William und Joanna ab 09.09.12 - Teil 5

"Das ist auch wieder wahr. Ich hoffe, dass Josie und ich in einigen Jahren einander ebenso in und auswendig kennen wie ihr Beide. Aber wenn John es erlaubt hat, ist es ja gut. Dann wirst du bald wieder auf den Beinen sein."
Robert sah seinen Vater an und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter. "In Ordnung. Wir werden es versuchen. Und ich sollte mich nicht so aus der Ruhe bringen lassen. Vielleicht liegen meine Nerven auch einfach ein wenig blank, weil Diana zahnt. Sie ist vor allem nachts etwas unleidlich momentan.", erklärte er dann seufzend.
"Nun, ich weiß, dass dein Projekt viel Zeit in Anspruch nimmt, aber durchaus sinnvoll ist. Ich dachte nur, wir könnten versuchen, Truro ein finanzielles zweites Standbein zu schaffen, indem wir die Zucht vergrößern. Im Moment haben wir zwar gute Fohlen, aber nicht sonderlich viele. Wenn wir ein paar zusätzliche Stuten kaufen würden, könnten wir jedes Jahr einige Pferde mehr verkaufen. Oder sie hier ausbilden und dann verkaufen. Der Markt für Reitpferde ist gut im Moment."

 

"Das werdet ihr, da bin ich mir sicher." erwiderte William und nickte dann. "Wir können beide noch genug an uns selbst arbeiten." bemerkte er mit leichtem Grinsen. "Und wenn du die Kleine einmal für eine Nacht abgeben willst ... bring sie ruhig vorbei. Solange ich tagsüber so viel herum sitze, kann ich nachts ohnehin nicht sehr viel schlafen, da kann ich mich auch um meine Enkeltochter kümmern." bot William sich an, wenn gleich er wusste, dass er das nach einer Nacht schon wieder bereuen würde.
William lauschte Robert aufmerksam und musste dann lächeln. "Du bist wirklich nicht auf den Kopf gefallen, Junge." murmelte William zufrieden. "Die Idee ist wirklich sehr gut. Was hältst du davon, wenn wir abwarten, wie der Winter herein bricht und uns dann zusammen hinsetzen und einmal alles durchrechnen? Vielleicht können wir im Frühjahr ja doch die ein oder andere Stute kaufen und das ganze wenigstens schon einmal langsam in Gang bringen. Jetzt zum Winter hin würden die Stuten uns eh nur unnötig Futtermittel wegfressen, aber im Frühjahr würde das schon anders aussehen." William gefiel die Idee durchaus.

"Ich danke dir für das Angebot, vielleicht werde ich für eine Nacht darauf zurückkommen. Allerdings hat Philippe sich auch angeboten, wenngleich ich nicht ganz sicher bin, ob er dem gewachsen ist." Philippe hatte mit kleinen Kindern schließlich kaum Erfahrung.
Robert musste lächeln. "Du findest die Idee gut?" Das war seine größte Sorge gewesen, musste er zugeben. "Aber du hast recht, so sollten wir es machen. Sobald wir absehen können, ob es ein harter Winter wird oder eher nicht. Im Frühjahr können die neuen Stuten dann gleich auf die Koppel. Eds Scheckstute bringt auch gute Fohlen und es ist sicher in seinem Sinne, wenn sie etwas zu tun hat. Dann könnten wir sie im Frühjahr auch wieder decken lassen. Es wäre eine Möglichkeit, etwas unabhängiger vom Wohlwollen Anderer zu sein. Pferde werden immer gebraucht."

 

"Philippe? Tatsächlich? Ich glaube kaum, dass dein Bruder wusste, worauf er sich da einlässt." scherzte William nun deutlich gelöster, da Robert und er ihren Streit beigelegt hatten.
William nickte. "Ja, die Idee gefällt mir sehr. Daraus könnten wir mit der Zeit einiges machen, dessen bin ich mir sicher."
Er hatte es schon immer gerne gehabt ein paar gute Pferde hier selbst zu ziehen, es würde ihm durchaus gefallen das ganze etwas auszuweiten und das war eine Aufgabe, dessen Verwaltung er gut in Roberts Hände legen konnte, daran würde er sich ausprobieren können.

Robert lachte leise auf. "Nein, das glaube ich auch nicht. Aber er ist nun einmal Dianas Pate und da hat er uns eben angeboten sich um sie zu kümmern, wenn wir mal wieder Zeit für uns brauchen. Ich fühle mich nur immer schuldig, wenn ich es annehme, weil ich weiß, dass er dann wieder daran erinnert, dass er Marguerite niemals haben wird. Und an das Kind..."
Er seufzte. "Wenn wir diese neue Idee angehen, sollten wir Phil dazu holen. Er hat ebenfalls ein gutes Händchen für Pferde und hätte damit eine Aufgabe, die ihn ausfüllt. Vielleicht würde ihm das gefallen, wenn er nicht zu Henry geht um in seine Dienste zu treten."
Solange er sich von Rouen fern hielt...

 

William lächelte leicht und schüttelte den Kopf. "Lass es ihn ruhig machen. Mag sein, dass es ihm anfangs schwerer fällt, aber er wird damit zurecht kommen müssen. Philippe kann nicht sein Leben lang wegen dieser Sache Trübsal blasen und wir können nicht ewig auf ihn Rücksicht nehmen. Vielleicht hilft es sogar dabei, dass er endlich wieder richtig zurück findet in sein Leben." erwiderte William.
Dann nickte er. "Noch eine gute Idee. Weißt du, ich denke, wenn die ganze Sache erst einmal am Laufen ist, werdet ihr beide euch darum schon ganz alleine kümmern können. Immerhin war es dein Vorschlag, Robert, also sollte ich meine Finger da nicht allzu sehr im Spiel haben."

"Du hast ja Recht. Aber er ist mein Bruder und ich will ihn nicht noch mehr quälen, als er es ohnehin schon tut. Kein Zweifel, er liebt Diana. Aber ich sehe auch diesen Kummer in seinen Augen, wenn er sie auf dem Arm hält. Er ist sich sicher, dass er niemals eigene Kinder haben wird. Auch, wenn es nicht fair ist dem Mädchen gegenüber, aber er bräuchte eine Ehe, wie du sie mit meiner Mutter hattest. Eine Frau, die er zu lieben lernen kann um Marguerite ein bisschen zu vergessen. Freunde aus Rouen haben mir geschrieben, dass Henry und Marguerite sich angenähert haben und jetzt recht glücklich wirken. Offenbar ist es Marguerite gelungen, insoweit über Phil hinweg zu kommen, dass sie ihrem Mann gerecht werden kann. Das war sicher die klügste Wahl, die sie treffen konnte. Die ewige Einsamkeit wird Phil irgendwann wirklich schwermütig machen. Ich bemühe mich wirklich, auch, dass er viel mit meinen Kindern unternimmt, aber eine eigene Familie ersetzen kann das nicht."
Robert seufzte. "Doch vielleicht wird er ein bisschen offener für solche Ideen, wenn er wieder eine Aufgabe hat und sich mit mir um die Zucht kümmert."

 

William hörte seinem Sohn aufmerksam an und bedachte ihn mit einem überraschten Blick. Ausgerechnet aus Roberts Mund solche Worte zu hören ... das hätte er wirklich nicht erwartet. "Nun, deine Mutter hätte es schlechter als mit mir treffen können." bemerkte er und warf ungewollt einen Blick zum Himmel. Er war Isabel nie wirklich gerecht geworden, nie so, wie dieser liebevolle, blonde Engel es verdient gehabt hätte, aber er war gut zu ihr gewesen, hatte sie lieben gelernt und hatte aufrichtig um sie getrauert nachdem sie gemeinsam mit ihrem dritten Kind verstorben war.
William seufzte leise. "Ja, vielleicht wäre das nicht verkehrt. Nur wird dein Bruder mir den Hals umdrehen, wenn ich ihm auch nur einen solchen Vorschlag mache." bemerkte William ein wenig spöttisch. "Erzähl du ihm von deiner Idee mit der Pferdezucht und versuch ihn erst einmal dafür zu gewinnen. Wenn er mit seinen Gedanken dort bei der Sache ist und feststellt, dass er doch so einiges erreichen kann, wenn er nur will, vielleicht öffnet er sich dann auch wieder anderen Dingen in der Welt und wir können eine Frau für ihn finden."

Robert lächelte leicht. "Ich weiß. Sie hat es gut getroffen mit dir, du hast sie auf irgendeine Art und Weise trotzdem geliebt und sie nie schlecht behandelt. Viele Frauen haben ein schlechteres Los. Es ist nicht so wie mit mir und Josie oder mit dir und Joanna. Aber trotzdem..." Er legte den Kopf nachdenklich zur Seite. "Im Moment wird er darauf nicht eingehen, das ist wahr. Aber wenn ich ihn wirklich für eine Zukunft hier gewinnen kann, wird das vielleicht anders aussehen. Und dann können wir anfangen ihn davon zu überzeugen, dass er sein Leben nicht einsam verbringen muss, nur weil er Marguerite nie wird haben können. Aber du musst ihm eine Frau suchen, die nicht zu große Ansprüche an ihn stellt. Er braucht eine Frau, die sanft und liebevoll ihre Pflicht tut, mit der er sich nicht ständig auseinandersetzen muss. Sie muss einfach da sein und ich bin sicher, irgendwann wird er sich darauf einlassen. Spätestens wenn er irgendwann Vater wird."

 

William sah seinen Sohn einen Moment lang schweigend an, dann musste er lächeln. "Cornwall wird eines Tages bei dir wirklich in guten Händen sein." bemerkte er zufrieden und nickte dann. "Ich werde schon etwas passendes für ihn finden, sobald die Zeit reif ist, da bin ich sicher. Wichtig ist, dass er hier erst einmal wieder seinen Platz findet, dann kommt der Rest schon nach und nach."
William legte Robert eine Hand auf den Arm. "Und was hältst du davon, wenn du deinem Vater jetzt nach drinnen hilfst und wir unseren Frieden mit einem Becher Wein begießen?" fragte William scherzend. Er war wirklich froh, den Streit mit Robert beigelegt zu haben, denn solche Pläne für die Zukunft zusammen mit ihm zu schmieden war viel eher nach seinem Geschmack als mit seinem Erben zu streiten.

Robert erwiderte das Lächeln. "Ich bin froh, dass du das so siehst. Ich möchte dich nicht enttäuschen.", erwiderte er. Er wollte, dass sein Vater stolz auf ihn sein konnte.
"Ich werde ihm gleich heute Abend von unseren Plänen berichten. Dann werden wir ja sehen, was er dazu sagt. Vielleicht ist er ja tatsächlich Feuer und Flamme und es gibt ihm endlich wieder Halt hier." Einen Platz, an den er wirklich gehörte.
Robert rutschte vom Zaun hinunter und nickte. "Das ist eine ausgezeichnete Idee. Ein Becher Wein ist jetzt genau das Richtige. Aber ich hoffe doch, dass du zur Feier des Tages etwas von deinem kostbaren italienischen Wein herausrückst."

Cedric

Cedric ließ die Laute sinken und grinste sein kleines Publikum munter an. "So, das reicht für heute." erklärte er und lehnte sich etwas zurück, so dass sein Rücken den Baumstamm hinter sich berührte. Heute konnte man wirklich vom goldenen Herbst sprechen, die Sonne schien noch einmal kräftig vom Himmel und ließ die bunten Blätter an den Bäumen in voller Pracht schimmern, also war er mit den Kindern kurzer Hand nach draußen gegangen.
"Morgen seid ihr dann wieder an der Reihe, also übt fleißig euren Text." forderte Cedric seine jungen Zuhörer auf und zwinkerte ihnen zu. Isabella, Mary und Sophie waren glühende Zuhörer und selbst Elias, der sich mittlerweile doch mehr für Schwerter und Kämpfe interessierte als für Musik kam trotzdem noch regelmäßig dazu, wenn Cedric für die Mädchen spielte oder seine Schwestern selbst sich im Singen erprobten. Heute war auch Elizabeth wieder dabei gewesen und sie war es auch, die sich nun als erste erhob, Sophie an die Hand nahm und Cedric dankbar zunickte, ehe sie ging.
Cedric beobachtete wie auch Elias aufsprang und eilig Richtung Ställe verschwand und nur die Zwillinge noch einen Moment verweilten. Er hätte nicht erwartet, dass es ihm wirklich so viel Freude bereiten würde für die Kinder zu spielen und ihnen die Musik näher zu bringen, aber er ging hier in Truro völlig auf, war voll und ganz in seinem Element.
Und ein wichtiger Bestandteil, der zu seinem Glück hier beitrug, war ohne Zweifel Lionel, dem Cedric seit er hier war erstaunlich treu geblieben war.

Mary

Mary hatte hingerissen gelauscht, als Cedric ihnen heute etwas vorgesungen hatte. Er hatte solch eine schöne Stimme, so weich und warm....und noch dazu sah er mit seinen blonden Locken einfach hinreißend aus. Mary seufzte sehnsuchtsvoll, riss sich dann aber aus ihren Gedanken, als sie merkte, dass nur noch ihre Zwillingsschwester da war. Und das bot ihr eine Gelegenheit mit Cedric einmal allein zu sein. Also flüsterte sie Isabella zu, diese möge schon einmal vorgehen - was sie auch mit einem skeptischen Blick tat.
"Cedric...", sprach sie ihn schließlich an. "Ihr habt so wundervoll gespielt heute. Ich wünschte, ich könnte auch irgendwann so gut singen wie Ihr. Aber dazu genügt mein Talent wohl nicht." Erst einmal würde sie ein unverfängliches Thema ansprechen.

Cedric

Cedric sah ein wenig überrascht auf als er seinen Namen hörte. Er hatte erwartet, dass Mary mit ihrer Schwester zusammen gegangen war, aber nun stand sie direkt vor ihm. "Ich danke Euch, Mylady." erwiderte Cedric und lächelte freudig. "Es freut mich, dass es Euch gefallen hat." Das war immerhin das schönste daran, wenn er spielte - die Freude, die er dabei bei seinen Zuhörern entfachte.
Cedric musste schmunzeln. "Ihr habt eine reizende Stimme, Mary. Ich bin sicher, wenn Ihr fleißig weiter übt, werdet Ihr mich eines Tages noch übertreffen und wer immer Euch zuhört, wird Euch zu Füßen liegen." erklärte Cedric munter. Und es war nicht einmal übertrieben, die beiden Zwillinge sangen wirklich hervorragend und Mary dabei mit ganz besonderer Hingabe, weshalb es ihn immer wieder freute ihnen etwas Neues beizubringen.

Mary

"Es gefällt mir immer, wenn Ihr singt. Es klingt wundervoll!" Sein Lob ließ sie erstrahlen und sie schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. "Danke für dieses Kompliment. Nun, wenn ich es schaffe, dass Ihr mir dann auch zu Füßen liegt, dann erst ist es mir wohl gelungen sogar Euch zu übertreffen.", erwiderte sie ein wenig keck und ihre Wangen röteten sich leicht. Oh was für wunderschöne blaue Augen er doch hatte...
"Es verwundert mich indes immer wieder, dass Ihr meine Schwester und mich bereit auseinander halten könnt, obwohl Ihr noch nicht lange hier seid. Die Wenigsten können das."
Das musste doch bedeuten, dass er sie gern mochte und sich so genau ansah, wen er vor sich hatte. Denn nur dann konnte man die Unterschiede erkennen.

Cedric

Cedric lachte leise. "Nun, ihr könnt es ja versuchen. Übt fleißig weiter und wer weiß, vielleicht liege ich Euch dann auch zu Füßen." bemerkte Cedric mit heiterem Lachen. Er konnte das Mädchen gut leiden, wie eigentlich alle Kinder des Earls, da sie völlig ohne Vorbehalte mit ihm umging. Oft genug hatte Cedric früher erleben müssen, was es noch bedeuten konnte ein fahrender Spielmann zu sein, aber hier lernte er fast ausschließlich die guten Seiten daran kennen.
Cedric grinste zufrieden und stand auf, um nicht länger zu Mary aufsehen zu müssen. "Ich habe eine gute Menschenkenntnis, Mylady. In meinem Beruf lebe ich davon mir Dinge an Menschen zu merken, die sonst vielen kaum auffallen, um sie später in Liedern zu verwenden. Somit fallen mir auch die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen Euch und Eurer Schwester schneller auf als anderen und so kann ich Euch auseinander halten." erklärte Cedric bereitwillig.

Mary

Mary lächelte. "Das werde ich. Und ich werde mich freuen, wenn es soweit ist." Sie lauschte und fand seine Erklärung durchaus logisch. Natürlich musste er sich Menschen ganz genau anschauen, um Lieder darüber schreiben zu können. Viel Zeit blieb dazu sicherlich meistens nicht.
"Nun, auf jeden Fall ist es schön, nicht mit meiner Schwester verwechselt zu werden. Das passiert häufig, wenn Menschen uns neu kennenlernen."
Mary zögerte kurz. "Ich bin so froh, dass Ihr jetzt bei uns bleibt, Cedric. Ihr seid so ein wundervoller Sänger und ein so guter Lehrer!", erklärte sie. "Ich habe schon so viel gelernt." Und damit küsste sie ihn flüchtig auf die Wange, wandte sich um und eilte mit roten Wangen davon.

Cedric

Cedric lächelte. "Es freut mich, dass ich Euch damit eine Freude bereite." bemerkte er amüsiert und seine Augen funkelten leicht. "Und ich bin froh, so eifrige Schüler wie Euch zu haben. Es bereitet mir wirklich viel Vergnügen hier." erwiderte Cedric, starrte Mary dann aber verblüfft an als sie ihm einen Kuss auf die Wange gab und sich dann mit roten Wangen verabschiedete.
Einige Augenblicke blieb Cedric völlig sprachlos dort stehen und starrte dem Mädchen nach. War das gerade wirklich passiert?
Er schüttelte leicht den Kopf und löste sich dann aus seiner Starre. Ganz offensichtlich war Marys Begeisterung nicht einfach nur auf die Freude an der Musik und dem Gesang zurück zu führen ... allerdings konnte das gar kein gutes Ende nehmen. Nachdenklich kaute Cedric auf seiner Unterlippe herum und wandte sich schließlich ab.
Bis er den Garten verlassen hatte, war er sich nicht sicher gewesen, was er nun tun sollte, jetzt allerdings schlug er den Weg zu Lionel ein, immerhin war der der einzige mit dem Cedric über diesen Vorfall sprechen konnte. Aber vielleicht war er auch einfach albern und interpretierte da viel zu viel hinein? Mary war ein junges Mädchen und ja, sie schwärmte offensichtlich etwas für ihn, aber was war schon dabei? Andererseits musste gerade Cedric hier wirklich auf der Hut sein mit dem was er tat und was nicht.

Lionel

Lionel studierte gerade ein paar Briefe, die er erhalten hatte, aber da sie nicht sehr spannend waren, schweiften seine Gedanken immer wieder davon. Am Meisten landeten sie bei Cedric... Der Spielmann und er verbrachten viel Zeit miteinander, vor allem die Nächte. Cedric hatte ein Gemach in der Nähe des Seinen hinter der Kapelle bekommen und so hatten sie keine Schwierigkeiten, wenn sie sich sehen wollten. Eine Maßnahme, für die Lionel dem Earl ausgesprochen dankbar war. Wie für so vieles anderes auch. Allein, dass er ihre Beziehung duldete, war schon mehr, als sie hätten erwarten können.
Lionel lächelte in sich hinein, als er Schritte auf dem Gang hörte. Das war sicherlich sein Liebster...

Cedric

Cedric klopfte nur kurz an und betrat dann Lionels Gemach. Er ließ den Blick schweifen, um zu prüfen, dass sie wirklich alleine waren, dann verriegelte er kurzer Hand die Tür. Sicher war sicher.
Mit wenigen Schritten war er bei Lionel, der am Tisch saß und über einigen Briefen zu brüten schien. Cedric stützte die Ellenbogen auf der Tischplatte ab, beugte sich vor und gab Lionel einen langen Kuss. Ja, das tat zweifelsohne gut ...
Nun war auch das Grinsen auf seine Lippen zurück gekehrt und er betrachtete seinen Geliebten einen Moment zufrieden, ehe er sich daran erinnerte, warum er hergekommen war. "Du bekommst Konkurrenz, Lionel." bemerkte er amüsierter als er eigentlich über diesen Umstand war. "So wie es scheint, liegen mir neuerdings auch junge, hübsche Mädchen wieder zu Füßen, du solltest also gut Acht geben." scherzte Cedric und strich Lionel zärtlich durch die Haare.

Lionel

Lionel sah auf, als Cedric das Zimmer betrat und den Riegel vorschob. Seit Lady Joanna sie entdeckt hatte, waren sie ausgesprochen vorsichtig geworden. Das sollte niemals wieder passieren, die Konsequenzen wären fürchterlich.
Er erwiderte den Kuss des Spielmanns nur zu gerne und legte die Briefe zur Seite. "Ich bekomme Konkurrenz?", wiederholte er mir fragend gehobener Augenbraue. "Wie denn das?" Dadurch, dass Cedric so amüsiert war, ahnte Lionel bereits, dass etwas Seltsames geschehen sein musste.
"Ach...junge, hübsche Mädchen? Davon gibt es hier Einige. Aber ich vermute aufgrund deiner Tätigkeit eine der Töchter des Lordkanzlers? Wie das?"

Cedric

Cedric ließ sich halb auf Lionels Tisch nieder und nickte eifrig. "Und was für welche, mein Lieber!" erklärte er grinsend. "Wenn ich nicht wüsste, dass ich hängen würde, würde ich auch nur daran denken, könnte ich fast schwach werden." bemerkte Cedric ein wenig spöttisch.
"Ah, ein scharfer Verstand wie eh und je. Du liegst richtig, ich habe heute einen Kuss von unserer kleinen Mary bekommen." erzählte Cedric und legte ganz bewusst eine Pause ein, um zu beobachten, wie Lionel darauf reagierte. Erst dann sprach er langsam weiter. "Sie ist noch bei mir geblieben als ich fertig war und hat mich in ein kurzes Gespräch verwickelt ... wie schön ich singen würde, dass sie es auch gerne so gut könnte und so weiter ... und zum Abschied hat sie mir einen Kuss auf die Wange gegeben und ist dann mit roten Wangen auf und davon. Ich schätze, ich war ein klein wenig zu liebreizend ..."

Lionel

"Ach, du könntest schwach werden? Nun, das will ich sehen...", erwiderte Lionel ebenso spöttisch. "Aber in der Tat, solltest du sie auch nur anfassen, wird der Earl dich von der entsprechenden Hand umgehend befreiend. Das wäre sehr schade um dein Lautenspiel."
Die andere Augenbraue gesellte sich zu der ersten und Lionel verschränkte ungläubig die Arme. "Sie hat dich geküsst?" Und er spürte tatsächlich einen kleinen Stich der Eifersucht. Cedric gehörte zu ihm! Wenn er nicht so genau wissen würde, wie Cedric zu ihm stand, könnte er wirklich Zweifel bekommen. Aber er war eine treue Seele.
"Nun, du musst ja auch immer so deinen Charme versprühen. Offenbar bist du etwas übers Ziel hinaus geschossen, meinst du nicht?"

Cedric

Cedric grinste breit. "Und ob! Ich mag Männer bevorzugen, aber ein hübsches Mädchen habe ich auch noch nie von der Bettkante gestoßen." bemerkte Cedric vergnügt und zwinkerte Lionel zu. So wählerisch war er noch nie gewesen, er wusste sich sehr gut mit beiderlei Geschlecht die Zeit zu vertreiben.
Er seufzte theatralisch und betrachtete seine Hände. "Wohl nicht nur meine Hände, auch ein gewisses Körperteil zwischen meinen Beinen, das du sehr ansprechend findest, würde ich wohl verlieren ..." bemerkte Cedric und sah Lionel dann mit funkelnden Augen an. Er sah die Eifersucht in den Augen des Priesters aufblitzen und irgendwie bereitete ihm das größere Zufriedenheit als er erwartet hatte.
Cedric hob leicht abwehrend die Hände. "Dabei habe ich es noch nicht einmal darauf angelegt." versicherte er und zuckte mit den Schultern. "Ich hoffe, dass sie sich das rasch wieder aus dem Kopf schlägt, sonst bekommen wir beide am Ende noch Ärger. Sie weil sie sich in eine Kreatur wie mich verguckt hat und ich weil ich ... da war." Cedric grinste schief, obwohl ihm die Sache durchaus ernst war.

Lionel

Lionel bedachte Cedric mit einem leicht beleidigten Blick. "Nun, mein Lieber, ich hoffe doch, dass du sie jetzt durchaus von der Bettkante stoßen würdest, wo ich dich doch jede Nacht entsprechend fordere. Und du hast Recht, um dieses gewisse Körperteil wäre es auch sehr schade, bedenkt man, was du damit alles anzustellen weißt." Sie führten in jedem Fall ein sehr ausgeprägtes Liebesleben, das stand fest. Aber Lionel war damit so glücklich wie seit Jahren nicht.
"Das gefällt dir, was? Mich eifersüchtig zu machen.", bemerkte er unfreiwillig amüsiert. Er kannte Cedric inzwischen wirklich gut.
"Nein, in dem Fall glaube ich dir das sogar. Immerhin bist du ihr Lehrer. Ich hoffe das ebenfalls, denn sonst bekommen wir Beide ziemlichen Ärger. Dann landen wir am Ende doch noch auf der Straße. Vielleicht solltest du dem Earl berichten, dass Mary wohl für dich schwärmt. Er könnte es ihr vielleicht ausreden. Du verflucht attraktive Kreatur..."