William und Joanna - ab 1189 bis 1190

Robert schmunzelte amüsiert. "Oh ja, irgendwo muss sie das ja. Wobei ich sagen muss, dass deine Frau durchaus königliche Manieren hat. Claire hat viel von ihrer Mutter." Amélie stammte immerhin aus einer Grafenfamilie, wenn sie auch die fünfte Tochter des Grafen war. Man merkte ihr den Adel durchaus an, auch wenn sie sich in dieses ländliche Leben gut gefügt hatte.
"Josie wird gut auf sie aufpassen und Claires jugendlichen Ungestüm im Zaum halten, das kann sie gut.", versicherte Robert.
"Deine Töchter haben es allerdings ein bisschen einfacher als meine. Als Erbe von Cornwall und neuerdings Berater des önigs habe ich doch mehr Einfluss, als ich je wollte. Da ist es sinnvoller politisch klug zu heiraten. Aber noch ist nicht alles verloren, es gibt auch nette Grafensöhne."
Er grinste. "Beschäftige ihn gut, dann hast du vielleicht ein bisschen länger Schonfrist."

"Ja, das ist wahr. Zumindest ihr merkt man die Herkunft noch an, wenn ich mich davor schon etwas drücke." Erwiderte Philippe und lachte dann leise. "Tja, das ist dass los des Adels. Für irgendetwas muss es ja gut sein, dass ich all diesen Dingen den Rücken gekehrt habe." Im Grunde war der Hof nie wirklich seine Welt gewesen. Das, was er jetzt hatte, schien viel eher der richtige Platz für ihn und vor allem fühlte Philippe sich hier auch sehr wohl.
"Ich gebe mir Mühe, zu tun gibt es im Grunde ja immer genug, aber du kennst den Bengel ja selbst gut genug, es ist gar nicht so leicht seiner Habhaft zu werden." Wenn Sébastien irgendetwas nicht wollte, war er immer schnell auf und davon und mitunter eine ganze Zeit lang unauffindbar.

Madeleine

Madeleine war ausgesprochen nervös, als sie an die dicke Holztür klopfte. Sie musste einfach mit Lady Josephine sprechen, sie wusste keinen anderen Weg. Es würde sich ja auf Dauer doch nicht verbergen lassen, dass sie ein Kind erwartete.
Allerdings würde die Lady sicher nicht begeistert sein, dass sie einen Bastard bekam. Sie schluckte schwer, als von drinnen Antwort erklang. Die Stimme war freundlich - noch. Wenn sie erfuhr, was Madeleine zu beichten hatte, würde sie das wohl nicht mehr sein.
"Mylady..." Madeleine knickste etwas unbeholfen. "Ich...habt Ihr einen Moment Zeit für mich?Ich...ich muss mit Euch sprechen."
Sie wagte es kaum den Blick zu heben.

Josephine sah auf als es an der Tür klopfte und bat den Besuch herein. Sie war es längst gewöhnt, dass hier nicht selten ein Kommen und Gehen herrschte. Häufig wollte jemand etwas von Robert, doch auch sie selbst war nicht selten gefragt seit sie wieder zurück war und Joanna nach Kräften zur Hand ging.
Die junge Frau – oder eher noch ein Mädchen – die eintrat, war Josephine bekannt, sie brauchte nur einen kurzen Moment, ehe ihr der Name einfiel. Doch noch bevor das Mädchen den Mund aufmachte, wusste Josephine wieder wie sie hieß. Darauf legte sie immer großen Wert, sie wollte die Leute kennen, die hier arbeiteten, ihre Namen und ihre Geschichte.
„Sicher doch, Madeleine.“ erwiderte Josephine mit sanftem Lächeln. Sie sah Madeleine an, dass sie etwas auf dem Herzen hatte, das Mädchen war blass und unglaublich nervös. „Setz dich doch und erzähl mir, was dich bedrückt. Was immer es ist, ich bin sicher, wir finden eine Lösung.“ erklärte sie augenzwinkernd und wies auf den freien Stuhl ihr gegenüber.

Madeleine

Madeleine war ein wenig beeindruckt, dass Josephine ihren Namen kannte. Trotzdem war sie ausgesprochen nervös. Noch war die Lady sehr freundlich zu ihr, aber das würde sich sicherlich ändern, wenn sie den Grund für ihr Kommen erfuhr.
Unsicher setzte sie sich auf die Kante des angebotenen Stuhls und schaute auf ihre verschränkten Hände hinunter. Josephine wollte aufmunternd wirken, aber wirklich gelang es nicht. Zu groß war die Nervosität.
"Ich bin nicht sicher, ob es eine Lösung gibt und ob Ihr dann immer noch so freundlich zu mir sein werdet." Madeleine holte tief Luft und atmete noch einmal durch.
"Ich...ich bin schwanger.", sagte sie leise. Das war schon nicht optimal, aber hier zu sitzen und es beichten zu müssen, war unfassbar peinlich. "Von Eurem Sohn."

Josephine betrachtete die junge Magd aufmerksam. So nervös wie sie war, schien das Ende der Welt bevor zu stehen und Josephine ging in Gedanken bereits die verschiedenen Geschichten durch, die sie womöglich gleich hören würde.
Josephine legte den Kopf ein wenig schief. "Nun, eine Lösung gibt es immer. Wie gut oder schlecht diese letztlich ist, zeigt sich dann. Und wie es dann um meine Freundlichkeit bestellt sein wird, sehen wir dann. Hab keine Angst, erzähl, was dich belastet." forderte Josephine sanft.
Das was Madeleine ihr dann offenbarte, hatte Josephine durchaus erwartet. "Nun, eine Schwangerschaft ist kein Weltuntergang, Liebes. Nicht sonderlich schicklich, da du unverheiratet bist, aber es ist -" Josephine brach ab als Madeleine offenbarte, wer der Vater des Kindes war. Verblüfft starrte sie das Mädchen an und versuchte zu begreifen, was sie da gerade gehört hatte. "Rob?" fragte sie irritiert und schüttelte leicht den Kopf. "Du ... willst mir sagen, dass du das Kind von meinem Sohn trägst? Mein ... meinen Enkel?" Josephine lehnte sich etwas zurück und atmete geräuschvoll durch. "Wann ist das passiert?" erkundigte sie sich dann und war selbst erstaunt wie ruhig ihre Stimme noch klang.

Madeleine

Madeleine wartete angespannt auf die Reaktion ihrer Herrin. Das war nun wirklich keine Nachricht, die man jeden Tag überbrachte. Sie hätte sich keine Sorgen gemacht, wäre es nur die Schwangerschaft gewesen, die sie zu beichten gehabt hätte. Josephine hatte ein Herz für Mädchen in Schwierigkeiten. Wie es nun aber darum stand, da sie einen Enkel bekam, war fraglich.
Madeleine zog ein wenig den Kopf ein.
"Ja, Mylady.", sagte sie leise und ein wenig verunsichert. Josephine wirkte verwirrt und überrascht, aber noch konnte sie keine Reaktion wirklich greifen.
"Vor etwa drei Monaten, Mylady. Kurz vor seiner Abreise.", gestand sie dann. "Ich...wir haben uns immer gut verstanden und ich wollte ihn nicht so einfach gehen lassen....Ich dachte nicht, dass...."

Drei Monate. Josephine unterdrückte ein Schaudern. In einem halben Jahr würde dieses Kind zur Welt kommen und sein Vater würde weiß Gott wo sein, irgendwo auf dem Weg ins Heilige Land vermutlich. Josephine sah Madeleine nachdenklich an und fühlte sich an ihr eigenes Schicksal erinnert. Wie sie selbst ihre Schwangerschaft festgestellt und entschieden hatte, dass sie Robert verlassen müsste, um dessen Zukunft zu sichern. Wie verzweifelt und verloren sie sich gefühlt hatte! Und nur dank Beatrice hatte sie überhaupt eine richtige Chance bekommen.
"Du dachtest nicht, dass du so schnell schwanger werden würdest." beendete Josephine Madeleines Satz und seufzte leise. "Aber es ist nun einmal passiert, daran ist nun nichts zu ändern. Und lass mich raten, ihr beiden habt das Bett sogar nur dieses eine Mal miteinander geteilt, hm?" Was für einen Scherz erlaubte sich das Schicksal hier eigentlich?
Josephine rieb sich über die Schläfe. Nicht auszudenken, was geschehen würde, wenn Rob entschied in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Sollte das nervöse Mädchen hier vor ihr womöglich eines Tages die zukünftige Lady Cornwall sein?
"Sag mir, Madeleine," begann Josephine dann und bemühte sich um einen sanften, vertrauensvollen Tonfall. "wie steht es zwischen dir und meinem Sohn? Du sagst, ihr habt euch immer gut verstanden, aber was genau meinst du damit?" Sie zögerte kurz, dann gab sie sich einen Ruck. "Liebt ihr euch?" Dann würde diese Sache vermutlich wirklich noch vertrackt werden.

Madeleine

Madeleine nickte unglücklich. "Nein." Sie hatte einfach gedacht, dass es so schnell nicht gehen würde. Manche Ehepaare versuchten monatelang ein Kind zu zeugen und es gelang einfach nicht.
"Zweimal...", gab sie leise zu. "Es war schön und es war ein Abschied." Sie hatte ihn nicht so einfach ins Heilige Land gehen lassen wollen.
"Aber ja, es ist nun einmal passiert und ich dachte, ich...ich muss es Euch sagen." Sie hob den Kopf, als Josephine so sanft mit ihr sprach und schaute sie fragend an. Ihre Augen weiteten sich leicht, dann schüttelte sie den Kopf.
"Nein. Wir sind einfach nur gute Freunde. Ich mag ihn sehr gern, ich war ein kleines bisschen verliebt, aber ich liebe ihn nicht und ich glaube nicht, dass er so für mich empfindet. Sonst wäre ihm der Abschied schwerer gefallen."

Josephine nickte kurz. „Es ist gut, dass du hergekommen bist, um es mir zu sagen. Du hättest es ohnehin nicht lange geheim halten können und so bin ich wenigstens vorbereitet und wir können uns Gedanken darüber machen, wie es weiter gehen soll.“ erklärte Josephine ruhig, unterdrückte im nächsten Moment aber ein erleichtertes Seufzen. Das ganze wäre zu einem Chaos geworden, hätte Madeleine ihre Frage anders beantwortet. Unter diesen Umständen konnten sie wesentlich pragmatischer handeln.
„Gut, das macht die Sache wohl etwas leichter.“ räumte Josephine dann ein und sah Madeleine nachdenklich an. „Ich werde mir ein paar Gedanken über diese Neuigkeiten machen müssen und auch meinen Gemahl einweihen. Danach setzten wir uns noch einmal zusammen und besprechen alles in Ruhe. Vorerst solltest du einfach weiter deiner Arbeit nachgehen, aber achte auf dich und überanstrenge dich nicht, hörst du?“ Josephine beugte sich ein wenig vor und lächelte Madeleine aufmunternd an. „Und hab keine Angst, wir finden eine gute Lösung für dich und das Kind. Ich werde dich in dieser Sache nicht alleine lassen, immerhin trägst du meinen Enkel, nicht wahr?“ Sie zwinkerte Madeleine aufmunternd zu, wenngleich die Vorstellung, so unverhofft Großmutter zu werden, sie ein wenig schockierte.

Madeleine

Madeleine nickte. "Ich danke Euch. Ich hatte befürchtet, Ihr wärt sehr wütend auf mich und würdet mich hinaus werfen." Und ohne ihre Arbeit hatte sie gar nicht mehr weiter gewusst. Aber so war sie ausgesprochen dankbar für Josephines Hilfsangebot. Sie würde nicht alleine sein damit.
Sie lächelte zaghaft. "Das werde ich tun und ich werde vorsichtig sein, ich verspreche es.", versicherte sie aufrichtig.
"Dank Eurer Hilfe habe ich keine Angst, auch wenn ich nicht genau weiß, was auf mich zukommt. Ich werde es schon irgendwie hinbekommen. Es tut mir leid, dass ich Euch so überfallen musste."

Josephine konnte ein amüsiertes Lächeln nicht zurückhalten. „Nein, dafür weiß ich zu gut, wie es sich anfühlt, nicht mehr ein noch aus zu wissen. Außerdem wäre das sehr ungerecht, nicht wahr? Du würdest die Strafe abbekommen, dabei hat mein Sohn einen nicht unwesentlichen Teil dazu beigetragen.“
Josephine konnte förmlich spüren, wie das Mädchen sich entspannte und konnte das nur zu gut nachvollziehen. Wie sehr hatte sie selbst gelitten unter der Ungewissheit damals! Sie wusste nur zu gut, wie es war, wenn man sich plötzlich mit dem Umstand einer ungeplanten Schwangerschaft konfrontiert sah. Und genau deshalb musste sie dem Mädchen einfach helfen. Und natürlich, weil es Robs Kind war, das Madeleine erwartete.
Josephine lächelte sanft. „Das wirst du in der Tat. Und du bist nicht allein in dieser Sache.“ Josephine winkte ab. „Es braucht dir nicht Leid zu tun. So war es schon gut. Schlimm wäre es gewesen, wenn du plötzlich mit dem Kind auf dem Arm vor mir gestanden hättest.“ erklärte sie ein wenig belustigt.

Madeleine

Madeleine lächelte etwas scheu zurück. "Ich bin froh, dass Ihr so denkt. Ihr habt ein wirklich großes Herz, die Leute lieben Euch sehr dafür.", bekräftigte sie.
"Aber Ihr habt Recht, er hat seinen Teil dazu beigetragen, dass es so ist wie es ist. Aber ich bin traurig, dass Rob es erst erfahren wird, wenn er zurückkehrt. Ich wüsste gern, was er darüber denkt."
Diese nette Aufnahme ließ sie sich nun vollends entspannen. Sie würde nichts zu befürchten haben. "Euer Gemahl wird vermutlich auch nicht begeistert sein. Aber ich hätte nicht so lange warten können, bis das Kind da ist. Ich hätte mich ja Euch irgendwie erklären müssen. Euch und Lady Joanna. Schließlich bin ich nicht verheiratet."

Josephine seufzte leise. "Ja, das ist in der Tat bedauerlich, aber vermutlich wird Gott seine Gründe haben, weshalb er es so eingerichtet hat. Ich bin sicher, Rob würde sich sehr freuen. Und das wird er auch, sobald er zurück ist. Dann werdet ihr nachholen können, was ihr bis dahin verpasst habt."
Josephine musste grinsen. "Meinen Gemahl lass mal meine Sorge sein. Er wird sich damit schon arrangieren." Sicher, Robert würde erst einmal nicht sehr begeistert sein, aber sie würde ihm die Sache schon schmackhaft machen.
Josephine schenkte Madeleine noch ein Lächeln. "Wir schaffen das schon, sei unbesorgt. Und nun geh und ruh dich erst einmal etwas aus. So nervös wie du warst als du hergekommen bist, hast du das bitter nötig."

Robert hatte den Morgen genutzt um ein paar der jungen Pferde selbst zu trainieren und ihren Zustand zu beurteilen, denn es war gar nicht mehr so lange bis zur Auktion im Frühjahr, wo sie einen neuen Besitzer finden sollten.
Nun kehrte er zu Josephine zurück und runzelte leicht die Stirn, als ein blasses Dienstmädchen aus dem Gemach huschte. Kurz zögerte er, dann betrat er den Raum und sah seine Frau in einem Stuhl vor dem Kamin sitzen.
Er begrüßte sie mit einem Kuss. "Du wirkst nachdenklich, meine Liebe, ist alles in Ordnung? Was wollte die Magd von dir, die mir gerade etwas blass aussehend entgegen kam?"

Josephine setzte sich wieder vor den Kamin als Madeleine ging, doch die Tür blieb ungewöhnlich lange offen und sie sah Robert eintreten als sie den Blick hob. Insgeheim hatte sie sich mehr Zeit gewünscht, um dieses Gespräch vorzubereiten, aber nun sollte es wohl so sein.
Sie erwiderte Roberts Kuss und lächelte sanft. "Und, was machen deine Schützlinge? Warst du zufrieden?" erkundigte sie sich, um sich zumindest einen kleinen Aufschub zu sichern, ehe sie Roberts Frage beantwortete und damit auf das unbequeme Thema zu sprechen kam.
"Das war Madeleine. Sie hatte ein paar Neuigkeiten für mich, die wir beide besprechen sollten. Aber setzt dich erst einmal und komm in Ruhe an." forderte sie Robert mit sanftem Lächeln auf.

Robert ließ sich auf den freien Stuhl sinken und streckte die Beine aus, um sich vor dem Feuer die Füße ein wenig aufzuwärmen. "Oh, gut geht es ihnen. Sie sind bald so weit für die Auktion, wir sind im Zeitplan mit ihnen. Allerdings scheinen die mit mehr maurischem Blut ein wenig länger zu brauchen, sie sind etwas widerspenstiger."
Er verschränkte die Hände hinter seinem Nacken und seufzte zufrieden, horchte dann aber auf. "So? Neuigkeiten für dich? Was hätte denn eine Magd für Neuigkeiten, die von so großer Wichtigkeit für uns Beide sind?", fragte er besorgt.
"Das klingt, als wäre es die Art Neuigkeit, die einem wirklich Kopfzerbrechen bereitet."

"Das freut mich zu hören. Wahrscheinlich werden sie euch auch diesen Jahrgang wieder förmlich aus den Händen reißen. Es wundert mich manchmal, dass es noch so viele Ritter und Adlige gibt, die offenbar kein Pferd von hier haben." neckte sie sanft und schürzte die Lippen etwas. "Tja, die edlen Herrschaften müssen sich vermutlich mit dem Wetter hier etwas mehr arrangieren. Sie sehnen sich vermutlich eher nach Wüstensand als nach unseren verregneten Hügeln."
Josephine betrachtete ihren Gemahl und lächelte sanft. "Mach dir nicht jetzt schon zu viele Sorgen, hörst du? Es sind zwar wichtige Neuigkeiten, aber kein Weltuntergang." Josephine atmete durch, dann entschied sie, dass sie am besten einfach gerade heraus sprach. "Madeleine war bei mir, weil sie ein Kind erwartet." erklärte sie ernst und beobachtete Robert genau. "Und Rob ist der Vater."

Robert nickte erfreut. "Ja, das denke ich auch. Es spricht sich herum und unsere Pferde sind heiß begehrt, sie sind sehr klar im Kopf. Auch wenn die edlen Herrschaften so launisch sind, sind sie doch ausgezeichnete Pferde. Bei diesem Wetter kann einem selbst als Engländer unwohl werden, dann ihnen wohl erst recht."
Er hob die Augenbrauen, als sie solch kryptische Andeutungen machte. "Das trägt nicht gerade dazu bei, dass ich mir weniger Sorgen mache.", erklärte er skeptisch und lauschte dann.
Die Kinnlade fiel ihm herunter und er rutschte beinahe vom Stuhl, als Josephine weiter sprach.
"Bitte was?!", fragte er ungläubig. "Willst du mir gerade sagen, dass ich Großvater werde? Um Himmels Willen. Was hat er sich denn dabei gedacht das Mädchen zu schwängern? Sag mir bitte nicht, dass sie unsterblich verliebt sind."

Josephine schnaubte leicht. "Immer mit der Ruhe, du erfährst es ja gleich." Auch wenn sie ihnen beide das lieber erspart hätte. Aber nun ja, Gott hatte es so haben wollen, nun mussten sie sehen, was sie daraus machten.
"Ja, genau das will ich sagen." erwiderte Josephine ein wenig spöttisch, zog dann die Augenbrauen in die Höhe und schüttelte den Kopf. "Langsam, langsam. Ich denke, er hat sich ungefähr noch weniger dabei gedacht als du damals. Und nein, sie scheinen nicht unsterblich verliebt zu sein. Ich denke auch, dass wäre mir vor seiner Abreise aufgefallen. Madeleine sagt, sie hätten zwei Nächte miteinander verbracht, zum Abschied sozusagen, und dabei ist es nun einmal geschehen. So etwas passiert, Robert, egal ob man das möchte oder nicht."

Robert schüttelte ein wenig fassungslos den Kopf. Er fühlte sich bei Weitem noch nicht alt genug um Großvater zu werden, das schockierte ihn doch ein wenig. Dabei sollte er vermutlich noch froh sein, dass Rob nicht so früh angefangen hatte wie er selbst. Er war noch sehr jung gewesen, als Rob damals zur Welt gekommen war.
"Herrje, eine seltsame Vorstellung. Und dich stört diese Vorstellung gar nicht?" Robert seufzte. "Ja, das scheint mir auch so. Aber wenn er nicht in das Mädchen verliebt ist, macht es die Sache etwas einfacher und ich muss Vater nicht erklären, dass sein Enkel es mir gleich tut. Ich muss ehrlich sagen, es überrascht mich. Rob hat bisher so wenig Interesse an Mädchen gezeigt, dass ich schon anfing mir Sorgen zu machen. Und jetzt? Nun...du hast wohl Recht, solche Dinge passieren wohl."

Josephine lachte bei Roberts Frage. "Natürlich stört es mich! Ich werde fast wahnsinnig bei der Vorstellung Großmutter zu werden. Aber was soll ich mich über etwas grämen, das ich nicht ändern kann? Das bereitet mir höchstens noch frühzeitig graue Haare." entgegnete Josephine und zuckte mit den Schultern. "Ja, das habe ich auch gedacht. So muss ich mir wenigstens keine Gedanken darum machen, dass Rob wieder kommt und Madeleine vom Fleck weg heiratet."
Im nächsten Moment betrachtete Josephine ihren Gemahl mit amüsiertem Blick, ihre Lippen zuckten verräterisch. "So? Du hast dir Sorgen gemacht? Warst du schon soweit, dass du ihm eine Frau spendiert hättest? Aber bei der Wahl hättest du vorsichtig sein sollen, ich habe gehört, dass es Männer geben soll, die der Frau völlig verfallen sind mit der sie das erste Mal ihr Lager geteilt haben. Ganz egal, ob sie eine Dirne war oder nicht." erwiderte Josephine mit gesenkter Stimme und strich Robert dabei sachte über das Knie. "Ja, Robert, solche Dinge passieren. Das wissen wir beide wohl nur zu gut. Jetzt? Jetzt überlegen wir uns, wie wir dem Mädchen am besten helfen und vor allem, was für unseren Enkel das beste sein wird bis sein Vater von diese elenden Kreuzzug zurück kommt."

"So geht es mir auch.", gestand Robert amüsiert. "Ich bin eindeutig zu jung um Großvater zu werden. Die Vorstellung macht mir ein bisschen Angst. Allerdings hast du wohl Recht, ändern können wir es ohnehin nicht. Vater wird erst einmal schlucken, wenn er einen Urenkel bekommt, den er hier direkt vor der Nase hat. Aber wenn Rob sie wenigstens nicht heiraten wird..."
Robert lachte leise und küsste seine Frau auf die Wange. "Nicht jede Dirne ist so bezaubernd wie du es warst. Ich hatte gar keine andere Wahl, da Gott uns offenbar zusammen geführt hat. Allerdings ist es auch gar nicht meine Art, ich halte davon nicht so viel. Er soll selbst seinen Weg finden. Aber du musst zugeben, er ist spät an Ich habe ihn vorher noch nie mit einem Mädchen gesehen. Ja, nun werden wir sehen, dass wir für unseren Enkel das Beste erreichen."

Josephine seufzte leise. „Herrje, ich hoffe, er nimmt es nicht zu schwer. Seit dem Tod des alten Königs ist er seltsamer Stimmung. Ich glaube, er hat es immer noch nicht recht überwunden.“ Und nun würde William einen Urenkel bekommen, den er tagein, tagaus sehen würde.
Josephine lächelte zärtlich. „Du alter Charmeur.“ neckte sie ihren Gemahl und strich ihm durch die schwarzen Locken. „Ja, wie klug von Gott das zu tun.“ Keiner von ihnen hätte ohne den anderen je so glücklich werden können, das war sicher. Josephine schlug die Beine übereinander und zupfte ihren Rock etwas zurecht. „Spät dran mit den Mädchen in der Tat. Spät dran mit dem Vater werden wohl eher nicht.“ Sie zwinkerte Robert zu, der schließlich auch nicht so sehr viel jünger gewesen war als Rob zur Welt gekommen war. „Aber weißt du, ich glaube, ich bin mehr oder weniger Schuld daran, dass er sich so lange von den Mädchen fern gehalten hat. Meine Vergangenheit hat ihn schließlich lange genug immer schwer beschäftigt.“ Josephine seufzte und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Ich hoffe nur, dass er es nicht zu schwer nimmt, wenn er erfährt, dass ausgerechnet er einen Bastard in die Welt gesetzt hat.“

"Ach, du weißt doch, wie er ist. Erst regt er sich auf und dann kann er den Kleinen doch nie widerstehen. Er vergöttert sie. Er war am Anfang von Rob auch nicht begeistert und dann hat der Junge einmal an seiner Hose gezogen und schon war es um ihn geschehen. Du siehst ja selbst, wie eng die Bindung der Beiden ist. Ich mache mir da nicht ganz so viele Gedanken, auch wenn es erst einmal ein Schock ist. Vielleicht reißt ihn das aber auch aus seiner Stimmung ein wenig hinaus."
Robert lächelte sanft. "Nichts als die Wahrheit, meine Schöne. Allerdings hast du Recht, mit dem Vater werden hätte er sich ruhig noch Zeit lassen dürfen. Er hat gezögert, darum ist er auch nicht zu einer Dirne gegangen. Darum hatte er auch nichts mit Emma, es hat ihn alles an dich erinnert. Er wird ein wenig daran zu knabbern haben, dass er einen Bastard gezeugt hat. Aber letztendlich ist das auch kein Weltuntergang, wenn er sich gut um das Kind kümmert. Seit Philippe hier bei uns lebt, hat er schließlich auch ein gutes Leben. Ich vergesse oft, dass er nur mein Halbbruder ist."