William und Joanna - 1193

Sébastien

Sébastien konnte sehen, wie gerührt Laura war und irgendwie entdeckte er an sich selbst neue Seiten. Er wollte sie und das Kind beschützen, weil sie nun zu seiner Familie gehörten. Sie war seine Frau, er war dafür verantwortlich, dass es ihnen gut ging.
"Wir hätten von der Mitgift vielleicht ein oder zwei eigene Zuchtstuten kaufen können, aber es wird auch so gehen.Wir sind nicht auf deinen Vater angewiesen.", erklärte er dann, was für Gedanken er sich gemacht hatte.
Dann grinste er und legte kurz die Hand auf ihre an seiner Brust. "Dagegen hätte ich auch gar nichts einzuwenden. Und schwangerer kannst du nicht werden.."; flüsterte er. "Aber ich schätze, mein Vater würde mir den Hals umdrehen."

Laura

Laura seufzte leise. "Ja, es wird gehen, richtig ist es aber trotzdem nicht. Es hätte dir zugestanden und ich weiß, dass er genug für meine Mitgift bei Seite gelegt hat. Er ist nur so geizig, dass ihm jeder Grund Recht ist es einzubehalten." Aber nun ja, es war nicht zu ändern und Sébastien hatte Recht, sie waren auf ihren Vater nicht angewiesen.
Laura lachte leise. "Nein, schwangerer kann ich nicht werden. Das ist angerichtet, also brauchen wir uns zumindest darum keine Sorgen mehr machen." entgegnete sie amüsiert, beugte sich vor und stahl Sébastien einen Kuss. "Möglich. Vielleicht sollten wir uns dann einen Ort suchen, an dem er uns nicht findet und es jetzt tun?" schlug sie keck vor. "Weißt du, ich habe wochenlang auf dich warten müssen und du warst gerade so heldenhaft ... ich würde mich gerne bei dir bedanken ..." wisperte sie und ließ die Hand von seiner Brust und eindeutiger Absicht abwärts wandern, um ihn ein bisschen aus der Reserve zu locken.

Sébastien

Sébastien nickte. "Er ist eben wie er ist. Vielleicht besinnt er sich noch, wenn ihm aufgeht, dass er nicht allzu viel Familie hat außer dir. Er wird irgendwann ja doch sein Enkelkind sehen wollen, wenn es auf der Welt ist."
Die Versuchung war wirklich sehr groß und er hatte wochenlang enthaltsam gelebt. Er wollte sie, so sehr..."Das...ist eine gute Idee.", bemerkte er ein wenig atemlos, als ihre Hand über seinen Körper wanderte.
"Ich....wir gehen zum Heuboden, ja?", schlug er vor, zögerte aber kurz. "Und denkst du, das wird dem Kind nicht schaden?"
Er wollte wirklich nicht dafür verantwortlich sein, dass etwas schief ging bei dieser Schwangerschaft.

Laura

"Möglicherweise. Aber er soll nicht glauben, dass ich so leicht vergesse, wie er sich dir und mir gegenüber gerade benommen hat. Und wenn er sein Enkelkind sehen will, wird er sich zusammen nehmen müssen." Und eine Entschuldigung würde dann wirklich das Mindeste sein, fand Laura
Lauras Mundwinkel zuckten heiter als ihr Plan aufging und sie Sébastien die Ungeduld förmlich ansehen konnte. "Der Heuboden klingt gut." erklärte sie und lächelte sanft als er sich nach dem Kind erkundigte. "Hab keine Angst, es wird ihm nicht schaden." Laura hatte im Dorf wirklich mehr als genug mitbekommen, solche Dinge blieben einfach nie aus, besonders wenn die Leute in kleinen Katen lebten, oft mit nur einem einzelnen Raum. Sie wusste also genau, was sich nachts so häufig zwischen den Laken abspielte, auch wenn die Frauen bereits ein Kind trugen.

Sébastien

Sébastien nickte. "Das ist sehr vernünftig, er war ja auch nicht gerade freundlich zu dir. Da muss er sich schon ein bisschen anstrengen, wenn er dein Wohlwollen zurück will. Zumal du dann zu meiner Familie gehörst."
Sébastiens Augen leuchteten auf und er nahm ihre Hand, um sie in Richtung Gestüt zu führen. "Gut...das ist wirklich gut zu hören.", wisperte er und ließ sie dann zuerst die Leiter hinauf steigen, damit ihr nichts passieren konnte, wenn sie abrutschte.
Hier oben zwischen dem duftenden Heu waren sie ungestört und er legte die Hände an ihre Hüften um sie zu küssen. "Es hat unbestreitbar Vorzüge, eine so willige und schamlose Ehefrau wie dich zu bekommen." Sein Bett würde nie kalt sein, das stand fest.

Laura

Laura konnte nicht anders als leise zu lachen als Sébastien ihre Hand ergriff und sie eilig zum Gestüt führte. Das hatte sie in den letzten Wochen tatsächlich vermisst. Es war so unkompliziert mit ihm zusammen zu sein, so locker und leicht und er sprühte nur so vor Lebenslust.
Geschickt kletterte Laura die Leiter nach oben und ließ sich dort bereitwillig von Sébastien näher ziehen. Sie schmiegte sich an ihn, legte die Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss ohne Vorbehalt. "Da siehst du einmal. Du hättest es wahrlich schlechter treffen können als mit mir." bemerkte sie amüsiert, küsste ihn noch einmal und begann dann ohne Umschweife seine Hosen aufzuschnüren. Sie wollte sich jetzt nicht lange Zeit lassen, sie wollte ihn haben und wenn ihrer beider Hunger fürs erste gestillt war, dann könnten sie ja noch einmal anfangen und es etwas zärtlicher angehen lassen. Aber nicht jetzt. Jetzt wollte sie nachholen was sie in den vergangenen Wochen verpasst hatte.

Sébastien

Sébastien lachte auf und küsste ihren Hals, ließ die Hände dann zu ihre Brüsten gleiten. Ein wundervolles Gefühl....
"Ich habe nie behauptet, dass ich es besser hätte treffen können. Wie ich dir vorher schon sagte, wenn ich heirate, dann dich. Du bist eine großartige Frau und ich habe wirklich noch nie so ein verführerisches Weib gehabt wie dich.", erwiderte er grinsend und war mehr als begeistert über ihre Ungeduld, die seinen eigenen Gefühlen so sehr ähnelte.
Als sie die Hose aufschnürte, raffte er ihre Röcke und legte sie dann in einen Heuhaufen, um sie in aller Ruhe, wenn auch nicht besonders langsam oder ruhig zu lieben.
"Oh, du hast mir gefehlt...", stöhnte er leise, als er in sie eindrang.

Laura

Laura schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, genoss so in vollen Zügen wie Sébastiens Lippen ihren Hals liebkosten und seine Hände ihre Brüste fanden. "Hm, das stimmt, das sagtest du." murmelte sie leise, die Augen noch immer geschlossen. Und es würde tatsächlich wahr werden. Sie musste sich nur noch ein paar Tage gedulden, dann würden sie beide heiraten.
Laura grinste und sah Sébastien wieder an. "Und soll ich dir was sagen?" fragte sie leise. "Bald wird aus diesem verführerischen Weib, dein verführerisches Eheweib ... und so mancher Kerl im Dorf wird große Augen machen und dich aus tiefstem Herzen beneiden." Besonders die, die sich Hoffnungen auf Laura gemacht hatten und die sie aber hatte stehen lassen.
Bereitwillig ließ Laura sich von Sébastien ins Heu legen und spreizte die Beine für ihn. Sie genoss es die gleiche Ungeduld in seinen Augen zu sehen, die auch sie verspürte und zu ihrer großen Freude, fackelte Sébastien auch nicht mehr lange, sondern drang ohne weiteres Zögern in sie ein.
Laura grinste schelmisch. "Gut so. Du mir auch." erwiderte sie, dann zog sie ihn näher und gab ihm zu verstehen, dass sie vorerst genug geredet hatten.

Sébastien

Sébastien war ausgesprochen nervös. Er würde an diesem Tag heiraten und er wusste nicht ganz, wie er sich davon abhalten sollte zu flüchten. Er stand vor der Kirche und versuchte verzweifelt den Kragen seines Hemdes zu richten, das ausnahmsweise einmal sauber war.
Er seufzte verzweifelt und hoffte, dass sein Vater ihm gleich Gesellschaft leisten würde. John würde die Braut zum Altar führen, da ihr Vater immer noch wütend war. Die Leute würden darüber vermutlich tuscheln, aber es war ja auch gleich.
"Herrgottnochmal!", fluchte er leise vor sich hin und fuhr sich durch die schwarzen Locken. Das war doch zum verrückt werden. Wenn die Messe nicht gleich begann, würde er wirklich noch gehen und sich im Stall verstecken.

Philippe war wirklich stolz als er seinen Sohn vor der Kirche stehen sah. Manchmal hatte er in den letzten Tagen doch ein wenig daran gezweifelt, dass alles gut gehen würde, aber offenbar hatte er sich getäuscht. Er trat zu Sébastien und grinste verstohlen als er dessen Fluch hörte. "Na na, kannst du nicht einmal an deinem Hochzeitstag davon absehen lästerlich zu fluchen?" bemerkte er als er zu Sébastien trat und ihm auf die Schulter klopfte. "Lass das ja nicht Hal hören, sonst weigert er sich noch dich zu trauen." spöttelte Philippe augenzwinkernd. "Was belastet dich denn so, hm? Ist deine Ungeduld mal wieder größer als alles andere?"

Sébastien

Sébastien sah seinen Vater ein wenig verzweifelt an, als dieser sich zu ihm gesellte. "Nein, ich schätze nicht. Du weißt doch, ich bin ein lasterhafter Sünder.", bemerkte er mit einer komischen Grimasse. "Dieser Kragen bringt mich zur Verzweiflung, er will nicht wie ich will und außerdem weiß ich gerade nicht, wie ich mich davon abhalten soll, die Flucht zu ergreifen und mich bei den Pferden zu verstecken. Ausnahmsweise ist es also nicht nur meine Ungeduld."
Er schüttelte den Kopf.
"Nein, nein...Hal will ja auch, dass Laura eine anständige Frau wird. Da wird er sich schon nicht weigern mich zu trauen."
Zumindest hoffte er das doch sehr...

Laura

Philippe seufzte leise. "Das ist wahr. Aber immerhin ein so verantwortungsvoller Sünder, dass du heute hergekommen bist." bemerkte er lächelnd. Dann trat er grinsend vor seinen Sohn und richtete den widerspenstigen Kragen. "Das liegt vermutlich daran, dass du nie Wert auf solche Dinge legst. Da du den Kragen nicht zu schätzen weißt, tut er es im Gegenzug offenbar auch nicht." feixte Philippe munter. "Und wag dich ja nicht auch nur einen Schritt von dieser Tür weg zu gehen, sonst schleif ich dich persönlich in die Kirche." drohte Philippe leise, mit einem unverbindlichen Lächeln auf den Lippen.
"Aber ich wüsste auch etwas, das dich auf andere Gedanken bringt. Sieh mal dort vorn." bemerkte er und nickte in Richtung des Hospitals, denn von dort kam Laura. John führte die junge Braut und Elena und Amélie begleiteten sie ebenfalls, denn die beiden hatten Laura geholfen sich für die Hochzeit zurecht zu machen.
Und Laura schlug das Herz bis zum Hals, so aufgeregt war sie. Zwischendurch fragte sie sich, wie es ihr überhaupt gelang einen Fuß vor den anderen zu setzen, all das kam ihr so unwirklich vor heute.

Sébastien

Sébastien hob die Schultern. "Natürlich. Ich kann sie doch nicht im Stich lassen, Vater..." Er ließ sich bereitwillig den Kragen richten und war ein wenig erleichtert darüber. Er hasste in der Regel Gelegenheiten, zu denen er sich schick und ordentlich herrichten musste, aber er hatte eingesehen, dass es bei seiner Hochzeit natürlich notwendig war.
"Ja, ich weiß...aber solche Sachen sind im Stall ja auch eher hinderlich." Er bedachte seinen Vater mit einem finsteren Blick. "Als ob du vor deiner Hochzeit nicht nervös warst und daran gedacht hast dich zu verkriechen.", gab er leise zurück. "Du wirst mich schon nicht hinschleifen müssen..."
Er folgte mit dem Blick der Weisung seines Vaters.
"Sie sieht wunderschön aus...", sagte er zufrieden und ein Lächeln huschte über seine Lippen. Sein Herz flatterte nervös, aber es würde kein Opfer werden sie zu heiraten.

Laura

Philippe lächelte zufrieden. "Und ich bin sehr froh darüber, dass du so denkst. Zu diesem Schluss wäre nicht zwingend jeder gekommen. Aber in dir steckt hakt doch ein anständiger Kerl, egal wie viel Mühe du dir manchmal gibst, um es zu verbergen." Philippe grinste. "Nun zugegeben, solche Gefühle stehen wohl jedem Bräutigam zu. Aber ich hätte keinen Skandal angerichtet, hätte ich deine Mutter nicht geheiratet, sie war noch nicht guter Hoffnung." raunte er augenzwinkernd. Doch Philippes Blick wurde sanft als er das Lächeln seines Sohnes sah. Doch, es würde schon gut gehen mit den beiden.
Laura schaffte es irgendwie bis zum Kirchenportal und schenkte Sébastien ein scheues Lächeln. Sie hatte nicht erwartet, dass sie so aufgeregt sein würde, wenn sie ganz ehrlich war.
Philippe lächelte. "Wunderbar, dann können wir ja anfangen."

Sébastien

"Oh, wie hätte in mir bei dieser Familie kein anständiger Kerl stecken können? Außerdem würden die Pferde nicht halb so sehr an mir hängen, wenn ich kein guter Kerl wäre. Außerdem hast du doch so viel Wert darauf gelegt, dass ich zu diesem Schluss komme."
Sébastien verdrehte die Augen. "Nein, das war sie nicht. Aber immerhin gestehst du mir zu, dass ein Bräutigam mal Angst bekommen darf."
Er widmete sich seiner Braut und Hal trat aus der Kirche, um sie vor dem Portal zu trauen, wie man es hier im Dorf meistens tat. Das halbe Dorf war hier, um der Trauung beizuwohnen und anschließend die Messe zu feiern.
John überließ Lauras Hand Sébastien und der schenkte seiner Braut ein beruhigendes Lächeln. Er konnte sehen, dass sie noch aufgeregter war als er. "Du siehst wunderbar aus."

Laura

Philippe grinste. "Das ist vermutlich unmöglich gewesen. Aber ich wollte dich ja auch nur ein wenig aufziehen, mein Junge." Gestand Philippe augenzwinkernd.
Laura schluckte leicht als sie die Stufen zum Kirchentor hinauf trat und sie hatte das Gefühl ihr Herz würde ih gleich aus der Brust springen als John ihre Hand in die von Sébastien legte. Auch wenn es kein besonders originelles Kompliment war und er ihr solche Dinge schon öfter gesagt hatte, führte es in diesem Moment dazu, dass Laura errötete. Sie schlug kurz die Augen nieder, dann sah sie ihren zukünftig Ehemann wieder an und lächelte strahlend. "Vielen Dank." entgegnete sie sanft und mit einem mutwillige Funkeln in dem Augen fügte sie hinzu "Du siehst auch nicht schlecht aus."

Sébastien

Sébastien grinste zufrieden und zwinkerte seiner Braut aufmunternd zu, ehe sie sich Hal zuwandten, der die feierliche Zeremonie begann.
"Willst du, Sébastien, diese Frau zu deinem angetrauten Weibe nehmen und mit ihr nach Gottes Gebot im heiligen Stand der Ehe leben? Willst du sie lieben und trösten, ehren und halten in Krankheit und Gesundheit? Willst du allen anderen entsagen und ihr alleine angehören, solange ihr lebt?" Nun ja, zumindest werde ich mir mit dem Entsagen ein bisschen Mühe geben.... "Ja, ich will.", antwortete Sébastien dann mit dem gebotenen Ernst und steckte ihr den Ring an, den er besorgt hatte, einen schmaler Goldring mit einem winzigen schimmernden Stein.
"Und willst du, Laura, diesen Mann zu deinem angetrauten Gemahl nehmen und mit ihm nach Gottes Gebot im heiligen Stand der Ehe leben? Willst du ihn lieben und trösten, ehren und halten in Krankheit und Gesundheit? Willst du allen anderen entsagen und ihm alleine angehören, solange ihr lebt?"

Laura

Laura betrachtete Sébastien während er Hals Frage bejahte und überlegte, wie ernst es ihm wirklich mit diesen Dingen sein würde. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass er wirklich von anderen Frauen die Finger ließ, da machte sie sich besser von Anfang an keine Illusionen. Aber solange er sich dabei zusammen nahm und diskret blieb, war das ja auch nicht allzu tragisch, die wenigsten Männer waren wirklich treu in ihrer Ehe, das war eher die Ausnahme und fast ein wenig wunderlich. Aber Laura würde nicht zulassen, dass er sie mit irgendwelchen Eskapaden lächerlich machte.
Doch darüber konnte sie sich auch später noch den Kopf zerbrechen, denn jetzt war ohnehin sie erst einmal an der Reihe. Sie lächelte leicht als Sébastien ihr den Ring an den Finger steckte - ein wundervolles Stück, schlicht, aber doch edel und wohl wertvoller als alles, was Laura in ihrem Leben je besessen hatte zusammen - und als Hal sich an sie wandte und ihr die gleiche Frage stellte, wie Sébastien zuvor, nickte sie mit leuchtenden Augen. "Ja, ich will." Sicher, diese Hochzeit war aus einer Notlage heraus zu Stande gekommen, aber Laura hätte sich in diesem Moment auch keinen anderen Mann hier an ihre Seite gewünscht.

Sébastien

Sébastien hörte nur mit halbem Ohr zu, wie Hal den Segen sprach und sie zu Mann und Frau erklärte, er war zu sehr mit der Betrachtung seiner Braut beschäftigt. Als es jedoch getan war, beugte er sich vor und küsste. Ein wenig zu innig vielleicht, aber sie waren hier im Dorf und nicht auf einer adeligen Hochzeit, wo jeder gleich die Nase rümpfte.
Die Gemeinde folgte dem Priester in die prächtige Kirche und sie feierten gemeinsam die Messe. Danach führte Sébastien seine Frau hinaus und nahm die Glückwünsche der Verwandten und Freunde entgegen. Sie würden nun in aller Ruhe feiern und den Tag genießen. Und dann würden sie ihr Ehebett einweihen...Das konnte er nun wirklich kaum erwarten, denn Laura sah hinreißend aus.

Laura

Laura sah Sébastien an als Hal den Segen sprach und lächelte als er sich vorbeugte. Bei einer adligen Hochzeit wäre der Kuss viel zu gewagt gewesen, hier nahm daran jedoch niemand Anstoß, im Gegenteil. Laura grinste gegen seine Lippen, dann schlang sie die Arme um seinen Hals, schmiegte sich an ihn und erwiderte den Kuss stürmisch. Aus der anwesenden Menge waren Pfiffe und freudiges Gejohle zu hören und Laura bedachte Sébastien mit einem schelmischen Grinsen als sie sich wieder von ihm löste. "Wir wollen ihnen doch auch ein bisschen was bieten, hm?" raunte sie ihm leise zu, ehe sie Hal in die Kirche folgten, wo dieser die Messe halten würde.
Davon bekam Laura allerdings kaum die Hälfte mit, alles war irgendwie ein bisschen unwirklich - nur Sébastien, der neben ihr saß, war für sie gerade wirklich wichtig und sie musste ihre Ungeduld im Zaum halten, um auf der Kirchenbank nicht wie ein kleines Kind hin und her zu rutschen.
Umso erleichterter war sie als die Messe zu Ende war und sie draußen all die Glückwünsche entgegen nahmen. Gefeiert wurde bei dem guten Wetter draußen vor dem Haus des Stallmeisters, wo Tische und Bänke aufgestellt worden waren. Es rührte Laura wirklich wie viel Mühe sich alle gegeben hatten, trotzdem sehnte sie besonders das Ende des Festes entgegen.
Sie ließ den Blick schweifen und betrachtete die gut gelaunte Hochzeitsgesellschaft. "Ein guter Tag zum Heiraten und wirklich gute Gesellschaft. Meinst du nicht auch, mein Gemahl?" fragte sie mit spitzbübischem Lächeln.

Sébastien

Sébastien beobachtete an der Seite seiner Frau die Hochzeitsgesellschaft beim feiern und nickte. "Du hast absolut Recht. Aber ich muss mich wirklich noch daran gewöhnen, dass du tatsächlich meine Gemahlin bist. Wir sind so bodenständig plötzlich...beinahe...spießig.", raunte er ihr ins Ohr. "Das ist doch ein kleiner Schock für meine Rumtreiberseele."
Aber es würde gar nicht so viel ändern, nur dass seine Frau auf ihn wartete....seine schwangere Frau. Sie würden in das Haus seiner Eltern ziehen, gemeinsam die Mahlzeiten einnehmen und er war ganz sicher, dass seine Mutter froh war eine fleißige, freundliche Schwiegertochter zu gewinnen.
"Aber ich kann es kaum erwarten, dass das Fest weit genug fortgeschritten ist und wir verschwinden können. Das wird eine Neuheit, Laura...wir Beide in einem Bett.", neckte er sie.

Laura

Laura zog eine Augenbraue in die Höhe und musste lachen. "Spießig?" wiederholte sie ungläubig und strich Sébastien leicht über den Nacken. "Ich glaube, bis es soweit kommt, müssen noch einige Jahre ins Land ziehen, wenn überhaupt." Nein, spießig war nun wirklich nicht das Wort, das ihr in den Sinn kam, wenn sie an ihre bevorstehende gemeinsame Zukunft dachte. Vielleicht würde so manches etwas geruhsamer werden, besonders wenn ihre Schwangerschaft voran schritt und das Kind schließlich da war. Aber sie zweifelte nicht daran, dass sie eine turbulente Ehe haben würde, fern ab von spießig. "Und mach dir nicht zu viele Sorgen, ich glaube, mir fällt schon das ein oder andere ein, um den Schock für deine arme Seele etwas zu mildern."
Laura legte den Kopf ein wenig zur Seite und bedachte Sébastien mit einem unschuldigen Lächeln. "Natürlich wird das eine Neuheit, was denn auch sonst? Immerhin ist es unsere Hochzeitsnacht!" entgegnete sie und klimperte ein wenig mit den Wimpern. Dann lehnte sie sich weiter zu ihm hinüber und unter der Tischplatte bahnte sich ihre Hand zielsicher ihren Weg und strich sachte über seinen Oberschenkel, während Lauras Miene nicht das Geringste anzumerken war. "Aber ich bin zuversichtlich, dass uns auch in einem Bett nicht langweilig wird, chérie." wisperte sie leise.
Laura selbst konnte kein Französisch, aber sie wusste, dass Sébastiens Eltern gebürtig vom Festland kamen und besonders seine Mutter mit ihm und seinen Geschwistern noch häufig und gern Französisch sprach. Und sie hatte sich gemerkt, wie Amelie ihren Sohn genannt hatte und hatte ihre künftige Schwiegermutter vor ein paar Tagen in einem stillen Moment danach gefragt, so dass sie nun immerhin zwei Wörter zu Stande brachte.

Sébastien

Sébastien grinste und hob leicht die Schultern. "Wenn du das sagst. Aber sicher hast du Recht und es wird nicht allzu langweilig werden in unserer Ehe." Sie waren Beide nicht gerade Kinder von Traurigkeit und voller Lebenslust, Beide temperamentvoll. Wenn erst das Kind geboren war, würde ihr Leben noch mehr Schwung bekommen.
"Das würde ich sehr begrüßten.", murmelte er und küsste ihre Wange. Er bemühte sich, ebenfalls eine gelassene Miene zu behalten, als ihre Hand über seinen Oberschenkel wanderte. Er wollte sie so sehr, es war unfassbar....
"Gott, du machst mich so scharf, wenn du französisch mit mir redest, Laura...",wisperte er in ihr Ohr. Gerade, weil er es von ihr gar nicht erwartet hatte, sie sprach kein Französisch.

Laura

"Wohl kaum. Und ich bezweifle auch, dass unser Nachwuchs es beschaulich mögen wird. Langweilig wird uns ganz sicher nicht." Laura konnte sich kaum vorstellen, dass ausgerechnet sie beide ein zahmes, fügsames Kind bekommen würden.
Laura grinste zufrieden als ihr Plan aufging. "Hm, das klingt gut. Vielleicht sollte ich mich dann auch bemühen und noch ein wenig mehr lernen. Dann kann ich dir in Zukunft noch ein paar anzügliche Dinge ins Ohr raunen." erklärte sie leise und küsste Sébastien sachte auf die Schläfe.
Philippe lehnte sich mit höchst zufriedener Miene auf seinem Platz zurück und legte einen Arm um seine Frau. "Ich glaube, es war letztlich gar nicht so schlecht, dass es so gekommen ist. Die beiden scheinen sehr zufrieden mit diesem Arrangement und sie passen zueinander. Denkst du nicht auch?"

Sébastien

Sébastien lachte auf. "Das denke ich auch...das würde mich doch sehr wundern. Ich war als Kind schon ein Rumtreiber. Nie Zuhause, immer im Dorf unterwegs oder später im Gestüt."
Er strich ihr sanft über den Rücken, als sie ihn auf die Wange küsste. "Das...würde mich in der Tat sehr erfreuen. Ich merke schon, wir werden eine ganze Menge Spaß haben. Es wird furchtbar, wenn du zu rund dazu wirst."
Amélie lehnte sich indes leicht an ihren Mann. "Das glaube ich auch. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sie für ein verliebt turtelndes Liebespaar halten. Aber vielleicht wird es ja noch mehr zwischen den Beiden. Jedenfalls verstehen sie sich und Laura ist ein wirklich nettes Mädchen. Ich freue mich, dass wir sie jetzt im Haus haben werden."