Jahre zurück zu liegen ... und vielleicht könntest du mir auch die neue Kirche zeigen?"

Cathie

Cathies Lächeln wurde etwas breiter, als Alan so freudig auf ihre Anwesenheit reagierte. Er war offenbar wirklich ein guter Kerl. Das hatte sie sich aber auch schon gedacht, sonst wäre James nicht mit ihm befreundet. Auch, wenn sie schon ein klein wenig eifersüchtig war. Immerhin war sie jahrelang James beste Freundin gewesen.
"Kein Problem, du darfst mich gerne Cathie nennen. Es freut mich, dass James mich durch die Abwesenheit nicht völlig vergessen hat und von mir erzählt. Ich vermisse ihn schließlich sehr. Und ich freue mich umso mehr dich kennenzulernen. Nun, dann komm, ich zeige dir alles. und natürlich auch die nee Kirche. Das ist schließlich nun die Sehenswürdigkeit von Truro.", prophezeite sie und setzte sich motiviert in Bewegung.
"Erzähl mir von James...geht es ihm gut? Fühlt er sic wohl?"

Alan

Alan war erleichtert, dass sie ihm seinen kleinen Ausrutscher nicht übel nahm, aber im Grunde hatte er nichts anderes von ihr erwartet, so wie James sie beschrieben hatte.
Nun, dann sind wir in Zukunft schon zwei, die ihn furchtbar vermissen. schoss es Alan durch den Kopf, doch er behielt den Gedanken für sich und lächelte stattdessen. "Natürlich hat er dich nicht vergessen. Er erzählt viel von dir und jedes Mal, wenn er einen Brief von dir bekommt, freut er sich immer wie ein kleines Kind darüber." berichtete Alan amüsiert und entspannte sich sichtlich in Cathies Gegenwart. "Ich danke dir. Ich bin wirklich gespannt, wie die Kirche schon aussieht. Immerhin ist sie ein Grund weshalb ich her gekommen bin." Er wollte von dem Maler, der die Kirche ausgestaltete lernen und vielleicht durfte er auch ein paar einfache Kleinigkeiten an der Kirche malen, wenn er sich geschickt anstellte.
Alan folgte Cathie und nickte dann. "Es geht ihm hervorragend. Als wir uns trennten, war er ein wenig aufgeregt wegen Paris, aber er freut sich auch sehr darauf. Es ist für ihn wirklich eine einmalige Gelegenheit." Wenngleich es Alan immer noch einen Stich versetzte, dass James ohne ihn nach Paris gegangen war. "Ich denke, dass ist genau das richtige für ihn. Er ist in Rom schon so aufgeblüht, aber Paris wird ihm zusätzlich noch gut tun. Er wird einmal ein wirklich guter Geistlicher." bemerkte Alan mit einem schiefen Lächeln. All diese Dinge schienen James in den Schoß zu fallen, so als wäre er wahrhaftig für diese Laufbahn vorherbestimmt. Er selbst hingegen ... nun ja, das war ein anderes Thema.

Cathie

Cathie war zufrieden und strahlte Alan begeistert an. "Wirklich? Das freut mich so sehr, mir geht es ebenso. Ich kann viel zu selten von ihm hören. So gerne würde ich ihn wiedersehen."
Sie sah Alan nachdenklich an. "So? Du bist wegen der Kirche hier? Warum denn das? Ich wusste ja, dass du auch Geistlicher bist, aber wir haben doch bereits einen Priester." Sie hatte nicht so recht mitbekommen, warum Alan eigentlich hierher kam.
"Ich freue mich so für James. Es ist eine große Chance, aber ich wäre sehr froh, wenn ich ihn bald wiedersehen könnte. Ich kann es nur nicht ändern und werde warten müssen. Aber er lebt für das, was er da tut. Hat er dir einen Brief für mich mitgegeben?"

Alan

Alan nickte versonnen. "Das glaube ich dir. Aber ich bin sicher, dass er her kommt, sobald er sich in Paris eingelebt hat und die Zeit dafür findet. Er wäre am liebsten mit her gekommen, aber es wäre einfach ein umständlicher Umweg gewesen." erklärte Alan und wurde im nächsten Moment schlagartig rot im Gesicht. Bisher war James der Einzige gewesen, dem er seine Bilder gezeigt und sich anvertraut hatte und nun musste er sich wohl oder übel damit arrangieren, dass seine Leidenschaft zur Malerei den Leuten bekannt wurde, ein Gefühl, dass noch sehr ungewohnt für ihn war. "Nun, ich bin nicht halb so ein guter Geistlicher wie James." gestand Alan und ließ den Blick den Weg entlang gleiten, den sie eingeschlagen hatten. "Ich bin auch nicht wegen eures Priesters hier, sondern weil ... weil der Earl einen bekannten Maler aus Italien beschäftigt, der die Kirche nach und nach ausmalen soll. Und ich bin hier, um von ihm zu lernen." gestand Alan ein wenig scheu.
Auf Cathies Frage hin nickte er und sah sie wieder an. "Das hat er, ich kann ihn dir nachher geben, sobald wir wieder auf der Burg sind. Wobei man es kaum noch einen Brief nennen kann, es hat mehr Ähnlichkeit mit einem Buch ..." bemerkte er amüsiert.

Cathie

"Ich hoffe es, ich habe ihn schon so viele Monate nicht mehr gesehen, er fehlt mir schrecklich. Aber ich weiß natürlich, dass es nur Umstände gemacht hätte, wäre er nun hergekommen." Cathie grinste flüchtig, als sie sah, wie der Andere errötete. "Du willst bei dem Maler in die Lehre gehen? Oh, Lorenzo malt wundervolle Bilder! Er ist wirklich ein Meister! Du wirst Augen machen. Und du hast also Talent zum zeichnen und malen? Es muss wirklich schön sein ein solches Talent zu haben. Und dafür brauchst du dich doch nicht zu schämen. Zeigst du mir später ein paar deiner Zeichnungen?"
Sie kamen der Kirche immer näher und Cathie blieb kurz stehen. "Sie ist beeindruckend, nicht wahr?" Ihre Augen leuchteten auf. "Oh wirklich? Wie wundervoll! Darauf freue ich mich ganz besonders."

Alan

Alan hob die Schultern und lächelte scheu. "Keine Ahnung, James sagt, ich hätte es. Auf jeden Fall macht es mir viel Freude, wenngleich ich bei weitem nicht so gut bin, wie ich es mir wünschen würde. Meine Hände wollen manchmal einfach nicht so, wie ich es mir in Gedanken ausgemalt habe." erklärte Alan langsam. Als sie ihn nach seinen Zeichnungen fragte, musste er schlucken. Er hatte lange gebraucht, um James seine Bilder zu zeigen, aber er überwand sich schließlich und nickte. "Wenn du sie sehen willst, gerne." Vielleicht war es ganz gut, jemand anderem die Bilder zu zeigen, bevor er sie Morgen dem Italiener vorlegte. Wenn Alan ehrlich war, fürchtete er sich ein wenig vor dessen Urteil.
Alan war froh als sie die Kirche erreicht hatten und er sich für einen Moment mit diesem Bauwerk ablenken konnte. Es war faszinierend, er hatte in Rom wirklich prächtige Kirchenbauten gesehen, aber diese Kirche hier strahlte auf ihre eigene Art etwas besonderes aus. Vielleicht weil sie anders als in Rom nicht von so vielen zahlreichen anderen großen Bauten umgeben war, sondern sich hier wahrlich über den Rest der Gebäude erhob. Und obwohl sie noch nicht fertig war, war klar, dass hier viel Leidenschaft an den Tag gelegt worden war.
"Sie ist wirklich schön. Ich bin sicher, wenn sie irgendwann ganz fertig gestellt ist, wird sie atemberaubend sein." erwiderte Alan lächelnd.

Cathie

Cathie war wirklich gespannt. "Dann hast du es auch. Und wenn es dir Spaß macht, ist doch alles Andere egal. Ich bin wirklich sehr neugierig und freue mich darauf, dass du sie mir zeigst. Sie werden sicher hervorragend sein. Und die richtige Technik kann man immer noch lernen, deshalb bist du ja auch hier, nicht?"
Cathie trat weiter vor. "Das denke ich auch. Komm, lass uns hinein gehen. Sie ist wirklich schön. Und du kannst dir schon einmal ein paar der Malereien ansehen. Sie sind noch nicht fertig, aber man sieht schon, wie schön sie werden.", erklärte sie und schob das Tor auf, um in den Gang zu treten. Hier und da waren immer noch Bauarbeiten im Gange, aber der Hauptteil stand."

Alan

Alan zog ein wenig unbehaglich die Schultern in die Höhe. "Naja, ganz so einfach ist es leider nicht. Wenn mein Vater herausfindet, dass ich hier bin um zu malen, macht er mir die Hölle heiß und ich bin schneller wieder hier weg und hinter dicken Klostermauern verschwunden, als ich gucken kann." erwiderte Alan ein wenig missmutig.
Als Cathie jedoch zum Eingang trat, war seine Neugier auf ein Neues geweckt und er folgte ihr bereitwillig in das Kircheninnere. Staunend blieb er im Gang stehen und sah sich um. "Faszinierend." murmelte er, ließ den Blick schweifen bis er eine Wandmalerei entdeckte an der der Maler offenbar gerade arbeitete, wenn er hier war.
Mit großen Augen trat Alan näher und blieb dann vor dem Fresco stehen. "Wundervoll." hauchte er andächtig und seine Augen glänzten vor Aufregung. Das hier war das Werk des Mannes, von dem er in den nächsten Wochen und Monaten hoffentlich eine Menge lernen durfte und es verursachte ihm jetzt bereits eine Gänsehaut.

Cathie

Cathie seufzte leise. "Das ist wirklich schade, dass er dich darin nicht unterstützt. Aber weißt du, wie sollte er es denn heraus finden? Mein Pate hat einen sehr guten Ruf, dein Vater wird auf diese Idee gar nicht kommen. Wenn deine Bilder wirklich so gut sind, wäre es ja viel zu schade, würde man dich hinter Klostermauern verstecken. Ich bin sicher, Lorenzo wird dir gerne ein paar Dinge beibringen. Er ist eigentlich ganz nett. Ein bisschen kauzig, aber in Ordnung. Lass dich nicht abwimmeln, wenn er erst einmal ein bisschen mürrisch ist. Er ist gegenüber Fremden ein bisschen skeptisch."
Sie folgte ihm zu den Malereien.
"Nicht wahr?", fragte sie leise. "Sie sehen so lebendig aus, als würden sie gleich der Wand entsteigen. Ich bin immer wieder überwältigt. Onkel William ist ein Glückspilz, dass er Lorenzo an Bord gezogen hat."

Alan

Alan runzelte leicht die Stirn. "Ich hoffe, dass du Recht behältst. Ich verspüre wirklich keinen Drang dazu im Kloster zu leben, dafür bin ich wohl einfach nicht geschaffen." Er schnitt eine Grimasse und seufzte. "Du siehst das so und James sagt mir das ebenfalls, aber jedes Mal, wenn ich gemalt habe, hat mein Vater mich einen Taugenichts genannt. Er will, dass ich in der geistlichen Laufbahn voran komme, irgendein einflussreicher Bischof werde ... und kein armer Maler, der von einem Ort zum anderen zieht." Alan machte eine kleine Geste, so als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. "Aber lass uns nicht weiter darüber reden. Es reicht schon, wenn sein Schatten mich so immer verfolgt bei allem was ich tue."
Alan betrachtete das Bild vor ihm und lächelte selig. "Was würde ich dafür geben, wenn ich eines Tages solche Werke schaffen könnte ..."

Cathie

"Das wird sich schon alles finden, ich würde mir keine allzu großen Sorgen machen. Du wirst schon nicht im Kloster landen. Und selbst wenn...es gibt doch auch Klöster, die dafür bekannt sind, wundervolle Bücher herzustellen. Mit Malereien drin...das wäre doch sicherlich etwas für dich. Nicht jeder ist zum Bischof geschaffen. Es ist doch völlig egal, was dein Vater sagt. Du bist alt genug für dein eigenes Leben. Und wenn er es nicht weiß..."
Sie nickte und ließ den Themawechsel geschehen.
"Das wirst du sicherlich...", sagte sie lächelnd.

Alan

Alan starrte noch einen Moment wie gebannt auf die Malerei an der Wand, dann löste er den Blick von dem Bild und sah Cathie an. Es wunderte ihn ganz und gar nicht, dass James mit diesem Mädchen so eng befreundet war, denn wenn sie immer so war, wie sie sich gerade zeigte, dann war es wirklich leicht ihr Vertrauen zu schenken.
Alan lächelte sanft. "Das hoffe ich doch." erwiderte er und sah sich kurz in der Kirche um. "Weiß Gott, ich könnte noch Stunden hier bleiben ... aber ich werde wohl in nächster Zeit genug Gelegenheit dazu haben, wir sollten also erst einmal zurück gehen. Dann kann ich dir James' Brief geben und ... wenn du sie wirklich sehen willst, zeige ich dir ein paar meiner Bilder." bot Alan schließlich langsam an.

Cathie

Cathie nickte langsam. "Ich kenne das Gefühl. Ich bin auch sehr gerne hier. Aber wir können jederzeit wiederkommen. Und wenn Lorenzo dich wirklich in die Lehre nimmt, wirst du vermutlich froh sein, wenn du dann und wann hier heraus kommst. Aber ja, lass uns gehen. Ich freue mich schon so auf James' Brief."
Sie schaute ihn verwirrt an. "Natürlich will ich deine Bilder sehen, ich bin so neugierig darauf. Sonst würde ich dich doch nicht danach fragen. und wenn James sagt, du hast ein großes Talent, dann ist das auch so."

Edward war mehr als zufrieden mit sich. Sein neues Amt als Captain von Henrys Leibwache war genau die Art von Herausforderung, die er gesucht hatte und wie er angekündigt hatte, hatte er sich bei den Männern recht schnell Respekt verschaffen können und verstand sich mit den meisten von ihnen wirklich blendend. Und dass sein Vater ihn her gebeten hatte, um mit ihm ein paar Dinge bezüglich Oxfords zu besprechen, trug ebenfalls dazu bei, dass Edward ausgesprochen glücklich mit den aktuellen Entwicklungen war.
Er war erst gegen Mittag angekommen und nun saßen sie in etwas größerer Runde gemeinsam am Tisch und aßen zu Abend, um die neusten Neuigkeiten auszutauschen und vor allem, so schien es Edward, um auszunutzen, dass sein Vater und John noch in Truro waren.
Edward lehnte sich ein wenig zurück und nahm einen großen Schluck von seinem Wein, ehe er in seiner Erzählung fortfuhr. "Außerdem hat Henry mir in Verbindung mit meinem neuen Posten auch einen guten Sold angeboten." erklärte er und grinste zufrieden. "Und da habe ich mir gedacht, dass ich den Verdienst endlich nutzen kann, um mir einen Knappen zuzulegen. Zeit wird es ja schließlich." Immerhin war er schon vor längerer Zeit zum Ritter geschlagen wurden und ein Knappe gehörte einfach dazu.