William und Joanna - ab 1181 bis 1182

"Das ist er nicht!" widersprach Constance aufgebracht. "Merkst du eigentlich nicht, was du damit anrichtest? Du willst ihn um jeden Preis schlecht reden, aber ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass du mich jedes Mal damit verletzt, wenn du so von ihm sprichst?" Dadurch, dass er Arthur beleidigte, fühlte es sich auch jedes Mal an als wäre es gegen sie gerichtet, weil sie Arthur ihre Zuneigung schenkte und das schmerzte umso mehr.
Constances Augen blitzten wütend auf und sie stieß John mit der Rechten vor die Brust. "Das ist schon das zweite Mal heute, dass du mir sagst, ich solle zu ihm gehen. Sei lieber vorsichtig mit dem, was du dir wünschst! Langsam bekomme ich das Gefühl, dass du mich doch lieber los werden willst. Im Gegensatz zu Arthur bemühst du dich ja nicht gerade darum mich bei dir zu halten." zischte Constance wütend und vor allem verzweifelt.

John musste sich wirklich beherrschen, um nicht die Fassung zu verlieren. "Was ich damit anrichte? Und was richtest du an? Ich rede ihn nicht schlecht, ich sage die Wahrheit! Er tut alles, um dich zu bekommen. Dir zeigt er vielleicht nicht sein wahres Gesicht, mir aber schon. Warum sollte es dich verletzen, wenn ich schlecht über ihn spreche? Ich dachte, da läuft nichts zwischen euch."
John kam einen Schritt näher und griff nach ihrem Handgelenk, als sie ihn wegstieß. Nicht grob, aber energisch. "Dann solltest du mir vielleicht nicht alle paar Sätze sagen, was für ein toller Kerl Arthur doch ist und wie er sich doch um dich bemüht und wie wohl du dich bei ihm fühlst! Im Gegensatz zu ihm sollte ich mich eigentlich nicht darum bemühen müssen, denn du hast dich für mich entschieden. Du hast mir damals und heute gesagt, dass du mich liebst. Du bist mit mir verheiratet. Mit mir, nicht mit Arthur. Und du wolltest es so, Constance. Warum also ist es mein Fehler, wenn du dir plötzlich nicht mehr sicher bist, was du willst? Und du machst mir Vorwürfe?"

"Weil ich ihn gern habe! Und jedes Mal, wenn du über ihn herziehst, trifft es mich, weil ich Gefühle für ihn habe. Mit dir geht es mir genauso, wenn irgendjemand etwas schlechtes über dich sagt, kommt es mir vor als wäre es direkt gegen mich gerichtet. Verstehst du das denn nicht?" erwiderte Constance heftig und starrte auf Johns Hand hinab, als er sie energisch am Handgelenk packte. Einen Moment hielt sie inne, dann versuchte sie ihr Handgelenk zu befreien.
"Du solltest dich nicht bemühen müssen? Ach, meinst du, jetzt wo du mich ja hast, spielt sowas keine Rolle mehr, oder wie?" erwiderte Constance bissig. "Ich will dich an meiner Seite, John, aber du machst es mir wirklich schwer, diesen Entschluss auch Arthur gegenüber durchzusetzen, solange du dich so widerlich benimmst!" fuhr sie ihn an.

"Nein, Constance, das verstehe ich nicht! Mit Arthur verbindet dich nur ein bisschen Vergangenheit und ein Hirngespinst, das dir vorgaukelt, dass du ihn liebst."
Er ließ sie wieder los, als habe er sich verbrannt.
"Ich zeige dir oft genug, wie sehr ich dich liebe, denke ich. Soll ich mich dir zu Füßen werfen, damit du es begreifst?", erwiderte er ebenso giftig. "Ach, auf einmal willst du mich doch an deiner Seite? Auf einmal bist du dir doch wieder sicher, was du willst? Constance, du spielst mit meinen Gefühlen! Wenn du diesen Entschluss erst durchsetzen musst und dir selbst nicht sicher bist, ob du es kannst, läuft ja offensichtlich irgendwas schief! Weißt du was, Constance, lass es einfach. Solange du nicht entschieden hast, was du tun willst, sollten wir das hier einfach lassen. Solange du so mit meinen Gefühlen spielst, macht es keinen Sinn darüber zu reden, wir streiten ja doch nur. Weißt du, ich werde einfach noch einmal ins Hospital gehen. Das ist vermutlich sinnvoller, als wenn wir uns die ganze Zeit hier streiten. Das bringt nichts.", erklärte er verletzt und wandte sich ab, um seinen Worten Folge zu leisten.

"Nein? Ist es dir etwa egal, wenn andere Menschen etwas schlechtes über mich sagen?" fragte sie hitzig.
Constance wollte gerade etwas auf seine Vorwürfe erwidern, als John sich abwandte. "Ach und das hilft uns jetzt weiter? Wenn du einfach davon rennst?" warf sie ihm an den Kopf, folgte ihm eilig, griff nach seinem Arm und hielt John auf. "Du Mistkerl, renn jetzt bloß nicht weg, weil wir uns streiten, hörst du? Wie soll denn so alles wieder in Ordnung kommen?"
Constance war wütend, zum einen auf John, aber zum anderen vor allem auch auf sich selbst, weil sie bei seinen Anschuldigungen nicht die Ruhe hatte bewahren können. Aber es machte sie einfach zornig, wenn er ihre Gefühle so in den Dreck zog, sie als Hirngespinste abtat, die sie an einen scheinbar schlechten Menschen vergeudete. Das schmerzte mehr als John es sich wohl vorstellen konnte.

"Verdreh mir nicht die Worte im Mund! Natürlich ist es mir nicht egal! Aber eigentlich sollte es dich nicht so mitnehmen, wenn jemand etwas Schlechtes über einen fast völlig Fremden sagt!"
John drehte sich noch einmal um, als Constance ihn aufhielt. "Ja, mir hilft es weiter! Wie soll es denn in Ordnung kommen, wenn wir uns weiter ständig Dinge an den Kopf werfen? Das wird sich heute Abend auch nicht bessern, Constance. Solange du keine Entscheidung triffst, wird es nicht wieder in Ordnung kommen. Und ich muss hier raus, Constance, sonst kann ich für nichts garantieren. Wenn du mir noch einmal sagst, was für ein toller, netter, lieber Kerl mein Bruder ist, verliere ich vollends die Beherrschung. Also werde ich jetzt gehen!", widersprach er heftig, machte sich von ihr los und verließ mit langen Schritten das Gemach.
Das alles wurde ihm zu viel, wuchs ihm über den Kopf. Er fühlte sich hilflos. Seine Finger zitterten, sein Herz raste. Seine Gedanken flogen wild durcheinander und doch drängte sich immer wieder einer von ihnen in den Vordergrund. Ein Gedanke, den er in den letzten Monaten sehr erfolgreich aus seinem Kopf verbannt hatte.
Er brauchte jetzt etwas zu trinken. An nichts Anderes konnte er mehr denken, er brauchte einen Becher Wein. Jetzt und sofort. Und deshalb führten ihn seine Schritte immer schneller hinab in die Küche. Niemand würde mehr dort sein um diese Zeit, Gott sei Dank.

"Ich verdrehe dir nicht die Worte im Mund, ich will nur wissen, ob es dir mit mir nicht genauso geht, ob du nicht wenigstens nachvollziehen kannst, wie sich das anfühlt! Und er ist für mich kein Fremder!" erwiderte Constance und merkte, dass ihre Stimme leicht bebte. Im Vergleich zu John, war sie niemand, der so lange so gelassen bleiben konnte, ihr Gemüt erhitzte sich deutlich schneller als seins, aber dennoch war sie nur schwer in der Lage einen Streit mit ihm zu ertragen.
Als John sich von ihr los machte, trat Constance unweigerlich einen Schritt zurück, eilte ihm dann jedoch zur Tür hinterher. "John! John, warte doch!"
Aber sein Entschluss schien festzustehen und Constance sah ihm einen Moment lang nach, wie er den Gang entlang eilte und fühlte sich furchtbar. Sie lehnte sich kurz gegen den Türrahmen und schloss die Augen. Als sie sich etwas gesammelt hatte, trat sie nach draußen, zog die Tür hinter sich zu und eilte John hinterher. Sie hatte kein gutes Gefühl dabei, wenn sie sich auf diese Art und Weise für heute Abend trennten.

John hörte nicht mehr, was Constance ihm hinterher rief, er wollte es nicht hören. Er wollte nur weg von hier. Sein Weg führte in die Küche hinüber und noch ehe er sich wirklich bewusst dafür entschied, hatten seine Finger bereits angefangen, dem Bedürfnis seines Körpers nachzugeben. Dieser Streit und die Unwissenheit, das alles war zu viel für ihn. Ganz ohne sein Zutun suchten seine Fingern in den Vorräten nach einem Krug Wein.
Seine Finger bebten heftig, als er fündig wurde und sich einen Becher eingoss. Verführerisch schwappte die tiefrote Flüssigkeit im Becher hin und her und John schluckte trocken. So lange hatte er widerstanden, heute ging es einfach nicht mehr.

Constance lief John hinterher und um ein Haar hätte er sie abgehängt, als sie gerade um die Ecke des Ganges bog und er in die Küche ging. Verwirrt folgte sie ihm, wunderte sich, weshalb er ausgerechnet hier her kam und fand im nächsten Moment die Antwort, die ihr einen leisen Schreckenslaut entlockten. "John, nicht! Ich bitte dich!" Sie eilte zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seinen Unterarm. "Bitte, du hast so lange durchgehalten, fang nicht wieder an zu trinken. Ich flehe dich an." bat Constance eindringlich und musste dabei mühevoll die Tränen zurückhalten, die sich ihrer bemächtigen wollten. Was hatte sie ihrem Liebsten nur angetan, wie sehr hatte sie ihm zugesetzt, dass er zu solch einem Mittel griff?

John starrte den Wein an, der eine magische Anziehungskraft auf ihn ausübte. Wie verlockend es doch war. Danach würde er sich bestimmt besser fühlen. Ruhiger...besser in der Lage mit der Situation zurecht zu kommen. Seine Hand schloss sich um den Becher, als plötzlich Constances Stimme die Stille durchbrach. John blinzelte verwirrt, dann wurde er wütend.
"Was willst du hier? Lass mich zufrieden! Spionierst du mir hinterher?! Ich will meine Ruhe und wenn ich trinken will, dann trinke ich. Ich brauche kein Kindermädchen! Ich hab das im Griff, ich kann immer wieder aufhören, wenn ich will.", erklärte er zornig.

Constance zuckte heftig zusammen als John sie so anfuhr und zog rasch die Hand von einem Unterarm zurück. "Ich spioniere dir nicht nach! Ich wollte mit dir reden, ich möchte nicht im Streit mit dir auseinander gehen." erwiderte sie, wich jedoch ob seines finsteren Blickes lieber noch einen Schritt zurück. "John, du kannst nicht einfach so wieder aufhören, das wissen wir doch beide. Bitte, tu das nicht. Ich weiß, ich habe mich dir gegenüber schändlich benommen, aber dagegen hilft der Wein dir auch nicht." Und wenn er erst einmal wieder anfing, würde es sicher nicht bei einem Becher bleiben. Nicht jetzt, wo er so unter Stress stand. Aber wenn John wieder anfing zu trinken, würde es noch schwerer für Constance werden, die Lage wieder in Ordnung zu bringen.

"Und ich habe dir gesagt, ich will heute Abend nicht mehr mit dir reden! Es führt zu nichts, wir streiten immer weiter und werfen uns Dinge an den Kopf! Es ist das Beste, wenn du mich heute Abend in Ruhe lässt." John schaute sie abweisend an. "Natürlich kann ich wieder aufhören! Ich will einfach nur wie jeder normale Mann auch einen Becher Wein trinken. Vielleicht hilft es mir, deine Loblieder auf Arthur
besser zuertragen und nicht die Nerven zu verlieren!"
John schaute sie trotzig an und nahm regelrecht provozierend einen Schluck Wein. Oh wie gut das tat...und er hatte gleich das Gefühl ein bisschen ruhiger zu werden.
"Ich tue, was ich möchte, Constance. Ich bin erwachsen und du wirst mich nicht davon abhalten. Na los, sag es schon! Der gute Arthur würde das ja nie tun, nie so mit dir reden! Ich bin ja so unfähig! Lass mich in Frieden!"

Constance wollte gerade etwas erwidern als John den Becher an die Lippen setzte und trank. Der Blick, den er ihr dabei zuwarf, konnte Constance unmöglich missverstehen und ihr blieben die Worte im Halse stecken. Schweigend sah sie John an und biss sich schließlich auf die Unterlippe und senkte den Blick.
Sie hatte einen Kloß im Hals und ihre Augen brannten, so sehr versuchte sie die Tränen aufzuhalten.
"Wie du willst." murmelte sie schließlich und wandte sich hastig ab. Das war zuviel für sie. Sie wusste, dass sie John viel zugemutet hatte, aber dass er nun ihretwegen wieder anfing zu trinken ...
Constance schluckte schwer und verließ die Küche mit eiligen Schritten.
Hin und her gerissen, lief sie die Gänge entlang. Sie konnte unmöglich in ihr Gemach zurück, sie würde verrückt werden, wenn sie dort alleine war und die Hände in den Schoß legte. Sollte sie noch einmal zu Joanna gehen? Aber nach all den guten Vorsätzen, die sie gehabt hatte und die sie nun nicht hatte halten können ...
Sie fuhr sich fahrig über die Augen und kaute auf ihrer Unterlippe herum, während sie immer langsamer werdend durch die Gänge der Burg streifte. Sie wusste bei wem sie jetzt Trost finden würde, aber ein wenig sträubte sie sich dagegen ausgerechnet jetzt Arthur aufzusuchen, war er doch der Ursprung ihres Streites mit John gewesen.

Arthur

Arthur hatte keine Ruhe gefunden und so noch einmal einen abendlichen Spaziergang gemacht. Als er nun zurück in Richtung seiner Gemächer schlenderte, runzelte aber die Stirn, als er eine Gestalt in den Gängen entdeckte. Sie wirkte unschlüssig, ein wenig verloren. So als ob sie etwas suchte...
Vorsichtig kam er näher und hob überrascht die Augenbrauen. "Constance? Bist du das?" Vorsichtig legte er die Hand auf ihren Arm. "Liebes, was ist denn passiert? Du bist ja völlig durch den Wind. Ist etwas mit John oder den Kindern? Komm erst mal mit mir hinein, dann wird es dir besser gehen."

Constance zuckte leicht zusammen als sie ihren Namen hörte, war jedoch erleichtert als sie Arthur erkannte, der ihr die Hand auf den Arm legte. "Ich ... John und ich haben gestritten." erklärte sie und musste nun schlagartig um ihre Fassung kämpfen. "Nach eurem Streit kam er furchtbar aufgebracht zu mir und wir sind aneinander geraten." murmelte sie und senkte den Blick.
Mit einem Mal fröstelte sie und sie schlang die Arme um den Oberkörper. "Nach unserem Streit bin ich zu Joanna, um mit ihr zu reden und als ich wieder kam ..." sie stockte und seufzte dann leise. "John dachte, ich wäre bei dir gewesen und der Streit wurde wirklich hässlich. Ich war so ungerecht zu ihm." Und sie hatte ihn wieder zum Wein hin getrieben, das nagte wirklich über alle Maßen an ihr.

Arthur

"Das passiert, Liebes. Jeder streitet sich einmal und verträgt sich wieder. Außerdem sollte John lernen, dass ein Streit zwischen ihm und mir nicht auf dich übertragen werden sollte. Du kannst doch nichts dafür. Und wenn er glaubt, du seist bei mir gewesen, vertraut er dir auch nicht. Du solltest dir keine Vorwürfe machen, John hat sich sicherlich auch nicht korrekt verhalten, Liebes." Er führte sie mit sanftem Druck hinüber in sein Gemach und drückte sie auf einen Stuhl.
"Setz dich und beruhige dich, Liebes. Es wird sich alles finden." Arthur setzte sich neben sie und legte den Arm um ihre Schultern, um sie ein bisschen zu trösten.
"Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen. John kommt ohnehin bald wieder angekrochen..."

"Du hättest solche Dinge nicht zu ihm sagen dürfen." erwiderte Constance kläglich, ließ sich dann aber von Arthur in dessen Gemach führen und ließ sich auf den Stuhl hinab drücken. Alles kam ihr so unwirklich vor, dieser Streit mit John hatte sie völlig durcheinander gebracht.
Und als Arthur dann den Arm tröstend um sie legte, war es endgültig um ihre Beherrschung geschehen und Constance brach in Tränen aus. Sie vergrub das Gesicht an Arthurs Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf. "Ich weiß nicht, diesmal war es wirklich schlimm." schluchzte sie leise. "Ich kann das nicht mehr Arthur, ich halte das nicht mehr aus." brachte sie mit heiserer Stimme hervor. "Aber ich will auch keinen von euch verlieren, ich ... ich weiß nicht mehr weiter."

Arthur

Arthur seufzte leise. "Vielleicht nicht, aber es ist doch die Wahrheit, Constance. Und ich bin immer noch der Meinung, dass er dich nicht so behandelt, wie du es verdient hast." Als sie in Tränen ausbrach, zog er sie eng an sich und stroch tröstend durch ihr blondes Haar. "Alles wird gut, Constance, vertrau mir. Es wird sich ein Weg ergeben, du wirst sehen. So, wie es Gottes Wille ist. John sollte dich nicht so unter Druck setzen. Das ist ungerecht. Nicht du bist ungerecht."
Er beugte sich vor und küsste zart die Tränen von ihrem Gesicht.
"Ach, wenn du mich nur lassen würdest, würde ich dich auf Händen tragen. Aber lass mich dich zumindest jetzt ein bisschen trösten, Liebes. Du hast es nicht verdient so leiden zu müssen."

Constance war erleichtert als Arthur sie an sich zog und schmiegte sich ganz von allein ohne darüber nachzudenken an ihn. Er gab ihr gerade den Halt, den sie sich eigentlich so sehnlichst von John wünschte und es war so leicht sich in Arthurs starken Armen ein wenig sicherer zu fühlen.
"Ich weiß nicht mehr weiter, Arthur." erwiderte sie leise. "Ich möchte John nicht verlieren, aber er will nicht, dass ich dich mehr als unbedingt nötig sehe und dass ich längere Zeit bei dir bin." murmelte sie und schloss die Augen als Arthurs Lippen über ihre Wangen strichen, um die Tränen weg zu küssen.
Constance schlang die Arme um Arthur und schniefte leise. "Doch, das habe ich. Ich benehme mich grässlich. Ich hintergehe John und dich ebenfalls, weil ich keine Entscheidung treffe und alles vor mich herschiebe." wisperte sie leise.

Arthur

Arthur küsste sanft ihre Stirn, als sie sich noch mehr an ihn lehnte und legte beide Arme um sie, um sie an seine Brust zu ziehen. "Weil er eifersüchtig ist, Liebste. Natürlich ist er das, wo er doch so eine schöne Frau hat. Aber es ist nicht der richtige Weg dich einzusperren. Du selbst musst die Entscheidung treffen, Constance. Mit wem du dich treffen möchtest, wann und wie lange." Seine hand wanderte über ihren Rücken.
"Das tust du nicht...John setzt dich unter Druck, so kannst du dich nicht entscheiden. Du musst Ruhe dafür haben. Und Zeit. So eine wichtige Entscheidung kann man nicht so schnell treffen, Constance. Das ist völlig normal.", wisperte er und hauchte einen Kuss auf ihre Lippen.
"Du machst nichts falsch, Constance. Er müsste nur mehr Verständnis für dich haben."

Als Arthur beide Arme um sie legte und sie an sich zog, rutschte Constance kurzer Hand auf seinen Schoß und lehnte den Kopf an seine Schulter. Das hatte sie früher ein einziges Mal gemacht, als sie noch jung gewesen waren und Constance noch nicht allzu lange als Alais Zofe in Surrey gewesen war. Sie hatte fürchterliches Heimweh gehabt und ihre Mutter vermisst, die sie einfach nur noch selten zu Gesicht bekam und Arthur hatte sie getröstet.
Constance erschauderte leicht als Arthurs Hand über ihren Rücken strich und sie ließ zu, dass er sie küsste, erwiderte den Kuss langsam und dann ein wenig verzweifelt. Sie sehnte sich so sehr nach dieser Nähe, nach Geborgenheit ...
Constance ließ eine Hand in Arthurs Nacken liegen, die andere legte sie sachte auf seine Brust. "Ich weiß nicht, Arthur, es ist schon ziemlich viel, was ich ihm abverlange. Nur wenn wir ständig streiten, komme ich erst recht ins zweifeln, so weiß ich nicht, wie es weiter gehen soll. Und heute hat er -" Sie brach ab als sie merkte, dass sie im Begriff gewesen war den Wein zu erwähnen.

Arthur

Arthur war ein wenig überrascht, aber erfreut, als Constance sich auf seinen Schoß setzte. Er strich zärtlich durch ihr Haar und seufzte leise. "Wie früher...", sinnierte er mit einem Lächeln, küsste sie dann erneut. Wie sehr er es doch genoss, dass sie den Kuss erwiderte. Endlich spürte er ihr Entgegenkommen, spürte, wie sehr sie sich nach Nähe sehnte. Und Nähe wollte er ihr nur zu gerne geben, schließlich liebte er diese Frau.
"Was ist daran viel verlangt, wenn er einfach einmal etwas Geduld mit dir haben muss? Wie oft hattest du Geduld mit ihm?", fragte er sie sanft. "Lass es einfach auf dich zukommen, denk nicht so viel. Folge deinem Gefühl. Was hat er heute?"

Constance konnte nicht anders als ebenfalls kurz zu lächeln und nickte dann. "Du hast mich damals schon trösten können." murmelte sie, doch bevor sie noch etwas anderes sagen konnte, spürte sie Arthurs Lippen erneut auf den ihren und sie kam ihm ein wenig entgegen, streckte sich etwas und erwiderte den Kuss. Sie wusste, dass es falsch war diesen Kuss zuzulassen, ja ihn sogar zu erwidern, aber es war genau das, was sie heute Abend nach diesem fürchterlichen Streit brauchte. Sonst hätte sie bei John Trost gesucht, doch das war dieses Mal ja einfach nicht möglich.
"Genauso oft, wie er mit mir." murmelte sie und biss sich dann auf die Unterlippe, senkte den Blick und schwieg einen Moment. aber sie hatte Arthur ja ohnehin von Johns Alkoholproblem erzählt, was machte das da jetzt noch für einen Unterschied?
"Nach unserem Streit hat er sich einen Becher Wein besorgt." erklärte sie leise. "Das hat er Ewigkeiten nicht mehr getan und nun bin ich Schuld daran, dass er doch wieder trinkt." wisperte Constance verzweifelt.

Arthur

Arthur strich über ihre Wange und küsste ihr Ohrläppchen, ließ die Lippen dann zärtlich ihren Hals hinab wandern. Oh, wie er diese Frau doch liebte...warum musste das nur alles so kompliziert sein? Warum hatte John nicht in seinem Kloster bleiben können?
"Wein? Offensichtlich ist er nicht so geläutert, wie er dachte. Aber Constance, red dir ja nicht ein, dass das deine Schuld ist, mein Engel. Wenn er nicht stark genug ist und wegen einem kleinen Streit wieder zum Wein greift,kannst du nichts dafür. Wenn du ihm wirklich wichtig bist, wird er damit wieder aufhören. Und nun, Schatz....denk nicht mehr so viel über all das nach."

Constance schloss die Augen und spürte, wie ihr Herz einen Moment aussetzte als Arthurs Lippen von ihrem Ohrläppchen weiter ihren Hals entlang wanderten. Oh, wie gut diese Liebkosungen taten, wie sehr seine Nähe sie tröstete und wie viel leichter es alles machte, jetzt da Arthur ihr zeigte, dass sie doch nicht ganz so verachtenswert war, wie sie sich fühlte.
Dennoch schlug Constance die Augen wieder auf, legte die Hand an Arthurs Wange und zwang ihn damit sie anzusehen. "Nicht, Arthur, ..." murmelte sie leise.
Ein Kuss war schon ungeheuerlich, aber das was er nun tat, ging einfach zu weit. Sie wollte John doch nicht hintergehen, wenngleich sie die Aufmerksamkeit, die Arthur ihr schenkte so unglaublich genoss und jedes bisschen Zuwendung aufsog wie ein trockener Schwamm das Wasser.