William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Gerard hatte nun wirklich genug. Seine Beherrschung war ohnehin schon strapaziert worden, jetzt riss ihm der Geduldsfaden. "Was mit mir ist? Du hast mich betrogen, da darf ich mich ja wohl im Ton vergreifen!Was geht eigentlich in deinem Kopf vor!"
Er knurrte leise.
"Nein?! Warum lügst du mir auch noch ins Gesicht? Habe ich nicht wenigstens jetzt die Wahrheit verdient, Mary?" Warum musste sie nur so stur sein?
Er gab ihr eine Ohrfeige. "Sag es mir! Sag mir die Wahrheit! Jetzt!"

Mary hatte die Ohrfeige kommen sehen, trotzdem ruckte ihr Kopf durch die Wucht des Schlages unsanft zur Seite. Sie griff sich an die Wange und sah Gerard mit verengten Augen an. "Ganz sicher nicht." erwiderte sie leise. "So wirst du nichts aus mir heraus bekommen, ganz egal, was du hören willst."
Mary wich einen Schritt zurück und wog einen Moment ihre Chancen ab, wie sie noch glimpflich aus dieser Sache heraus kommen würde.
"Gerard, komm zu dir." begann sie dann mit leiser, beschwörender Stimme. "Was willst du tun, es aus mir heraus prügeln? Wozu? Denkst du, danach ändert sich irgendetwas?"

"Irgendwann wirst du es schon sagen! Egal, wie lange es dauert.", zischte Gerard, nun vollends wütend. Er hatte sich so lange beherrschen können und verlor in normalen Diskussionen auch nicht mehr den Kopf. Er war beinahe ein normaler Mann geworden, doch heute...heute hatte Mary alles ausgereizt. Erst der Streit am Abend, dann ging sie zu einem fremden Mann und es war so offensichtlich, was siedort getan hatte. Er ohrfeigte sie erneut.
"Wie lange geht das schon so, hm?! Hast du dich schön amüsiert, als du allein hier warst? Ichhätte nie gedacht, dass du so sein könntest! Was ich tun will? Das weiß ich nicht, aber es klingt nicht unverlockend."

Als die zweite Ohrfeige folgte, wich Mary zurück bis sie die Kante des Bettes an ihren Kniekehlen spürte. "Das habe ich, ja. Aber nicht so, wie du denkst." erwiderte Mary schneidend. Sie fuhr sich langsam über die Wange und verengte die Augen. "Das solltest du dir besser zweimal überlegen, Gerard. Oder hast du schon vergessen, was das letzte Mal passiert ist, als du mich geschlagen hast? Du glaubst doch nicht, dass du ungeschoren davon kommst, wenn du mich grün und blau schlägst ..." Marys Stimme zitterte leicht, sie konnte einfach nichts dagegen tun, denn sie wusste, dass sie Gerard nicht aufhalten konnte, wenn er wirklich begann auf sie einzuschlagen. Sie hatte ihm nichts entgegen zu setzen und den Dolch, den Edward ihr seinerzeit geschenkt hatte, trug sie ausgerechnet heute auch nicht bei sich.
"Gerard, lass uns diese Sache vergessen, nach Hause reisen und zur Ruhe kommen. Ich bitte dich."

Gerard spürte, wie Mary vor hm zurück wich und triumphierte ein wenig. Sie sollte gefälligst Respekt vor ihm haben! Er gab Anweisungen, nicht sie. Und sie hatte seinen Namen in den Dreckk gezogen, als sie ihn betrogen hatte.
"Ich habe es nicht vergessen und ich weiß,dass ich da einen Fehler gemacht habe. Aber ich habe mich geändert. Aber jetzt habe ich einen Grund, Mary. Du bist nicht länger unschuldig. Was soll mir passieren? Du nimmst mir doch schon alles, was mir lieb und teuer war."
Er schüttelte den Kopf.
"Nach Hause reisen und so tun, als wäre alles in Ordnung? Darauf kannst du lange warten, Mary."

"Dich geändert? Und deshalb hast du mich auch bereits zweimal geschlagen?" erwiderte Mary. Sie schluckte schwer und schüttelte dann langsam den Kopf. "Du hast keinerlei Beweise, Gerard. Nichts. Und solange du das nicht hast, bringst du dich in Teufels Küche, wenn du mich schlägst. Nur weil einer deiner Freunde mich mit dem Earl of Kent gesehen hat, ist das noch lange kein Beweis." Mary atmete tief durch. "Ich nehme dir nichts, Gerard. Wenn dann bist du es, der das tut. Wenn du nicht nach Hause reiten und es ruhen lassen willst, was willst du dann tun? Willst du öffentliche Anschuldigungen erheben? Den Earl of Kent und mich vor dem König der Unzucht bezichtigen mit nichts weiter als einer einzelnen Aussage, dass wir zusammen gesehen worden sind?"

Gerard verengte die Augen. "Nein, ich habe dich geschlagen, weil du es ausnahmsweise verdient hast. Mary, du hast mich betrogen. Was zur Hölle erwartest du von mir? Du kannst mir nicht erzählen, dass du nur zum reden bei ihm warst. Im Leben nicht. Du hättest mit mir reden sollen, statt mit ihm. Und ich weiß, dass es dabei nicht geblieben ist. Allein schon wie nervös du auf den Vorwurf reagierst. Nicht empört, nicht verletzt, sondern nervös."
Gerard lächelte bitter. "Doch das tust du. Nur weil wir Streit hatten, hast du mich hintergangen. Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Darüber muss ich erst nachdenken."

"Verdient? Da gehen unsere Ansichten wohl weit auseinander. Niemand hat es verdient geschlagen zu werden. Aber vielleicht gefällt es dir ja auch, hm? Dann kannst du dich endlich einmal stark fühlen, wenn du so schon nicht mehr weist, was du tun sollst."
Mary ließ den Blick an Gerard herab und wieder hinab wandern, dann trat sie an ihm vorbei. "Dann denk du nach, ich werde mich jetzt umziehen, falls der Herr es gestattet." erklärte Mary und trat an Gerard vorbei. Sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich so leicht aus dieser Sache heraus gekommen war, aber vielleicht hatte sie ja Glück.

"Doch. Und es ist mein Recht dich zu züchtigen, wenndu fehl gehst. Und das hast du ganz eindeutig.", erwiderte Gerard düster. "Wag es nicht so mit mir zu sprechen!", brüllte er plötzlich los. Als Mary sich abwenden wollte, packte er fest ihr Handgelenk und zog sie mit einem Ruck zu sich.
"Nein, ich gestatte nicht! Du kleine Hure, ist er der Erste oder für wie viele hast du noch die Beine breit gemacht? Ich hätte dich niemals heiraten sollen!"
Er ballte die freie Hand zur Faust.
"Gib mir einen einzigen Grund, warum ich vonmeinem Recht nicht Gebrauch machen sollte." Und er würde zuschlagen, das war nahezu sicher.

Mary biss die Zähne aufeinander als Gerard sie am Handgelenk packte & herum zog. Sie hatte gerade eine bissige Erwiderung auf der Zunge als seine nächsten Worte sie blass werden ließen. "Du elender Bastard, nenn mich nicht so!" zischte Mary leise. "Ich bin keine Hure und du bist selbst Schuld an dem was passiert ist! Charles weiß mich wenigstens zu schätzen." Es war über ihre Lippen bevor Mary wirklich klar wurde, was sie da tat. Die Tränen schimmerten in ihren Augen und sie schluckte schwer. "Und ich wünschte fast, du hättest es wirklich nicht getan. Mir wäre so viel erspart geblieben."
Mary hob das Kinn ein wenig und sah Gerard abschätzend an. "Tu was du meinst." erwiderte sie heiser. "Aber denk daran, dass danach erst Recht nichts mehr so sein wird wie vorher."

Gerards Gesicht wurde fassungslos, als sie es doch noch zugab, auch wenn sie es wohl nicht beabsichtigt hatte. "So, Charles weiß dich also zu schätzen. Das wusste ich auch, aber du immer mit deinem Sturkopf, willst ja immer nur deinen Dickschädel durchsetzen!"
Er biss die Zähne zusammen.
"Du bist also nicht nur eine Hure, sondern auch eine Lügnerin! Unfassbar. Ich nenne dich wie ich will und ich bin kein Bastard, meine Eltern waren verheiratet."
Gerard packte ihm Arm noch fester, dann schlug er mit geballter Faust zu. "Du elende Lügnerin! Hast mir ins Gesicht gelogen!"

"Stell es nicht so hin als wäre es allein meine Schuld! Du bist so unfassbar verbohrt, wenn es nicht nach deiner Nase geht, wirst du wütend." erwiderte Mary zornig.
Mary wurde blass und versuchte sich aus Gerards Griff zu befreien als sie seine geballte Faust traf und Mary um ein Haar das Gleichgewicht verloren hätte, hätte Gerard sie nicht festgehalten. Sie hustete und fasste sich mit der freien Hand an die Lippe, die aufgeplatzt war und aus der nun das Blut hervor quoll. "Gerard ... tu das nicht, ich bitte dich." murmelte sie leise. Die Angst, die ihre Beine hinauf wanderte, lähmte sie regelrecht und sie wusste nicht, wie sie ihm jetzt noch entkommen sollte.

Gerard ließ Mary nicht los. "Aber ich hatte mich die ganze Zeit im Griff! Jetzt gehst du zu weit. Dashierist allein deine Schuld, du hast mich betrogen, weil wir ein bisschen Streit hatten!"
Für den Moment erfüllte es ihn mit Befriedigung, als das dunkelrote Blut über ihr Gesicht lief. Sie würde bezahlen dafür, dass sie ihm so weh getan hatte. Dass sie ihn mit diesem aufgeblasenen Kerl betrogen hatte, verletzte auch seinen Stolz zutiefst.
"Du hast nichts mehr zu bitten!" Erneut schlug er zu, völlig von Sinnen vor Wut und traf sie an der Schläfe, löste seinen Griff dabei ein wenig, sodass sie zurück fiel.

Es steckte so viel mehr dahinter als nur ihr letzter Streit, aber das sagte Mary natürlich nicht. Sie wusste, dass kein Einwand bei Gerard noch angekommen wäre, so wütend wie er war.
"Gerard ... es ... es tut mir Leid, bitte ..." Es kam scheinbar ohne ihr Zutun über ihre Lippen, aber es half nichts, denn der nächste Schlag folgte bereits, traf sie dieses Mal an der Schläfe und raubte Mary beinahe das Bewusstsein.
Sie stolperte und fiel zurück, wäre ungebremst zu Boden gegangen, wenn nicht das Bett hinter ihr gewesen wäre, das ihren Sturz ein wenig abfing. Benommen fasste Mary sich an den Kopf und sah dann zu Gerard auf. Sie wusste nicht, wie das enden sollte, wenn jetzt kein Wunder geschah und das erste Mal fürchtete sie sich wahrhaftig vor ihm.

Gerard knurrte nur. "Dazu ist es zu spät! Du hast mir wiederholt ins Gesicht gelogen, Miststück!" Es war ihm egal, dass sie auf das Bett fiel und sich an den Kopf griff. Die Bestie, die er in mühevoller Arbeit gebändigt hatte, sprengte ihre Fesseln, nur diesmal gab es gar kein Halten für sie."
Wie von Sinnen schlug er auf sie ein, kniete über ihr und ließ die Fäuste sprechen.
"Elende Hure...."
Und dann wurde ihre Gegenwehr schwächer, verebbte. Endlich. Das Miststück bekam doch nur,w as sie verdiente! Jede Gedanken außer der Wut in seinemm Kopf waren verschwunden, er sah nur noch rotund nur noch das Ziel sie zu bestrafen.

Mary sah, wie Gerard sich über sie kniete und spürte da schon den nächsten Schlag. Sie hörte sich zwischen durch betteln, fehlen ... doch er hörte einfach nicht mehr auf. Nachdem sie zunächst noch versucht hatte, ihn von sich abzuhalten, war sie irgendwann dazu übergegangen, ihre Arme möglichst schützend um ihren Kopf zu schlingen. Doch jeder seiner Schläge raubte ihr mehr Kraft, bereitete ihr weitere Schmerzen und irgendwann nahm sie gar nicht mehr richtig wahr, was Gerard tat.
Langsam aber sicher driftete ihr Verstand ab und sie glitt immer weiter über in einen Zustand der Bewusstlosigkeit.

Als Mary regungslos unter ihm lag, ließ er keuchend von ihr ab. Sein Blick glitt über ihren reglosen, verletzten Körper und plötzlich brach die unbarmherzige Realität über ihn herein. Seine Finger zitterten unkontrollierbar und er stürzte rückwärts.
Was hatte er nur getan? Was hatte er seiner geliebten Mary angetan? Tränen traten ihm in die Augen. Was für ein Mensch war er nur? Der Earl hatte so recht gehabt! Er war nicht gut für Mary! Und jetzt?
Er näherte sich ihr vorsichtig, tastete zaghaft nach der Ader an ihrem blassen Hals. Er fühlte bange Sekunden, strich zaghaft über ihre Wange. "Mary! Mary...sag doch was, wach doch auf...", flüsterte er verzweifelt. "Es tut mir leid....es tut mir so leid."
Doch er spürte nichts, keine Reaktion....Tränen rannen über seine Wangen. Er hatte sie umgebracht! Sie war tot, seine geliebte Mary, seinetwegen! Wie sollte er jemals seinen Kindern in die Augen sehen? Wie sollte er selbst mit dieser Schuld leben? Das konnte er einfach nicht.
Seine unsicheren Hände formulierten fahrig ein paar Zeilen des Abschieds, ein Bekenntnis für den, der sie finden würde. Jemand sollte für seine Kinder sorgen und Roland eines Tages sein Erbe übergeben.
Wie in Trance küsste er Mary ein letztes Mal, legte den Brief neben sie und drapierte sie auf dem Bett, sodass es aussah, als würde sie schlafen.
Und dann ging er, um zu tun, was er tun musste.

Mary spürte, wie der dichte Nebel sich ein wenig lichtete und sie langsam zu sich kam, doch sie brachte es noch nicht fertig wieder die Augen zu öffnen. Sie wusste nicht, wie lange sie nicht mehr bei Bewusstsein gewesen war, doch es musste wohl eine Weile gewesen sein ... ihr ganzer Körper schmerzte, aber es schien eigentümlich still um sie herum. War Gerard etwas verschwunden?
Sie versuchte den Kopf ein wenig zu drehen und stöhnte leise. Vielleicht sollte sie einfach noch etwas warten, ehe sie die Augen öffnete und sich der bitteren Wahrheit stellte.
Zwischendurch hatte sie gedacht, er würde sie umbringen, aber offenbar hatte er doch noch rechtzeitig von ihr abgelassen.

Charles

Charles hatte die zufriedene Erschpfung genossen, die sich nach der gemeinsamen Nacht mit Mary eingestellt hatte. Er hatte es so genossen ihr nahe zu sein und er hoffte sehr, dasses nicht das letzte Mal sein würde. Diese Frau bedeutete ihm einfach so viel, wie er es nie für möglich gehalten hatte.
An diesem Morgen herrschte ungewohnte Hektik inden Gängen. Charles hatte eigentlich einen Ausritt durch den morgentlichen Wald machen wollen in der Hoffnung, Mary vielleicht im Stall zu begegnen. Doch sein Knappe kam ihm völlig aufgelöst entgegen.
"Mylord, Schreckliches ist geschehen!" Der Junge stand mit großen Augen vor ihm. "Der Earl of Essex, Sir, er....er hat sich umgebracht. Zumindest sieht es so aus.", flüsterte er.
Charles war blass geworden. Essex. Das war Marys Ehemann. Oh Gott, Mary... Das konnte nur bedeuten, dass er es herausgefunden hatte. Der Earl of Kent musste sofort nach seiner Liebsten sehen. Er ließ seinen Knappen stehen - was dieser verblüfft zur Kenntnis nahm, so kannte er seinen Herrn nicht - und eilte zu Essex' Gemächern. Ohne Weiteres öffnete er die Tür und erstarrte.
Da lag sie auf dem Bett, bleich, verletzt...sie wirkte wie tot. Er stürzte zum Bett und griff nach ihrer Hand. "Mary...oh mein Gott." Erst regte sie sich nicht und Charles befürchtete das Schlimmste. Er sah den Brief neben ihrem Kopfkissen, beachtete ihn aber nicht weiter.
Mary war nun viel wichtiger.
"Mary..." Er tätschelte ihre Wange, strich durch ihr Haar und hätte vor Erleichterung beinahe laut aufgelacht, als sie leise stöhnte und den Kopf drehte.
"Schh....Mary...alles gut."

Mary spürte eine Bewegung neben sich, spürte, wie jemand ihre Hand ergriff, ihr über die Wange strich. Erst wollte sie zurück zucken als die Angst ihr vorgaukelte, dass Gerard zurück sei, doch ehe ihr geschundener Körper reagieren konnte, hörte sie eine Stimme. Seine Stimme. Charles' Stimme.
Mary schlug die Augen auf und erkannte, dass er es tatsächlich war.
"Charles ..." ihre Stimme klang rau, eine Mischung aus Freude und Angst schwang darin mit. "Du ... du darfst nicht ... hier sein." murmelte sie leise. "Gerard, er ..." sie brach ab, weil es ihr schwer fiel sich zu konzentrieren, schwer fiel zu sprechen.
Marys Blick flackerte, aber sie zwang sich dazu, die Augen offen zu halten und einer erneuten Ohnmacht zu widerstehen.

Charles

Charles seufzte erleichtert auf. Gott sei Dank, es war nichts Schlimmeres. Sie sprach noch mit ihm, erkannte ihn. Das war seine größte Angst gewesen.
"Ganz ruhig, Mary, ganz ruhig..." Sanft streichelte er durch ihr Haar. "Bleib ruhig liegen, du bist verletzt. Ich werde einen Arzt holen, dann wird es dir bald besser gehen. Versprochen."
Er küsste zärtlich ihre Stirn.
"Keine Angst, Gerard wird nicht kommen. Du brauchst nie wieder Angst vor ihm zu haben, mein Engel. Er wird dir nie wieder weh tun.", versprach er, wollte ihr aber nicht jetzt in diesem Zustandsagen, was mit Gerard passiert war.

Mary nickte leicht. Ein Arzt klang gut. Sie wollte lieber gar nicht genau wissen, wie sie aussah, aber so wie sie sich fühlte, war ein Arzt wirklich dringend nötig. Dieses Mal hatte Gerard wirklich völlig die Kontrolle verloren.
Mary versuchte sich an einem flüchtigen Lächeln als Charles ihre Stirn küsste. Dann runzelte sie jedoch die Stirn. "Was ... was meist du damit?" fragte sie leise und tastete mit bebenden Fingern nach Charles' Hand. "Du hast ... ihm doch nichts getan ... oder?" Sie wusste, wie wütend Charles darüber gewesen war, wie Gerard sie behandelt hatte. Und sie wusste ja nicht, wann Charles sie gefunden hatte. Ob er zwischen durch nicht auch Gerard begegnet und diesen hatte büßen lassen.

Charles

Charles schüttelte leicht den Kopf und verneinte. "Nein. Ich verspreche dir, ich habe keine Hand an ihn gelegt. Aber du musst dir trotzdem keine Sorgen machen. Er wird dich nie wieder anfassen, dafür hat er selbst gesorgt."
Er seufzte leise. Vermutlich musste er es ihr doch sagen. Besser jetzt und in seiner Nähe, als dass sie es irgendwie anders erfuhr.
"Hör zu, Mary, du musst noch einmal stark sein. Für deine Kinder. Gerard...Gerard hat sein Leben selber beendet. Er ist tot. Er hat einen Brief hinterlassen."

Mary Runzelte bei Charles' Worten leicht die Stirn. "Wie ... meinst du das?" fragte sie leise und hielt sich an Charles fest, um sich ein wenig aufzusetzen. Auch mit seiner Hilfe war es etwas mühsam, aber es gelang schließlich.
Im nächsten Moment wurde sie kreidebleich. "Was?" Ihre Stimme war kaum mehr als ein dünnes Flüstern. "Aber ..." Im nächsten Moment stiegen ihr die Tränen in die Augen. "Nein ..." Wenngleich er ihr zuletzt nun solche Angst gemacht hatte, sie waren immerhin mehrere Jahre verheiratet gewesen, hatten fünf Kinder und trotz all der Streitereien hatten sie auch so viele schöne Momente erlebt. "Er ... oh Gott ... es ist meine Schuld." brachte sie leise hervor. Weil sie ihn hintergangen hatte, hatte Gerard die Kontrolle verloren. Ihretwegen hatte er sich umgebracht.

Charles

Charles stützte Mary und half ihr sich aufzusetzen. Er hatte gewusst, dass es sie hart treffen würde und so zog er sie in seine Arme.
"Es tut mir leid, Mary. Ich weiß, du hast ihn doch irgendwo geliebt, auch wenn er dich so shclecht behandelt hat. Er hatte sicher auch gute Seiten. Aber vielleicht...ist es besser so. Du musst nie wieder Angst vor ihm haben."
Er wiegte sie sanft hin und her. "Nein, Mary, es ist nicht deine Schuld. Nichts auf dieser Welt gibt einem Mann das Recht seine Frau so zuzurichten. Nichts. Also mach dir keine Vorwürfe."