William und Joanna - ab 1184 bis 1185

Beatrice hatte beschlossen mit ihrem Mann gemeinsam den Rittern beim Training zuzusehen, vor allem weil auch Guillaume sich heute bei ihnen befand und mit trainierte.
Doch je länger sie hier war, desto mehr fühlte sie sich fehl am Platze. Und das lag nicht etwa an der Umgebung, sondern an Richard. Es bereitete ihr ohnehin Unbehagen, dass ihr Mann sich in den letzten Monaten ständig wechselnden Bettgeschichten mit den unterschiedlichsten Männern hingab. Ein Mann war schlimm gewesen, doch seit er Alan nicht mehr haben konnte, wusste Beatrice nie, wo sie ihren Mann finden konnte. Sie hasste es, dass er ihren guten Willen so ausnutzte.
Und jetzt schien er ein neues Opfer erkoren zu haben, denn er verfolgte - vielleicht unbeabsichtigt - einen der neuen Ritter, die Eleonore aus England geschickt hatte, mit beinahe lüsternen Blicken.
"Dein Interesse scheint ja nicht gerade bei deinem Sohn zu liegen.", bemerkte sie bissig.

Richard stand zusammen mit Beatrice am Rand des Übungsplatzes und beobachtet das Training der Ritter. Er hatte die Arme locker auf der obersten Latte des Zaunes abgestützt und ließ den Blick schweifen. Guillaume durfte mittlerweile immer öfter an diesem Training teilnehmen und der Junge schlug sich hervorragend, Richard war wirklich stolz auf ihn.
Jedoch gab es noch jemanden auf dem Platz, der seinen Blick immer wieder auf sich zog und zwar ein junger Engländer, ein Ritter, der bis vor Kurzem im Dienst von Richards Mutter gestanden hatte und nun hier hergekommen war. Der junge Mann war Richard sofort aufgefallen, doch erst heute hier beim Training hatte er Gelegenheit ihn genauer zu betrachten - und ohne das Richard es wollte, wanderte sein Blick immer wieder zu dem Engländer hinüber und er konnte den Gedanken daran, wie gern Richard mehr von dem stattlichen Ritter sehen wollte, nicht ganz verdrängen.
Und ganz offensichtlich war ihm das sogar anzusehen, denn mit einem Mal brach Beatrice das Schweigen und Richard warf ihr einen irritierten Blick zu. Er fühlte sich ertappt, hoffte aber dennoch die Situation etwas herunter spielen zu können. "Ich weiß nicht, was du meinst." entgegnete er langsam. "Guillaume kämpft doch hervorragend ... natürlich sehe ich mir an, was er tut."

Beatrice warf Richard einen genervten Seitenblick zu und schnaubte verärgert. "Natürlich...." Sie wandte sich ihm mit verschränkten Armen zu. "Verkauf mich gefälligst nicht für dumm, ich dachte darüber wären wir hinweg.", fauchte sie. "Ich weiß, dass Guillaume hervorragend kämpft, aber ich habe Augen im Kopf und sehe, dass du viel mehr als ihn einen dieser Ritter im Auge hast. Du willst schon wieder einen Mann in dein Bett holen. Das ist der wie vielte diesen Monat? Der fünfte? Als ich gesagt habe, ich kann damit irgendwie leben, war das sicherlich kein Freibrief dafür hier herumzuhuren."
Sie hielt ihre Stimme gesenkt, das musste nun wirklich niemand mithören, trotzdem klang sie nicht weniger scharf.

Richard biss die Zähne aufeinander. "Du übertreibst, so viele waren es gar nicht." brummte er und runzelte verärgert die Stirn. "Ich hure nicht herum." Wieso musste sie denn ausgerechnet jetzt damit anfangen? Ja, in letzter Zeit hatte er sich öfter mit verschiedenen Männern vergnügt, aber er war immer bemüht darum, Beatrice deswegen auf keinen Fall zu vernachlässigen und eigentlich hatte er gedacht, er hätte diesen Spagat irgendwie hinbekommen. Offensichtlich hatte er sich dabei jedoch getäuscht.
"Können wir vielleicht nicht hier draußen diskutieren was dir an mir wieder mal nicht passt?" fragte Richard dann angespannt und wandte den Blick wieder dem Trainingsplatz zu, darauf bedacht jetzt nicht den jungen Engländer anzusehen, sondern Guillaume im Auge zu behalten.

Beatrice lächelte bitter. "Nein, ich übertreibe nicht. Ich habe mitgezählt, auch wenn du denkst, ich bekomme es nicht mit. Ich sehe mehr, als du glaubst. Doch, genau das tust du. Wie soll es sonst aussehen, wenn du von Bett zu Bett hüpfst?"
Sie wusste ja, dass er versuchte auf sie Rücksicht zu nehmen, am Anfang hatte sie es akzeptiert und als Ausnahme abgetan. Aber in letzter Zeit häufte es sich sehr, das ließ doch Zweifel an ihr selbst aufkommen. War sie nun mit beinahe dreißig nicht mehr attraktiv genug?
"Was mir nicht passt? Also ist das Ganze jetzt meine Schuld? Du hast versprochen, dass es nicht Überhand nimmt und das tut es jetzt aber." Nun war sie wirklich beleidigt.
"Dann schlafe ich vor, du beendest das Training bald, denn um dieses Thema wirst du nicht herum kommen, mein Lieber."

Richard senkte den Blick. Es war jedes Mal das gleiche, er wusste einfach nicht, wie er dieses Thema mit Beatrice diskutieren sollte, denn so oder so, er konnte dabei eigentlich immer nur verlieren. Er war auf ihre Nachsicht, ihren Großmut, angewiesen, war davon abhängig, dass sie tolerierte, was er tat und noch viel wichtiger - dass sie nicht damit an die Öffentlichkeit ging. Er vertraute darauf, dass ihre Liebe zu ihm stärker war, aber er wusste, dass es sie dennoch verletzte, was er tat. Es gab also kein Argument, dass er ruhigen Gewissens ins Feld führen konnte.
"Das habe ich versprochen, ja. Aber woran misst du, dass es Überhand nimmt? Ich habe weder dich noch die Kinder deswegen vernachlässigt! Wie stellst du dir die Sache denn vor? Du gewährst mir zwei Nächte im Monat und alles darüber hinaus ist zu viel? Warum stört es dich jetzt auch einmal wieder so? Ich dachte, das Thema hätten wir geklärt ..." erwiderte er leise. Zwar befand sich niemand in ihrer Nähe, der sie hätte hören können, dennoch war ihm unwohl dabei, dieses Thema hier draußen zu besprechen.

Beatrice verdrehte die Augen. Immer wieder diese Diskussion...Richard wollte sie einfach nicht verstehen. "Nein. Und es stört mich auch nicht mehr oder weniger als vorher. Es stört mich, dass du ständig wechselnde Männer hast. Ich dachte, du hättestg wieder eine Affäre wie mit Alan. Auch nicht angenehm, aber dabei weiß ich wenigstens, worauf ich mich einlasse. Dann weiß ich, mit wem ich es zu tun habe. So aber... Ich dachte auch, das Thema sei geklärt. Bis du es so aus dem Ruder laufen gelassen hast." Und das behagte ihr nicht.
Eigentlich war ihr wirklich egal, ob jemand mithörte oder nicht. Sollte Richard doch mal sehen, wie sich diese Geheimnistuerei anfühlte.

Richard blinzelte verwirrt und mit einem Mal war die Wut verraucht, die in ihm aufgestiegen war - zurück blieb nichts als Verwirrung, denn das, was Beatrice da gerade gesagt hatte, hatte er nun wirklich nicht erwartet.
"Du ... dich stört, dass es verschiedene Männer sind?" fragte er nach und kratzte sich am Kinn. "Ich, naja, ich dachte, dass es eher anders herum wäre." gestand er dann offen. "Ich hätte nicht erwartet, dass das ein Problem für dich wäre." Richard hätte erwartet, dass Beatrice vielleicht eifersüchtig werden würde, wenn er sich nur einem Mann zuwandte. Alan war in seinen Augen eine Ausnahme gewesen und er hatte nicht gedacht, dass sie einen zweiten Mann noch einmal über längere Zeit tolerieren würde.
"Es tut mir Leid, Liebes." räumte Richard dann ein und senkte den Blick. Er wusste ja, dass die Situation schwer für sie war und eigentlich war es ein Wunder, dass Beatrice trotz allem zu ihm hielt.

"Richard, ich weiß gern, was mich erwartet. Bei all den verschiedenen Kerlen, mit denen du ins Bett gehst, weiß keiner von uns, ob nicht einer dabei ist, der sich mehr verspricht oder der möglicherweise vor den falschen Leuten plaudert. Darum ist es mir lieber, wenn du eine Affäre hast mit einem einzigen Mann, den ich einschätzen kann. Der weiß, dass da nicht mehr sein kann als eine bloße Bettgeschichte. Klare Verhältnisse. Du weißt genau, wie wichtig das für uns ist. Du bist geradezu sträflich unvorsichtig. Denk wenigstens an die Kinder, wenn schon nicht an mich." Sie würde der Spott Aquitaniens und Englands werden, wenn herauskam, dass Richard sie mit einem Mann betrog. Die Konsequenzen für Richard wollte sie sich gar nicht ausmalen.
"Wenn du es nicht sicher weißt, dann frag mich doch einfach...." Sie seufzte. "Es tut dir leid bedeutet, dass du etwas ändern wirst?"

Richard rieb sich ein wenig unbehaglich über den Nacken. Das Schlimmste an der Sache war, dass er wusste, dass Beatrice Recht hatte. Er war unvorsichtig und das durfte er sich nun wirklich nicht erlauben. "Hm, du hast ja Recht ... wie meistens." bekannte er und grinste schief.
Sein Blick wanderte noch einmal hinüber zu dem Engländer, der seinen Trainingspartner gerade zu Boden geschickt hatte, dann seufzte Richard und wandte sich Beatrice zu. Er nickte mit ernster Miene. "Das werde ich, versprochen." gelobte er und legte dann einen Arm um Beatrices Taille. "Verzeih, dass ich dir immer wieder solchen Kummer bereite." murmelte er leise und hauchte einen Kuss auf ihre Wange.

Beatrice lächelte schwach. "Siehst du....Natürlich habe ich Recht. Irgendjemand muss dich ja auch zur Vernunft bringen. Ich habe manchmal wirklich das Gefühl, es wird nicht besser mit deinem Ungestüm, je älter du wirst."
Sie lhnte sich versöhnlich an ihn, als er seinen Arm um ihre Taille legte. "Gut. Ich hoffe, du wirst dein Versprechen halten können. Ich stehe seit Jahren unerschütterlich zu dir. Also vertrau mir und wirf mir nicht immer vor dich schikanieren zu wollen. Auch nach all den Jahren ist es nicht einfach für mich.", erklärte sie leise und schwieg einen Moment.
"Richard, ich...ich will noch ein Kind."

Richard schnitt eine leichte Grimasse. "Tja, im Alter wird man wohl nur noch wunderlicher." spottete er sachte, war jedoch wirklich aufrichtig erleichtert, dass sich ein großer Streit hatte abwenden lassen. "Ich werde es halten können, sei versichert. Ich weiß, was ich dir abverlange und, auch wenn es manchmal nicht danach aussieht, will ich dir nicht unnötig viel zumuten."
Richard küsste Beatrice auf die Stirn. "Ich liebe dich doch." murmelte er und stützte das Kinn vorsichtig auf ihrem Scheitel ab.
Als Beatrice das Schweigen wieder brach, das kurz entstanden war, huschte ein Lächeln über Richards Lippen und er legte auch den zweiten Arm um ihre Taille, sah ihr nun direkt in die Augen. "Dann sollten wir uns heute Abend gleich an die Arbeit machen, würde ich vorschlagen. Ich würde mich über noch so einen Zwerg sehr freuen." erklärte er sanft.

"Scheint mir auch so." Aber Beatrice erbrachte nicht umsonst schon mehr als ein Jahrzehnt an seiner Seite. Wenn jemand Richard kannte, dann war es wohl sie.
"Das ist gut. Manchmal scheint es mir angemessen dich daran zu erinnern, aber meistens kann ich mich ganz gut mit deinen Vorlieben anfreunden. Ich liebe dich auch."
Sie genoss die Nähe zu ihm und lächelte, als sie ihm gegenüber stand.
"Das würde ich mich auch. Und deinem Vorschlag kann ich nur zustimmen. Sie werden einfach viel zu schnell groß."
Und Isabel war schon fünf Jahre alt. In den letzten Jahren hatte sie eine Fehlgeburt gehabt, danach war sie nicht mehr schwanger geworden. In letzter Zeit hatten Richard und sie auch nicht mehr ganz so regelmäßig das Bett geteilt, es wurde Zeit das wieder zu ändern.

Marys Herz klopfte bis zum Hals als sie eilig die Treppen hinab lief um in den Hof zu kommen. Sie hatte durch Zufall gerade aus dem Fenster geschaut als die Reiter in den Hof kamen und ihr wäre fast schwindelig vor Freude geworden. Sie hatte Charles für ihren Geschmack viel zu lange nicht gesehen und nun kam er hier her!
Eilig trat sie in den Hof hinaus, rief sich dann jedoch zur Ordnung und bemühte sich langsam und halbwegs würdevoll den Hof zu überqueren. Am liebsten wäre sie Charles um den Hals gefallen, aber sie wusste genau, dass sie das nicht durfte, also knickste sie vor ihm und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. "Willkommen in Truro, Mylord." begrüßte sie ihn und konnte den Blick gar nicht so recht von ihm nehmen, um zu sehen, wer ihn begleitet hatte. Für sie war nur wichtig, dass er her gekommen war - und das nur, um sie zu sehen.

Charles

Charles hatte es kaum erwarten können seine Liebste wiederzusehen. Die Zeit der Trennung währte für seinen Geschmack bereits viel zu lange, aber bald würden sie sich verloben und heiraten können. Dann konnte er Mary endlich mit nach Kent nehmen. Er war ein sehr geduldiger Mann, aber das hier ließ seine Nerven flattern wie er es seit Jahren nicht mehr gespürt hatte.
Kaum war er aus dem Sattel gestiegen, da sah er sie auch schon auf sich zu kommen. "Mylady, welch erbaulicher Anblick Ihr doch seid. Es ist mir eine Freude hier zu sein."
Das hier war zu öffentlich für mehr Intimität, aber bald.... Ihr Lächeln zeigte ihm bereits genug. Er beugte sich leicht zu ihr vor.
"Ich habe dich vermisst.", raunte er ihr unauffällig ins Ohr, ehe er sich wieder zu voller Größe aufrichtet. Dann winkte er einen Jungen herbei.
"Mylady, das ist Daniel. Mein Sohn..."

Marys Augen leuchteten bei Charles' Kompliment und sie neigte leicht den Kopf. "Die Freude ist ganz meinerseits. Ich hoffe, Ihr werdet Euch hier wohl fühlen, Mylord."
Ihr Bauch begann zu kribbeln als Charles sich unauffällig vorlehnte und seine Worte bescherten ihr einen wohligen Schauer. "Ich dich ebenfalls." wisperte sie eilig zurück, bevor sie sich wieder trennen mussten, um nicht aufzufallen.
Am liebsten hätte Mary Charles an der Hand genommen und ihn sofort herum geführt, doch zuerst erforderte noch jemand anderes ihre Aufmerksamkeit. Das Lächeln, das sie dem Jungen schenkte, der ihr nun gegenüber stand, ließ nicht erahnen, wie nervös sie eigentlich war.
Auch vor Daniel knickste sie formvollendet. "Es freut mich, dich kennen zu lernen, Daniel. Ich bin Mary." erklärte sie dann ohne zu Zögern.

Charles

"Oh, daran habe ich keine Zweifel, Lady Mary. In so guter Gesellschaft kann man sich doch nur wohl fühlen." Charles lächelte sein kaum merkliches Lächeln und neigte leicht den Kopf, dann legte er Daniel die Hand auf die Schulter.
Er hatte die Gelegenheit genutzt, denn er fand, dass es an der Zeit wurde, dass Daniel Mary kennenlernte. Er hatte seinem Sohn die Lage erklärt und zu seinem Erstaunen war Daniel nicht zornig oder misstrauisch, sondern einfach nur neugierig auf die Frau gewesen, die seinen sonst so harten Vater erweicht hatte. Er brauchte keine neue Mutter, aber eine Freundin wäre akzeptabel.
Der Junge verneigte sich höflich. "Die Freude liegt bei mir, Lady Mary, schließlich hatten wir noch keine Gelegenheit zu einem Treffen und mein Vater sprach viel von Euch. Da hat mich die Neugierde überkommen."

Mary wurde warm ums Herz als sich die Lachfältchen an Charles' Augen zeigten und dieses kaum sichtbare Lächeln über seine Lippen huschte. Sie sehnte sich so sehr danach, dass er sie in die Arme nahm und sie sich dem Gefühl von Geborgenheit hingeben konnte, das nur Charles ihr so geben konnte.
"So, tut er das? Ich hoffe doch, dass er keine Schauermärchen von mir berichtet hat?" erwiderte sie mit einem leisen Lachen. "Dann möchte ich mein Bestes geben, um deine Neugierde zu deiner Zufriedenheit zu stillen. Fühl dich eingeladen jederzeit zu mir zu kommen, wenn du eine Frage hast."
Ihr Blick huschte kurz von Daniel zu Charles hinüber. Offensichtlich hatte Charles mit seinem Sohn über sie gesprochen und sie war überaus neugierig darauf zu erfahren, was er dem Jungen alles erzählt hatte und wie genau Daniel reagiert hatte. Immerhin trat er ihr offen entgegen, das wertete sie als gutes Zeichen.

Charles

Charles nickte Mary kaum merklich zu. Er wusste, dass sie sich ebenso nach Zweisamkeit sehnte wie er, doch ein wenig mussten sie noch Geduld haben. Am Abend würde sich sichereine Gelegenheit ergeben. Und wenn es nur ein Spaziergang war.
Daniel grinste währenddessen. "Oh nein, im Gegenteil. Ich war gänzlich erstaunt, weil ich meinen so nüchternen vater noch nie von irgendetwas habe schwärmen hören, mein ganzes Leben lang nicht. Das war tatsächlich das erste Mal. Ich werde aber gern auf Euer Angebot zurückkommen."
Charles war mehr als stolz auf seinen Sprössling. Daniel war ihm ähnlich und doch wieder nicht. Er war ein offener Mensch, das hatte er von seiner Mutter.
"Nun, wir sollten hinein gehen. Ich schätze, ich sollte unsere Gastgeber begrüßen.", bermerkte Charles dann.

Daniels Worte, die so ehrlich vorgetragen wurden, sorgten dafür, dass Marys Wangen ein wenig rot wurden und ihr Blick zu Charles hinüber wanderte. "Tatsächlich?" Einen Moment lang sah sie ihren Liebsten an, dann wandte sie sich Daniel wieder zu, riss sich zusammen und lächelte. "Dann hoffe ich jetzt umso mehr, dass er nicht übertrieben hat." erwiderte sie und machte dann eine einladende Geste.
"Aber kommt nur mit hinein, dann könnt ihr drinnen auch etwas essen und trinken und die staubige Kleidung ablegen. Zum erzählen haben wir später schließlich noch genügend Zeit."

Charles

Charles hatte am Abend das Einverständnis des Earl eingeholt mit Mary einen Spaziergang machen zu dürfen. Er wollte alles ganz korrekt angehen und Mary keinesfalls in Schwierigkeiten bringen. Darum hatte er sie jetzt ganz Gentleman abgeholt und führte sie durch den stillen, abendlichen Garten.
"Ich habe jede Stunde an dichgedacht. Ich bin froh, dass wir bald heiraten können. Dann hat das endlich ein Ende. Ich möchte dich gern mit nach Kent nehmen."
Er seufzte leise.
"Wie ist es dir ergangen? Daniel mag dich übrigens. Er sagte mir, er brauche zwar keine Mutter, aber eine ältere Freundin wäre annehmbar."

Mary war selig als sie nun mit Charles alleine war und an seiner Seite durch den Garten spazierte. So war es beinahe perfekt. Bella war aus dem Heiligen Land zurück und Charles besuchte sie, noch immer fest entschlossen sie zu heiraten.
Mary sah ihn an und lächelte zärtlich. "Ich ebenfalls und ich bin so überglücklich, dass du hergekommen bist." erwiderte sie leise. "Gut soweit. Seit Isabella wieder da ist, ist es ... irgendwie alles leichter geworden. Ich weiß, dass das irgendwie verrückt klingt, aber während sie soweit weg war, habe ich mich so unvollständig gefühlt." Und ihr Zwilling hatte ihr sehr dabei geholfen Gerards Tod zu verarbeiten. Sie hatte Isabella nach und nach alles ganz genau erzählt, hatte kein Detail ausgelassen und schließlich hatte sie das Gefühl, dass sie nun auf dem richtigen Weg war, dass sie wieder nach vorne sehen konnte.
Mary lächelte. "Das freut mich zu hören. Er ist ein wirklich netter Junge, ich wäre ihm gern eine Freundin." erwiderte sie und blieb schließlich stehen.
Mary griff nach Charles' Händen und sah ihm dann fest in die Augen. "Charles ..." murmelte sie leise und legte dann eine ihrer Hände an seine Wange. "Küss mich, ich bitte dich." Sie hatte sich so nach ihm gesehnt, hatte so viel an ihn gedacht und jetzt war er endlich bei ihr.

Charles

Charles lächelte sanft. "Es klingt nicht verrückt. Sie ist deine Zwillingsschwester, ich schätze, das verbindet. Und ich bin gespannt darauf sie näher kennenzulernen. Wenn sie ähnlich liebreizend ist wie du, werde ich hoffentlich keine Tracht Prügel von ihr beziehen, weil sie denkt, ich würde dich nicht gut behandeln.", bemerkte er amüsiert.
"Ich hatte ein wenig Sorge, wie er reagieren würde. Er ist manchmal ein bisschen eigen. Ich fürchte, das ist wohl mein Erbe."
Als Mary ihn aufhielt, sah er sich flüchtig um und strich dann eine Strähne aus ihrem Gesicht. Sie waren allein, warum also das Risiko nicht eingehen?
Er beugte sich vor und küsste sie liebevoll. Er hatte sich so sehr danach gesehnt ihre weichen Lippen wieder zu spüren.

Mary grinste schelmisch. "Ähnlich liebreizend, aber eine Tracht Prügel wird dich dennoch erwarten, sollte sie denken, du behandelst mich schlecht. Also gib dir lieber Mühe mit ihr." neckte sie Charles.
Ein glockenhelles Lachen kam über ihre Lippen und sie schlang die Arme um seinen Nacken. "Aber das ist doch gerade von Vorteil, nicht wahr? Dich habe ich immerhin auch erweichen können. Und so wie dein Sohn berichtete, war ich dabei offensichtlich überaus erfolgreich. Also werde ich mit ihm auch zurecht kommen." versicherte sie und schmiegte sich an Charles, um ihm endlich wieder nah zu sein.
"Ich liebe dich, Charles." wisperte sie als er sich vorbeugte und erwiderte seinen Kuss dann voller Leidenschaft.
Jeden Abend, wenn sie im Bett lag, hatte sie daran gedacht wie schön es sein würde endlich wieder bei ihm zu sein, ihn endlich wieder küssen zu dürfen.

Charles

"Das werde ich, keine Sorge. Ich denke aber, sie wird keinen Grund dazu haben." Charles legte die Arme um Marys Taille. "Und ich liebe dich...", flüsterte er. Er genoss den Kuss in vollen Zügen und wünschte sich so, er könne sie einfach mitnehmen in sein Gemach und sie langsam aus diesem Kleid schälen, ihren Körper mit Küssen bedecken.
"Ich wünschte, ich könnte dich einfach mitnehmen in mein Bett.", raunte er neben ihrem Ohr. "Unglücklicherweise bin ich ein Gentleman und habe deinem Vater versprochen, dass ich dich bald zurückbringe. Und ich glaube, er würde es merken."