William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

Josephine

Josephine nickte. "Das hier war gerade wahnsinnig anstrengend, es wundert mich wenig, dass er nicht mehr genug Kraft hatte, um nach ihr zu Fragen. Sobald er wach wird, werde ich ihm von ihr erzählen, aber jetzt ist es so erst einmal ganz gut, dann macht er sich um sie nicht so viele Gedanken, sondern kann erst einmal an sich selbst denken und sich ein wenig erholen."
Josephine wartete bis Robert sich gesetzt hatte und ließ sich dann auf seinem Schoß nieder, um sich an ihn zu schmiegen. "Ich hoffe wirklich, dass er das übersteht. Er hat wirklich genug gelitten." murmelte sie und kuschelte sich an Robert und schloss einen Moment die Augen. Die letzten Tage hier waren wirklich aufregend gewesen, nur gut, dass sie morgen nach Cornwall aufbrechen würden.

Sie waren ohne weitere Zwischenfälle aufgebrochen in Richtung Cornwall. Da Philippe nicht reiten konnte, leistete er während der Reise Josephine Gesellschaft, die wegen ihrer Schwangerschaft ja ohnehin in einer Kutsche reiste. Diese sollte ohnehin bald noch einen weiteren Gast beherbergen, wenn alles nach Plan lief.
Und dort waren sie nun. In dem kleinen Dörfchen, das Josephine ihre Heimat nennen konnte. Sie wollten ihrer Mutter einen weiteren Besuch abstatten und bei dieser Gelegenheit sollte Josephine diese auch gleich fragen, ob sie mitkommen wollte.
Sein Vater hatte nichts dagegen einzuwenden. Robert stieg vom Pferd, klopfte Chataîgner den Hals und ging seiner Frau entgegen.
"Lass uns nachsehen, wie es ihr geht. Dann kannst du sie gleich fragen. Ist alles in Ordnung bei dir?"

Josephine

Wieder war Josephine nervös und da Philippe die meiste Zeit über selbst in der Kutsche schlief, konnte sie sich nicht einmal mit einer Unterhaltung ablenken. Doch es half alles nicht, sie musste ihrer Mutter nun wieder entgegen treten und hoffte, dass diese nicht zu stur war, um ihr Angebot anzunehmen.
Sie hakte sich bei Robert ein und legte die andere Hand auf ihren leicht gerundeten Bauch. "Ich bin ein wenig nervös, aber sonst ist alles in Ordnung. Ich hoffe, dass sie einwilligt, aber sie kann so unglaublich stur sein ..." Sie seufzte und gab Robert noch einen Kuss, ehe sie beide zur Tür hinüber gingen und Josephine anklopfte.

Élaine

Robert legte den Arm um seine Frau und lächelte sie aufmunternd an. "Mach dir nicht so große Sorgen. Du musst das Ganze nur richtig verpacken. Sag ihr einfach, dass du sie gerne in deiner Nähe hättest. Nicht, dass du ihr dieses Leben nicht so zumuten willst. Das versteht sie nur als Vorwurf. Versuch es einfach, du kennst sie besser als ich. Aber sie wäre dumm, ein solches Angebot abzulehnen."
Als es klopfte, sah Élaine ein wenig irritiert auf, schlurfte dann aber langsam zur Tür um zu öffnen. alles war so anstrengend im Moment...
Sie öffnete die Tür und sah sich wieder ihrer Tochter und deren Gemahl gegenüber. Sie hatten tatsächlich Wort gehalten um noch einmal vorbei zu kommen?
"Josephine..." Sie zögerte nur kurz. "Kommt doch rein."

Josephine

"Ich liebe dich, habe ich das heute schon erwähnt?" fragte Josephine leise und lächelte Robert glücklich an. Was würde sie nur ohne ihn anstellen. Sie atmete tief durch als sie Schritte hörte und hatte ein Lächeln auf den Lippen als ihre Mutter die Tür öffnete. "Mutter." begrüßte Josephine sie freundlich und folgte dann ihrer Einladung und betrat mit Robert zusammen das Haus.
"Wie geht es dir?" erkundigte sie sich als sie gemeinsam in dem Raum Platz nahmen, der nicht nur Wohnraum, sondern auch Küche zugleich war und neben dem Schlafzimmer und der kleinen Vorratskammer im Grunde das gesamte Haus ausmachte.

Élaine

Robert erwiderte das Lächeln seiner Frau und legte den Arm um sie. Sie ergänzten sich einfach wundervoll. Gemeinsam mit ihr trat er schließlich in das Haus und setzte sich neben Josephine. Es hatte sich nicht viel verändert, eine genauso armselige Behausung wie zuvor.
Hoffentlich würde Élaine mit ihnen kommen...
Diese setzte sich ebenfalls mühsam auf einen Stuhl und betrachtete ihre Tochter. "Schwanger, hm?", stellte sie dann fest. Es war ihrer Tochter langsam anzusehen...
"Es geht ganz gut. Hat sich nicht viel getan, seit du das letzte Mal hier warst. Man schlägt sich so durch."
Aber das Geld, dass die Beiden da gelassen hatten, hatte ihr durchaus weiter geholfen und ihr ein sorgenfreieres Leben ermöglicht.

Josephine

Josephine sah kurz ein wenig irritiert auf, dann hellte sich ihr Gesicht auf und ein Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit, während ihre Hand zur ihrem Bauch wanderte. "Ja, mittlerweile kann ich es wohl kaum noch verheimlichen." erwiderte sie lächelnd.
Dann lauschte sie dem Bericht ihrer Mutter und nickte langsam. "Mutter ich ... ich habe nachgedacht und mit Robert gesprochen." begann sie dann langsam. "Ich würde mich freuen, wenn du uns begleitest. Du könntest mit nach Cornwall kommen, bei uns leben, deine Enkelkinder kennen lernen." erzählte sie dann und lächelte leicht. "Ich würde mich wirklich freuen."
Nun hieß es abwarten. Josephine konnte sich schon vorstellen, wie die erste Reaktion ihrer Mutter ausfallen würde, aber sie wollte dennoch versuchen sie zu überreden.

Élaine

Élaine nickte langsam. Verbergen konnte ihre Tochter ihre Schwangerschaft nun wahrlich nicht mehr. Schon gar nicht vor ihr, die selbst einige Kinder hatte.
Josephines Vorschlag überraschte sie dann aber doch und ihre Augen weiteten sich beinahe entsetzt. Blass geworden schüttelte sie den Kopf.
"Ich soll mit euch nach England gehen? Nein, Kind, wirklich nicht. Du kannst einen alten Baum nicht mehr verpflanzen. Das hier ist nicht viel, aber es ist mein Zuhause und das kann ich nicht einfach aufgeben. Lieb gemeint, aber nein."

Josephine

Josephine seufzte innerlich. "Aber Mutter, du könntest ein neues zu Hause finden. Bei uns! Du hättest wieder jemanden, der bei dir ist und müsstest nicht alleine hier leben. Ich bitte dich. Die Kinder würden sich auch unglaublich freuen, wenn sie ihre Großmutter kennen lernen dürften."
Josephine löste sich etwas von Robert und griff nach den Händen ihrer Mutter. "Ich bitte dich Mutter. Wir könnten so viel schöne Zeit miteinander verbringen." fügte sie hinzu und sah ihre Mutter bittend an.
Sie würde sie so gerne hier heraus holen.

Élaine

"Ich weiß nicht.." Élaine zögerte. Das Angebot war verlockend, ja. Aber es machte ihr Angst das zu verlassen, womit sie jahrelang gelebt hatte. Eine vertraute Umgebung...Andererseits hatte Josephine recht, niemand interessierte sich hier für sie. Es wäre manchmal wirklich schön etwas Gesellschaft zu haben. Und ihre Enkelkinder....Wieder junges Leben.
Sie sah Josephine verunsichert an.
"Ich kann doch gar kein Englisch....und...und schwimmen kann ich auch nicht." Wenn sie über das große Wasser segeln sollte...

Josephine

"Das ist egal, Maman." erwiderte Josephine leise. "In Truro können viele Französisch sprechen und mit der Zeit wirst du auch etwas Englisch lernen. Es ist eine leichte Sprache, glaub mir, es wird dir nicht schwer fallen." versuchte sie ihre Mutter zu überzeugen und lächelte dann sanft. "Du wirst nicht schwimmen brauchen. Das Wetter ist hervorragend für eine Überfahrt, es wird alles gut gehen. Und wenn nicht ..." Sie sah zu Robert hinüber und grinste. "Robert schwimmt fantastisch, ich bin sicher, er wird dich heile an Land bringen."

Élaine

"Aber sie werden genauso abweisend zu mir sein wie hier, also kann ich auch hier bleiben. Hier weiß ich wenigstens, was sie über mich reden."
Sie scheute sich einfach so alles aufzugeben. Wenn etwas schief ging, saß sie auf der Straße... "Ich...es ist nicht so, dass ich deinem Mann nicht traue. Aber ich habe Angst davor wieder neu anzufangen. Ich dachte, ich würde hier in meinem kleinen Häuschen sterben..."
Das war so schwierig.
Schlimmer konnte es vermutlich nicht mehr werden als hier, aber ein neues Land..."Außerdem wirst du dich sicher für mich schämen. Ich sehe doch, in welchen Kreisen du jetzt verkehrst."

Josephine

"Selbst wenn sie das sein sollte, dort hast du mich! Und die Kinder! Du hast dort eine Familie, jemanden der sich um dich sorgt. Willst du das wirklich ausschlagen, um hier sitzen zu bleiben?" fragte Josephine. Dann blitzten ihre Augen verärgert auf. "Es spielt keine Rolle in was für Kreisen ich verkehre! Wenn ich dir so etwas anbiete, dann sicher nicht leichtfertig. Ich würde mich nie für dich schämen."
Zumindest nicht, wenn sie ihre Mutter mit nach Cornwall nahmen. Es war ihr zugegebener Maßen etwas unangenehm gewesen Robert zu zeigen woher sie kam, aber das hing weniger mit ihrer Mutter zusammen, als viel mehr mit den ärmlichen Verhältnissen, die hier herrschten.
"Ich bitte dich, Maman ..." flehte sie ihre Mutter dann leise an. So hatte sie schon ewig nicht mehr mit ihr gesprochen, aber vielleicht wirkte es ja.

Élaine

Élaine nickte langsam und sah ihre Tochter lange an, unschlüssig. Sie wusste nicht, ob es wirklich so kommen würde, wie Josephine ihr prophezeite. Doch als der Blick ihrer Tochter flehentlich wurde, gab sie nach.
"Na gut...ich komme mit. Auch, wenn es mir schwer fällt." Dieses neue Land und das Meer, das machte ihr Angst. Doch der Mann ihrer Tochter schien ganz nett zu sein. Er lächelte sie beruhigend an. Wenn seine Familie ebenso dachte...
"Doch das geht nun alles so schnell."

Josephine

Josephine begann zu strahlen. Dann beugte sich zu ihrer Mutter hinüber und gab ihr einen Kuss auf die Wange. "Wundervoll." murmelte Josephine und umarmte ihre Mutter. "Du wirst sehen, es wird dir gefallen." versprach sie leise und strich ihrer Mutter über den Arm.
Es tat gut zu wissen, dass sie ihre Mutter nicht hier in diesem Loch zurück lassen würde. Unendlich gut. "Wir werden morgen weiter reisen, wenn du möchtest kann ich dir beim Packen helfen." bot sie sich an und lehnte sich dann wieder etwas zurück um ihre Hand in Roberts zu legen.

Élaine

Élaine musste über die Freude ihrer Tochter lächeln, war aber nicht ganz so zuversichtlich. "Das hoffe ich. Aber ich werde es erst sehen, wenn wir dort sind."
Sie seufzte leise und nickte dann. "Na gut...aber ich habe nicht viele Dinge, die es wert wären, sie mitzunehmen. Ich kann nicht meinen ganzen Hausrat mitnehmen...."
Das würde auch noch so eine Sache werden. Wo sie wohl wohnen würde? Wie sie sich all das wohl leisten sollte?
Sie wollte nicht von den Almosen ihrer Tochter leben...

 

William wandte sich vom Fenster ab als er die ersten Reiter den Weg zur Burg hochkommen sah. "Sie werden gleich da sein." erklärte er Joanna gut gelaunt. Robert hatte bereits gestern einen Boten voraus geschickt und ihre baldige Rückkehr angekündigt.
William ging zu seiner Gemahlin hinüber und half ihr in die Höhe, nutzte die Gelegenheit, um sie an sich zu ziehen und ihr einen langen Kuss zu geben. "Na komm, lass uns in den Hof gehen und sie begrüßen."
Er freute sich darauf seine Söhne und auch Josephine wieder zu sehen, immerhin waren sie lange genug in der Normandie gewesen.

 

Joanna lächelte, als William sich ihr zuwandte und erhob sich. "Das ist gut. Die Kinder haben ihre Eltern so sehr vermisst. Aber es war sicherlich besser so. Bevor man sie Henry aussetzt, der so unberechenbar ist. Aber ich freue mich auch sie wieder zu sehen. Ich habe sie alle drei vermisst."
Sie hakte sich bei ihrem Mann unter und gemeinsam gingen sie in den Hof hinab. "Was meinst du, wie es ihnen ergangen ist?", fragte sie unterwegs und wunderte sich ein wenig, als sie Robert auf seinem Pferd sah, Philippe aber nicht.
"Hat er gesagt, dass sie allein kommen?"

 

William lächelte. "Ich hoffe doch gut, immerhin hat Robert nichts gegenteiliges verlauten lassen. Ich bin gespannt, er erwähnte ja, dass sie Josephines Mutter tatsächlich dabei haben." Es blieb abzuwarten, ob die Frau sich hier gut einleben würde, doch William war dem ganzen Unterfangen gegenüber erst einmal sehr offen.
William legte die Stirn in Falten als er den Blick über die Ankömmlinge gleiten ließ. "Nein, das hat er nicht. Ich ging davon aus, dass Philippe bei ihnen ist ..." erwiderte William und ging dann auf Robert zu, der von seinem Pferd stieg. "Robert, schön dich wieder zu sehen." begrüßte er seinen Sohn und schloss ihn in die Arme.

"Nun, das werden wir ja nun gleich erfahren. Ich hoffe, sie werden so schnell nicht wieder fort gehen. Sie gehören einfach hierher. Und du hast recht, ich bin auch sehr gespannt auf Josephines Mutter. Hoffentlich fühlt sie sich nicht zu unwohl bei uns. Sie ist sicher Anderes gewohnt.", erklärte Joanna langsam und lächelte, als Robert auf sie zukam, während Josephine aus der Kutsche stieg.
"Oh....es stellt sich wieder Nachwuchs ein, nicht wahr?", fragte sie, während sie Robert ebenfalls in die Arme schloss.
Dieser nickte lachend. "Oh ja. Aber noch dauert es ein wenig. Ich bin auch froh, endlich wieder hier zu sein. Wir haben die Kinder sehr vermisst. Doch nun sind wir ja wieder da."

  Josephine

Josephine stieg schon einmal aus der Kutsche. Robert würde Philippe helfen müssen und so lange sollte ihre Mutter bei ihm bleiben. Sie ging zu Robert hinüber, der gerade seine Eltern begrüßte und hörte die Frage seiner Mutter. Sie lächelte Joanna an und nickte dann ebenfalls. "Noch genügend Zeit, um sich etwas von der Reise auszuruhen."
Sie trat zu Robert und legte eine Hand auf seinen Arm. "Hilfst du mir eben?" bat sie ihn leise.
William begrüßte seine Schwiegertochter lächelnd, sah die beiden dann aber ernst an. "Wo habt ihr denn Philippe gelassen? Er wird doch wohl nicht in Rouen geblieben sein, oder?"

  

Joanna umarmte ihre Schwiegertochter lächeln. "Dann ist es ja gut. Du musst dich jetzt schonen, die Reise war sehr anstrengend. Aber glaub mir, deine Kinder haben dich sehr vermisst. Sie warten oben."
Robert nickte seiner Frau zu, ehe er sich mit überlegten Worten an seinen Vater wandte.
"Nein, ist er nicht. Das wäre auch keine gute Idee gewesen. Aber er war außerstande zu reiten, daher hat er meiner Frau Gesellschaft geleistet.", erklärte er und ging dann hinüber, um Philippe zu stützen. Sie waren zwar eine Weile unterwegs gewesen, aber nicht so lange, dass Philippe sich völlig erholen konnte. Dazu fehlte vor allem auch die Bettruhe.
Dieser stützte sich erschöpft auf seinen Bruder und ging mit ihm langsam zu ihrem Vater hinüber. "Hallo, Vater..."

 

William öffnete den Mund, um nachzufragen als Robert zur Kutsche hinüber ging und Philippe hinaus half. Ungläubig starrte William seinen Sohn an, der sich mühsam zu ihnen hinüber schleppte. "Was zum Teufel ist denn mit dir passiert?" fragte er entgeistert und trat dann sofort neben Philippe, um Robert abzulösen und seinen Sohn zu stützen. "Erzähl schon, was ist geschehen, du siehst furchtbar aus." murmelte William und half Philippe dabei den Weg über den Hof zur Burg zurück zu legen.

Philippe

Philippe bemühte sich um ein unbeschwertes Grinsen, es gelang aber allenfalls ein schiefes Lächeln, als sein Vater Robert ablöste und ihm zurück in die Burg half.
"Das kommt eben davon, wenn man Henry in die Quere kommt. Und sag nicht, du hättest mich ja gewarnt, das weiß ich selber. Aber ich hätte es trotzdem immer wieder getan."
Er hätte Marguerite nicht allein lassen können. Nicht, nachdem Henry so gemein zu ihr war. Sie hatte ihn doch gebraucht.
Er durfte gar nicht daran denken, wie es ihr jetzt gehen musste...

 

"Sag mir, dass das ein Scherz ist!" keuchte William überrascht. "Das darf doch nicht wahr sein! Bist du lebensmüde? Ein Wunder, dass du überhaupt noch hier vor mir stehst." erwiderte William einerseits wütend, weil Philippe so unbedacht gehandelt hatte, andererseits in großer Sorge um seinen Sohn.
"John soll sich das gleich einmal ansehen. Himmel, dich kann man wirklich nicht alleine lassen ..." murmelte William besorgt. "Wie schlimm ist es wirklich?" erkundigte er sich dann und musterte seinen Sohn eindringlich. "Und sei ja ehrlich, ich erfahre es ja doch, wenn du versuchst die Sache herunter zu spielen."