William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Isabella nickte. "Gott sei Dank. Ich bin froh, wenn er unbeschadet zurück ist. Diese Ungewissheit über unsere Zukunft macht mich ein wenig nervös, obwohl ich nicht glaube, dass Henry ihn abweist. Dennoch ist es Unsicherheit..."
Sie lachte leise und küsste Mary auf die Wange. "Natürlich leihe es dir aus. Es wird dir gefallen, da bin ich sicher. Und du kannst ein bisschen verstehen, wie sich Jerusalem angefühlt hat." Schließlich wurde Bella aber neugierig.
"Das klingt ebenfalls vielversprechen, Mary. Aber an was wirst du dich erinnern, was habt ihr denn so getrieben den ganzen Abend? Komm, schon, ein paar Details.", verlangte sie grinsend. "Ich glaube auch, dass es eine gute Entscheidung ist. Er tut dir gut."

Mary griff nach der Hand ihrer Schwester und drückte sie sanft. "Ich bin sicher, alles ist gut gelaufen. Du wirst sehen, er wird sich problemlos mit Henry ausgesöhnt haben. Und weißt du was, wenn ihr dann mehr am Hof seid, sehen wir uns auch öfter als vorher." stellte Mary zufrieden fest. "Ihr seid nicht mehr nur in der Normandie, sondern auch hier in London und zum einen ist die Reise von dort nach Kent sehr kurz, ganz egal wo in Kent wir uns gerade befinden und zum anderen werden Charles und ich sicher öfter auch am Hof sein." Mary lächelte bei dieser Vorstellung. "Wir werden wieder viel mehr Zeit miteinander verbringen können."
Marys Mundwinkel zuckten verräterisch, dann gab sie sich einen Ruck. "Wir waren lange im Garten. Sind spazieren gegangen, haben viel geredet und ... naja, ein bisschen was getrieben wovon ich dir die Details lieber ersparen will. Sonst wirst du noch neidisch, weil dein werter Gatte noch nicht wieder hier ist." erwiderte Marys mit schelmischem Grinsen.
Sie atmete tief durch und nickte. "Ja, das tut er. Sowohl mir als auch den Kindern. Die Mädchen lieben ihn jetzt schon so sehr, es ist eine Freude sie zusammen zu sehen."

"Ich hoffe. Vater sagte zwar, dass William und Henry sich geeinigt hätten, aber es kann so schnell passieren, dass man sich mit Henry überwirft. Ich traue dem Frieden erst, wenn ich es aus Williams eigenem Mund hören kann." Trotzdem huschte ein Lächeln über ihre Lippen.
"Da hast du Recht. Es wird wundervoll sein, wenn wir uns öfter sehen können. Außerdem glaube ich, William und Charles werden sich gut verstehen. Das ist toll. Wir können uns viel schneller besuchen. Ohne dich fehlt einfach etwas."
Sie lauschte aufmerksam und ein breites Grinsen zeigte sich auf ihrem Gesicht. "Wusste ich es doch! Ich wusste, dass ihr nicht die Finger voneinander lassen könnt! Aber ja, ich schätze, ich bin wirklich ein bisschen neidisch. Ich verzichte schon viel länger."
Isabella lächelte schließlich sanft. "Ja. Sie brauchen einen Vater..."

"Das kann ich verstehen. Es beruhigt einfach mehr, wenn er wieder hier ist." Mary nickte lächelnd. "Ja, das denke ich auch. Die beiden sind sich gar nicht so unähnlich, sie kommen bestimmt gut miteinander aus. Ach Bella, es wird wundervoll, dich wieder mehr um mich zu haben. Und unsere Kinder werden dann auch zusammen aufwachsen und miteinander spielen können."
Mary grinste leicht. "Nun ja, Charles wollte eigentlich warten, weil er der Ansicht ist, dass es nur anständig wäre und er wollte Vaters Entgegenkommen nicht ausnutzen, aber ..." Mary hob die Schultern und lächelte vielsagend. "Ich habe ihn zumindest heute Abend noch überzeugen können und ich sage dir, ich bin wirklich froh darüber. Es war wundervoll ..." Mary seufzte zufrieden. Jedes Mal, wenn sie in Zukunft an dem Baum vorbei kommen würde, würde sie an diesen Abend denken, so viel war sicher.
Mary nickte langsam. "Das tun sie. Und vor allem einen, der sich so ausgiebig mit ihnen beschäftigt." Etwas, das Gerard nie so recht geschafft hatte und vor allem hatte Mary auch nie vergessen, dass er ihr damit gedroht hatte Leanna ins Kloster zu stecken. Er hatte sich zwar dafür entschuldigt und versichert, dass er es nicht tun würde, aber allein, dass er in der Lage gewesen war ihr damit zu drohen, hatte sie belastet.

"So wird es sein und allein die Vorstellung macht mich glücklich. Wenn unsere Männer sich nun auch noch verstehen, wird es perfekt sein." Alles, was sie sich wünschen würde, hatte sich dann erfüllt. Ihre eigene kleine Familie, gemeinsam mit Marys Familie Zeit verbringen und sich mit ihrer Schwester austauschen."
Isabella grinste. "Nun, gegen unsere Verführungskünste haben unsere Männer einfach keine Chance. Außerdem glaube ich, Vater ahnt, dass ihr nicht ganz so keusch seid, wie ihr solltet. Doch er ist eigentlich recht nachsichtig, besonders nach der Sache mit Lizzy. Und nun...was meinst du, gehen wir ins Bett? Wir können uns ja dort noch ein klein bisschen unterhalten."

"Das wird es, da bin ich sicher." erwiderte Mary und lachte dann. "Vater wäre vermutlich sogar überrascht, wenn er erfährt, dass es nur ein einziges Mal passiert ist, seit Charles hier ist. Außerdem heiraten wir ja ohnehin auch in zwei Monaten. Da darf Vater ruhig nachsichtig sein." Sie zwinkerte Isabella verschwörerisch zu, klemmte sich das Buch unter den Arm und rutschte von der Fensterbank. "Eine gute Idee. Vielleicht können wir ja eine kleine Geschichte aus deinem schönen Buch hier lesen, bevor wir das Licht löschen." schlug Mary vor.
Ja, so war es perfekt, keine Frage. Sie hatte endlich alles was sie wollte.

Beatrice hatte ihren Mann in letzter Zeit beobachtet und dabei war ihr vermehrt aufgefallen, dass Richard einem bestimmten Ritter immer wieder unauffällige Blicke zuwarf, wenn dieser es nicht bemerkte. Sie kannte ihren Mann gut genug um solche Dinge zu bemerken.
Sie nutzte nun die Gelegenheit, da sie mit ihm zusammen beim Reittraining zusah und sie niemand weiter beachtete, diese Dinge anzusprechen.
"Er gefällt dir, oder?", fragte sie fast ein wenig neugierig. Sie hatte nie verstanden, warum Richard seinesgleichen bevorzugte, aber es änderte auch nichts sich darüber aufzuregen.

Wie üblich beobachtete Richard heute wieder das Training seiner Ritter, etwas, das er gerne tat, um sich ein Bild davon zu machen, wie seine Männer voran kamen. Oft genug nahm er auch selbst daran teil, aber er hielt es für immens wichtig immer wieder am Rand zu stehen, so dass er einen guten Überblick hatte und alles genau beobachten konnte. Und nicht selten gesellte sich Beatrice zu ihm, wenn er das Training überwachte - so auch heute.
Ohne dass es Richard wirklich auffiel, glitt sein Blick öfter als nötig zu einem der Ritter hinüber und das entging auch Beatrice scheinbar nicht. Richard biss sich kurz auf die Zunge als sie ihn darauf ansprach, dann sah er seine Gemahlin ein wenig betreten an und hob leicht die Schultern. "Schon, ja." erwiderte er zögernd. Wenn das Gespräch so begann, würde es ohne Zweifel wieder in einem handfesten Streit enden. "Aber ich glaube ohnehin nicht, dass er interessiert wäre ... du brauchst dir also keine Sorgen machen." fügte Richard schließlich hinzu, hoffend, dass es die Wogen ein wenig glättete bevor sie wirklich zu streiten begannen.

Beatrice legte den Kopf leicht zur Seite und unterdrückte ein Schmunzeln. "Oh, ich mache mir keine Sorgen. Ich denke schon, dass er interessiert wäre. Immer wenn er denkt, niemand sieht ihn, schaut er dich an. Nicht nur hier. Auch sonstwo."
Sie leckte sich unsicher über die Lippen. Sie war gar nicht so sicher, was sie hier tat, aber da sie ein Kind erwartete, war es ohnehin eine Frage der Zeit, bis Richard sich wieder jemanden in seinem Bett suchte. Warum also sollte sie ihn nicht etwas unterstützen und damit eine Chance gewinnen seine Wahl zu beeinflussen?
"Soll ich dir helfen ihn näher kennenzulernen? Er ist der Bruder meiner Zofe."

Richard sah Beatrice ein wenig verwundert an. "Tatsächlich? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen ..." Sein Blick glitt unwillkürlich zu dem jungen Ritter hinüber. Richard hatte eigentlich nicht den Eindruck gehabt, dass sein Interesse auch nur ansatzweise erwidert wurde, ja er hatte Jasper sogar das ein oder anderem Mal mit einem Mädchen gesehen und hatte gedacht, der Ritter sei durchaus empfänglich für die Versuche der jungen Dinger ihn um den Finger zu wickeln.
Im nächsten Moment fuhr Richards Kopf regelrecht herum und er starrte Beatrice beinahe entgeistert an. "Du willst was?" fragte er irritiert und musterte seine Gemahlin skeptisch. "Meinst du das ernst?" Wieso in aller Welt sollte sie ihm helfen wollen? Eigentlich könnte es ihr doch gerade recht sein, wenn Richard nicht erfolgreich war.

Beatrice nickte. "Weil du nicht genau hingesehen hast. Ich sehe viele Dinge, diehier geschehen, weil ich anders beobachte als du. Ist dir nicht aufgefallen, dass er all die Mädchen, die ihn umgarnen, recht rasch und höflich verabschiedet hat? Wenn er sich einmal auf eine eingelassen hat, dann sicher niccht aus vollem Herzen."
Sie grinstge flüchtig. "Natürlich ist das mein Ernst, sonst würde ich es nicht sagen. Überrascht?" Sie seufzte leise. "Hör zu...ich bin schwanger und ich weiß nur zu gut, dass du dir bald wieder jemanden in dein Bett holen wirst. Auf jeden Fall deswegen, weil ich dann nicht mehr das Bett mit dir teilen kann. Und ich schätze, es ist mir lieber, wenn ich so ein wenig Einfluss behalte und eine Wahl unterstützen kann für einen Mann, der mir ebenso zusagt."

Richard atmete leise und nickte. "Ziemlich überrascht sogar." räumte er offen ein. Dann wurde sein Blick eine Spur zärtlicher und er legte einen Arm um Beatrice. "Du wärst mit ihm also einverstanden?" hakte Richard nach und grinste dann schelmisch. "Liebes, du verblüffst mich immer wieder auf ein Neues." Er gab Beatrice einen Kuss und lächelte. "Aber wenn du es mir schon so großzügig anbietest, kann ich natürlich nicht ablehnen. Es würde mich freuen, wenn du mir hilfst." Es war eine sehr absonderliche Vorstellung, doch wenn Beatrice ihm einen solch gewaltigen Schritt entgegen kam, war Richard nur umso dankbarer.

Beatrice lächelte leicht und lehnte sich an ihren Mann. "Das dachte ich mir. Aber bevor du wieder lauter wildfremde Männer in deinem Bett hast, helfe ich dir lieber jemanden zu bekommen, der dir gefällt." Sie erwiderte seinen Kuss. Etwas merkwürdig war diese Situation schon, aber es war zu diesem Zeitpunkt einfach die beste Entscheidung, die sie hatte treffen können.
"Ich werde sehen, was ich tun kann. Ich denke, ich werde sie fragen, was ihr Bruder so treibt,wenn er nicht im Dienst ist. Und wir können sicher etwas arrangieren, dass er dich auf einen Kundschafterritt begleitet. Dann hast du genügend Zeit herauszufinden, ob er wirklich Interesse an dir hat und ihr habt etwas Zeit für euch."

Richard seufzte schwer. "Herrje, ich weiß wirklich nicht, wie ich das jemals in meinem Leben wieder gut machen soll ..." murmelte er und hauchte einen Kuss auf Beatrices Stirn. "Gott hat mir mit dir wirklich einen seiner besten Engel an die Seite gestellt."
Richards Blick wanderte kurz zu Jasper hinüber und er beobachtete den Ritter einen Moment versonnen, ehe er Beatrice wieder ansah und ein Grinsen nicht zurück halten konnte. "Mylady, Ihr seid ja die geborene Kupplerin." neckte er sie zärtlich. "Ich bin gespannt, ob dein Plan funktioniert. Dagegen einzuwenden hätte ich wirklich nichts." Richard konnte sich den jungen Ritter nur allzu gut für eine Affäre vorstellen und wenn Beatrice sich damit besser arrangieren konnte, würde er Jasper auch gerne längere Zeit in sein Bett holen, so wie es seiner Zeit mit Alan schon gewesen war.

Beatrice lächelte schwach. "Das musst du auch nicht. Es wird mir nichts nutzen, beleidigt zu sein und mich schmollend einzusperren. Das wird nichts ändern. Es wird sich an diesem Zustand nichts ändern."
Und wenn sie Richard nicht verlieren wollte, musste sie ihn akzeptieren wie er war.
"Alle Frauen sind Kupplerinnen, Rich, hast du das noch nicht gewusst? Ich habe schließlich auch Alan und Brian zusammen gebracht, ich habe Übung. Lass uns einfach sehen, ob mein Plan aufgeht und zum Ziel führt."
Und wenigstens würde sie wissen, wo sie ihn fand, wenn er nicht aufzufinden war. Wenn er nur einen Bettpartner hatte...

"Es wird nichts daran ändern, dass ich verkorkst bin, hm?" Richard strich Beatrice sanft über die Wange. "Da hast du recht, aber trotzdem, ich kann gar nicht in Worte fassen, wie viel es mir bedeutet, dass du trotz allem bei mir bist." Richard hatte schon oft genug darüber nachgedacht und mittlerweile war er sich recht sicher, dass er weder Frau noch Kinder hätte, wenn er sich damals nicht in Beatrice verliebt hätte. Umso wichtiger war es ihm, dass Beatrice bei ihm blieb, dass seine Liebste ihn trotz seiner seltsamen Vorlieben nicht einfach verließ.
"Nein, das wusste ich in der Tat nicht. Aber irgendwie überrascht es mich auch nicht wirklich." bemerkte er lachend.

"Du bist nicht verkorkst.", widersprach Beatrice sanft. "Du hast nur andere Bedürfnisse als andere Menschen. Es war ja nicht abzusehen, dass es ausgerechet dich damit treffen würde. Aber nun ist es so und wir müssen damit leben. Ich liebe dich und ich kann dich nicht einfach deinem Schicksal überlassen. Da muss ich mich eben zusammen reißen."
Sie lachte leise auf. "Ach nein? Vielleicht kennst du mich aber auch einfach nur besser, als wir Beide dachten, dass du nicht überrascht bist."
Sie verschränkte ihre Finger mit seinen. "Wir werden einen Weg finden, das haben wir noch immer getan."

Richard lehnte sich zurück und beobachtete zufrieden das bunte Treiben in seiner Halle. Der Abend war bisher überaus angenehm verlaufen, das Essen reichhaltig und die Unterhaltung hervorragend. Vor allem war er jedoch zufrieden über die Tatsache, dass Beatrice mit ihrer Zofe gesprochen hatte und die beiden hatten ein wenig über Jasper geplaudert. Alles begann also nun seinen Gang zu gehen und Richard kribbelte es regelrecht in den Fingerspitzen, wenn er nur daran dachte.
Doch im Moment zog jemand anderes seine Aufmerksamkeit auf sich und Richard lehnte sich schließlich zu Beatrice hinüber, so dass er ihr ins Ohr flüstern konnte. "Sag mal, wie lange geht das mit deinem Bruder und seinem kleinen Maler eigentlich schon so?" fragte er leise. Sein Blick glitt dabei zu Beatrices Bruder James hinüber, der gerade die Halle wieder betrat und seinen Platz an der Tafel ansteuerte.
James und sein Freund Alan waren am Vormittag in Bordeaux angekommen. Sie waren auf dem Weg nach England und kurzer Hand hatte man sich verständigt in einigen Tagen gemeinsam von hier aufzubrechen, da Beatrice und Richard zur Hochzeit von Beatrices Schwester eingeladen waren.
Und schon als Richard die beiden das erste Mal am Vormittag gesehen hatte, hatte ihn ein bestimmter Verdacht beschlichen, der sich im Laufe des Tages nur noch verhärtet hatte. Es war nicht wirklich offensichtlich, aber ihm fiel es auf, kannte er doch nur zu gut, diese heimlichen Blicke, die es eigentlich nicht geben durfte ...

Beatrice genoss den Abend an Richards Seite und in Gesellschaft ihres Bruders. Sie hatte sich sehr gefreut, als James und Alan heute angekommen waren. Viel zu lange lag die letzte Begegnung zurück. Doch in nächster Zeit würde Beatrice viel von ihrer Familie sehen und darauf freute sie sich so sehr.
Entspannt lehnte sie sich zurück, als Richard ihr etwas zu raunte. Sie runzelte die Stirn. "Was meinst du? Was soll er mit Alan haben?"
Ihr Blick huschte zu den Beiden, die nun wieder nebeneinander saßen und sich angeregt unterhielten. "Ich verstehe nicht."
In ihren Augen sah dass alles ganz normal aus.

Richard sah das Stirnrunzeln seiner Gemahlin und wusste, noch bevor sie zu sprechen begann, dass er gerade eine kleine Lawine los getreten hatte. "Oh ... ich ..." Er stockte kurz und überlegte fieberhaft, ob er aus dieser Situation wieder herauskommen könnte, doch seine Frage war zu eindeutig gewesen. Beatrice würde sicher nicht locker lassen, wenn er jetzt einfach abschweifte.
Er atmete geräuschvoll aus und fuhr sich nachdenklich über den Bart. "Hm, ich dachte, du wüsstest es." murmelte er unbehaglich. Er hatte keineswegs vorgehabt Beatrice etwas zu offenbaren, was ihr Bruder vorher offensichtlich geheim gehalten hatte, aber da Richard sein loses Mundwerk nun ohnehin schon zu weit aufgerissen hatte ... "Naja, du weißt schon ... die beiden sind ..." Richard suchte nach den passenden Worten und resignierte schließlich. "mehr als einfach nur Freunde. Ich dachte, du wüsstest davon." räumte er ein wenig betroffen ein.

Beatrice schüttelte leicht den Kopf. "Mehr als Freunde? Du meinst die Beiden gehen miteinander ins Bett?", flüsterte sie leise. Dann begann sie zu lachen. "Das ist doch Unsinn!" Sie strich leicht über seinen Arm. "Ich weiß ja nicht, woher du das wissen willst, aber falls es dir entfallen ist...mein Bruder ist Priester und wird vermutlich in den nächsten Jahren Bischof werden. Er geht sicherlich nicht mit seinem Freund ins Bett. Alan ist sein bester Freund, aber doch nicht mehr."
Sie seufzte. "Nein, nein, James würde das nie aufs Spiel setzen für eine flüchtige Liebschaft. Weder seine Karriere noch seine Freundschaft."

Richard kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe herum und beobachtete die beiden Männer unauffällig. Doch, er war sich sicher, da musste mehr sein zwischen den beiden. Er sah Beatrice wieder an und zuckte die Schultern. "Ich weiß nicht, ob sie das tun. Vielleicht nicht, vielleicht doch ... aber so oder so, würden sie zumindest gerne." erwiderte Richard leise.
Richard zog leicht eine Augenbraue in die Höhe. "Ich bin Herzog von Aquitanien und so Gott will, werde ich König von England, und nun sieh mich an. Hindert mich das an irgendetwas?" fragte Richard beinahe amüsiert. Dann griff er nach seinem Wein und nahm einen großen Schluck. "Ich sage ja nicht, dass ich es weiß, aber ich habe die zwei beobachtet und irgendetwas ist da mehr. Ich glaube nicht, dass es etwas mit einer flüchtigen Liebschaft zu tun hat." erwiderte er nachdenklich. "Frag ihn, wenn du mir nicht glauben willst. Aber der Teufel soll mich holen, wenn ich mich irre."

Beatrice hob beide Augenbrauen. "Wie du meinst. Aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Bist du sicher, dass du keine Gespenster siehst? Ja, Herzog und König...aber als solcher musst du kein Keuschheitsgelübde ablegen. Als Priester schon. Das ist ein Unterschied.", tadelte sie leicht.
"Na gut, wir werden sehen. Wenn ich James nachher oder morgen einen Moment allein um mich habe, werde ich ihn fragen und dann werden wir ja sehen. Er konnte mich noch nie sonderlich gut anlügen. Ich kann mir das nicht vorstellen und ich will es auch nicht."
Als ob Richard nicht genügen würde...

Richard hob leicht die Schultern. "Gespenster wohl eher weniger." erwiderte er und grinste leicht. "Kein Keuschheitsgelübde, aber zum einen wissen wir beide, wie genau viele Kirchenmänner dieses Gelübde nehmen und zum anderen wäre es auch in meiner Position nicht gerade förderlich, wenn alle Welt weiß, dass du die einzige Frau bist mit der ich etwas anfangen kann."
Richard nippte an seinem Wein und nickte langsam. "Frag ihn, danach werden wir klüger sein." Er sparte sich den Kommentar dazu, dass die Welt auch nicht untergehen würde, wenn er Recht behielte. Er wollte mit Beatrice keinen Streit über etwas anfangen, von dem er nicht einmal sicher sein konnte, dass es so war.

Beatrice hatte ihren Bruder am nächsten Morgen eingeladen einen Spaziergang mit ihr zu machen, damit sie ungestört mit ihm sprechen konnte. Richards Vermutung hatte sie nicht sonderlich gut schlafen lassen, viel zu viele Gedanken waren in ihrem Kopf herum gegeistert.
Jetzt konnte sie es kaum noch erwarten James danach zu fragen, aber in all den Jahren an Richards Seite hatte sie Geduld gelernt.
"Ich bin wirklich froh, dass ihr hier seid. so habe ich Gelegenheit etwas Zeit mit dir zu verbringen und die Kinder haben auch einen Narren an euch gefressen. Es wundert mich beinahe, dass du immer noch gemeinsam mit Alan unterwegs bist. Ihr hängt schon viele Jahre zusammen, was? Er muss ein treuer Freund sein."