William und Joanna - ab 1193 bis 1194

Philippe schmunzelte. "So wird es wohl sein. Und dann wirst du selbst erleben, wie es ist, wenn der eigene Sohn dich Tag für Tag fast zur Weißglut treibt. Vielleicht wirst du dann ein klein wenig mehr Verständnis für deine Mutter und mich haben." bemerkte Philippe amüsiert, der fest davon überzeugt war, dass seinem Sohn das Vaterdasein nur gut tun würde.
"Natürlich. Vermutlich wird der Kleine eher reiten als laufen können." scherzte er und nahm umsichtig seinen Enkel entgegen. "Seine Mutter und im Grunde auch sein Vater. England ist mir in all den Jahren zur Heimat geworden und du bist immerhin auch hier geboren, es ist also wohl nur Recht, wenn ihr den Namen so wählt. Ich fühle mich dennoch sehr geehrt." bemerkte Philippe und sah dann auf seinen Enkel hinab. Es war unglaublich dieses Kind in den Armen halten zu können und mit einem Mal verstand er seinen Vater mehr denn je und er wusste nun auch genau, was in Robert vor sich ging, wenn er Robs kleinen Töchtern Zeit widmete oder seit kurzem dem jüngsten Stammhalter. Er seufzte leise. "Mein Enkel ... kaum zu glauben." bemerkte er und sah Sébastien wieder an. "Unsinn, du hast es schon ganz richtig angestellt. Und du wirst auch alles andere noch lernen, was wichtig ist im Umgang mit einem so kleinen Kerlchen."

Sèbastien

Sébastien lachte leise. "Ja vermutlich...aber wohl eher seine Mutter als mich. Ich denke, ich werde etwas lockerer sein als sie." Das war schließlich in sehr vielen Dingen so.
"Wenn es nach mir geht, sicher, aber Laura fand die Idee nicht sonderlich gut. Ich denke, ich muss ein kleines Geheimnis zwischen Philip und mir daraus machen." Er hob die Schultern. "Du hast ja Recht, im Grunde bin ich Engländer, aber ganz so fühlt es sich nicht an. Ich könnte ebenso Normanne sein."
Zufrieden beobachtete er seinen Vater mit dem Kleinen. Es war ein schönes Bild, das behagte ihm sehr. "Ja, kaum zu glauben. Wem sagst du das....Ich bin Vater geworden, ausgerechnet ich." Séastien verzog leicht das Gesicht.
"Ich hoffe es. Aber erst einmal muss Laura ihn oft genug hergeben. Ich glaube, jetzt war sie einfach erschöpft genug. Wenn das wieder anders ist, überlässt sie ihn mir sicher nur ungern.", scherzte er.

"Möglich, aber du wirst überrascht sein, wie leicht so etwas passiert, wenn man sich Sorgen um seine Kinder macht." erwiderte Philippe amüsiert und lachte dann leise auf. "Ja, das kann ich mir vorstellen. Besonders wenn sie noch so winzig sind, will man sich gar nicht vorstellen, was alles passieren könnte. Da kann ich verstehen, dass Laura ihn so bald noch nicht auf einem Pferd sehen will." bemerkte er, ahnte aber, dass Sébastien das wenig kümmern würde und der kleine Philip auf einem Pferd sitzen würde sobald er sich aufrecht halten konnte.
Philippe sah von seinem Enkel zu seinem Sohn. "Ja, ausgerechnet du. Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Und erstaunlicherweise scheinst du mit der ganzen Situation gar nicht so unglücklich, wie du früher immer behauptet hast." Philippe strich seinem Enkel sachte mit einem Finger über die Wange. "Ach, sie wird ihn dir schon oft genug lassen. So ein Kind braucht viel Aufmerksamkeit, sie wird auch einmal eine Pause davon brauchen." erklärte er dann augenzwinkernd.

Sébastien

Sébastien hob die Schultern. "Vielleicht. Aber ich schätze, ich bin meiner Natur gemäß schon kein allzu strenger und überfürsorglicher Vater. Aber wir werden sehen. Lassen wir den Kleinen erst mal größer werden."
Er grinste breit. "Nein. Aber wenn er größer ist, geht das schon. Ein zukünftiger Stallmeister kann nicht früh genug anfangen sich mit Pferden zu beschäftigen. Außerdem kennt er Odysseus ja schon, so oft wie Laura bei ihm war in letzter Zeit."
Er schüttelte leicht den Kopf. "Nein, erstaunlicherweise nicht. Aber ich hatte ja auch etwas Zeit mich damit anzufreunden. Ich traue dem Frieden nicht und ich weiß nicht, ob ich nicht völlig ungeeignet bin als Vater, aber ich gebe mein Bestes. Und ich hab die Beiden ja lieb."

Philippe grinste. "Das ist wahr, das würde auch nicht zu dir passen." stimmte er zu und schmunzelte dann. "Du scheinst dir unfreiwillig die richtige Frau gesucht zu haben, mein Junge. Wir sollten abwarten, wie Odysseus sich macht, aber wenn er nicht noch einen ordentlichen Schub macht, wird er den anderen in der Größe immer etwas hinterher hängen. Vielleicht solltest du dir Gedanken machen, ob du ihn später kastrieren und für Laura behalten willst." schlug Philippe vor.
Dann lächelte er sanft. "Du wirst es schon irgendwie hinbekommen, ich bin da sehr zuversichtlich." Philippe sah auf als sich leise Schritte seinem Sessel näherten und schenkte seinem Jüngsten ebenfalls ein Lächeln. "Na, willst du dir deinen kleinen Neffen einmal ansehen?" fragte er und erntete eifriges Nicken von Frederic. "Oh ja ..."

Sébastien

Sébastien grinste zurück. "Siehst du, das sehe ich auch so. Mal sehen, ob Laura es auch so sieht. Aber ja, mir scheint, es sollte so sein. Sie liebt Pferde, sonst würde sie dieses Leben auch nicht so mittragen. Ich bin schließlich viel im Gestüt." Er lächelte leicht. "Das ist eine hervorragende Idee. Sie würde sich sicher freuen, sie hat mir schon vor Wochen in den Ohren gelegen, ob ich schon wüsste, ob Odysseus bleiben darf. Sie hängt an ihm und er ist bei ihr lammfrom. Noch ist er ein bisschen sehr jung, aber in zwei, drei Jahren...Mal sehen, wie er sich bis zum Sommer entwickelt hat."
Fröhlich geobachtete er, wie Frederic näher kam und seinen Neffen begutachtete. "Und, Brüderchen, wie fühlst du dich so als Onkel? Du passt auf ihn auf, nicht wahr?"

Frederic

Philippe nickte leicht. "Abwarten, aber ihr beiden werdet euch auch in dem Punkt schon arrangieren, da bin ich sicher." Dann musste Philippe lachen. "Tatsächlich? Nun, dann würde ich sagen, führt kein Weg herum ihn zu behalten, nicht wahr? Wenn er sich für die Zucht eignet als Hengst, ansonsten machst du ein nettes Reitpferd aus ihm. Es wäre eine Schande ihn zu verkaufen, wenn du deiner Frau mit ihm eine solche Freude machen könntest."
Frederic hatte seine Aufgaben beiseite gelegt und war langsam näher gekommen, so dass er nun neben dem Sessel seines Vaters stand und lugte neugierig auf das Neugeborene hinab. Bei der Frage seines Bruders sah er auf und kratzte sich leicht am Hinterkopf. "Hm, nicht anders, glaub ich. Ich bin ja immer noch ich." erwiderte er nachdenklich, dann spähte er wieder auf seinen kleinen Neffen hinab. "Er ist so ... winzig ... sind sie das immer?" fragte er dann, schließlich hatte er im Vergleich zu Sébastien keine wirkliche Erfahrung mit der Geburt von kleinen Geschwistern. Als Aliesa zur Welt gekommen war, war Frederic schließlich auch erst zwei Jahre alt gewesen.
Dann wandte er den Kopf und schenkte seinem großen Bruder ein strahlendes Lächeln und nickte heftig. "Na klar mach ich das!"

Sébastien

Sébastien nickte. "Das werden wir, wir sind schließlich noch nicht so lange verheiratet. Es wird sich schon finden. Und ich denke auch, dass Odysseus bleibt. Ich werde es ihr später sagen, als kleine Überraschung. Immerhin war er vorbildlich brav, als die Wehen sie in seiner Box überrascht haben. Er hat sich verdient hier zu bleiben."
Sébastien lächelte leicht und beobachtete, wie Frederic seinen Neffen neugierig beäugte. Er fuhr seinem kleinen Bruder durch den Schopf.
"Oh ja, du hast Recht, du bist immer noch du. Aber ja, sie sind immer so winzig, mach dir keine Sorgen. Er wird fleißig wachsen und irgendwann so stark werden wir du. Ganz besonders, wenn du gut auf ihn achtest. Danke."

James betrat das großzügige Wohngemach und lächelte als er seine Hoffnung bestätigt sah und Alan entdeckte. Sein Freund saß am Tisch vor dem Fenster und war in seine Arbeit vertieft, rings um sich herum zahlreiche Pergamentbögen, Pinsel und Farben verteilt.
Langsam trat James näher und spähte Alan über die Schulter. "Ach Alan, das sieht schon wieder fantastisch aus. Ich könnte dir stundenlang dabei zusehen, wie du solche Kunstwerke schaffst." bemerkte er und strich Alan sachte über den Rücken. Er wartete bis sein Freund den Pinsel sinken ließ, erst dann beugte James sich vor und gab ihm einen Kuss.
"Darf ich dir trotz deiner kreativen Phase ein paar Minuten deiner Zeit stehlen?" fragte er dann leise.

Alan arbeitete gerade an einer weiteren Zeichnung, als James eintrat. Ihr Zusammenleben war wunderbar unkompliziert und unspektakulär geworden. Das sorgte auch für einen entspannten Umgang miteinander. Alan kam es vor, als hätten sie schon immer hier gelebt und er wollte es auch gar nicht mehr anders haben. Es war gut, wie es war.
Er zog eine Linie zu Ende, dann ließ er den Pinsel sinken und erwiderte James' Kuss. "Meistens hast du ja nicht die Zeit dafür mir so lange zuzusehen. Aber ich fühle mich geschmeichelt. Schön, dass es dir gefällt." Er lächelte zufrieden.
"Du darfst das immer, mein Liebster."

James seufzte leise. "Das ist wahr. Ich sollte mir wirklich öfter mehr Zeit dafür nehmen, es hat etwas wirklich beruhigendes." erwiderte er und lächelte dann. "Wie gern ich das nach wie vor höre." bemerkte er und zog sich einen Stuhl heran, um sich neben Alan zu setzen.
"Ich weiß, dass ich eigentlich eine Reise nach Italien angeregt hatte, aber durch Richards Gefangennahme ... naja, du weißt ja selbst, wie hier alles drunter und drüber ging in den letzten Monaten." bemerkte James und griff dann nach Alans freier Hand. "Und ich kann auch immer noch nicht bis nach Italien reisen, aber ... was würdest du von einer Reise in das deutsche Reich halten?" schlug James dann vor und sah Alan aufmerksam an. Er hoffte, dass er ihn überreden konnte, ihn auch dorthin zu begleiten, wenngleich es für sie beide bedeuten würde, dass sie sich während der Reise etwas zusammen nehmen mussten, damit sie nicht auffielen. Aber es wäre sicher eine spannende Erfahrung für sie beide und vielleicht konnte Alan ein paar neue Eindrücke sammeln.

Alan nickte. "Das wäre doch eine Idee, nicht wahr? Du solltest dir wirklich ein bisschen mehr Musezeit nehmen. Das würde dir gut tun..."
Er musterte James und wartete dann, was er zu sagen hatte. Es hatte einen triftigen Grund, warum James ausgerechnet jetzt hergekommen war, da war Alan sicher.
"Ja, es war einfach nicht der passende Zeitpunkt. Oh....ins deutsche Reich?", wiederholte er dann neugierig. "Was verschlägt dich dorthin? Ich würde gern mitkommen. Sicher gibt es dort viel zu sehen, noch einmal neue Anregungen zu holen. Du weißt doch, ich folge dir überall hin. Es fällt mir zwar immer schwer so zu tun, als wäre zwischen uns nichts, aber ich werde es überleben."

James lachte leise. "Ich weiß ja nicht. Ich fürchte, wenn ich mir mehr Zeit nehme, um dir zuzusehen, erliege ich deinen Reizen noch häufiger und das wäre dann vielleicht doch mehr als sündig, denkst du nicht? Du siehst nämlich einfach hinreißend aus, wenn du so konzentriert am Malen bist." räumte James lächelnd ein, dann bestätigte er Alans Frage mit einem Nicken. "Ins deutsche Reich. Ich hatte gehofft, dass deine Antwort so ausfallen würde. Ich werde einen Teil des Lösegelds für Richard zum Kaiser bringen. Und dann sehen, was sich damit bewirken lässt, wenn wir schon einmal die erste Anzahlung geleistet haben."
Und ein nicht unbescheidener Teil davon kam aus James' eigenen Schatullen, immerhin hielt er mit Winchester die reichste Diözese Englands und hatte entsprechend auch nicht gezögert seinen Beitrag zu Richards Lösegeld beizusteuern. Was half es ihnen auch, wenn ihr König noch länger in Gefangenschaft war? Es wurde dringend nötig, dass Richard nach Hause kam und hier seine Aufgaben übernahm.

Alan lachte auf. "Das könnte man schon so auslegen, ja. Aber wozu bist du Bischof, wenn du keinen besonders guten Draht zu deinem Dienstherrn da oben hast? Er wird es sicherlich verzeihen. Aber ich finde es ausgesprochen schmeichelnd, dass du das nach all den Jahren immer noch so siehst."
Alan nickte. "Naheliegend. Du hast so Einiges zum Lösegeld beigetragen, also solltest du es auch abliefern. Vielleicht erreichst du ja etwas, du bist ein guter Diplomat. Die Idee der Reise gefällt mir, ich war noch nie tiefer im deutschen Reich."
Sie würden neue Dinge sehen, er würde Inspiration mitnehmen können. Das gefiel ihm jetzt schon. "Wann soll es losgehen?"

James grinste breit. "Ein gutes Argument. Aber ich möchte seine Gedulde und Nachsicht mit mir ja auch nicht auf eine allzu große Probe stellen. Vielleicht lässt sich ein Mittelweg finden, so dass ich mich zumindest ab und zu dem Müßiggang widme und dir bei deiner Arbeit zusehe." James konnte nicht widerstehen Alan sanft durch die Haare zu streichen. "Ach Alan ... und wenn wir noch 50 Jahre gemeinsam verbringen, ich würde es immer noch sagen, weil es die Wahrheit ist." murmelte er und gab seinem Freund einen sanften Kuss, ehe er sich wieder zurück lehnte und ernst wurde. "Ja, das ist unsere Hoffnung. Ich hoffe, dass es auch wirklich funktioniert, ich habe keine Ahnung, wie ich Kaiser Heinrich einzuschätzen habe." erwiderte James mit einem leichten Schulterzucken. "So bald wie möglich. Ich werde später noch einen Boten zur Königinmutter schicken. Da sie in Westminster weilt, sollten wir auch rasch Antwort erhalten und können dann die Vorbereitungen für die Reise treffen. Wir werden von Southampton aus übersetzen und uns in Rouen mit meiner Schwester treffen und alles weitere Regeln. Dort werden wir auch den Teil des Lösegelds in Empfang nehmen, den sie bisher auf dem Festland zusammen getragen hat und uns dann mit unserer kostbaren Fracht auf den Weg machen." Und James hoffte, dass Gott und alle Heiligen ihnen bei dieser Reise beistanden.

Alan nickte und grinste zurück. "Das wäre wohl auch nicht allzu ratsam, nicht wahr? Ein Mittelweg lässt sich sicher finden. Ich freue mich immer, wenn du mir Gesellschaft leistest. Aber mir geht es genauso. Auch nach 50 jahren wäre ich es noch nicht leid dich zu malen.", murmelte ergegen James' Lippen. Er liebte diesen Mann einfach so unfassbar.
"Kaiser Heinrich wird genauso von dir eingenommen sein und dir aus der Hand fressen. Ein junger, würdevoller Kirchenfürst, was will er mehr? Ich bin gespannt, wann Eleonore antwortet. Ich kann es kaum erwarten diese Reise zu beginnen."
Alan legte den Kopf ein wenig schief. "Klingt, als hättest du schon ganz genaue Pläne. Hoffen wir, sie werden gelingen. Mir ist nicht wohl, so viel Reichtum herum zu fahren."

"Hm, gut so. Wobei ich in 50 Jahren vermutlich kein so schöner Anblick mehr bin wie heute." bemerkte er belustigt. Dann seufzte er leise. "Dein Wort in Gottes Ohr, mein Lieber. Jung und würdevoll ... du weißt genau, dass es auch genug Stimmen gibt, die der Meinung sind, ich sei noch zu jung für solch ein würdevolles Amt. Es bleibt also abzuwarten, wie Heinrich dazu steht, aber ich werde mein Möglichstes tun."
James wiegte den Kopf leicht hin und her. "Ich habe mit Beatrice einige Briefe ausgetauscht, deshalb steht der Plan sie in Rouen zu treffen bereits. Und wir haben eine ausgesprochen kostbare Fracht abzuliefern, da will ich wirklich nichts dem Zufall überlassen. Rein theoretisch reisen wir ausschließlich durch sichere Gebiete, denn Guillaume hat gute Nachrichten aus Paris mitgebracht, Philippe Auguste wird uns nicht im Wege stehen und sobald wir Heinrichs Reich betreten haben, stehen wir unter dessen persönlichem Schutz. Trotzdem ... weil nur du es hörst ... mir ist ganz schön mulmig bei dieser Sache. Keine Frage, wir werden gut bewacht und ich bin nicht der einzige Mann von Rang, der dieses Lösegeld überbringen wird, wir werden noch einiges an Begleitung bekommen. Aber es ist dennoch eine ausgesprochen einmalige Situation."

Alan hob die Schultern und schüttelte dann leicht den Kopf. "Für mich schon. Ich werde es lieben zu sehen, wie das Alter Furchen in dein Gesicht gräbt. Ich werde jede Veränderung miterleben, das gefällt mir sehr."
Alan grinste. "Aber du belehrst sie regelmäßig eines Besseren, Jamie...Heinrich wird da keine Ausnahme sein, er wird begeistert sein. Allerdings wird es wohl nicht ohne Übersetzer gehen, hm?"
Er nickte seufzend. "Das kann ich mehr als gut verstehen, ich würde so etwas auch nicht dem Zufall überlassen. Aber wenn die Grundbedingungen ja stimmen, seien wir einmal zuversichtlich. Richtig genießen wirst du die Reise wohl erst, wenn wir das Gold abgeliefert haben, aber es wird schon."
Er küsste James auf die Schläfe.
"Mach dir nicht so viele Sorgen...Gott ist mit dir."

"Du Charmeur." bemerkte James grinsend, dann zuckte er leicht die Schultern. "Mal sehen. Mit etwas Glück stimmen die Berichte und Heinrich ist des Lateins mächtig, dann werden wir zumindest in Teilen direkt miteinander sprechen können, aber ansonsten hast du Recht, ich verstehe kein einziges Wort von dem, was sie dort sprechen und er kann weder Französisch noch Englisch. Aber wir werden beide für den Notfall wohl verlässliche Übersetzer dabei haben."
James legte eine Hand an Alans Wange als dieser ihn auf die Schläfe küsste. "Und wie gut, dass ich dich habe, um mich immer wieder daran zu erinnern." erklärte er leise und lehnte seine Stirn für einen Moment an die seines Freundes. "Auch wenn wir während der Reise Distanz wahren müssen, ich bin so froh, dass du mich begleitest. Du wirst mich davon abhalten noch ganz den Verstand zu verlieren angesichts dieser verrückten Aufgabe."

Alan neigte den Kopf. "Das wäre von Vorteil. Du könntest besser und direkter wirken, wenn du selbst mit ihm sprechen könntest. Hoffen wir das Beste.Vielleicht solltest du Deutsch lernen. Du lernst Sprachen doch leicht. Es würde Heinrich sicher milde stimmen.", schlug er vor.
Er lächelte leicht. "Ja, dafür hast du mich, mein Liebster." Er verharrte in der innigen Pose einen Moment. "Ja, das werden wir müssen, aber ich bin trotzdem gerne bei dir. Wir überstehen die Reise zusammen und wenn unsere Mission erledigt ist, schauen wir uns noch ein bisschen um. Ein paar schöne Städte besuchen vielleicht."
Er freute sich auf neue Inspiration.

James lachte auf. "Deutsch? Herrje, ich weiß ja nicht. Ich habe mal gehört, wie ein paar Gesandte sich unterhalten haben und ganz ehrlich Alan, ich kann vermutlich kein einziges Wort davon richtig aussprechen und wenn ich noch Jahre üben würde."
James lächelte sanft und staunte einmal mehr darüber, wie leicht er sich in Alans Gegenwart immer wieder entspannte, ganz gleich was ihm bevorstand und worüber er sich den Kopf zerbrach.
"Das klingt nach einer hervorragenden Idee. Mit dieser Aussicht kann ich mich schon mehr mit dieser Reise anfreunden, schätze ich." Wenn sie anschließend ihre Route für den Heimweg so legten, dass sie noch einige schöne Orte besuchen konnten, umso besser.

Sébastien

Sébastien löste sich von der Wiege seines Sohnes, den er beim friedlichen Schlaf eine Weile beobachtet hatte und kehrte an das Bett zu seiner Frau zurück.
Lächelnd setzte er sich auf die Bettkante und strich sanft eine Strähne aus ihrem Gesicht. Laura schlief gerade, erholte sich noch von der Niederkunft und er gönnte ihr diesen Schlaf.
Er war dankbar, dass sie ihm ein gesundes Kind geboren hatte und dass es ihr gut ging. Er hatte sich längst an das Zusammenleben gewöhnt, er mochte es sogar irgendwo. Sie wartete immer nachsichtig auf ihn, schimpfte ein wenig, ließ sich aber rasch besänftigen.
Und er wollte ihr danken....Wenn sie wach wurde, wollte er mit ihr noch ein paar Dinge besprechen. Aber erst dann. Wecken wollte er sie nicht, sie brauchte den Schlaf.

Laura

Laura spürte, wie ihr Traum langsam verblasste und sie aufwachte. Einen Moment hielt sie die Augen noch geschlossen und horchte in sich hinein. Sie spürte die Anstrengungen der Niederkunft noch immer in sich nachhallen, aber der Schlaf hatte ihr geholfen, sie fühlte sich viel besser und ein gutes Stück erholt.
Blinzelnd öffnete sie die Augen und streckte sich vorsichtig als ihr Blick auf Sébastien fiel, der auf der Bettkante saß und sie beobachtete. "Na nu, du hier?" fragte sie lächelnd und sah zum Fenster hinüber. "Es kann doch gerade mal Essenszeit sein, oder? Wie kommt es, dass du nicht unten bist?" neckte Laura und griff nach seiner Hand. Es rührte sie, dass er hier an ihrer Seite wachte, das musste sie zugeben.
"Ist mit unserem kleinen Mann alles gut gegangen? Hat Hal ihn getauft? Und was hat dein Vater gesagt?" fragte sie dann neugierig.

Sébastien

Sébastien beobachtete, wie Laura sich regte und langsam erwachte. Er schenkte ihr ein Lächeln und strich sanft über ihre Wange.
"Es dauert noch ein klein wenig bis zum Essen. Ich dachte, ich sehe nochmal nach dir. Ich wollte sichergehen, dass du kein Fieber bekommen hast." Er drückte leicht ihre Hand. "Ja, er war vorbildlich. Hat bei seiner Taufe ein wenig gebrüllt und ist dann friedlich eingeschlummert. Er liegt in seiner Wiege. Mein Vater war sehr gerührt. Es bedeutet ihm viel, dass der Kleine nach ihm benannt ist."
Sébastien gab ihr einen Kuss.
"Außerdem habe ich eine kleine Überraschung für dich..."

Laura

"Oh, das trifft sich hervorragend, ich könnte gerade die halbe Speisekammer leer essen, scheint mir." bemerkte sie amüsiert. Jetzt, da die Müdigkeit verflogen war, merkte Laura, wie hungrig sie eigentlich war nach den Stunden der Anstrengung.
"Sehr schön. Und es freut mich, dass unser Plan aufgegangen ist. Dein Vater hat es verdient, finde ich." Und eines Tages, wenn ihr Sohn alt genug war, würde somit wieder ein Philip Stallmeister hier in Truro werden.
Zufrieden erwiderte sie den Kuss und sah ihren Mann dann überrascht an. "So? Was denn für eine?" fragte sie neugierig und unweigerlich strahlten ihre Augen ein wenig vor Aufregung.