William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

"Wenn Ihr das sagt, will ich es gern glauben, auch wenn das mir gerade noch etwas schwer fällt. Der Mann da drin ist im Moment nicht der Bruder, den ich einmal hatte. Aber er wird sich schon wieder fangen, auch wenn es lange dauert."
Robert sah den Abt noch eine Weile schweigend an. "Ich hoffe wirklich, Ihr behaltet Recht. Aber nun...nun sollte ich mich auf den Weg machen. Wir sehen uns bestimmt in nächster Zeit wieder."
Jetzt wollte er sich erst einmal von seiner Frau ein bisschen trösten lassen und mit ihr seine Sorgen teilen. Dann ging es ihm immer besser...

Josephine

Josephine hatte gerade Joanna ins Bett gebracht und setzte sich nun mit Rob zusammen noch einmal vor den Kamin. Sie hatte ihm versprochen, dass er wach bleiben durfte bis sein Vater wieder kam und allzu spät war es auch noch nicht, nur Joanna war schon so furchtbar müde gewesen, dass sie in den Armen ihrer Mutter bereits eingeschlafen war.
Gerade hatte Josephine sich etwas umständlich wieder gesetzt und Rob hatte sich an sie gekuschelt, damit sie ihm eine Geschichte erzählen konnte, als die Tür aufging und Robert herein trat. Josephines Miene hellte sich auf als sie ihren Mann ansah. "Da bist du ja wieder. Gerade wollte ich Rob eine Geschichte erzählen." erklärte sie, während ihr Sohn bereits von seinem Platz kletterte und zu seinem Vater lief.

Robert trat leise durch die Tür, weil er seine kleine Familie nicht erschrecken wollte und die Kinder sicher schon schliefen. Auch Josie war sicherlich müde, ihrer Schwangerschaft wegen.
Doch sie war noch wach und sein Sohn ebenfalls. Mit einem Lächeln ließ er sich bei den Beiden vor dem Kamin nieder, nachdem er seine Frau mit einem Kuss begrüßt und Rob durch den Schopf gewuschelt waren.
"Das trifft sich ja gut. Ich würde auch gerne eine Geschichte hören und dann unseren Großen ins Bett bringen, damit er morgen ausgeruht ist."
Robert hob seinen Sohn auf seinen Schoß. "Nicht wahr, Rob?"

Josephine

Josephine erwiderte den Kuss, den Robert ihr zur Begrüßung gab und lächelte. "Das klingt hervorragend." erwiderte sie als Robert sich zu ihr setzte. Und sobald Rob im Bett war, würde sie zu hören bekommen, wie es bei Philippe gelaufen war. So wie ihr Mann aussah nicht allzu gut ... aber das musste noch ein klein wenig warten.
Rob nickte eifrig und kuschelte sich an seinen Vater. "Oh ja." stimmte er zu und sah dann seine Mutter abwarten an. "Aber erst die Geschichte!" forderte er und Josephine musste unweigerlich lachen. "Keine Sorge, erst deine Geschichte und Papa bringt dich dann ins Bett." erklärte sie, lehnte sich leicht an ihren Mann und begann dann zu erzählen.

Rob wurde schon bald sehr müde und schlief ein, noch bevor seine Mutter die Geschichte beendet hatte. Robert lächelte und hob seinen Sohn behutsam hoch, um ihn ins Bett zu bringen. Nachdem er ihn behutsam zugedeckt und auch noch einmal nach Joanna gesehen hatte, kehrte er zu seiner Frau zurück und zog sie seufzend in seine Arme, strich über ihren runden Bauch.
"Er kommt erst an Weihnachten zurück. Während er seine Buße tut, will er im Kloster bleiben, um Ruhe zu finden und wieder schätzen zu lernen, was er hat. Es geht ihm nicht sehr gut..."
Aber immerhin hatte er ihn nicht abgewiesen.

Josephine

Josephine hatte erwartet, dass Rob bald einschlafen würde und sie war überaus froh, dass sein Vater ihn ins Bett brachte, sie hätte den Jungen in ihrem Zustand kaum bis zu seinem Bettchen tragen können. Sie schloss kurz die Augen während Robert nach nebenan verschwand und wartete bis er zurückkehrte. Dann gab sie ihm einen Kuss und schmiegte sich zufrieden an ihn. Sie war wirklich froh gewesen, dass Roberts Vater alleine nach London gereist war. Ohne ihren Mann hätte sie sich bei weitem nicht so wohl gefühlt ...
"Bis Weihnachten?" fragte Josephine überrascht und sah zu Robert auf. "Oh je, das alles hat den Armen wirklich sehr mitgenommen." murmelte sie und legte beiläufig ihre Hand auf Roberts, die über ihren kugelrunden Bauch strich. "Aber sobald er seine Buße hinter sich gebracht hat, kommt er wieder?" Sie wusste, wie sehr es Robert zu schaffen machen würde, sollte Philippe weg bleiben.

Robert seufzte leise und schmiegte die Wange an Josephines Haarschopf. Wie er diese Frau doch liebte und sie war doch immer für ihn da, fand immer die richtigen Worte.
"Ja, bis Weihnachten geht seine Buße. Und er will lieber dort bleiben, aber ich soll die Kleinen grüßen. Er ist wirklich...sehr mitgenommen. Es erinnert mich an mich damals, als ich ohne dich heimkehrte. Aber bei ihm ist es viel schlimmer, weil es für ihn wirklich keine Hoffnung mehr gibt und er einen sehr hohen Preis bereits gezahlt hat."
Robert zog Josephine ein wenig fester in die Arme. "Er sagte, er würde wieder kommen. Ich hole ihn am Weihnachtstag ab. Und ich hoffe, dass er seine Meinung bis dahin nicht mehr ändert."

Josephine

Josephine strich Robert über die Wange. "Wenn ich Philippe so sehe, tut es mir noch mehr Leid, dich damals alleine gelassen zu haben." murmelte sie leise. Aber es war ihr damals als die einzige Möglichkeit erschienen, dass heute alles anders war, war wirklich ein kleines Wunder. Und Robert hatte Recht, auf so etwas konnte Philippe nicht hoffen.
Josephine ließ sich von Robert enger an ihn ziehen und nickte gedankenverloren. "Hoffen wir das." murmelte sie, dann schüttelte sie jedoch den Kopf. "Nein, Unfug. Ich bin mir sicher, dass er seine Meinung nicht ändern wird! Und wenn doch, reite ich selbst ins Kloster und hole ihn hier her." erklärte Josephine entschlossen. "Er wird nicht hier sein, wenn unser nächstes Kind auf die Welt kommt, aber er war Rob und Joanna immer ein guter Onkel und das will ich für unser nächstes Kleines ebenfalls haben. Philippe gehört einfach hier her."

"Ja, damals gab es für uns keinen Weg. Aber du kannst dir kaum vorstellen, wie dankbar ich jeden Tag für deine Nähe bin. Ich bin so unfassbar froh, dass es für uns ein gutes Ende nahm...Ganz besonders jetzt, wo ich weiß, wie es hätte sein können."
Robert schloss die Augen und genoss einfach nur die wohlige Wärme hier vor dem Kamin und mit seiner Frau in den Armen.
"Nein, wird er nicht. Aber du hast recht. Er gehört hier her und ich hatte schon den Eindruck, dass er sich dessen bewusst ist. Und er hängt sehr an unseren Kindern. Vielleicht gerade weil er weiß, dass er möglicherweise nie eigene haben wird."

Josephine

"Und ob ich es mir vorstellen kann, mein Lieber." murmelte Josephine sanft und küsste Robert auf die Wange. "Schließlich könnte ich im Moment gar nicht glücklicher sein." erklärte sie und strich sich über den Bauch. Bald würde es soweit sein und ihre Familie würde um ein weiteres Mitglied wachsen.
Roberts Worte sorgten dann jedoch dafür, dass Josephine sich auf die Unterlippe biss und im nächsten Moment die Tränen in ihren Augen schimmerten. Diese verfluchten Stimmungsschwankungen während der Schwangerschaft! "Herrje, er tut mir so leid." nuschelte sie und vergrub das Gesicht an Roberts Schulter. "Er hat es eigentlich verdient glücklich zu werden."

"ja, wir hatten schon großes Glück, wir Beide. Und ich bin sehr froh, dass es so ist." Als Josephine die Tränen kamen, umschloss er sie mit beiden Armen und strich mit einer Hand durch ihr Haar.
"Shh...Liebes, nicht weinen. Ich weiß, das es traurig ist. Mir tut er auch furchtbar leid und ich würde ihm so sehr eine Familie gönnen, aber er will von einer anderen Frau nichts wissen. Er wird Marguerite niemals loslassen. Und doch habe ich noch ein bisschen Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, wenn er der richtigen Frau begegnet. Vielleicht wird es irgendwann einen kleinen Lichtblick für ihn geben. Ich werde dafür jeden Tag beten.", erklärte Robert leise.
Er wünschte es Philippe so sehr...

Josephine

"Und ich erst. Immerhin bekommen wir bald schon unser drittes Kind." Und ihre Kinder waren Josephines ganzer Stolz. Wenn sie daran zurück dachte, dass sie lange Zeit überzeugt gewesen war, nie Kinder bekommen zu können ... und dann trat Robert in ihr Leben und veränderte einfach alles.
Sie schniefte leise und bemühte sich um ein schiefes Lächeln. "Diese Schwangerschaft bringt meine Gefühle immer ganz durcheinander." erklärte Josephine leise, ließ sich aber gerne von Robert trösten. "Ich hoffe wirklich sehr für ihn, dass er irgendwann glücklich wird. Er muss es nur zulassen." seufzte sie leise. Philippe stand sich momentan vermutlich am aller meisten selbst im Wege.

Henry schenkte sich gerade einen Becher Wein ein und richtete den Blick dann fragend auf William. "Auch einen?", fragte er schließlich, obwohl er sich der Antwort schon mehr als sicher war. William war nicht begeistert gewesen, als er hier ankam, aber der König war die Ruhe selbst und das hatte ihm ein wenig den Wind aus den Segeln genommen. Henry wusste ja ohnehin, worum sich der Großteil der Diskussionen drehen würde.
"Also, lass es raus, ja? Dir brennt es doch unter den Nägeln mir Dinge an den Kopf zu werfen, die ich nicht hören möchte. Aber du musstest herkommen, ich brauchte dich hier."
Henry drehte sich herum und reichte William wortlos einen Becher Wein. Da war er ja mal gespannt.

 

William beobachtete Henry argwöhnisch als dieser sich Wein eingoss und nickte nur knapp als er ihm auch etwas anbot. Die Wut brodelte noch immer in seinem Inneren, aber Henry war ihm auf so abartig ruhige Art und Weise entgegen getreten, dass William keine Angriffsfläche gehabt hatte und so musste er warten ... dennoch milderte das seinen Zorn nicht unbedingt.
Ohne sich zu bedanken nahm er Henry den Becher Wein ab und stürzte die Hälfte in einem Zug hinunter, ehe er seinen Cousin mit verengten Augen ansah. "Was soll dieses Spielchen? Du weißt ganz genau, dass ich in Cornwall sein sollte und dennoch lässt du mich herrufen! Warum? Kannst du es nicht ertragen, dass in meinem Leben alles gut läuft?" fuhr er Henry schließlich an.

Henry spürte Williams noch unterdrückten Zorn durchaus, doch er wollte sich nicht beeindrucken lassen. Seelenruhig trank er einen Schluck von seinem Wein und musterte seinen Cousin, ehe er tadelnd den Kopf schüttelte.
"Ich spiele keine Spielchen. Und es tut mir furchtbar leid, dass du deiner Angebeteten nicht weiter Händchen halten kannst, aber ich brauche dich hier. Ich schätze, Henry wird wieder versuchen mich herauszufordern. Es scheint, als sammele er seine Truppen.", erklärte er ruhig. "Warum sollte ich es nicht ertragen können? Bist du verrückt?"
Auch, wenn er insgeheim tatsächlich eifersüchtig auf William und sein Familienglück war. Warum hatte Jane das nicht auch haben dürfen?

 

William verengte die Augen. "Wenn es dir wirklich Leid täte, würdest du anders klingen." erwiderte er scharf und schnaubte dann abfällig. "Henry? Ich bitte dich, der Bengel leckt sich doch noch immer die Wunden von seinem letzten Versuch gegen dich vorzugehen. Ich bezweifle ernsthaft, dass er irgendetwas unternehmen wird - oder hast du handfeste Beweise?" fragte William.
William zog eine Augenbraue in die Höhe. "Ich weniger, aber es ist schon sehr eigenartig, dass du mich ausgerechnet jetzt so dringend hier haben willst." stellte William misstrauisch fest.

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