William und Joanna - 1194

Beatrice leistete Richard an der hohen Tafel Gesellschaft und freute sich, dass ihr Mann so entspannt war. Gerade nach der Auseinandersetzung mit Eleonore war das nicht allzu selbstverständlich. Darüber würden sie auch noch sprechen müssen, denn auch sie war von der Aussicht nicht begeistert. Allerdings war das kein Thema für den heutigen Abend.
Sie lachte leise. "Meinst du, ja? Aber du hast sicher recht. Der armen Claire glühen sicherlich schon die Füße."
Sie mochte Claire wirklich gerne, sie war ein herzensgutes Mädchen und sie passte hervorragend zu Edward. "Aber damit mich nachher nicht dasselbe Schicksal ereilt, wirst du Edward nach einer Weile ablösen müssen, hm?", forderte sie ihn grinsend auf und erhob sich dann.
"Nun denn, dann werde ich mal eine gute Tat vollbringen." Und sie tanzte ja auch gern.

Richard nickte grinsend. "Ich schätze schon. Dein Bruder ist ein sehr ausdauernder Tänzer, da wird Claire noch etwas Übung brauchen um mithalten zu können. Und es wäre eine große Ehre für ihn mit der schönsten Königin der Welt tanzen zu dürfen." Erwiderte Richard augenzwinkernd. Dann lachte er auf und küsste Beatrice sanft auf die Lippen. "Ich werde dich retten kommen, sei versichert." versprach er lächelnd. Aber erst einmal würde er sie ihrem Bruder überlassen, selbst das Treiben ich etwas beobachten und sich dann etwas unter die Leute mischen. Er war sich nie zu scheu sich mit den Anwesenden bei solchen Feiern abzugeben. Um Gegenteil, er hielt es für ausgesprochen wichtig und eine gute Gelegenheit, um lockere Gespräche zu führen.

 

Beatrice lachte leise. "Ja, das glaube ich auch. Sie wird noch ein bisschen üben müssen." Sie zwinkerte ihrem Mann zu. "Welch schönes Kompliment, mein König.", fügte sie hinzu und erwiderte seinen Kuss. "Ich warte auf deine Rettung."
Beatrice bahnte sich den Weg zu ihrem Bruder durch die Menschen und legte ihm die Hand auf den Arm. "Wie sieht es aus, hm? Gönn deiner Frau einmal eine Verschnaufpause, Ed, und nimm mit mir vorlieb, ich löse sie eine Weile ab.", schlug sie gut gelaunt vor.
Sie freute sich, dass sie jetzt einmal wieder etwas mehr von ihren Geschwistern hatte. Oft sah sie monatelang außer Sophie niemanden von ihnen.
Das tat ihr wirklich ein bisschen leid.

"Das kommt mit der Zeit, wenn sie beide oft genug am Hof sind." erwiderte Richard und lachte dann. "Darin war ich doch schon immer gut." bemerkte er amüsiert und beobachtete dann wie Beatrice zu ihrem Bruder ging.
Richard ließ den Blick schweifen und nippte an seinem Becher. Alle waren sie hier. Alle waren sie gekommen, um am Osterfest teilzunehmen und vor ihm erneut das Knie zu beugen, jetzt da er zurück war. Richard lächelte, dann erhob er sich und schlenderte langsam durch die Halle, um sich hier und da ein wenig zu unterhalten, bevor er Beatrice vor ihrem unermüdlichen Bruder rettete.
Edward wandte den Kopf als sich eine leichte Hand auf seinen Arm legte und strahlte als er Beatrice erkannte. "Mein königliches Schwesterherz!" begrüßte er sie heiter, warf Claire einen Blick zu, die lächelnd nickte und willigte dann ein. "Na gut, ich bekomme fast den Anschein, Claire wäre gar nicht böse über eine Pause." bemerkte er augenzwinkernd. Und während Claire zu ihren Plätzen zurück kehrte, um etwas zu verschnaufen und mit ihren Tischnachbarn zu plaudern, wandte Edward sich seiner Schwester zu.
Als die Musik neu einsetzte, schlossen sie sich den übrigen Tänzern an. "Du bist glücklich, hm? Du strahlst regelrecht." stellte er lächelnd fest.

George

Beatrice lächelte zufrieden. "Das glaube ich auch nicht. Sie muss schließlich noch lernen mit deinem Übermut mitzuhalten, Brüderchen. Überfordere die Arme nicht gleich." Sie nahm seine Hand und schließlich begannen sie zur neu einsetzenden Musik zu tanzen.
Ihr Lächeln wurde ein wenig sanfter. "Oh, ja, ich denke, das bin ich. Ich habe endlich meinen Mann wieder, Ed. Darauf hab ich so lange gewartet.  Ich habe ihn schrecklich vermisst. Jetzt kann ich einen Teil meiner Bürde wieder abgeben."
George hatte den König den Abend über genau im Auge behalten. Durch die Erfahrungen der letzten Jahre war der König gereift, das musste man sagen und man sah es ihm auch an. In Georges Augen machte ihn das nur noch anziehender.
Zwar wirkte der König mit seiner Gemahlin recht glücklich, doch man hörte munkeln, er sei auch Männern nicht ganz und gar abgeneigt. Diese Chance wollte er ergreifen, er verehrte den König und wäre ihm gern auch anderweitig näher. Also ging er nun zu diesem langsam hinüber, als Richard sich unter die Menge gemischt hatte.
Als er ihn erreichte, verneigte er  sich formvollendet. "Mein König, George de Montfronier, ich bin aufrichtig erfreut über Eure wohlbehaltene Rückkehr. Wir alle haben dafür gebetet.", stellte er sich freundlich vor.

Richard bewegte sich gekonnt durch die Menge, hatte für jeden ein paar freundliche Worte und genoss es einfach wieder hier zu sein. Seine Gefangenschaft hätte sicher schlimmer sein können, aber es tat einfach gut wieder sein eigener Herr zu sein und sich zwischen vertrauten Menschen zu bewegen.
Als schließlich ein junger Adliger vor ihn trat, lächelte Richard. "Es freut mich, das zu hören, George. Und natürlich vor allem auch, dass ich wieder hier bin." erwiderte er und nickte dem jungen Mann leicht zu. Der Name war ihm nicht unbekannt, Georges Vater war ein verlässlicher Vasall, George selbst hatte Richard jedoch noch nie persönlich getroffen. "Gefällt Euch das Fest? Ihr ward früher nicht allzu häufig am Hof, nicht wahr? Zumindest sind wir uns noch nie persönlich begegnet, aber ich kenne Euren Vater."

George


George war sehr zufrieden, als der König so freundlich reagierte und erwiderte das Lächeln breit. "Es ist ein wundervolles Fest, den Osterfeierlichkeiten in jedem Fall würdig. Und ich bin immer noch der Ansicht, es gibt nirgendwo bessere Musiker als hier bei Hofe.", erwiderte er. Schließlich aber nickte er zustimmend. "Nein, das ist wahr. Ich war als Junge oft krank und da hatte mein Vater immer Sorge mich mitzunehmen. Aber nun ja, glücklicherweise hat es sich ausgewachsen. Und darum bin ich nun öfter hier. Es freut mich, dass Ihr Euch an meinen Vater erinnert, mein König. Er spricht stets in den höchsten Tönen von Euch und ist ebenso erfreut wie ich über Eure Rückkehr."

George neigte den Kopf. "Ich hoffe, Ihr habt  alles soweit zu Eurer Zufriedenheit hier vorgefunden. Ihr wart lange fort."

Richard lachte leise. "Das liegt nur daran, dass sie aus Aquitanien kommen." verriet er augenzwinkernd. Beatrice und seine Mutter hatten sich im Vorfeld schon darum gekümmert, dass einige der besten aquitanischen Musiker nach England kommen würden, um hier zu Ostern zu spielen.
Richard legte George locker eine Hand auf die Schulter. "Gut, dass die Krankheit Euch nun nicht mehr fern hält. Euer Vater ist ein guter, loyaler Mann, ich habe ihn vor meinem Kreuzzug schätzen gelernt und war froh in meiner Abwesenheit solche treuen Vasallen hier im Land zu haben."
Richard nickte und machte eine vage Geste durch den Raum. "Zweifelsohne. Es war erfreulich zu sehen, wie viele treue Freunde sich während meiner Abwesenheit um England bemüht haben und dass hier so alles weiter seinen Gang gehen konnte.

George


George stimmte in sein Lachen ein, das ihm einen Schauer über den Rücken jagte. "Das erklärt natürlich Einiges, dort gibt es die Besten. Aber wem sage ich das? Ihr stammt immerhin von den Troubadour ab, nicht wahr?"
Er schenkte Richard ein Lächeln, als dieser so freimütig die Hand auf seine Schulter legte. "Ausgesprochen gut, sonst hätte es mich ja um das Vergnügen gebracht Euch kennenzulernen.", begann er ein Kompliment zu streuen.
"Viele sind Euch immer noch treu ergeben und England liegt ganz besonders den Engländern am Herzen. Es ist nur natürlich, dass sie sich darum bemühen. Außerdem solltet Ihr ja auch keinen Trümmerhaufen vorfinden, wenn Ihr von Eurer heiligen Mission heimkehrt."

"So ist es. Und zwar von den wohl berühmtesten." bemerkte Richard augenzwinkernd. Das war ein Talent, dass sich durch seine Familie zog. Seine Mutter hatte schon immer viel Sinn für diese Dinge gehabt und es ihm von Klein auf ans Herz gelegt, hatte sein Interesse daran geweckt und dafür gesorgt, dass er selbst nicht davor zurück schreckte einmal eine Laute oder ähnliches in die Hand zu nehmen.
Richard musste schmunzeln. "Das wäre in der Tat bedauerlich gewesen. Also sollten wir Gott für Eure Gesundheit danken und dass er uns dieses Treffen ermöglicht hat."
Richard seufzte leise und nickte. "Ja, wenngleich es einige gaben, die meine Abwesenheit ausgenutzt haben, ist es doch beruhigend zu wissen, dass die Mehrheit unverrückbar zu mir gestanden hat."

George 

George lächelte und neigte den Kopf. "Dafür bin ich ausgesprochen dankbar. Ihr seid eine sehr faszinierende Persönlichkeit. In jeder Hinsicht..", fügte er dann vielsagend hinzu.
Beatrice hatte indes den Tanz mit ihrem Bruder genossen, den Blick aber zwischendurch zu Richard schweifen lassen. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn entdeckte. Er stand mit einem jungen Mann da und unterhielt sich sehr angeregt. Das Glücksgefühl verabschiedete sich sofort. Sie ahnte schon, wohin das führen würde. Der junge Mann machte Richard offensichtlich schöne Augen und ihr Mann wirkte nicht abgeneigt. Sie hatte wirklich gehofft, dass sich all das nun ändern würde. Oder zumindest dass es länger dauern würde, bis so etwas wieder vorkam. Aber hier vor allen Augen war das auch nicht sonderlich diskret. Sie entschuldigte sich nach dem Ende des Tanzes bei Edward, indem sie ihm sagte, sie sei müde und wolle noch einmal nach dem kleinen Richard sehen. Claire löste sie bereitwillig wieder ab.
Beatrice verließ daraufhin die Halle. Sie brauchte einen Moment frische Luft und dann ihre Ruhe. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was Richard noch tun würde heute Nacht.

Richard war durchaus bewusst, dass die Verehrung, die George offenbar für ihn hegte, noch etwas weiter ging und vor dem Kreuzzug hätte Richard den jungen Ritter sicher als seinen nächsten Bettgefährten ausgewählt. George war nicht nur angenehme Gesellschaft, er war auch gut aussehend und die Krankheit seiner Jugend hatte keinerlei Spuren hinterlassen. Er wirkte vital und sprühte nur so vor Energie.
Allerdings sahen Richards Pläne anders aus und daher unterhielt er sich noch eine Weile mit George, entschuldigte sich dann jedoch bei ihm, darauf bedacht, den jungen Mann jedoch nicht vor den Kopf zu stoßen. Das konnte er sich so kurz nach seiner Rückkehr bei keinem seiner Anhänger leisten, schon gar nicht aus solch eher belanglosen Gründen.
Entschlossen Beatrice vor ihrem Bruder zu retten, hielt Richard auf die Tanzfläche zu, stellte jedoch fest, dass Edward bereits wieder mit seiner eigenen Gemahlin tanzte - von Beatrice war weit und breit nichts zu sehen.
Nachdenklich ließ er den Blick durch die Halle schweifen und entschied sich dann dafür, erst einmal draußen nachzusehen, vielleicht hatte sie ja nur etwas Luft schnappen wollen nach dem emsigen Tanz.

 

Beatrice hatte eine kleine Runde durch den Garten gedreht und war dann in ihre Gemächer zurück gekehrt. Sie hatte kurz nach Richard gesehen, der friedlich  schlummerte und ihren Sohn einen Moment betrachtet. Wie all ihre Kinder war auch er ein Kind der Liebe, aber manchmal stellte diese Liebe sie auf eine so harte Probe. Warum nur musste sie ihren Mann immer teilen? Das war so hart, nachdem sie ihn erst so kurz wieder hatte.
Schließlich überließ sie ihren Sohn seinem verdienten Schlaf und zog sich zurück. Sie setzte sich in die gepolsterte Fensterbank und sah ein wenig hinaus in die Dunkelheit. Sie würde ohnehin nicht schlafen können, wenn sie sich jetzt ins Bett legte. Sie würde doch nur darüber nachdenken, was er tat. Das tat sie schon so lange...

Richard hatte draußen nach Beatrice gesucht, war sogar in den Garten gegangen, nachdem sie nicht im Hof gewesen war, doch auch dort war keine Spur von seiner Frau. Und das beunruhigte ihn mittlerweile zutiefst. Wieso sollte Beatrice einfach so ohne ein Wort zu ihm von dem Fest verschwinden? Die einzige Erklärung, die er dafür fand, war, dass es ihr nicht gut ging und dann wollte er sie erst recht finden.
Er betrat schließlich ihr Gemach in der Hoffnung, sie hier zu finden und tatsächlich, dort saß Beatrice in der Fensterbank und starrte hinaus. Ihr Blick war ein wenig matt, aber sie sah nicht wirklich krank aus, nicht blass oder ähnliches.
"Bea ... da bist du ja. Bei Gott, ich habe dich in der halben Burg gesucht." erklärte Richard als er zu ihr trat und eine ihrer Hände in die seine nahm. "Geht es dir nicht gut? Du wirst doch wohl nicht krank, hm?"

Beatrice wandte ein wenig überrascht den Kopf, als nur eine kleine Weile später Richard das Zimmer betrat. Das wunderte sie wirklich, denn sie hatte erwartet, dass sie ihn den Rest der Nacht nicht wieder sehen würde.
Stattdessen schien er sie gesucht zu haben. Er hatte sich tatsächlich daran erinnert, dass er sie bei Edward abholen wollte? Und jetzt nahm er ihre Hand, kam zu ihr.
"Doch, es ist schon in Ordnung. Ich bin nicht krank." Sie seufzte leise. "Ich will nicht schon wieder streiten. Aber ich...ich hatte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass es dir auffallen würde, dass ich gegangen bin. Und dass ich dich heute Nacht noch sehen würde."
Beatrice richtete den Blick auf Richards Hand.
"Ich habe dich mit ihm gesehen. Wie er dich angeschaut hat..."

Richard lächelte etwas erleichtert als Beatrice ihm sagte, es ginge ihr gut, doch ihre nächsten Worte sorgten für ein verwirrtes Stirnrunzeln. "Wieso hätte es mir denn nicht auffallen sollen? Ich hatte dir doch versprochen, dich von deinem Bruder abzuholen." erwiderte er ein wenig durcheinander, ehe Beatrice fortfuhr und Richard begriff, wovon sie sprach und was geschehen war.
"Du ... meinst diesen George? Glaub mir, Bea, da war nichts weiter. Ich meine, sicher, ich habe auch gemerkt, dass da mehr da hintersteckte, aber ..." Richard brach ab, weil er nicht ganz sicher war, wie er das am besten erklären konnte ohne dass es wirkte als würde er es nur eilig dahin sagen.
Richard führte sanft Beatrices Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuss darauf. "Aber ich wollte den Abend und vor allem die Nacht nur mit meiner Königin verbringen, mit niemandem sonst, glaub mir." erklärte er leise und versuchte Beatrices Blick einzufangen.
Eleonore hatte ihm vorgeworfen, er habe sich verändert und sie hatte Recht. Er hatte sich verändert. Und das auf verschiedenen Ebenen und mit seiner Rückkehr wollte er in vielen Dingen einen Neuanfang wagen, auch was seine Ehe betraf.

"Ich weiß nicht, wie er heißt. Ich kenne ihn nur vom sehen. Aber was er von dir wollte, fand ich doch sehr offensichtlich. Er hat dir schöne Augen gemacht. Mir ist klar, dass da nichts weiter war, sonst wärst du noch nicht hier. Ich bin nur ein bisschen verwundert darüber. Früher hättest du dir die Gelegenheit nicht entgehen lassen.", sagte Beatrice leise.
Sie lächelte leicht, als er ihre Hand küsste. Es tat ihrem Selbstbewusstsein wirklich gut, dass er sich heute Nacht für sie entschieden hatte.
"Ich glaube, du kannst gar nicht ermessen, was mir das bedeutet." Es war das erste Mal seit langer Zeit, dass er eine Entscheidung für sie getroffen hatte.
Sie erwiderte seinen Blick und ihre Augen schimmerten feucht. Seine Königin... Konnte das wirklich alles ändern?

"Ja, es war wohl recht offensichtlich." stimmte Richard zu. "Früher ... früher war ich ein anderer Mann." murmelte er und es schnürte ihm die Kehle zu, zu sehen und zu begreifen, wie sehr er Beatrice verletzt hatte, wie sehr seine Eskapaden an ihrem Selbstbewusstsein gekratzt hatten. Immer und immer wieder und das so beständig, dass sie sichtlich darunter gelitten hatte.
Richard atmete leise aus. "Vermutlich nicht, weil ich ein ziemlicher Holzklotz bin ..." Richard sah das verräterische Schimmern in Beatrices Augen und kurz entschlossen sank er vor ihr auf die Knie.
"Beatrice ..." begann er langsam und sah unverwandt zu ihr auf. "Ich liebe dich und ich weiß, dass ich in der Vergangenheit ein wirklich lausiger Ehemann war, aber ... ich will meine Rückkehr für einen Neuanfang nutzen. Nicht nur für England und unser Reich, auch für uns. Für dich und mich. Ich will, dass du endlich bekommst, was du verdienst. Mich, mit Haut und Haar, Leib und Seele ... ohne Kompromiss und ohne dass du mich teilen musst. Naja, außer mit der Politik versteht sich wohl." erklärte Richard und lächelte sanft.

Beatrice war vollkommen überrascht, als er vor ihr auf die Knie sank. Mit zunehmender Rührung lauschte sie seinen Worten. Sie konnte kaum fassen, dass er sich wirklich ändern wollte für sie. Dass alles so sein würde, wie es sein sollte. Sie würde ihn nicht teilen müssen, es würde nicht mehr ständig die Gefahr der Entdeckung geben. Alles würde so viel einfacher werden.
"Meinst du das ernst? Oh, Richard..." Sie zögerte nicht mehr, sondern rutschte von der Fensterbank und fiel ihm fast etwas stürmisch um den Hals.
"Ich liebe dich....ich liebe dich so sehr.", flüsterte sie und küsste ihn liebevoll. "Mit der Politik teile ich dich gern, so habe ich dich kennengelernt und ich kann ja auch selbst nicht ganz die Finger davon lassen." Gewisse Teile ihrer Stellung als Königin behagten ihr durchaus.
"Jetzt wird alles gut..."

Richard nickte. "So wahr ich hier vor dir stehe ... oder viel mehr knie." erklärte er entschlossen. Diese Entscheidung hatte er schon vor einer ganzen Zeit getroffen, nur hatte er es bisher nicht so wirklich geschafft, es auch auszusprechen, doch heute Abend war zweifelsohne die richtige Zeit dafür gewesen.
Er lachte leise und befreit auf als Beatrice von der Fensterbank rutschte und ihm um den Hals fiel. Richard schlang die Arme um seine Frau und erwiderte den Kuss innig. "Ja, jetzt wird alles gut." wisperte er und zog sie fest an sich.
Richard hoffte nur, er würde sie nicht am Ende doch noch enttäuschen, aber er war fest entschlossen, es dieses Mal wirklich zu schaffen! Allein schon ihretwegen, Beatrice hatte so viele Opfer für ihn gebracht, gerade in den letzten Jahren, sie hatte es verdient, dass auch er sich nun einmal zusammen nahm.

Beatrice lächelte glücklich und hielt die Umarmung. Sie wollte sich jetzt nicht von ihm lösen, sie musste erst begreifen, dass das hier wirklich passierte.
"Das klingt so schön..." Sie küsste ihn erneut und dann sah sie ihn an. "Komm...du wolltest die Nacht mit deiner Königin verbringen, also lass uns ins Bett gehen, hm?", schlug sie vielsagend vor. Sie würde ihn nicht mehr teilen müssen, er gehörte wieder ihr allein.
"Richard schläft selig, wir haben also die Nacht ganz für uns allein.", wisperte sie in sein Ohr.  So lange hatte sie verzichtet, dass sie seit Wochen das Gefühl hatte, nie genug von ihm zu kriegen.
"Ich liebe dich..."

Richard sah Beatrice bei ihrem Vorschlag etwas verdutzt an, dann lachte er. "Also bekomme ich heute mit dir keinen Tanz mehr, wie?" neckte er sie und küsste sie innig. "Gut, dass er fest schläft, aber ... wieso den weiten Weg ins Bett auf sich nehmen?" fragte Richard leise und begann Beatrices Kleid aufzuschnüren. "Hier ist es doch auch ganz passabel." murmelte er und strich sanft über Beatrices Schultern. "Ich liebe dich auch, mein Engel." erklärte er und beugte sich vor, um Beatrice dazu zu bringen, sich hinzulegen, während er ihr einen weiteren Kuss stahl.
"Und ich danke Gott, dass er mich hat heimkehren lassen. Und dass er mir während dieser langen Prüfung endlich Einsicht geschenkt hat, was ich doch alles an meiner hübschen Königin habe ..."

Beatrice lachte ebenfalls. "Ach, den Tanz bekommst du beim nächsten Mal. Mir steht jetzt nicht der Sinn nach wirklich viel Gesellschaft, weißt du? Deine reicht mir vollkommen..."
Sie grinste anzüglich, als er begannsie auszuziehen. "Oh, so ungeduldig plötzlich, mein König? Das...behagt mir..."
Bereitwillig ließ sie sich entkleiden und folgte dann der Aufforderung sich auf den Rücken zu legen. Sie begann seine Tunika zu öffnen und ihn auszuziehen, fuhr mit einer Hand durch die feuerroten Locken.
"Mehr als passabel...Oh, dafür danke ich Gott auch jeden Tag."
Sie fuhr über seine Brust. "Wie könnte das auch anders sein? So viele Jahre stehen wir schon alles zusammen durch....ich könnte niemals ohne dich."

"Was für ein Glückspilz ich doch bin, dass es ausgerechnet meine Gesellschaft ist, die du dir wünschst." murmelte Richard. Sanft schälte er sie aus ihren Kleid und lachte leise. "Wenn sich mir so eine Möglichkeit bietet, werde ich immer ungeduldig." räumte er augenzwinkernd ein.
Richard ließ sich von seiner Tunika befreien und nachdem diese sowie Beatrices Kleid neben ihnen auf dem Boden gelandet war, beugte er sich wieder zu seiner Frau hinab und küsste sie innig. "Das ist wahr. Und auch dafür bin ich dankbar. Kaum zu glauben, wie viele Jahre es schon her ist, dass ich in Truro war als junger Bengel ... und wie sehr das doch mein Leben verändert hat. Wie sehr du mein Leben verändert hast."
Richard küsste Beatrice noch einmal und machte sich dann an seinen Hosen zu schaffen. "Und nun genug geredet fürs Erste, hm?"

Beatrice hatte sich mit ihrem Bruder verabredet um ein wenig zu plaudern. Sie wollte die Zeit nutzen, die er noch hier verbrachte, denn ganz so oft hatten sie ja nicht so viel voneinander wie jetzt. Es gefiel ihr allerdings wirklich sehr, dass er nun als Earl of Cornwall wohl öfter hier sein würde um Richard zu unterstützen und sich mit ihm zu beraten.
Sie bat ihn herein, als es klopfte und füllte gut gelaunt zwei Becher mit dem tiefroten Rotwein aus Aquitanien.
"Da bist du ja. Ich habe auf dich gewartet. Setz dich doch..." Sie ließ sich ihm gegenüber nieder und stellte den Becher vor ihm auf dem kleinen Tisch ab, der zwischen ihnen stand.