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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 6:44 pm
"Für mich ist es eine angemessene Strafe, was er jetzt bekommen hat." Henry schüttelte leicht den Kopf. "Warum solltest du jetzt sterben, du Dummkopf? Du bist doch gesund und diese Schlacht ist auch geschlagen. Mal den Teufel nicht an die Wand. Außerdem dachte ich, dass du gestern noch zurückkehrst und ihn so noch siehst. Edward konnte ja alles weiterleiten, von daher..." Er hob genervt die Schultern. Das alles verursachte ihm schon genug Kopfschmerzen. "Tu, was du nicht lassen kannst, William. Es steht dir frei nach England zurück zu kehren.", bemerkte er seufzend.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 6:49 pm
William schüttelte unwillig den Kopf. "Weil wir alle nicht unsterblich sind, Henry. Und du glaubst wirklich, das hier wäre alles schon vorbei? Dein Sohn mag ein Querkopf sein, aber er ist kein völliger Dummkopf. Und Philippe von Frankreich ebenfalls nicht. Der wird seine Chance schon wittern und wenn Henry nur ein Wort sagt, wird Philippe Truppen schicken, glaub mir." William schnaubte leise. "Tja, was habe ich schon anderes von einem Mann erwartet, der sich regelmäßig mit seinen Söhnen bekriegt. Kein Wunder, dass du das nicht verstehst." bemerkte er trocken. Vor dem Ausgang blieb er noch einmal stehen, drehte sich um und verneigte sich spöttisch. "Ich danke Euch für dieses großzügige Zugeständnis, mein König."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 7:52 pm
Marshal fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Er wusste, Henry würde nicht mehr lange leben. Das sah man ihm an, auch wenn es kaum jemand wahr haben wollte. Und er saß nun beinahe Tag und Nacht am Bett seines Schützlings, damit er ihn nicht allein lassen musste. Seine Gedanken waren immer wieder zu Isabella gewandert und zu dem gemeinsamen Kind. Er hoffte, dass es ihnen gut ging und wenn all das hier vorbei war, wollte er sie wieder sehen. "Henry...willst du noch etwas Wasser?" Es war furchtbar, diesen jungen, ehrgeizigen Mann hier liegen zu sehen, der so große Pläne gehabt hatte und doch in seinem Leben so wenig erreichen konnte. Er wusste nicht, ob es gut oder schlecht war, dass Marguerite nicht hier sein konnte.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 8:07 pm
Henry fühlte sich grauenvoll. Seit er vor einigen Tagen an der Ruhr erkrankt war, war es beinahe stündlich mit seiner Verfassung bergab gegangen und er konnte schon seit geraumer Zeit das Bett nicht mehr alleine verlassen und er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen, da er ohnehin nichts bei sich behalten konnte. Es schwirrten immer wieder Leute um ihn herum, neben dem Arzt auch verschiedene seiner Ratgeber und Vertrauten, aber nur William Marshal wich ihm keinen Augenblick mehr von der Seite und Henry war ihm mehr als dankbar dafür, denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er ungemeine Angst vor dem Sterben. Er sah seinen Mentor und engsten Vertrauten aus fiebrig glänzenden Augen an und stieß geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Ja, warum nicht. Nicht, dass es lange in mir drin bleiben wird, aber es tut gut wenigstens noch etwas tun zu können. Und wenn es nur trinken ist." erwiderte er langsam. Dann huschte sein Blick kurz durch den Raum, ehe er William direkt in die Augen sah. "Ist Nachricht von meinem Vater gekommen? Wird er herkommen?" fragte er dann hoffnungsvoll.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 8:23 pm
Marshal bemühte sich um ein ermunterndes Lächeln und half ihm dann dabei, einige Schlucke aus einem Becher Wasser zu nehmen. "Für den Moment aber wird es dich erfrischen, Henry. Und etwas Wasser wird dir gut tun, du wirst sehen." Er erschauderte unter Henrys Blick ein wenig und fühlte sich schäbig, dass er ihm nicht die gewünschte Antwort geben konnte. "Es ist bisher keine Nachricht eingetroffen, Henry. Aber ich habe ihm eine dringliche Botschaft zukommen lassen. Ich bin sicher, er ist längst unterwegs und der Bote verspätet sich nur etwas.", versuchte er ihm dann ein wenig Hoffnung zu machen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 8:29 pm
Henry lachte trocken auf. "Es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Im wahrsten Sinne ..." Henry nippte an dem Wasser und zumindest das Befeuchten der Lippen tat gut und zu spüren, wie das kühle Nass seine Kehle hinab rann. Er seufzte leise. "Hast du den Leuten schon erklärt, dass ich sterbe?" fragte er dann. "Oder wartest du noch ein wenig, um ihnen noch ihre unsinnige Hoffnung zu lassen?" Es gab Menschen, die sich von der Ruhr erholten, aber so weit wie sie bei ihm bereits fortgeschritten war, würde es eher an ein Wunder grenzen. Bei Williams Antwort schloss Henry kurz die Augen. Noch keine Antwort und das bei einer solch dringenden Sache, das konnte eigentlich nur eines bedeuten ... Henry schluckte schwer und öffnete die Augen wieder. "Er wird also nicht kommen." stellte er fest und war beinahe verblüfft, dass er darüber so enttäuscht war. Eigentlich passte es doch zu seinem Vater, der sich immer um alles andere mehr gekümmert hatte als um seine Söhne. Dennoch ... "Wenigstens im Sterben könnte er mir ein einziges Mal zur Seite stehen. Denkst du nicht, dass das das Mindestmaß an väterlicher Fürsorge wäre?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 8:45 pm
"Aber besser als nichts und es tut gut, oder nicht?" William seufzte leise. "Gib die Hoffnung nicht so schnell auf. Vielleicht erholst du dich ja doch noch einmal. Ich sah keinen Sinn darin jetzt schon die pferde scheu zu machen. So hast du länger deine Ruhe. Die Einzige, die es wissen sollte, ist deine Frau. Bist du sicher, dass ich ihr keine Nachricht schicken soll?" Er hob die Schultern. "Ich bin sicher, er wird noch kommen, Henry.", erwiderte er sanft und legte die Hand auf Henrys Schulter. "Da könnte er und das sollte er. Aber vielleicht tut er es ja auch? Du wirst sehen. Ich bin sicher, es ist ihm wichtig."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 8:57 pm
Henry gab ein zustimmendes Brummen von sich, dann lachte er kurz auf. "William, ich bin dir dankbar, dass du mir die ach so besorgte Meute damit noch vom Halse hältst, aber seien wir doch ehrlich zueinander." erwiderte Henry und griff nach dem Unterarm seines Freundes. "Das hier ist Gottes Strafe für all meine Verfehlungen, dafür, dass ich diesen Krieg angezettelt habe und nicht einmal davor halt gemacht habe, eine Kirche plündern zu lassen, damit wir versorgt sind." Henry musste innehalten, weil ihn ein Hustenanfall ergriff, doch als der Anfall vorüber war, sah er seinen treuen Wegbegleiter wieder an. "Und nun werde ich vor unseren Schöpfer treten müssen und mich dafür verantworten. Zu schade nur, dass ich ... dass ich es nun nicht mehr nach Jerusalem schaffe." murmelte er und ließ den Blick kurz aus dem Fenster wandern. "Marguerite? Nein, wozu auch? Sie würde es nicht rechtzeitig hier her schaffen, abgesehen davon, wäre die Reise viel zu gefährlich. Sie würde sich also nur unnötige Sorgen machen, wenn sie vor meinem Tod davon erfährt. Ich würde ihr aber gerne einen Brief zukommen lassen." erklärte Henry langsam. Wenigstens das war er ihr schuldig. Wie gerne hätte er sie noch einmal wieder gesehen, um mit ihr zu sprechen, aber es war sinnlos. Henry schüttelte den Kopf. "Nein, das wird er nicht. Ich war ihm noch nie wichtig genug." entgegnete er und fuhr sich mit einer fahrigen Bewegung über die schweißnasse Stirn. "Aber wenigstens wird es ihn bis an sein Lebensende plagen, dass er nicht gekommen ist. Um meiner Seele willen, will ich ihm dieses Versäumnis vergeben, aber er wird sich selbst nicht vergeben, wenn er erkennt, was für einen Fehler er gemacht hat."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 9:16 pm
Marshal grinste schief. "Lass mir doch wenigstens die Hoffnung, dass ich dich aufmuntern kann." Er legte die Hand auf Henrys. "Du musst dich nicht fürchten vor dem Tod, Henry. Gott ist gütig und vergibt uns unsere Sünden. Du hattest ja einen guten Gedanken hinter deinen Taten. Ich sage dir, er wird auch dir vergeben.", erklärte er bestimmt. "Und Jerusalem...ich werde für dich nach Jerusalem pilgern und am Jesusgrab für dich beten, wenn du es schon nicht mehr kannst." Für dieses Versprechen würde Isabella ihn sicher meucheln, aber er musste es einfach tun. Er kannte Henry schon dessen ganzes Leben lang und der junge Mann hatte so viel erlebt und durchgestanden, war aber immer nur auf Widerstand gestoßen. Bei seinen Eltern, bei Marguerite....er hatte verdient, dass man etwas nur für ihn tat. "Sie würde es schaffen und ich glaube, sie würde dich gern noch einmal sehen. Aber wie du möchtest. Ich kann einen Brief für dich schreiben, wenn du ihn mir diktieren willst." William biss sich kurz auf die Lippe und nickte dann. "Ja, vermutlich hast du Recht. Und es ist gut, dass du ihm vergibst."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 9:27 pm
Henry lächelte leicht. "Allein deine Anwesenheit munter mich auf. Du hast mir all die Jahre beigestanden und selbst jetzt bist du hier. Ich wünschte, ich hätte mich dir gegenüber erkenntlicher zeigen können. Du hast so viel für mich getan ..." Im nächsten Moment verschlugen Williams Worte im die Sprache und Henry wandte den Blick ab. Er spürte den Kloß in seinem Hals und egal wie sehr er es versuchte, er konnte nicht verhindern, dass ein paar Tränen über seine Wangen liefen. Ärgerlich wischte er sie mit dem Handrücken fort und sah William wieder an. "Versprichst du es mir? Versprichst du mir, dass du am Grabe Jesu für mich knien wirst?" fragte er heiser. Diese Geste bedeutete ihm unglaublich viel, er konnte es gar nicht in Worte fassen. Henry fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. "Sie hat schon so viel unter mir gelitten. Sie muss mich nun nicht auch noch in diesem jämmerlichen Zustand sehen. Sollte sie wirklich hier sein bevor ich sterbe, werde ich dann mehr tot als lebendig sein. Diesen Anblick möchte ich ihr wirklich ersparen. Aber ich wäre froh, wenn du den Brief für mich schreiben würdest." Henry nickte langsam und ließ den Kopf etwas zurück sinken, um sich an der Rückwand des Bettes anzulehnen. "Ja. Ja, das ist es wohl." murmelte er erschöpft.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 9:51 pm
"Das musst du nicht. Ich war immer gern an deiner Seite, auch wenn es nicht immer leicht war. Es war meine Aufgabe dir zur Seite zu stehen mit Rat und Tat und auch mit dem Schwert. Ich habe sie so gut erfüllt wie ich es konnte. Ich habe Isabella geheiratet, damit habe ich alles, was ich wollte." William schluckte schwer, als Henry so gerührt reagierte und dieser innige Moment ging ihm wirklich nahe. Besonders seine Tränen. Er nahm Henrys Hand. "Ich verspreche dir bei meinem Leben, dass ich in Jerusalem am Grab Jesu für dich beten werde." Er nickte knapp. "Wie du möchtest. Ruh einen Augenblick aus, ich hole etwas zu schreiben und dann schreiben wir diesen Brief."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 9:58 pm
"Und ich bin so dankbar für all die Zeit. Du warst so viel mehr als nur mein Mentor, du warst ... mein Freund. Vielleicht der einzig wahre, den ich je hatte und ich bin froh, dass du jetzt hier bist." murmelte Henry. Dann schluckte er und nickte. "Werd glücklich mit ihr, ja? Ich wünsche es euch von ganzem Herzen, dass ihr eine lange, glückliche Ehe haben werdet und eine ganze Schar von Kindern. Wenn mein Traum schon nicht in Erfüllung geht, dann soll es wenigstens der deine, du hast es verdient." erklärte Henry schwer atmend. Allmählich strengte ihn das Gespräch an, dabei hätte er noch so viel zu sagen gehabt. Henry lächelte erleichtert und nickte. "Ich danke dir." murmelte er und zog dann mit bebenden Fingern einen seiner Ringe von der Hand. "Hier. Als kleiner Dank am Ende." erklärte Henry leise und reichte ihn William. Dann ließ er sich zurück in die Kissen sinken und nickte. "Das klingt gut. Und sag dem Kaplan Bescheid, hm? Er könnte vorbei kommen, sobald wir mit diesem Brief fertig sind. Ich muss noch ein paar Dinge ordnen bevor ich gehe."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 10:19 pm
Marguerite saß auf dem Balkon, den Henry für sie hatte bauen lassen und wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Die Botschaft hatte sie erreicht, dass Henry gestorben war. Und mit ihr ein Brief von Henry, ein paar letzte Worte. Sie hätte es lange nicht geglaubt, aber sie hatte tatsächlich ein paar Tränen um ihn vergossen. In den letzten Jahren hatten sie sich gut zusammen gelebt und sie hatte ihn fast lieben gelernt. Aber nun.... Nun kamen andere Gedanken auf, die sie lange verdrängt hatte. Sie war frei...wirklich frei. Und die Erinnerung an Philippe wurde wieder gegenwärtig. Sie hatte ihn nie vergessen, nur verdrängt. und jetzt...jetzt konnte sie ihn wieder sehen. Sie würde nach England reisen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 10:37 pm
Amelié saß alleine am Tisch und reparierte eine von Sebastiéns Hosen, die beim Spielen einen Riss bekommen hatte. Geschickt ließ sie die Nadel durch den Stoff wandern und nach kurzer Zeit war das Loch nicht mehr zu sehen. Lächelnd strich sie über den Stoff der kleinen Hose und legte ihr Nähzeug zusammen. Kaum zu glauben, dass ihr Kleiner nun schon fünf Jahre alt war, es kam ihr vor als hätte sie ihn und Claire erst vor wenigen Tagen zur Welt gebracht. Vielleicht lag das auch daran, dass sie gerade ihr drittes Kind erwartete. Sie war dankbar für die Pause gewesen, die sie nach Claires Geburt gehabt hatte, aber dass jetzt das dritte Kind kam, war ein Segen und Amelié freute sich ungemein darauf. Die Kinder waren zum Spielen bei Josephine, doch Philippe würde sicher bald kommen, um etwas zum Mittag zu essen, also erhob Amelié sich langsam und wollte sich gerade daran machen ein bisschen was zu Essen vorzubereiten als es an der Tür klopfte. Überrascht zog sie die Augenbrauen in die Höhe, ging aber zur Tür, um zu öffnen. Wenn Philippe nicht hier war, kam um diese Uhrzeit eher selten jemand vorbei. Sie öffnete und fand sich einer Frau gegenüber, die offensichtlich eine mehr oder weniger lange Reise hinter sich hatte, doch unter ihrem Reisemantel zeigten sich kostbare Kleider. Amelié sah die Besucherin überrascht an, schenkte ihr jedoch ein warmes Lächeln. "Kann ich Euch helfen ... Mylady?" erkundigte sie sich freundlich und gab sich Mühe nicht erkennen zu lassen, dass sie vor Neugierde eigentlich beinahe platzte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 10:47 pm
Marguerite hatte die Reise gerne auf sich genommen, jetzt, da sie endlich frei war zu reisen. In gewisser Weise vermisste sie Henry doch, aber nach und nach schien sie endlich wieder leben zu können. Sie hatte sich den Weg nach Truro zeigen lassen und nun stand sie vor dem Haus, das Philippe offensichtlich bewohnte. Sie war aufgeregt und das Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie die Hand hob um zu klopfen. Gleich...gleich würde sie ihm gegenüber stehen. Endlich, nach so vielen Jahren. Doch statt Philippe öffnete ihr eine junge Frau, hübsch und ganz offensichtlich schwanger. Das überraschte sie nun doch. Hatte sie sich in der Tür geirrt? Die Fremde sprach sie auf Englisch an und Marguerite schüttelte irritiert den Kopf. "Philippe FitzWilliam?", fragte sie schließlich mit hörbarem Akzent.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Aug 23, 2015 10:56 pm
Amelié sah die Verwirrung auf dem Gesicht der Dame, die nur wenige Jahre älter zu sein schien als sie selbst und als die Besucherin sich dann nach Philippe erkundigte, wurde ihr auch klar, woher diese Verwirrung stammen mochte. Amelié lächelte und antwortete auf Französisch. "Er ist gerade bei den Pferden, aber er müsste eigentlich jeden Moment zum Mittagessen herkommen. Wenn Ihr hier auf ihn warten möchtet, Mylady, könnt Ihr gerne herein kommen. Kann ich Euch vielleicht etwas zu Trinken und ein wenig zu Essen anbieten? Mir scheint, als hättet Ihr eine längere Reise hinter Euch ..." Amelié trat einen Schritt zurück und deutete mit einer Hand in das innere des Hauses, während sie die andere Hand auf ihren rundlichen Bauch legte. "Wenn Ihr mir Euren Namen verratet, dann dürft Ihr Euch hier wie zu Hause fühlen bis er kommt." bot Amelié ohne zu zögern an. Sie war schon immer offenherzig gewesen und wenn sie eines in ihrer Ehe gelernt hatte, dann, dass sie hier immer einen Platz an ihrem Tisch für jeden hatten, der an ihre Tür klopfte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Mo Aug 24, 2015 8:31 pm
Marguerite war ein wenig erleichtert, als die Frau ihr auf Französisch antwortete. Diese Krächzlaute auf Englisch gingen ihr nur schwer über die Lippen. Und doch gaben ihr die Worte der Frau Einblicke, die sie nicht hatte haben wollen. Das konnte doch nicht seine Frau sein...Philippe hat so gelitten darunter, dass sie sich nicht wieder sehen durften. Doch es nutzte ja nichts, sie musste mit ihm selbst sprechen. Sie musste ihn sehen, endlich, nach all der Zeit. "Da wäre sehr freundlich. Für etwas Wasser wäre ich dankbar, die Reise war in der Tat etwas länger." Unbehaglich trat sie über die Schwelle und schaute sich unauffällig um. Es wirkte eher bäuerlich, nicht gerade, als ob ein Sohn des Grafen hier leben würde. Aber es war gemütlich eingerichtet und sauber. Sie drehte sich um und sah die junge Frau ernst an, ehe sie sich einen Ruck gab. "Mein Name ist Marguerite d'Anjou."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Mo Aug 31, 2015 7:13 pm
Amelie nickte bestrebt und trat zum Regal, um einen Becher für die Besucherin hervor zu holen. Sie füllte ihn mit Wasser und reichte ihn an die junge Dame weiter. "Bitte, spült den Staub der Reise nur fleißig hinunter." forderte sie lächelnd. Im nächsten Moment musste sie jedoch sehr an sich halten, damit ihre Gesichtszüge nicht entgleisten. Marguerite d'Anjou? Das war doch die junge Königin, die, die Philippe ... Amelie schluckte und bemühte sich weiterhin um ein Lächeln, wenngleich sie hier ihrer Nemesis gegenüber stand. Die Königin, die Frau für die Philippe sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte. Wieder und wieder. Die Frau, die er von ganzem Herzen geliebt hatte. "Ihr ... Ihr seid die Königin". Hauchte Amelie und bemühte sich um einen Knicks, der angesichts ihres Leibesumfanges trotzdem noch möglichst würdevoll aussah. "Es ist mir eine große Ehre Euch in unserem bescheidenem Heim empfangen zu dürfen. Dürfte ich fragen, was Euch hier her verschlägt?" erkundigte Amelie sich. Mit einem Mal kam sie sich furchtbar schäbig vor. Diese hübsche, vornehme Dame vor sich zu haben erinnerte sie einmal mehr daran, dass sie gerade kaum besser aussah als eine Bäuerin. Sie liebte ihr Leben mit Philippe hier, liebte ihn und die Kinder, aber wie sollte sie mit diesem hübschen Engel mithalten? Mit dieser edlen Dame, seiner ersten Liebe, die ihm so viel bieten konnte ... sie wusste, dass er manchmal unzufrieden mit ihrem Leben war, dass er sich mehr wünschte ... mit einem Mal bekam sie Angst. Angst, dass sie zu viel in diese Ehe gesteckt hatte. Denn was anfangs eine Zweckverbindung gewesen war, war für sie so schnell mehr geworden und mittlerweile liebte sie Philippe wirklich über alles. Was sollte nur jetzt werden, wenn Marguerite plötzlich an ihre Tür klopfte?
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Mo Aug 31, 2015 8:53 pm
Marguerite trank dankbar einen Schluck Wasser und beobachtete die junge Frau aufmerksam. Als diese ihren Namen erfuhr, verschwand die Freundlichkeit für einen winzigen Moment von ihrem Gesicht. Ob Philippe dem Mädchen von ihr erzählt hatte? Sie wurde nicht so ganz schlau daraus. Aber sie würde wohl warten müssen, bis er her kam. Wenn er sich doch nur nicht so viel Zeit lassen würde! Sie erwiderte Amélies Blick und machte nur eine wegwerfende Geste, als diese sich um einen Knicks bemühte. Dafür hatte sie jetzt keine Nerven. „Das bin ich.“, erwiderte sie nüchtern und fragte sich was in aller Welt er mit dieser Frau wollte, wenn sie denn wirklich seine Gemahlin war. „Ich möchte mit Philippe sprechen. Deshalb bin ich hier.“, gab sie dann widerwillig an. „Doch wollt Ihr mir nicht sagen, wer Ihr seid? Ihr habt Euch noch gar nicht vorgestellt.“ So würde Marguerite an die Informationen kommen, die sie haben wollte. Was hatte es nur mit dieser schwangeren Frau auf sich? Sie konnte und wollte nicht glauben, dass er wirklich verheiratet war. Hatte er sie so schnell vergessen?
Amelie sah die Frau gegenüber an und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Wenngleich Ihr an meine Tür geklopft habt ... ich bin Amelie FitzWilliam. Philippes Gemahlin." erklärte sie mit einem sanftem Lächeln auf den Lippen. Das würde die werte Königin wohl etwas von ihrem hohen Ross herunter holen. Doch noch bevor diese reagieren konnte, öffnete sich die Tür."Maman, Maman!" Sebsatién kam herein gelaufen und Amelie ging lachend in die Hocke, um ihren Sohn zu begrüßen.sie küsste ihn auf die Wange. "Na, mein Süßer, hattest du keine Lust mehr bei Josie zu bleiben?" Der Junge nickte fleißig. "Ich wollte zu Papa". Erklärte er eifrig auf Französische. "Da musst du noch einen Moment warten. Aber begrüß doch erst einmal unseren Gast, wie es sich gehört." Forderte sie. Sebastien sah zu Marguerite und strahlte offenherzig. Er verbeugte sich aufwendig. "Ich bin Sebastién." erklärte er lächelnd. "Und du?"
„Das habe ich, aber ich wüsste trotzdem gern, wem ich gegenüber stehe. Schließlich habe ich Euch meinen Namen ja bereits genannt.“, erwiderte Marguerite seufzend, als ihre Ahnung bestätigt wurde. Philippe hatte also tatsächlich geheiratet und diese Frau erwartete auch noch ein Kind. Erschrocken fuhr sie zusammen, als die Tür plötzlich aufging und ein kleiner Junge herein kam. Er sah seinem Vater doch recht ähnlich und ihr schnürte sich die Kehle zu. Ein Sohn…ein Kind, so wie ihr kleiner William hätte aussehen können in diesem Alter. Es brach ihr das Herz diesen Jungen zu sehen und sie musste die Tränen wegblinzeln. So sehr hatte sie sich in ihrem Leben ein Kind gewünscht und nie hatte sie Mutter sein dürfen. Drei Tage, länger hatte man ihr nicht gegönnt. Sie hatte auf den Tag gewartet, da sie frei war und endlich Philippe wiedersehen konnte, doch nun schien alles zu spät zu sein. Er hatte sie vergessen und eine Familie gegründet. Marguerite fühlte sich furchtbar minderwertig und einsam. Sie schluckte schwer, als der Junge sie begrüßte und zwang sich zu einem Lächeln. „Schön dich kennenzulernen, Sébastien. Ich heiße Marguerite, petit ami.“
Amelié bemerkte, wie schwer Marguerite scheinbar um ihre Fassung ringen musste als Sebastién herein kam. Philippe hatte ihr eine Menge über sein Verhältnis mit Marguerite erzählt, aber erst jetzt spürte sie das erste Mal Mitleid mit dieser Frau. Sie bedauerte sie dafür, dass sie ganz offensichtlich nicht glücklich hatte werden können in ihrem Leben. Trotzdem machte es sie misstrauisch, dass Marguerite nach all den Jahren hier auftauchte. Was war nur geschehen, dass sie plötzlich wieder Kontakt zu Philippe suchte? Ihr Junge riss sie jedoch rasch aus ihren Gedanken als er vor Marguerite stand und diese anlächelte. "Es freut mich auch." erklärte Sebsatién. "Bleibst du länger bei uns? Möchtest du mein Pony sehen? Papa hat es mir geschenkt und ich kann schon ganz alleine auf ihm reiten!" verkündete der Junge stolz und Amelié schüttelte leicht den Kopf. "Nicht doch, Sebastién. Ich glaube nicht, dass Marguerite dein Pony jetzt sehen möchte, sie ist doch gerade erst angekommen. Was hältst du davon, wenn du in die Stallungen läufst und deinen Vater holst? In der Zwischenzeit bereite ich uns etwas zu Essen vor und wir können im Garten Mittag essen, einverstanden?" versuchte sie ihren Sohn abzulenken und gleichzeitig einen Vorteil aus seinem Auftauchen zu schlagen. Sebastiéns Augen strahlten und er nickte heftig. "Ich hole ihn gleich!" rief er und stürmte schon zur Tür hinaus. Lächelnd sah Amelié ihm einen Moment nach, dann durchquerte sie den Raum und ging zu der kleinen Küchenzeile hinüber, um ein paar Brote zu schmieren und ein paar kleine Köstlichkeiten für Sebastién und sich bereit zu stellen. "Werdet Ihr zum Essen bleiben, Mylady?" erkundigte sie sich bei Marguerite nachdem sie das Brot hervor geholt hatte. "Es mag nicht das sein, was Ihr gewohnt seid, aber es schmeckt und macht satt." erklärte Amelié und hob leicht die Schultern. Vermutlich würde Marguerite ohnehin ablehnen, aber Amelié wollte sich nicht nachsagen lassen, dass sie einen Gast abgewiesen hätte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Sa Sep 05, 2015 6:59 pm
Marguerite zwang sich zu einem Lächeln und bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie all dies belastete. "Ich weiß noch nicht, Sébastien. Vielleicht ein paar Tage...ich würde gern dein Pony sehen." Sie wollte ihn einfach nicht enttäuschen. "Später vielleicht..." Auch, wenn Amélie das sicher gar nicht gefiel. Ihre Augen folgten Amelie, als diese zur Küchehinüber ging. Sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. "Ich...ja, danke." Sie würde vermutlich keinen Bissen hinunter bekommen und schon jetzt war sie so aufgeregt bei dem Gedanken, Philippe gegenüber zu stehen.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Sa Sep 05, 2015 7:07 pm
Mit routinierten Handgriffen bereitete Amelié das Essen vor, legte das, was sie für Sébastien und sich mit nach draußen nehmen würde in einen kleinen Korb und bereitete dann noch mehr vor, um es auf den Tisch zu stellen, damit Philippe und Marguerite ebenfalls essen konnten. Ihr gefiel es ganz und gar nicht ihren Mann mit dieser Frau alleine zulassen, aber sie wusste, dass sie bei diesem ersten Gespräch wohl reichlich fehl am Platze sein würde. Und zudem wollte sie sich das auch nicht antun, wenn sie ganz ehrlich war. Sie fürchtete sich etwas davor, wie Philippe auf Marguerite reagieren würde. "Hier, greift ruhig schon zu, wenn ihr mögt." bot Amelié lächelnd an und wollte gerade noch etwas hinzufügen als die Tür wieder aufging. "Maman, wir können Essen gehen!" verkündete Sébastien eifrig, der durch die Tür nach drinnen huschte und nur einen Moment später folgte sein Vater. Philippe war noch bei den Pferden gewesen als sein Sohn gekommen war, um ihn zu holen. Den ganzen Weg über hatte er gegrübelt, wer der Besuch sein könnte, den der Junge angekündigt hatte, doch als er nun über die Schwelle in sein Haus trat, fühlte er sich als würde ihn der Schlag treffen. "Marguerite?" fragte er ungläublig und starrte die Frau, die er Jahre lang nicht mehr gesehen hatte ... die er versucht hatte zu vergessen. Und nun stand sie plötzlich hier in seinem kleinen Haus. "Was ... was machst du hier?" fragte Philippe vollkommen verwirrt und kam langsam ein wenig näher. Seine Gedanken rasten und er wusste beim besten Willen nicht, was er von diesem Besuch halten sollte ...
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Sa Sep 05, 2015 7:12 pm
Marguerite fühlte sich etwas fehl am Platze, während sie mit Amélie allein zurück blieb und wartete. Die Freundlichkeit der Anderen irritierte sie, sie hatte Anderes erwartet. Sie öffnete gerade den Mund um zu antworten, als Sébastien und sein Vater zur Tür herein kamen. Und da sah sie ihn... "Philippe...", flüsterte sie. So viele Jahre hatte sie verzichtet und sich heimlich nach ihm gesehnt. Und jetzt war sie frei und würde ihn doch nicht bekommen. Sie biss sich auf die Lippe um nicht auf der Stelle in Tränen auszubrechen. Unbeholfen verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah kurz zu Boden. "Ich...ich wollte dich sehen."
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 Sa Sep 05, 2015 7:28 pm
Marguerite war nun wahrlich die letzte Person mit der er gerechnet hatte und Philippe brauchte einen Moment, um sich etwas zu besinnen. "Mich sehen?" fragte er und klang beinahe fassungslos. Was zum Teufel hatte das alles zu bedeuten? Ein wenig hilfesuchend sah er zu Amelié hinüber, die jedoch nur leicht mit den Schultern zuckte. Seine Frau wirkte angespannt, das sah Philippe sofort und er konnte es ihr wahrlich nicht verübeln, wusste sie doch um seine Vergangenheit mit Marguerite. Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, nahm Amelié ihren Sohn an der Hand und schenkte ihrem Mann ein Lächeln. "Wir gehen in den Garten und machen ein kleines Picknick. Ich schätze, ihr beiden habt einiges zu besprechen." erklärte sie und war erstaunt, wie fest und ruhig ihre Stimme klang, dabei fühlte sie sich ihn Wahrheit hundeelend. Sie schenkte Philippe einen letzten Blick und nahm dann den Korb von der Küchenzeile, um mit Sébastien nach draußen zu gehen. Hoffentlich würde der Kleine es wie üblich verstehen, sie auf andere Gedanken zu bringen. Philippe hatte sich keinen Zentimeter bewegt, sah nun aber seiner Frau und seinem Sohn nach als diese nach draußen gingen. Als die Tür wieder ins Schloss gefallen war, atmete er geräuschvoll aus und sah Marguerite wieder an. "Wieso?" fragte er leise. "Wieso jetzt? All die Jahre hatten wir keinen Kontakt und jetzt tauchst du hier einfach so auf? Ich dachte, du seist glücklich mit Henry geworden. Robert sagte immer, ihr würdet euch besser verstehen ..." Philippe verstand die Welt einfach nicht mehr. Er hatte so sehr versucht Marguerite zu vergessen und Amelié hatte ihm dabei geholfen. Er hatte hier ein zu Hause, Frau und Kinder ... eine Familie. Wie konnte Marguerite jetzt einfach hier herein platzten?
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Sep 06, 2015 12:15 am
Marguerite hatte beinahe erwartet, dass seine Reaktion so aufallen würde nach all der Zeit. Aber es war trotzdem wundervoll ihn wiederzusehen und zu begreifen, dass es ihm gut ging. Auch wenn der Grund ein Leben ohne sie war... Sie beobachtete den Blickkontakt der Eheleute und fühlte sich elend. Darum war sie auch dankbar, dass Amélie das Feingefühl besaß den Raum zu verlassen. Die jungeKönigin musterte Philippe einen Moment. Er war reifer geworden, sah immer noch so gut aus wie früher. Aber seine Kleidung war viel bäuerlicher, ebenso wie seine Behausung hier, wie auch seine Frau. Was war nur aus dem Ritter Philippe FitzWilliam geworden? Als sich die Tür schhloss, wusste Marguerite erst einmal nichts zu sagen. Doch dann brach sie das unsichere Schweigen. "Wieso jetzt? Hast du es nicht gehört, Philippe? Henry ist tot...", erklärte sie ernst. "Er ist tot und ich, ich bin frei. Ich durfte keinen Kontakt zu dir haben und es ist mir auch nicht gelungen. Ich habe mich besser mit Henry verstanden. Ich war irgendwie....seine beste Freundin, seine Geliebte, seine Ehfrau und er war mir nichtgleichgültig. Aber Liebe? Es gab nur einen einzigen Mann, den ich je wirklich geliebt habe. Und deshalb bin ich hier, auch wenn ich nicht weiß, was ich erwartet hatte vorzufinden. Jedenfalls nicht den Beweis, wie schnell du eine neue Frau gefunden hast..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - ab 1182 bis 1183 So Sep 06, 2015 12:29 am
Philippes Augen weiteten sich. "Tot?" wiederholte er entgeistert. "Aber seit wann? Wie?" Und im nächsten Moment traf ihn eine weitere Erkenntnis. "Robert ..." murmelte er leise und sah Marguerite an. "Marguerite, was ist mit meinem Bruder? Er war bei Henry!" Die Vorstellung Robert könnte nicht mehr am Leben sein, schnürte Philippe fast die Luft ab. Das durfte nicht sein. Marguerites Worte ließen Philippes Herz schneller schlagen. Seine beste Freundin? Geliebte? Er wollte all das gar nicht hören. Wenn Robert ihm erzählt hatte, dass Marguerite und Henry zurecht kamen, hatte Philippe sich eingeredet, dass es gut so war, dass es für sie wichtig sei, aber im Grunde hatte es ihn jedes Mal immer zerfressen vor Eifersucht. Und all das jetzt aus Marguerites Mund zu hören, machte es nicht wirklich besser. Doch dann kam etwas, was mit einem Schlag den Zorn in ihm auflodern ließ. "Wie schnell ich eine neue Frau gefunden habe?" echote Philippe und verengte die Augen. "Willst du mir etwa vorwerfen, dass ich nicht allein geblieben bin? Du hast ja keine Ahnung, was ich für dich alles durchgestanden habe und wie es mir ging als ich wieder hier her kam! Ich war ein Wrack, Marguerite! Dein Ehemann hätte mich fast umgebracht und ich schwöre bei Gott, hätte Robert mich nicht aus Henrys Fängen herausgeholt, ich hätt's Henry zugetraut, dass er mich mit Freuden getötet hätte."