William und Joanna - ab 1183

Arthur neigte leicht den Kopf. "Das hat sie, aber sie hatte keine bösen Absichten dabei. Ich denke, sie liebt mich immer noch ein bisschen. Sie hat sich in John verliebt, weil sie glaubte, ich sei tot. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte sie mich geheiratet, Johnny. Das darfst du nicht vergessen. Sie wollte John nicht verletzen, dessen bin ich mir sicher."
Arthur war zufrieden, als Johnny begann, die Möglichkeit zu akzeptieren. "Weil deine Mutter mich nicht hier haben wollte. Sie hat mich weggeschickt. Ich habe ihrimmer wieder geschrieben, dass ich in deiner Nähe sein möchte, aber sie hat es nicht zugelassen. Also habe ich ich bemüht einen sicheren Stand zu erkämpfen und nun habe ich wieder eine Grafschaft, die ich meinem Erben weitergeben kann. Einen Ort, wo ich dich zu mir holen kann."

Johnny

Johnny wurde allmählich unbehaglich zu Mute. Das waren alles Dinge, die er nicht so recht begreifen konnte und all das wurde ein wenig zu groß. Zu unheimlich.
"Sie hat ... nie davon geredet, dass es dich gibt." murmelte der Junge. "Dass du geschrieben hast." Aber wieso sollte seine Mutter das verhindert haben, wenn Arthur tatsächlich sein Vater wäre? Das machte keinen Sinn. Und die Vorstellung, dass seine Mutter seinen Vater hintergangen haben sollte, passte auch so gar nicht in Johnnys Weltbild.
"Mich ... zu dir holen?" wiederholte er leise und starrte Arthur mit einer Mischung aus Verblüffung und Misstrauen an. Dieser Mann wollte ihn zu sich holen? Und ihm obendrein auch noch seine Grafschaft vererben?
Johnnys Herz begann ein wenig schneller zu schlagen. "Ich ... ich glaube, ich muss langsam gehen." begann er dann. Sein Vater hatte ihm gesagt, er solle besser nicht mit Arthur reden und nun hatte er es doch getan. Aber er hatte sich der Anziehung einfach nicht widersetzen können, die der Earl ausgestrahlt hatte. Und diese freundlichen Augen hatten Johnny ebenfalls dazu gebracht zu bleiben. "Mein ... Vater sagte, ich solle nicht mit dir sprechen." Johnny hatte nicht zögern wollen. Er hatte es nicht einmal bewusst getan. Aber er hatte dennoch gezögert bei seiner Wortwahl.

Arthur seufzte. "Natürlich hat sie das nicht. Sie wollte mich vergessen. Mich und damit den bruch ihres Versprechens an John, verstehst du das? Sie wollte nicht, dass du von mir erfährst und Fragen stellst, die ihr unangenehm zu beantworten sind.", erklärte er sanft und nickte dann mit einem freundlichen Funkeln in den Augen.
"Oh ja, ich würde dich sehr gern mitnehmen, Johnny. Du bist mein Sohn." Er schaute den Jungen nachdenklich an und nickte.
"Wie du möchtest...ich werde im Wirtshaus ein Zimmer nehmen und würde mich freuen, wenn du mich besuchst. John möchte das natürlich nicht. Weil er Angst hat, dass du mich mögen könntest. Aber du sollst dir deine eigene Meinung bilden."

Johnny

Nachdenklich nickte Johnny. "Ich denke schon." erwiderte er langsam. Das war alles irgendwie kompliziert, aber er glaubte zu wissen, was Arthur meinte. Darüber hinaus hatte Johnny bereits entschlossen, dass er seine Mutter fragen würde. Er musste einfach heraus finden, ob das, was Arthur sagte, wirklich die Wahrheit war.
Johnny sah seinen Gegenüber an und nickte langsam. Dann fiel ihm noch etwas ein und er sah kurz ein wenig verlegen zu Boden. "Wenn ich ... dich besuchen komme, würdest du mir dann ... dein Schwert einmal zeigen?" fragte er vorsichtig und sah Arthur hoffnungsvoll an. Immerhin hatte der Earl ihm in Aussicht gestellt, dass er ihm ein paar Dinge mit Johnnys Holzschwert zeigen würde. Vielleicht war er dann auch bereit ihm einmal sein eigenes Schwert zu zeigen.

Arthur nickte zufrieden und lächelte ihn dann breit an. "Oh natürlich, das würde ich sehr gern tun, Johnny. So oft du es möchtest. Ich werde dich nützliche Dinge lehren."
Der erste Schritt war getan, Johnny begann ihm zu vertrauen und der Glaube an das Wort von Constance und John war erschüttert.
Nun würde sich zeigen, wohin die Reise ging. Ob er Johnny mitnehmen konnte...
"Nun geh, Junge. Geh und sprich mit deinen Eltern, sie sorgen sich sicher schon darum, wo du bleibst." Die Konfrontation würde auch nicht lange auf sich warten lassen.

Johnny

Johnnys Augen leuchteten glücklich auf. "Oh, das wäre wirklich toll." erklärte er mit einem etwas scheuen Lächeln auf den Lippen. Seine Eltern würden wohl nicht sonderlich begeistert sein, aber er wollte den Mann kennen lernen, der behauptete, sein Vater zu sein. Und er wollte den Umgang mit dem Schwert lernen, also wieso nicht beides miteinander verbinden?
Johnny nickte langsam. "Das werde ich. Es war ... gut, dich kennengelernt zu haben." erklärte Johnny und verneigte sich kurz. "Bis morgen." verabschiedete er sich dann ohne weiter darüber nachzudenken und eilte dann in Richtung des Hospitals davon. Er musste Hal erst den Beutel mit Kräutern bringen, doch danach würde er mit seinen Eltern sprechen müssen. Besonders seiner Mutter hatte er einige Fragen zu stellen, die ihm auf der Seele brannten.

Die Sorge hatte Constance auch trotz Johns fortwährenden Beruhigungsversuchen nicht gänzlich losgelassen. Sie sorgte sich um das, was passieren würde, wenn Arthur Kontakt zu Johnny aufbaute und versuchte den Jungen auf seine Seite zu ziehen.
Auf gar keinen Fall wollte sie ihren Jüngsten verlieren, schon gar nichtg an Arthur. John war der Vater des Kleinen und er war ein ausgezeichneter Vater. Johnny konnte sich nichts Besseres wünschen.
Als die Tür sich einen Spalt öffnete und eine schmale Gestalt hinein schlüpfte, war ihr klar, dass es eines ihrer Kinder sein musste.
"Johnny?", fragte sie überrascht. "Alles in Ordnung, Schatz? Was machst du denn hier?"

Johnny

Johnny war noch kurz im Hospital gewesen, doch da sein Vater in Truro unterwegs war und Hausbesuche machte, hatte es ihn auf die Burg zurück getrieben. Damit er mit seiner Mutter sprechen konnte. Er suchte zielstrebig ihr Gemach auf und schlüpfte hinein.
Zum Glück war sie alleine, denn Johnny war sich sicher, dass er sonst nie den Mut für ein solches Gespräch aufgebracht hätte. "Ich ... ich wollte mit dir sprechen." erklärte er, ging zu seiner Mutter hinüber und setzte sich neben sie.
"Ich war am Waldrand Kräuter für Hal sammeln und ein bisschen spielen und da habe ich ... nun, da habe ich Arthur getroffen." erklärte er langsam und vermied bewusst Bezeichnungen wie Onkel oder Ähnliches. "Er hat ... mit mir gesprochen und ich ... Mama, ich weiß nicht mehr so recht, was ich denken soll." gestand Johnny und starrte auf seine Füße hinab. Sollte seine Mutter wirklich eine solche Sünde begangen haben? Und er war das Resultat davon?

Constance schaute ihren Jüngsten überrascht an, nickte dann aber. "Sicher, Johnny..." Ihr Herz setzte einen Moment aus, als er ihr sagte, er habe mit Arthur gesprochen. Er war also doch hier...er würde versuchen ihr ihren Sohn zu nehmen und sie permanent an alles erinnern, was sie hinter sich hatte lassen wollen.
"Was hat er dir gesagt, Schatz? Hat er dir gesagt, er sei dein Vater?" Natürlich hatte er das. Und wie sollte sie ihrem armen Sohn erklären, wie kompliziert das alles war?
Constance seufzte. "Woher sollst du das auch wissen? Erzähl mir alles ganz genau. Ich bin sicher, dann kann ich dir etwas weiterhelfen."
Auch wenn sie das nicht wollte.

Johnny

Johnny nickte langsam. "Auch, ja." bestätigte er leise. "Vater hat mir gesagt, dass Arthur das behaupten würde, aber da dachte ich, er wäre ... naja, ein bisschen verrückt oder sowas und würde sich das deshalb einreden. Aber er hat keinen verrückten Eindruck auf mich gemacht. Im Gegenteil, er ... er war unglaublich freundlich zu mir." berichtete Johnny ein wenig scheu, so als wären das Dinge, die er eigentlich gar nicht sagen dürfte. "Er sagte, ich sei sein Sohn und ... sein Erbe. Und dass du -" Johnny brach ab und starrte zu Boden. Es fiel ihm so schwer, das in Worte zu fassen. "Ich fragte, wie ich denn sein Sohn sein könnte, da Vater und du doch verheiratet seid. Da erklärte er, dass du ... dass du dein Versprechen gegenüber Vater gebrochen hättest. Mit Arthur." brachte Johnny schließlich hervor und sah nun doch wieder auf. Mit bangem Blick musterte er seine Mutter. "Ist das wahr, Mama? Bin ich ... in Sünde gezeugt worden?" fragte er leise.

Constance biss sich auf die Unterlippe. "Er ist nicht so verrückt, wie du es dir vorstellst. Er ist einfach...fest davon überzeugt, ob es nun wahr ist oder nicht. Aber sonst hat er meistens vernünftige Ansichten und ist deinem Vater gar nicht so unähnlich. Natürlich war er freundlich zu dir, Johnny....er möchte ja auch, dass du mit ihm kommst. Und das würdest du nicht, wenn er unfreundlich wäre, oder?", fragte sie nach und seufzte schließlich. Es hatte ja keinen Sinn. Arthur würde Johnny so lange diese Dinge einreden, bis er sie glaubte.
"Ich weiß es nicht, Schatz. Ich kann es dir nicht sagen.", erklärte sie betroffen. "Es ist möglich, dass Arthur dein Vater ist. Genauso wahrscheinlich ist es aber, dass John es ist.", musste sie zugeben. "Und je älter du wirst, desto mehr von John erkenne ich in dir."

Johnny

"Also ... ist er eigentlich gar kein so schlechter Mensch?" hakte Johnny nach. Irgendwie hatte das auch nicht recht zusammen passen wollen, denn die Freundlichkeit, die Arthur ihm entgegen gebracht hatte, war nicht aufgesetzt gewesen, das hatte Johnny an dessen Augen erkennen können.
Dann schüttelte er leicht den Kopf. "Sicher nicht." Nein, wäre Arthur unfreundlich gewesen, hätte sich die ganze Sache sofort erledigt gehabt und Johnny wäre gar nicht erst ins Zweifeln gekommen.
Im nächsten Augenblick erstarrte Johnny. Es war möglich? Das hieß, sowohl John als auch Arthur könnten sein Vater sein? Es war möglich, dass sein ganzes Leben bisher eine Lüge gewesen war?
Er starrte seine Mutter aus großen Augen an und einen Moment lang wurde ihm ein wenig schwindelig und er hatte ein Gefühl im Magen, als läge ein heißer Stein darin. Eine Zeit lang rang Johnny vergeblich nach Worten, dann schluckte er schwer. "Danke." wisperte er heiser. "Danke, dass du mir die Wahrheit gesagt hast." Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte, aber nun wusste er zumindest, dass die Sache viel komplizierter war, als man ihm bisher hatte weiß machen wollen. Und, dass John ihn angelogen hatte.
Langsam rutschte Johnny von seinem Platz und stand auf. "Ich muss nachdenken." erklärte er gepresst. Sein Herz schlug ihm bis zum Halse als er seine Mutter noch einen Moment lang ansah. "Und mit V- ... mit John reden." fügte er dann hinzu und wandte sich ab.

Constance schüttelte leicht den Kopf. Sie konnte ihren Sohn nicht anlügen, nicht noch einmal. "Nein, das ist er nicht. Und früher war er noch offener als er es heute ist."
Sie schluckte schwer und legte den Arm um ihren Sohn, wenigstens einen Moment den kleinen Körper spüren.
"Ich möchte dich nicht anlügen, auch wenn das alles noch schwieriger macht." Sie biss kurz die Zähne zusammen, als Johnny sich von ihr löste und zur Tür ging.
"Sei nicht zu hart zu ihm, Johnny...er möchte einfach nur dein Vater sein." Und wenn Johnny ihn beim Vornamen nannte, würde für John eine Welt zusammen brechen. Alles, was er verarbeitet hatte, würde wieder hervor brechen.

Johnny

Als seine Mutter den Arm um ihn legte, hielt Johnny kurz den Atem an, schmiegte sich dann jedoch für einen Moment lang an sie. Er legte rasch die dünnen Arme um ihren Hals und drückte sein Gesicht an ihre Halsbeuge. "Danke." wiederholte er noch einmal leise, bevor er aufstand.
An der Tür hielt er inne und drehte sich noch einmal um. Er nickte mit traurigem Blick. "Da ist er nicht mehr der Einzige." murmelte er, ehe er nach draußen verschwand.
Sie hatte ihn gebeten, nicht zu hart zu John zu sein ... und er wusste noch nicht einmal, was er überhaupt fühlte. Vielleicht würde er in Tränen ausbrechen, wenn er John gegenüberstand, sich an ihn schmiegen und verzweifeln. Vielleicht würde er aber auch Fragen stellen ... oder wütend werden. Er wusste es noch nicht.
Langsam trugen ihn seine Füße zum Hospital zurück und nachdenklich trat Johnny ein paar Steinchen vor sich her. Wäre es nicht so tragisch, wäre er beinahe fasziniert davon, wie schnell seine Welt mit einem Mal zusammen gebrochen war.
Sein Weg führte ihn in den Garten des Hospitals, wo Hal und John durch die Reihen der Beete schritten und ein paar Dinge besprechen. Johnny blieb am Eingang stehen, mit einem Mal unfähig auch nur noch einen Schritt weiter zu machen.

John hatte einige Dinge mit Hal zu besprechen und so hatten sie sich in den Garten des Hospitals zurückgezogen. "Also sollten wir wirklich zusehen, dass wir ein, zwei Pfleger mehr einstellen. Immer mehr Menschen kommen her..."
Er brach ab, als er seinen Sohn so verloren am Eingangstor stehen sah. Irgendetwas war passiert und sofort hatte er ein mulmiges Gefühl. "Entschuldige mich, mein Freund.", murmelte er und ging zu Johnny hinüber. Sein Sohn sah so verstört aus.
"Johnny...was ist passiert?"
Wenn er nur nicht so eine Ahnung hätte...

Johnny

Johnny war kurz davor wieder den Rückzug anzutreten, weil ihn der Mut verließ und er nicht wusste, was er sagen sollte, als sein Plan vereitelt wurde. Er war entdeckt wurden und nun kam John auf ihn zu, so dass er keine Möglichkeit mehr hatte zu verschwinden.
Mit mulmigem Gefühl sah er dem Mann entgegen, den er noch bis vor wenigen Stunden bedingungslos seinen Vater genannt hatte. Aber nun war alles ins Wanken geraten.
Verschiedene Sätze und Fragen schwirrten durch seinen Kopf als John bei ihm ankam, letztlich war es jedoch nur eine davon, die über seine Lippen kam. "Wieso hast du mir nicht die Wahrheit gesagt?" fragte er leise und starrte seinen Gegenüber verzweifelt an. "Wieso hast du mich angelogen?" John hatte gesagt, Arthur würde behaupten, dass Johnny sein Sohn sei, aber dass das nicht die Wahrheit wäre. Dabei war es zumindest eine Möglichkeit. Und die Tatsache, dass ihm das verheimlich worden war, traf Johnny beinahe schwerer als alles andere.

John runzelte die Stirn, als sein Sohn zu sprechen begann. Mit vielem hatte er gerechnet, aber damit nicht. Offenbar hatte Arthur es doch geschafft einen keil zwischen sie zu treiben, er musste also hier sein.
"Was genau meinst du? Womit habe ich dich angelogen, Johnny?", fragte er vorsichtig nach. Er war nicht sicher, worauf der Junge hinaus wollte, also musste er behutsam vorgehen.
"Ich bin sicher, wir können das klären, wenn wir miteinander reden."
Er legte die Hand auf Johnny Schulter.
"Komm, wir gehen ein Stück durch die Gärten. Das macht das Reden leichter."

Johnny

Johnny atmete tief durch. "Du hast behauptet, es würde nicht stimmen, dass Arthur mein Vater ist. Und dass er sich das alles nur einreden würde." erwiderte Johnny und zog leicht die Schultern in die Höhe als er die Hand auf seiner Schulter spürte. Fast hätte er sich los gemacht, doch er widerstand dem Drang gerade noch so.
"Warum hast du mir nicht gleich die Wahrheit gesagt? Dass er durchaus mein Vater sein könnte?" John hatte ihn noch nie angelogen und daher fühlte Johnny sich dieses Mal beinahe verraten. Das machte diese Sache so furchtbar schwierig für ihn.

"Das habe ich gesagt, da hast du Recht." John spürte den Widerstand seines Sohnes und nahm vorerst die Hand wieder fort. Er sah Johnny mit liebevollem Ernst an. Er liebte dieses Kind genauso sehr wie die Anderen, auch wenn die Umstände seiner Zeugung und Geburt so schwierig für ihn gewesen waren. Er hatte das niemals auch nur eine Sekunde anders gesehen.
"Weil es für mich nur eine Wahrheit gibt, Johnny. Weil ich mir sicher bin, dass du mein Sohn bist und nicht Arthurs.", erwiderte er leise. Auch wenn Constance sich da nicht so sicher war, John dachte anders. Er spürte es. "Das mag seltsam klingen, aber ich sehe es in so vielem, wenn ich dich beobachte. Außerdem bist du erst neun Jahre alt und ich wollte dir Zweifel zumindest so lange ersparen, wie ich es kann."

Johnny

"Du glaubst, dass ich es bin. Du kannst es nicht wissen, dass ist unmöglich. Nur Gott allein weiß das mit Sicherheit." hielt Johnny entgegen. Er schloss kurz die Augen, dann sah er wieder auf. "Aber du hast geahnt, dass Arthur kommen würde und du hättest wissen müssen, was er mir sagt! Und dass ich schließlich die Wahrheit herausfinde. Außerdem ..." Johnny brach einen Moment ab und zögerte kurz. Er war sich nicht sicher, ob er das sagen sollte, doch letztlich wollte es einfach heraus. "Außerdem hättest du nicht versuchen sollen, mich gegen Arthur einzunehmen! Er war sehr nett zu mir, Mama sagt auch, dass er an sich ein anständiger Mann ist und ich ... ich habe ein Recht darauf ihn ohne Vorurteile kennenzulernen! Er könnte mein Vater sein und selbst, wenn er das nicht ist, dann ist er immerhin mein Onkel." brach es aus Johnny hervor.

"Ich bin mir trotzdem sicher. Das bin ich seit Jahren. Mit jedem Tag, an dem du dich für Kräuter interessierst, mit jedem Mal, dass du dich gern mit einem Buch in die Ecke setzt und liest und mit jedem Mal, wo du mich lächelnd anschaust, erkenne ich, wie ähnlich du mir bist. Das kann kein Zufall sein. Und außerdem hat deine Mutter mich nur ein einziges Mal hintergangen..."
Auch dieses eine Mal fiel ihm schon schwer zu akzeptieren, vor allem da es so weitreichende Folgen hatte. Er hatte geglaubt vergessen zu haben, aber dem war nicht so.
"Natürlich habe ich geahnt, dass er kommt. Er hat deiner Mutter vorher einen Drohbrief geschrieben, dass er alles daran setzen würde dich von hier fort zu holen."
John seufzte. "Ich habe nicht versucht dich gegen ihn einzunehmen. Ich sagte dir auch, dass er recht normal ist und auch gute Seiten hat. Aber zu mir war er alles, aber nicht anständig. Ich gab mir Mühe das nicht auf dich zu übertragen, aber ich bin auch nur ein Mensch und vielleicht habe ich dabei versagt. Arthur hat versucht mir alles zu nehmen und selbst, wenn wir den selben Vater haben, ein Bruder verhält sich nicht so..."

Johnny

Johnnys Kehle wurde eng und er musste langsam aber sicher gegen die Tränen ankämpfen. "Aber wie kannst du dir sicher sein? Ich interessiere mich genauso für den Schwertkampf, das Reiten ... für alles, was ein Ritter können muss. Und ich wäre so gerne irgendwann Sir Roberts Knappe geworden." brachte der Junge mit erstickter Stimme hervor. "Einmal. Aber einmal reicht schon, um mich entweder deinen Sohn oder Arthurs werden zu lassen ..."
Es schwirrten so viele Dinge durch Johnnys Kopf, er wusste einfach nicht Recht, was davon die Oberhand gewinnen würde und was er davon aussprechen sollte. Er rang eine Weile mit sich und entschied sich dann dafür, dass er erst weiter darüber nachdenken musste.
"Wirst du ... wirst du mir erlauben zu ihm zu gehen, solange er hier ist?" fragte Johnny dann und sah John abwarten, beinahe eine Spur herausfordernd an.

"Ich weiß es einfach. Ich fühle es...ich dachte anfangs immer, ich könne dich nicht so lieben, wie ich deine Geschwister liebe. Weil ich nicht sicher sein kann, ob du wirklich mein Kind bist. Aber ich kann es....ich kann es wirklich. Eric interessiert sich auch für all das, er wird bald Ritter werden. Trotzdem ist er ohne Zweifel mein Sohn."
John sah Constantin seufzend an. Er hatte so etwas befürchtet, aber wie sollte er dem Kleinen das verwehren?
"Bleibt mir denn eine Wahl? Ich gehe davon aus, dass du erst bei deiner Mutter warst und sie dir bestätigt hat, was Arthur sagte. Wenn sie nichts dagegen hat, kann ich mich schlecht gegen sie stellen. Es gefällt mir nicht, weil ich weiß, dass er dich mehr und mehr für sich einnehmen wird, aber was soll ich dagegen tun? Ich will dich einfach nur nicht verlieren."

Anmerkung: Fehler in vorherigen Posts, betreffender Sohn Constantin, nicht Johnny. Wird nachträlich korrigiert.

Constantin

Constantin schluckte schwer und nickte dann. "Das war ich. Sonst wüsste ich auch gar nicht, dass du mich belogen hast." erklärte er leise. Dann verengte er leicht die Augen und streckte das Kinn ein wenig trotzig vor. "Nein, bleibt dir nicht. Wenn du es verbieten würdest, würde ich trotzdem gehen." erklärte er entschlossen. "Schließlich habe ich von dir gelernt, mir immer selbst eine Meinung zu bilden." hielt Constantin entgegen.
Dann kaute er ein wenig unruhig auf seiner Unterlippe herum. "Ich glaube, ich gehe jetzt besser ..." murmelte er leise. Er musste ein wenig alleine sein, musste nachdenken und vielleicht fand er ja irgendwen, der nicht in diese Sache involviert war und dem er sich anvertrauen konnte. Irgendjemanden, der ihn seiner selbst willen verstand und nicht auf ihn einredete, weil er ihn auf seine Seite ziehen wollte.

"Siehst du....das ist schon die erste Veränderung, die sich einstellen wird." Dass Constantin auf die Worte seines Vaters nicht mehr allzu viel gab. Er würde gern sagen: Ich bin immer noch dein Vater, du solltest nicht so mit mir sprechen. Aber er fürchtete die Antwort, die er bekommen würde und mit der dann endgültig wurde, dass Constantin ihn nie wieder so als Vater sehen würde.
"Ja, das hast du gelernt..."
Und wenigstens das würde der Junge von ihm mitnehmen. "Denk immer daran, dass ich dein Vater sein werde, wenn du es auch willst. Du kannst immer zu mir kommen."
Er lächelte schwach.
"Wie du willst..."