William und Joanna - ab 1184 bis 1185

James saß in der Fensterbank und starrte hinaus, den Brief, den er gerade erhalten hatte, noch immer in der Hand. Es war ein so merkwürdiges Gefühl, das ihn gerade erfasste und er hoffte inständig, dass Alan bald von seinem Hausbesuch bei einer seiner Kundinnen zurück kommen würde.
Da sein Studium sich nun dem Ende zuneigte, war klar gewesen, dass sich bald einiges verändern würde, dennoch hatte der Brief von Kardinal Rizzoli ein Kribbeln in seinem Bauch verursacht. Er hatte in den letzten Jahren immer hart an seiner Karriere gearbeitet und nun sollte er einen Schritt weiter kommen ... seinem Traum ein bisschen näher.
Gleichzeitig erfüllte es ihn aber auch mit einer undefinierbaren Angst, denn er würde nun bald einiges an Verantwortung übernehmen müssen und es war ein großer Schritt, den er da tat. James atmete geräuschvoll aus, lehnte den Kopf an die kühle Steinwand und schloss die Augen. Egal was kommen würde, solange Alan bereit war an seiner Seite zu bleiben, würde er es schon schaffen.

Alan hatte noch einen Besuch bei einer Kundin gemacht, um das fertige Bild abzuliefern und den Lohn in Empfang zu nehmen. Wie immer war sie sehr zufrieden gewesen, dementsprechend gut war die Bezahlung ausgefallen.
Beschwingt war er nun auf dem Weg nach Hause. James und er hatten sich vor einer ganzen Weile eine größere Wohnung genommen, wo er auch in einem eigenen Raum seine Werkzeuge und Farben unterbringen konnte. Dank seines guten Verdienstes war das durchaus drin. Er freute sich auf einen gemütlichen Abend mit seinem Gefährten und betrat gut gelaunt dden Raum.
"Ich bin zurück!", verkündete er fröhlich, hielt aber inne als er Jmes so nachdenklich mit einem Brief am Fenster sitzen sah.
"Ist etwas passiert?"

James atmete erleichtert durch als er die Schritte vor der Tür hörte und Alan einen Moment später herein kam. Er drehte sich herum und rutschte von der Fensterbank, um zu Alan hinüber zu gehen. "Tatsächlich? Hättest du es nicht gesagt, wäre es mir gar nicht aufgefallen." bemerkte James amüsiert und begrüßte Alan mit einem sanften Kuss.
Dann jedoch wurde er wieder ernst und wiegte den Kopf ein wenig hin und her. "Wie man es nimmt. Rizzoli hat mir geschrieben." begann er langsam und atmete tief durch bevor er weiter sprach. "Er wünscht, dass ich nach Rom komme, sobald mein Studium zu ende ist, damit er mich zum Priester weihen kann." erklärte James und hielt Alan den Brief entgegen, damit er ihn lesen konnte. "Ich ... ich werde Priester, Alan." murmelte er ein wenig ungläubig, denn bis jetzt war dieser Umstand noch nicht so richtig zu ihm durchgedrungen.

Alan lachte leise. "Deshalb sage ich es ja.", raunte er und erwiderte den Kuss zur Begrüßung. Es war ein herrlich normales Leben, das sie sich aufgebaut hatten. Beinahe wie eine richtige kleine Familie. Und er war so glücklich damit, es hätte ewig so weitergehen können.
Doch auch er wusste, dass es das nicht konnte, schließlich endete James' Studium hier bald. "Ach wirklich?" Ein leichtes lächeln huschte über seine Lippen.
"Ein großer Schritt, das hast du dir doch solange gewünscht und darauf hingearbeitet. Ich freuemich für dich." Ein wenig Ernst schlich sich in seine Miene. "Und dann wird es wirklich Sünde, was wir hier tun." Dann würde James unter dem Zölibat leben.

"Ja, das habe ich. Ich kann es nur noch gar nicht so recht glauben, es erscheint mir so unwirklich." erwiderte er und senkte dann für einen Moment den Blick. Alan hatte Recht, sobald er Priester war, würde ihr Treiben noch schwerer wiegen, aber für James änderte das im Grunde nichts.
Er sah wieder auf und legte die Arme um Alans Nacken. "Mag sein, aber das ist eine Sünde, die ich alleine mit Gott auszumachen habe, sobald es an der Zeit ist." erklärte er entschieden. James lehnte die Stirn an Alans und lächelte leicht. "Bologna wird mir fehlen, schätze ich. Aber ich freue mich auch darauf nach England zurück zu kehren ... und solange du bei mir bist, ist es im Grunde ohnehin egal, wo ich bin." murmelte er.
Sobald er in Rom zum Priester geweiht wurden war, würde sein Weg ihn wieder nach England führen und vermutlich würde er dort eine Zeit lang für Rizzoli als Mittelsmann arbeiten bis er schließlich soweit war, dass er ein Bischofsamt bekommen konnte. Manchmal jagte es ihm einen leichten Schauer über den Rücken, wenn er daran dachte, dass der Kardinal seine schützende Hand über ihn hielt und vor allem, dass die römische Kirche ihre Schützlinge gerne förderte - vorausgesetzt, sie handelten so, wie man es von ihnen erwartete. All das schien ein so unfassbar großes Machtgeflecht und er selbst kam sich dabei so lächerlich klein vor.

"Aber es ist wahr. Und ich freue mich sehr für dich." Auch Alan legte die Arme um James und zog ihn dann an seine breite Brust. "Ich werde es ebenso halten. Gott wird mein Richter sein. Nur er...", flüsterte er. "Mir wird all das hier auch fehlen. Wir haben ein gutes Leben hier. Aber ich werde mit dir kommen, wohin es dich auch verschlägt. Ich werde sicherlich auch in England Arbeit finden können. Vorerst kommen wir mit meinem Geld über die Runden."
Er lächelte sanft. "Mein Priester....ich werde dort sein, wenn es irgendwie geht und mir deine Weihe ansehen. Und dann werde ich es malen."

Nur allzu bereitwillig ließ James sich von Alan an dessen Brust ziehen und schmiegte sich an seinen Liebsten. "Und ich kann mich erst jetzt so richtig darüber freuen, wo ich die gute Nachricht mit dir habe teilen können." bemerkte er mit einem schiefen Grinsen.
James legte eine Hand an Alans Wange und betrachtete seinen Freund eingehend. "Oh du glaubst es gar nicht. Die Engländer werden dir deine Bilder förmlich aus den Händen reißen. Überleg doch nur, mein Vater hat extra einen Italiener nach Truro geholt, um die Kirche ausmalen zu lassen. Jeder von Rang und Namen, der auch nur ein wenig für Kunst und Kultur übrig hat, sehnt sich nach solchen Dingen und du hast ein solches Talent Alan ... sie werden dir zu Füßen liegen, da bin ich mir absolut sicher."
James erschauderte leicht und gab einen beinahe unwilligen Laut von sich. "Kannst du mir verraten, wie ich es in dem vergangenen Jahr eigentlich geschafft habe mein Studium voran zu bringen und nicht ständig über dich herzufallen?" murmelte er leise und strich durch Alans Haare. "Natürlich wirst du dort sein, ich werde dafür sorgen, dass du einen guten Platz bekommst und auf dein Bild bin ich jetzt schon furchtbar gespannt."

Alan küsste James erneut und lächelte. "Wenn du es sagst. Wir werden womöglich nicht immer am selben Ort sein können, je nachdem wo ich einen Auftrag bekomme. Aber wir werden schon eine Lösung finden, da bin ich mir sicher. Wenn du Recht behältst, sollte es nicht schwierig werden Anschluss dort zu finden." Und er verdiente ausgesprochen gutes Geld mit seiner Begabung.
Alan grinste zufrieden. "Nein, das kann ich dir nicht verraten. Aber vielleicht hat uns die Vorfreude auf die Nächte ein wenig gezügelt, immerhin bin ich ja auch zum arbeiten gekommen."
Aber auf das Bild von James bei der Priesterweihe freute er sich schon eine ganze Weile.

James zuckte leicht mit den Schultern. "Das gehört wohl dazu und letztlich ist es sicher auch ganz gut, wenn wir ab und zu einmal einige Tage aufeinander verzichten müssen. Aber solange wir am Ende immer wieder zusammen finden, ist alles in Ordnung." erwiderte James und lachte dann leise. "Ja, vielleicht. Und die Nächte haben es ja schließlich auch verdient, dass wir uns auf sie freuen." scherzte er und strich Alan zärtlich über die Brust. Was sie schon alles gemeinsam bewältigt hatten ... und all das hatte sie immer nur einander näher gebracht und dafür gesorgt, dass ihr Vertrauen in den jeweils anderen immer größer geworden war.
"Ich liebe dich, Alan." murmelte James leise und küsste ihn dann noch einmal.

Isabella hatte zugeben müssen, dass William in gewissem Maße recht gehabt hatte. Es war sehr anstrengend in ihrem Zustand diese Reise zu unternehmen und sie wurde jeden Tag beschwerlicher. Doch sie wollte so gern Zuhause ihr Kind zur Welt bringen, nicht irgendwo in der Fremde ohne wirklichen Beistand außer William.
Also biss sie die Zähne zusammen und hielt ddurch.Jetzt konnte sie ein Weilchen ausruhen, denn William hatte einen zweitägigen Zwischenstopp angeordnet. Sie wusste, er tat es vor allem ihretwegen und konnte es ihm nicht einmal übel nehmen.
Sanft strich sie über den inzwischen deutlicher gerundeten Bauch.

William hatte einen kleinen Rundgang gemacht, um sich zu vergewissern, dass ihr kleines Lager ordentlich aufgeschlagen war und um alle wichtigen Aufgaben genau abzusprechen. Jetzt kehrte er zu Isabella zurück und ließ sich neben seiner Gemahlin nieder. "Ach Bella ..." murmelte er, legte einen Arm um ihre Taille und strich mit der freien Hand über ihren Bauch. "Ich wünschte noch immer, du würdest Vernunft annehmen, aber ich kann ja auch verstehen, dass du nach Hause willst." erklärte er und seufzte.
Er beobachtete seine Gemahlin stets mit Argusaugen und hatte zu ihrem Wohl auch entschieden, dass sie hier für zwei Tage Pause machen würden. Er wollte einfach nicht, dass sie sich überanstrengte. "Wie fühlst du dich, Liebes?"

Isabella schenkte William ein Lächeln und schmiegte sich leicht an ihn, legte den Kopf auf seiner Schulter ab. Sie genoss es sehr, wenn er sie so berührte und sich mit sich ihrem Nachwuchs beschäftigte. Das zeigte noch einmal neue Seiten an ihm.
"Ich bin froh, dass du mich verstehen kannst. Aber wir kommen doch auch ganz gut voran. Soweit ist es icht mehr bis nach Frankreich und von dort sind wir schnell in England un Zuhause."
Und dann würde William sich mit Henry arrangieren müsen.
"Es geht mir wirklich ganz gut, William. Ich bin nur müde und das Kind ist unruhig."

Er nickte ein wenig abwesend. Schnell war relativ, es war durchaus noch ein gutes Stück, aber er wollte sich zuversichtlich zeigen. "Es wird schon werden, solange du genug Pausen zulässt." neckte er sie sanft. "Ich hoffe nur, dass in England nicht noch mehr Ärger auf uns wartet." fügte er seufzend hinzu. Je näher sie ihrer Heimat kamen, desto mehr Gedanken machte William sich darüber, wie er dem König begegnen sollte.
William lächelte zärtlich und strich über Isabellas rundlichen Bauch. "Vielleicht sollte ich ihm eine Geschichte erzählen. Davon, wie wundervoll es in England ist ... sie kennt ja nur diese fürchterliche Hitze hier." erwiderte William sanft.

Isabella lächelte zärtlich. "Das werde ich schon, keine Sorge. Bisher ging es auch ganz gut. Ich weiß, es wird jetzt immer schwieriger werden, aber je schneller wir reisen, desto eher sind wir am Ziel. Ich wünschte, wir wären schon in England." Sie strich ihm liebevoll über die Wange. "Mach dir keine Sorgen. Es wird vorerst niemandem auffallen, dass wir zurück sind. In Truro werden wir sicher sein. Und wenn das Kind da ist, kannst du immer noch in aller Ruhe Henry gegenüber treten. Er wird dir sicher vergeben. Er weiß, dass du der treuste Freund seines Sohnes warst. Außerdem wird Vater dir helfen.", versuchte sie ihn zu beruhigen.
"Das solltest du vielleicht. Es wäre sicher begeistert..." Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. "Sie?", fragte sie amüsiert nach. "Du bist also überzeugt, dass es ein Mädchen wird?"

"Das wünschte ich auch, glaub mir." bemerkte er und musterte seine Frau liebevoll. Er würde sich erst wirklich entspannen, wenn sie in Truro waren und diese Reise hinter ihnen lag. "Dein Wort in Gottes Ohr, meine Liebe. Ich hoffe, es wird wirklich so reibungslos verlaufen." William hatte sich dazu entschlossen Henry die Treue zu schwören, sofern dieser ihn haben wollte. Und er konnte wirklich nur hoffen, dass Isabella recht behielt und der König nachsichtig mit ihm sein würde.
William grinste leicht als Isabella sich an ihn schmiegte und strich zärtlich über ihren Bauch. "Sicher. Kein Mann würde sich entschließen während so einer Reise bei dieser verrückten Hitze in deinem Bauch heran zu wachsen. Das kann nur ein Mädchen mit dem Sturkopf ihrer Mutter sein." erklärte William überzeugt.

"Es wird keine Probleme geben, Liebster. Du bist ein guter Mann und Henry weiß das. Er wäre ein Dummkopf, wen der deinen Treuerschwur ablehnt. Und er wird Vater nicht wieder verärgern wollen. Also bin ich zuversichtlich, dass alles in Ordnung kommen wird."
Isabella begann zu lachen und knuffte ihn in die Seite.
"Du solltest es so sehen: kein Mann wäre zäh genug um diese Hitze so einfach auszuhalten. Da bin ichdoch ein gutes Beispiel. Ich halte mich doch ganz gut, oder? Dafür, dass ich schwanger diese Reise angetreten habe."
Sie grinste flüchtig. "Aber ich hätte nichts gegen ein Mädchen. Wenigstens ist nur einer von uns so ein Sturkopf."

William nickte nachdenklich. Vielleicht hatte Isabella Recht und er machte sich nur unnötig Sorgen, aber trotzdem sah er ihrer Rückkehr nach England mit gemischten Gefühlen entgegen. Richtig entspannen konnte er erst, wenn er bei Henry gewesen war und wusste, wie ihre Zukunft aussehen würde, besonders jetzt, da Isabella schwanger war.
Er stimmte in ihr Lachen ein und zog sie dann kurzer Hand auf seinen Schoß. "So wird es sein. Ihr Frauen seid uns Männern einfach heillos überlegen." pflichtete er ihr grinsend bei und küsste sie liebevoll. "Aber mir ist es gleich, was es wird. Hauptsache ihr beide übersteht alles gesund und munter. Dann machst du mich zum glücklichsten Mann auf der Welt."

Isabella küsste ihn sanft auf die Lippen. "Und nun hör auf solch Trübsal zu blasen. Düstere Gedanken kannst du Zuhause noch genug haben. Jetzt lass uns unsere Pause genießen, es wird schnell genug weiter gehen auf unserem Weg. Entspann dich ein bisschen."
Sie seufzte und schmiegte sich an seine Brust, als sie auf seinem Schoß zu sitzen kam. Sie erwiderte den Kuss und legte die Arme um seinen Nacken.
"Ich freue mich schon sehr darauf dich als Vater zu erleben, glaube mir. Du wirst so ein toller Vater sein.", murmelte sie.

Elias

Elias starrte auf die Tür, die sich ein kleines Stückchen den Gang hinab befand und wartete. Er stand hier schon ein kleines Weilchen und hoffte inständig, dass das Warten bald ein Ende hatte, bevor ihn doch noch der Mut verließ. Bevor er jedoch weiter darüber nachdenken konnte den Rückzug anzutreten, öffnete sich die Tür und die Zofe seiner Mutter kam heraus. Die Frau verschwand in entgegen gesetzter Richtung und Elias atmete tief durch, ehe er den Gang hinab lief, an die Tür klopfte und hinein schlüpfte.
"Mama?" Er lächelte strahlend als er sie in einem bequemen Sessel vor dem Fenster sitzen sah. "Störe ich? Ich ... könnte einmal deine Hilfe gebrauchen." begann er vorsichtig und trat zu ihr. Er hatte ganz bewusst darauf gewartet, dass sie alleine war, denn was er auf dem Herzen hatte war noch nicht unbedingt für andere Ohren bestimmt.

Joanna hatte ihre Zofe gerade entlassen und es sich nun vor dem Fenster gemütlich gemacht, während sie auf ihren Mann wartete. Sie erwartete niemanden, darum war sie sehr überrascht als es klopfte und sich gleich darauf die Tür öffnete.
"Elias!" Sie lächelte zurück und musterte ihren Sohn wohlwollend. Das Leben hier schien ihm gut zu bekommen, er wirkte zufrieden.
"Oh nein, du störst nicht. Setz dich nur. Wie kann ich dir denn helfen? Was hast du auf dem Herzen?" Es verwunderte sie, denn er kam eher selten zu ihr, weil er Hilfe brauchte. Elias wollte viel selbst schaffen.

Elias

Elias nickte dankbar und ließ sich in dem freien Sessel neben seiner Mutter nieder. "Danke." Er lächelte leicht und schlug die langen Beine übereinander. Er hatte draußen auf dem Gang lange genug gewartet, um sich seine Worte wieder und wieder durch den Kopf gehen zu lassen, also kam er nun direkt zur Sache.
"Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Und zwar hatte ich gehofft, dass du bei Vater ein gutes Wort für mich einlegen könntest, du weißt ja, wie er manchmal reagiert, wenn er seine Kinder gehen lassen muss ..." Er grinste leicht und strich sich die dunklen Haare aus der Stirn. "Ich habe gründlich darüber nachgedacht und ich wollte Vater um sein Einverständnis bitten, dass ich John im Frühjahr nach seinem Ritterschlag einen Treueid leisten darf." erklärte Elias bedächtig.
John hatte ihm vor einigen Tagen von den Plänen seines Vaters berichtet, der ihn zum Ritter schlagen und obendrein mit einer Streitmacht nach Irland schicken wollte und sofort war in Elias die Idee aufgekommen, John einen Eid zu leisten. Damit würde er auch ganz offiziell zum Haushalt des Prinzen gehören und John entlohnte treue Untergebene durchaus großzügig. Neben seiner Verbundenheit zu dem jungen Prinzen, war das durchaus ein weiteres Argument, das Elias zu diesem Entschluss gebracht hatte, denn seit John ihn mit zum Haus der Freuden genommen hatte, konnte Elias wahrlich jeden Shilling gut gebrauchen, damit er Evelyn möglichst oft aufsuchen konnte.

Joanna hob eine Augenbraue und lauschte ihrem Sohn aufmerksam. Das kam nun wirklich überraschend. "Du willst John einen Treueeid leisten? Meinst du nicht, dazu bist du noch etwas jung? Was versprichst du dir davon? Da steckt doch mehr dahinter als nur deine Freundschaft zu John. John ist selbst noch so jung und du noch kein Ritter. So hart es klingt, aber was nutzt du ihm, solange du kein Ritter bist?", fragte sie skeptisch nach. Sie hatte kein gutes Gefühl bei dieser Sache, denn sie traute Prinz John ohnehin nicht sonderlich viel zu.
"Ich würde dir wirklich gern helfen, aber ich bin nicht so überzeugt, ob das eine gute Idee ist."

Elias

Elias' Miene verfinsterte sich und einen Moment lang kochte die Wut in ihm hoch, doch er riss sich zusammen, immerhin wollte er die Unterstützung seiner Mutter und die bekam er nicht, wenn er ihr gegenüber ausfallen wurde. "Ich bin fünfzehn ... in meinem Alter hatte Robert seine Liebste bereits geschwängert und ist Vater geworden, wenn ich dich daran erinnern darf." erwiderte Elias seufzend. "Also: nein, ich denke nicht, dass ich dafür zu jung bin. Und dass ich noch kein Ritter bin, erscheint mir kein Hindernis zu sein. Ich kann genauso gut als sein Knappe in seinen Dienst treten. Außerdem wird John -" er brach ab, weil ihm bewusst wurde, dass er beinahe etwas ausgeplaudert hatte, was John ihm eigentlich im Vertrauen erzählt hatte.
Elias atmete tief durch. "Bitte, Mama ... ich möchte endlich etwas sinnvolles mit meinem Leben anfangen und ich vertraue John. Er ... er ist mir wirklich ein guter Freund."

Joanna musste schmunzeln und nickte. "Da hast du allerdings Recht. Ehrlich gesagt zweifle ich auch nicht an dir, sondern mehr an dem, dem du deine Treue schwören willst. Ich weiß nicht, ob John die Erwsrtungen erfüllen kann, die sein Vater und auch du in ihn setzt. Aber sag mir, was wird er? Was weißt du? Vermutlich erfahre ich es von deinem Vater ohnehin bald. Aber John wird doch keine Dummheiten machen?", fragte sie besorgt.
"Ich mache mir nur Sorgen, Elias, ich will dir doch nichts verbieten. Du vertraust ihm, ich eben nicht so wirklich. Warum glaubst du, dass du dein Leben sinnvoll nutzt, wenn du ihm die Treue schwörst? Erkläre es mir."

Elias

"Aber du kennst ihn doch im Grunde gar nicht wirklich, wie kannst du da an ihm zweifeln?" fragte Elias mit gerunzelter Stirn und atmete geräuschvoll durch. "Er hat es mir im Vertrauen erzählt ..." bemerkte er unbehaglich, entschied sich aber dennoch dazu seine Mutter einzuweihen. "Henry will Truppen für ihn zusammen stellen, damit John mit einem Herr nach Irland ziehen kann. Er soll König von Irland werden." erklärte Elias entschieden.
Er lehnte sich ein wenig zurück und fuhr sich durch die dunklen Haare. "Wenn ich John die Treue schwöre, habe ich endlich eine Aufgabe. Ich werde unabhängiger. Und außerdem versteht er mich. Er weiß, wie ich mich fühle, was ich denke ... wir sind uns manchmal recht ähnlich." bekannte er dann offen.