William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

 

William zog eine Augenbraue in die Höhe. "Er bereut es, genau so, wie du es bereut hast. Dir habe ich dafür verziehen, warum ihm dann nicht? Außerdem tue ich das nicht für ihn, sondern für meine Mutter. Und wenn ihr Herz an diesem fast blinden, alten Dummkopf hängt, dann sei es halt so."
Kurz huschte ein Lächeln über William Lippen und er verneigte sich knapp vor Henry. "Das werde ich. Ich werde gleich nachher mit ihr sprechen." versicherte er dann. Zwar hatte er keinen blassen Schimmer, wie das von Statten gehen sollte, aber nun ja ...

Henry hatte sich umgehend auf den Weg gemacht um Lionel davon zu informieren, wohin seine Reise gehen würde. Wie erwartet fand er den Priester in der Kapelle.
"Lionel, ich muss mit Euch sprechen. Unter vier Augen. Das wird Euch wohl lieber sein...", begann er ein wenig spöttisch und wartete darauf, dass Lionel ihm in den Nebenraum folgte.
"Wir müssen den Gerüchten entgegen wirken, die über Eure...Leidenschaften im Umlauf sein werden. Weil Ihr so dämlich seid, derartige Schriften rumliegen zu lassen. Wie stellt Ihr Euch Eure Zukunft hier vor?"

Lionel

Lionel verneigte sich als der König auf ihn zukam und sah ihn ein wenig überrascht an. "Aber natürlich, Sire. Ganz wie Ihr wünscht." erwiderte er und deutete auf die Tür, die nach nebenan führen würde. Der Ton, den Henry angeschlagen hatte, verhieß wahrlich nichts Gutes ... unbehaglich schloss Lionel die Tür hinter ihnen.
Als Henry weiter sprach, erstarrte Lionel vor Angst. Das war nicht möglich!
"Ich ... meine ... meine Leidenschaften, Sire? Ich weiß nicht wovon Ihr sprecht." erwiderte er überrascht, während sein Herz ihm bis zum Halse schlug. Wie konnte es sein, dass der König davon wusste? Er hatte dieses Geheimnis eigentlich stets gut gehütet. Zugegeben, dem Lordkanzler gegenüber hatte er einen Fehler begangen, aber was sagte der König da? Ein Schreiben offen herum liegen lassen? Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein!

Henry lehnte sich gegen die Tischkante und musterte Lionel eindringlich. Offensichtlich hatte der Priester gar keine Ahnung, was vorgefallen war...
"Ihr wisst ganz genau wovon ich spreche, Lionel. Es ist mir gleich, was in Eurem Kopf vor sich geht, auch wenn Ihr solche widernatürlichen Gelüste hegt. Es ist mir allerdings nur so lange egal, wie es nicht an die Öffentlichkeit gelangt! Und da Ihr offenbar so dämlich wart, einige Schriften über solche Dinge - wo auch immer Ihr die her habt - auf Eurem Schreibtisch liegen zu lassen, solltet Ihr Euch nicht wundern, wenn bald der ganze Hof darüber redet. Da ich mir solche Gerüchte aber nicht leisten kann, möchte ich jetzt von Euch wissen, wie Ihr Euch Eure Zukunft hier so vorstellt."

Lionel

Lionel schüttelte verzweifelt den Kopf. "Sire, das muss ein Missverständnis sein." erwiderte er gepresst. "Ich weiß wirklich nicht wovon Ihr sprecht ... was für Gelüste Ihr meint. Ich ... ich bin ein Mann Gottes, ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen." versuchte er sich irgendwie aus dieser Sache heraus zu reden.
Dabei war er doch immer vorsichtig gewesen ... das letzte Mal, das er mit einem Mann das Bett geteilt hatte, lag bereits ein paar Wochen zurück und bis dahin hatte doch nie jemand Verdacht geschöpft. Wieso sollte das ausgerechnet jetzt der Fall sein? Fieberhaft überlegte Lionel, was man gefunden haben könnte, um dem König einen festen Beweis zu liefern.
"Sire, ich weiß nicht, wer diese Anschuldigungen vorbringt, aber sie entsprechen nicht der Wahrheit! Ich bitte Euch, schenkt solch übler Nachrede kein Gehör. Ich habe doch jahrelang gut für Euch gearbeitet, nicht wahr?"

Henry trat vor und packte Lionel am Kragen. "Hört auf mich für dumm verkaufen zu wollen! Ihr wisst ganz genau, wovon ich rede und Ihr rettet Euch durch Leugnen auch nicht!", fauchte er wütend. "Hört Ihr nicht zu? Einer der Diener hat solche Schriften auf Eurem Tisch gefunden! Unglücklicherweise hat er seine Nase hinein gesteckt. Und außerdem...glaubt Ihr wirklich, ich würde über solche Dinge keine Nachforschungen anstellen? Euer letzter Bettgefährte wollte zwar eigentlich nicht, hat mir aber letztendlich doch bestätigt, was ich mir schon dachte, nachdem mir die ersten Gerüchte über Euch zu Ohren kamen. Ich kann es mir nicht leisten, einen solchen Mann in meinen Diensten zu behalten. Also sagt mir jetzt, wie Ihr Euch das vorstellt! Und versucht nicht Euch heraus zu reden. Die Wahrheit bekäme Euch jetzt wirklich besser."

Lionel

Als Henry ihn am Kragen packte, blitzte Wut in Lionels Augen auf, die im nächsten Moment jedoch bereits wieder erlosch. Es schien ganz so als hätte er sich dieses Mal wirklich in eine aussichtslose Situation gebracht. Lionel schluckte schwer. "Was ... was habt Ihr mit ihm gemacht?" fragte er dann leise. Er konnte nur hoffen, dass Henry nicht allzu schroff vorgegangen war, immerhin lag die Schuld alleine bei ihm und er wollte nicht, dass jemand anderes dafür büßen musste.
"Ich könnte ..." begann er stockend und legte dann eine Hand auf Henrys, die noch immer an seinem Kragen festhielten. "Sire, bitte ..." Lionel sah den König mit steigender Furcht an. "Wenn es nur der Diener ist, Sire ... ich könnte ihn gut bezahlen, dafür dass er schweigt. Niemand muss davon erfahren, wenn Ihr gewillt seid darüber hinweg zu sehen."

Henry ließ Lionel wieder los und funkelte ihn wütend an. "Keine Sorge, ich habe Mittel und Wege jemandem zum Reden zum bringen. Er lebt noch und ist gerade auf dem Weg nach Spanien. Er wird keine weiteren Schwierigkeiten machen."
Er lauschte Lionels Vorschlag und schüttelte langsam den Kopf. "Glaubt Ihr wirklich, das würde irgendetwas nutzen? Wenn er reden will, wird auch Geld ihn nicht davon abhalten. Nein, ich habe da eine weitaus bessere Idee. Es ist am besten, wenn Ihr von der Bildfläche verschwindet. Deshalb habe ich eine Lösung für Euch. Ihr solltet mir dankbar sein.", führte er aus.
"Ihr werdet nach Cornwall gehen."

Lionel

Lionel biss sich kurz auf die Unterlippe. Auf dem Weg nach Spanien ... und das war nur seine Schuld. Aber vielleicht war es gar nicht schlecht, wenn so eine Person weniger hier um seine Verfehlungen wusste.
Im nächsten Moment weiteten sich Lionels Augen ungläubig. Während er bisher eine verzweifelte, fast unterwürfige Haltung eingenommen hatte, so richtete er sich nun wieder etwas auf und schüttelte entschlossen den Kopf.
"Nein. Ich werde nicht nach Cornwall gehen." entschied Lionel. "Das ist der letzte Ort auf der Welt an dem ich sein sollte, Sire. Das ist absurd."

Henry verschränkte die Arme. "Ich hoffe, ich habe mich verhört! Ihr werdet nach Cornwall gehen und den Lordkanzler begleiten. Das ist mein letztes Wort. Ich warne Euch, Lionel. Ich kann sehr ungemütlich werden, damit das klar ist."
Dass dieser Priester es wagte so mit ihm zu reden!
"Ich gedenke nicht darüber zu diskutieren. Ihr werdet nach Cornwall gehen. Oder soll ich lieber dem Bischof einen Tipp geben? Ich habe gute Kontakte, Lionel, das wisst Ihr!"

Lionel

Lionel schüttelte den Kopf. "Das werde ich nicht. Eher packe ich meine Sachen und ziehe von Dorf zu Dorf bevor ich nach Cornwall gehe." erklärte der Priester entschieden. Allein bei der Vorstellung welcher Schmach er dort ausgesetzt sein würde, stieg ihm die Röte in die Wangen. In Cornwall würde er keine ruhige Minute haben und es würde ihn nicht wundern, wenn der Lordkanzler vor seinem Gefolge kein Geheimnis aus Lionels Vorliebe für Männer machen würde ... damit würde er nur zum Gespött sämtlicher Bewohner dort werden. Niemand würde ihn ernst nehmen ...
Als Henry ihm mit dem Bischof drohte, wurde Lionel blass. Das wäre gefährlich, aber dennoch ... "Sagt dem Bischof, was Ihr wollt, Sire. Ich werde nicht nach Cornwall gehen." erklärte Lionel erneut und klang dabei mutiger als er eigentlich war.

Bevor Henry sich gut zu reden konnte, hatte er Lionel geohrfeigt und wieder am Kragen gepackt. "Ihr Dummkopf! Ihr werdet nach Cornwall gehen! Der Lordkanzler suchte einen Priester und ich will Euch eine ganze Weile von der Bildfläche verschwinden lassen! Ich habe mich nicht umsonst mit ihm angelegt, damit er Euch mitnimmt! Seid gefälligst nicht so undankbar!", knurrte Henry wütend.
"Ihr habt keine Ahnung, was für Konsequenzen es hat, wenn Ihr Euch dem aussetzt. Dort könnt Ihr Euch in aller Ruhe verkriechen und abwarten, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Dort weiß niemand von diesen Gerüchten. Cornwall ist weit weg. Seid nicht so dämlich! Ihr werdet mitgehen!"

Lionel

Lionel keuchte auf als Henry ihm eine Ohrfeige verpasste und griff sich mit der Hand an die pochende Wange, als er erneut grob am Kragen gepackt wurde. "Ich weiß, was es für Konsequenzen haben wird, wenn ich nach Cornwall gehe." erwiderte Lionel. "Ich werde dort keine einzige ruhige Minute haben und das wisst Ihr! Ist das der Dank dafür, dass ich Euch all die Jahre gedient habe? Das Ihr mich ausgerechnet zu dem Mann abschieben wollt, der mich in ganz England wohl am meisten verachtet?"
Lionel legte erneut die Hand auf Henrys und versuchte sich von dessen Griff etwas zu befreien, ehe er den König wütend anfunkelte. "Ich werde nicht nach Cornwall gehen." erwiderte er erneut. "Da werdet Ihr Euch schon etwas besseres einfallen lassen müssen, als mir zu drohen." knurrte er und fragte sich dabei selbst, woher er diesen idiotischen Mut nahm. Er würde sich damit noch ins Grab bringen, aber alles war ihm lieber als nach Cornwall zu müssen.

Henry stieß Lionel nach hinten, sodass dieser an die Wand prallte. "Schwachkopf! William ist nicht begeistert davon Euch mitzunehmen, aber er hat sich bereit erklärt. Glaubt Ihr wirklich, wenn er sich dazu bereit erklärt, dass er es an Euch auslässt, wenn er Euch nicht mag? Er maßt sich kein Urteil an. Ihr solltet dankbar sein, dass wir Euch diese Chance verschaffen! Ich habe Jahre lang geduldet, dass Ihr Gold scheffelt und Euren persönlichen Tempel hier einrichtet! Darum wollt Ihr nicht gehen, was? Weil Ihr nicht aufgeben wollt, was Ihr geschaffen habt! Ihr werdet nach Cornwall gehen, sonst werdet Ihr mich von einer sehr ungemütlichen Seite kennenlernen. Ich kann Euch auch im Tower einquartieren, wenn Euch das lieber ist! Oder soll ich noch mehr Eurer Liebhaber auftreiben?"

Lionel

Lionel unterdrückte ein leises Aufstöhnen als Henry ihn gegen die Wand stieß und sämtliche Luft für einen Augenblick aus seinen Lungen gepresst wurde. Er fuhr sich mit der Hand über die Brust und umklammerte dann das Kreuz, das er an einer Kette um den Hals trug. "Ich ... habe das alles nur getan, um Gott zu ehren, Sire." protestierte er dann. "Ich habe das doch nicht für mich getan, sondern um unseren Herrn zu loben."
Wenn das überhaupt noch möglich war, wurde Lionel noch blasser. "Ihr werdet keine mehr finden." erwiderte er dann, wenn gleich er wusste, dass dem nicht so war. Wenngleich er hatte vorsichtig sein müssen, so hatte es ihm an Liebhabern dennoch nie wirklich gemangelt und wenn Henry schon den letzten gefunden hatte, würde er auch andere finden. Lionel hob ein wenig trotzig das Kinn. "Lieber in den Tower als zu diesem Bastard nach Cornwall." entgegnete er dann mit rauer Stimme.

Henry schnalzte missbilligend mit der Zunge. "Gott ist immer die liebste Ausrede von euch Pfaffen, was? Wenn ihr etwas nicht rechtfertigen könnt, ist eure Rechtfertigung Gott."
Er schüttelte den Kopf und kam einen Schritt näher. "Ihr wisst so gut wie ich, dass ich sie finden werde, wenn ich nur gut genug suche."
Henrys Hand legte sich an Lionels Kehle. "Passt auf, was Ihr sagt und wen Ihr hier einen Bastard nennt. Von diesem Bastard könnt für Euch noch sehr viel abhängen.", zischte er und ließ ihn dann wieder los. "Nun gut....wie Ihr wollt."
Henry trat zur Tür hinaus bis in den Gang.
"Wache, bring ihn in den Tower. Und ich erwarte Diskretion, haben wir uns verstanden?"

Lionel

"Sire! Das ist ... Blasphemie." flüsterte er leise und starrte Henry entsetzt an. "Gott kann nie eine Ausrede sein."
Lionel schnappte nach Luft als Henrys Hand sich an seine Kehle legte und eine Woge der blanken Panik rollte über ihn hinweg. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen sich dem König so entgegen zustellen. Vielleicht würde er das hier und jetzt mit dem Leben bezahlen ...
Henry allerdings ließ wieder von ihm ab. Lionel blieb dennoch nur ein kurzer Augenblick, um sich zu sammeln, ehe er grob am Arm gepackt und von der Wache einen Schritt nach vorne gezerrt wurde.
"Das werdet Ihr noch bereuen." versprach er Henry im Hinausgehen. "Hand an einen Diener Gottes zu legen ..." Dann zerrte der Soldat ihn nach draußen und Lionel blieb nichts weiter als ihm zu folgen.

"Blasphemie wäre es, würde ich Gott leugnen. Was ich nicht tue... Glaubt mir, ich werde sicher nicht Gottes Zorn noch mehr auf mich ziehen." Schließlich sollte Jane gut haben...
"Ich werde das hier ganz sicher nicht bereuen. Dass Ihr Euch nicht schämt, Euch noch einen Diener Gottes zu nennen."
Bei seinen Gelüsten...das würde Gott sicherlich nicht gefallen.
"Das wird Euch wenigstens zur Vernunft bringen. Ihr werden noch bereuen, Euch mir widersetzt und meine Hilfe ausgeschlagen zu haben."

 

William seufzte leise und betrat dann das Gemach. Das bevorstehende Gespräch würde zweifelsohne schwer werden, aber er hatte keine andere Wahl.
Elias saß auf dem Schoß seiner Mutter als William eintrat und lauschte offensichtlich einer Geschichte, während Mary und Isabella zusammen mit Sophie in einer Ecke saßen und mit der Kleinen spielten.
William ging zu den beiden hinüber und setzte sich neben Joanna, gab ihr einen Kuss auf die Wange und wartete bis sie ihre Geschichte beendet hatte, ehe er Elias kurz auf seinen Schoß hob. "Was hältst du davon, wenn du tapferer Ritter hinüber läufst und darauf achtest, dass deinen Schwestern nichts geschieht?" schlug William lächelnd vor und ließ Elias hinunter, der eifrig nickte und dann davon lief.
William seufzte leise und sah zu den Kindern hinüber, ehe er sich Joanna zuwandte.
"Ich kann dir prophezeien, dass dir das nicht gefallen wird ..." murmelte er leise. "Henry hat mich zu sich rufen lassen, weil er Ärger mit Lionel hat. Irgendwer scheint heraus gefunden zu haben, dass Lionel eine gewisse Vorliebe das männliche Geschlecht hegt ..." erzählte William mit gedämpfter Stimme. "Henry ist der Meinung, es sei sicherer, wenn Lionel für eine Weile vom Hof verschwindet und er ..." William seufzte schwer. "Er will, dass wir ihn mit nach Cornwall nehmen."

 

Joanna lächelte, als William sich zu ihr setzte und wartete, bis sie Elias ihre Geschichte fertig erzählt hatte. Dann gab sie ihm einen Kuss und sah Elias hinterher, wie er zu seinen Schwestern ging.
"Das tut es meistens nicht, wenn du so anfängst, Liebster." Sie hob eine Augenbraue. "So, dann hat Henry es also doch noch heraus gefunden. Ich wusste, dass das irgendwann Ärger gibt."
Als er seinen Bericht beendete, geriet ihre Stimme ein wenig zu hoch. "Wir sollen was? Lionel mitnehmen? Ist er verrückt geworden? Niemals! Was soll der denn für ein Vorbild für unsere Kinder sein? Nein, nein, nein, ohne mich. Das kann Henry vergessen."

 

William griff nach Joannas Hand und drückte sie leicht. "Mir gefällt es genauso wenig wie dir, aber ... wir haben in dieser Sache keine andere Wahl." murmelte William. "Er soll kein Vorbild für die Kinder sein. Was sie lernen müssen, erfahren sie von uns und John, darauf werde ich achten. Mit Lionel werden sie nichts zu tun haben. Zudem sind sie alle ja auch nicht mehr ganz klein, sie werden verstehen, wenn er Unsinn redet." versuchte William sich optimistisch zu zeigen. "Und sobald Gras über die Sache gewachsen ist, werde ich dafür sorgen, dass Lionel wieder verschwindet, das verspreche ich."
William legte eine Hand an Joannas Wange. "Joanna, wir müssen ihn mitnehmen ... es hängt einfach zu viel daran." erklärte er leise und seufzte. "Für Owen und Mathilda zum Beispiel." fuhr er langsam fort. "Und für meine Mutter. Henry hat eingewilligt, dass sie de Vere heiraten kann, wenn ich Lionel mitnehme ... ich weiß, es ist nicht schön, aber wir müssen in diesen sauren Apfel beißen."

 

Joanna verdrehte die Augen. "Kaum ist Henry wieder halbwegs auf der Höhe, heckt er wieder Dummheiten aus! Es ist zum verrückt werden! William....ich will ihn nicht in Cornwall haben.", erwiderte sie in jammervollem Tonfall.
"Warum ausgerechnet Lionel? Du weißt, wie das enden wird, wenn er auf John und Owen trifft. Das wird nur Ärger geben."
Sie verzog das Gesicht. "Was tut man nicht alles für die Liebe...lässt Henry sich denn gar nicht anders überzeugen? Gibt es keinen anderen Weg? Warum ausgerechnet zu uns?"

 

William legte einen Arm um Joanna und zog sie an sich. "Ich weiß ... ich weiß. Ich wünschte doch auch, es ginge anders." murmelte er leise und seufzte. "Ich werde dafür Sorgen, dass er sich zusammen reißt. Wenn ich diesem Widerling schon die Haut retten muss, dann tut er gut daran sich zu benehmen. Ich verspreche dir, sollte nur einmal etwas mit ihm vorfallen, werde ich ihn wieder hier her zurück schicken und dann ist es mir egal, was mit ihm passiert." versicherte William.
Dann schüttelte er den Kopf. "Er hat es sich in den Kopf gesetzt, dass Lionel nach Cornwall soll. Ich sehe keine Möglichkeit ihn umzustimmen ohne dass jemand anderes dafür bezahlen muss." Ihm gefiel dieses Taktik von Henry ganz und gar nicht, aber so war es nun einmal ... der König gab, der König nahm.
"Wir müssen einfach zusammen halten und das Beste daraus machen."

 

"In mir sträubt sich alles, wenn ich daran denke ihn mitnehmen zu müssen. Das ist widerlich! Was, wenn er bei uns so weitermacht wie er hier aufhört? Das will ich nicht. Und wenn du ihm Verstand einprügeln musst, es ist mir egal! Beim kleinsten Fehler muss er weg. Da war Aubreys Ankunft ja beinahe angenehm dagegen!" Und Aubrey gehörte jetzt zur Familie. Sie hatte eingesehen, dass von dem alten Mann keine Gefahr mehr ausging und er war eigentlich ein sehr netter Mann, der zwischendurch gern mal mit Elias spielte.
"Das kann deine Mutter nie wieder gut machen." brummte sie.
"Manchmal könnte ich Henry den Hals umdrehen!"

 

William lächelte erleichtert. Das war besser gelaufen als er es sich erhofft hatte. Es war doppelt gut gewesen, dass er Henry dieses Versprechen abgerungen hatte. So hatte er zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und vor allem ein Argument, das Joanna eher akzeptieren würde.
"Ich verspreche es dir. Ein Fehltritt, egal wie klein und ich werde ihn eigenhändig hinaus werfen." versicherte William noch einmal, dann legte er beide Arme um Joanna und küsste sie innig. "Ich liebe dich, meine Schöne. So sehr ..."