William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Mary war so überglücklich als Charles sie in den Armen hielt, dass sie um ein Haar begonnen hätte zu weinen. Doch sie nahm sich zusammen und genoss den Kuss stattdessen lieber umso mehr.
Als Charles sich so vorbeugte, dass sein Atem leicht über ihr Ohr strich beim Sprechen, lief ihr ein wohliger Schauer über den Rücken und sie spürte ein wohl vertrautes Ziehen. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte mit aller Macht, sich zurück zu halten, aber es ging einfach nicht.
"Wenn du ihm versprochen hast, mich bald zurück zu bringen, dann müssen wir uns wohl beeilen." wisperte sie leise und schob ohne weiteres Zögern eine Hand unter sein Hemd, strich zärtlich über die warme Haut und fuhr seine Muskeln nach. "Schließlich lässt ein Gentleman eine Frau doch auch nicht warten, oder?" fügte Mary mit funkelnden Augen hinzu und küsste Charles, um mögliche Einwende im Keim zu ersticken.

Charles

Charles jagte ein Schauer über den Rücken, als Mary sich so auf die Unterlippe biss und er fuhr mit dem Daumen zärtlich darüber. Er zuckte leicht, als sie ihm ins Ohr wisperte, was er gar nicht erwartet hatte. Die Versuchung war so unendlich groß...
"Gott, Mary, du bringst mich schon wieder zur Sünde....Aber meinst du nicht, es wäre deinem Vater gegenüber ungerecht sein Vertrauen so auszunutzen? Ich weiß nicht, ob ich das kann.", würgte er noch hervor, ehe sie seine Lippen verschloss. Sein Atem ging heftiger, als sie sich löste und er verharrte neben ihrem Ohr.
"Oh nein, das tut er nicht..." Aber er hatte Anstand, das stellte ihn vor ein Problem.

Mary schloss die Augen als Charles die Hand ausstreckte und sein Daumen sachte über ihre Lippe strich. Sie konnte dem Drang nicht widerstehen einen leichten Kuss darauf zu hauchen und lächelte dann.
"Herrje, ich will lieber gar nicht darüber nachdenken, wie tugendhaft mein Vater sich immer Verhalten hat ... er ist wohl nicht der Mann, der uns Vorhaltungen machen dürfte." murmelte sie, aber natürlich wusste sie, was in Charles vorging.
Trotzdem, die Versuchung war so furchtbar groß.
Mary strich sachte über Charles' Nackenhaare und küsste ihn noch einmal. "Hm, wenn ich mich nicht deshalb so sehr in dich verliebt hätte, würde ich deinen Anstand verfluchen." murmelte Mary leise, strich weiter zärtlich über seinen Bauch und dann an seinem Hosenbund entlang. "Aber vielleicht kann ich dir ja dennoch ein kleines Geschenk machen, wenn du schon zu anständig bist ..." wisperte sie und ließ ihre Hand dann in seiner Hose verschwinden.

Charles

Charles lachte leise. "Ich glaube, darüber möchte ich auch nicht nachdenken, denn ich muss noch öfter mit ihm Geschäftliches erledigen.", bemerkte er amüsiert. "Und auch, wenn er uns keine Vorhaltungen machen dürfte, ich käme mir dennoch schäbig vor es so auszunutzen, dass ich herkommen und Zeit mit dir verbringen darf. Ich bin kein ungestümer Jungspund mehr, der seine Triebe nicht im Griff hat."
Er genoss Marys Liebkosungen und schluckte dann mit einem leisen Stöhnen. "Oh Gott, Mary...." Er hatte ihr gar nicht zugetraut, dass sie so durchtrieben war.
Auch, wenn seine Beine ihn kaum noch trugen, zog er sie mit sich hinter dne nächsten Baum. Es musste ja nicht jeder sehen, was sie da taten.
"Du bist unmöglich...", keuchte er.

Mary atmete geräuschvoll aus. "Glaub mir, ich möchte mir meinen Vater so auch besser nicht vorstellen ..." Mary wusste genau, dass ihre Eltern auch jetzt noch nicht die Finger von einander lassen konnten, aber trotzdem legte sie wenig Wert darauf sich das in irgendeiner Weise vorzustellen. Es waren nun einmal einfach ihre Eltern.
Marys Blick wurde sanft und sie küsste Charles liebevoll. "Nein, das bist du nicht mehr, aber alt bist du weiß Gott auch noch nicht." Und das hatte auch dazu geführt, dass sie ihm so hoffnungslos verfallen war. Charles war realistisch, er hatte einiges erlebt, wusste was er vom Leben erwartete und was er wollte und genau diese Art von Beständigkeit tat ihr so unglaublich gut.
Mary lachte leise und fuhr mit ihrem Tun fort als Charles sie hinter den nächsten Baum gezogen hatte. "Unmöglich ..." wiederholte sie leise und senkte kurz den Blick. "Soll ich etwa aufhören?" fragte sie ihn mit gespielt unsicherer Stimme, doch das Funkeln in ihren Augen verriet sie sofort.

Charles

Charles erwiderte ihren Blick und strich durch ihr rotes Haar. "Das bin ich nicht, nein. Aber ich hoffe, du wirst deine Entscheidung nicht bereuen, wenn ich es eines Tages bin."
Er grinste atemlos und schüttelte den Kopf. "Ich glaube, es wäre ausgesprochen grausam von dir, wenn du aufhören würdest, meine Süße."
Er lehnte sich schwer mit der Schulter an den Baum um überhaupt das Gleichgewicht halten zu können, einen Arm um Mary geschlungen, die ihn so unverschämt gekonnt reizte. Es dauerte nicht mehr lange....
Und es war so verlockend ihre Röcke hochzuschieben und sie zu nehmen. Wenn er nur nicht solch ein Ehrgefühl hätte...

Mary schüttelte den Kopf. "Ich werde meine Entscheidung nicht bereuen. Nie. Nicht in 10, nicht in 20, nicht in 30 Jahren. Niemals. Dafür liebe ich dich viel zu sehr." erwiderte Mary leise. Der Altersunterschied zwischen ihnen spielte für sie keine Rolle. Es gab genügend Frauen, die deutlich ältere Männer geheiratet hatten und die meisten waren nicht einmal gefragt worden. Sie hingegen tat es aus freien Stücken und mit der Überzeugung, dass sie dieses Mal die absolut richtige Entscheidung traf. Für sich. Aber auch für die Kinder.
Mary lachte leise und küsste Charles erneut. "Dann will ich lieber nicht damit aufhören. Man mag mir einiges nachsagen, aber nicht, dass ich grausam sei." erwiderte sie und löste dann den Arm von sich, den Charles um ihre Taille geschlungen hatte. Sie hauchte noch einen Kuss auf seine Lippen und grinste. "Und da ich nicht grausam bin ... lass es mich zu Ende bringen." wisperte Mary, schob seine Hose noch ein wenig hinab, ließ sich auf die Knie sinken, hauchte einen Kuss auf die warme Haut direkt unterhalb von Charles' Bauchnabel und arbeitete sich dann Stück für Stück weiter vor, um zu beenden, was sie angefangen hatte.

Charles

"Das freut mich zu hören, Schönste. Denn ich liebe dich genauso sehr." Charles hätte nie geglaubt sich noch einmal in seinem Leben derartig zu verlieben. Aber er war Mary verfallen, als wäre sie eine Sirene. Sein Herz hatte sich an diese verzweifelte junge Frau gehängt und jetzt war sie frei.
"Ich bin sicher, wir können uns verloben, bevor ich wieder abreise. Dann hätten wir den ersten Schritt getan."
Seine Augen wurden groß, als sie sich auf die Knie sinken ließ und ihn mit den Lippen verwöhnte. Ein tiefes Grollen kam aus seiner Kehle.
"Du bist noch viel schamloserals ich dachte. Wie soll ich jemals deiner Familie wieder in die Augen sehen?", keuchte er, doch es dauerte gar nicht mehr lange, da fand er mit einem Stöhnen Erlösung.
"Bei Gott, Mary... du bist unglaublich. Ich sehne unsere Hochzeitsnacht herbei."

Marys Augen leuchteten bei Charles' Worten freudig auf. "Oh Charles, das wäre wundervoll!" erwiderte sie und küsste ihn innig. Ihre Verlobung würde sie auch ein wenig darüber hinweg trösten, dass er erst einmal wieder ohne sie abreisen würde. Und dann würde es auch nicht mehr lange dauern bis sie heiraten konnten.
Als sie schließlich wieder auf die Füße kam und mit geschickten Fingern Charles' Hose wieder zuschnürte, grinste sie leicht. "Ich auch. Wenngleich sie ja keine völlige Überraschung bereit hält." Mary schlang die Arme um Charles' Taille und legte den Kopf zufrieden an seine Schulter. "Immerhin weißt du ja, was du bekommst." fügte sie hinzu und strich sanft über seine Brust. Dann sah sie wieder auf und grinste schelmisch. "Ein kleiner Rat von meiner Seite ... wenn du nachher mit meinen Eltern über unsere Verlobung sprichst, versuch nicht zu sehr an unseren kleinen Spaziergang hier zu denken." neckte sie leise, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Charles liebevoll. "Nicht, dass du noch rot wirst."

Charles

Charles lächelte sie an. "Ich weiß. Und ich werde alles tun, damit wir unserem Ziel etwas näher kommen." Er konnte immer noch kaum glauben, dass seine Mary so durchtriebene Seiten hatte, aber es gefiel ihm, das musste er sagen. Es würde niemals langweilig werden mit ihr.
Er legte die Arme um sie und zog sie noch einmal eng an sich.
"Das vielleicht nicht, Mary, aber ich sehne mich danach dich ganz ausgiebig und in aller Ruhe zu lieben, stundenlang und dann mit dir in meinen Armen einzuschlafen und aufzuwachen. Dass wir alle Zeit der Welt haben."
Charles zog eine Grimasse. "Ich glaube, das rot werden kann ich mir vielleicht noch verkneifen. Aber es wird mir schwer fallen nicht daran zu denken...Und nun komm, lass uns zurück gehen."

Mary schloss die Augen. Da war es wieder dieses Gefühl vollkommener Geborgenheit als Charles sie fest an sich zog. In seinen Armen konnte sie alles andere um sich herum vergessen und war einfach nur glücklich. Wie wundervoll es erst werden würde, sobald sie verheiratet waren.
"Oh das klingt traumhaft." murmelte sie zufrieden, die Augen noch immer geschlossen. Sie stellte sich vor, wie es sein würde, wenn sie am Morgen erwachte und als erstes in Charles' Gesicht sehen würde. Wenn sie ihn beim Schlafen beobachten konnte, ihn mit einem zärtlichen Kuss aufwecken konnte ...
Mary seufzte leise, dann öffnete sie die Augen wieder und nickte langsam.
"Ich würde zwar lieber noch bleiben, aber du hast wohl Recht, wir sollten gehen." Sie hakte sich bei Charles ein, so dass sie zusammen zur Burg zurück kehren konnten. "Ich bin froh, dass du endlich hier bist." murmelte sie leise.

Charles

Charles war doch ein wenig nervös, als er nun am späteren Abend mit William zusammen saß, jeder einen Becher mit gutem Wein in der Hand. Er kannte William vom Hofe gut und sie waren immer gut miteinander ausgekommen. Das kam ihm nun zu Gute.
"William, Ihr wisst, ich bin gekommen um Mary zu sehen. Aber auch, um mit Euch zu sprechen." Er richtete den Blick ernst auf sein Gegenüber. "Ich weiß, Ihr habt schlechte Erfahrungen mit dem Earl of Essex gemacht und werdet verständlicherweise nun umso vorsichtiger sein. Doch bitte ich Euch in Erwägung zu ziehen, mir Marys Hand zu gewähren, sobald ihre Trauerzeit beendet ist."

Seit William den Brief von Charles of Kent bekommen hatte in dem dieser seinen Besuch angekündigt hatte, war ihm klar gewesen, worauf das hinaus laufen würde. Es wunderte ihn daher nicht, dass sie nun schon am ersten Abend alleine zusammen saßen und Charles ihn mit ernster Miene betrachtete und schließlich sein Anliegen vortrug.
William nippte an seinem Wein und musterte seinen Gegenüber einen Moment lang nachdenklich. Er hatte bereits Zeit gehabt, sich mit dieser Frage zu beschäftigen und er hatte Mary und Charles ausgesprochen aufmerksam beobachtete, um sich ein Bild zu machen.
William nickte langsam. "Ich habe mir gedacht, dass Ihr danach fragen werdet." begann er langsam und schlug die Beine übereinander. "Ihr habt Recht, die Erfahrungen mit Gerard of Essex waren alles andere als gut, aber Ihr, mein Freund, seid aus einem völlig anderen Holz geschnitzt. Und seien wir ehrlich - ich habe Euch und Mary heute beobachtete, ich wäre ein Narr, Euch Eure Bitte abzuschlagen. Damit würde ich höchstens erreichen, dass meine Tochter meine Enkelkinder nimmt und trotzdem zu Euch nach Kent reist, um weiß Gott was zu tun." William musste gegen seinen Willen lächeln. "Aber darüber hinaus wäre es mir eine Freude Euch meinen Schwiegersohn nenne zu können - wenngleich ich mir dann noch älter vorkomme als das ohnehin schon der Fall ist." scherzte er dann.

Charles

Charles neigte leicht den Kopf und spürte, wie Erleichertung ihn durchflutete. Er hatte zwar geahnt, dass William ihn nicht einfach abweisen würde, aber die Sicherheit zu haben, war weitaus besser. "Es freut mich, dass Ihr das so seht. Ich hatte befürchtet, mein Anteil am Ende dieser unglückseligen Geschichte mit Essex würde Euch möglicherweise gegen mich einnehmen. Mary ist eine wundervolle Frau und sie hatte mich eingewickelt, ehe ich mich versah."
Er lächelte kaum merklich, hoffte aber inständig, dass William ihn und Mary nicht bei gewissen Sachen im Garten beobachtet hatte.
"Ich gebe Euch mein Wort, dass ich für sie und für Eure Enkelkinder gut sorgen werde. Ich bin kein Jungspund mehr, ich habe mein Leben fest im Griff."
Er schmunzelte leicht. "Die Freude läge ganz bei mir. Allerdings habt Ihr ja noch einen Schwiegersohn in meinem Alter, da konntet Ihr Euch daran ja schon gewöhnen."
Er musterte William einen Moment. "Ich würde gern eine Verlobung vornehmen, ehe ich wieder abreisen muss. Ihre Trauerzeit ist bald um, es dürfte mittlerweile dem Anstand genüge getan sein."

William wiegte den Kopf langsam hin und her. "Ich heiße nicht unbedingt gut, was meine Tochter da mit Euch getrieben hat, aber ich weiß, dass die ganze Sache deutlich komplexer ist als dass sie ein schnelles Urteil erlauben würde. Außerdem sitzt ihr nun immerhin hier, nicht wahr? Hättet Ihr sie nach diesem unglückseligen Ende sitzen gelassen, dann hätte mich das zweifellos gegen Euch eingenommen, aber so beweist Ihr immerhin Anstand." entgegnete William ernst.
Dann funkelten seine Augen leicht und er musste lächeln. "Außerdem weiß ich nur zu gut, wie es ist einer Frau so zu verfallen ... das hat Mary nämlich ohne Zweifel von ihrer Mutter geerbt."
William schwieg einen Moment, dann nickte er. "Sie wird sich sicher freuen, wenn Ihr diesen Schritt mit ihr geht." erwiderte er und hob den Becher ein wenig. "Willkommen in der Familie, Charles."

Charles

Charles nickte leicht. "Ich hoffe, Ihr glaubt mir, wenn ich sage, dass ich nicht beabsichtigt hatte sie in mein Bett zu bekommen. Sie war so verzweifelt, ich habe sie getröstet und eins kam zum Anderes. Das ist mir noch nie passiert. Ich bin normalerweise ein Mensch, der Kontrolle sehr schätzt. Und ich bin ein Mann mit Ehre. Es kam gar nicht in Frage sie einfach im Stich zu lassen."
Er seufzte leise. "Aber es freut mich, dass Ihr mich darin verstehen könnt. Ich lernte Eure Frau bei Hof bereits kennen und Mary ist ihr in der Tat sehr ähnlich."
Charles hob ebenfalls seinen Becher. "Ich freue mich nun Teil Eurer Familie sein zu dürfen."

James lief unruhig auf dem Gang hin und her. Er wusste, dass das keinen allzu guten Eindruck machte, aber glücklicherweise war sowieso niemand hier, der ihn sehen konnte und was der Diener dachte, der zweifelsohne gleich heraus kommen würde, war ihm herzlich egal.
Alan und er waren nach Rom gekommen, nachdem er sein Studium in Bologna abgeschlossen hatte und in wenigen Tagen sollte er hier zum Priester geweiht werden. Als wäre das nicht schon aufregend genug, hatte Kardinal Rizzoli ihn nun zu sich rufen lassen und James vermutete, dass der Kardinal mit ihm über seinen weiteren Werdegang sprechen wollte - etwas, dass James ein flaues Gefühl im Magen bereitete. Ja, er wollte zurück nach England und ja, er wollte dort früher oder später Bischof werden, aber es war ihm ein wenig unheimlich, wenn er daran dachte, welchen Einfluss die römische Kurie ohne Zweifel weiter auf ihn haben würde. Irgendwie war er in diese Sache hinein gerutscht und er wusste, dass er nicht einfach wieder heraus kommen würde - immerhin hatte man ihm seinen Aufenthalt hier ermöglicht und sein gesamtes Studium finanziert. Und all das hatte ihn unausweichlich mit Rom fest verbunden und diese Verbindung würde bestehen bleiben, auch, wenn er zurück nach England ging.

Kardinal Rizzoli

Der Kardinal wartete bereits auf seinen ehemaligen Schüler. Er hatte noch einige Dinge zu erledigen gehabt, doch jetzt konnte der Diener James holen. Er hatte den Jungen Monate nicht gesehen. Nicht seit seinem Besuch in Bologna.
Entspannt trat er James entgegen, als dieser den Raum betrat und breitete die Arme aus. "James, mein Sohn....wie schön dich zu sehen. Es scheint dir gut ergangen zu sein und es ist eine Freude dich in ein paar Tagen zum Priester weihen zu können. Setz dich, setz dich..."
Er machte eine einladende Geste.
"Wie sind deine Pläne nach der Weihe, James?"

James verneigte sich ehrfürchtig vor dem alternden Kardinal und lächelte dann leicht. "Die Freude liegt ganz bei mir, Eure Eminenz. Sowohl darin Euch wiederzusehen als auch darin in wenigen Tagen endlcih zu Priester geweiht zu werden."
Er folgte der Aufforderung seines Mentors und ließ sich auf einem der freien Polsterstühle nieder. Teure, sorgsam hergestellte Möbelstücke waren es, so wie alle Gegenstände in Rizzolis Arbeitszimmer. Man konnte hier wirklich nicht unbedingt von Bescheidenheit reden, aber es war nicht überladen, wirkte nicht wirklich protzig, sondern eher ... erhaben.
James atmete leicht durch und gab sich dann einen Ruck. "Nun, ich möchte noch immer zurück nach England, Eure Eminenz. Es ist noch immer mein Wunsch dort meine Karriere voranzutreiben." erklärte er entschlossen.

Kardinal Rizzoli

Der Kardinal ließ sich James gegenüber in einen der Sessel sinken und rieb unauffällig über seine schmerzen Fingerknöchel. Langsam machte sich das Alter deutlich bemerkbar. Umso mehr Freude bereitete es ihm, James zum Mann heran reifen zu sehen über die Jahre, denn er hielt den jungen Engländer für einen äußerst brillianten Kopf.
"Es ist beinahe schade, dass du so an England hängst, junger Freund. Hier in Rom könntest du Großes erreichen und eines Tages mein Nachfolger werden." Er seufzte leise. "Aber ich bin sicher, wir werden auch in England Verwendung für dich finden. Ein guter Freund von mir ist der Bischof von London, Gilbert Foliot. Er braucht eine rechte Hand und hat mich gefragt, ob ich nicht jemanden wüsste. Dein Name fiel mir ein, James, denn weißt du, Gilberts rechte Hand hat große Chancen nach ihm den Bischofsstuhl einzunehmen."

James lächelte leicht und neigte den Kopf. "Ich fühle mich sehr geehrt, dass Ihr mich für einen solchen Weg für geeignet haltet, Eure Eminenz. Doch mein Herz zieht mich in meine Heimat zurück und ich denke, gerade die englische Kirche, die so fern von Rom ist, kann von engagierten Männern nur profitieren."
Bei Rizzolis nächsten Worten spürte James die Farbe aus seinem Gesicht weichen und seine Hände begannen leicht zu zittern. Der Bischof von London ... und er sollte später der Nachfolger werden?
James schluckte und ballte die Hände kurz in seinem Schoß zu Fäusten, um sie zur Ruhe zu zwingen. "Es wäre mir eine große Ehre, Eure Eminenz." Was für eine Gelegenheit sich damit bieten würde! Ihm wurde beinahe schwindelig von der Vorstellung.

Kardinal Rizzoli

Kardinal Rizzoli nickte langsam. "Wahre Worte, mein junger Freund. Und ich hoffe, dass du mich regelmäßig über die Vorgänge in England informierst, damit die römische Kirche entsprechend reagieren und sich vorbereiten kann."
Er spürte, dass sein Schüler mit dieser Möglichkeit nicht gerechnet hatte, doch er selbst hielt viel von James und war bestrebt ihm ein Fortkommen zu ermöglichen.
"Es freut mich, dass du die Ehre erkennst. Du bist sehr jung, mancher wird Vorbehalte gegen dich haben. Doch ich denke,du wirst sie rasch zum schweigen bringen. Sei allerdings auf der Hut. Viele Dinge, die bisher selbstverständlich waren, können ein Schwachpunkt für dich werden. Ich weiß zum Beispiel, dass Alan dich her begleitet hat. Er führt kein sehr tugendhaftes Leben, scheint mir. Sei vorsichtig, dass die Freundschaft zu ihm dir nicht zum Nachteil gereicht."

Ein leichter Schauer lief James über den Rücken, doch er nickte. "Selbstverständlich. Ihr könnt auf mich zählen, Eminenz." erwiderte er ernst. Er hatte durchaus damit gerechnet, dass Rizzoli etwas in der Art von ihm fordern würde, darauf war er vorbereitet gewesen. Dass der Kardinal ihm jedoch einen Platz in London vermitteln würde, kam überraschend.
Doch langsam ließ der Schock nach und der Gedanke begann James zu Gefallen. Bischof von London. James of London. James musste lächeln. "Ich werde allen Zweiflern beweisen, dass ich der Richtige für diese Position bin, seid versichert." erklärte er entschlossen.
Als Rizzoli jedoch weiter sprach, spürte James wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten, der blieb nach außen hin jedoch weitestgehend gefasst. "Alan mag kein Geistlicher sein, Eminenz, aber er ist ein frommer Mann, der sich nichts zu Schulden kommen lässt. Ich wähle meine Freunde mit bedacht und so kann ich auch über Alan sagen, dass er für mich keinen Schwachpunkt darstellen wird." erklärte James ernst und entschlossen. "Aber ich werde Eure Warnung selbstverständlich ernst nehmen und vorsichtig sein." fügte er dann noch hinzu, um Rizzoli nicht zu verärgern. Er verdankte seinem Mentor unglaublich viel, er wollte ihn nicht vor den Kopf stoßen. Aber er konnte auch nicht zulassen, dass Alan so kritisiert wurde.

Kardinal Rizzoli

Rizzoli gestatete sich ein sanftes Lächeln. "Nicht weniger habe ich von dir erwartet.", erwiderte er zufrieden. "Und ich bin sicher, du wirst deine Bestimmung erfüllen. Du wirst in London ber dich hinaus wachsen und es ist eine Haaresbreite neben der Macht oft bedeutend faszinierender als in ihrem Zentrum, glaube mir."
Rizzoli beobachete James' Reaktion über seine Worte Alan betreffend. "Wie du meinst. Aber sei sicher, ich werde nicht der Einzige sein, der ein Auge auf euch hat. Alan wird vorsichtig sein müssen, wenn er dich nach England begleitet."

James lief durch die Gänge und gab sich dem berauschenden Gefühl hin, das ihn seit seinem Besuch bei Rizzoli erfasst hatte. London. Es war so verrückt, dass sein Weg ihn so schnell in greifbare Nähe einen Bischofsstuhls brachte.
Als er vor Jahren zusammen mit dem Yorker Erzbischof nach Rom gekommen war, war es als nette Reise geplant gewesen, als Belohnung für seinen Fleiß. Dann hatte sich die Möglichkeit ergeben, dass Alan und er ein Jahr hier bleiben durften - ein Jahr, dass ihm alle möglichen Türen geöffnet hatte, denn plötzlich war er Rizzolis Schützling geworden und der Kardinal hatte ihm sein Studium ermöglicht und dafür gesorgt, dass er von der römischen Kurie unterstützt wurde.
James zitterte fast ein wenig vor Aufregung als er das Gemach erreichte in dem Alan bereits auf ihn wartete. "Bei Gott, Alan ..." er trat zu seinem Freund hinüber und schluckte. "Wir werden nach London gehen." flüsterte er. "London. Rizzoli will, dass ich die rechte Hand des Bischofs werde. Dass ich ... dass ich dessen Platz einnehme, wenn es an der Zeit ist." murmelte James, der es noch immer nicht so richtig begreifen konnte.