William und Joanna - ab 1172 bis 1173

Josephine

"Wenn man wenig Wellengang hat ..." erwiderte sie skeptisch. Wenn Robert davon sprach klang es so simpel, aber so recht wollte sie daran nicht glauben.
Im nächsten Augenblick schoss ihr eine leichte Röte in die Wangen und Josephine biss sich auf die Unterlippe. Verlegen schüttelte sie den Kopf. "Nein, kann ich nicht." erwiderte sie unbehaglich. Wer hätte ihr auch schwimmen beibringen sollen? Ihr Vater hatte es gekonnt, wenn sie sich nicht täuschte, aber der war viel zu früh gestorben. Und ansonsten ... sie war auch nie in einer Lage gewesen in der das erforderlich gewesen wäre. Und von Schiffen hielt sie sich ohnehin fern.

 

"Und selbst wenn muss es ja nicht heißen, dass dir gleich übel wird. Mir geht es dann trotzdem ganz gut." Robert betrachtete leicht amüsiert, wie sie rot wurde und sich offenbar dafür schämte, dass sie nicht schwimmen konnte.
"Kannst du nicht? Nun, dann weiß ich jetzt, welchen Weg wir nehmen. Es wird Zeit, dass du es lernst. Ich bringe es dir bei, es ist nicht allzu schwer. Und ungeheuer nützlich. Was meinst du?"
Robert ritt neben sie und legte ihr die Hand auf den Unterarm.
"Mach dir keine Sorgen. Das muss dir nicht peinlich sein."

Josephine

Mit einem Mal schlug ihr das Herz bis zum Hals und sie starrte Robert mit großen Augen an. "Ich ... ich weiß nicht." erwiderte sie zweifelnd. Eigentlich war sie immer ganz zufrieden damit gewesen, dass sie es nicht konnte und sich nicht weiter mit Wasser in Berührung bringen musste, außer beim Waschen.
Sie sah auf seine Hand hinab, die nun auf ihrem Unterarm lag und ließ den Blick dann wieder zu Roberts Gesicht wandern. "Meint Ihr wirklich, das ist eine gute Idee?" fragte sie zögerlich.

 

"Komm schon, sei kein Frosch. Natürlich ist das eine gute Idee, dir kann nichts passieren, Josie. Ich bin doch bei mir. Du wirst sehen, das Schwimmen macht eine Menge Spaß, du verpasst Einiges. Und im Sommer eine so angenehme Erfrischung. Wir probieren das später aus, ganz klar."
Er lachte leise und küsste sie flüchtig auf die Wange.
"Komm, lass uns hier entlang reiten. Der Weg führt uns zu einem schönen, kleinen Waldsee. Perfekt für unsere Zwecke."
Und er freute sich schon sehr darauf. So konnte er ihr auch einmal etwas beibringen, nicht nur sie ihm. Das war gut."

Josephine

Josephine schnitt eine Grimasse. "Wäre ich ein Frosch würden wir diese Unterhaltung gar nicht führen, dann könnte ich nämlich schwimmen." erklärte sie und seufzte dann schwer. "Wie Ihr meint ..." gab sie schließlich klein bei, war sich der Sache aber keineswegs sicher.
Als sie schließlich den angekündigten See erreichten, war ihr richtig mulmig zu Mute. Irgendwie war das alles nicht sonderlich viel versprechend und das Wasser machte auf sie auch nichts zwingend einen einladenden Eindruck.

 

"Natürlich meine ich das. Du wirst schon sehen, es wird dir auch Spaß machen, wenn du den Dreh einmal raus hast."
Robert sah seiner Begleiterin deutlich an, dass sie sich nicht recht wohl fühlte. Aber er ließ sich nichts anmerken, stieg vom Pferd und band dem Hengst die Zügel um den Hals. Anschließend begann er sich von seinen Kleidern zu befreien und stürzte sich ohne zu zögern ins Wasser.
"Komm schon, Josie. Es ist wirklich angenehm hier drin, du brauchst keine Angst zu haben. Und tief ist es auch nicht. Ich kann sogar noch stehen."
Und er hoffte, dass sie ihre Scheu überwand.

Josephine

Josephine stieg vom Pferd und beobachtete Robert bei seinem Tun. Skeptisch band sie ihr Pferd fest und machte sich zögerlich daran ihr Kleid zu öffnen. Nun, ein wenig ins Wasser würde ja nicht so schlimm sein, solange sie noch stehen konnte. Aber ob sie wirklich versuchen sollte zu schwimmen ...?
Zweifelnd ließ sie ihr Kleid zu Boden sinken und folgte Robert dann langsam ins Wasser. Zunächst war es ein wenig kühl, doch recht schnell war es recht angenehm und so ging sie ein wenig weiter hinein bis sie schließlich bis zur Hüfte im Wasser war.
"Für meinen Geschmack würde es jetzt wirklich schon ausreichen ..." erklärte sie ein wenig missmutig.

 

Robert lächelte zufrieden, als Josephine sich überwand und ins Wasser trat. "Ach was, jetzt geht es doch erst los. Aber ich bin stolz auf dich, dass du immerhin schon einmal so weit hinein gekommen bist. Komm, schau mir zu, wie ich es mache und dann versuchst du es. Ich halte dich dabei fest, dir kann also nichts passieren."
Er ließ sich weiter ins Wasser treiben und begann eine Runde zu schwimmen, damit seine Begleitung die Bewegungsabläufe sehen konnte. "Es ist eigentlich nicht schwer. Du musst nur den Dreh rausbekommen, dann ist es einfach. Und es bedeutet nicht dein Ende, wenn du einmal in den Fluss oder dergleichen fallen solltest.

Josephine

Josephine beobachtete Robert aufmerksam und zugegebener Maßen, es sah unglaublich leicht aus, wie er sich so durch das Wasser bewegte. Sie atmete geräuschvoll aus und ging noch ein wenig weiter, so dass das Wasser ihr bis an die Brüste reichte.
"Ihr solltet mich nun wirklich besser fest halten, sonst überschlägt sich mein Herz noch vor Nervosität." warnte sie Robert, jedoch auch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
Als er zu ihr kam, gab sie ihm einen Kuss und seufzte. "Nun gut, dann zeigt es mir." forderte sie ihn noch immer zweifelnd auf, ob sie das schaffen würde, doch nun da die erste Aufregung überwunden war ... er hatte ja recht, vielleicht war es doch nicht unnütz, wenigstens ein bisschen schwimmen zu können.

 

Robert zog den Kuss ein wenig in die Länge und richtete sich dann auf, damit er die Arme um ihre Hüfte legten konnte. "Du hast doch nun gesehen, welche Bewegungen ich mache. Also versuch du es, ich stütze dich mittig und dir passiert nichts."
Er sah sie auffordernd an.
"Vertrau mir, Josie. Ich lasse dich nicht los, bevor du das nicht willst. Und selbst wenn du nur lernst dich über Wasser zu halten, bis Hilfe kommt, war es das schon wert. Glaub mir, es macht sehr viel Spaß, gerade im Sommer.
"Hast du gesehen, wie ich es mache?"

Josephine

Josephines Herz schlug ihr bis zum Hals als sie nickte und sich dann ins Wasser gleiten zu lassen, um es Robert nach zu tun. Sie war sich absolut sicher, dass sie untergegangen wäre wie ein Stein, wenn Robert sie nicht gehalten hätte, doch so funktionierte es irgendwie.
"Ach du meine Güte ..." flüsterte sie leise und versuchte sich darauf zu konzentrieren, die Bewegungen genau so zu machen, wie Robert es kurz zu vor noch getan hatte, um etwas voran zu kommen.

 

Robert war mehr als zufrieden, als Josephine sich dann doch noch ins Wasser gleiten ließ."Sehr gut so.", lobte er sie.
Noch wirkte das Ganze mehr als wackelig, aber auch das würde sich bald wieder ändern. Robert lächelte und ließ die Arme um ihre Hüfte. Dann wusste er spätestens, wie sehr er sie mochte.
"Und jetzt, versuch es.", murmelte er. "Ich brauchte dazu auch Zeit und man kann daran nichts ändern. Zaubern kann ich leider auch nicht. Aber da in deiner Nähe sich momentan jemand befindet, der es dir nur zu gerne beibringt, wird es schnell.gehen."
Robert lachte leise, freute sich aber. "Gut so, Josie! Das sieht ja schon fast professionell aus..."

Josephine

Josephine gab sich wirklich alle Mühe und mit Roberts Hilfe klappte es auch ein wenig. Als sie schließlich wieder auf die Beine kam, warf sie lachend die Arme um Roberts Hals und küsste ihn dankbar. "Das war ... wundervoll." keuchte sie. "Ich danke Euch." flüsterte sie und küsste ihn erneut.
Noch nie hatte sich jemand Zeit dafür genommen ihr irgendetwas beizubringen und das völlig uneigennützig. "Ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas mal lernen würde." Josephine schmiegte sich an Robert und legte eine Hand an seine Wange. "Ihr seid etwas besonderes, Robert of Cornwall, wisst Ihr das?"

 

Robert lächelte und erwiderte ihren Kuss, ehe er ihr einige nasse Strähnen hinter die Ohren schob. "Siehst du, so schwer ist es doch gar nicht. Keine Ursache, ich bringe dir gerne schwimmen bei. Kann bei Gelegenheit sehr nützlich sein, weißt du."
Er legte die Arme um sie und sah beinahe liebevoll auf sie hinab.
"Nein, vorher kanntest du mich ja auch nicht, meine Liebe. Und nur, weil dir sonst niemand etwas derartiges beibringt, muss ich doch nicht genauso sein. Und ich mag dich gern. Ich würde dich ungern im Meer ertrinken sehen. Wenn du schwimmen kannst, ist das Risiko völlig beseitigt."
Robert küsste sie auf die Stirn.
"Findest du? Du auch, Josie...du auch."

Josephine

Josephine lief ein Schauer über den Rücken. "In der Tat, da kannte ich Euch noch nicht." stimmte sie zu und legte den Kopf an seine Schulter als er die Arme um sie legte. "Aber ich bin froh, Euch kennen gelernt zu haben. So kann ich sicher sein, dass ich in Zukunft nicht mehr ertrinken werde, wenn ich einmal ins Wasser falle." lachte sie und gab Robert einen Kuss.
"Was meint Ihr, reicht diese Übungsstunde fürs erste? Wir könnten uns auf der Wiese noch ein wenig in die Sonne legen, um zu trocknen." schlug sie vor und lächelte zufrieden. Sie hätte nie erwartet, dass sie jemals in ihrem Leben schwimmen würde, aber heute hatte sie tatsächlich den ersten Schritt in diese Richtung gemacht.

 

"Ich bin auch froh dich kennengelernt zu haben, Josie. Ich könnte mir im Moment nicht vorstellen ohne dich zu sein." Es war das erste Mal, dass er sich so von jemandem abhängig machte, aber es tat ihm einfach gut Zeit mit ihr zu verbringen. Er war gern in ihrer Nähe, genoss ihren Frohsinn und ihre angenehme Natur in vollen Zügen."
Er nickte schließlich und zog sie mit sich. "Ja, fürs Erste genügt das. Du hast dich wacker geschlagen, Liebes. Du hast dir den Platz in der Sonne redlich verdient."

Josephine

Für einen Augenblick stockte Josephines Herz bei seinen Worten. Zwar hatte sie schon oft genug ähnliche Sätze gehört von Männern, die sie eine ganze Zeit lang nur für sich beanspruchten, aber aus Roberts Mund war das etwas anderes. Es ging um mehr als nur die Nächte, die sie noch miteinander verbringen könnten.
Dann hatte Josephine sich wieder im Griff und lachte als er sie mit sich zog. "Na, da habe ich aber Glück." bemerkte sie und ließ sich dann in der Sonne in den Rasen sinken und zog Robert mit zu sich hinunter.
Sie schmiegte sich an ihn und gab ihm einen Kuss. "Wie gut, dass hier so schnell niemand vorbei kommen wird." bemerkte sie lachend. "Das könnte uns sonst ein wenig in Erklärungsnot bringen, dabei waren wir diesmal doch nur Schwimmen." Josephine reckte sich ein wenig und gab Robert einen langen Kuss.

 

Robert grinste. "Natürlich hast du das. Und weißt du, deshalb würde ich dir auch so gerne England zeigen. es wird dir gefallen, da bin ich ganz sicher. Und vor dem Meer brauchst du auch keine Angst mehr zu haben, schließlich üben wir ja jetzt das Schwimmen."
Er zog Josie in seinen Arm, als sie gemeinsam im Gras lagen und genoss die Sonne. "Da hast du Recht. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass jemand vorbei kommt, ist ziemlich gering. Wenn man nicht gezielt hierher möchte, findet man den Weg selten."
Er erwiderte ihren Kuss und vergrub die Hand in ihrem Haar.
"Du bist wirklich eine wundervolle Frau...."

Josephine

"Ich denke, wenn Ihr bei mir seid, würde ich wohl auch eine solche Überfahrt überstehen." murmelte Josephine. Gleichzeitig hätte sie sich am liebsten geohrfeigt. Eigentlich müsste sie es doch mittlerweile besser wissen, dass es nicht sonderlich gut war, sich so auf etwas einzulassen, was ohnehin nur kurze Zeit Bestand haben würde.
Josephine kuschelte sich an ihn und genoss, wie Robert seine Finger in ihrem Haar vergrub. In seiner Nähe war es eigentlich ganz einfach mal zu vergessen, dass sie all das hier nur tat, weil sie so das nötige Silber erhielt, um durchs Leben zu kommen.
"Ein wundervolles Kompliment. Ich danke Euch." murmelte sie gegen seine Lippen und lächelte.

 

Robert lächelte glücklich, als sie so reagierte. "Das klingt schön." Wenn sie das mit ihm zusammen schaffte, schien sie in ihm ja auch irgendwas zu sehen. Eine Art Halt...
Er zog sie fest in beide Arme und schüttelte den Kopf. "Ich sage nur die Wahrheit, Josie." Er fand es schade, dass sie immer noch auf ihrer Distanz bewahrte, aber er akzeptierte es. Weil er sie nicht unter Druck setzen wollte, die Situation war schwierig genug für sie Beide.
Er durfte sich gar nicht vorstellen, wie es war, wenn sie irgendwann wieder mit einem anderen Mann das Bett teilen würde. Das widerstrebte ihm.

 

Beatrice hatte gerade vergeblich in dem Gemach ihres Bruders nach ihm gesucht und war nun auf dem Weg nach draußen, da einer der Diener ihr gesagt hatte, dass Robert hatte trainieren wollen.
Als sie auf die Stallungen zusteuerte, sah Beatrice auch schon, dass sie dieses Mal mehr Erfolg hatte. Ihr Bruder stand am Zaun und säuberte das Sattelzeug seines Hengstes, ganz offensichtlich war er gerade fertig geworden mit seinem Training. Sie ging zielstrebig zu ihm hinüber und blieb neben ihm stehen. "Gut, dass ich dich gefunden habe." begrüßte sie ihn und lächelte, damit er nicht gleich allzu misstrauisch wurde. Immerhin hatte sie noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen. "Hast du mit Châtaigner trainiert?"

 

Robert säuberte gerade die letzten Riemen an seinem Sattel und dachte über Josephine nach. Wie gerne würde er ihr doch helfen, ihren Beruf hinter sich zu lassen. Wenn sie nur mit ihm kommen könnte. Aber da würde Henry etwas dagegen haben...
Er sah lächelnd auf, als Beatrice sich zu ihm gesellte. Er unterhielt sich regelmäßig mit seiner großen Schwester und er war froh, dass er in ihr eine vertraute Person hier hatte.
"Hallo, Beatrice. Warum hast du mich denn gesucht? Ja, ich habe trainiert. Und langsam wird er richtig gut, weißt du."

 

Beatrice lächelte. "Es freut mich, dass du so gut mit ihm zurecht kommst. Da hat Henry offensichtlich genau das richtige Geschenk für dich gefunden." Es freute sie, dass ihr Bruder in den Diensten des jungen Königs so gut zurecht kam. Ein anderes Gerücht, das ihr zu Ohren gekommen war, gefiel ihr hingegen so ganz und gar nicht.
"Robert ... ich habe da etwas gehört worüber ich mit dir reden wollte." begann sie dann langsam und musterte ihren Bruder nachdenklich. "Ich habe gehört, dass du ... dir eine von den Dirnen hier in dein Bett geholt hast."

 

"Ja, ich glaube auch. Aber wenn ich weiter kommen will, muss er ja auch weiterkommen, schließlich ist er noch recht jung." Und Robert machte es viel Spaß sich mit seinem Hengst zu beschäftigen und ihn weiter auszubilden.
Langsam wurden sie wirklich gute Gefährten. Robert hob eine Augenbraue hoch, als Beatrice dann vorsichtig ein anderes Thema anschnitt. Eines, über das er mit ihr gar nicht reden wollte. Andererseits, sie war ja seine Schwester...
"Naja, ich habe sie mir ja gar nicht ins Bett geholt. Henry hat das eingefädelt. Ich wollte erst auch gar nicht, aber sie ist ein wundervoller Mensch, weißt du. Wenn du Josie kennen würdest, würdest du das auch so sehen. Ich mag sie wirklich gerne. Aber was kümmert dich das eigentlich?"

 

"Du arbeitest ja fleißig mit ihm, also werdet ihr auch schon noch weiter voran kommen, da bin ich sicher." pflichtete sie ihm bei.
Dann seufzte Beatrice leise. "Es mag ja sein, dass sie nett ist, aber Robert, denk daran, was sie ist ... du bist mein Bruder und ich will nicht, dass du unglücklich wirst wegen dieser Sache. Wie bezahlst du sie überhaupt? So viel Silber kannst du doch eigentlich gar nicht über haben, oder?" Beatrice strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Ich mache mir doch nur Sorgen um dich, deshalb interessiert es mich." erklärte Beatrice.