William und Joanna - ab 1181 bis 1182

Mary lächelte zufrieden als Gerard anbiss. "Wunderbar. Schließlich wollen Leanna und Anne nun unbedingt einen Bruder haben, also sollten wir uns gleich heute Abend darum bemühen." erklärte sie mit verführerischer Stimme, um Gerard noch ein wenig zu ärgern und strich ihm durch die dichten Haare.
Während sie sprach, hatte sie ihn ganz genau beobachtete und wusste, dass er nicht sonderlich glücklich über ihre Forderung war. Leise stieß sie die Luft zwischen den Zähnen hervor. "Natürlich bekomme ich das hin. Immerhin wurde ich dazu erzogen, nach meiner Heirat genau das zu tun. Und wenn ich dich daran erinnern darf, dass du auch nicht gerade viel älter bist als ich ... ich weiß schon, was ich zu tun habe, vertrau mir." erklärte Mary entschlossen.
Sie wusste wie schwer ihm dieser Schritt viel, umso glücklicher war sie, als er dennoch einwilligte. Ein Lächeln trat auf ihre Lippen, sie stellte ihren Becher auf den Tisch und schlang beide Arme um Gerards Nacken, um ihm einen innigen Kuss zu geben. "Ich danke dir." murmelte sie gegen seine Lippen. "Das bedeutet mir wirklich viel." gestand sie ihm und küsste ihn erneut.

"Oh ja..." Gerard grinste flüchtig, wurde dann aber wieder ernst. "Ich weiß, aber ich tue diese Dinge schon viel länger, ich habe mehr Erfahrung. Wenn du unsicher bist, Liebes, frag mich bitte, bevor du etwas entscheidest. Ich will dir wirklich vertrauen, aber das ist....so schwer. Wenn ich es selbst tue, ist es auch immer so, wie ich es haben will.", gestand Gerard ein wenig verlegen.
Als sie ihn erneut küsste und die Arme um ihn schlang, zog er sie auf seinen Schoß und vergrub die Hände in ihren Haaren.
"Mary..ich habe keine Lust bis heute Abend zu warten, der Nachmittag ist noch so verflucht lang." Das Essen konnte warten, er wollte seine Frau. Jetzt.

"Und ich kann nur Erfahrung sammeln indem du mich diese Dinge auch tun lässt." gab Mary zu bedenken und lächelte sanft. "Keine Angst, wenn ich mir unsicher bin, frage ich dich um Rat und bei allen größeren Entscheidungen komme ich ebenfalls zuerst zu dir." Zumindest vorerst.
Mary lachte auf als Gerard sie auf seinen Schoß zog. Sie hatte irgendwie geahnt und insgeheim auch gehofft, dass ihr Besuch bei ihm diese Wendung nehmen würde, denn schließlich sehnte nicht nur Gerard sich nach ihr, sondern sie sich in gleichem Maße auch nach ihm.
Dennoch setzte sie eine schockierte Miene auf und hob tadelnd einen Finger. "Aber, aber Mylord! Und das am helllichten Tag? Also wirklich!" neckte sie ihn, gab ihm dann jedoch einen Kuss und strich mit der Hand über seine Brust. "Lass mich nur eben die Tür abschließen gehen." erklärte sie leise und machte Anstalten sich zu erheben. Sie war nicht allzu erpicht darauf, dass irgendjemand herein platzte, während sie beide ausgerechnet hier im Arbeitszimmer zugange waren.

"In Ordnung." Gerard hatte zwar kein allzu gutes Gefühl, aber er würde Mary nicht ewig von allem fernhalten können. Also wurde es vielleicht wirklich Zeit. Und sein Vater würde auch begeistert sein und ihm endlich nicht mehr damit in den Ohren liegen.
Er grinste anzüglich. "Mylady, das interessiert mich nur recht wenig. Ich möchte ausgesprochen gern den Verzicht auf meine Frau beenden. Und zwar jetzt. Es ist mir völlig egal, was die Pfaffen dazu sagen." Widerwillig ließ er sie los, als sie die Tür absperren ging und zog sie dann erneut für einen Kuss an sich. Ohne größere Umschweife schob er die Hand unter den Stoff, der ihr Dekolleté bedeckte.

Mary erwiderte das Grinsen ihres Gemahls und beugte sich noch einmal vor, strich mit ihren Lippen über sein Ohrläppchen. "Das trifft sich gut, da sind wir schon zu zweit." bemerkte sie und erhob sich dann rasch, um die Tür abzuschließen.
Als sie zurück kehrte, ließ sie sich wieder auf Gerards Schoß nieder und genoss den Kuss, den sie teilten. Trotz aller Schwierigkeiten liebte sie diesen Mann so sehr, mit all seinen Stärken und Schwächen. Und gerade letztere sorgten eher dafür, dass sie das Bedürfnis hatte, ihn zu beschützen, statt sich von ihm zu distanzieren.
Mary schloss die Augen als Gerards Hand so zielsicher den Weg unter ihr Kleid fand und stöhnte leise auf als Gerard ihre noch empfindliche Brust umfasste. Ihre Hände glitten zu seinem Hosenbund, strichen leicht darüber, dann schnürte sie Gerards Hose auf und ließ die Hand hinein gleiten. Ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie küsste ihren Gemahl leidenschaftlich, ehe sie die Hand zurück zog und dafür die Hose ein Stück hinab schob.
Ihre Augen funkelten spielerisch und in dem Moment beschloss sie, ihren Mann einmal herauszufordernd. Die Vorstellung, dass sie einmal oben sein würde, fand sie ausgesprochen verlockend und sie wollte herausfinden, ob Gerard es zulassen würde. Wenn nicht, wäre sie wohl kaum überrascht, aber sie würde es nur heraus finden, wenn sie es versuchte, also raffte sie die Röcke in der Hoffnung, dass ihr Plan aufging.

Gerard genoss es ihre nackte Haut zu spüren, er liebte einfach alles an seiner jungen Frau. Allein diese Berührung und die Vorstellung, was gleich passieren würde, erregte ihn schon ungemein. Sicher hatte er nicht enthaltsam gelebt in der Zeit, da er auf Mary verzichten musste, aber mit seiner Gemahlin war es eben doch noch einmal etwas Anderes.
Er keuchte schwer, als ihre Hand in seine Hose glitt und zog sie näher an sich, legte die Hände an ihren Po und drückte leicht zu.
Irritiert beobachtete er sie dabei, wie sie die Röcke raffte und er war völlig perplex, als er begriff, was sie vor hatte. Das war nun wirklich etwas völlig Anderes und eine weitaus größere Sünde, außerdem bedeutete es, dass er die Führung in ihre Hände geben würde. Das behagte ihm gar nicht, aber gleichzeitig weckte ihr Verhalten Neugierde in ihm. Er hatte es auch noch nie so getan...
"Was hast du nur vor, meine süße Mary?", wisperte er bebend.

Mary schnappte nach Luft als Gerard ihren Po umfasste und lachte dann leise. Sie war verrückt nach diesem Mann, keine Frage, sonst würde sie sich nicht mitten am Tage auf solche Dinge einlassen.
Überrascht stellte sie fest, dass Gerard sie zwar skeptisch beobachtete, sie allerdings bisher nicht davon abhielt, ihren Plan umzusetzen. Sie beugte sich vor, so dass ihre Lippen beinahe sein Ohrläppchen berührten. "Ich möchte etwas ausprobieren, Mylord." wisperte sie und ließ sich dann mit einem leisen Stöhnen auf ihn nieder.
Bis eben hatte sie nicht geahnt, dass sie zu so etwas ... verruchtem ... fähig war, aber die Verlockung war einfach so groß gewesen, sie hatte nicht widerstehen können. Mary legte die Arme um Gerards Nacken und begann sich auf ihm zu bewegen. Sie war wirklich mehr als neugierig, wie sehr sie ihn damit reizen und wie sie ihn damit zufrieden stellen konnte.
Ein Grinsen huschte über ihre Lippen und sie legte den Kopf ein wenig in den Nacken, stöhnte leise auf und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Gerard nun bloß nicht auf die Idee kommen würde, den Spieß doch noch umdrehen zu müssen.

Gerard hob die Augenbrauen und nickte dann kurz. "In Ordnung..." Wen sie ihn überraschen wollte, warum auch nicht?
Er stöhnte leise, als sie ihn so einfach in sich aufnahm und begann sich zu bewegen. Seiner jungen Frau hätte er so etwas ganz und gar nicht zugetraut. Und auch, wenn es seinen Vorlieben eigentlich nicht entsprach, war es eine völlig neue Erfahrung, die ihn rasch völlig in Wallung brachte. Er ließ sie gewähren, unterstützte ihre Bewegungen allerdings mit den Händen an ihrem Po und zog sie immer wieder ganz nah zu sich heran.
Gerard gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss und keuchte auf.
"Gott, Mary...."

Hätte Mary mehr Luft gehabt, hätte sie gelacht, aber ihre Atmung ging so schon schnell, dass sie sich die Luft lieber sparte und nur ein leichtes Grinsen ihre Belustigung verriet. Er konnte es natürlich einfach nicht lassen und dirigierte sie auch jetzt ein Stück weit mit seinen Händen so, wie er es gerne haben wollte, aber das war etwas, was sie verschmerzen konnte. Immerhin war es erstaunlich genug, dass Gerard überhaupt zugelassen hatte, dass sie die Zügel in die Hand nahm.
Als sie schließlich beide gemeinsam Erfüllung gefunden hatten, schmiegte Mary sich eng an ihren Gemach und lehnte den Kopf an seine Schultern. "Hm, das war doch gar nicht so schlecht für das erste Mal, meinst du nicht?" fragte sie leise und grinste frech, strich Gerard ein paar Haarsträhnen aus der Stirn und gab ihm einen zärtlichen Kuss.

Gerard legte beide Arme um seine Frau, als sie sich schließlich an ihn schmiegte und schloss die Augen. "In der Tat nicht.", murmelte er zufrieden. "Aber du überraschst mich immer wieder, meine Liebste. Wie kommst du nur auf solch sündige Ideen?"
Nicht, dass es ihm nicht gefallen hätte, im Gegenteil. Es war Abwechslung, aufregend und spannend, ein Abenteuer. Und wie sehr hatte er sich nach Marys gesehnt...
Er strich mit den Händen sanft über ihren Körper und erwiderte ihren Kuss.
"Es wurde wirklich Zeit, lange genug habe ich auf dich verzichten müssen." Er beugte sich ein wenig vor, nahm eine Weintraube vom Tisch und bot sie Mary an.

Mary lachte leise und hob die Schultern. "Ich weiß nicht, es kam mir so in den Sinn als ich auf deinem Schoß saß." erwiderte sie und strich Gerard durch die Haare. Sie liebte es, dass sie beide immer noch neue Sachen fanden und ihre Ehe nicht bereits nach dem ersten Jahr in langweilige Routine übergegangen war.
Mary zog die Nase ein wenig kraus und nickte dann. "Wem sagst du das. Mir wurde die Zeit allmählich auch mehr als lang." erwiderte sie und lächelte kokett als Gerard ihr eine Weintraube anbot. Sie nahm die Traube kurzer Hand mit den Lippen entgegen, sah ihren Gemahl mit einem frechen Funkeln in den Augen an, ehe sie die Traube in ihrem Mund verschwinden ließ und genüsslich kaute. Dann lehnte sie den Kopf wieder an Gerards Brust und lächelte zufrieden. "Manchmal habe ich doch ganz brauchbare Ideen ... gut, dass du eine Pause gebrauchen konntest."

Henry hatte Edward nur ungern gehen lassen, aber da es ja nur ein kurzer Besuch Zuhause gewesen war, hatte er schlecht ablehnen können. Und immerhin hatte der Junge es wirklich kurz gehalten und meldete sich heute zum Dienst zurück. Mit einem Lächeln sah er Edward entgegen und musterte erstaunt den halbwüchsigen Bengel, der an Edwards Seite lief und sich staunend und voller Neugierde umsah.
Offensicht war der Kleine noch nicht oft am Hof gewesen. Wer er wohl war? Nun, immerhin leistete sich Edward dann endlich einmal einen Knappen, so wie es aussah. Zeit wurde es, es war nur angemessen.
"Ah, Edward....gut, dass du zurück bist. Und wen bringst du mit?"

Edward hatte Eric genaue Anweisungen gegeben, was er zu beachten hatte, sobald sie vor den König traten. Edward sank vor Henry auf ein Knie und stellte zufrieden fest, dass Eric es ihm gleich tat.
"Ich freue mich auch wieder hier zu sein, Sire." erklärte Edward mit aufrichtigem Lächeln. Er erhob sich langsam und sah kurz auf Eric hinab, ehe er ihm die Hand auf die Schulter legte und ihm bedeutete ebenfalls aufzustehen.
"Meinen neuen Knappen, Sire." erklärte Edward und schob Eric ein Stück weit vor. "Eric de Warenne."



Henry nickte huldvoll und bedeutete Beiden mit einer lässigen Geste sich zu erheben. "Das wird auch zeit, Edward. Du hast lange damit gewartet. Ein Ritter braucht einen Knappen. Aber ich gebe zu, es ist schwer brauchbare Knappen zu finden."
Er musterte den Jungen ausgiebig und erkannte vertraute Gesichtszüge wieder. Der Name war nur der letzte Hinweis. "Ach sieh an...John de Warennes Sohn, nicht wahr?"
Der Sohn von Williams ehemaligen Priester und Leibarzt. Das war in der Tat eine Überraschung. Er beschloss, den Jungen ein wenig auf die Probe zu stellen.
"Nun Eric, was meinst du, kann der Sohn eines Mannes, der den Umgang mit dem Schwert verweigert, ein guter Knappe für den Captain meiner Leibwache sein? Keine Angst ein Schwert zu führen?"

Edward nickte langsam, grinste dann aber. "Das ist wahr, Sire. Aber ich verfüge auch erst jetzt über ein angemessenes eigenes Einkommen über das ich selbst frei verfügen kann, also musste ein solcher Luxus wie ein Knappe bis jetzt warten." entgegnete er freimütig.
Dann beobachtete er das Spiel zwischen Henry und Eric aufmerksam und hoffte, dass sein Knappe nicht gänzlich auf Henrys Falle herein fiel.
Eric nickte als der König seinen Vater richtig zuordnete. Im nächsten Moment schoss eine leichte Röte in seine Wangen und ich seinen Augen glommen Ärger und Verlegenheit auf. "Das meine ich sehr wohl, mein König." erklärte er mit fester Stimme. "Ich bin nicht mein Vater, Sire, und ich habe kein Bedürfnis danach Priester oder Arzt zu werden. Ich möchte ein Ritter werden und mich in Euren Dienst stellen, um Euch und England dienen zu können." Eric fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, konnte ein Grinsen nicht zurück halten. "Und ich habe keine Angst davor ein Schwert zu führen, im Gegenteil, ich habe in Truro den Umgang mit der Waffe unter andere, von dem gleichen Mann gelernt, der schon Euren Cousin, den Earl of Cornwall ausgebildet hat. Ich denke, meine bisherige Ausbildung sollte daher durchaus angemessen sein."

"Auch wieder wahr. Allerdings hast du ja seit einiger Zeit auch eine Familie durchzubringen. Daher sei dir verziehen, dass du erst jetzt einen Knappen zu dir nimmst und so die Werte weiterträgst, die du selbst gelernt hast."
Henry unterdrückte ein breites Grinsen. Der Junge war ein kluges Köpfchen, aber ein wenig zu vorlaut für seinen Geschmack.
"Eine kluge Antwort, junger Freund. Und wenn du dich bewährst, wirst du England sicher gute Dienste erweisen können. Also sei gehorsam und lerne fleißig, damit du deinem neuen Herrn Ehre machst. Allerdings solltest du als Erstes lernen, deine Gefühle ein wenig besser im Zaum zu halten.", gab er ihm als Rat mit. Eigentlich amüsierte ihn die Art, wie der Junge sich verteidigte. "Man sagt ja eigentlich, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Wenn Geoffrey dich unterrichtet hat, wirst du wohl einige grundlegende Dinge schon wissen. Eine große Ehre für dich. Aber lass uns sehen, wie du dich hier entwickelst. Du bist mir willkommen."

Edward lächelte und neigte leicht den Kopf. "Ich danke Euch für Eure Nachsichtigkeit, Sire." erwiderte er.
Eric biss sich auf die Zunge und ließ den Tadel über sich ergehen. Er nickte und senkte den Blick. "Ihr werde mir Euren Rat zu Herzen nehmen, mein König." erklärte er beinahe feierlich und sah dann wieder auf. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. "Ich freue mich darauf meine Fähigkeiten unter Beweis stellen zu dürfen. Ich versichere Euch, Ihr werdet nicht enttäuscht sein. Und mein neuer Herr ebenfalls nicht." erwiderte er und warf Edward einen kurzen Blick zu, der wohlwollend lächelte.
Der Junge war wirklich voll und ganz nach seinem Geschmack und er war froh, ihn dabei zu haben.

Henry nickte knapp und hörte Eric aufmerksam zu. Der Junge gefiel ihm ganz gut. "Schüchtern bist du jedenfalls nicht, das muss man dir lassen. Ich bin wirklich gespannt, wie du kämpfst. Vielleicht wird Edward dich einmal ausleihen."
Aus solchen ehrgeizigen Jungen konnte man etwas machen. Sie waren Englands Zukunft und es war gut, sie an sich zu binden.
Mit einem Wink entließ er die Beiden für heute. "Eure Frau hat Euch schmerzlich vermisst, berichtet mir die Königin. Ihr solltet das bald beheben."

William war überaus zufrieden als sie in Rouen ankamen. Der junge König war gerade mit ein paar Männern unterwegs, um sich die Zeit zu vertreiben, so dass es William erspart blieb, dem jungen Henry gleich seine Aufwartung zu machen.
Viel wichtiger war es ihm ohnehin seine Kinder und Enkel zu sehen, immerhin war Isabella mit ihrem Gemahl im Grunde ständig am Hofe und Robert und seine Familie weilten ebenfalls noch hier, weshalb Rouen für William eine willkommene Station gewesen war.
William grinste heiter als John neben ihn trat. "Dann wollen wir doch einmal sehen, ob wir Robert und seinen Anhang nicht ausfindig machen können. Ich könnte mir vorstellen, dass er ein wenig überrascht sein wird uns zu sehen." William hatte davon abgesehen einen Boten zu schicken, denn das hätte höchstens dazu geführt, dass Robert Rouen sofort den Rücken gekehrt hätte, um nach Truro zu kommen.

John war ebenfalls nicht allzu böse, dass Henry nicht vor Ort war. Das würde ihre Rast hier deutlich entspannter machen. Auch er freute sich, Robert und die Kinder zu sehen, ebenso wie Isabella, die schon längere Zeit hier weilte und nicht Zuhause gewesen war. Aber die Reise tat ihm sehr gut. Die Last der letzten Wochen war von ihm abgefallen, als sie England verlassen hatten.
"Oh ich bin sicher, wir erden ihn bald finden. Er wird sich nicht unbedingt Henry angeschlossen haben, denke ich. Dinge zu erledigen gibt es hier ebenso genug.", erklärte er lächelnd. "Ich denke auch, dass er erstaunt sein wird."
Robert war gerade von einem Erkundungsritt zurückgekehrt und saß nun in der großen Halle mit seiner Familie vor einem der Kamine. Auf seinem Schoß saß die kleine Joanna und erzählte ihm gerade munter eine Geschichte.

Während die Stallburschen die Pferde übernahmen und seine Ritter sich darum kümmerten, dass ihr Gepäck ordentlich untergebracht wurde für die paar Tage, die sie hier sein würden, ging William mit John zusammen auf die große Halle zu. Er trat durch die Tür und blieb kurz stehen, ließ den Blick schweifen und wurde belohnt. "Na bitte, eins meiner Kinder gleich auf dem Präsentierteller." bemerkte er und lächelte. "Er wird mir die Hölle heiß machen, wenn er hört wohin wir unterwegs sind, glaub mir." fügte William an John gewandt hinzu, dann durchquerte er die Halle und hielt auf Robert und seine Familie zu.
"Ah, wen haben wir denn hier?" fragte er als er nur noch ein paar Schritte entfernt war.
Ein leiser Schrei war zu hören und Diana, die neben ihrer Mutter gesessen hatte, sprang auf und lief auf ihren Großvater zu. Sogar Joanna unterbrach sich, rutschte vom Schoß ihres Vaters und folgte ihrer Schwester. Nur der kleine Isaac blieb auf dem Schoß seiner Mutter sitzen und betrachtete die Szene voller Neugier, aber auch mit offener Verwunderung.
William ging lachend in die Hocke und zog seine beiden Enkeltöchter in die Arme. "Meine Güte, ihr beiden müsst im Winter doch mindestens zwei Fuß gewachsen sein, oder?" fragte er mit Bewunderung und küsste beide Mädchen auf die Stirn.

John grinste. "Nun ja, ganz Unrecht hat er ja auch nicht. Aber wenn wir es jetzt nicht tun...", erwiderte er gut gelaunt. Fast ein bisschen wehmütig beobachtete er, wie William seinen Sohn und dessen Familie begrüßte. Er vermisste Constance und seine Kinder jetzt schon, aber so war es besser. Er brauchte Abstand um neu beginnen zu können.
Während die Mädchen ihren Großvater freudestrahlend begrüßten, erhob Robert sich verblüfft. "Vater..." Diana strahlte William an und kuschelte sich an seine Schulter. "Ja! Ganz viel gewachsen!", erklärte sie überzeugt. Als die Mädchen ihren Großvater für einen Moment losließen, trat Robert näher und umarmte seinen Vater herzlich.
"Vater, was macht ihr denn hier?" Er schenkte auch John ein Lächeln, der gerade die beiden Kleinen begrüßte.

William strich den beiden Mädchen über den Kopf und erhob sich als Robert zu ihm trat, um die Umarmung seines Sohnes herzlich zu erwidern. "Robert, du siehst gut aus, mein Junge." stellte William zufrieden fest und ließ den Blick über die Kinder gleiten. "Euch allen scheint es gut zu gehen, was?"
Er trat zu Josephine, die Isaac auf den Arm genommen hatte und ebenfalls aufgestanden war, begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange und strich seinem jüngsten Enkel über die Wange. "Himmel, DU bist wirklich viel gewachsen seit ich dich das letzte Mal gesehen habe." bemerkte er, dann erst wandte er sich Robert wieder zu.
Ein Lächeln lag auf seinen Lippen als er leicht mit den Schultern zuckte. "Ich bin förmlich hier auf dem Festland aufgewachsen und war viel zu lange nicht mehr hier ... das allein wäre doch schon ein Grund her zu kommen, meinst du nicht?" erwiderte er amüsiert. "Auch wenn die Reise hier her beschaulich war, gegen einen Schluck zu Trinken hätte ich nichts einzuwenden." bemerkte er dann.
Er würde Robert in Ruhe erklären müssen, was sie vor hatten, denn es war durchaus ein sensibles Thema.

Robert lächelte glücklich. "Ich fühle mich auch gut, da ich mir jetzt endlich nicht mehr den ganzen Tag Sorgen um Rob machen muss. Es geht ihm gut und er fühlt sich bei Bea wirklich wohl.", erzählte er. "Und uns geht es wirklich allen gut."
Stolz beobachtete er, wie sein Vater sich Josie und Isaac widmete. "Oh ja, er fängt langsam an, erste wackelige Schritte zu machen.", erklärte Robert.
"Ich weiß, dass du lange nicht hier warst. Aber wenn es nur ein normaler Besuch wäre, hättest du nicht nur John mitgebracht, oder?"
Er grinste flüchtig und besorgte dann für die beiden Ankömmlinge einen Becher Wein. "Setzt euch doch.", bot er an. "Geht es daheim allen gut? Mutter ist wohlauf?"

William warf seinem Sohn einen Blick zu und lächelte. "Das klingt hervorragend. Und du scheinst dich hier auch endlich einmal halbwegs wohl zu fühlen, was?" neckte er ein wenig. "Deine Schwester ist doch sicher auch hier, nicht wahr? Ich habe sie so lange nicht gesehen ..."
William ließ sich neben Josephine auf einen freien Platz sinken und ließ es sich nicht nehmen den kleinen Isaac auf den Schoß zu nehmen. "Tatsächlich? Nun, gut, dass wir ein paar Tage hier sind, ich möchte doch wirklich gern seine Laufküste sehen."
William lachte leise. "Wie immer durchschaust du mich zielsicher, mein Junge." bemerkte er und nahm dankbar den Wein entgegen. Er nahm einen großen Schluck, ehe er Robert antwortete. "Daheim läuft alles soweit sehr gut. Deine Mutter würde sich sicher darüber beklagen, dass ich sie alleine in Truro habe sitzen lassen, aber darüber hinaus ist sie wohl auf."
William nahm noch einen Schluck Wein und stellte den Becher dann vorerst zur Seite, zog Isaac etwas dichter an sich, so dass er die Beine ausstrecken konnte und strich dem Jungen durch die weichen Haare. "Ich weiß, dass das jetzt nicht leicht wird, deshalb spare ich mir große Reden." erklärte William und sah seinen Erben wieder an. "John und ich sind auf dem Weg in das Heilige Land. Wir wollen einen Pilgerreise nach Jerusalem machen, deshalb sind wir auch hier."

Robert nickte langsam. "Ja, vielleicht aber auch, weil Henry im Moment nicht da ist. Dennoch...es tat mir ganz gut, einmal ein bisschen Abstand zu bekommen. So konnte ich etwas zur Ruhe kommen und mich nur meiner Familie widmen. Das hat uns allen gut getan. Aber ja, Isabella ist hier. Ich glaube, sie hat gerade einen Spaziergang gemacht, eigentlich müsste sie bald zurück sein. Sie vermisst William schon, er hat Henry begleitet."
Robert legte den Kopf schief und ließ dann entgeistert seinen Becher sinken.
"Ins Heilige Land?", wiederholte er schockiert. "Nach Jerusalem? Seid ihr von allen guten Geistern verlassen? Wie kommt ihr denn auf diese Idee?" Das kam nun völlig überraschend und es schockierte ihn. "Warum schreibst du nicht? Dann wäre ich doch sofort zurück gekommen."