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Joanna & William
Anno Domini 1155...Henry II regiert über England. Immer an seiner Seite ist dabei sein Cousin, William of Cornwall. Als er sich in Joanna of Warwick, eine junge Frau unter seinem Stand, verliebt, beginnt sein eigener Kampf gegen das Denken seiner Zeit,
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 Sa Dez 23, 2017 11:52 pm
Stephan war völlig außer sich, noch nicht wissend, ob vor Freude oder Sorge. Emma hatte ihm mitgeteilt, dass Jane ihr Kind entbunden hatte und er sorgte sich um seine Liebste. Natürlich hatte Emma ihm gesagt, dass alles gut gelaufen war, aber er wollte sich unbedingt selbst überzeugen, damit er es glauben konnte. Er eilte die Treppe hinauf, zwei Stufen auf einmal nehmend, riss sich dann aber wieder zusammen und betrat gesittet ihre Gemächer. Jane lag auf dem Bett, ein Bündel in den Armen und wirkte zwar erschöpft, aber zufrieden. Vorsichtig kam er näher und setzte sich auf die Kante. "Meine Liebste....bist du wohlauf? Geht es euch gut?" Neugierig beäugte er das rosige Gesichtchen. "Was haben wir bekommen?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 Sa Dez 23, 2017 11:56 pm
Jane wandte den Kopf als die Tür geöffnet wurde und lächelte Stephan freudig zu. "Das bin ich. Ich fühle mich zwar als könnte ich eine Woche durchschlafen, aber sonst geht es uns beiden gut." erklärte sie und hielt Stephan dann die Kleine entgegen. "Eine Tochter. Wir haben eine wundervolle, kleine Tochter bekommen." erklärte sie voller stolz. Sie freute sich über das Mädchen, sie hielt nichts von diesem unsinnigen Drang möglichst viele Söhne zu bekommen und wenngleich ein Erbe sicher wünschenswert war, hatten sie noch genug Zeit einen solchen zu bekommen. "Du solltest deiner Mutter und deinen Großeltern bald Bescheid geben, sie wollen die Kleine sicher auch kennen lernen. Und sie muss getauft werden ... und vor allem brauchen wir einen Namen für sie." sprudelte es aus Jane heraus und sie fragte sich insgeheim woher sie die Energie dafür überhaupt noch aufbrachte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 12:08 am
"Das ist gut....ich habe mir ein bisschen Sorgen um euch gemacht, auch wenn Emma sagte, es wäre alles gut gelaufen. Ich musste dich einfach selber sehen." Stephan strahlte, als sie ihm erklärte, dass sie eine Tochter bekommen hatten. "Ein Mädchen? Oh, wie wundervoll. Darf ich sie einmal halten, wenn du mir zeigst, wie es geht?", fragte er dann enthusiastisch. "Und mach dir keine Sorgen, ich kümmere mich um alles. Mutter und auch meine Großeltern werden sicher in den nächsten Stunden vorbei schauen. Vorher lasse ich unsere Kleine taufen...Ein Name..." Stephan überlegte einen Moment. "Élaine...was meinst du? Ich bin wirklich froh euch so munter zu sehen. Nicht auszudenken, wenn euch etwas zugestoßen wäre." Und es war ein atemberaubendes Gefühl Vater zu sein.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 12:13 am
Jane lachte über Stephans Eifer und nickte dann. "Natürlich. Hier, schön vorsichtig ..." Sie legte ihm die Kleine umsichtig in die Arme und ergötzte sich dann einfach an dem Bild. Es war ein herzerwärmender Anblick Stephan mit seiner Tochter im Arm zu sehen. "Élaine klingt wunderbar." beschied Jane lächelnd und strich Stephan sanft über die Wange. "Alles ist gut gegangen, du brauchst dir jetzt wirklich keine Gedanken mehr zu machen. Ich muss mich nun einfach noch etwas ausruhen und bald bin ich auch wieder auf den Beinen, du wirst sehen." erklärte sie und lehnte sich zufrieden zurück in die Kissen. Ihr Körper fühlte sich völlig ausgelaugt und geschunden an, aber das Glücksgefühl war so übermächtig, dass Jane die Erschöpfung zumindest noch für den Moment verdrängen konnte.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 12:41 am
Stephan nahm seine Tochter äußerst behutsam auf den Arm, als sei sie vollkommen zerbrechlich. Es war ein ganz und gar herzerwärmendes Gefühl den kleinen Körper bei sich zu haben und das rosige, noch ein wenig zerknautschte Gesichtchen zu betrachten. "Gönn dir nur ja genug Ruhe, meine Liebste. Ich will kein Risiko eingehen." Er beugte sich vor und gab seiner Frau einen sanften Kuss. "Ich liebe dich, Jane. Dich und unsere kleine Èlaine. Ich danke dir wirklich für dieses wundervolle Geschenk." Gleich würde er den Priester holen, aber erst wollte er noch ein bisschen dieses neue Gefühl genießen. Er war tatsächlich Familienvater geworden und verantwortlich.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 12:51 am
Diana schlug das Herz bis zum Hals als sie John ansah. Ein Bote war gekommen - ein Bote aus Paris. Und sie ahnte schreckliches. Natürlich hatten sie schon vor einiger Zeit erfahren, dass Richard von Herzog Leopold gefangen genommen worden war und Diana hatte bereits vermutet, dass John wieder Kontakt zu Philippe von Frankreich aufgenommen hatte. Und nun hatte sie durch diesen Boten Gewissheit. "Und was hast du jetzt vor?" erkundigte sich mit möglichst ruhiger Stimme. Es behagte ihr nicht, dass John offenbar wieder etwas plante, um Richards Herrschaft anzuzweifeln und sie wünschte, John würde keine voreiligen Entscheidungen treffen. Sicher mit Richards Gefangenschaft hatte sich für John eine neue Perspektive aufgetan, aber Richard würde nicht ewig in Österreich festgehalten werden. Irgendwann würde er zurück kehren, daran konnte John auch mit Philippes Hilfe nichts ändern.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 12:58 am
John hatte sein Glück kaum fassen können, als die Nachricht von Richards Gefangennahme eingetroffen war. England würde nie im Leben ein derartiges Lösegeld aufbringen können, also würde Richard auf unbestimmte Zeit schmoren und das war für ihn eine neue Chance endlich an diese Krone zu kommen. Er ließ den neusten Brief von Philippe von Frankreich sinken, als Diana ihn ansprach. Philippe und er hatten den Kontakt wieder hergestellt und verhandelten erneut über ein Bündnis. Philippe hatte die Macht den Kaiser und auch Leopold zu beeinflussen. "Ich weiß nicht genau. Jedenfalls ist es eine großartige Chance. Das Lösegeld für Richard wird niemals zusammen kommen. Daher ist das nun endlich meine Chance die Krone zu erlangen, die mir sowieso zusteht. Mein Bruder kann sie ja ohnehin nicht tragen. Philippe von Frankreich ist mein Schlüssel, er wirdmich unterstützen.", erklärte er dann.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 1:03 am
Diana hatte mit einer solchen Antwort gerechnet, trotzdem lief es ihr kalt den Rücken hinunter. "Bist du dir sicher? Deine Mutter, die Königin und Guillaume werden doch sicher alles daran setzen das Lösegeld zusammen zu bekommen. Die Lords werden sie unterstützen - und was, wenn sie sich einigen? Wenn sie das Lösegeld zahlen und Richard frei kommt? John, die Sache ist so unglaublich gefährlich ..." Diana biss sich kurz auf die Unterlippe. "Wäre Richard im Heiligen Land oder auf der Rückreise gefallen, wäre es etwas anderes, aber solange er am Leben ist, ist es das reinste Spiel mit dem Feuer. Und was hätte Philippe davon dich zu unterstützen? Für ihn macht es doch keinen Unterschied ob Richard oder du auf Englands Thron sitzt. Das macht ihn zu mehr als einem nur gefährlichen Verbündeten. Im Ernstfall würde er dich einfach fallen lassen ..." hielt Diana entgegen. Sie wollte gar nicht daran denken, was es bedeutete, wenn John die Verhandlungen mit Philippe wieder aufnahm.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 1:08 am
"Selbst dann werden sie nicht annähernd an die Summe heran kommen. Philippe hat Einfluss auf den Kaiser und auf Leopold und wird dafür sorgen, dass die Summe immer etwas höher wird. Glaub mir, sie werden es nicht zusammen bekommen, so sehr sie sich auch anstrengen.", erklärte John überzeugt. "Und natürlich hat Philippe etwas davon. Er hat sich schrecklich mit Richard überworfen im Heiligen Land und hätte natürlich viel lieber einen Verbündeten auf dem englischen Thron als jemanden, der ihm nur Scherereien macht und wohlmöglich noch einen Krieg anzettelt." John schüttelte den Kopf. "Schon aus diesem Grund lässt er mich nicht fallen. Er weiß, dass wir gemeinsam nahezu unbesiegbar sind." Und das beruhigte und beflügelte ihn geradezu. "Bald wird es soweit sein..."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 10:17 am
Diana war nicht so überzeugt wie John und beugte sich etwas vor. "Denkst du nicht eher, er würde es begrüßen, wenn weder du noch Richard auf Englands Thron sitzen? Für Philippe wäre es doch das gefundene Fressen sich die Ländereien hier auf dem Festland einzuverleiben. Und wenn er Arthur auf den Thron setzt, hat er eine Marionette, die er ganz nach seinem Belieben lenken kann. Du weißt, dass Constance seit Richards Abwesenheit in der Bretagne mehr als eigenständig regiert und dass sie engen Kontakt zu Philippe pflegt. Die Franzosen würden eher den kleinen Arthur haben wollen als einen erwachsen König, ganz gleich ob du es bist oder dein Bruder." erwiderte Diana und legte eine Hand auf Johns Unterarm. "John, bitte ... du darfst nicht sehenden Auges in dein Verderben rennen. Philippe ist so ein unzuverlässiger Bündnispartner. Dass er sich mit Richard so überworfen hat, ist doch das beste Beispiel dafür. Was, wenn er sich also dafür entscheidet dich in Sicherheit zu wiegen und dich dann umso tiefer fallen zu lassen?" Sachte strich Diana über Johns Unterarm. "Bitte John, ich könnte es nicht verkraften, wenn dir etwas zustößt. Und du musst doch auch an Henry denken ..."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 2:39 pm
"Möglicherweise. Aber Constance hat zwar jetzt engen Kontakt zu ihm, ist aber recht schwer zu kontrollieren und tut das, was sie gerade für passend hält. Das ist ein Risiko für Philippe. Ein Risiko, das ihm zu hoch sein wird." John schaute sie an, als sie die Hand auf einen Arm legte. "Wenn er sich mit Richard überwirft, wird er sich ausgezeichnet mit mir verstehen, Diana. Er ist meine Chance..." Er beugte sich zu ihr hinüber. "Mir wird nichts geschehen. Und ich denke an Henry. Gerade deswegen tue ich es auch. Henry wird eines Tages nach mir die Krone tragen, Diana." Und es würde ihm Einiges bedeuten.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 2:48 pm
Diana lächelte knapp. "Und du tust etwa nicht das, was dir gerade passend erscheint?" Diana schüttelte ein wenig verzweifelt den Kopf. "Ich weiß nicht, John ... ich traue Philippe keinen Meter weit." erwiderte sie unbehaglich. Ein Bund mit dem jungen Franzosen war in ihren Augen wie ein Bund mit dem Teufel persönlich. Als John sich zu ihr hinüber beugte, zog Diana eine Augenbraue in die Höhe. "Henry? Wie willst du dieses Wunderwerk vollbringen? Du wirst den Sohn deiner Mätresse nicht als deinen Nachfolger krönen lassen können, John. Niemand wird das zulassen, wenn es mit Richards und Geoffreys Söhnen legitime Erben auf Englands Krone gibt. Niemand wird einen Bastard auf dem Thron haben wollen." entgegnete Diana trocken. "Außerdem bist du doch noch immer entschlossen Alix zu heiraten, um mit Philippe ein Bündnis einzugehen, nicht wahr?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 3:08 pm
John nickte langsam und grinste dann. "Schon, aber das weiß Philippe ja nicht. Und ich tue es so, dass er es gar nicht recht merkt. Ich traue ihm in einem gewissen Rahmen. Er ist mein mächtigster Verbündeter, Diana. Ich bin auf ihn angewiesen." John seufzte leise. "Wenn ich keinen ehelichen Sohn habe, kann ich ihn zu meinem Nachfolger ernennen. Ich sorge dafür, dass sie es zulassen.", entschied er. "Ach...Philippe hätte gern, dass ich Alix heirate, aber ich bin da nicht sonderlich erpicht drauf. Und noch habe ich ja die Ausrede, dass ich schon verheiratet bin, nicht wahr?" Eigentlich wollte er Diana heiraten, aber das war alles nicht so einfach.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 3:20 pm
"Oh Gott, John, Philippe Auguste ist kein Dummkopf! Und auch kein solches Lamm wie sein Vater es gewesen ist. Wenn du ihn hintergehst, bricht er dir das Kreuz." entgegnete Diana mit einer Mischung aus Sorge und Ärger, weil John offenbar die Gefahren dieser Situation einfach ignorieren wollte. Dann weiteten sich ihre Augen ein wenig. "Das wirst du nicht tun!" erwiderte sie scharf. "Du wirst meinen Sohn nicht den Wölfen zum Fraß vorwerfen. Wenn du ihn als deinen Nachfolger willst, dann heirate mich, aber komm ja nicht auf die Idee, ihn unter diesen Umständen als deinen Erben zu präsentieren! Damit schaufelst du selbst nur sein Grab!" entgegnete Diana hitzig. Sie liebte John, aber nichts und niemand ging über ihren Sohn. Dessen Wohl stand für sie an oberster Stelle und notfalls würde sie es wie eine Löwin verteidigen. Genauso wie das Wohl des Kindes, das sie gerade unter dem Herzen trug und von dem John noch nichts wusste. "Und wie willst du das vereinbaren? Du willst Philippe als verlässlichen Partner, schlägst aber seine drängendste Forderung aus? Darf ich dich daran erinnern, dass genau das der Grund war warum Richard und Philippe sich entzweit haben? Und im Gegensatz zu dir und ihm waren Philippe und Richard ein Herz und eine Seele." Sie glaubte nicht daran, dass dieses Bündnis zu Stande kommen würde, wenn John die Heirat mit Alix ausschlug.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 3:45 pm
John hob die Schultern. "Ich habe ein breites Kreuz, Diana. So einfach kann er das gar nicht." Er schüttelte leicht den Kopf, ein wenig verständnislos. "Warum regst du dich so auf? Jede Mutter ist doch glücklich, wenn ihr Sohn König werden soll... Das war seine Forderung, ja, aber vielleicht kann ihn ihn noch umstimmen." John seufzte leise. "Was sonst soll ich tun, Diana? Die Hände in den Schoß legen und zusehen, wie man mir mein Recht endgültig nimmt? Richard ist hinter Schloss und Riegel! Das ist meine einzige Chance...", erklärte er verzweifelt. Er war so verbissen darin, er musste endlich sein Ziel erreichen. Es würde seine einzige Chance sein.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 3:51 pm
"Ich rege mich auf, weil es Henrys Todesurteil wäre, wenn du ihn als deinen Nachfolger benennst ohne dass wir beide verheiratet sind. Keiner wird einen illegitimen Sohn auf dem Thron akzeptieren und sie werden dafür sorgen, dass er diese Krone nie wird tragen können. Ich lasse nicht zu, dass du meinen Sohn zu Freiwild machst!" Diana sah John verzweifelt an und griff nach dessen Händen. "Du ... könntest einfach zufrieden sein mit dem, was wir haben." schlug sie leise vor. "Das ist nicht so furchtbar wenig, oder? Richard hat dir große Ländereien zugestanden, du bist ein wohlhabender Mann und uns geht es gut. Warum kann es nicht einfach dabei bleiben?" fragte Diana verzweifelt. "Bitte John, geh nicht nach Paris. Halte dich fern von Philippe."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 4:16 pm
John schüttelte den Kopf. "Sie werden ihn doch nicht töten! Du tust so, als ob England nur aus Mördern bestehen würde! Außerdem gehen bis dorthin noch viele Jahre ins Land." Er seufzte leise und hielt ihre Hände. "Nein, das ist es nicht...Aber ich kann doch nicht einfach mein Recht aufgeben, Diana...und es ist mein Recht, es steht mir zu. Sie alle nehmen es sich einfach und ich stehe hinten an." Er befreite eine Hand und fuhr sich fahrig durch die dunklen Locken. "Ich kann nicht... wie soll ich denn einfach aufgeben? Kannst du mich denn gar nicht verstehen? Was soll ich denn machen?"
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 4:45 pm
Diana schüttelte leicht den Kopf. "England besteht nicht nur aus Mördern, aber es gibt einige ehrgeizige Lords, die nie einverstanden damit wären deinen illegitimen Sohn auf den Thron zu heben. Ganz zu schweigen von Arthurs Anhängern, maßgeblich Bretonen und Franzosen, die nicht einmal mit Guillaumes Anspruch einverstanden sind - und ihnen traue ich alle Mal zu, dass sie nicht davor zurück schrecken einen kleinen Jungen zu töten." Diana hob leicht die Schultern. "Aber deinem Anspruch steht der von Richard nun einmal gegenüber. Er ist der Ältere und das Erbrecht kannst du nicht leugnen. Es ist also auch durchaus sein Recht." Diana biss sich auf die Unterlippe und senkte einen Moment lang den Blick. "Ich kann dich vermutlich nicht so gut verstehen, wie du es dir wünschen würdest. Denn ich sehe all die Risiken und die Krone erscheint es in meinen Augen nicht als wert genug solche Gefahren einzugehen. Weil ich nicht verstehen kann, dass du nicht auch ohne glücklich sein kannst." Diana schluckte, sah John wieder an und legte die freie Hand an seine Wange. "Weil ich so glücklich bin mit dem was wir haben. Mit dir, mit den Kindern, mit unserem Leben ... keine Krone der Welt wäre es mir wert dieses Glück aufs Spiel zu setzen."
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 4:57 pm
John nickte knapp, schließlich hatte Diana nicht ganz Unrecht. Aber er hasste es diese Diskussionen mit ihr austragen zu müssen, weil sie ihm kein Verständnis entgegen brachte. All das wäre ohne Familie leichter gewesen, aber er liebte sie nun einmal so sehr. "Richard war aber drei Jahre lang fort, Diana. Ich bin hier....Richard hat unter seinem Volk keine wirklichen Anhänger, sie kennen ihn doch kaum mehr." John runzelte leicht die Stirn. "Den Kindern? Wir haben doch nur Henry...." Es dauerte einen Moment, bis der Groschen fiel. "Du...du bist schwanger?" Das machte die Dinge so viel komplizierter, auch wenn er sich sehr über ein zweites Kind freute. Aber es bedeutete, dass er noch mehr acht geben musste auf Diana.
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 5:01 pm
Diana presste die Lippen aufeinander als John die Stirn runzelte, dann nickte sie als er begriff und im nächsten Moment liefen ihr bereits die Tränen über die Wangen. "Ja." erwiderte sie leise und legte die Arme um Johns Hals. "Ja, das bin ich." Sie schmiegte sich an ihn und presste das Gesicht für einen Moment an seinen Hals, ehe sie die Tränen wieder ein wenig unter Kontrolle hatte. "Vielleicht verstehst du jetzt, weshalb ich mich so sehr vor dem fürchte, was du planst. Ich will dir so gerne vertrauen, aber ich fürchte so sehr, dass es scheitern könnte, dass ich dich verliere und unsere Kinder ohne ihren Vater aufwachsen." Diana strich John sanft über die Wange. "Und was soll ich denn machen, wenn du nach Paris gehst? Alleine und schwanger hier sitzen bleiben und mich vor Angst zu Tode grämen?"
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 5:31 pm
John legte die Arme um seine Liebste und fuhr ihr durch den dunklen Schopf. Sie war scchwanger, sie trug wieder sein Kind unter dem Herzen und würde ihm noch so einen süßen Kobold wie Henry schenken. Das war ein wundervolles Gefühl. "Das werden sie nicht, ich verspreche es dir, Diana..." Er wollte um keinen Preis verpassen, wie seine Kinder groß wurden und er wollte Einfluss auf ihre Erziehung nehmen. Das war ihm wichtig, wichtiger vielleicht sogar als seine ehrgeizigen Pläne. "Das musst du nicht....ich werde hier bleiben.", beschloss er seufzend, nachdem er sich einen Ruck gegeben hatte. "Ich...werde nicht nach Paris gehen."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 7:06 pm
Diana sah überrascht auf. "Du ... du bleibst?" Das hatte sie zugegebener Maßen nicht einmal zu hoffen gewagt. "Oh John ..." Sie schmiegte sich an ihn und küsste ihn innig. "Ich liebe dich so sehr. Und ich will will ja, das du glücklich wirst. Ich will dir helfen, aber ich will dich dabei nicht verlieren. Und dein Seelenheil nicht in Gefahr wissen." murmelte sie leise. Dann griff sie nach seiner Hand und legte sie auf ihren Bauch. "Bald wirst du zumindest es sehen können ..." wisperte Diana zärtlich.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 10:54 pm
John atmete tief durch. "Ja, ich bleibe..." Er erwiderte ihren Kuss. Er brachte es nicht über sich, sie in Angst und Einsamkeit hier zu lassen, wenn sie so um ihn bangte, noch dazu wenn sie sein Kind erwartete. Ein weiteres wunderbares Kind. "Ich will dich auch nicht verlieren. Ob es für mein Seelenheil nicht schon zu spät ist, kann ich nicht wissen..ich halte es nicht für so unwahrscheinlich. Aber ihr macht mich zu einem besseren Menschen." Er ließ die Hand auf ihrem Bauch liegen. "Ja, bald werde ich es sehen, ich freue mich schon darauf."
GreyStorm
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 11:34 pm
Edward wanderte gedankenverloren durch den großen Garten in Westminster. Er war für die Osterfeierlichkeiten an den Hof der Königinmutter gekommen, da er ohnehin für Beratungen eingeladen worden war und er hatte die Gelegenheit gleichsam noch genutzt, um Aliz mit an den Hof zu nehmen und sie Eleonore vorzustellen. Nun waren seine Gedanken allerdings wieder weit fort von Westminster. Er hatte Hanna, Juliana und Edmund gezwungenermaßen in Pembroke zurücklassen müssen und war mit Isabella nach Truro gereist, um wenigstens seine Söhne von dort wieder mitzunehmen und sie nach Oxford zu bringen. Einige Tage war er noch dort geblieben, aber er hatte keine wirkliche Freude daran gefunden förmlich neben Helene her zu leben und er hatte gemerkt, wie es ihn bitter gemacht hatte. Daher war ihm die Einladung zum Hof auch gerade Recht gekommen, wenngleich der Hintergrund - Richards Gefangenschaft - ihm natürlich ebenso zu schaffen machte. Als Edward mit seinen Gedanken wieder einmal in das Hier und Jetzt zurück kehrte, stellte er fest, dass er allein war. Er runzelte die Stirn und sah sich suchend um. "Askan? Askan, wo steckst du schon wieder?" War dieser Hund doch tatsächlich schon wieder verschwunden ... Edward musste wirklich noch etwas Zeit in dessen Erziehung stecken. Dabei hatte er sich wirklich gefreut als Robert ihm die Nachfahren des alten Filous gezeigt und erklärt hatte, dass dieser eine Rüde noch über war.
Chrisi Admin
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Thema: Re: William und Joanna - 1193 So Dez 24, 2017 11:45 pm
Claire war bereits einige Monate am Hof der Königinmutter. Ihr Vater hatte ihr mit Hilfe der guten Verbindungen ihres Großvaters diesen Aufenthalt vermittelt, sodass sie als Hofdame der Königin dienen konnte, obwohl ihr Vater nur Stallmeister war und kein Edelmann. Es war ihr größter Wunsch gewesen an den Hof zu kommen und die feine Dame sein zu können, die sie so gern wäre, was Zuhause aber oft belächelt wurde. Sie hatte sich heute in den Garten zurückgezogen, um vor den Osterfeierlichkeiten noch einmal etwas Ruhe zu finden und die Frühlingsblumen zu bewundern. Sie hatte sich gerade hinab gebeugt um an einer Osterglocke zu riechen, als ihr ein Fellknäul um die Beine huschte. Überrascht erhob sie sich und fühlte sich von dem Hund an den Rüden Athos ihres Onkels Roberts erinnert. Der drollige Kerl sprang übermütig um sie herum und wedelte mit dem Schwanz, legte sich dann vor ihr hin und schaute sie treuherzig an. Claire lachte hell auf und streichelte dem Hund über den Kopf. "Na wo kommst du denn her, du putziges Kerlchen?"