William und Joanna - ab 1173 bis 1174

 

"Oh ausgesprochen gut." gab Richard zurück und grinste dann verschmitzt. "Noch nicht vielleicht, noch nicht, meine Liebe. Aber bald, das verspreche ich dir. Und dann werde nicht nur ich dich so nennen, sondern alle werden dich so nennen und dir ihren Respekt zollen." erklärte er und gab ihr noch einen Kuss.
Dann schnaubte er belustigt und ließ eine Hand sanft über Beatrices Kurven gleiten. "Ach was, er wird allenfalls neidisch werden, weil ich so eine wunderschöne Frau an meiner Seite habe." erwiderte Richard sanft. "Aber er will dich dennoch kennen lernen, um zu sehen, wen ich seiner Tochter vorgezogen habe. Also sei einfach ganz du selbst und er wird merken, warum ich so gehandelt habe."
Richard zog eine Augenbraue in die Höhe. "Und du weißt, dass ich dir gerne eine Amme einstelle, wenn du möchtest. Immerhin stillst du ihn schon seit einiger Zeit." gab Richard zurück, lächelte dann aber. Er wollte deshalb keinen Streit anfangen, schon gar nicht heute. "Aber wenn die Hebamme sagt, dass es dir gut tut ... ich muss das Gesöff ja zum Glück nicht trinken." scherzte er.

 

"Gib mir lieber keine Versprechen, von denen du nicht weißt, ob du sie halten kannst. Das glaube ich erst, wenn es soweit ist. Aber eine schöne Vorstellung ist es dennoch. Nur versprich mir, dass du nicht das Schwert gegen meinen Vater erheben wirst."
Beatrice gab ihm ebenfalls einen Kuss. "Nachher ist er beleidigt, weil du seine Tochter meinetwegen verschmäht hast.", erklärte sie unsicher. "Bist du sicher, dass er dich verstehen wird? Das macht mir irgendwie Sorgen..."
Dann aber schüttelte sie den Kopf. "Das ist nicht nötig. Weißt du, gib mir noch ein paar Wochen, dann ist er groß genug, dass wir ihn mit Brei füttern können. Dann braucht er mich nicht mehr ganz so sehr. Und sei froh, dass du es nicht trinken musst, es schmeckt genauso scheußlich wie es riecht."

 

"Oh, werden wir allmählich auch ein wenig ehrgeizig, Mylady?" fragte Richard zufrieden und strich Beatrice über die Wange. "Aber keine Sorge, mit Louis' Hilfe werden wir unserem Ziel um einiges näher kommen." Richard legte die Stirn in Falten und nickte dann nachdenklich. "Solange er es nicht gegen mich erhebt, will auch ich meine Waffe keineswegs gegen ihn führen." versicherte er Beatrice.
"Unsinn. Wie könntest du ihn nicht von dir überzeugen? Nur keine Angst, meine Liebe, es wird schon gut gehen." beruhigte er sie und drehte Beatrice in seinen Armen zu sich herum, um sie ansehen zu können. "In Ordnung, dann tu was du für richtig hältst. Wenn du aber bei unserem nächsten Kind eine Amme haben möchtest ..." Richard grinste, weil er wusste wie Beatrice reagieren würde. "Sag es einfach nur." Er gab ihr einen Kuss und lächelte. "Bist du sicher, dass du es dann weiterhin trinken willst? Es gibt sicher auch angenehmere Mittel, die dir gut tun werden. Ich könnte einen Arzt fragen, wenn du möchtest." schlug er dann vor.

 

"Vielleicht ein klein wenig, aber schließlich bin ich auch mit dir verheiratet.", erwiderte Beatrice gelassen. "Mein Problem liegt nur darin, dass wir Louis' Hilfe brauchen. Ausgerechnet Louis...dadurch werdet ihr euch nicht viele Freunde machen. Die Engländer sind nicht gut auf die Franzosen zu sprechen. Das sind keine guten Ausgangsbedingungen." Sie seufzte leise. "Ich denke nicht, dass er das Schwert gegen dich nehmen wird. Bitte, lass dich zu nichts verleiten, auch wenn Henry es dir einreden oder befehlen will. Ich will meine Familie nicht verlieren. Ich will mich nicht entscheiden müssen zwischen euch und meinen Eltern und Geschwistern."
Einen kurzen Moment zuckte sie leicht, als er das nächste Kind ansprach, hatte sich aber sofort wieder im Griff.
"Oh, ich glaube nicht, dass ich die je brauchen werden. Und bis zum nächsten Kind dauert es ja hoffentlich noch etwas. Und du brauchst keinen Arzt zu fragen, das hier vertrage ich gut und die Hebamme kennt mich. Ist schon in Ordnung, einen Becher am Tag kann ich ertragen. Trotzdem, lieb von dir."

 

Richard lachte auf und zog Beatrice eng an sich. "Ah, ich liebe dich, habe ich dir das heute schon gesagt? Und ich freue mich schon darauf, dafür zu sorgen, dass man vor dir niederkniet und die die Treue schwört, weil du ihre Herzogin bin." murmelte Richard und hob dann leicht die Schultern. "Ach was. Louis ist immerhin unser oberster Lehnsherr für die Gebiete diesseits des Kanals. England ist etwas anderes, aber ich für meinen Teil interessiere mich ja ohnehin nur für Aquitanien." Dann schnaubte Richard leise und schüttelte den Kopf. "Keine Sorge, von Henry lasse ich mir sicherlich keine Befehle erteilen. Mach dir nicht so viele Gedanken über das, was schief gehen könnte. Es wird alles klappen."
Richard bedachte Beatrice mit einem nachdenklichen Blick, dann seufzte er theatralisch. "Ah, willst du mir das wirklich verwehren?" fragte er, griff sich an die Brust und schloss die Augen. Dann begann er zu lachen und zog Beatrice für einen langen Kuss fester in seine Arme. "Hm, ein, zwei Töchter wären schön ... und danach noch einen Sohn ..." plante Richard leise und lächelte verschmitzt. "Aber was und vor allem auch wann liegt wohl ganz allein in Gottes Hand ... außer du willst mich nicht mehr in deinem Bett haben." fügte er mit gespieltem Entsetzen hinzu und zuckte dann mit den Schultern. "Wie du meinst. Du musst das Zeug ja trinken."

 

"Nein, aber ich höre es immer wieder gerne.", antwortete Beatrice grinsend. "Das würde Henry anders sehen. Dein Vater würde in Louis niemals den obersten Lehnsherren für Gebiete diesseits des Kanals sehen. Du interessierst dich nur für Aquitanien, ja, aber Aquitanien kann ohne den Rest auch nicht überleben. Also muss dich das Schicksal der anderen Gebiete genauso sehr interessieren. Ich wünschte, ich könnte so positiv gestimmt sein wie du.", seufzte sie.
Sie erwiderte seinen Kuss und sah ihn dann ein wenig schockiert an. "Da habe ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden, du musst die Kinder ja nicht austragen. Nun mach mal halblang, wir haben noch sehr viele Jahre Zeit für die weitere Familienplanung, Und wer hat gesagt, dass ich dich nicht in meinem Bett haben möchte?"

 

Richard legte den Kopf schief und tippte Beatrice auf die Nasenspitze. "Kluges Mädchen." stellte er fest und küsste die Stelle, die gerade seine Fingerspitze berührt hatte. "Ich werde vorsichtig sein, glaub mir. Nur irgendwie muss mein Sturkopf von Vater endlich begreifen, dass er nicht ewig mit seinem Hintern auf Gütern sitzen bleiben kann, die er uns versprochen hat."
Dann begann Richard zu lachen und hob Beatrice kurzer Hand einfach hoch. "Natürlich haben wir noch viel Zeit, aber man darf doch trotzdem darüber nachdenken. Und wer weiß, vielleicht halte ich nächstes Jahr um diese Zeit ja schon mein Töchterchen in den Armen." erwiderte Richard und küsste Beatrice zärtlich. "Niemand sagt das." murmelte er gegen ihre Lippen. "Aber das ist schließlich der einzige Weg, um ganz sicher zu gehen, dass du nicht wieder schwanger wirst ..." stellte er fest. Allerdings war er viel zu guter Stimmung, um noch weiter darauf einzugehen. Andernfalls hätte er sich jetzt vermutlich schon aufgeregt.

 

Beatrice schüttelte leicht den Kopf. "Er wird es schon begreifen, keine Sorge. Auch, wenn es vielleicht noch etwas dauert.
Sie schrie leise auf und schlang die Arme um Richard, als dieser sie einfach hochhob, dann ging der Schrei in leises Lachen über. "Du bist wirklich wahnsinnig!", protestierte sie lachend. "Nachdenken darfst du, solange du keine Erwartungen an mich hast. Vielleicht hältst du dein Töchterchen im Arm, vielleicht auch nicht." Beatrice verzog das Gesicht. Nun blieb ihr ja doch keine andere Wahl mehr.
"Naja...der einzige Weg trifft es nicht ganz.", nuschelte sie undeutlich.

 

Richard seufzte. "Besser früher als später ... aber wir werden sehen, wie alles weitere seinen Gang nimmt." erklärte er und gab Beatrice einen Kuss. "Ich habe keine Erwartungen an dich. Entweder es funktioniert oder halt noch nicht. Früher oder später wird es aber schon werden." Immerhin hatte Beatrice in den zwei Jahren ihrer Ehe bereits zwei gesunde Söhne geschenkt, Richard zweifelte also nicht daran, dass sie nicht auch noch weitere Kinder bekommen würden.
Eigentlich hatte er sie zum Bett tragen wollen, doch nun hielt er kurz inne. "Wie meinst du das?" fragte er skeptisch und sah Beatrice verwirrt an.

 

"Ja, entweder es funktioniert oder eben nicht...." Beatrice seufzte leise und spannte sich dann an, als er so skeptisch nachfragte. Sie hätte einfach den Mund halten sollen. Es war klar gewesen, dass er das nicht auf sich beruhen ließ.
"Wie soll ich das meinen? Es gäbe auch andere Möglichkeiten zu verhindern, dass ich so schnell wieder schwanger werde, als aufeinander zu verzichten." Vielleicht fragte er ja nicht weiter nach, sodass sie ihr Geheimnis noch ein wenig wahren konnte.
"Verschiedene Mixturen von Kräutern hört man zum Beispiel. Oder ein Bündel davon unter das Kopfkissen...Verschiedene Dinge eben."

 

"Alles Humbug." gab Richard ein wenig schroff zurück und setzte seinen Weg zum Bett dann doch fort. "Nur gut, dass wir solchen Unsinn nicht brauchen." bemerkte er und gab Beatrice einen Kuss. "Nicht wahr, meine Liebe?" er ließ sie lächelnd auf dem Bett nieder und beugte sich über sie. Wäre er nicht so guter Stimmung gewesen, wäre er vermutlich stutzig geworden, so dachte er jedoch nicht weiter über den Becher nach, den Beatrice vor seinem Eintreten geleert hatte.
"Sind die Kinder für die nächste Stunde noch gut untergebracht?" fragte Richard mit samtener Stimme. "Ich hätte dich gerne noch ein wenig für mich, bevor ich dich Louis vorstelle."

 

"Ach, wenn das du als großer Experte sagst...", spottete Beatrice lachend und zog ihn mit sich, als er sie auf das Bett setzte. "Ja, nur gut...", murmelte sie dann unbehaglich und hoffte, dass ihm das nicht auffiel. Sie wusste, es würde wieder Streit geben, wenn er herausfand, wofür der Kräuteraufguss tatsächlich diente, den sie jeden Tag nahm. Er war ja schon nicht begeistert gewesen, als sie ihm einmal angedeutet hatte, dass sie erst einmal eine Weile Pause bis zum dritten Kind wollte.
Sie zwang sich wieder zu einem Lächeln und nickte dann. "Ja, sind sie. Die Kinderfrau achtet auf sie und hat sicher nichts dagegen noch ein Weilchen länger aufzupassen."

 

Richard ließ seine Lippen an ihrem Hals entlang wandern und lächelte selbstzufrieden. "Siehst du, ich habe ja immer schon gesagt, dass eine Kinderfrau nützlich ist." erwiderte er neckend und ließ seine Hände über den Stoff ihres Kleides gleiten, auf der Suche nach der Verschnürung.
"So haben wir dann wenigstens noch ein wenig Zeit für uns."
Und das war genau das, wonach ihm gerade der Sinn stand. Richard war äußerst guter Laune und nun ein wenig Zeit allein mit Beatrice zu verbringen, würde den Tag perfekt machen. Zumal das Bett ihn förmlich zu rufen schien ...
"Ich liebe dich." erklärte er aufrichtig und zog sie an sich, um das Gesicht in ihren wunderschönen goldenen Locken zu vergraben. "Und ich will dich nie wieder missen müssen."

 

Beatrice legte den Kopf zur Seite um ihm den Zugang zu erleichtern und seufzte zufrieden. "Ja, ja, das hast du gesagt. Und das gebe ich auch zu. Immerhin hattest du Unrecht und wir brauchen keine Amme, also sind wir quitt."
Sie genoss es, dass sie Zeit füreinander hatten. Das lenkte sie davon ab, dass ihre Familie soweit weg war. Dass sie nicht wusste, wann sie ihre Eltern wieder sehen würde.
"Ich dich auch...und ich will dich nicht verlieren. Also sieh zu, dass du dich nicht so tief in diesen Schlamassel hineinziehen lässt. Das gibt nur Ärger."

 

Richard bedachte Beatrice mit einem spöttischen Lächeln, verzichtete jedoch auf einen weiteren Kommentar und öffnete stattdessen ihr Kleid, um es ihr von den Schultern zu schieben. "Mir scheint, als würde mein Gewissen zu mir sprechen." neckte er sie dann. "Aber ich verspreche vorsichtig zu sein." erklärte Richard und vergrub seine Finger in ihren goldenen Locken.
"Ah, es ist unglaublich, wie wunderschön du bist ..." raunte er ihr ins Ohr und ließ eine Hand dann wieder abwärts wandern.
Beatrice hatte beide Schwangerschaften gut überstanden und man sah ihr auch keineswegs an, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre zwei Söhne zur Welt gebracht hatte. Aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre, Richard war der festen Überzeugung, dass Beatrice für ihn immer die schönste Frau des Erdkreises sein würde.

 

Beatrice lächelte leicht. "Irgendjemand muss es ja tun. Dich auf den Boden zurückholen. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Um uns. Wir haben Kinder, Richard. Auf die müssen wir Rücksicht nehmen. Wir tragen Verantwortung für sie.", erklärte sie leise und fuhr durch sein Haar, ehe sie sich an seinen Hemdsknöpfen zu schaffen machte.
Sie genoss es, dass er ihr Komplimente machte, auch wenn sie fand, dass sie sich durch die Schwangerschaften verändert hatte.
"Du alter Charmeur...du solltest dich ein bisschen beeilen, mein Lieber. Louis erwartet uns...."

 

"Und nichts liegt mir mehr am Herzen als du und die Kinder. Aber mit dem was ich tue, sichere ich gleichzeitig auch die Zukunft unserer Söhne. Solange ich nicht wirklich über Aquitanien verfügen kann, kann meinem Vater sonst etwas noch in den Sinn kommen ... im Notfall kommt er noch auf die Idee John das Herzogtum zu geben und das muss ich mit aller Macht verhindert. Unseretwillen." erklärte Richard leise und lachte dann. "Liebste, das ist allein deine Schuld, dass du solche Seiten an mir hervor rufst." neckte er sie und zuckte mit den Schultern. "Nur keine Sorge, der kann ruhig ein wenig warten. Wenn ich zwischen dir und dem König von Frankreich wählen muss, ist eindeutig auf wen die Wahl fällt."
Als Beatrice sein Hemd geöffnet hatte, zog er es sich eilig über den Kopf und ließ es neben dem Bett auf den Boden fallen. "Und nun dein Kleid ..." murmelte er und befreite sie endgültig davon.

 

Beatrice nickte langsam. "Ich weiß. Du willst nur das, was dir zusteht. Aber trotzdem...Henry will zu viel und zu schnell. Das kann nicht gut gehen. Ich weiß einfach nicht, was dein Vater tun wird, wenn die Sache hier schief geht. Ich will nicht alles verlieren."
Sie ließ sich nur zu gern von ihrem Kleid befreien und ließ sich dann nach hinten auf das Bett fallen, zog Richard mit sich.
"Trotzdem...wir wollen ihn ja nicht wütend machen. Und du solltest mich auch nicht warten lassen. Ich bin auch nicht immer geduldig."

 

"Nun, wir werden sehen. Ich verspreche auf jeden Fall vorsichtig zu sein." beruhigte Richard sie und widmete sich dann angenehmerem Tun.
"Himmel, nie würde ich dich warten lassen wollen." gab er grinsend zurück und küsste Beatrice lang anhaltend, ehe er sich endlich nahm, was er wollte und auch Beatrices Ungeduld befriedigte.
Als Richard sich schließlich schwer atmend von ihr herunter rollte und sie zufrieden in die Arme zog, gab er Beatrice einen sanften Kuss. "Welch wundervoller Zeitvertreib." murmelte er und strich ihr über den Rücken. "Ich werde aber nicht unter meinem Kopfkissen nachsehen müssen, ob du dort ein Kräuterbüschel versteckt hast, oder?" neckte er sie scherzhaft und legte die Stirn an ihre. So ließ es sich aushalten ... wenn er nun von seinem Vater noch bekam, was ihm zustand, wäre ein großes Ziel erreicht.

 

Beatrice kuschelte sich behaglich in Richards Arme und schloss die Augen. "Das ist es. Und darauf würdest du wieder verzichten müssen, wenn ich bald wieder schwanger werden würde. Das wäre doch gar nicht in deinem Sinn."
Einer ihrer Mundwinkel hob sich amüsiert. "Nein, das musst du nicht, keine Sorge." Denn an die Wirksamkeit von solchen Kräuterbüscheln unter dem Kopfkissen glaubte sie nicht. Der Sud veränderte etwas in ihrem Körper, da konnte sie sich eine Wirkung eher vorstellen.
"Müssen wir wirklich Louis unsere Aufwartung machen? Es ist gerade so schön hier. Wir haben endlich mal wieder Zeit für uns."

 

Richard schürzte spöttisch die Lippen. "Darin habe ich ja mittlerweile Übung. Und für ein Töchterchen würde ich sogar das in Kauf nehmen." erklärte Richard und ließ seine Hand langsam zu Beatrices Bauch gleiten und dort verweilen.
"Aber sehr beruhigend, das aus deinem Mund zu hören. Außerdem würdest du so etwas ja auch kaum heimlich machen ..." murmelte er und schloss für einen Moment die Augen. Auch wenn sie beide in dieser Hinsicht andere Ansichten hatten, so vertraute Richard dennoch darauf, dass Beatrice solche Dinge nicht tat ohne mit ihm darüber zu sprechen.
"Müssen wir, Liebes, müssen wir. Aber das hat noch Zeit. Ich habe ihm gesagt, dass ich dich vor dem Abendessen holen werde, um euch einander vorzustellen. Und bis dahin haben wir noch einiges an Zeit." So würde er nachher auch seine beiden Söhne sehen und ein wenig mit ihnen spielen können.

 

"Ja, wahrscheinlich. Aber warum möchtest du nun so unbedingt ein Töchterchen? Die ganze Zeit hattest du es auch nicht so eilig."
Ihre gute Stimmung verflog, als er so zu reden begann, und machte einem schlechte Gewissen Platz. Sie schwieg einfach und hoffte, dass er es als Zustimmung wertete.
Vielleicht hätte sie es ihm doch sagen sollen. Aber jetzt...jetzt war es ohnehin zu spät. Es würde Ärger geben, das war sicher. Und jetzt wollte sie die gute Stimmung nicht zunichte machen.
Irgendwie würde er sie schon verstehen.
"Die Kleinen würden sich freuen, wenn du noch ein bisschen Zeit mit ihnen verbringst."

 

Richard zuckte mit den Schultern. "Ich hätte einfach gerne ein kleines Mädchen." erwiderte er. So furchtbar eilig hatte er es damit ja gar nicht unbedingt, aber er würde sich einfach unglaublich darüber freuen.
Richard genoss die ruhigen Minuten mit Beatrice hier im Bett und blendete all den Ärger und die Anstrengungen aus, die sie schon hinter sich hatten und die ihnen nun noch bevor standen.
"Und ich mich ebenso. Ich habe sie heute noch gar nicht richtig gesehen." stellte er mit Bedauern fest. "Aber das werde ich ja gleich noch nachholen können." Besonders der kleine Will begann ihm mehr und mehr Freude zu machen. Stephan war immerhin noch reichlich klein und war eher an Beatrice interessiert als an seinem Vater. Will hatte dafür aber langsam auch schon andere Dinge im Kopf, jetzt wo er die Welt auf seinen kleinen Beinchen erkunden konnte.

 

"Ja, das kann ich ja auch verstehen. Aber du weißt ja, dass ich es nicht eilig habe. Irgendwann werden wir schon eine kleine Tochter haben. Da bin ich sicher. Wir haben ja noch sehr viel Zeit."
Beatrice seufzte leise. "Ich hoffe, Stephans Zähne sind bald alle da. Er schreit im Moment so viel vor Schmerzen. Aber eigentlich müsste es bald geschafft sein. Aber William freut sich sicherlich, wenn du Zeit für ihn hast. Er möchte dir ja unbedingt die neue Satteldecke für sein Pferdchen zeigen. Sie sieht aus wie deine...."
Und der kleine Will liebte inzwischen seinen Vater abgöttisch.

 

"Die Kleine wird kommen, wenn Gott es für richtig hält. Ändern könnte ich es ohnehin nicht, selbst wenn ich es wollte, wenn es noch länger dauert." versuchte Richard es schließlich mit einer diplomatischen Antwort.
"Er wird es schon überstehen. So kräftig, wie er mir gestern in den Finger gebissen hat, können ja nicht mehr viele Zähnchen fehlen." bemerkte Richard spöttisch, musste im nächsten Moment jedoch schlucken. "Tatsächlich?" fragte er mit leicht rauer Stimme. "Hast du sie ihm gemacht?" erkundigte Richard sich, um über seine Gerührtheit hinweg zu spielen.
Er liebte seine beiden Söhne über alles und es machte ihn mehr als stolz, dass zumindest Will nun alt genug war, um ihm diese Liebe auch zurückzugeben.